Die Bayerische Presse. Nr. 179. Würzburg, 27. Juli 1850.Die Bayerische Presse. [Beginn Spaltensatz] Abonnement: [Spaltenumbruch]
Ganzjährig 6 fl. Halbjährig 3 fl. Vierteljährig 1 fl. 30 kr. Monatlich für die Stadt 30 kr. Eine constitutionell-monarchische Zeitung. [Spaltenumbruch] Expedition: Jm Schenkhofe 2. Distr. Einrückungsgebühr: die gespaltene Pe- Nr. 179. Würzburg, Samstag den 27. Juli. 1850. [Beginn Spaltensatz]
Palmerston und die deutsche Demokratie. Die deutsche Demokratie hat eine empfindliche Deutschland. Augsburg, 26. Juli. Nach dem hiesigen Zweibrücken, 23. Juli. Unter den durch die Schleswig=holsteinische Ange- legenheiten . Altona, 23. Juli. Die Meldung von einem Schleswig, 22. Juli. Gestern Abend ist die Aus Schleswig. Die Stellung der dänischen Frankfurt, 19. Juli. Unsere Gothaer=Partei Die Bayerische Presse. [Beginn Spaltensatz] Abonnement: [Spaltenumbruch]
Ganzjährig 6 fl. Halbjährig 3 fl. Vierteljährig 1 fl. 30 kr. Monatlich für die Stadt 30 kr. Eine constitutionell-monarchische Zeitung. [Spaltenumbruch] Expedition: Jm Schenkhofe 2. Distr. Einrückungsgebühr: die gespaltene Pe- Nr. 179. Würzburg, Samstag den 27. Juli. 1850. [Beginn Spaltensatz]
Palmerston und die deutsche Demokratie. Die deutsche Demokratie hat eine empfindliche Deutschland. Augsburg, 26. Juli. Nach dem hiesigen Zweibrücken, 23. Juli. Unter den durch die Schleswig=holsteinische Ange- legenheiten . Altona, 23. Juli. Die Meldung von einem Schleswig, 22. Juli. Gestern Abend ist die Aus Schleswig. Die Stellung der dänischen Frankfurt, 19. Juli. Unsere Gothaer=Partei <TEI> <text> <front> <pb facs="#f0001"/> <docTitle> <titlePart xml:id="tpm1" type="main" next="#tpm2"> <hi rendition="#c #fr">Die Bayerische Presse.</hi> </titlePart><lb/> <cb type="start"/> <titlePart type="price"><hi rendition="#c">Abonnement: </hi><lb/> Ganzjährig 6 fl.<lb/> Halbjährig 3 fl.<lb/> Vierteljährig 1 fl. 30 kr.<lb/> Monatlich für die Stadt 30 kr.<lb/></titlePart> <cb/> <titlePart type="sub"> <hi rendition="#c #fr">Eine constitutionell-monarchische Zeitung.</hi> </titlePart> </docTitle><lb/> <cb/> <p>Expedition: Jm Schenkhofe 2. 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Die Rechte des deutschen Bundes kon-<lb/> nen in dieser Beziehung von Niemand verkannt<lb/> und bestritten werden; der Bund aber hat zur<lb/> Zeit kein Organ aufzuweisen, welches die An-<lb/> sprüche desselben vor dem Forum der europaischen<lb/> Machte zu vertreten geeignet wäre. So sehr es<lb/> sich deßhalb von selbst versteht, daß die deutschen<lb/> Regierungen zunachst im Hinblick auf die schles-<lb/> wig = holst. Verwickelung sich zu einem baldigen,<lb/> gemeinsamen und erschöpfenden Arrangement hin-<lb/> gedrängt fühlen müssen, so unverantwortlich wäre<lb/> es, wenn Preußen auch jetzt bei seinem Zöge-<lb/> rungssystem verharren wollte, und ein Lebens=Jn-<lb/> teresse Deutschlands, das es keinesfalls genügend<lb/> zu vertreten vermochte, blosgestellt ließe. So ist<lb/> es denn jetzt nicht mehr allein das Jnteresse der<lb/> innern Ordnung und Ruhe Deutschlands, welche<lb/> die Bildung einer kraftvollen Centralgewalt er-<lb/> heischt; die Ehre und Geltung der Nation nach<lb/> Außen fordern ein Gleiches. Wird Preußen es<lb/> wagen dürfen, diesen doppelten Mahnruf ungehört<lb/> verhallen zu lassen?</p> <space dim="horizontal"/> <byline>( Oest. Kur. ) </byline> </div> </div><lb/> <cb/> <div type="jPoliticalNews"> <head> <hi rendition="#c #fr"><hi rendition="#g">Deutschland</hi>.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle"> <p>Augsburg, 26. Juli. Nach dem hiesigen<lb/> „Tagblatt“ ist nun auch der politische Gefangene<lb/><hi rendition="#g">Thomsen</hi> aus der Frohnveste entlassen worden.<lb/> -- Der „Kemptener Zeitung“ schreibt man, daß<lb/> auch die übrigen politischen Untersuchungen einge-<lb/> stellt seien.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <p>Zweibrücken, 23. Juli. 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Der junge Mensch lief nämlich, um<lb/> nicht zu den Freischaaren gepreßt zu werden, da-<lb/> von, wurde aber von Haas eingeholt und trotz<lb/> seiner flehentlichen Bitten getödtet. Daß ein so<lb/> gemeiner Meuchelmörder dem Arme der Gerech-<lb/> tigkeit entrann, ist in der That zu bedauern.</p><lb/> <space dim="horizontal"/> <byline>( Pf. Z. ) </byline> </div> </div><lb/> <div type="jPoliticalNews"> <head> <hi rendition="#fr #c"><hi rendition="#g">Schleswig=holsteinische Ange-<lb/> legenheiten </hi>.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle"> <p>Altona, 23. Juli. Die Meldung von einem<lb/> Vorpostengefecht bestätigt sich, so wie auch, daß<lb/> die Schleswig=Holsteiner den Dänen 90,000 Pfd.<lb/> vom nördlichen Angeln nach Flensburg bestimmte<lb/> Fourage abgenommen haben.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <p>Schleswig, 22. Juli. 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Die Bayerische Presse.
Abonnement:
Ganzjährig 6 fl.
Halbjährig 3 fl.
Vierteljährig 1 fl. 30 kr.
Monatlich für die Stadt 30 kr.
Eine constitutionell-monarchische Zeitung.
Expedition: Jm Schenkhofe 2. Distr.
Nr. 533.
Einrückungsgebühr: die gespaltene Pe-
titzeile oder deren Raum 3 kr. Briefe
und Gelder frei.
Nr. 179. Würzburg, Samstag den 27. Juli. 1850.
Palmerston und die deutsche
Demokratie.
Die deutsche Demokratie hat eine empfindliche
Schlappe erlitten. Einer ihrer treuesten Bundes-
genossen ist von ihrer Fahne abgefallen. Wir
meinen Lord Palmerston, der in der schleswig-
holsteinischen Frage offen Partei für Dänemark
ergreift, und einer der Ersten sich beeilte, das
in London protokollarisch entworfene Arrangement,
wo möglich in die Wirklichkeit einzuführen. Wir
können uns jedoch nur wundern über die Naive-
tät der Demokratie, die da nicht weiß, daß Eng-
land bei allen auswärtigen Fragen nur seine ei-
gensten Jnteressen zu Rathe zieht. Kosmopolitis-
mus und oherflächliche Philanthropie sind den
Staatsmännern dieses Landes fremd. Wir tadeln
sie nicht darum, wir gestehen sogar, daß der
ächte Staatsmann die wohlverstandenen Jnteressen
seiner Nation ausschließend vor Augen haben soll
und haben aus der Geschichte dieses Jahrhunderts
gelernt, daß nur die Umsturzpartei aller Länder,
aller Zungen vorübergehende Kompromisse einzu-
gehen im Stande ist, daß hingegen die natürliche
Entzweiung der Jnteressen in demselben Augen-
blicke beginnt, wo die Parteien zur Macht gelan-
gen, und Männer aus ihrer Mitte zur Besorgung
der Regierungsgeschäfte berufen werden. Jm
Schooße der französischen Nationalversammlung,
im Herzen der dortigen Regierung sehen wir Män-
ner tagen und rathen, die dereinst wegen ihrer
nahen Versippung mit den Revolutionärs der gan-
zen Welt höchst anrüchig waren, und jetzt das
Banner der Ordnung, der exclusiven französischen
Jnteressen, des entschiedensten Widerstandes gegen
jede wie immer geartete, gleichwohl wo sich er-
eignende revolutionäre Zuckung hoch in Händen
tragen. Das ist die gewaltige und unverkennbare
Macht der Verhältnisse, daß sie selbst widerspan-
stige Charaktere und ursprünglich feindselige Ele-
mente sich dienstbar zu machen versteht. Nirgends
aber ist der Kultus der spezifischen Jnteressen so
stark, wie in Altengland, entwickelt. Dort gibt
es keine Partei, welche sich so weit vergaße, mit
dem Auslande gegen das Wohl des Landes zu
konspiriren. Die Jnsurrektionen des Kontinents
ernten dort höchstens flüchtige Sympathien, wenn
sie die Jnteressen des Staates nicht wesentlich
berühren. Sie werden jedoch unbedingt verdammt,
wenn sie diesen widerstreben. Dieser natürliche
Egoismus bildet zugleich den Kern der anerkannt
hohen brittischen Staatsvernunft. Freilich ist Eng-
land weiter gegangen; freilich hat es sich einige
Male verleiten lassen dicht an die Grenze dessen,
was im völkerrechtlichen Verkehre erlaubt ist, hin-
zustreifen, und erwiesenermaßen dieselbe auch ei-
nige Male durch perfide Zuflüsterung und stille
Aufreizung überschritten. Das hat die gerechte
Entrüstung der Regierungen des Kontinents gegen
das brittische Kabinet, und insbesondere gegen die
Leitung des dortigen Departements der auswärti-
gen Angelegenheiten provozirt. Allein durchaus
ungerechtfertigt erscheint uns jetzt das Stutzen u.
die Verwunderung der deutschen Demagogen, die
sich plötzlich von Lord Palmerston im Stiche ge-
lassen sehen, nachdem er doch in Jtalien und Un-
garn ihnen so weidlich in die Hände gearbeitet.
Wir glauben noch einen Schritt weiter gehen zu
dürfen, und von den kommenden Ereignissen
schwerlich desavouirt zu werden, wenn wir vor-
aussetzen, der Lord werde in demselben Maße
den Unionsbestrebungen Preußens wohlgefallig
zulächeln, als dieselben zusammenschrumpfen und
ihre Lebensfähigkeit auch außerlich darlegen. Der
Grund liegt sehr nahe. Alles, wodurch innere
Spaltung in Deutschland vermittelt wird, ist Eng-
lands Jnteressen dienlich. Es konnten Fälle eintre-
ten, wo es eine deutsche Revolution als mächtigen
Bundesgenossen brauchen könnte. Daß aber die
politischen und öconomischen Jnteressen eines auf
solider Grundlage erbauten Großdeutschthums durch-
aus nicht nothwendig mit den seinigen parallel lau-
fen, ist eine Wahrheit, die es selbst mit scharfem
Blicke erkennt und würdigt, wahrend in den ge-
wissen Kreisen immer noch in althergebrachter Weise
der entgegengesetzten Theorie gehuldigt wird. Eng-
land will kein Großdeutschland, weil es furchtet,
ein solches könnte bei einer noch bevorstehenden
Weltkatastrophe in eine Coalition gegen seine un-
erträgliche maritime Suprematie hineingezogen wer-
den. Nicht minder unzweifelhaft scheint, daß eben
diese Erwägungen es waren, welche das russische
Kabinet bestimmten, seine anfänglichen Bedenken
gegen den Eintritt Gesammtösterreichs in den deut-
schen Bund fallen zu lassen. Diese Zerklüftung
höherer und höchster Jnteressen der europäischen
Großmächte dürfte nicht ohne Rückwirkung auf
die Behandlung der schleswig=holst. Frage bleiben,
so seltsam sonst die Fäden ihrer speziellen Jnteres-
sen darin untereinander laufen. Unbedingt ist es
eine der zartesten Fragen, die der sorgfältigsten
Erwägung bedarf, damit der Widerspruch der par-
ticularen Jnteressen, von denen sie getragen wird,
und vor Allem der Gegensatz des historischen und
positiven Rechts einerseits und des revolutionären
Princips andererseits, welches sich dabei einge-
schlichen, befriedigend gehoben werden können. Un-
längbar ist es, daß das Bedürfniß, die schleswig-
holsteinische Frage zu lösen, nicht ohne Einfluß
auf die Constituirung Deutschlands bleiben wird
und kann. Die Rechte des deutschen Bundes kon-
nen in dieser Beziehung von Niemand verkannt
und bestritten werden; der Bund aber hat zur
Zeit kein Organ aufzuweisen, welches die An-
sprüche desselben vor dem Forum der europaischen
Machte zu vertreten geeignet wäre. So sehr es
sich deßhalb von selbst versteht, daß die deutschen
Regierungen zunachst im Hinblick auf die schles-
wig = holst. Verwickelung sich zu einem baldigen,
gemeinsamen und erschöpfenden Arrangement hin-
gedrängt fühlen müssen, so unverantwortlich wäre
es, wenn Preußen auch jetzt bei seinem Zöge-
rungssystem verharren wollte, und ein Lebens=Jn-
teresse Deutschlands, das es keinesfalls genügend
zu vertreten vermochte, blosgestellt ließe. So ist
es denn jetzt nicht mehr allein das Jnteresse der
innern Ordnung und Ruhe Deutschlands, welche
die Bildung einer kraftvollen Centralgewalt er-
heischt; die Ehre und Geltung der Nation nach
Außen fordern ein Gleiches. Wird Preußen es
wagen dürfen, diesen doppelten Mahnruf ungehört
verhallen zu lassen?
( Oest. Kur. )
Deutschland.
Augsburg, 26. Juli. Nach dem hiesigen
„Tagblatt“ ist nun auch der politische Gefangene
Thomsen aus der Frohnveste entlassen worden.
-- Der „Kemptener Zeitung“ schreibt man, daß
auch die übrigen politischen Untersuchungen einge-
stellt seien.
Zweibrücken, 23. Juli. Unter den durch die
Anklagekammer des hiesigen Appellationsgerichts,
wegen ihrer Theilnahme am pfälzischen Aufstande
verwiesenen 404 Personen sind nicht weniger als
142 Nichtspfälzer; unter diesen sind wieder 10
Ausländer, größtentheils Polen. Von den 333
vor das Spezialgericht Verwiesenen sind nur un-
gefahr 94 in Haft, alle andere flüchtig; die Ver-
hafteten sind bis auf wenige sämmtlich aus der
Pfalz; am meisten treffen davon auf die Städte
Annweiler, Bergzabern, Neustadt, Lauterecken u.
s. w. Unter den Flüchtlingen ist besonders stark
gravirt, der Tabaksfabrikant Konrad Emil Haas
aus Worms. Derselbe hat am 13. Juni 1849
den Dr. Bettinger in Frankenthal unter persön-
lichen Unbilden verhaftet und am 16. Juni auf
dem Fluchtzuge den werhlosen Nikolaus Müller
von Maikammer mit der Pistole elendiglich todt-
geschossen. Der junge Mensch lief nämlich, um
nicht zu den Freischaaren gepreßt zu werden, da-
von, wurde aber von Haas eingeholt und trotz
seiner flehentlichen Bitten getödtet. Daß ein so
gemeiner Meuchelmörder dem Arme der Gerech-
tigkeit entrann, ist in der That zu bedauern.
( Pf. Z. )
Schleswig=holsteinische Ange-
legenheiten .
Altona, 23. Juli. Die Meldung von einem
Vorpostengefecht bestätigt sich, so wie auch, daß
die Schleswig=Holsteiner den Dänen 90,000 Pfd.
vom nördlichen Angeln nach Flensburg bestimmte
Fourage abgenommen haben.
Schleswig, 22. Juli. Gestern Abend ist die
Nachricht angelangt, daß die Danen Tondern be-
setzt haben, ubrigens nur mit einem kleinen Corps
das vorher bereits südlich von der Stadt Posto
gefaßt hatte.
( H. N. )
Aus Schleswig. Die Stellung der dänischen
und schleswig=holsteinischen Truppen wird in fol-
gender Weise angegeben: Die Dänen breiten sich
von zwei Kustenpunkten aus, von Flensburg an
der Ostküste in südlicher, von Husum an der West-
küste in nördlicher und nordöstlicher Richtung. Die
Hauptmasse ihrer Armee ist in und bei Flensburg.
Den Stand, den sie am 21. einnahmen, bezeich-
nen am Besten die Orte Schmedeby ( auf der
Straße von Flensburg nach Schleswig ) , Havetost
( auf der Straße nach Eckernförde ) und Satrup
( nordöstlich von Havetost ) . -- Die schleswig=hol-
steinifche Armee ist dagegen mehr concentrirt; sie
hat bei Jdstedt eine feste, durch Teiche, Seen und
Sümpfe gedeckte Position genommen. Jhr rechter
Flügel dehnt sich etwa bis Tolk aus.
Frankfurt, 19. Juli. Unsere Gothaer=Partei
hat sich jetzt des Enthusiasmus für Schleswig-
Holstein bemächtigt, um wieder von sich reden zu
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Peter Fankhauser:
Transformation von TUSTEP nach TEI P5.
Transformation von TEI P5 in das DTA TEI P5 Format.
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