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Die Bayerische Presse. Nr. 87. Würzburg, 11. April 1850.

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[Spaltenumbruch] scharf an und forderte sie heraus, ein Schimpf-
wort oder eine Drohung gegen ihn zu wagen.
Durch die ruhige Festigkeit seiner Haltung und
die militärische Energie seiner Worte zwang er sie
zum Schweigen. Als er unter der Menge, setzt
man hinzu, zwei Soldaten in betrunkenem Zustande
bemerkte, die ihre Mützen auf dem Kopfe behiel-
ten, näherte er sich ihnen, machte ihnen lebhafte
Vorwürfe in Betreff der unwürdigen Gesellschaft,
in der sie sich befanden und forderte sie auf, die
Epauletten ihres Generals durch ihren Gruß zu
respektiren, worauf die beiden Soldaten ehrfurchts-
voll ihre Mützen abnahmen."

C Paris, 6. April. Der berühmte Botaniker
Decandolle d. J. ist vom Ministerium des öffent-
lichen Unterrichts nach Paris berufen worden, um
einen Lehrkurs der Botanik zu übernehmen. Er
hat bereits seinen bisherigen Aufenthaltsort Genf
verlassen. -- Die Legitimisten sind über die neue
Zusammensetzung des Bureau der Nationalver-
sammlung, welches nun durch die gestrige Vice-
präsidenten=Wahl aus lauter Orleanisten besteht,
sehr aufgebracht. -- Hr. Persigny ist gestern in
Paris angelangt, und hatte sogleich nach seiner
Ankunft eine lange und geheime Conferenz mit
dem Präsidenten der Republik. Hierauf wohnte
er noch dem Ministerrathe bei, der zusammenbe-
rufen wurde.

Schweiz.

Bern, 5. April. Heute eröffnete der Präsident
den Nationalrath mit einer Rede; dieselbe ist ein
Rückblick auf die wichtigen Ereignisse seit der letz-
ten Sitzung. Er gedenkt der feindseligen Absich-
ten der europäischen Reaktion gegen die Schweiz,
welche zwar für den Moment ihre Pläne wohl
aufgeschoben, nicht aber aufgehoben haben möge.
Er definirt sodann seine Begriffe über die Völker-
solidarität, welche keineswegs solchen Spott ver-
diene, wie ihr zu Theil werde, sondern im Gegen-
theil eine der schönsten und trostreichsten Jdeen
politischer Denker der Neuzeit sei. Nur könne sie
in Bezug auf die Verhältnisse der Schweiz zum
Auslande nicht die von Vielen gewünschte Anwen-
dung finden. Die Pflicht der Selbsterhaltung ei-
nes so kleinen demokratischen Staates, wie die
Schweiz sei, verwerfe die Befolgung einer solchen
Politik. Die ohne große Schwierigkeiten und Be-
schwerden vollzogene Einführung des Zollgesetzes
begrüßt der Redner als eine erfreuliche Erschei-
nung, und ermahnt dringend, sich einer leidenschafts-
losen, nur das Wohl des Ganzen im Auge hal-
tenden Berathung der Münzfrage zu befleißen.
Auf seiner Rundreise über die seitherigen wichtig-
sten Erscheinungen auf dem Gebiete der Kantonal-
politik, wobei er einen scharfen Blick auf die ei-
nen sonderbündlerischen Geist athmenden Zuger
Wahlen wirft, gelangt der Redner dann auch zum
Schlusse auf die bevorstehenden Maiwahlen im
Kanton Bern, welche mit Recht das ungetheilte
Jnteresse aller Eidgenossen und die gespannteste
Aufmerksamkeit der Bundesbehörden insbesondere
in Anspruch nehmen, denn die Aufregung im Kan-
ton Bern sei so bedeutend und noch nie seien zwei
Parteien so schroff und feindlich einander gegenüberge-
standen. -- Jm Ständerath war an der Tagesord-
nung das eidgenössische Militär=Organisationsge-
setz. Der Abschnitt über die Dauer der Dienst-
pflicht, welche vom Nationalrathe vom 17. bis
zum vollendeten 50. Altersjahre festgesetzt worden
war, veranlaßte eine lange Diskussion, welche mit
dem Resultate endigte, daß die Dienstzeit mit dem
vollendeten 20. Altersjahre beginnen und mit dem
vollendeten 44. Altersjahre enden soll. Auf diese
Weise wird das Bundesheer, ohne die Landwehr,
etwa 120,000 M. stark.

Spanien.

sjplus Madrid, 2. April. Der König ist nach
Aranjuez abgereist, um einem großen Empfange
als am Namenstage seines Vaters auszuweichen.
Der Prinz und die Prinzessin von Joinville ha-
ben sich in Kadir nach England eingeschifft. Jn
[Spaltenumbruch] Folge dessen ist der brasilianische Gesandte, Cabal-
cante de Albuquerque wieder nach Madrid zurück-
gekehrt. Sobald die Regierung die Antwort Eng-
lands erhalten haben wird, sollen die betreffenden
Aktenstücke offiziell veröffentlicht werden und die
beiderseitigen Gesandten abgehen. An der Börse
wenig Geschäfte. 3%,25 3 / 8.

Jtalien.

# Turin, 3. April. Die "piemontes. Staats-
Zeitg." veröffentlicht eine Ordonnanz über Errich-
tung zweier Lehrstühle für Handelswissenschaft und
Comptabilität zu Genua. -- Jn der Deputirten-
Kammer wurde beschlossen, daß die Budget=Com-
mission, unbeschadet der Budgets von 1847--49,
sich vorzugsweise mit dem Budget für 1850 zu
beschäftigen habe. -- Folgendes ist die Geschichte
der Unterhandlungen mit dem pabstlichen Stuhle
über Abschaffung der geistlichen Privilegien. Jm
November sandte Graf Avet eine bezügliche Denk-
schrift nach Rom. Dieser folgte im Mai 1848
eine zweite vom Grafen Selojun, Beide gegrün-
det auf das Statut. Eine päbstliche Commission
wurde niedergesetzt und verlangte vom Gesandten
Pareto ein articulirtes Project. Kardinal Anto-
nelli erwiderte mit Uebersendung eines unmögli-
chen Gegenprojeets. Da Rom hartnäckig darauf
bestand, sandte man Abbate Rosmini dahin, um
bestimmt zu erfahren, ob man überhaupt zur Un-
terhandlung geneigt sei oder nicht. Rosmini wollte
endlich auf der päbstlichen Basis unterhandeln, was
die Regierung nicht konnte; daher legte er seine
Sendung nieder. Margherin[unleserliches Material] schickte endlich Sie-
cardi nach Rom, einen letzten Versuch zu machen,
der gleichfalls erfolglos blieb. Darauf wurde das
bekannte Gesetz vorgelegt.

Amerika.

London, 3. April. Nachrichten aus Philadel-
phia zufolge ist es im Senate zu Washington
zwischen den beiden Senatoren Foote und Borland
zu einer Schlägerei gekommen bei Gelegenheit der
Verhandlungen über die Sklavenfrage und die bei-
den HH. Senatoren konnten nur durch die An-
strengungen ihrer beiderseitigen Freunde auseinan-
der gebracht werden.

Vermischte Nachrichten.

* Straubing. Am 8. d. M. fand dahier die
Hinrichtung des Raubmörders Niedermayer Statt.

* Gießen. Privatdocent Leuckhard in Göt-
tingen hat einen Ruf an hiesige Universität an
Vogt's Stelle erhalten und angenommen.

Paris, 6. April. Die Frau des vor 8 Mo-
naten verstorbenen Repräsentanten Graudin hat
ein beklagenswerthes Ende genommen. Sie war
krank und streckte Nachts, als ihre Wärterin sie
verlassen, die Hand über das Nachtlicht aus. Jhr
Kleid sing Feuer, setzte das Bett in Brand und
bevor ihr Hulferuf gehört worden, war sie bereits
eine Leiche. -- Madame Graudin war schwanger
und sah binnen wenigen Tagen ihrer Niederkunft
entgegen.

Neuestes.

München, 9. April. Hr. v. Beisler,
Präsident des Oberrechnungs = Raths, wurde zum
Staatsrath im ordentl. Dienste mit Beibehaltung
der obengenannten Präsidentenstelle ernannt.

S Mainz, 6. April. Die außerordentl. Assi-
sen für den politischen Prozeß sind auf Mitte Mai
festgesetzt.

S Mainz, 9. April. Dr. M. Mohr wird
vorläufig, da der General=Staatsprokurator Kas-
sation eingelegt hat, seiner Hast nicht entlassen.

Dresden, 7. April. Gestern Abend ist der
in die Maiuntersuchung verwickelte Professor Dr.
Richter gegen 2000 Thaler Kaution auf Hand-
gelöbniß seiner Haft im Neustädter Stockhause
entlassen worden.

§ Hamburg, 8. April. Der Prinz von Würt-
temberg, Major des hier stehenden pr. Husaren-
[Spaltenumbruch] regiments, hat in Folge der Thronrede des Königs
von Württemberg um seine Entlassung eingegeben,
und dieselbe erhalten, und ist bereits von hier ab-
gereist.

* Prag, 3. April. Heute starb J. W. Tona-
scheck, der große Tonkünstler, der sich einen euro-
päischen Ruf erworben hat.

C Paris, 8. April. Am 4. d. M. ist der
heilige Vater von Portici abgereist, und hat die
Rückkehr nach Rom angetreten.

^ Bern, 5. April. Seit vier Wochen be-
findet sich Hr. Oechelhäuser ( ein Beamter der
gegenwärtigen Handels = Abtheilung der Bundes-
Commission in Frankfurt ) hier, um Preußen, das
eine möglichst enge Zolleinigung mit der Schweiz
anbahnen will, zu vertreten.

Rom, 24 März. Vor vier Tagen ist die
erste Silberladung der Rothschild'schen, Anleihe
hier angekommen. Es sind meist Barren, aber
auch ein guter Theil mexikanischer Münze darun-
ter, welche in päpstliche umgeprägt werden soll.

+ Rom, 3. April. M. Parceval, Vizead-
miral des französischen Geschwaders, hatte mit sei-
nem ganzen Generalstabe am 25. v. M. bei Sr.
Heiligkeit eine Aufwartung.



Verantwortlicher Redakteur:
Dr. Stehle.



Frankfurter Cours.
Den 10. April 1850.
Geld.Papier.
Oesterreich Bankaktien......11201125
   "   5% Metallique....80 1 / 8 80 3 / 8
   "   4%   "   ....62 1 / 462 3 / 4
   "   3%   "   ....----
   "   2 1 / 2 %   "   ....----
   "   4 1 / 2 % Bethmann...75 3 / 476 1 / 4
   "   4%   "   ...68--
   "   fl. 250 Loose v. J. 1839.----
   "   "   500   "   "   1834.----
Preußen3 1 / 2 % St. Schuld Scheine.----
   "   Tthl. 50 Prämien Scheine.102--
Bayern3 1 / 2 % Obligationen...8080 1 / 2
   "   4%   "   ....86 7 / 887 3 / 8
   "   5%   "   ....99 3 / 4100 1 / 4
Württemberg3 1 / 4 % "   ....80 1 / 880 5 / 8
   "   4 1 / 2    "   ....94 7 / 895 3 / 8
Baden   3 1 / 2 %   "   ....77 3 / 478 1 / 4
   "   fl. 35 Loose   ......3131 1 / 4
   "   "   50   "   ......51 3 / 452 1 / 4
Nassau fl. 25   "   ......23 1 / 223 3 / 4
Hessen Darmst. fl. 50 Loose   ...7272 1 / 2
   "   "   "   25   "   ...25 3 / 826
Polen fl. 300   "   ... -- --
Sardinien Fcs. 36   "   ...
32 1 / 233

Dinstag am 16. April l. J. Nachmittags 2
Uhr werden dahier auf dem Rathhause nachver-
zeichnete am Kirchengebäude vorzunehmende Repa-
raturarbeiten unter den noch bekannt zu gebenden
Bedingnissen an tüchtige und cautionsfähige Mei-
ster im Versteigerungswege überlassen:

fl.kr.
1 ) Erdarbeiten, im Voranschlage.340
2 ) Maurerarbeiten....6530
3 ) Dachdeckerarbeiten...2727
4 ) Zimmerarbeiten....558
5 ) Schlosserarbeiten....105
6 ) Spenglerarbeiten....1336
7 ) Tüncherarbeiten....9311
8 ) Oelanstrich......2544

Fremden=Anzeige.

Adler: Magranner, Stud. v. Jena. Kflte.: Bühler v.
Kitzingen, Friedrich v. Lößnitz.

Russ. Hof: Kflte: Weddingen v. Minden, Vrogsitter
v. Ahrweiler, Linkenbach v. da.

Schwan: Resch, k. Schloßverwalter v. Aschffbg. Kief-
haber, Priv. v. Rastatt. Herrmann Lippmann, Großhdlr. m.
Fam. v. Breslau. Seuffert, Liquidations=Aktuar v. Hilders.
Geiger, Kfm. v. Nürnb.

Wittelsbacherhof: Kflte.: Pfeiffer v. Bieberich,
Göppner v. Spandau, Fröhlich v. Gunzenhausen, Wölfel
v. Nürnberg.

Württembergerhof: Frau Jönisch, Frk. Täuber u.
Frl. Strehlin v. Mktbrt. Dr. Friedrich, Rechtsanw. m. Gat.
v. Schweinfurt.

[Ende Spaltensatz]

Druck von Joseph Steib.

[Spaltenumbruch] scharf an und forderte sie heraus, ein Schimpf-
wort oder eine Drohung gegen ihn zu wagen.
Durch die ruhige Festigkeit seiner Haltung und
die militärische Energie seiner Worte zwang er sie
zum Schweigen. Als er unter der Menge, setzt
man hinzu, zwei Soldaten in betrunkenem Zustande
bemerkte, die ihre Mützen auf dem Kopfe behiel-
ten, näherte er sich ihnen, machte ihnen lebhafte
Vorwürfe in Betreff der unwürdigen Gesellschaft,
in der sie sich befanden und forderte sie auf, die
Epauletten ihres Generals durch ihren Gruß zu
respektiren, worauf die beiden Soldaten ehrfurchts-
voll ihre Mützen abnahmen.“

C Paris, 6. April. Der berühmte Botaniker
Decandolle d. J. ist vom Ministerium des öffent-
lichen Unterrichts nach Paris berufen worden, um
einen Lehrkurs der Botanik zu übernehmen. Er
hat bereits seinen bisherigen Aufenthaltsort Genf
verlassen. -- Die Legitimisten sind über die neue
Zusammensetzung des Bureau der Nationalver-
sammlung, welches nun durch die gestrige Vice-
präsidenten=Wahl aus lauter Orleanisten besteht,
sehr aufgebracht. -- Hr. Persigny ist gestern in
Paris angelangt, und hatte sogleich nach seiner
Ankunft eine lange und geheime Conferenz mit
dem Präsidenten der Republik. Hierauf wohnte
er noch dem Ministerrathe bei, der zusammenbe-
rufen wurde.

Schweiz.

Bern, 5. April. Heute eröffnete der Präsident
den Nationalrath mit einer Rede; dieselbe ist ein
Rückblick auf die wichtigen Ereignisse seit der letz-
ten Sitzung. Er gedenkt der feindseligen Absich-
ten der europäischen Reaktion gegen die Schweiz,
welche zwar für den Moment ihre Pläne wohl
aufgeschoben, nicht aber aufgehoben haben möge.
Er definirt sodann seine Begriffe über die Völker-
solidarität, welche keineswegs solchen Spott ver-
diene, wie ihr zu Theil werde, sondern im Gegen-
theil eine der schönsten und trostreichsten Jdeen
politischer Denker der Neuzeit sei. Nur könne sie
in Bezug auf die Verhältnisse der Schweiz zum
Auslande nicht die von Vielen gewünschte Anwen-
dung finden. Die Pflicht der Selbsterhaltung ei-
nes so kleinen demokratischen Staates, wie die
Schweiz sei, verwerfe die Befolgung einer solchen
Politik. Die ohne große Schwierigkeiten und Be-
schwerden vollzogene Einführung des Zollgesetzes
begrüßt der Redner als eine erfreuliche Erschei-
nung, und ermahnt dringend, sich einer leidenschafts-
losen, nur das Wohl des Ganzen im Auge hal-
tenden Berathung der Münzfrage zu befleißen.
Auf seiner Rundreise über die seitherigen wichtig-
sten Erscheinungen auf dem Gebiete der Kantonal-
politik, wobei er einen scharfen Blick auf die ei-
nen sonderbündlerischen Geist athmenden Zuger
Wahlen wirft, gelangt der Redner dann auch zum
Schlusse auf die bevorstehenden Maiwahlen im
Kanton Bern, welche mit Recht das ungetheilte
Jnteresse aller Eidgenossen und die gespannteste
Aufmerksamkeit der Bundesbehörden insbesondere
in Anspruch nehmen, denn die Aufregung im Kan-
ton Bern sei so bedeutend und noch nie seien zwei
Parteien so schroff und feindlich einander gegenüberge-
standen. -- Jm Ständerath war an der Tagesord-
nung das eidgenössische Militär=Organisationsge-
setz. Der Abschnitt über die Dauer der Dienst-
pflicht, welche vom Nationalrathe vom 17. bis
zum vollendeten 50. Altersjahre festgesetzt worden
war, veranlaßte eine lange Diskussion, welche mit
dem Resultate endigte, daß die Dienstzeit mit dem
vollendeten 20. Altersjahre beginnen und mit dem
vollendeten 44. Altersjahre enden soll. Auf diese
Weise wird das Bundesheer, ohne die Landwehr,
etwa 120,000 M. stark.

Spanien.

sjplus Madrid, 2. April. Der König ist nach
Aranjuez abgereist, um einem großen Empfange
als am Namenstage seines Vaters auszuweichen.
Der Prinz und die Prinzessin von Joinville ha-
ben sich in Kadir nach England eingeschifft. Jn
[Spaltenumbruch] Folge dessen ist der brasilianische Gesandte, Cabal-
cante de Albuquerque wieder nach Madrid zurück-
gekehrt. Sobald die Regierung die Antwort Eng-
lands erhalten haben wird, sollen die betreffenden
Aktenstücke offiziell veröffentlicht werden und die
beiderseitigen Gesandten abgehen. An der Börse
wenig Geschäfte. 3%,25 3 / 8.

Jtalien.

□ Turin, 3. April. Die „piemontes. Staats-
Zeitg.“ veröffentlicht eine Ordonnanz über Errich-
tung zweier Lehrstühle für Handelswissenschaft und
Comptabilität zu Genua. -- Jn der Deputirten-
Kammer wurde beschlossen, daß die Budget=Com-
mission, unbeschadet der Budgets von 1847--49,
sich vorzugsweise mit dem Budget für 1850 zu
beschäftigen habe. -- Folgendes ist die Geschichte
der Unterhandlungen mit dem pabstlichen Stuhle
über Abschaffung der geistlichen Privilegien. Jm
November sandte Graf Avet eine bezügliche Denk-
schrift nach Rom. Dieser folgte im Mai 1848
eine zweite vom Grafen Selojun, Beide gegrün-
det auf das Statut. Eine päbstliche Commission
wurde niedergesetzt und verlangte vom Gesandten
Pareto ein articulirtes Project. Kardinal Anto-
nelli erwiderte mit Uebersendung eines unmögli-
chen Gegenprojeets. Da Rom hartnäckig darauf
bestand, sandte man Abbate Rosmini dahin, um
bestimmt zu erfahren, ob man überhaupt zur Un-
terhandlung geneigt sei oder nicht. Rosmini wollte
endlich auf der päbstlichen Basis unterhandeln, was
die Regierung nicht konnte; daher legte er seine
Sendung nieder. Margherin[unleserliches Material] schickte endlich Sie-
cardi nach Rom, einen letzten Versuch zu machen,
der gleichfalls erfolglos blieb. Darauf wurde das
bekannte Gesetz vorgelegt.

Amerika.

London, 3. April. Nachrichten aus Philadel-
phia zufolge ist es im Senate zu Washington
zwischen den beiden Senatoren Foote und Borland
zu einer Schlägerei gekommen bei Gelegenheit der
Verhandlungen über die Sklavenfrage und die bei-
den HH. Senatoren konnten nur durch die An-
strengungen ihrer beiderseitigen Freunde auseinan-
der gebracht werden.

Vermischte Nachrichten.

* Straubing. Am 8. d. M. fand dahier die
Hinrichtung des Raubmörders Niedermayer Statt.

* Gießen. Privatdocent Leuckhard in Göt-
tingen hat einen Ruf an hiesige Universität an
Vogt's Stelle erhalten und angenommen.

Paris, 6. April. Die Frau des vor 8 Mo-
naten verstorbenen Repräsentanten Graudin hat
ein beklagenswerthes Ende genommen. Sie war
krank und streckte Nachts, als ihre Wärterin sie
verlassen, die Hand über das Nachtlicht aus. Jhr
Kleid sing Feuer, setzte das Bett in Brand und
bevor ihr Hulferuf gehört worden, war sie bereits
eine Leiche. -- Madame Graudin war schwanger
und sah binnen wenigen Tagen ihrer Niederkunft
entgegen.

Neuestes.

München, 9. April. Hr. v. Beisler,
Präsident des Oberrechnungs = Raths, wurde zum
Staatsrath im ordentl. Dienste mit Beibehaltung
der obengenannten Präsidentenstelle ernannt.

S Mainz, 6. April. Die außerordentl. Assi-
sen für den politischen Prozeß sind auf Mitte Mai
festgesetzt.

S Mainz, 9. April. Dr. M. Mohr wird
vorläufig, da der General=Staatsprokurator Kas-
sation eingelegt hat, seiner Hast nicht entlassen.

Dresden, 7. April. Gestern Abend ist der
in die Maiuntersuchung verwickelte Professor Dr.
Richter gegen 2000 Thaler Kaution auf Hand-
gelöbniß seiner Haft im Neustädter Stockhause
entlassen worden.

§ Hamburg, 8. April. Der Prinz von Würt-
temberg, Major des hier stehenden pr. Husaren-
[Spaltenumbruch] regiments, hat in Folge der Thronrede des Königs
von Württemberg um seine Entlassung eingegeben,
und dieselbe erhalten, und ist bereits von hier ab-
gereist.

* Prag, 3. April. Heute starb J. W. Tona-
scheck, der große Tonkünstler, der sich einen euro-
päischen Ruf erworben hat.

C Paris, 8. April. Am 4. d. M. ist der
heilige Vater von Portici abgereist, und hat die
Rückkehr nach Rom angetreten.

△ Bern, 5. April. Seit vier Wochen be-
findet sich Hr. Oechelhäuser ( ein Beamter der
gegenwärtigen Handels = Abtheilung der Bundes-
Commission in Frankfurt ) hier, um Preußen, das
eine möglichst enge Zolleinigung mit der Schweiz
anbahnen will, zu vertreten.

Rom, 24 März. Vor vier Tagen ist die
erste Silberladung der Rothschild'schen, Anleihe
hier angekommen. Es sind meist Barren, aber
auch ein guter Theil mexikanischer Münze darun-
ter, welche in päpstliche umgeprägt werden soll.

+ Rom, 3. April. M. Parceval, Vizead-
miral des französischen Geschwaders, hatte mit sei-
nem ganzen Generalstabe am 25. v. M. bei Sr.
Heiligkeit eine Aufwartung.



Verantwortlicher Redakteur:
Dr. Stehle.



Frankfurter Cours.
Den 10. April 1850.
Geld.Papier.
Oesterreich Bankaktien......11201125
   „   5% Metallique....80 1 / 8 80 3 / 8
   „   4%   „   ....62 1 / 462 3 / 4
   „   3%   „   ....----
   „   2 1 / 2 %   „   ....----
   „   4 1 / 2 % Bethmann...75 3 / 476 1 / 4
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   „   „   500   „   „   1834.----
Preußen3 1 / 2 % St. Schuld Scheine.----
   „   Tthl. 50 Prämien Scheine.102--
Bayern3 1 / 2 % Obligationen...8080 1 / 2
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Württemberg3 1 / 4 % „   ....80 1 / 880 5 / 8
   „   4 1 / 2    „   ....94 7 / 895 3 / 8
Baden   3 1 / 2 %   „   ....77 3 / 478 1 / 4
   „   fl. 35 Loose   ......3131 1 / 4
   „   „   50   „   ......51 3 / 452 1 / 4
Nassau fl. 25   „   ......23 1 / 223 3 / 4
Hessen Darmst. fl. 50 Loose   ...7272 1 / 2
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Polen fl. 300   „   ... -- --
Sardinien Fcs. 36   „   ...
32 1 / 233

Dinstag am 16. April l. J. Nachmittags 2
Uhr werden dahier auf dem Rathhause nachver-
zeichnete am Kirchengebäude vorzunehmende Repa-
raturarbeiten unter den noch bekannt zu gebenden
Bedingnissen an tüchtige und cautionsfähige Mei-
ster im Versteigerungswege überlassen:

fl.kr.
1 ) Erdarbeiten, im Voranschlage.340
2 ) Maurerarbeiten....6530
3 ) Dachdeckerarbeiten...2727
4 ) Zimmerarbeiten....558
5 ) Schlosserarbeiten....105
6 ) Spenglerarbeiten....1336
7 ) Tüncherarbeiten....9311
8 ) Oelanstrich......2544

Fremden=Anzeige.

Adler: Magranner, Stud. v. Jena. Kflte.: Bühler v.
Kitzingen, Friedrich v. Lößnitz.

Russ. Hof: Kflte: Weddingen v. Minden, Vrogsitter
v. Ahrweiler, Linkenbach v. da.

Schwan: Resch, k. Schloßverwalter v. Aschffbg. Kief-
haber, Priv. v. Rastatt. Herrmann Lippmann, Großhdlr. m.
Fam. v. Breslau. Seuffert, Liquidations=Aktuar v. Hilders.
Geiger, Kfm. v. Nürnb.

Wittelsbacherhof: Kflte.: Pfeiffer v. Bieberich,
Göppner v. Spandau, Fröhlich v. Gunzenhausen, Wölfel
v. Nürnberg.

Württembergerhof: Frau Jönisch, Frk. Täuber u.
Frl. Strehlin v. Mktbrt. Dr. Friedrich, Rechtsanw. m. Gat.
v. Schweinfurt.

[Ende Spaltensatz]

Druck von Joseph Steib.

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Göppner v. Spandau, Fröhlich v. Gunzenhausen, Wölfel<lb/>
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Frl. Strehlin v. Mktbrt. Dr. Friedrich, Rechtsanw. m. Gat.<lb/>
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[0004] scharf an und forderte sie heraus, ein Schimpf- wort oder eine Drohung gegen ihn zu wagen. Durch die ruhige Festigkeit seiner Haltung und die militärische Energie seiner Worte zwang er sie zum Schweigen. Als er unter der Menge, setzt man hinzu, zwei Soldaten in betrunkenem Zustande bemerkte, die ihre Mützen auf dem Kopfe behiel- ten, näherte er sich ihnen, machte ihnen lebhafte Vorwürfe in Betreff der unwürdigen Gesellschaft, in der sie sich befanden und forderte sie auf, die Epauletten ihres Generals durch ihren Gruß zu respektiren, worauf die beiden Soldaten ehrfurchts- voll ihre Mützen abnahmen.“ C Paris, 6. April. Der berühmte Botaniker Decandolle d. J. ist vom Ministerium des öffent- lichen Unterrichts nach Paris berufen worden, um einen Lehrkurs der Botanik zu übernehmen. Er hat bereits seinen bisherigen Aufenthaltsort Genf verlassen. -- Die Legitimisten sind über die neue Zusammensetzung des Bureau der Nationalver- sammlung, welches nun durch die gestrige Vice- präsidenten=Wahl aus lauter Orleanisten besteht, sehr aufgebracht. -- Hr. Persigny ist gestern in Paris angelangt, und hatte sogleich nach seiner Ankunft eine lange und geheime Conferenz mit dem Präsidenten der Republik. Hierauf wohnte er noch dem Ministerrathe bei, der zusammenbe- rufen wurde. Schweiz. Bern, 5. April. Heute eröffnete der Präsident den Nationalrath mit einer Rede; dieselbe ist ein Rückblick auf die wichtigen Ereignisse seit der letz- ten Sitzung. Er gedenkt der feindseligen Absich- ten der europäischen Reaktion gegen die Schweiz, welche zwar für den Moment ihre Pläne wohl aufgeschoben, nicht aber aufgehoben haben möge. Er definirt sodann seine Begriffe über die Völker- solidarität, welche keineswegs solchen Spott ver- diene, wie ihr zu Theil werde, sondern im Gegen- theil eine der schönsten und trostreichsten Jdeen politischer Denker der Neuzeit sei. Nur könne sie in Bezug auf die Verhältnisse der Schweiz zum Auslande nicht die von Vielen gewünschte Anwen- dung finden. Die Pflicht der Selbsterhaltung ei- nes so kleinen demokratischen Staates, wie die Schweiz sei, verwerfe die Befolgung einer solchen Politik. Die ohne große Schwierigkeiten und Be- schwerden vollzogene Einführung des Zollgesetzes begrüßt der Redner als eine erfreuliche Erschei- nung, und ermahnt dringend, sich einer leidenschafts- losen, nur das Wohl des Ganzen im Auge hal- tenden Berathung der Münzfrage zu befleißen. Auf seiner Rundreise über die seitherigen wichtig- sten Erscheinungen auf dem Gebiete der Kantonal- politik, wobei er einen scharfen Blick auf die ei- nen sonderbündlerischen Geist athmenden Zuger Wahlen wirft, gelangt der Redner dann auch zum Schlusse auf die bevorstehenden Maiwahlen im Kanton Bern, welche mit Recht das ungetheilte Jnteresse aller Eidgenossen und die gespannteste Aufmerksamkeit der Bundesbehörden insbesondere in Anspruch nehmen, denn die Aufregung im Kan- ton Bern sei so bedeutend und noch nie seien zwei Parteien so schroff und feindlich einander gegenüberge- standen. -- Jm Ständerath war an der Tagesord- nung das eidgenössische Militär=Organisationsge- setz. Der Abschnitt über die Dauer der Dienst- pflicht, welche vom Nationalrathe vom 17. bis zum vollendeten 50. Altersjahre festgesetzt worden war, veranlaßte eine lange Diskussion, welche mit dem Resultate endigte, daß die Dienstzeit mit dem vollendeten 20. Altersjahre beginnen und mit dem vollendeten 44. Altersjahre enden soll. Auf diese Weise wird das Bundesheer, ohne die Landwehr, etwa 120,000 M. stark. Spanien. sjplus Madrid, 2. April. Der König ist nach Aranjuez abgereist, um einem großen Empfange als am Namenstage seines Vaters auszuweichen. Der Prinz und die Prinzessin von Joinville ha- ben sich in Kadir nach England eingeschifft. Jn Folge dessen ist der brasilianische Gesandte, Cabal- cante de Albuquerque wieder nach Madrid zurück- gekehrt. Sobald die Regierung die Antwort Eng- lands erhalten haben wird, sollen die betreffenden Aktenstücke offiziell veröffentlicht werden und die beiderseitigen Gesandten abgehen. An der Börse wenig Geschäfte. 3%,25 3 / 8. Jtalien. □ Turin, 3. April. Die „piemontes. Staats- Zeitg.“ veröffentlicht eine Ordonnanz über Errich- tung zweier Lehrstühle für Handelswissenschaft und Comptabilität zu Genua. -- Jn der Deputirten- Kammer wurde beschlossen, daß die Budget=Com- mission, unbeschadet der Budgets von 1847--49, sich vorzugsweise mit dem Budget für 1850 zu beschäftigen habe. -- Folgendes ist die Geschichte der Unterhandlungen mit dem pabstlichen Stuhle über Abschaffung der geistlichen Privilegien. Jm November sandte Graf Avet eine bezügliche Denk- schrift nach Rom. Dieser folgte im Mai 1848 eine zweite vom Grafen Selojun, Beide gegrün- det auf das Statut. Eine päbstliche Commission wurde niedergesetzt und verlangte vom Gesandten Pareto ein articulirtes Project. Kardinal Anto- nelli erwiderte mit Uebersendung eines unmögli- chen Gegenprojeets. Da Rom hartnäckig darauf bestand, sandte man Abbate Rosmini dahin, um bestimmt zu erfahren, ob man überhaupt zur Un- terhandlung geneigt sei oder nicht. Rosmini wollte endlich auf der päbstlichen Basis unterhandeln, was die Regierung nicht konnte; daher legte er seine Sendung nieder. Margherin_ schickte endlich Sie- cardi nach Rom, einen letzten Versuch zu machen, der gleichfalls erfolglos blieb. Darauf wurde das bekannte Gesetz vorgelegt. Amerika. London, 3. April. Nachrichten aus Philadel- phia zufolge ist es im Senate zu Washington zwischen den beiden Senatoren Foote und Borland zu einer Schlägerei gekommen bei Gelegenheit der Verhandlungen über die Sklavenfrage und die bei- den HH. Senatoren konnten nur durch die An- strengungen ihrer beiderseitigen Freunde auseinan- der gebracht werden. Vermischte Nachrichten. * Straubing. Am 8. d. M. fand dahier die Hinrichtung des Raubmörders Niedermayer Statt. * Gießen. Privatdocent Leuckhard in Göt- tingen hat einen Ruf an hiesige Universität an Vogt's Stelle erhalten und angenommen. Paris, 6. April. Die Frau des vor 8 Mo- naten verstorbenen Repräsentanten Graudin hat ein beklagenswerthes Ende genommen. Sie war krank und streckte Nachts, als ihre Wärterin sie verlassen, die Hand über das Nachtlicht aus. Jhr Kleid sing Feuer, setzte das Bett in Brand und bevor ihr Hulferuf gehört worden, war sie bereits eine Leiche. -- Madame Graudin war schwanger und sah binnen wenigen Tagen ihrer Niederkunft entgegen. Neuestes. München, 9. April. Hr. v. Beisler, Präsident des Oberrechnungs = Raths, wurde zum Staatsrath im ordentl. Dienste mit Beibehaltung der obengenannten Präsidentenstelle ernannt. S Mainz, 6. April. Die außerordentl. Assi- sen für den politischen Prozeß sind auf Mitte Mai festgesetzt. S Mainz, 9. April. Dr. M. Mohr wird vorläufig, da der General=Staatsprokurator Kas- sation eingelegt hat, seiner Hast nicht entlassen. Dresden, 7. April. Gestern Abend ist der in die Maiuntersuchung verwickelte Professor Dr. Richter gegen 2000 Thaler Kaution auf Hand- gelöbniß seiner Haft im Neustädter Stockhause entlassen worden. § Hamburg, 8. April. Der Prinz von Würt- temberg, Major des hier stehenden pr. Husaren- regiments, hat in Folge der Thronrede des Königs von Württemberg um seine Entlassung eingegeben, und dieselbe erhalten, und ist bereits von hier ab- gereist. * Prag, 3. April. Heute starb J. W. Tona- scheck, der große Tonkünstler, der sich einen euro- päischen Ruf erworben hat. C Paris, 8. April. Am 4. d. M. ist der heilige Vater von Portici abgereist, und hat die Rückkehr nach Rom angetreten. △ Bern, 5. April. Seit vier Wochen be- findet sich Hr. Oechelhäuser ( ein Beamter der gegenwärtigen Handels = Abtheilung der Bundes- Commission in Frankfurt ) hier, um Preußen, das eine möglichst enge Zolleinigung mit der Schweiz anbahnen will, zu vertreten. Rom, 24 März. Vor vier Tagen ist die erste Silberladung der Rothschild'schen, Anleihe hier angekommen. Es sind meist Barren, aber auch ein guter Theil mexikanischer Münze darun- ter, welche in päpstliche umgeprägt werden soll. + Rom, 3. April. M. Parceval, Vizead- miral des französischen Geschwaders, hatte mit sei- nem ganzen Generalstabe am 25. v. M. bei Sr. Heiligkeit eine Aufwartung. Verantwortlicher Redakteur: Dr. Stehle. Frankfurter Cours. Den 10. April 1850. Geld. Papier. Oesterreich Bankaktien...... 1120 1125 „ 5% Metallique.... 80 1 / 8 80 3 / 8 „ 4% „ .... 62 1 / 4 62 3 / 4 „ 3% „ .... -- -- „ 2 1 / 2 % „ .... -- -- „ 4 1 / 2 % Bethmann... 75 3 / 4 76 1 / 4 „ 4% „ ... 68 -- „ fl. 250 Loose v. J. 1839. -- -- „ „ 500 „ „ 1834. -- -- Preußen3 1 / 2 % St. Schuld Scheine. -- -- „ Tthl. 50 Prämien Scheine. 102 -- Bayern3 1 / 2 % Obligationen... 80 80 1 / 2 „ 4% „ .... 86 7 / 8 87 3 / 8 „ 5% „ .... 99 3 / 4 100 1 / 4 Württemberg3 1 / 4 % „ .... 80 1 / 8 80 5 / 8 „ 4 1 / 2 „ .... 94 7 / 8 95 3 / 8 Baden 3 1 / 2 % „ .... 77 3 / 4 78 1 / 4 „ fl. 35 Loose ...... 31 31 1 / 4 „ „ 50 „ ...... 51 3 / 4 52 1 / 4 Nassau fl. 25 „ ...... 23 1 / 2 23 3 / 4 Hessen Darmst. fl. 50 Loose ... 72 72 1 / 2 „ „ „ 25 „ ... 25 3 / 8 26 Polen fl. 300 „ ... -- -- Sardinien Fcs. 36 „ ... 32 1 / 2 33 Dinstag am 16. April l. J. Nachmittags 2 Uhr werden dahier auf dem Rathhause nachver- zeichnete am Kirchengebäude vorzunehmende Repa- raturarbeiten unter den noch bekannt zu gebenden Bedingnissen an tüchtige und cautionsfähige Mei- ster im Versteigerungswege überlassen: fl. kr. 1 ) Erdarbeiten, im Voranschlage. 3 40 2 ) Maurerarbeiten.... 65 30 3 ) Dachdeckerarbeiten... 27 27 4 ) Zimmerarbeiten.... 55 8 5 ) Schlosserarbeiten.... 10 5 6 ) Spenglerarbeiten.... 133 6 7 ) Tüncherarbeiten.... 93 11 8 ) Oelanstrich...... 25 44 Altbessingen, am 9. April 1850. Die Kirchenverwaltung. Dr. Huller, d. Z. Pfarrer. Fremden=Anzeige. Den 8. April 1850. Adler: Magranner, Stud. v. Jena. Kflte.: Bühler v. Kitzingen, Friedrich v. Lößnitz. Russ. Hof: Kflte: Weddingen v. Minden, Vrogsitter v. Ahrweiler, Linkenbach v. da. Schwan: Resch, k. Schloßverwalter v. Aschffbg. Kief- haber, Priv. v. Rastatt. Herrmann Lippmann, Großhdlr. m. Fam. v. Breslau. Seuffert, Liquidations=Aktuar v. Hilders. Geiger, Kfm. v. Nürnb. Wittelsbacherhof: Kflte.: Pfeiffer v. Bieberich, Göppner v. Spandau, Fröhlich v. Gunzenhausen, Wölfel v. Nürnberg. Württembergerhof: Frau Jönisch, Frk. Täuber u. Frl. Strehlin v. Mktbrt. Dr. Friedrich, Rechtsanw. m. Gat. v. Schweinfurt. Druck von Joseph Steib.

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Zitationshilfe: Die Bayerische Presse. Nr. 87. Würzburg, 11. April 1850, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_bayerische087_1850/4>, abgerufen am 04.05.2024.