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Die Bayerische Presse. Nr. 88. Würzburg, 12. April 1850.

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[Spaltenumbruch] Münsinger Versammlung noch kein Wort
geschrieben habe, die doch für die Schweiz von so
unzweifelhafter und weittragender Bedeutung ge-
wesen ist und bleiben wird. Jch war durch län-
gere Krankheit verhindert, und hole jetzt, wo ich
Jhnen nur noch eine alte Neuigkeit berichten könnte,
das Versäumte mit einigen Betrachtungen nach,
welche sich ebenso sehr an meine letzte Mitthei-
lung über schweizerische Zustände, als an den
Münsinger Tag selbst anschließen. Was an je-
nem Tage geschehen, ist das Wichtigste, was seit
langer Zeit von Wichtigem in der Schweiz vor-
gefallen; ja es ist wichtiger, als die neuesten Be-
schlüsse und Veröffentlichungen des Bundesraths
über die Arbeitervereine. Die Existenz unserer
Bundesregierung selbst war von Anfang an bis
zu dem Tage von Münsingen -- von Seiten der
radikalen Regierungen der mächtigsten Kantone --
so namentlich Bern's, gefährdet. Die Bundes-
regierung war diesen Leuten viel zu conservativ;
diese "freisinnigen" Leute fanden es bekanntlich
nur zu oft für gut, die Befehle der Bundesre-
gierung einfach, wie ganz neulich es auch die
schwankende Regierung von St. Gallen gethan,
ad acta zu legen. Diese Erscheinungen der Jn-
subordination unter die selbstgeschaffene Centralge-
walt der Eidgenossenschaft drohten in letzter Zeit
immer mehr um sich zu greifen, und es ist daher
von höchster Wichtigkeit gewesen, daß endlich der
"phlegmatische Bär" sich zu rühren begann, um
der im Laufe der Zeit fast unerträglich ge-
wordenen "Lausbubokratie" seinen Ueberdruß an
diesem Unwesen zu zeigen. Sie in Deutschland
wissen es wahrscheinlich besser, als wir in der
Schweiz, wie sehr die Jntegrität unseres Vater-
landes durch das radikale Treiben und namentlich
durch das Hegen und Pflegen der flüchtigen Ro-
then oder rothen Flüchtlinge compromittirt war.
Es war daher Glück, daß der Bundesrath end-
lich an dem Volke eine Stütze fand in einer
Sache, wo die Cantonalregierungen ihn nicht nur
im Stiche ließen, sondern ihm sogar entgegen ar-
beiteten. Jn diesem liegt die Bedeutung der Mün-
singer Volksversammlung für eine wichtige Frage
der unmittelbaren Gegenwart, welche die auswär-
tige Politik angeht. Noch nachhaltiger aber sind
die Folgen dieser Versammlung für die innere
Politik der Schweiz, besonders für den Kanton
Bern, von dem aber die übrigen Kantone wesent-
lich influirt werden. Es ist bei uns, wie es ohne
Zweifel auch bei Jhnen in Deutschland sein wird:
die Radikalen sind stets viel rühriger, als die
Conservativen. Dennoch war die Münsinger Ver-
sammlung viel zahlreicher von den Conservativen,
als von den Radikalen besucht. Es ist dies ein
Triumph für die Ersteren, dessen ganze Tragweite
nur ein Berner zu ermessen vermag, weil nur er
die Größe des Phlegma's seiner Landsleute, und
insbesondere der Conservativen unter denselben
kennt. Aber nicht nur die numerischen Verhält-
nisse sind wichtig, sondern ebenso sehr auch das
Wesen der von den beiden Parteien vorgebrachten
Programme, Wünsche und Anträge. Die Radi-
kalen brachten nichts vor, als ihre alten, bla-
sirten, abgedroschenen Phrasen abstracten oder
nur negativen, hohlen Jnhalts. Die Opposi-
tion hingegen brachte, namentlich durch den Mund
des Herrn Blösch, positive Vorschläge für die
Zukunft der cantonalen und eidgenössischen Po-
litik. Während die Radikalen nur hetzten und
schimpften und drohten, ermahnte Blösch das Volk
nach der Väter ehrwürdiger Sitte zur Ruhe, Ge-
setzlichkeit und Ordnung. Er forderte es auf, der
selbstangenommenen Verfassung auch fernerhin Ge-
horsam zu leisten, und warnte namentlich -- in
Bezug auf die bevorstehenden Mai=Wahlen --
vor jeder Parthei=Regierung. Während die
Radikalen -- um nur ein Beispiel ihrer Ober-
flächlichkeit und Zerstörungssucht zu nennen --
die deutsche Gemeindeeinrichtung in französisirende
Municipalitäten aufzulösen trachten, und die ab-
und zufluthende Einwohnerschaften zu den Com-
munen in ein solches Verhältniß zu bringen su-
[Spaltenumbruch] chen, daß die Bürgerschaften als solche erdrückt
oder verwischt werden; wünscht die conservative
Opposition die Herstellung der am reinsten altger-
manischen, auf dem Gemeindewesen ruhenden Frei-
heitsverfassung. Ueberhaupt charakterisirt es das
Wesen der Radikalen, daß sie die nationalen Ei-
genthümlichkeiten zu vernichten streben. So zogen
dieselben in Münsingen die Marseillaise spielend
auf den Plan, während die Conservativen das
alte schweizerische Lied "rufst du mein Vaterland"
anstimmten. Unser Regierungspräsident oder Fi-
nanzminister Stämpfli ist -- nachdem er die Fi-
nanzen des Bundes total ruinirt hatte -- nun
auch noch Socialist geworden, und der Socialis-
mus wird wahrlich nirgends weniger einen frucht-
baren Boden finden, als bei unserem ackerbau-
treibenden schlichten Bernervolke.

Jtalien.

Rom, 28. März. Jn der Nacht vom 20. d.
ist wieder eine Villa bei Ravenna von einer Räu-
berbande überfallen und den Bewohnern die Summe
von baaren tausend Seudi abgenommen worden.
Tags darauf wurden die Uebelthäter -- ihrer
sechs -- von der Polizei erreicht und nach kur-
zem Verhör und Geständniß den 23. März auf
offenem Platze erschossen.

Rom, 29. März. Zwei Hauptmitschuldige
oder Theilnehmer an dem Mord Rossis, Fel. Neri
und Sante Constantini, wurden unlängst in der
Mark Ancona verhaftet und nach Rom ausgelie-
fert. Der Pabst wird wohl darauf dringen, daß
der Gerechtigkeit in dieser Beziehung genug ge-
than werde. Die zur Untersuchung der während
der Revolutionszeit begangenen politischen Verbre-
chen aufgestellte Spezial=Commission heißt Com-
missione directrice de processi
, und besteht
aus den besten Richtern des Kirchenstaats unter
dem Präsidium des Luogotenente Bectini. Es
werden 5 Hauptprozesse geführt werden: 1 ) über
Abreißung und Verbrennung des österr. Wappens
am Gesandtschafts - Hotel, an der Kirche dell'
Anima und anderswo, durch die aufgeregte Volks-
menge im März 1848; 2 ) über die Ermordung
des Grafen Rossi; 3 ) über die verschiedenen Thät-
lichkeiten des 16. Rovbr.: die Belagerung des
Quirinals, die Jnsulten gegen die Schweizer-
Garde, die Tödtung von Monsignor Palma, die
Beraubung der Gemächer des Kardinals Lam-
bruschini; 4 ) über die schändliche Ermordung
dreier Landleute, die von dem wüthenden Pöbel
in die Tiber geworfen wurden; 5 ) über die kir-
chenschänderischen Morde im Kloster St. Calisto,
verübt von der Legion Zambianchi. Für die Mit-
schuldigen der ersten Kategorie, 37 an der Zahl,
soll Oesterreich um Gnade gebeten haben.

Neapel, 28. März. Die neapolitanische Ar-
mee soll von 50,000 Mann auf 90,000 gebracht
werden. An der römischen Grenze, gegenüber von
Frosinone, haben neapolitan. Jngenieurs den Platz
zu einem verschanzten Lager abgestochen.

Verona, 4. April. Jch beeile mich Jhnen zu
eröffnen, daß so eben die definitive Bewilligung
des Ministeriums zum Baue der Zweigbahn von
Verona über Botzen und Jnnsbruck an die baye-
rische Grenze hierher gelangt ist, und zwar mit
der Weisung, daß die Strecke von Verona nach
Botzen sogleich in Angriff genommen werde.

Neuestes.

* München, 10. April. Uebermorgen wird
beim obersten Gerichtshof über das Kassationsge-
such des J. Stopfer verhandelt werden und über
jenes des Dantinger in künftiger Woche.

** Ulm, 8. April. Jn diesem Sommer wer-
den sich hier die Sänger des Ober= und Unter-
landes zu einem allgemeinen schwäbischen Lieder-
feste vereinen.

Berlin, 8. April. Die Mobilmachung der
ganzen Landwehr ist angeordnet.



Verantwortlicher Redakteur:
Dr. Stehle.




[Spaltenumbruch]
Frankfurter Cours.
Den 11. April 1850.
Geld.Papier.
Oesterreich Bankaktien......11381143
   "   5% Metallique....80 3 / 481
   "   4%   "   ....6363 1 / 2
   "   3%   "   ....----
   "   2 1 / 2 %   "   ....----
   "   4 1 / 2 % Bethmann...76 1 / 476 3 / 4
   "   4%   "   ...68--
   "   fl. 250 Loose v. J. 1839.----
   "   "   500   "   "   1834.----
Preußen3 1 / 2 % St. Schuld Scheine.----
   "   Tthl. 50 Prämien Scheine.102--
Bayern3 1 / 2 % Obligationen...8080 1 / 2
   "   4%   "   ....86 7 / 887 3 / 8
   "   5%   "   ....99 3 / 4100 1 / 4
Württemberg3 1 / 4 % "   ....80 1 / 880 5 / 8
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Baden3 1 / 2 %   "   ....77 3 / 478 1 / 4
   "   fl. 35 Loose   ......3131 1 / 4
   "   "   50   "   ......51 3 / 452 1 / 4
Nassau fl. 25 "   ......23 1 / 223 3 / 4
Hessen Darmst. fl. 50 Loose   ...7272 1 / 2
   "   "   "   25   "   ...25 3 / 826
Polen fl. 300   "   ...----
Sardinien Fcs. 36   "   ...32 1 / 233
Eichenstammholz=Versteigerung
im Spessart.

Das unterfertigte Forstamt versteigert:

Donnerstag den 25. d. Mts.
Vormittags 10 Uhr

anfangend im Gasthause zur Rose dahier nach-
verzeichnete, bereits am 27. Februar d. J. der
Versteigerung aufgelegt gewesene, aber nicht ab-
gesetzte zu Commerzial=, Nutz= und Bauholz ge-
eignete Eichenabschnitte:

I. im Revier Lohrerstraß

770 Eichenabschnitte in der Abtheilung Hollän-
derküppel;

II. im Reviere Ruppertshütten

   4 Eichenabschnitte in der Abtheilung Neuwald;
   3   "   "   "   "   Schmalrain-
   spitze.

III. im Revier Langenprozelten
Wartei Massenbuch

   17 Eichenabschnitte in der Abthlg. Steigrain.
   Ferner kommen zur Versteigerung:

im Revier Lohrerstraß

   10 Eichenabschnitte von zufälligen Ergebnissen in
   verschiedenen Abtheilungen.

Sämmtliche Abschnitte werden in freier Con-
currenz zum Handel versteigert; dieselbe sind nu-
merirt und können daher täglich eingesehen werden,
zu welchem Ende die königl. Revierförster beauf-
tragt sind, solche auf Verlangen vorzeigen zu
lassen.


Stellegesuch.

Ein junger unverheiratheter Mann sucht ent-
weder als Rentamtsgehülfe oder als Skribent bei
einem königl. Landgerichte oder bei einem königl.
Rechtsanwalte Unterkunft. Ueber dessen sittliches
Verhalten und Brauchbarkeit wird die Expedition
d. Bl. Auskunft ertheilen.

Fremden=Anzeige.

Adler: Kflte.: Wurzbach v. Aschaffenbg., Kümmel v.
Offenbach, Rosenbach v. Fkft., Bächler v. Kaufbauern.

Wittelsbacherhof: Kflte.: Ar v. Rheydt, Möll-
mann v. Dinslacken, Milches v. Rheydt, Simmer v. Höchst,
Wolfermann v. Helmstadt, Trautner v. Carlsruh.

Russ. Hof: Frau Gräfin v. Hadick m. Gefolge v.
Wien. Gatliff, Rent. v. London. Kflte: Herforth v. Nbg.
Pingel v. Frkft.

Württembergerhof: Frhr. v. Mirtach v. Wien.
Schad, Prof., Frl. Widder und Frl. Finstner v. Kitzingen.
Fran Frichs und Frl. Menter v. Kreuznach. Richl, Kfm.
v. Nürnberg.

[Ende Spaltensatz]

Druck von Joseph Steib.

[Spaltenumbruch] Münsinger Versammlung noch kein Wort
geschrieben habe, die doch für die Schweiz von so
unzweifelhafter und weittragender Bedeutung ge-
wesen ist und bleiben wird. Jch war durch län-
gere Krankheit verhindert, und hole jetzt, wo ich
Jhnen nur noch eine alte Neuigkeit berichten könnte,
das Versäumte mit einigen Betrachtungen nach,
welche sich ebenso sehr an meine letzte Mitthei-
lung über schweizerische Zustände, als an den
Münsinger Tag selbst anschließen. Was an je-
nem Tage geschehen, ist das Wichtigste, was seit
langer Zeit von Wichtigem in der Schweiz vor-
gefallen; ja es ist wichtiger, als die neuesten Be-
schlüsse und Veröffentlichungen des Bundesraths
über die Arbeitervereine. Die Existenz unserer
Bundesregierung selbst war von Anfang an bis
zu dem Tage von Münsingen -- von Seiten der
radikalen Regierungen der mächtigsten Kantone --
so namentlich Bern's, gefährdet. Die Bundes-
regierung war diesen Leuten viel zu conservativ;
diese „freisinnigen“ Leute fanden es bekanntlich
nur zu oft für gut, die Befehle der Bundesre-
gierung einfach, wie ganz neulich es auch die
schwankende Regierung von St. Gallen gethan,
ad acta zu legen. Diese Erscheinungen der Jn-
subordination unter die selbstgeschaffene Centralge-
walt der Eidgenossenschaft drohten in letzter Zeit
immer mehr um sich zu greifen, und es ist daher
von höchster Wichtigkeit gewesen, daß endlich der
„phlegmatische Bär“ sich zu rühren begann, um
der im Laufe der Zeit fast unerträglich ge-
wordenen „Lausbubokratie“ seinen Ueberdruß an
diesem Unwesen zu zeigen. Sie in Deutschland
wissen es wahrscheinlich besser, als wir in der
Schweiz, wie sehr die Jntegrität unseres Vater-
landes durch das radikale Treiben und namentlich
durch das Hegen und Pflegen der flüchtigen Ro-
then oder rothen Flüchtlinge compromittirt war.
Es war daher Glück, daß der Bundesrath end-
lich an dem Volke eine Stütze fand in einer
Sache, wo die Cantonalregierungen ihn nicht nur
im Stiche ließen, sondern ihm sogar entgegen ar-
beiteten. Jn diesem liegt die Bedeutung der Mün-
singer Volksversammlung für eine wichtige Frage
der unmittelbaren Gegenwart, welche die auswär-
tige Politik angeht. Noch nachhaltiger aber sind
die Folgen dieser Versammlung für die innere
Politik der Schweiz, besonders für den Kanton
Bern, von dem aber die übrigen Kantone wesent-
lich influirt werden. Es ist bei uns, wie es ohne
Zweifel auch bei Jhnen in Deutschland sein wird:
die Radikalen sind stets viel rühriger, als die
Conservativen. Dennoch war die Münsinger Ver-
sammlung viel zahlreicher von den Conservativen,
als von den Radikalen besucht. Es ist dies ein
Triumph für die Ersteren, dessen ganze Tragweite
nur ein Berner zu ermessen vermag, weil nur er
die Größe des Phlegma's seiner Landsleute, und
insbesondere der Conservativen unter denselben
kennt. Aber nicht nur die numerischen Verhält-
nisse sind wichtig, sondern ebenso sehr auch das
Wesen der von den beiden Parteien vorgebrachten
Programme, Wünsche und Anträge. Die Radi-
kalen brachten nichts vor, als ihre alten, bla-
sirten, abgedroschenen Phrasen abstracten oder
nur negativen, hohlen Jnhalts. Die Opposi-
tion hingegen brachte, namentlich durch den Mund
des Herrn Blösch, positive Vorschläge für die
Zukunft der cantonalen und eidgenössischen Po-
litik. Während die Radikalen nur hetzten und
schimpften und drohten, ermahnte Blösch das Volk
nach der Väter ehrwürdiger Sitte zur Ruhe, Ge-
setzlichkeit und Ordnung. Er forderte es auf, der
selbstangenommenen Verfassung auch fernerhin Ge-
horsam zu leisten, und warnte namentlich -- in
Bezug auf die bevorstehenden Mai=Wahlen --
vor jeder Parthei=Regierung. Während die
Radikalen -- um nur ein Beispiel ihrer Ober-
flächlichkeit und Zerstörungssucht zu nennen --
die deutsche Gemeindeeinrichtung in französisirende
Municipalitäten aufzulösen trachten, und die ab-
und zufluthende Einwohnerschaften zu den Com-
munen in ein solches Verhältniß zu bringen su-
[Spaltenumbruch] chen, daß die Bürgerschaften als solche erdrückt
oder verwischt werden; wünscht die conservative
Opposition die Herstellung der am reinsten altger-
manischen, auf dem Gemeindewesen ruhenden Frei-
heitsverfassung. Ueberhaupt charakterisirt es das
Wesen der Radikalen, daß sie die nationalen Ei-
genthümlichkeiten zu vernichten streben. So zogen
dieselben in Münsingen die Marseillaise spielend
auf den Plan, während die Conservativen das
alte schweizerische Lied „rufst du mein Vaterland“
anstimmten. Unser Regierungspräsident oder Fi-
nanzminister Stämpfli ist -- nachdem er die Fi-
nanzen des Bundes total ruinirt hatte -- nun
auch noch Socialist geworden, und der Socialis-
mus wird wahrlich nirgends weniger einen frucht-
baren Boden finden, als bei unserem ackerbau-
treibenden schlichten Bernervolke.

Jtalien.

Rom, 28. März. Jn der Nacht vom 20. d.
ist wieder eine Villa bei Ravenna von einer Räu-
berbande überfallen und den Bewohnern die Summe
von baaren tausend Seudi abgenommen worden.
Tags darauf wurden die Uebelthäter -- ihrer
sechs -- von der Polizei erreicht und nach kur-
zem Verhör und Geständniß den 23. März auf
offenem Platze erschossen.

Rom, 29. März. Zwei Hauptmitschuldige
oder Theilnehmer an dem Mord Rossis, Fel. Neri
und Sante Constantini, wurden unlängst in der
Mark Ancona verhaftet und nach Rom ausgelie-
fert. Der Pabst wird wohl darauf dringen, daß
der Gerechtigkeit in dieser Beziehung genug ge-
than werde. Die zur Untersuchung der während
der Revolutionszeit begangenen politischen Verbre-
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Abreißung und Verbrennung des österr. Wappens
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Anima und anderswo, durch die aufgeregte Volks-
menge im März 1848; 2 ) über die Ermordung
des Grafen Rossi; 3 ) über die verschiedenen Thät-
lichkeiten des 16. Rovbr.: die Belagerung des
Quirinals, die Jnsulten gegen die Schweizer-
Garde, die Tödtung von Monsignor Palma, die
Beraubung der Gemächer des Kardinals Lam-
bruschini; 4 ) über die schändliche Ermordung
dreier Landleute, die von dem wüthenden Pöbel
in die Tiber geworfen wurden; 5 ) über die kir-
chenschänderischen Morde im Kloster St. Calisto,
verübt von der Legion Zambianchi. Für die Mit-
schuldigen der ersten Kategorie, 37 an der Zahl,
soll Oesterreich um Gnade gebeten haben.

Neapel, 28. März. Die neapolitanische Ar-
mee soll von 50,000 Mann auf 90,000 gebracht
werden. An der römischen Grenze, gegenüber von
Frosinone, haben neapolitan. Jngenieurs den Platz
zu einem verschanzten Lager abgestochen.

Verona, 4. April. Jch beeile mich Jhnen zu
eröffnen, daß so eben die definitive Bewilligung
des Ministeriums zum Baue der Zweigbahn von
Verona über Botzen und Jnnsbruck an die baye-
rische Grenze hierher gelangt ist, und zwar mit
der Weisung, daß die Strecke von Verona nach
Botzen sogleich in Angriff genommen werde.

Neuestes.

* München, 10. April. Uebermorgen wird
beim obersten Gerichtshof über das Kassationsge-
such des J. Stopfer verhandelt werden und über
jenes des Dantinger in künftiger Woche.

** Ulm, 8. April. Jn diesem Sommer wer-
den sich hier die Sänger des Ober= und Unter-
landes zu einem allgemeinen schwäbischen Lieder-
feste vereinen.

Berlin, 8. April. Die Mobilmachung der
ganzen Landwehr ist angeordnet.



Verantwortlicher Redakteur:
Dr. Stehle.




[Spaltenumbruch]
Frankfurter Cours.
Den 11. April 1850.
Geld.Papier.
Oesterreich Bankaktien......11381143
   „   5% Metallique....80 3 / 481
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   „   fl. 250 Loose v. J. 1839.----
   „   „   500   „   „   1834.----
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Hessen Darmst. fl. 50 Loose   ...7272 1 / 2
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Polen fl. 300   „   ...----
Sardinien Fcs. 36   „   ...32 1 / 233
Eichenstammholz=Versteigerung
im Spessart.

Das unterfertigte Forstamt versteigert:

Donnerstag den 25. d. Mts.
Vormittags 10 Uhr

anfangend im Gasthause zur Rose dahier nach-
verzeichnete, bereits am 27. Februar d. J. der
Versteigerung aufgelegt gewesene, aber nicht ab-
gesetzte zu Commerzial=, Nutz= und Bauholz ge-
eignete Eichenabschnitte:

I. im Revier Lohrerstraß

770 Eichenabschnitte in der Abtheilung Hollän-
derküppel;

II. im Reviere Ruppertshütten

   4 Eichenabschnitte in der Abtheilung Neuwald;
   3   „   „   „   „   Schmalrain-
   spitze.

III. im Revier Langenprozelten
Wartei Massenbuch

   17 Eichenabschnitte in der Abthlg. Steigrain.
   Ferner kommen zur Versteigerung:

im Revier Lohrerstraß

   10 Eichenabschnitte von zufälligen Ergebnissen in
   verschiedenen Abtheilungen.

Sämmtliche Abschnitte werden in freier Con-
currenz zum Handel versteigert; dieselbe sind nu-
merirt und können daher täglich eingesehen werden,
zu welchem Ende die königl. Revierförster beauf-
tragt sind, solche auf Verlangen vorzeigen zu
lassen.


Stellegesuch.

Ein junger unverheiratheter Mann sucht ent-
weder als Rentamtsgehülfe oder als Skribent bei
einem königl. Landgerichte oder bei einem königl.
Rechtsanwalte Unterkunft. Ueber dessen sittliches
Verhalten und Brauchbarkeit wird die Expedition
d. Bl. Auskunft ertheilen.

Fremden=Anzeige.

Adler: Kflte.: Wurzbach v. Aschaffenbg., Kümmel v.
Offenbach, Rosenbach v. Fkft., Bächler v. Kaufbauern.

Wittelsbacherhof: Kflte.: Ar v. Rheydt, Möll-
mann v. Dinslacken, Milches v. Rheydt, Simmer v. Höchst,
Wolfermann v. Helmstadt, Trautner v. Carlsruh.

Russ. Hof: Frau Gräfin v. Hadick m. Gefolge v.
Wien. Gatliff, Rent. v. London. Kflte: Herforth v. Nbg.
Pingel v. Frkft.

Württembergerhof: Frhr. v. Mirtach v. Wien.
Schad, Prof., Frl. Widder und Frl. Finstner v. Kitzingen.
Fran Frichs und Frl. Menter v. Kreuznach. Richl, Kfm.
v. Nürnberg.

[Ende Spaltensatz]

Druck von Joseph Steib.

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[0004] Münsinger Versammlung noch kein Wort geschrieben habe, die doch für die Schweiz von so unzweifelhafter und weittragender Bedeutung ge- wesen ist und bleiben wird. Jch war durch län- gere Krankheit verhindert, und hole jetzt, wo ich Jhnen nur noch eine alte Neuigkeit berichten könnte, das Versäumte mit einigen Betrachtungen nach, welche sich ebenso sehr an meine letzte Mitthei- lung über schweizerische Zustände, als an den Münsinger Tag selbst anschließen. Was an je- nem Tage geschehen, ist das Wichtigste, was seit langer Zeit von Wichtigem in der Schweiz vor- gefallen; ja es ist wichtiger, als die neuesten Be- schlüsse und Veröffentlichungen des Bundesraths über die Arbeitervereine. Die Existenz unserer Bundesregierung selbst war von Anfang an bis zu dem Tage von Münsingen -- von Seiten der radikalen Regierungen der mächtigsten Kantone -- so namentlich Bern's, gefährdet. Die Bundes- regierung war diesen Leuten viel zu conservativ; diese „freisinnigen“ Leute fanden es bekanntlich nur zu oft für gut, die Befehle der Bundesre- gierung einfach, wie ganz neulich es auch die schwankende Regierung von St. Gallen gethan, ad acta zu legen. Diese Erscheinungen der Jn- subordination unter die selbstgeschaffene Centralge- walt der Eidgenossenschaft drohten in letzter Zeit immer mehr um sich zu greifen, und es ist daher von höchster Wichtigkeit gewesen, daß endlich der „phlegmatische Bär“ sich zu rühren begann, um der im Laufe der Zeit fast unerträglich ge- wordenen „Lausbubokratie“ seinen Ueberdruß an diesem Unwesen zu zeigen. Sie in Deutschland wissen es wahrscheinlich besser, als wir in der Schweiz, wie sehr die Jntegrität unseres Vater- landes durch das radikale Treiben und namentlich durch das Hegen und Pflegen der flüchtigen Ro- then oder rothen Flüchtlinge compromittirt war. Es war daher Glück, daß der Bundesrath end- lich an dem Volke eine Stütze fand in einer Sache, wo die Cantonalregierungen ihn nicht nur im Stiche ließen, sondern ihm sogar entgegen ar- beiteten. Jn diesem liegt die Bedeutung der Mün- singer Volksversammlung für eine wichtige Frage der unmittelbaren Gegenwart, welche die auswär- tige Politik angeht. Noch nachhaltiger aber sind die Folgen dieser Versammlung für die innere Politik der Schweiz, besonders für den Kanton Bern, von dem aber die übrigen Kantone wesent- lich influirt werden. Es ist bei uns, wie es ohne Zweifel auch bei Jhnen in Deutschland sein wird: die Radikalen sind stets viel rühriger, als die Conservativen. Dennoch war die Münsinger Ver- sammlung viel zahlreicher von den Conservativen, als von den Radikalen besucht. Es ist dies ein Triumph für die Ersteren, dessen ganze Tragweite nur ein Berner zu ermessen vermag, weil nur er die Größe des Phlegma's seiner Landsleute, und insbesondere der Conservativen unter denselben kennt. Aber nicht nur die numerischen Verhält- nisse sind wichtig, sondern ebenso sehr auch das Wesen der von den beiden Parteien vorgebrachten Programme, Wünsche und Anträge. Die Radi- kalen brachten nichts vor, als ihre alten, bla- sirten, abgedroschenen Phrasen abstracten oder nur negativen, hohlen Jnhalts. Die Opposi- tion hingegen brachte, namentlich durch den Mund des Herrn Blösch, positive Vorschläge für die Zukunft der cantonalen und eidgenössischen Po- litik. Während die Radikalen nur hetzten und schimpften und drohten, ermahnte Blösch das Volk nach der Väter ehrwürdiger Sitte zur Ruhe, Ge- setzlichkeit und Ordnung. Er forderte es auf, der selbstangenommenen Verfassung auch fernerhin Ge- horsam zu leisten, und warnte namentlich -- in Bezug auf die bevorstehenden Mai=Wahlen -- vor jeder Parthei=Regierung. Während die Radikalen -- um nur ein Beispiel ihrer Ober- flächlichkeit und Zerstörungssucht zu nennen -- die deutsche Gemeindeeinrichtung in französisirende Municipalitäten aufzulösen trachten, und die ab- und zufluthende Einwohnerschaften zu den Com- munen in ein solches Verhältniß zu bringen su- chen, daß die Bürgerschaften als solche erdrückt oder verwischt werden; wünscht die conservative Opposition die Herstellung der am reinsten altger- manischen, auf dem Gemeindewesen ruhenden Frei- heitsverfassung. Ueberhaupt charakterisirt es das Wesen der Radikalen, daß sie die nationalen Ei- genthümlichkeiten zu vernichten streben. So zogen dieselben in Münsingen die Marseillaise spielend auf den Plan, während die Conservativen das alte schweizerische Lied „rufst du mein Vaterland“ anstimmten. Unser Regierungspräsident oder Fi- nanzminister Stämpfli ist -- nachdem er die Fi- nanzen des Bundes total ruinirt hatte -- nun auch noch Socialist geworden, und der Socialis- mus wird wahrlich nirgends weniger einen frucht- baren Boden finden, als bei unserem ackerbau- treibenden schlichten Bernervolke. Jtalien. Rom, 28. März. Jn der Nacht vom 20. d. ist wieder eine Villa bei Ravenna von einer Räu- berbande überfallen und den Bewohnern die Summe von baaren tausend Seudi abgenommen worden. Tags darauf wurden die Uebelthäter -- ihrer sechs -- von der Polizei erreicht und nach kur- zem Verhör und Geständniß den 23. März auf offenem Platze erschossen. Rom, 29. März. Zwei Hauptmitschuldige oder Theilnehmer an dem Mord Rossis, Fel. Neri und Sante Constantini, wurden unlängst in der Mark Ancona verhaftet und nach Rom ausgelie- fert. Der Pabst wird wohl darauf dringen, daß der Gerechtigkeit in dieser Beziehung genug ge- than werde. Die zur Untersuchung der während der Revolutionszeit begangenen politischen Verbre- chen aufgestellte Spezial=Commission heißt Com- missione directrice de processi, und besteht aus den besten Richtern des Kirchenstaats unter dem Präsidium des Luogotenente Bectini. Es werden 5 Hauptprozesse geführt werden: 1 ) über Abreißung und Verbrennung des österr. Wappens am Gesandtschafts - Hôtel, an der Kirche dell' Anima und anderswo, durch die aufgeregte Volks- menge im März 1848; 2 ) über die Ermordung des Grafen Rossi; 3 ) über die verschiedenen Thät- lichkeiten des 16. Rovbr.: die Belagerung des Quirinals, die Jnsulten gegen die Schweizer- Garde, die Tödtung von Monsignor Palma, die Beraubung der Gemächer des Kardinals Lam- bruschini; 4 ) über die schändliche Ermordung dreier Landleute, die von dem wüthenden Pöbel in die Tiber geworfen wurden; 5 ) über die kir- chenschänderischen Morde im Kloster St. Calisto, verübt von der Legion Zambianchi. Für die Mit- schuldigen der ersten Kategorie, 37 an der Zahl, soll Oesterreich um Gnade gebeten haben. Neapel, 28. März. Die neapolitanische Ar- mee soll von 50,000 Mann auf 90,000 gebracht werden. An der römischen Grenze, gegenüber von Frosinone, haben neapolitan. Jngenieurs den Platz zu einem verschanzten Lager abgestochen. Verona, 4. April. Jch beeile mich Jhnen zu eröffnen, daß so eben die definitive Bewilligung des Ministeriums zum Baue der Zweigbahn von Verona über Botzen und Jnnsbruck an die baye- rische Grenze hierher gelangt ist, und zwar mit der Weisung, daß die Strecke von Verona nach Botzen sogleich in Angriff genommen werde. Neuestes. * München, 10. April. Uebermorgen wird beim obersten Gerichtshof über das Kassationsge- such des J. Stopfer verhandelt werden und über jenes des Dantinger in künftiger Woche. ** Ulm, 8. April. Jn diesem Sommer wer- den sich hier die Sänger des Ober= und Unter- landes zu einem allgemeinen schwäbischen Lieder- feste vereinen. Berlin, 8. April. Die Mobilmachung der ganzen Landwehr ist angeordnet. Verantwortlicher Redakteur: Dr. Stehle. Frankfurter Cours. Den 11. April 1850. Geld. Papier. Oesterreich Bankaktien...... 1138 1143 „ 5% Metallique.... 80 3 / 4 81 „ 4% „ .... 63 63 1 / 2 „ 3% „ .... -- -- „ 2 1 / 2 % „ .... -- -- „ 4 1 / 2 % Bethmann... 76 1 / 4 76 3 / 4 „ 4% „ ... 68 -- „ fl. 250 Loose v. J. 1839. -- -- „ „ 500 „ „ 1834. -- -- Preußen3 1 / 2 % St. Schuld Scheine. -- -- „ Tthl. 50 Prämien Scheine. 102 -- Bayern3 1 / 2 % Obligationen... 80 80 1 / 2 „ 4% „ .... 86 7 / 8 87 3 / 8 „ 5% „ .... 99 3 / 4 100 1 / 4 Württemberg3 1 / 4 % „ .... 80 1 / 8 80 5 / 8 „ 4 1 / 2 „ .... 94 7 / 8 95 3 / 8 Baden3 1 / 2 % „ .... 77 3 / 4 78 1 / 4 „ fl. 35 Loose ...... 31 31 1 / 4 „ „ 50 „ ...... 51 3 / 4 52 1 / 4 Nassau fl. 25 „ ...... 23 1 / 2 23 3 / 4 Hessen Darmst. fl. 50 Loose ... 72 72 1 / 2 „ „ „ 25 „ ... 25 3 / 8 26 Polen fl. 300 „ ... -- -- Sardinien Fcs. 36 „ ... 32 1 / 2 33 Eichenstammholz=Versteigerung im Spessart. Das unterfertigte Forstamt versteigert: Donnerstag den 25. d. Mts. Vormittags 10 Uhr anfangend im Gasthause zur Rose dahier nach- verzeichnete, bereits am 27. Februar d. J. der Versteigerung aufgelegt gewesene, aber nicht ab- gesetzte zu Commerzial=, Nutz= und Bauholz ge- eignete Eichenabschnitte: I. im Revier Lohrerstraß 770 Eichenabschnitte in der Abtheilung Hollän- derküppel; II. im Reviere Ruppertshütten 4 Eichenabschnitte in der Abtheilung Neuwald; 3 „ „ „ „ Schmalrain- spitze. III. im Revier Langenprozelten Wartei Massenbuch 17 Eichenabschnitte in der Abthlg. Steigrain. Ferner kommen zur Versteigerung: im Revier Lohrerstraß 10 Eichenabschnitte von zufälligen Ergebnissen in verschiedenen Abtheilungen. Sämmtliche Abschnitte werden in freier Con- currenz zum Handel versteigert; dieselbe sind nu- merirt und können daher täglich eingesehen werden, zu welchem Ende die königl. Revierförster beauf- tragt sind, solche auf Verlangen vorzeigen zu lassen. Lohr, den 10. April 1850. Königl. Forstamt. Carben. Kümmel, Akt. Stellegesuch. Ein junger unverheiratheter Mann sucht ent- weder als Rentamtsgehülfe oder als Skribent bei einem königl. Landgerichte oder bei einem königl. Rechtsanwalte Unterkunft. Ueber dessen sittliches Verhalten und Brauchbarkeit wird die Expedition d. Bl. Auskunft ertheilen. Fremden=Anzeige. Den 11. April 1850. Adler: Kflte.: Wurzbach v. Aschaffenbg., Kümmel v. Offenbach, Rosenbach v. Fkft., Bächler v. Kaufbauern. Wittelsbacherhof: Kflte.: Ar v. Rheydt, Möll- mann v. Dinslacken, Milches v. Rheydt, Simmer v. Höchst, Wolfermann v. Helmstadt, Trautner v. Carlsruh. Russ. Hof: Frau Gräfin v. Hadick m. Gefolge v. Wien. Gatliff, Rent. v. London. Kflte: Herforth v. Nbg. Pingel v. Frkft. Württembergerhof: Frhr. v. Mirtach v. Wien. Schad, Prof., Frl. Widder und Frl. Finstner v. Kitzingen. Fran Frichs und Frl. Menter v. Kreuznach. Richl, Kfm. v. Nürnberg. Druck von Joseph Steib.

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Zitationshilfe: Die Bayerische Presse. Nr. 88. Würzburg, 12. April 1850, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_bayerische088_1850/4>, abgerufen am 24.11.2024.