Die Bayerische Presse. Nr. 259. Würzburg, 29. Oktober 1850.
[Spaltenumbruch]
von "Rebellion" und "Rebellen" endlich, das mit Neuestes. Würzburg, 29. Okt. So eben rücken zwei Nürnberg, 28. Okt. Heute sind 8 Eska- Nürnberg, 28. Okt. Gestern Nachmittag, 3 Füßen, 25. Okt. Von dem in Tyrol liegen- Aschaffenburg, 27. Okt. Heute Nachm. hat ** Aus der bayerischen Rheinpfalz. Unsere Frankfurt, 27. Okt. Schon gestern wurde Frankfurt, 28. Okt. Außer der ersten Armee, Frankfurt, 28. Okt. Jn dem ultraliberalen ^ Aus Baden, 26. Okt. Die von mehreren ^ Karlsruhe, 26. Okt. Jn der heutigen sym20 Karlsruhe, 26. Okt. Seit einiger Zeit Heidelberg, 26. Okt. Hofrath Zöpfl hat Jn Ulm soll vom nächsten Jahre an eine Eisenach, 26. Okt. Von einem nach der Kassel, 27. Okt. Major v. Voigt Rheedz, T. D. Kassel, 28. Okt. Sämmtliche hiesige Köln, 25. Okt. Sechs Jesuiten=Patres sind § Dresden, 24. Okt. Unterm Heutigen Dresden, 25. Okt. Es ist ein Befehl er- Dresden 27. Okt. Nach einem Kriegsmini- Kiel, 25. Okt. Jn der gestrigen Versamm- [Spaltenumbruch]
von „Rebellion“ und „Rebellen“ endlich, das mit Neuestes. ⁑ Würzburg, 29. Okt. So eben rücken zwei Nürnberg, 28. Okt. Heute sind 8 Eska- Nürnberg, 28. Okt. Gestern Nachmittag, 3 Füßen, 25. Okt. Von dem in Tyrol liegen- Aschaffenburg, 27. Okt. Heute Nachm. hat ** Aus der bayerischen Rheinpfalz. Unsere Frankfurt, 27. Okt. Schon gestern wurde Frankfurt, 28. Okt. Außer der ersten Armee, Frankfurt, 28. Okt. Jn dem ultraliberalen △ Aus Baden, 26. Okt. Die von mehreren △ Karlsruhe, 26. Okt. Jn der heutigen sym20 Karlsruhe, 26. Okt. Seit einiger Zeit Heidelberg, 26. Okt. Hofrath Zöpfl hat Jn Ulm soll vom nächsten Jahre an eine Eisenach, 26. Okt. Von einem nach der Kassel, 27. Okt. Major v. Voigt Rheedz, T. D. Kassel, 28. Okt. Sämmtliche hiesige Köln, 25. Okt. Sechs Jesuiten=Patres sind § Dresden, 24. Okt. Unterm Heutigen Dresden, 25. Okt. Es ist ein Befehl er- Dresden 27. Okt. Nach einem Kriegsmini- Kiel, 25. Okt. Jn der gestrigen Versamm- <TEI> <text> <body> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <p><pb facs="#f0003"/><cb/> von „Rebellion“ und „Rebellen“ endlich, das mit<lb/> so häßlicher Ostentation von jener Seite erhoben<lb/> wird, welche zu dutzendmalen schon die Fahne des<lb/> Aufruhres geschwungen, oder vertheidigt und ge-<lb/> schützt hat -- ist fürwahr keiner weitern Beach-<lb/> tung werth. Barer Eckel befällt Einen, wenn man<lb/> solche Dinge liest und hört. Vollends der Cynis-<lb/> mus der Freiburger Regierung, die in ihrem Be-<lb/> richt an den großen Rath nicht genug sittliche<lb/> Entwüstung wider den Versuch einer Empörung<lb/> zu manifestiren weis, während sie selbst nur in<lb/> Folge einer Rebellion, und zwar der unerhörten<lb/> Rebellion ohne Volk besteht. Das hat noch ge-<lb/> mangelt, um dieses Regiment noch mehr der Ach-<lb/> tung gesitteter Menschen zu entkleiden! Darf ein<lb/> einzigens Organ der raditalen Partei leugnen,<lb/> daß diese einen einzigen Tag säumen würde, eine<lb/> ihr mißliebige Regierung, die sich einer radikalen<lb/> Volksmehrheit aufgezwängt hätte, wegzuputschen?!<lb/> Wie könnte sich diese Partei einer solchen Enthalt-<lb/> samkeit rühmen wollen, da sie zu dutzendmalen<lb/> schon des Aufruhrs sich bedient, um eine Minder-<lb/> heit zur Beherrscherin der Mehrheit zu machen?!<lb/> Nach wie vor verlangen wir für das Volk von<lb/> Freiburg Schutz für seine heiligen unveräußerlichen<lb/> Rechte. Das zu gewähren ist Pflicht der eidg.<lb/> Bundesbehörden. Findet das Volk von Freiburg<lb/> endlich Gerechtigkeit, so wird es auch seine Ruhe,<lb/> seine Zufriedenheit, sein Glück wieder finden.<lb/> Möge es inzwischen in starker Geduld ausharren<lb/> und sich jedes Versuchs gewaltthätiger Selbsthilfe<lb/> sorgfältig enthalten, nicht als ob es dazu gegen-<lb/> über einem durch und durch usurpatorischen Regi-<lb/> mente nicht vollständig berechtigt wäre, sondern<lb/> weil es durch ruhige Ausdauer sicherer an sein<lb/> Ziel gelangen wird und weil, wenn es den ange-<lb/> strebten Zweck auch vermittelst Anwendung von<lb/> Gewalt erreichen würde, sein Sieg leicht zu theuer<lb/> erkauft sein möchte.“</p> </div> </div> </div><lb/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#c #fr"><hi rendition="#g">Neuestes</hi>.</hi> </head><lb/> <div n="2"> <p>⁑ Würzburg, 29. Okt. So eben rücken zwei<lb/> Jnfanteriebataillone hier ein; das 1. Bataillon<lb/> des 6. Regiments wird bis morgen früh 5 Uhr<lb/> hier verweilen, dagegen das 2. Bataillon des 4.<lb/> Regiments heute Mittag noch durch Dampfschiffe<lb/> nach Aschaffenburg befördert werden.</p> </div><lb/> <div n="2"> <p>Nürnberg, 28. Okt. Heute sind 8 Eska-<lb/> dron Kürassiere von München <abbr>ec.</abbr> hier angekom-<lb/> men.</p> </div><lb/> <div n="2"> <p>Nürnberg, 28. Okt. Gestern Nachmittag, 3<lb/> Uhr, kam abermals ein 32 Wagen zählender<lb/> Konvoi mit Artillerie nebst Mannschaft und Pfer-<lb/> den auf der Eisenbahn von München hier an<lb/> und fuhr alsbald nach Bamberg weiter.</p> </div><lb/> <div n="2"> <p>Füßen, 25. Okt. Von dem in Tyrol liegen-<lb/> den Oesterreichischen Militär haben zwei Brigaden<lb/> den Befehl erhalten, bis zum 29 d. M. sich<lb/> marschfertig zu halten. Sie sollen durch Bayern<lb/> vorerst bis Aschaffenburg rücken und den Succurs<lb/> bilden für die dort aufgestellten bayerischen Trup-<lb/> pen.</p> <space dim="horizontal"/> <byline>( A. Z. )</byline> </div><lb/> <div n="2"> <p>Aschaffenburg, 27. Okt. Heute Nachm. hat<lb/> sich der beim hiesigen Hauptquartier kommandirte<lb/> Regiments= und fungirende Staabsarzt des k. 2.<lb/> Chev.=Regiments Taxis, Rutz, in seinem Zimmer<lb/> im Gasthof zum Freihof mit einem Rasiermesser<lb/> den Hals abgeschnitten. Eine Herzkrankheit und<lb/> hiedurch entstandenen Melancholie soll Ursache die-<lb/> ses Selbstmords sein.</p> </div><lb/> <div n="2"> <p><hi rendition="#sub">**</hi> Aus der bayerischen Rheinpfalz. Unsere<lb/> Mostpreise sind bereits um 25 pCt. gefallen,<lb/> so, daß das Fuder um 28 fl. verkauft wird.</p> </div><lb/> <div n="2"> <p>Frankfurt, 27. Okt. Schon gestern wurde<lb/> in militärischen Kreisen bekannt, daß der allge-<lb/> mein verehrte Obercommandant der gesammten<lb/> in der hiesigen Stadt stehenden Truppen, der k.<lb/> k. österreichische F.M.L. Baron v. Schirnding,<lb/> abberufen sei und durch den k. k. österreichischen<lb/> F.M.L. Grafen Leiningen=Westerburg ersetzt werde.<lb/> Heute vernehmen wir, daß der Graf Leiningen<lb/> bereits angekommen ist und sofort das Commando<lb/> übernommen hat, was ungesäumt durch einen<lb/><cb/> Tagesbefehl den Truppen bekannt gegeben wor-<lb/> den ist.</p> </div><lb/> <div n="2"> <p>Frankfurt, 28. Okt. Außer der ersten Armee,<lb/> unter dem Befehle des F.Z.M. Grafen Wratis-<lb/> low, haben, wie man so eben erfährt, das 7.<lb/> Armeecorps, unter F.M.L. v. Appell in Bologna<lb/> und das 9. Armeecorps, unter F.M.L. Grafen<lb/> Schaffgotsch in Görtz, Marschbefehl erhalten. Die<lb/> Brigaden der Generalmajore v. Handell, v. Rei-<lb/> schach, v. Corizutti sollen sogleich aus der Lom-<lb/> bardei und Venedig nach Tirol aufbrechen. Das<lb/> Hauptquartier der ersten Armee soll von Wien<lb/> nach Böhmen ( vermuthlich nach Prag ) verlegt<lb/> werden.</p> <space dim="horizontal"/> <byline>( F. O.=Z. )</byline> </div><lb/> <div n="2"> <p>Frankfurt, 28. Okt. Jn dem ultraliberalen<lb/> Londoner Blatt „Daily News“ finden wir in<lb/> dessen neuester Nummer einige Angaben über den<lb/> Congreß zu Bregenz, wie mit solcher Bestimmt-<lb/> heit bisher noch von keinem deutschen Blatt mit-<lb/> getheilt worden sind. Demnach wäre der Gegen-<lb/> stand der Berathungen in Bregenz, welchen auch<lb/> der russische Staatsminister Graf Nesselrode an-<lb/> wohnte, die Frage gewesen, auf welche Weise die<lb/> Stütze zu überwältigen sei, welche Preußen dem<lb/> falschen Constitutionalismus, besonders in Hessen-<lb/> Kassel, leihe. Dieses Vorhaben auszuführen, hät-<lb/> ten die Monarchen ein Protokoll unterzeichnet,<lb/> und von dem Grafen Nesselrode als dem Vertre-<lb/> ter des Kaisers von Rußland sei dasselbe gebil-<lb/> ligt und gegengezeichnet worden, in welchem sich<lb/> jene verpflichten, eine Armee von 200,000 Mann<lb/> mobil zu machen, von welchen Oesterreich 150,000<lb/> Mann und den Rest die übrigen Monarchen zu<lb/> stellen hätten. Diese Armee solle der Bundesver-<lb/> sammlung in Frankfurt zur Verfügung gestellt<lb/> werden, um deren Beschlüsse zu vollziehen. Jn<lb/> der weitern Ausführung des Artikels wird darzu-<lb/> thun gesucht, daß mit diesem Resultat des Con-<lb/> gresses zu Bregenz auch die entschiedenere Haltung<lb/> zusammenhänge, welche Frankreich und Rußland,<lb/> Preußen gegenüber, in der deutsch=dänischen Frage<lb/> eingenommen haben. Es gelte, Preußen zur An-<lb/> erkennung der Bundesversammlung zu nöthigen.</p> </div><lb/> <div n="2"> <p>△ Aus Baden, 26. Okt. Die von mehreren<lb/> badischen Blättern nach dem „Frankf. Journal“<lb/> gebrachte Mittheilung von der erfolgten Auswei-<lb/> sung Fiklers nach Amerika, entbehrt allen Grun-<lb/> des. Fikler befindet sich, wie wir auf genaue<lb/> Erkundigung erfahren haben, noch in der Schweiz<lb/> und führt einen fremden Namen. -- Unsere zweite<lb/> Kammer hat in ihrer 38. öffentlichen Sitzung<lb/> das Jagdgesetz mit allen gegen 2 Stimmen an-<lb/> genommen.</p> </div><lb/> <div n="2"> <p>△ Karlsruhe, 26. Okt. Jn der heutigen<lb/> Sitzung der 2. Kammer wurde das Gesetz über<lb/> die Aufhebung der befreiten Gerichtsstände nach<lb/> den Vorschlägen der 1. Kammer einstimmig an-<lb/> genommen.</p> </div><lb/> <div n="2"> <p><abbr>sym20</abbr> Karlsruhe, 26. Okt. Seit einiger Zeit<lb/> bemerkt man an unserm Hofe eine immer größere<lb/> antipreußische Stimmung, die seit der Rückkehr<lb/> des Prinzen Friedrich von Bregenz noch auffallen-<lb/> der hervortritt; man spricht auch neuerdings von<lb/> einem Ministerwechsel. Die österreichische Partei<lb/> gewinnt immer mehr Einfluß.</p> </div><lb/> <div n="2"> <p>Heidelberg, 26. Okt. Hofrath Zöpfl hat<lb/> heute, bei der Wiedereröffnung seiner Vorlesungen,<lb/> erklärt, daß die in der „Oberpostamts=Zeitung“<lb/> vom 23. d. M. enthaltene Nachricht von seiner<lb/> Berufung nach München eine allen Grundes ent-<lb/> behrende Unwahrheit, sodann die in dem „Frarkf.<lb/> Journal“ vom 24. d. M. in einem angeblich aus<lb/> Franken eingesandten Artikel gemachte Unterstel-<lb/> lung, daß er, ein badischer Staatsdiener, die<lb/> Sponheimische Sache im Jnteresse der Krone<lb/> Bayerns bearbeite, eine niederträchtige Verleum-<lb/> dung sei. Wer mit den neuesten Vorgängen in<lb/> Baden bekannt ist, kann über den Grund und<lb/> Zweck solcher Verdächtigungen nicht im Zweifel<lb/> sein.</p> </div><lb/> <div n="2"> <p>Jn Ulm soll vom nächsten Jahre an eine<lb/> „Oberschwäbische Zeitung“ mit demokratischer Ten-<lb/> denz, unter Redaktion des blutrothen Schnellpost-<lb/> Seeger und dem Protektorate des Hrn. Fürsten<lb/> Zeil, gegründet werden. Wie Seeger und Zeil<lb/><cb/> zu einem Zeitungsunternehmen sich vereinigen kön-<lb/> nen, ist nur Denen klar, welche überzeugt sind,<lb/> daß Seeger kein Mann starren Festhaltens an ein<lb/> Prinzip ist, denn sonst wäre ein übereinstimmen-<lb/> des Wirken dieser beiden Männer nicht denkbar.<lb/> Der Fürst, einer streng katholischen Richtung zu-<lb/> gethan, und Seeger der Beschützer des Deutsch-<lb/> katholizismus! Man will deßhalb an keinen Be-<lb/> stand dieses Blattes glauben, wenn es überhaupt<lb/> zu Stande kommt. Ueberhaupt, meint man, werde<lb/> der demokratische Schwindel des hocharistokrati-<lb/> schen Herrn Fürsten nicht allzu lange anhalten,<lb/> namentlich wenn er sieht, daß es ihm nicht ge-<lb/> lingen wird, eine Mediatisirung Derjenigen her-<lb/> beizuführen, die er als Seinesgleichen ansieht, und<lb/> welchen untergeordnet zu sein er nicht verschmerzen<lb/> kann. Ob er aber nicht dennoch jetzt schon wie-<lb/> der eingelenkt hätte, nachdem er in der Pauls-<lb/> kirche zu weit links sich verirrt hatte, wenn man<lb/> nachher seinem Treiben gar keine Aufmerksamkeit<lb/> geschenkt hätte, läßt sich wohl vermuthen, aber<lb/> nicht mit Bestimmtheit behaupten.</p> </div><lb/> <div n="2"> <p>Eisenach, 26. Okt. Von einem nach der<lb/> „Kreuzzeitung“ bereits ertheilten Befehle, die Bay-<lb/> ern, falls sie die hessische Grenze überschreiten<lb/> sollten, zurückzuwerfen, ist den in unserer Gegend<lb/> stationirten Truppen nichts bekannt, überhaupt nichts<lb/> von ihrer eigentlichen Bestimmung.</p> </div><lb/> <div n="2"> <p>Kassel, 27. Okt. Major v. Voigt Rheedz,<lb/> welcher sich längere Zeit hier aufgehalten hat, und<lb/> dessen Einflüsterungen das bedauerliche Verhalten<lb/> unserer Offiziere allgemein beigemessen wird, soll<lb/> bei dem Corps des Generals v. Gröben an un-<lb/> serer Grenze gegen Thüringen, Chef des Gene-<lb/> ralstabs geworden sein. Die Zahl unserer Offi-<lb/> ziere, die ihre Entlassung einzeln nicht mehr ein-<lb/> reichen werden, beläuft sich, wie ich höre, auf<lb/> etwa 70.<space dim="horizontal"/> ( K. Z. ) </p> </div><lb/> <div n="2"> <p><hi rendition="#aq">T. D</hi>. Kassel, 28. Okt. Sämmtliche hiesige<lb/> Regimenter haben verwichene Nacht Ordre erhal-<lb/> ten, in die Provinz Hanau aufzubrechen und sind<lb/> bereits zum größten Theil abmarschirt. Nur das<lb/> Schützenbataillon bleibt einstweilen zur Bewachung<lb/> des Zeughauses und des Kastells, hat jedoch An-<lb/> weisung, sich bei'm Einrücken fremder Truppen als<lb/> abgelöst zu betrachten. -- <hi rendition="#g">Oetker</hi> wurde heute<lb/> Vormittag seiner Haft entlassen.</p> <space dim="horizontal"/> <byline>( F. J. )</byline> </div><lb/> <div n="2"> <p>Köln, 25. Okt. Sechs Jesuiten=Patres sind<lb/> zur Abhaltung der Mission bereits hier eingetrof-<lb/> fen. Die Herrn <hi rendition="#aq">PP</hi>. Roh, Haßlacher und Jos.<lb/> Klingkowström sind dem Dome, die <hi rendition="#aq">PP</hi>. Roder,<lb/> Ketterer und Willmers der St Severinskirche zu-<lb/> getheilt. Jn beiden Kirchen wird morgen, sowie<lb/> am Allerheiligenfeste und an den beiden folgen-<lb/> den Sonntagen um 9 Uhr Predigt sein, wonach<lb/> das Hochamt folgt: im Dome wird morgen der<lb/> hochwürdige Hr. Weihbischof Baudri und am<lb/> Allerheiligenfeste Se. Eminenz der Hr. Kardinal<lb/> Erzbischof von Geissel celebriren. An allen da-<lb/> zwischen liegenden Wochentagen sind in jeder der<lb/> genannten Kirchen drei Predigten, Morgens um<lb/> 8 Uhr, Nachmittags um2 1 / 2 Uhr und Abends<lb/> um6 1 / 2 Uhr.<space dim="horizontal"/>D. Vksh. ) </p> </div><lb/> <div n="2"> <p>§ Dresden, 24. Okt. Unterm Heutigen<lb/> wurde von der hiesigen Kreis=Direktion das Ver-<lb/> bot des fernern Betriebes der in Frankfurt a. M.<lb/> erscheinenden „Neuen Deutschen Zeitung“ ver-<lb/> fügt.</p> </div><lb/> <div n="2"> <p>Dresden, 25. Okt. Es ist ein Befehl er-<lb/> lassen: kein Militär mehr auf die Verfassung zu<lb/> beeidigen.</p> <space dim="horizontal"/> <byline>( A. Z. )</byline> </div><lb/> <div n="2"> <p>Dresden 27. Okt. Nach einem Kriegsmini-<lb/> sterialbefehl hört das Tragen der deutschen Co-<lb/> carde in unserer Armee auf.</p> </div><lb/> <div n="2"> <p>Kiel, 25. Okt. Jn der gestrigen Versamm-<lb/> lung der Jnhaber adeliger Güter, die aber nicht<lb/> sehr stark war, ist beschlossen worden, daß die Ver-<lb/> sammlung ihre friedlichen Gesinnungen in Form<lb/> einer Declaration den deutschen Regierungen kund-<lb/> geben wolle. Die Versammlung war convocirt<lb/> vom Grafen Moltke=Grünholz, als erstem Prä-<lb/> laten der Ritterschaft. -- Wie wir aus guter Quelle<lb/> vernehmen, hat die Statthalterschaft beschlossen,<lb/> auf den Antrag der Landesversammlung wegen<lb/> Amnestirung der politischen Verbrecher in der All-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0003]
von „Rebellion“ und „Rebellen“ endlich, das mit
so häßlicher Ostentation von jener Seite erhoben
wird, welche zu dutzendmalen schon die Fahne des
Aufruhres geschwungen, oder vertheidigt und ge-
schützt hat -- ist fürwahr keiner weitern Beach-
tung werth. Barer Eckel befällt Einen, wenn man
solche Dinge liest und hört. Vollends der Cynis-
mus der Freiburger Regierung, die in ihrem Be-
richt an den großen Rath nicht genug sittliche
Entwüstung wider den Versuch einer Empörung
zu manifestiren weis, während sie selbst nur in
Folge einer Rebellion, und zwar der unerhörten
Rebellion ohne Volk besteht. Das hat noch ge-
mangelt, um dieses Regiment noch mehr der Ach-
tung gesitteter Menschen zu entkleiden! Darf ein
einzigens Organ der raditalen Partei leugnen,
daß diese einen einzigen Tag säumen würde, eine
ihr mißliebige Regierung, die sich einer radikalen
Volksmehrheit aufgezwängt hätte, wegzuputschen?!
Wie könnte sich diese Partei einer solchen Enthalt-
samkeit rühmen wollen, da sie zu dutzendmalen
schon des Aufruhrs sich bedient, um eine Minder-
heit zur Beherrscherin der Mehrheit zu machen?!
Nach wie vor verlangen wir für das Volk von
Freiburg Schutz für seine heiligen unveräußerlichen
Rechte. Das zu gewähren ist Pflicht der eidg.
Bundesbehörden. Findet das Volk von Freiburg
endlich Gerechtigkeit, so wird es auch seine Ruhe,
seine Zufriedenheit, sein Glück wieder finden.
Möge es inzwischen in starker Geduld ausharren
und sich jedes Versuchs gewaltthätiger Selbsthilfe
sorgfältig enthalten, nicht als ob es dazu gegen-
über einem durch und durch usurpatorischen Regi-
mente nicht vollständig berechtigt wäre, sondern
weil es durch ruhige Ausdauer sicherer an sein
Ziel gelangen wird und weil, wenn es den ange-
strebten Zweck auch vermittelst Anwendung von
Gewalt erreichen würde, sein Sieg leicht zu theuer
erkauft sein möchte.“
Neuestes.
⁑ Würzburg, 29. Okt. So eben rücken zwei
Jnfanteriebataillone hier ein; das 1. Bataillon
des 6. Regiments wird bis morgen früh 5 Uhr
hier verweilen, dagegen das 2. Bataillon des 4.
Regiments heute Mittag noch durch Dampfschiffe
nach Aschaffenburg befördert werden.
Nürnberg, 28. Okt. Heute sind 8 Eska-
dron Kürassiere von München ec. hier angekom-
men.
Nürnberg, 28. Okt. Gestern Nachmittag, 3
Uhr, kam abermals ein 32 Wagen zählender
Konvoi mit Artillerie nebst Mannschaft und Pfer-
den auf der Eisenbahn von München hier an
und fuhr alsbald nach Bamberg weiter.
Füßen, 25. Okt. Von dem in Tyrol liegen-
den Oesterreichischen Militär haben zwei Brigaden
den Befehl erhalten, bis zum 29 d. M. sich
marschfertig zu halten. Sie sollen durch Bayern
vorerst bis Aschaffenburg rücken und den Succurs
bilden für die dort aufgestellten bayerischen Trup-
pen.
( A. Z. )
Aschaffenburg, 27. Okt. Heute Nachm. hat
sich der beim hiesigen Hauptquartier kommandirte
Regiments= und fungirende Staabsarzt des k. 2.
Chev.=Regiments Taxis, Rutz, in seinem Zimmer
im Gasthof zum Freihof mit einem Rasiermesser
den Hals abgeschnitten. Eine Herzkrankheit und
hiedurch entstandenen Melancholie soll Ursache die-
ses Selbstmords sein.
** Aus der bayerischen Rheinpfalz. Unsere
Mostpreise sind bereits um 25 pCt. gefallen,
so, daß das Fuder um 28 fl. verkauft wird.
Frankfurt, 27. Okt. Schon gestern wurde
in militärischen Kreisen bekannt, daß der allge-
mein verehrte Obercommandant der gesammten
in der hiesigen Stadt stehenden Truppen, der k.
k. österreichische F.M.L. Baron v. Schirnding,
abberufen sei und durch den k. k. österreichischen
F.M.L. Grafen Leiningen=Westerburg ersetzt werde.
Heute vernehmen wir, daß der Graf Leiningen
bereits angekommen ist und sofort das Commando
übernommen hat, was ungesäumt durch einen
Tagesbefehl den Truppen bekannt gegeben wor-
den ist.
Frankfurt, 28. Okt. Außer der ersten Armee,
unter dem Befehle des F.Z.M. Grafen Wratis-
low, haben, wie man so eben erfährt, das 7.
Armeecorps, unter F.M.L. v. Appell in Bologna
und das 9. Armeecorps, unter F.M.L. Grafen
Schaffgotsch in Görtz, Marschbefehl erhalten. Die
Brigaden der Generalmajore v. Handell, v. Rei-
schach, v. Corizutti sollen sogleich aus der Lom-
bardei und Venedig nach Tirol aufbrechen. Das
Hauptquartier der ersten Armee soll von Wien
nach Böhmen ( vermuthlich nach Prag ) verlegt
werden.
( F. O.=Z. )
Frankfurt, 28. Okt. Jn dem ultraliberalen
Londoner Blatt „Daily News“ finden wir in
dessen neuester Nummer einige Angaben über den
Congreß zu Bregenz, wie mit solcher Bestimmt-
heit bisher noch von keinem deutschen Blatt mit-
getheilt worden sind. Demnach wäre der Gegen-
stand der Berathungen in Bregenz, welchen auch
der russische Staatsminister Graf Nesselrode an-
wohnte, die Frage gewesen, auf welche Weise die
Stütze zu überwältigen sei, welche Preußen dem
falschen Constitutionalismus, besonders in Hessen-
Kassel, leihe. Dieses Vorhaben auszuführen, hät-
ten die Monarchen ein Protokoll unterzeichnet,
und von dem Grafen Nesselrode als dem Vertre-
ter des Kaisers von Rußland sei dasselbe gebil-
ligt und gegengezeichnet worden, in welchem sich
jene verpflichten, eine Armee von 200,000 Mann
mobil zu machen, von welchen Oesterreich 150,000
Mann und den Rest die übrigen Monarchen zu
stellen hätten. Diese Armee solle der Bundesver-
sammlung in Frankfurt zur Verfügung gestellt
werden, um deren Beschlüsse zu vollziehen. Jn
der weitern Ausführung des Artikels wird darzu-
thun gesucht, daß mit diesem Resultat des Con-
gresses zu Bregenz auch die entschiedenere Haltung
zusammenhänge, welche Frankreich und Rußland,
Preußen gegenüber, in der deutsch=dänischen Frage
eingenommen haben. Es gelte, Preußen zur An-
erkennung der Bundesversammlung zu nöthigen.
△ Aus Baden, 26. Okt. Die von mehreren
badischen Blättern nach dem „Frankf. Journal“
gebrachte Mittheilung von der erfolgten Auswei-
sung Fiklers nach Amerika, entbehrt allen Grun-
des. Fikler befindet sich, wie wir auf genaue
Erkundigung erfahren haben, noch in der Schweiz
und führt einen fremden Namen. -- Unsere zweite
Kammer hat in ihrer 38. öffentlichen Sitzung
das Jagdgesetz mit allen gegen 2 Stimmen an-
genommen.
△ Karlsruhe, 26. Okt. Jn der heutigen
Sitzung der 2. Kammer wurde das Gesetz über
die Aufhebung der befreiten Gerichtsstände nach
den Vorschlägen der 1. Kammer einstimmig an-
genommen.
sym20 Karlsruhe, 26. Okt. Seit einiger Zeit
bemerkt man an unserm Hofe eine immer größere
antipreußische Stimmung, die seit der Rückkehr
des Prinzen Friedrich von Bregenz noch auffallen-
der hervortritt; man spricht auch neuerdings von
einem Ministerwechsel. Die österreichische Partei
gewinnt immer mehr Einfluß.
Heidelberg, 26. Okt. Hofrath Zöpfl hat
heute, bei der Wiedereröffnung seiner Vorlesungen,
erklärt, daß die in der „Oberpostamts=Zeitung“
vom 23. d. M. enthaltene Nachricht von seiner
Berufung nach München eine allen Grundes ent-
behrende Unwahrheit, sodann die in dem „Frarkf.
Journal“ vom 24. d. M. in einem angeblich aus
Franken eingesandten Artikel gemachte Unterstel-
lung, daß er, ein badischer Staatsdiener, die
Sponheimische Sache im Jnteresse der Krone
Bayerns bearbeite, eine niederträchtige Verleum-
dung sei. Wer mit den neuesten Vorgängen in
Baden bekannt ist, kann über den Grund und
Zweck solcher Verdächtigungen nicht im Zweifel
sein.
Jn Ulm soll vom nächsten Jahre an eine
„Oberschwäbische Zeitung“ mit demokratischer Ten-
denz, unter Redaktion des blutrothen Schnellpost-
Seeger und dem Protektorate des Hrn. Fürsten
Zeil, gegründet werden. Wie Seeger und Zeil
zu einem Zeitungsunternehmen sich vereinigen kön-
nen, ist nur Denen klar, welche überzeugt sind,
daß Seeger kein Mann starren Festhaltens an ein
Prinzip ist, denn sonst wäre ein übereinstimmen-
des Wirken dieser beiden Männer nicht denkbar.
Der Fürst, einer streng katholischen Richtung zu-
gethan, und Seeger der Beschützer des Deutsch-
katholizismus! Man will deßhalb an keinen Be-
stand dieses Blattes glauben, wenn es überhaupt
zu Stande kommt. Ueberhaupt, meint man, werde
der demokratische Schwindel des hocharistokrati-
schen Herrn Fürsten nicht allzu lange anhalten,
namentlich wenn er sieht, daß es ihm nicht ge-
lingen wird, eine Mediatisirung Derjenigen her-
beizuführen, die er als Seinesgleichen ansieht, und
welchen untergeordnet zu sein er nicht verschmerzen
kann. Ob er aber nicht dennoch jetzt schon wie-
der eingelenkt hätte, nachdem er in der Pauls-
kirche zu weit links sich verirrt hatte, wenn man
nachher seinem Treiben gar keine Aufmerksamkeit
geschenkt hätte, läßt sich wohl vermuthen, aber
nicht mit Bestimmtheit behaupten.
Eisenach, 26. Okt. Von einem nach der
„Kreuzzeitung“ bereits ertheilten Befehle, die Bay-
ern, falls sie die hessische Grenze überschreiten
sollten, zurückzuwerfen, ist den in unserer Gegend
stationirten Truppen nichts bekannt, überhaupt nichts
von ihrer eigentlichen Bestimmung.
Kassel, 27. Okt. Major v. Voigt Rheedz,
welcher sich längere Zeit hier aufgehalten hat, und
dessen Einflüsterungen das bedauerliche Verhalten
unserer Offiziere allgemein beigemessen wird, soll
bei dem Corps des Generals v. Gröben an un-
serer Grenze gegen Thüringen, Chef des Gene-
ralstabs geworden sein. Die Zahl unserer Offi-
ziere, die ihre Entlassung einzeln nicht mehr ein-
reichen werden, beläuft sich, wie ich höre, auf
etwa 70. ( K. Z. )
T. D. Kassel, 28. Okt. Sämmtliche hiesige
Regimenter haben verwichene Nacht Ordre erhal-
ten, in die Provinz Hanau aufzubrechen und sind
bereits zum größten Theil abmarschirt. Nur das
Schützenbataillon bleibt einstweilen zur Bewachung
des Zeughauses und des Kastells, hat jedoch An-
weisung, sich bei'm Einrücken fremder Truppen als
abgelöst zu betrachten. -- Oetker wurde heute
Vormittag seiner Haft entlassen.
( F. J. )
Köln, 25. Okt. Sechs Jesuiten=Patres sind
zur Abhaltung der Mission bereits hier eingetrof-
fen. Die Herrn PP. Roh, Haßlacher und Jos.
Klingkowström sind dem Dome, die PP. Roder,
Ketterer und Willmers der St Severinskirche zu-
getheilt. Jn beiden Kirchen wird morgen, sowie
am Allerheiligenfeste und an den beiden folgen-
den Sonntagen um 9 Uhr Predigt sein, wonach
das Hochamt folgt: im Dome wird morgen der
hochwürdige Hr. Weihbischof Baudri und am
Allerheiligenfeste Se. Eminenz der Hr. Kardinal
Erzbischof von Geissel celebriren. An allen da-
zwischen liegenden Wochentagen sind in jeder der
genannten Kirchen drei Predigten, Morgens um
8 Uhr, Nachmittags um2 1 / 2 Uhr und Abends
um6 1 / 2 Uhr. D. Vksh. )
§ Dresden, 24. Okt. Unterm Heutigen
wurde von der hiesigen Kreis=Direktion das Ver-
bot des fernern Betriebes der in Frankfurt a. M.
erscheinenden „Neuen Deutschen Zeitung“ ver-
fügt.
Dresden, 25. Okt. Es ist ein Befehl er-
lassen: kein Militär mehr auf die Verfassung zu
beeidigen.
( A. Z. )
Dresden 27. Okt. Nach einem Kriegsmini-
sterialbefehl hört das Tragen der deutschen Co-
carde in unserer Armee auf.
Kiel, 25. Okt. Jn der gestrigen Versamm-
lung der Jnhaber adeliger Güter, die aber nicht
sehr stark war, ist beschlossen worden, daß die Ver-
sammlung ihre friedlichen Gesinnungen in Form
einer Declaration den deutschen Regierungen kund-
geben wolle. Die Versammlung war convocirt
vom Grafen Moltke=Grünholz, als erstem Prä-
laten der Ritterschaft. -- Wie wir aus guter Quelle
vernehmen, hat die Statthalterschaft beschlossen,
auf den Antrag der Landesversammlung wegen
Amnestirung der politischen Verbrecher in der All-
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| URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/nn_bayerische259_1850/3 |
| Zitationshilfe: | Die Bayerische Presse. Nr. 259. Würzburg, 29. Oktober 1850, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_bayerische259_1850/3>, abgerufen am 03.12.2024. |
