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Die Bayerische Presse. Nr. 190. Würzburg, 9. August 1850.

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Expedition: Jm Schenkhofe 2. Distr.
Nr. 533.

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titzeile oder deren Raum 3 kr. Briefe
und Gelder frei.

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Nr. 190.
Würzburg, Freitag den 9. August. 1850.


[Beginn Spaltensatz]
Die Beschränkung des allgemeinen
Stimmrechts und das strengere
Preßgesetz.

( Schluß. ) Jn Frankreich ist es seit langer
Zeit Uebung für manche Hauptschriftsteller des
Tages gewesen, einige ihrer Artikel zu unterzeich-
nen, und mehrere sehr merkwürdige politische Ab-
handlungen haben hier und jenseits des Kanals
ihren Verfassern, wie Cobbett, Wilkes, Henri Fon-
frede, Jules Janin, Emile Girardin, Marrast,
große persönliche Berühmtheit verschafft. Aber es
bleibt deßhalb immer noch ein beträchtlicher Theil
eines jeden Journals übrig, welcher bisher, und
zwar nothwendigerweise, den Charakter der Ano-
nymität getragen hat. Das französische Gesetz
raubt die Freiheit anonym zu sprechen; es zer-
stört jene Assoziationen, die sehr mächtig auf die
öffentliche Meinung einwirken. Jm rechten Geiste
der Demokratie weigert es sich, irgend eine Un-
gleichheit in der Stellung zwischen Schriftsteller
und Schriftsteller anzuerkennen; in dem echten
Geiste des Despotismus verbreitet es die Sprache
der Kritik in irgend einer andern Form, als der
der persönlichen Diskussion, auf die Gefahr des
Remonstranten. -- Die Presse in Frankreich hat
nach einer maßlosen Macht gestrebt und sie auch
ausgeübt, die sich nicht auf ihren eigentlichen Be-
ruf beschränkte, sondern sich auch dazu gebrauchen ließ,
Verschwörungen anzuzetteln, den Pöbel aufzuhetzen,
Abdikationen zu gebieten, Regierungen zu bilden
und das Land zu revolutioniren. Sie erleidet
nun dafür auch eine maßlose Strafe; denn das
Land welches die Revolution haßt, haßt auch die
Presse, welche Revolutionen macht. Aber diese
Aufwallungen von Feindseligkeit gegen Rechte, die
lange Zeit als Haupterrungenschaften und Boll-
werke der Freiheit betrachtet worden waren, sind
traurige Symptome der Gleichgültigkeit der fran-
zösischen Nation gegen die Gottheit, der sie mit-
unter so leidenschaftlich Weihrauch gestreut hatte;
und das Gesetz, welches der Charakter der Presse
erniedrigen und den Einfluß derselben beschränken
soll, ist ein großer Schritt zu der moralischen und
politischen Herabwürdigung des Landes. Gleich
so vielen andern der edelsten Jnstitutionen freier
Nationen scheinen die Franzosen die Presse nicht
bloß gebraucht, sondern auch mißbraucht und ver-
braucht zu haben; und es kann keinen größeren
Beweis von der Jntensität der Reaktion gegen
liberale Ansichten geben, als daß ein Schwarm
von Menschen, die durch die Presse emporgestiegen
sind, sich nunmehr verbindet, um ihrem eigenen
Gewerbe den Garaus zu machen. Die alten
Erfindungen von Censur und Pranger sind abge-
schafft, aber die Freiheit der Presse ist nur noch
größeren Gefahren und allgemeinen Beschränkun-
gen unterworfen. Jn Preußen sieht man sogar
die Versendung von Nachrichten der launenhaften
Willkür der Postämter anheim gegeben. Jn Frank-
reich ist man entschlossen, jene Stimme zu ersti-
cken, die selbst in den schlechtesten Zeiten aus dem
Herzen der Nation sich Luft machte, um gegen
den Mißbrauch der Gewalt aufzutreten und den
Drohungen der Anarchie Widerstand zu leisten.
Jndem man auf die unverantwortliche Macht der Presse
-- wenn irgend etwas unverantwortlich genannt
[Spaltenumbruch] werden kann, was durch die öffentliche Meinung
lebt -- losschlägt, schlägt man auf ihre Unab-
hängigkeit los, und opfert zugleich die geschickte-
sten und standhaftesten Verfechter der Freiheit und
guten Regierung, um jene giftige Brut zu ver-
tilgen, welche durch die Revolution zu einer un-
leidlichen Macht geworden ist. Die Freiheit der
Presse ist nun abgethan, wie man Schätze von
einem gescheiterten Schiffe über Bord wirft, und
jene Erschütterung, welche die Freiheit der Mensch-
heit verewigen sollte, hat mit diesen selbst aufer-
legten Fesseln, und mit der Verzichtleistung auf
dieselben Freiheiten geendet, welche die Menschen
zu genießen lernten und weiter auszudehnen such-
ten. Ja, die Wirkungen der Revolution sind von
der Art, daß das französische Volk sich gegenwär-
tig dem Verluste der Preßfreiheit selbst geduldig
unterwirft, während es sich im Februar 1848 das
Verbot eines aufrührerischen Bankets oder die
Verzögerung der Wahlreform nicht gefallen lassen
wollte.

Landtagsabschied.

München, 29. Juli. ( Forts. ) Unser Staatsmi-
nisterium der Finanzen wird die weiteren entsprechen-
den Verfügungen treffen. Dem an Uns gelangten
Wunsche, "die sämmtlichen Ausstände, Vorräthe an
Fabrikaten und Rohmaterialien den Berg= u. Hütten-
werken, der Glasmalereianstalt u. der Porzellainma-
nufaktur als Betriebskapital zuzuweisen," ertheilen
Wir in dem Anbetrachte, daß Zuschüsse aus an-
deren Fonds nicht mehr entnommen werden sollen,
folglich hierin das einzige Mittel zum Fortbetrieb
zu suchen ist, Unsere Zustimmung. Nachdem Wir
dem Antrage auf Trennung der Porzellainmanu-
faktur und Glasmalereianstalt von der Berg= und
Hüttenverwaltung bereits mit der entsprechenden
Zusicherung entgegen gekommen sind, so werden
Wir auch dem weiteren Wunsche, die beiden erst-
genannten Anstalten unter die Leitung Unseres
Staatsministeriums des Handels und der öffent-
lichen Arbeiten zu stellen, in reifliche Erwägung
ziehen lassen. Die von Uns ertheilte Zusage,
daß dem Berg = und Hüttenwesen Zuschüsse aus
anderen Fonds nicht mehr zufließen sollen, stellt
die größtmöglichste Sparsamkeit in allen Zweigen
an sich schon als unabweisbar nothwendig dar,
und wird von selbst in allen jenen Fällen auf die
Anwendung von Holzsurrogaten hinführen, in wel-
chen sich ein entschiedener Vortheil für die Ver-
waltung darbietet. Die Wirthschaftsresultate der
nächsten Jahre werden zeigen, inwieferne dem wei-
teren Wunsche wegen Verkaufes der mit Zubuße
arbeitenden Werke stattzugeben sei, und ob durch
den Uebergang derselben in Privathände der Fort-
betrieb nachhaltig gesichert und der vorwiegende
volkswirthschaftliche Zweck hinreichend gewahrt ist.
Die Reduction der äussern Aemter ist dermalen
schon Gegenstand der reiflichen Prüfung und Er-
wägung. Für die geognostische Untersuchung des
Königreichs haben Wir bei der unbestreitbaren
Zweckmäßigkeit des Unternehmens die nöthigen
Vorarbeiten bereits einleiten lassen. Bei der auf-
richtigen Theilnahme, welche Wir diesem wichtigen
Gegenstand zuwenden, wird die geognostische Auf-
nahme mit den etatsmäßig ausgesetzten Mitteln in
[Spaltenumbruch] angemessener Weise ihrem Ziele zugeführt werden
Jn dem Wunsche auf Vorlegung eines Berggese-
tzes=Entwurfs für die Kreise diesseits des Rheins
finden Wir den Ausdruck eines anerkannten Be-
dürfnisses. Wir werden Sorge tragen, daß die-
sem Wunsche insbesondere in der bezeichneten Rich-
tung mit Rücksichtnahme auf die Gesetzgebung an-
grenzender Staaten nach Kräften entsprochen werde.
Wir werden, wie bisher, so auch fernerhin darauf
Bedacht nehmen, daß unter gleichen Qualitäts-
und Preisverhältnissen vorzugsweise inländisches
Feuerungsmaterial für den Eisenbahnbetrieb ver-
wendet werde, und haben bereits zu diesem Zweck
wiederholt Anweisung ergehen lassen. Auf den bei
der Prüfung der Rechnungs=Ergebnisse der Aera-
rialbergwerke der Pfalz pro 1845--47 gestellten
Antrag: "die königl. Staatsregierung sei zu er-
suchen, bei künftiger Vorlage der Rechnungs=Ueber-
sichten den Kammern auch immer eine Uebersicht
der Resultate der Verwaltung der ärarialischen
Bergwerke der Pfalz vorzulegen," erwidern Wir,
daß die diesem Antrag entsprechende Anordnung
bereits getroffen, und Unsere Regierungs=Finanz-
kammer der Pfalz zur Vorlage dieser Uebersichten
angewiesen worden ist.    ( Forts. f. )

Schleswig=holsteinische Ange-
legenheiten
.

Vierter Armeebericht des Oberkommandeurs
Generals Willisen: Seitdem ich nun eine volle
Uebersicht über die blutigen Tage des 24. und
25. Juli habe, muß ich zuerst bestätigen, daß
unser Verlust, besonders an Offizieren groß
gewesen; so schmerzlich aber auch dieser Verlust
er ist an sich das schönste Zeugniß für die
Truppen. Alle Bataillone, ohne Ausnahme,
sind im Feuer gewesen, es gab keine Reserve
mehr, und dennoch sind auf dem Rückzuge
dem Feinde nur unsere schwer Blessirten in die
Hände gefallen, er wagte nicht, uns zu verfolgen.
Die Bataillone, welche durch ihre Stellung am
meisten Gelegenheit hatten, sich auszuzeichnen, wa-
ren das 4. und 5. Jägercorps, das 1., 4., 6.,
7., 9. und 10. Bataillon. General v. d. Horst
hat mit seltener Entschlossenheit seine Brigade bei
Selck dem Feinde entgegengeworfen, ihn dadurch
im Marsche überrascht und ihm die größten Ver-
luste beigebracht. Als die Uebermacht sich gegen
ihn wandte, hat er mit gleicher Festigkeit sich auf
den Feind geworfen, der ihn zu umgehen drohte,
und seine braven Truppen in die Stellung zurück-
geführt. General von Baudissin warf am Abend
des 24. dieses Monats mit seiner bekannten Ta-
pferkeit den Feind bei Sollerup über die Treene
zurück; am 25. dieses Monats war er, wie im-
mer an der Spitze seiner Truppen, unter den er-
sten, welche verwundet wurden. Der Brigade-
major, Major v. Gagern, übernahm die Führung
der Brigade mit bestem Erfolg. Der Oberst v.
Gerhard, als Führer der Avantgarde, hat sich
als ein eben so tüchtiger als tapferer Offizier ge-
zeigt und sich in wenigen Tagen das unbedingte
Vertrauen seiner Truppen erworben. Ein Schuß
am linken Vorderarm hat ihn seinen Truppen
keinen Augenblick entzogen. Oberst v. Abercron
hat seinen Ruf als tapferer Offizier von neuem
bewährt. Die Artillerie hat unter der umsichti-

Die Bayerische Presse.

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Stimmrechts und das strengere
Preßgesetz.

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Zeit Uebung für manche Hauptschriftsteller des
Tages gewesen, einige ihrer Artikel zu unterzeich-
nen, und mehrere sehr merkwürdige politische Ab-
handlungen haben hier und jenseits des Kanals
ihren Verfassern, wie Cobbett, Wilkes, Henri Fon-
frede, Jules Janin, Emile Girardin, Marrast,
große persönliche Berühmtheit verschafft. Aber es
bleibt deßhalb immer noch ein beträchtlicher Theil
eines jeden Journals übrig, welcher bisher, und
zwar nothwendigerweise, den Charakter der Ano-
nymität getragen hat. Das französische Gesetz
raubt die Freiheit anonym zu sprechen; es zer-
stört jene Assoziationen, die sehr mächtig auf die
öffentliche Meinung einwirken. Jm rechten Geiste
der Demokratie weigert es sich, irgend eine Un-
gleichheit in der Stellung zwischen Schriftsteller
und Schriftsteller anzuerkennen; in dem echten
Geiste des Despotismus verbreitet es die Sprache
der Kritik in irgend einer andern Form, als der
der persönlichen Diskussion, auf die Gefahr des
Remonstranten. -- Die Presse in Frankreich hat
nach einer maßlosen Macht gestrebt und sie auch
ausgeübt, die sich nicht auf ihren eigentlichen Be-
ruf beschränkte, sondern sich auch dazu gebrauchen ließ,
Verschwörungen anzuzetteln, den Pöbel aufzuhetzen,
Abdikationen zu gebieten, Regierungen zu bilden
und das Land zu revolutioniren. Sie erleidet
nun dafür auch eine maßlose Strafe; denn das
Land welches die Revolution haßt, haßt auch die
Presse, welche Revolutionen macht. Aber diese
Aufwallungen von Feindseligkeit gegen Rechte, die
lange Zeit als Haupterrungenschaften und Boll-
werke der Freiheit betrachtet worden waren, sind
traurige Symptome der Gleichgültigkeit der fran-
zösischen Nation gegen die Gottheit, der sie mit-
unter so leidenschaftlich Weihrauch gestreut hatte;
und das Gesetz, welches der Charakter der Presse
erniedrigen und den Einfluß derselben beschränken
soll, ist ein großer Schritt zu der moralischen und
politischen Herabwürdigung des Landes. Gleich
so vielen andern der edelsten Jnstitutionen freier
Nationen scheinen die Franzosen die Presse nicht
bloß gebraucht, sondern auch mißbraucht und ver-
braucht zu haben; und es kann keinen größeren
Beweis von der Jntensität der Reaktion gegen
liberale Ansichten geben, als daß ein Schwarm
von Menschen, die durch die Presse emporgestiegen
sind, sich nunmehr verbindet, um ihrem eigenen
Gewerbe den Garaus zu machen. Die alten
Erfindungen von Censur und Pranger sind abge-
schafft, aber die Freiheit der Presse ist nur noch
größeren Gefahren und allgemeinen Beschränkun-
gen unterworfen. Jn Preußen sieht man sogar
die Versendung von Nachrichten der launenhaften
Willkür der Postämter anheim gegeben. Jn Frank-
reich ist man entschlossen, jene Stimme zu ersti-
cken, die selbst in den schlechtesten Zeiten aus dem
Herzen der Nation sich Luft machte, um gegen
den Mißbrauch der Gewalt aufzutreten und den
Drohungen der Anarchie Widerstand zu leisten.
Jndem man auf die unverantwortliche Macht der Presse
-- wenn irgend etwas unverantwortlich genannt
[Spaltenumbruch] werden kann, was durch die öffentliche Meinung
lebt -- losschlägt, schlägt man auf ihre Unab-
hängigkeit los, und opfert zugleich die geschickte-
sten und standhaftesten Verfechter der Freiheit und
guten Regierung, um jene giftige Brut zu ver-
tilgen, welche durch die Revolution zu einer un-
leidlichen Macht geworden ist. Die Freiheit der
Presse ist nun abgethan, wie man Schätze von
einem gescheiterten Schiffe über Bord wirft, und
jene Erschütterung, welche die Freiheit der Mensch-
heit verewigen sollte, hat mit diesen selbst aufer-
legten Fesseln, und mit der Verzichtleistung auf
dieselben Freiheiten geendet, welche die Menschen
zu genießen lernten und weiter auszudehnen such-
ten. Ja, die Wirkungen der Revolution sind von
der Art, daß das französische Volk sich gegenwär-
tig dem Verluste der Preßfreiheit selbst geduldig
unterwirft, während es sich im Februar 1848 das
Verbot eines aufrührerischen Bankets oder die
Verzögerung der Wahlreform nicht gefallen lassen
wollte.

Landtagsabschied.

München, 29. Juli. ( Forts. ) Unser Staatsmi-
nisterium der Finanzen wird die weiteren entsprechen-
den Verfügungen treffen. Dem an Uns gelangten
Wunsche, „die sämmtlichen Ausstände, Vorräthe an
Fabrikaten und Rohmaterialien den Berg= u. Hütten-
werken, der Glasmalereianstalt u. der Porzellainma-
nufaktur als Betriebskapital zuzuweisen,“ ertheilen
Wir in dem Anbetrachte, daß Zuschüsse aus an-
deren Fonds nicht mehr entnommen werden sollen,
folglich hierin das einzige Mittel zum Fortbetrieb
zu suchen ist, Unsere Zustimmung. Nachdem Wir
dem Antrage auf Trennung der Porzellainmanu-
faktur und Glasmalereianstalt von der Berg= und
Hüttenverwaltung bereits mit der entsprechenden
Zusicherung entgegen gekommen sind, so werden
Wir auch dem weiteren Wunsche, die beiden erst-
genannten Anstalten unter die Leitung Unseres
Staatsministeriums des Handels und der öffent-
lichen Arbeiten zu stellen, in reifliche Erwägung
ziehen lassen. Die von Uns ertheilte Zusage,
daß dem Berg = und Hüttenwesen Zuschüsse aus
anderen Fonds nicht mehr zufließen sollen, stellt
die größtmöglichste Sparsamkeit in allen Zweigen
an sich schon als unabweisbar nothwendig dar,
und wird von selbst in allen jenen Fällen auf die
Anwendung von Holzsurrogaten hinführen, in wel-
chen sich ein entschiedener Vortheil für die Ver-
waltung darbietet. Die Wirthschaftsresultate der
nächsten Jahre werden zeigen, inwieferne dem wei-
teren Wunsche wegen Verkaufes der mit Zubuße
arbeitenden Werke stattzugeben sei, und ob durch
den Uebergang derselben in Privathände der Fort-
betrieb nachhaltig gesichert und der vorwiegende
volkswirthschaftliche Zweck hinreichend gewahrt ist.
Die Reduction der äussern Aemter ist dermalen
schon Gegenstand der reiflichen Prüfung und Er-
wägung. Für die geognostische Untersuchung des
Königreichs haben Wir bei der unbestreitbaren
Zweckmäßigkeit des Unternehmens die nöthigen
Vorarbeiten bereits einleiten lassen. Bei der auf-
richtigen Theilnahme, welche Wir diesem wichtigen
Gegenstand zuwenden, wird die geognostische Auf-
nahme mit den etatsmäßig ausgesetzten Mitteln in
[Spaltenumbruch] angemessener Weise ihrem Ziele zugeführt werden
Jn dem Wunsche auf Vorlegung eines Berggese-
tzes=Entwurfs für die Kreise diesseits des Rheins
finden Wir den Ausdruck eines anerkannten Be-
dürfnisses. Wir werden Sorge tragen, daß die-
sem Wunsche insbesondere in der bezeichneten Rich-
tung mit Rücksichtnahme auf die Gesetzgebung an-
grenzender Staaten nach Kräften entsprochen werde.
Wir werden, wie bisher, so auch fernerhin darauf
Bedacht nehmen, daß unter gleichen Qualitäts-
und Preisverhältnissen vorzugsweise inländisches
Feuerungsmaterial für den Eisenbahnbetrieb ver-
wendet werde, und haben bereits zu diesem Zweck
wiederholt Anweisung ergehen lassen. Auf den bei
der Prüfung der Rechnungs=Ergebnisse der Aera-
rialbergwerke der Pfalz pro 1845--47 gestellten
Antrag: „die königl. Staatsregierung sei zu er-
suchen, bei künftiger Vorlage der Rechnungs=Ueber-
sichten den Kammern auch immer eine Uebersicht
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.

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Generals Willisen: Seitdem ich nun eine volle
Uebersicht über die blutigen Tage des 24. und
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unser Verlust, besonders an Offizieren groß
gewesen; so schmerzlich aber auch dieser Verlust
er ist an sich das schönste Zeugniß für die
Truppen. Alle Bataillone, ohne Ausnahme,
sind im Feuer gewesen, es gab keine Reserve
mehr, und dennoch sind auf dem Rückzuge
dem Feinde nur unsere schwer Blessirten in die
Hände gefallen, er wagte nicht, uns zu verfolgen.
Die Bataillone, welche durch ihre Stellung am
meisten Gelegenheit hatten, sich auszuzeichnen, wa-
ren das 4. und 5. Jägercorps, das 1., 4., 6.,
7., 9. und 10. Bataillon. General v. d. Horst
hat mit seltener Entschlossenheit seine Brigade bei
Selck dem Feinde entgegengeworfen, ihn dadurch
im Marsche überrascht und ihm die größten Ver-
luste beigebracht. Als die Uebermacht sich gegen
ihn wandte, hat er mit gleicher Festigkeit sich auf
den Feind geworfen, der ihn zu umgehen drohte,
und seine braven Truppen in die Stellung zurück-
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des 24. dieses Monats mit seiner bekannten Ta-
pferkeit den Feind bei Sollerup über die Treene
zurück; am 25. dieses Monats war er, wie im-
mer an der Spitze seiner Truppen, unter den er-
sten, welche verwundet wurden. Der Brigade-
major, Major v. Gagern, übernahm die Führung
der Brigade mit bestem Erfolg. Der Oberst v.
Gerhard, als Führer der Avantgarde, hat sich
als ein eben so tüchtiger als tapferer Offizier ge-
zeigt und sich in wenigen Tagen das unbedingte
Vertrauen seiner Truppen erworben. Ein Schuß
am linken Vorderarm hat ihn seinen Truppen
keinen Augenblick entzogen. Oberst v. Abercron
hat seinen Ruf als tapferer Offizier von neuem
bewährt. Die Artillerie hat unter der umsichti-

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[0001] Die Bayerische Presse. Abonnement: Ganzjährig 6 fl. Halbjährig 3 fl. Vierteljährig 1 fl. 30 kr. Monatlich für die Stadt 30 kr. Eine constitutionell-monarchische Zeitung. Expedition: Jm Schenkhofe 2. Distr. Nr. 533. Einrückungsgebühr: die gespaltene Pe- titzeile oder deren Raum 3 kr. Briefe und Gelder frei. Nr. 190. Würzburg, Freitag den 9. August. 1850. Die Beschränkung des allgemeinen Stimmrechts und das strengere Preßgesetz. ( Schluß. ) Jn Frankreich ist es seit langer Zeit Uebung für manche Hauptschriftsteller des Tages gewesen, einige ihrer Artikel zu unterzeich- nen, und mehrere sehr merkwürdige politische Ab- handlungen haben hier und jenseits des Kanals ihren Verfassern, wie Cobbett, Wilkes, Henri Fon- frede, Jules Janin, Emile Girardin, Marrast, große persönliche Berühmtheit verschafft. Aber es bleibt deßhalb immer noch ein beträchtlicher Theil eines jeden Journals übrig, welcher bisher, und zwar nothwendigerweise, den Charakter der Ano- nymität getragen hat. Das französische Gesetz raubt die Freiheit anonym zu sprechen; es zer- stört jene Assoziationen, die sehr mächtig auf die öffentliche Meinung einwirken. Jm rechten Geiste der Demokratie weigert es sich, irgend eine Un- gleichheit in der Stellung zwischen Schriftsteller und Schriftsteller anzuerkennen; in dem echten Geiste des Despotismus verbreitet es die Sprache der Kritik in irgend einer andern Form, als der der persönlichen Diskussion, auf die Gefahr des Remonstranten. -- Die Presse in Frankreich hat nach einer maßlosen Macht gestrebt und sie auch ausgeübt, die sich nicht auf ihren eigentlichen Be- ruf beschränkte, sondern sich auch dazu gebrauchen ließ, Verschwörungen anzuzetteln, den Pöbel aufzuhetzen, Abdikationen zu gebieten, Regierungen zu bilden und das Land zu revolutioniren. Sie erleidet nun dafür auch eine maßlose Strafe; denn das Land welches die Revolution haßt, haßt auch die Presse, welche Revolutionen macht. Aber diese Aufwallungen von Feindseligkeit gegen Rechte, die lange Zeit als Haupterrungenschaften und Boll- werke der Freiheit betrachtet worden waren, sind traurige Symptome der Gleichgültigkeit der fran- zösischen Nation gegen die Gottheit, der sie mit- unter so leidenschaftlich Weihrauch gestreut hatte; und das Gesetz, welches der Charakter der Presse erniedrigen und den Einfluß derselben beschränken soll, ist ein großer Schritt zu der moralischen und politischen Herabwürdigung des Landes. Gleich so vielen andern der edelsten Jnstitutionen freier Nationen scheinen die Franzosen die Presse nicht bloß gebraucht, sondern auch mißbraucht und ver- braucht zu haben; und es kann keinen größeren Beweis von der Jntensität der Reaktion gegen liberale Ansichten geben, als daß ein Schwarm von Menschen, die durch die Presse emporgestiegen sind, sich nunmehr verbindet, um ihrem eigenen Gewerbe den Garaus zu machen. Die alten Erfindungen von Censur und Pranger sind abge- schafft, aber die Freiheit der Presse ist nur noch größeren Gefahren und allgemeinen Beschränkun- gen unterworfen. Jn Preußen sieht man sogar die Versendung von Nachrichten der launenhaften Willkür der Postämter anheim gegeben. Jn Frank- reich ist man entschlossen, jene Stimme zu ersti- cken, die selbst in den schlechtesten Zeiten aus dem Herzen der Nation sich Luft machte, um gegen den Mißbrauch der Gewalt aufzutreten und den Drohungen der Anarchie Widerstand zu leisten. Jndem man auf die unverantwortliche Macht der Presse -- wenn irgend etwas unverantwortlich genannt werden kann, was durch die öffentliche Meinung lebt -- losschlägt, schlägt man auf ihre Unab- hängigkeit los, und opfert zugleich die geschickte- sten und standhaftesten Verfechter der Freiheit und guten Regierung, um jene giftige Brut zu ver- tilgen, welche durch die Revolution zu einer un- leidlichen Macht geworden ist. Die Freiheit der Presse ist nun abgethan, wie man Schätze von einem gescheiterten Schiffe über Bord wirft, und jene Erschütterung, welche die Freiheit der Mensch- heit verewigen sollte, hat mit diesen selbst aufer- legten Fesseln, und mit der Verzichtleistung auf dieselben Freiheiten geendet, welche die Menschen zu genießen lernten und weiter auszudehnen such- ten. Ja, die Wirkungen der Revolution sind von der Art, daß das französische Volk sich gegenwär- tig dem Verluste der Preßfreiheit selbst geduldig unterwirft, während es sich im Februar 1848 das Verbot eines aufrührerischen Bankets oder die Verzögerung der Wahlreform nicht gefallen lassen wollte. Landtagsabschied. München, 29. Juli. ( Forts. ) Unser Staatsmi- nisterium der Finanzen wird die weiteren entsprechen- den Verfügungen treffen. Dem an Uns gelangten Wunsche, „die sämmtlichen Ausstände, Vorräthe an Fabrikaten und Rohmaterialien den Berg= u. Hütten- werken, der Glasmalereianstalt u. der Porzellainma- nufaktur als Betriebskapital zuzuweisen,“ ertheilen Wir in dem Anbetrachte, daß Zuschüsse aus an- deren Fonds nicht mehr entnommen werden sollen, folglich hierin das einzige Mittel zum Fortbetrieb zu suchen ist, Unsere Zustimmung. Nachdem Wir dem Antrage auf Trennung der Porzellainmanu- faktur und Glasmalereianstalt von der Berg= und Hüttenverwaltung bereits mit der entsprechenden Zusicherung entgegen gekommen sind, so werden Wir auch dem weiteren Wunsche, die beiden erst- genannten Anstalten unter die Leitung Unseres Staatsministeriums des Handels und der öffent- lichen Arbeiten zu stellen, in reifliche Erwägung ziehen lassen. Die von Uns ertheilte Zusage, daß dem Berg = und Hüttenwesen Zuschüsse aus anderen Fonds nicht mehr zufließen sollen, stellt die größtmöglichste Sparsamkeit in allen Zweigen an sich schon als unabweisbar nothwendig dar, und wird von selbst in allen jenen Fällen auf die Anwendung von Holzsurrogaten hinführen, in wel- chen sich ein entschiedener Vortheil für die Ver- waltung darbietet. Die Wirthschaftsresultate der nächsten Jahre werden zeigen, inwieferne dem wei- teren Wunsche wegen Verkaufes der mit Zubuße arbeitenden Werke stattzugeben sei, und ob durch den Uebergang derselben in Privathände der Fort- betrieb nachhaltig gesichert und der vorwiegende volkswirthschaftliche Zweck hinreichend gewahrt ist. Die Reduction der äussern Aemter ist dermalen schon Gegenstand der reiflichen Prüfung und Er- wägung. Für die geognostische Untersuchung des Königreichs haben Wir bei der unbestreitbaren Zweckmäßigkeit des Unternehmens die nöthigen Vorarbeiten bereits einleiten lassen. Bei der auf- richtigen Theilnahme, welche Wir diesem wichtigen Gegenstand zuwenden, wird die geognostische Auf- nahme mit den etatsmäßig ausgesetzten Mitteln in angemessener Weise ihrem Ziele zugeführt werden Jn dem Wunsche auf Vorlegung eines Berggese- tzes=Entwurfs für die Kreise diesseits des Rheins finden Wir den Ausdruck eines anerkannten Be- dürfnisses. Wir werden Sorge tragen, daß die- sem Wunsche insbesondere in der bezeichneten Rich- tung mit Rücksichtnahme auf die Gesetzgebung an- grenzender Staaten nach Kräften entsprochen werde. Wir werden, wie bisher, so auch fernerhin darauf Bedacht nehmen, daß unter gleichen Qualitäts- und Preisverhältnissen vorzugsweise inländisches Feuerungsmaterial für den Eisenbahnbetrieb ver- wendet werde, und haben bereits zu diesem Zweck wiederholt Anweisung ergehen lassen. Auf den bei der Prüfung der Rechnungs=Ergebnisse der Aera- rialbergwerke der Pfalz pro 1845--47 gestellten Antrag: „die königl. Staatsregierung sei zu er- suchen, bei künftiger Vorlage der Rechnungs=Ueber- sichten den Kammern auch immer eine Uebersicht der Resultate der Verwaltung der ärarialischen Bergwerke der Pfalz vorzulegen,“ erwidern Wir, daß die diesem Antrag entsprechende Anordnung bereits getroffen, und Unsere Regierungs=Finanz- kammer der Pfalz zur Vorlage dieser Uebersichten angewiesen worden ist. ( Forts. f. ) Schleswig=holsteinische Ange- legenheiten . Vierter Armeebericht des Oberkommandeurs Generals Willisen: Seitdem ich nun eine volle Uebersicht über die blutigen Tage des 24. und 25. Juli habe, muß ich zuerst bestätigen, daß unser Verlust, besonders an Offizieren groß gewesen; so schmerzlich aber auch dieser Verlust er ist an sich das schönste Zeugniß für die Truppen. Alle Bataillone, ohne Ausnahme, sind im Feuer gewesen, es gab keine Reserve mehr, und dennoch sind auf dem Rückzuge dem Feinde nur unsere schwer Blessirten in die Hände gefallen, er wagte nicht, uns zu verfolgen. Die Bataillone, welche durch ihre Stellung am meisten Gelegenheit hatten, sich auszuzeichnen, wa- ren das 4. und 5. Jägercorps, das 1., 4., 6., 7., 9. und 10. Bataillon. General v. d. Horst hat mit seltener Entschlossenheit seine Brigade bei Selck dem Feinde entgegengeworfen, ihn dadurch im Marsche überrascht und ihm die größten Ver- luste beigebracht. Als die Uebermacht sich gegen ihn wandte, hat er mit gleicher Festigkeit sich auf den Feind geworfen, der ihn zu umgehen drohte, und seine braven Truppen in die Stellung zurück- geführt. General von Baudissin warf am Abend des 24. dieses Monats mit seiner bekannten Ta- pferkeit den Feind bei Sollerup über die Treene zurück; am 25. dieses Monats war er, wie im- mer an der Spitze seiner Truppen, unter den er- sten, welche verwundet wurden. Der Brigade- major, Major v. Gagern, übernahm die Führung der Brigade mit bestem Erfolg. Der Oberst v. Gerhard, als Führer der Avantgarde, hat sich als ein eben so tüchtiger als tapferer Offizier ge- zeigt und sich in wenigen Tagen das unbedingte Vertrauen seiner Truppen erworben. Ein Schuß am linken Vorderarm hat ihn seinen Truppen keinen Augenblick entzogen. Oberst v. Abercron hat seinen Ruf als tapferer Offizier von neuem bewährt. Die Artillerie hat unter der umsichti-

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Zitationshilfe: Die Bayerische Presse. Nr. 190. Würzburg, 9. August 1850, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_bayerische190_1850/1>, abgerufen am 21.11.2024.