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Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 34. Berlin, 21. März 1741.

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[Beginn Spaltensatz] wären, und man daselbst Befehl gegeben 10000 Mann
zu der Ausbesserung der Festungswerke aufzubringen.
Der Bassa von Orsova hat schlechterdings verlangt,
daß die Dentschen die Festung Meadia demolieren
sollen, wo nicht, so würde er sich zum Meister davon
machen. Aus der Wallachey hat man Nachricht,
daß die Türken daselbst viele Magazine von Lebens-
mitteln errichten, das Volk daselbst ist mit den Oester-
reichern und dem Prinzen von Lobkowitz in bestän-
digem Streite, und lieget der Pforte ohne Unterlaß
an / den Krieg wieder anzufangen.

Rom, vom 5. Merz.

Ueber diejenigen Handwerksleute, welche mit dem
unlängst erwähnten dänischen Minister abgereiset sind,
machen sich noch 20. andere von verschiedenen Profes-
sionen fertig, mit ehestem zu folgen. Dieser Minister
erwartet sie noch in Malta, von da einige nach Per-
sien, und einige nach [unleserliches Material - 10 Zeichen fehlen]Abyssinien gehen sollen, wo ei-
ne Colonie von Jtalienern aufgerichtet und Kirchen
erbauet werden. Die Königinn von Ungarn hat ei-
nen besondern Brief an Se. Heiligkeit geschickt, wo-
rinnen sie dem Papste Dank abstattet, daß sie für eine
Königinn von Jhm erkannt worden. Zu gleicher Zeit
werden Se. Heiligkeit in diesem Briefe ersucht, die
hohe Pathenstelle, bey dem Prinze oder der Prinzes-
sinn zu vertreten, womit Jhre Majestät hoffen im
kurzen entbunden zu werden, welches der Papst nicht
nur angenommen, sondern auch deswegen an den
Herrn Paolucci nach Wien alle nöthige Verord-
nung hat ergehen lassen. Es goben sich sehr viele zu
der verledigten Stelle des Erzbischoffs von Ravenna
an, allein da der neue Erzbischoff gehalten seyn wird,
vielen Aufwand auf die Erneuerung der Domkirche
zu machen, und zwar nach dem Fusse wie es der ver-
storbene Erzbischoff Herr Farsetti angefangen: So
könnten sich Se. Heiligkeit leicht entschliessen, einen
Administrator dahinn zu setzen, bis die Erneuerung
von den Einkünften des Erzbißthums zu Stande ge-
kommen. Herr Merlini ist nunmehr an den turini-
schen Hof abgereiset, so wohl als apostolischer Com-
missar von den päpstlichen Lehnen in Piemont, als
die Stelle eines Nuncius in Turin zu vertreten. Man
sagt, daß sich die Fürstinn von Tursis, nachdem ihre
Ehe mit dem Fürsten Doria aufgehoben worden, an den
Grafen von Conversano einen Verwandten des
Cardinals Aquaviva vermählen wird

[Spaltenumbruch]
Wien, vom 10. Merz.

Der Herzog von Uzeda ist nicht nach Neustadt
gebracht worden, sondern er befindet sich noch zu
Jngersdorf, wo sich die Commissare sehr öfters zu
seinem Verhöre hin begeben. Der Herzog ist unge-
mein unruhig und hauptsächlich über einen Brief der
zu Turin aufgefangen worden. Der französische
Minister der Hr. von Vincent, hat vor einigen Ta-
gen einen Curier von seinem Hofe erhalten, dessen
Abfertigung die türkischen Sachen betrifft.

Auf die Nachricht daß der bayerische Hof einige
Truppen gegen die Grenzen von Ober= Oestereich
marschiren läßt, haben einige Regimenter Befehl
bekommen eben dahinn aufzubrechen. Jn dem tyro-
lischen und andern Orten macht man alle mögliche
Anstallten, einem feindlichen Einbruche zu wieder-
stehen.

Frankfurt, vom 12. Merz.

Die gegenwärtigen Gesandten sind öfters in Un-
terredung, man weis aber nicht, wenn der Wahltag
eröffnet werden wird. Der churbayerische Hoffurier
ist sehr beschäftiget, das Quartier für Se. Churfürstl.
Durchl. welche gewiß in Person hieher kommen
werden, und Dero zahlreiches Gefolge aufzuzeichnen.
Für die Churbömische Gesandschaft ist noch kein
Quartier ausgemacht, weil es einige Schwierig-
keiten giebt. Der hier angelangte Hr. von Brandau
hat indessen ein bequehmes Haus in der Strasse be-
zogen, wo sonst die oesterreichischen Gesandten ein-
quartiret worden.

Hr. Fröreysen, der berühmte Professor zu Stras-
burg ist unter dem Charackter eines Gesandschafts
Raths Sr. allerchristl. Majestät hier angelanget,

Petersburg, vom 27. Febr.

Die Stände von dem Herzogthume Curland wer-
den sich in weniger Zeit versammlen, die Wahl eines
neuen Herzogs vorzunehmen. Der Feldmarschall
Graf von Lascy befindet sich noch zu Riga und ist
nicht, wie man geglaubt hat, nach Curland gegangen.
Aus Constantinopel hat man Nachricht, daß der
Gesandte, welchen der Kulikan mit kostbaren Ge-
schenken an den Großsultan geschickt, zu Aleppo an-
gelanget ist, ob er aber seinen Weg nach Constanti-
nopel fortsetzen wird ist ungewiß, indem sich die Per-
sianer sehr stark wieder die [unleserliches Material - 13 Zeichen fehlen]ottomannische Pforte
rüsten.

[Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] wären, und man daselbst Befehl gegeben 10000 Mann
zu der Ausbesserung der Festungswerke aufzubringen.
Der Bassa von Orsova hat schlechterdings verlangt,
daß die Dentschen die Festung Meadia demolieren
sollen, wo nicht, so würde er sich zum Meister davon
machen. Aus der Wallachey hat man Nachricht,
daß die Türken daselbst viele Magazine von Lebens-
mitteln errichten, das Volk daselbst ist mit den Oester-
reichern und dem Prinzen von Lobkowitz in bestän-
digem Streite, und lieget der Pforte ohne Unterlaß
an / den Krieg wieder anzufangen.

Rom, vom 5. Merz.

Ueber diejenigen Handwerksleute, welche mit dem
unlängst erwähnten dänischen Minister abgereiset sind,
machen sich noch 20. andere von verschiedenen Profes-
sionen fertig, mit ehestem zu folgen. Dieser Minister
erwartet sie noch in Malta, von da einige nach Per-
sien, und einige nach [unleserliches Material – 10 Zeichen fehlen]Abyssinien gehen sollen, wo ei-
ne Colonie von Jtalienern aufgerichtet und Kirchen
erbauet werden. Die Königinn von Ungarn hat ei-
nen besondern Brief an Se. Heiligkeit geschickt, wo-
rinnen sie dem Papste Dank abstattet, daß sie für eine
Königinn von Jhm erkannt worden. Zu gleicher Zeit
werden Se. Heiligkeit in diesem Briefe ersucht, die
hohe Pathenstelle, bey dem Prinze oder der Prinzes-
sinn zu vertreten, womit Jhre Majestät hoffen im
kurzen entbunden zu werden, welches der Papst nicht
nur angenommen, sondern auch deswegen an den
Herrn Paolucci nach Wien alle nöthige Verord-
nung hat ergehen lassen. Es goben sich sehr viele zu
der verledigten Stelle des Erzbischoffs von Ravenna
an, allein da der neue Erzbischoff gehalten seyn wird,
vielen Aufwand auf die Erneuerung der Domkirche
zu machen, und zwar nach dem Fusse wie es der ver-
storbene Erzbischoff Herr Farsetti angefangen: So
könnten sich Se. Heiligkeit leicht entschliessen, einen
Administrator dahinn zu setzen, bis die Erneuerung
von den Einkünften des Erzbißthums zu Stande ge-
kommen. Herr Merlini ist nunmehr an den turini-
schen Hof abgereiset, so wohl als apostolischer Com-
missar von den päpstlichen Lehnen in Piemont, als
die Stelle eines Nuncius in Turin zu vertreten. Man
sagt, daß sich die Fürstinn von Tursis, nachdem ihre
Ehe mit dem Fürsten Doria aufgehoben worden, an den
Grafen von Conversano einen Verwandten des
Cardinals Aquaviva vermählen wird

[Spaltenumbruch]
Wien, vom 10. Merz.

Der Herzog von Uzeda ist nicht nach Neustadt
gebracht worden, sondern er befindet sich noch zu
Jngersdorf, wo sich die Commissare sehr öfters zu
seinem Verhöre hin begeben. Der Herzog ist unge-
mein unruhig und hauptsächlich über einen Brief der
zu Turin aufgefangen worden. Der französische
Minister der Hr. von Vincent, hat vor einigen Ta-
gen einen Curier von seinem Hofe erhalten, dessen
Abfertigung die türkischen Sachen betrifft.

Auf die Nachricht daß der bayerische Hof einige
Truppen gegen die Grenzen von Ober= Oestereich
marschiren läßt, haben einige Regimenter Befehl
bekommen eben dahinn aufzubrechen. Jn dem tyro-
lischen und andern Orten macht man alle mögliche
Anstallten, einem feindlichen Einbruche zu wieder-
stehen.

Frankfurt, vom 12. Merz.

Die gegenwärtigen Gesandten sind öfters in Un-
terredung, man weis aber nicht, wenn der Wahltag
eröffnet werden wird. Der churbayerische Hoffurier
ist sehr beschäftiget, das Quartier für Se. Churfürstl.
Durchl. welche gewiß in Person hieher kommen
werden, und Dero zahlreiches Gefolge aufzuzeichnen.
Für die Churbömische Gesandschaft ist noch kein
Quartier ausgemacht, weil es einige Schwierig-
keiten giebt. Der hier angelangte Hr. von Brandau
hat indessen ein bequehmes Haus in der Strasse be-
zogen, wo sonst die oesterreichischen Gesandten ein-
quartiret worden.

Hr. Fröreysen, der berühmte Professor zu Stras-
burg ist unter dem Charackter eines Gesandschafts
Raths Sr. allerchristl. Majestät hier angelanget,

Petersburg, vom 27. Febr.

Die Stände von dem Herzogthume Curland wer-
den sich in weniger Zeit versammlen, die Wahl eines
neuen Herzogs vorzunehmen. Der Feldmarschall
Graf von Lascy befindet sich noch zu Riga und ist
nicht, wie man geglaubt hat, nach Curland gegangen.
Aus Constantinopel hat man Nachricht, daß der
Gesandte, welchen der Kulikan mit kostbaren Ge-
schenken an den Großsultan geschickt, zu Aleppo an-
gelanget ist, ob er aber seinen Weg nach Constanti-
nopel fortsetzen wird ist ungewiß, indem sich die Per-
sianer sehr stark wieder die [unleserliches Material – 13 Zeichen fehlen]ottomannische Pforte
rüsten.

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Zitationshilfe: Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 34. Berlin, 21. März 1741, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_berlin034_1741/3>, abgerufen am 26.06.2024.