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Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 27. Berlin, 4. März 1741.

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[Beginn Spaltensatz] Weg eines Vertrags auszumachen. Die Neigun-
gen dieses Ministers zum Frieden sind so groß, daß
sich das Haus Oesterreich alles mögliche von seinen
vorsichtigen Anstallten zu versprechen hat.

Der Marschall Graf von Bellisle wird nicht
eher als zu Anfange des Aprils nach Frankfurt ab-
reisen.

Brüssel, vom 22. Febr.

Die Erzherzoginn Guvernantinn befindet sich wie-
der von ihrer Krankheit hergestellt. Vor einigen
Tagen erhielt der Herr Graf von Harrach einen Curier
von dem wienerischen Hofe, welchen Se. Excellenz
sogleich an den englischen Hof abfertigten.

Die Streitigkeiten zwischen den oesterreichischen
Niederlanden und dem Bisthume Lüttig, sind end-
lich beygelegt, und ist alles wieder auf den alten
Fuß eingerichtet. Man schreibt dieses lediglich der
Vermittelung des Herrn Cardinals von Fleury zu.

Die verwittwete Fürstinn von Tour und Taxis
ist nunmehr nach Frankfurt abgereiset. Allein der
Fürst, ihr Sohn, wird sich nicht eher dahinn bege-
ben, bis man gewiß weis, wenn die Wahl eines neu-
en Kaysers vor sich gehen soll.

Man wird die grossen Unkosten zu erspahren, kei-
ne neuen Nationalregimenter errichten, sondern die,
welche schon auf den Beinen sind, um ein viertes
Bataillon nur verstärken.

Man spricht hier von einem grossen Kriegsrathe,
welcher zu Versailles gehalten worden. Worinnen
man beschlossen, auf künftiges Frühjahr 4. verschie-
dene Feldläger zu errichten. Das erste von 40000
Mann bey Landau, das zweyte von 36000 Mann,
in den Gegenden von Trier, und die beyden letzten
jedes von 30000 Mann in Flandern. Allein dieses
ist nichts weiter als ein Gerüchte, welches sehr starke
Bekräftigung braucht.

Livorno, vom 12. Febr.

Der englische Consul hat vor wenig Tagen einen
Curier von seinem Hofe bekommen, worauf er so
gleich nach Florenz abgereiset ist. Man versichert,
daß er mit der Regierung eins geworden, hier Ma-
gazine für ein englisches Geschwader aufzurichten, so
wohl von Lebensmitteln als Munition. Ja man
will behaupten, daß in wenig Tagen 7. englische
Kriegsschiffe, denen noch viele andere folgen sollen
in unserm Hafen einlaufen werden. Hieraus ur-
theilet man, daß England seine Absichten auf lo sta-
[Spaltenumbruch] to de' Praesidii
gerichtet, worauf es leicht einen Anfall
wagen könnte.

Genua, vom 9. Febr.

Jn der Nacht vom 30. bis zum 31. Jenner hat-
ten wir eine Stunde nach Mitternacht ein sehr star-
kes Erdbeben. Das Schrecken war indessen grösser
als der Schade, welcher dadurch verursachet worden,
und man befürchtete denselben nicht ohne Ursache,
indem wir seit einiger Zeit sehr öfters durch die Erd-
beben in Furcht gesetzet worden.

Man hat ernstlich verbothen nichts von dem Oe-
le, welches man dieses Jahr bekommen, wegzuschaf-
fen. Denn es ist so vieles davon ausser Landes ge-
führet worden, daß man selbst einen sehr grossen
Mangel daran verspühret hat.

Neapolis, vom 12. Febr.

Zu Benevento ist ein grosser Aufruhr des Pöbels
wieder die von dem Papste niedergesetzte Regierung
gewesen. Die Ursache ist der grosse Mangel an Le-
bensmitteln. Man hat alle Mühe gehabt denselben
wieder zustillen. Man ließ einen grossen Vorrath
vom Getreide unter die Aufrührer austheilen, und
hierdurch wurde endlich alles wieder beygelegt.

Vor einigen Tagen langten 3. Schiffe, ein engli-
sches, portugiesisches und holländisches in unserm Ha-
fen an, welche mit vielen Waaren beladen gewesen,
die für unser Königrich bestimmet waren. Man
hoffet, daß die beyden Kriegsschiffe, welche das
Kauffartheyschiff den Einsiedler begleiten sollen, im
kurzen fertig seyn werden, in die See zu gehen.

Vor kurzem führte man einen Wagen mit aller-
hand Lebensmitteln vor den königl. Pallast, und gab
dieselben dem Volke Preis.

Hrrr Orsini ist von Rom wieder in sein Erzbi-
sthum von Capua zurück gekommen.

Die Truppen die nach Toskana marschiren sollen,
und diejenigen welche in Catalonien versammlet wer-
den, brechen der Bestätigung nach, zu Anfange des
künftigen Monats auf.

Mayland, vom 18. Febr.

Aus Parma wird berichtet, daß das zweyte Ba-
taillon vom Gvilaischen Regimente nach Toskana auf-
gebrochen ist. Ein anderes Regiment, und verschie-
dene Curaßierer und Hussaren haben Befehl erhal-
ten, ihren Marsch nach Cremona anzutreten.

Rom, vom 18. Febr.

Es hat sich vor einiger Zeit ein Minister hier auf-
[Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] Weg eines Vertrags auszumachen. Die Neigun-
gen dieses Ministers zum Frieden sind so groß, daß
sich das Haus Oesterreich alles mögliche von seinen
vorsichtigen Anstallten zu versprechen hat.

Der Marschall Graf von Bellisle wird nicht
eher als zu Anfange des Aprils nach Frankfurt ab-
reisen.

Brüssel, vom 22. Febr.

Die Erzherzoginn Guvernantinn befindet sich wie-
der von ihrer Krankheit hergestellt. Vor einigen
Tagen erhielt der Herr Graf von Harrach einen Curier
von dem wienerischen Hofe, welchen Se. Excellenz
sogleich an den englischen Hof abfertigten.

Die Streitigkeiten zwischen den oesterreichischen
Niederlanden und dem Bisthume Lüttig, sind end-
lich beygelegt, und ist alles wieder auf den alten
Fuß eingerichtet. Man schreibt dieses lediglich der
Vermittelung des Herrn Cardinals von Fleury zu.

Die verwittwete Fürstinn von Tour und Taxis
ist nunmehr nach Frankfurt abgereiset. Allein der
Fürst, ihr Sohn, wird sich nicht eher dahinn bege-
ben, bis man gewiß weis, wenn die Wahl eines neu-
en Kaysers vor sich gehen soll.

Man wird die grossen Unkosten zu erspahren, kei-
ne neuen Nationalregimenter errichten, sondern die,
welche schon auf den Beinen sind, um ein viertes
Bataillon nur verstärken.

Man spricht hier von einem grossen Kriegsrathe,
welcher zu Versailles gehalten worden. Worinnen
man beschlossen, auf künftiges Frühjahr 4. verschie-
dene Feldläger zu errichten. Das erste von 40000
Mann bey Landau, das zweyte von 36000 Mann,
in den Gegenden von Trier, und die beyden letzten
jedes von 30000 Mann in Flandern. Allein dieses
ist nichts weiter als ein Gerüchte, welches sehr starke
Bekräftigung braucht.

Livorno, vom 12. Febr.

Der englische Consul hat vor wenig Tagen einen
Curier von seinem Hofe bekommen, worauf er so
gleich nach Florenz abgereiset ist. Man versichert,
daß er mit der Regierung eins geworden, hier Ma-
gazine für ein englisches Geschwader aufzurichten, so
wohl von Lebensmitteln als Munition. Ja man
will behaupten, daß in wenig Tagen 7. englische
Kriegsschiffe, denen noch viele andere folgen sollen
in unserm Hafen einlaufen werden. Hieraus ur-
theilet man, daß England seine Absichten auf lo ſta-
[Spaltenumbruch] to de' Præſidii
gerichtet, worauf es leicht einen Anfall
wagen könnte.

Genua, vom 9. Febr.

Jn der Nacht vom 30. bis zum 31. Jenner hat-
ten wir eine Stunde nach Mitternacht ein sehr star-
kes Erdbeben. Das Schrecken war indessen grösser
als der Schade, welcher dadurch verursachet worden,
und man befürchtete denselben nicht ohne Ursache,
indem wir seit einiger Zeit sehr öfters durch die Erd-
beben in Furcht gesetzet worden.

Man hat ernstlich verbothen nichts von dem Oe-
le, welches man dieses Jahr bekommen, wegzuschaf-
fen. Denn es ist so vieles davon ausser Landes ge-
führet worden, daß man selbst einen sehr grossen
Mangel daran verspühret hat.

Neapolis, vom 12. Febr.

Zu Benevento ist ein grosser Aufruhr des Pöbels
wieder die von dem Papste niedergesetzte Regierung
gewesen. Die Ursache ist der grosse Mangel an Le-
bensmitteln. Man hat alle Mühe gehabt denselben
wieder zustillen. Man ließ einen grossen Vorrath
vom Getreide unter die Aufrührer austheilen, und
hierdurch wurde endlich alles wieder beygelegt.

Vor einigen Tagen langten 3. Schiffe, ein engli-
sches, portugiesisches und holländisches in unserm Ha-
fen an, welche mit vielen Waaren beladen gewesen,
die für unser Königrich bestimmet waren. Man
hoffet, daß die beyden Kriegsschiffe, welche das
Kauffartheyschiff den Einsiedler begleiten sollen, im
kurzen fertig seyn werden, in die See zu gehen.

Vor kurzem führte man einen Wagen mit aller-
hand Lebensmitteln vor den königl. Pallast, und gab
dieselben dem Volke Preis.

Hrrr Orsini ist von Rom wieder in sein Erzbi-
sthum von Capua zurück gekommen.

Die Truppen die nach Toskana marschiren sollen,
und diejenigen welche in Catalonien versammlet wer-
den, brechen der Bestätigung nach, zu Anfange des
künftigen Monats auf.

Mayland, vom 18. Febr.

Aus Parma wird berichtet, daß das zweyte Ba-
taillon vom Gvilaischen Regimente nach Toskana auf-
gebrochen ist. Ein anderes Regiment, und verschie-
dene Curaßierer und Hussaren haben Befehl erhal-
ten, ihren Marsch nach Cremona anzutreten.

Rom, vom 18. Febr.

Es hat sich vor einiger Zeit ein Minister hier auf-
[Ende Spaltensatz]

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Zitationshilfe: Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 27. Berlin, 4. März 1741, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_berlin027_1741/2>, abgerufen am 16.07.2024.