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Bayreuther Zeitungen. Nr. 8. Bayreuth, 18. Januar 1752.

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Bayreuther [Abbildung] Zeitungen
    ( Num. 8 )     Dienstags / den 18 Januarii 1752
[Beginn Spaltensatz]
Londen / vom 4 Jan.

Künstigen Sonn-
tag wird der Hof für die höchstseel. Königin von
Dännemarck die tiefe Trauer anlegen. Se.
Majestät der König haben sich den Verlust
dieser Jhrer Prinzeßin Tochter um so mehr zu
Herzen gehen lassen, je eine grössere Liebe und
Achtung Sie gegen Dieselbe trugen. Die
Traurigkeit läßt sich in allen Handlungen des
Königes deutlich wahrnehmen. Sie. Maj. ha-
ben einen ausserordentlichen Staatsbothen an
den König, Jhren Eidam, abgefertiget, deme
ein anderer von dem Staatsscretariat nach-
folgte. Der Baron von Rosencranz, König-
lich=Dännemarckischer Gesandter, hat gleich-
falls seinen Secretair, den Herrn Rosinlitz,
nach Coppenhagen abgehen lassen. Diese so
häufig aufeinander folgende Trauern thun dem
Vertrieb unserer Kaufleute, welche mit Stoff,
Seiden handeln grossen Schaden, und die
mehrsten werden dadurch gänzlich ruiniret wer-
den, wenn man diese Trauerzeit nicht verkürzet.
Man macht sich dazu um so mehr Hofnung, da
solches bey der Trauer, so man für den Prinzen
von Oranien angeleget, bereits geschehen, und
da einige angesehene Personen auf sich genom-
[Spaltenumbruch] men, Sr. Majestät dem Könige dieserwegen
dahir Vorstellungen zu machen, daß es der Na-
tion zuträglicher seye, dem Wohlstand einiger
massen entgegen zu handeln, als durch eine ge-
zwunzene Beobachtung desselben einige 1000
Personen in einen traurigen Zustand zu verse-
zen. Diesen Vormittag ist man mit Zichung
der Koniglichen Lotterie zu Ende gekommen.
Niemals ist die Ungedult wegen der Zukunft
auf einen höhern Grad gestiegen, als diesesmal-
Ganz Londen ist durch die Nachricht, welche
man von einer sehr barbarischen That, so die
Holländer auf der Höhe der occidentalischen
Küsten von der Jnsel Sumatra zu schulden ge-
bracht, in Bewegung gesezet worden. Diese
Sache, von der man vielleicht führohin um-
ständlichere Nachricht wird ertheilen können,
verursachet grosses Aufschen. Der Ambas-
sadeur an dem Königlich=Spanischen Hofe,
Herr Keene meldet in den dieser Tagen von
ihme erhaltener Depechen, der Französische
Ambassadeur, Marquis de Vaulgrenant wer-
de den Spanischen Hof nicht verlassen, indeme
dieser den Französischen Hof ersuchet gedach-
ten Herrn nicht zuruck zu beruffen. Die Sa-
[Ende Spaltensatz]


Bayreuther [Abbildung] Zeitungen
    ( Num. 8 )     Dienstags / den 18 Januarii 1752
[Beginn Spaltensatz]
Londen / vom 4 Jan.

Künstigen Sonn-
tag wird der Hof für die höchstseel. Königin von
Dännemarck die tiefe Trauer anlegen. Se.
Majestät der König haben sich den Verlust
dieser Jhrer Prinzeßin Tochter um so mehr zu
Herzen gehen lassen, je eine grössere Liebe und
Achtung Sie gegen Dieselbe trugen. Die
Traurigkeit läßt sich in allen Handlungen des
Königes deutlich wahrnehmen. Sie. Maj. ha-
ben einen ausserordentlichen Staatsbothen an
den König, Jhren Eidam, abgefertiget, deme
ein anderer von dem Staatsscretariat nach-
folgte. Der Baron von Rosencranz, König-
lich=Dännemarckischer Gesandter, hat gleich-
falls seinen Secretair, den Herrn Rosinlitz,
nach Coppenhagen abgehen lassen. Diese so
häufig aufeinander folgende Trauern thun dem
Vertrieb unserer Kaufleute, welche mit Stoff,
Seiden handeln grossen Schaden, und die
mehrsten werden dadurch gänzlich ruiniret wer-
den, wenn man diese Trauerzeit nicht verkürzet.
Man macht sich dazu um so mehr Hofnung, da
solches bey der Trauer, so man für den Prinzen
von Oranien angeleget, bereits geschehen, und
da einige angesehene Personen auf sich genom-
[Spaltenumbruch] men, Sr. Majestät dem Könige dieserwegen
dahir Vorstellungen zu machen, daß es der Na-
tion zuträglicher seye, dem Wohlstand einiger
massen entgegen zu handeln, als durch eine ge-
zwunzene Beobachtung desselben einige 1000
Personen in einen traurigen Zustand zu verse-
zen. Diesen Vormittag ist man mit Zichung
der Koniglichen Lotterie zu Ende gekommen.
Niemals ist die Ungedult wegen der Zukunft
auf einen höhern Grad gestiegen, als diesesmal-
Ganz Londen ist durch die Nachricht, welche
man von einer sehr barbarischen That, so die
Holländer auf der Höhe der occidentalischen
Küsten von der Jnsel Sumatra zu schulden ge-
bracht, in Bewegung gesezet worden. Diese
Sache, von der man vielleicht führohin um-
ständlichere Nachricht wird ertheilen können,
verursachet grosses Aufschen. Der Ambas-
sadeur an dem Königlich=Spanischen Hofe,
Herr Keene meldet in den dieser Tagen von
ihme erhaltener Depechen, der Französische
Ambassadeur, Marquis de Vaulgrenant wer-
de den Spanischen Hof nicht verlassen, indeme
dieser den Französischen Hof ersuchet gedach-
ten Herrn nicht zuruck zu beruffen. Die Sa-
[Ende Spaltensatz]

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[29/0001] 29 Bayreuther [Abbildung] Zeitungen ( Num. 8 ) Dienstags / den 18 Januarii 1752 Londen / vom 4 Jan. Künstigen Sonn- tag wird der Hof für die höchstseel. Königin von Dännemarck die tiefe Trauer anlegen. Se. Majestät der König haben sich den Verlust dieser Jhrer Prinzeßin Tochter um so mehr zu Herzen gehen lassen, je eine grössere Liebe und Achtung Sie gegen Dieselbe trugen. Die Traurigkeit läßt sich in allen Handlungen des Königes deutlich wahrnehmen. Sie. Maj. ha- ben einen ausserordentlichen Staatsbothen an den König, Jhren Eidam, abgefertiget, deme ein anderer von dem Staatsscretariat nach- folgte. Der Baron von Rosencranz, König- lich=Dännemarckischer Gesandter, hat gleich- falls seinen Secretair, den Herrn Rosinlitz, nach Coppenhagen abgehen lassen. Diese so häufig aufeinander folgende Trauern thun dem Vertrieb unserer Kaufleute, welche mit Stoff, Seiden handeln grossen Schaden, und die mehrsten werden dadurch gänzlich ruiniret wer- den, wenn man diese Trauerzeit nicht verkürzet. Man macht sich dazu um so mehr Hofnung, da solches bey der Trauer, so man für den Prinzen von Oranien angeleget, bereits geschehen, und da einige angesehene Personen auf sich genom- men, Sr. Majestät dem Könige dieserwegen dahir Vorstellungen zu machen, daß es der Na- tion zuträglicher seye, dem Wohlstand einiger massen entgegen zu handeln, als durch eine ge- zwunzene Beobachtung desselben einige 1000 Personen in einen traurigen Zustand zu verse- zen. Diesen Vormittag ist man mit Zichung der Koniglichen Lotterie zu Ende gekommen. Niemals ist die Ungedult wegen der Zukunft auf einen höhern Grad gestiegen, als diesesmal- Ganz Londen ist durch die Nachricht, welche man von einer sehr barbarischen That, so die Holländer auf der Höhe der occidentalischen Küsten von der Jnsel Sumatra zu schulden ge- bracht, in Bewegung gesezet worden. Diese Sache, von der man vielleicht führohin um- ständlichere Nachricht wird ertheilen können, verursachet grosses Aufschen. Der Ambas- sadeur an dem Königlich=Spanischen Hofe, Herr Keene meldet in den dieser Tagen von ihme erhaltener Depechen, der Französische Ambassadeur, Marquis de Vaulgrenant wer- de den Spanischen Hof nicht verlassen, indeme dieser den Französischen Hof ersuchet gedach- ten Herrn nicht zuruck zu beruffen. Die Sa-

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Zitationshilfe: Bayreuther Zeitungen. Nr. 8. Bayreuth, 18. Januar 1752, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_bayreuther08_1752/1>, abgerufen am 21.11.2024.