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Die Bayerische Presse. Nr. 85. Würzburg, 9. April 1850.

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[Spaltenumbruch] es zu einem äußerst stürmischen Auftritte. Bei
der Berathung über das Budget des Ministeriums
des Jnnern nahm Hr. J. Favre, einer der heftig-
sten Führer der Bergpartei, das Wort; er richtete
gegen das Ministerium und insbesondere gegen die
Leitung und das Verfahren der Polizei, welche er
als eine förmliche Unterdrückungs=Anstalt darstellte,
die leidenschaftlichsten Angriffe; es wurde dadurch
ein im höchsten Grad heftiger Austausch von Vor-
würfen und Drohungen zwischen der Linken und
der Rechten hervorgerufen, welcher die parlamen-
tarische Würde schwer verletzte; von der einen,
wie von der andern Seite wurden die plumpsten
Worte laut, man hielt sich einander die Fäuste
entgegen, Drohungen und Herausforderungen flo-
gen herüber und hinüber; es war ein wahrer
Scandal, darin stimmen Alle überein, welche das
wilde Durcheinander mitangesehen. Endlich ge-
lang es dem Präsidenten, die Abstimmung über
ein von Hrn. J. Favre gestelltes Amendement,
welches ein förmliches Mißtrauensvotum gegen
die ministerielle Politik enthielt, vornehmen lassen
zu können. Es wurde dies Amendement mit der
enormen Majorität von 440 Stimmen gegen 175
verworfen, also mit einer Majorität, wie das Mi-
nisterium noch selten eine gehabt. Bemerkenswerth
ist es, daß, als der Minister des Jnnern, Hr.
Baroche, seine Rede mit der Erklärung schloß:
er werde die Verfassung entschlossen aufrecht er-
halten, die Rechte das tiefste Schweigen beobach-
tete, während die Linke diese Versicherung mit
ironischem Beifall aufnahm. -- Die nächste Si-
tzung dürfte nicht weniger hitzig werden; auf der
Tagesordnung befindet sich der Gesetzes=Entwurf
über die Deportation.

C Paris, 5. April. Bekanntlich heißen die
Chefs der Majorität seit kurzem Burggrafen. Zur
Wiedervergeltung hat man die Chefs der dritten
Partei ( Lauwriciere Dufaure, Cavaignac ) " Mark-
grafen " getauft, weil die alten deutschen Fürsten
dieses Titels hart an der feindlichen Grenze stan-
den. Sogar Bedeau und F. de Lasteyrie gehören
zu den Markgrafen. -- Trotz der bereits erfolg-
ten und noch täglich zahlreich erfolgenden Aus-
weisungen erfahren wir aus guter Quelle, daß
auf der Polizeipräfectur über viertausend Jn-
dividuen vorgemerkt sind, deren nächster Tage ein
gleiches Schicksal wartet. -- Die Familie Lesur-
ques von Donai, die seit einem halben Jahrhun-
derte die Rehabilitation ihres unglücklichen Fami-
liengliedes fruchtlos reclamirt, hat an die gesetz-
gebende Versammlung eine neue Petition gerich-
tet. Ein Lesurques wurde nämlich als Mörder
geköpft, und wenige Wochen später erkannte man
seine gänzliche Unschuld. Auch in Deutschland ist
dieser Prozeß bekannt. -- Die Großherzogin von
Baden soll gesonnen sein, die Besitzung Tres-
lissac bei Perigueure, wo sie erzogen wurde, an-
zukaufen, dieselbe gehört gegenwärtig Hrn. Ma-
guan, Unterstaatssekretär im Finanzministerium.
-- Die Estafette enthält Folgendes: Gestern war
großes Diner im Elysee. Die Mitglieder der
Budgetkommission, so wie jener über das Preß-
gesetz wohnten demselben bei. Der Präsident un-
terhielt sich lange mit der Mehrzahl der Reprä-
sentanten, welche zur letzteren gehören. Hr. Louis
Bonaparte wiederholte die sonderbaren Argumente,
welche die letzte Nummer des Napoleon zur Un-
terstützung des Preßgesetzes enthält.

Spanien.

sjplus Madrid, 1. April. Die Staatszeitung
veröffentlicht heute eine königliche Verordnung,
welche die Verwaltung der Staatsschuld beauf-
tragt, die Arbeiter zur Regelung der Schuld in
Angriff zu nehmen, und die Bemerkungen der
Vertreter ausländischer Jnhaber von spanischen
Schuldscheinen zu berücksichtigen. Nach Beendi-
gung der Vorarbeiten wird der Finanzminister in
nächster Session des Cortes ein Gesetz einbringen
über die difinitive Regelung der Schule. Jn
sinanziellen Kreisen ist man der Meinung, das
Ministerium beabsichtige, gestützt auf die in näch-
[Spaltenumbruch] ster Zukunft zu realisirenden Hoffnungen, die An-
bahnung eines Uebereinkommens mit England.
Die Lösung der englischen Differenzfrage wird
bis 15. April in officiellen Aktenstücken verkündet
werden.

Kadir, 26. März. Hier befinden sich jetzt
fünf spanische Dampffregatten, die sich mit Kohlen
versorgen und eine Segelfregatte, um Truppen an
Bord zu nehmen. Diese Schiffe bilden das Ge-
schwader, welches nach Kuba bestimmt ist und
demnächst, nach Einschiffung des Generals Graf
Mirasol, unter Segel gehen wird. Jedenfalls
muß die Regierung geheime Nachrichten erhalten
haben, die sie irgend einen Handstreich auf die
Jnsel oder einen Ausbruch im Jnnern derselben
befürchten lassen.

Portugal.

Lissabon, 29. März. Die Debatten über das
Preßgesetz sind geschlossen und das Gesetz mit
68 gegen 18 Stimmen von der Deputirtenkam-
mer angenommen worden. Die portugiesische Op-
position hat fünf Stimmen verloren. -- Große Be-
stürtzung erregte es unter der Bevölkerung der
Hauptstadt, daß es Admiral Martin's engl. Ue-
bungsgeschwader bei seiner am 26. erfolgten Rück-
kehr -- allen Hafenbestimmungen zum Trotz --
eine drohende Stellung auf dem nur für die por-
tugiesischen Schiffe bestimmten Ankergrunde nahm.
Am 28. zog sich zwar die Flotte auf den ihr be-
stimmten Platz zurück, Niemand aber will sich die
wunderliche Entschuldigung des engl. Admirals ein-
reden lassen, daß an der früheren Stellung der
Flotte bloße Unkenntniß Schuld gewesen sei. Viel-
mehr glaubt man, daß damit -- den Weisungen
Palmerston's gemäs -- eine Demonstration be-
absichtigt gewesen, um die Regierung einzuschüch-
tern und sie für Gewährung gewisser Entschädi-
gungsforderungen geneigter zu stimmen. England
scheint jetzt absichtlich an aller Welt Enden eine
drohende und herausfordernde Stellung einzuneh-
men, um die andern Großmächte fühlen zu lassen,
daß es zur See Niemand fürchtet und der ganzen
Welt Trotz bietet. -- Die Wohnung des Herzogs
v. Saldanha steht jetzt förmlich unter polizeilicher
Aufsicht.

+ Lissabon, 30. März. Das neue Preßgesetz
wird nächstens in der Pairskammer zur Berathung
kommen, wo es -- wie in der Deputirten=Kam-
mer -- mit bedeutender Majorität angenommen
werden wird.

Jtalien.

# Turin, 2. April. Der König von Sar-
dinien hat dem Geistlichen Charvaz, einst Bischof
von Pigueroles, früher Erzieher der Kinder Carl
Alberts, den Auftrag ertheilt, sich nach Rom zu
begeben, um vom Papste die Zustimmung zum
Gesetze Siciardi zu erwirken. Derselbe ist bereits
nach Pordici abgereist. Die Diskussion über das
Gesetz, im Senat auf Dienstag festgesetzt, soll da-
her vertagt werden.

Rußland.

Warschau, 29. März. Der Kaiser hat, der
Bitte des Fürsten von Warschau entsprechend, aus
dessen im Königreich Polen, Gubernium Lublin
gelegenen Gütern, bestehend aus einem Städtchen,
20 Dörfern, 5 Vorwerken, 1886 Mrg. Wald ec.,
ein Majorat gebildet, welches den Namen führt:
"Majorat des Fürsten von Warschau, Grafen
Paskewitsch Eriwanski."



Verantwortlicher Redakteur:
Dr. Stehle.




Mittelpreise hiesiger Schranne vom 6. April.

Weizen 11 fl. 20 kr. Korn 6 fl. 58 kr.
Gerste 6 fl. 20 kr. Haber 4 fl. 13 kr.

Handels=Berichte.

Mainz, 5. April. Waizen effect. fl.7 1 / 3,
pr. netto 100 Kilog. Roggen wenig beachtet, effect.
[Spaltenumbruch] fl. 5 -- fl.4 5 / 6. Gerste fl.4 3 / 6. Hafer fl.5 1 / 2
pr. netto 100 Kilog. -- Die Stimmung für Rüböl,
die seither immer den Schwankungen der Witte-
rung folgte, ist nun, da das Wetter einen mil-
den und für die Repspflanze günstigen Charakter
angenommen, auch flauer geworden, und obgleich
noch einzelne Käufer von Oktoberöl am Markte
bleiben, so hält es doch schwer über Rthlr.38 1 / 2
pr. 280 Pfd. l. G. auf diesen Termin zu lösen;
Leinöl Rthlr. 40 pr. 280 Pfd. l. G. Mohnöl
fl. 27 -- fl.26 3 / 4 pr. 50 Kilog. -- Reps fl.
15 1 / 4 -- 1 / 3 pr. Malter.

Frankfurter Cours.
Den 8. April 1850.
Geld.Papier.
Oesterreich Bankaktien......11061111
   "   5% Metallique....78 5 / 878 7 / 8
   "   4%   "   ....60 1 / 261
   "   3%   "   ....----
   "   2 1 / 2 %   "   ....----
   "   4 1 / 2 % Bethmann...74 1 / 275 1 / 2
   "   4%   "   ...66--
   "   fl. 250 Loose v. J. 1839.----
   "   "   500   "   "   1834.----
Preußen3 1 / 2 % St. Schuld Scheine.----
   "   Tthl. 50 Prämien Scheine.102--
Bayern3 1 / 2 % Obligationen...8080 1 / 2
   "   4%   "   ....85 3 / 486 1 / 2
   "   5%   "   ....99 3 / 4100 1 / 4
Württemberg3 1 / 4 % "   ....8080 1 / 4,
   "   4 1 / 2    "   ....94 3 / 495 1 / 4
Baden   3 1 / 2 %   "   ....77 3 / 478 1 / 4
   "   fl. 35 Loose   ......30 7 / 831 1 / 4
   "   "   50   "   ......51 1 / 252
Nassau fl. 25 "   ......23 1 / 223 3 / 4
Hessen Darmst. fl. 50 Loose   ...71 1 / 471 3 / 4
   "   "   "   25   "   ...25 3 / 825 5 / 8
Polen fl. 300   "   ... -- --
Sardinien Fcs. 36   "   ...
32 1 / 233
Fremden=Anzeige.

Adler: Kflte.: Geier v. Frkft., Weker v. Berlin.

Kronprinz: Sedillot, Prof. u. Ehrmann, Rent. v.
Marburg. Höpfner, Fabrik. v. Heidelberg. Mr. Fallier Field
Rent. a. England. Eichen, Oberl. i. reitenden Art.=Reg. v.
München. Rhodins, Rent v. Cöln. Graf Eltz v. Elfeld.

Wittelsbacherhof: Flory, Priv. m. Schwester von
Hochheim. Beylich, Jngenieur v. Augsb. Kflte: Schweitzer
v. Darmst., Süßkind v. Cöln, Böttger v. Eichfeld.

Württembergerhof: Kera, Pfarrer v. Stuppach.
Friedrich, Verwalter v. Moos. Kleemann, Kfm. v. Schweinf.
Tercier, Rent. v. Lyon.

Theater=Anzeige.

Dinstag den 9. April:
Zum Benesice des Hrn. Balletmeister Hummel:
Gustav,
oder:
Der Maskenball,
große Oper in 5 Akten mit Ballet.
Musik von Auber.

Außer den bei der vorigen Aufführung vor-
gekommenen Tänzen und Zügen wird Hr. Ballet-
meister Hummel mit seinen drei Kindern, Fräul.
Jda, Sophie und Hrn. Courad, die so beliebte
große Mazurka im polnischen Nationalkostüm
tanzen.

Mittwoch den 10. April:
Gastspiel des Hrn. und Frau Wallner vom
kaiserl. deutschen Theater in St. Petersburg:
Der verwunschene Prinz.
Schwank in 3 Aufzügen von J. Plötz.
Hierauf zum Erstenmale:
Jm Jrrenhause.

Dramatisches Genrebild von Herzenskorn und
Seidl. Musik mit Benutzung österreichischer Volks-
melodien von Albert Lortzing. -- Von heute ist
der Anfang halb 7 Uhr. Kassaöffnung 6 Uhr.

Gestorbene:

Den 8. April 1850.

Ruppert, Theresia, Pfründnerin, 76 J. alt.
-- Emmerich, Ottilie, Näherin, 36 J. alt. --
Sersi, Marktdienerskind. -- Hodek, Jakob, 1 / 4 J.
alt. -- Lippert, Franziska, Hütersfrau, 64 J. alt.
-- Hopfenstätter, Barb., Offiziantengat. 49 J. alt.

[Ende Spaltensatz]

Druck von Joseph Steib.

[Spaltenumbruch] es zu einem äußerst stürmischen Auftritte. Bei
der Berathung über das Budget des Ministeriums
des Jnnern nahm Hr. J. Favre, einer der heftig-
sten Führer der Bergpartei, das Wort; er richtete
gegen das Ministerium und insbesondere gegen die
Leitung und das Verfahren der Polizei, welche er
als eine förmliche Unterdrückungs=Anstalt darstellte,
die leidenschaftlichsten Angriffe; es wurde dadurch
ein im höchsten Grad heftiger Austausch von Vor-
würfen und Drohungen zwischen der Linken und
der Rechten hervorgerufen, welcher die parlamen-
tarische Würde schwer verletzte; von der einen,
wie von der andern Seite wurden die plumpsten
Worte laut, man hielt sich einander die Fäuste
entgegen, Drohungen und Herausforderungen flo-
gen herüber und hinüber; es war ein wahrer
Scandal, darin stimmen Alle überein, welche das
wilde Durcheinander mitangesehen. Endlich ge-
lang es dem Präsidenten, die Abstimmung über
ein von Hrn. J. Favre gestelltes Amendement,
welches ein förmliches Mißtrauensvotum gegen
die ministerielle Politik enthielt, vornehmen lassen
zu können. Es wurde dies Amendement mit der
enormen Majorität von 440 Stimmen gegen 175
verworfen, also mit einer Majorität, wie das Mi-
nisterium noch selten eine gehabt. Bemerkenswerth
ist es, daß, als der Minister des Jnnern, Hr.
Baroche, seine Rede mit der Erklärung schloß:
er werde die Verfassung entschlossen aufrecht er-
halten, die Rechte das tiefste Schweigen beobach-
tete, während die Linke diese Versicherung mit
ironischem Beifall aufnahm. -- Die nächste Si-
tzung dürfte nicht weniger hitzig werden; auf der
Tagesordnung befindet sich der Gesetzes=Entwurf
über die Deportation.

C Paris, 5. April. Bekanntlich heißen die
Chefs der Majorität seit kurzem Burggrafen. Zur
Wiedervergeltung hat man die Chefs der dritten
Partei ( Lauwricière Dufaure, Cavaignac ) „ Mark-
grafen “ getauft, weil die alten deutschen Fürsten
dieses Titels hart an der feindlichen Grenze stan-
den. Sogar Bedeau und F. de Lasteyrie gehören
zu den Markgrafen. -- Trotz der bereits erfolg-
ten und noch täglich zahlreich erfolgenden Aus-
weisungen erfahren wir aus guter Quelle, daß
auf der Polizeipräfectur über viertausend Jn-
dividuen vorgemerkt sind, deren nächster Tage ein
gleiches Schicksal wartet. -- Die Familie Lesur-
ques von Donai, die seit einem halben Jahrhun-
derte die Rehabilitation ihres unglücklichen Fami-
liengliedes fruchtlos reclamirt, hat an die gesetz-
gebende Versammlung eine neue Petition gerich-
tet. Ein Lesurques wurde nämlich als Mörder
geköpft, und wenige Wochen später erkannte man
seine gänzliche Unschuld. Auch in Deutschland ist
dieser Prozeß bekannt. -- Die Großherzogin von
Baden soll gesonnen sein, die Besitzung Tres-
lissac bei Perigueure, wo sie erzogen wurde, an-
zukaufen, dieselbe gehört gegenwärtig Hrn. Ma-
guan, Unterstaatssekretär im Finanzministerium.
-- Die Estafette enthält Folgendes: Gestern war
großes Diner im Elysée. Die Mitglieder der
Budgetkommission, so wie jener über das Preß-
gesetz wohnten demselben bei. Der Präsident un-
terhielt sich lange mit der Mehrzahl der Reprä-
sentanten, welche zur letzteren gehören. Hr. Louis
Bonaparte wiederholte die sonderbaren Argumente,
welche die letzte Nummer des Napoleon zur Un-
terstützung des Preßgesetzes enthält.

Spanien.

sjplus Madrid, 1. April. Die Staatszeitung
veröffentlicht heute eine königliche Verordnung,
welche die Verwaltung der Staatsschuld beauf-
tragt, die Arbeiter zur Regelung der Schuld in
Angriff zu nehmen, und die Bemerkungen der
Vertreter ausländischer Jnhaber von spanischen
Schuldscheinen zu berücksichtigen. Nach Beendi-
gung der Vorarbeiten wird der Finanzminister in
nächster Session des Cortes ein Gesetz einbringen
über die difinitive Regelung der Schule. Jn
sinanziellen Kreisen ist man der Meinung, das
Ministerium beabsichtige, gestützt auf die in näch-
[Spaltenumbruch] ster Zukunft zu realisirenden Hoffnungen, die An-
bahnung eines Uebereinkommens mit England.
Die Lösung der englischen Differenzfrage wird
bis 15. April in officiellen Aktenstücken verkündet
werden.

Kadir, 26. März. Hier befinden sich jetzt
fünf spanische Dampffregatten, die sich mit Kohlen
versorgen und eine Segelfregatte, um Truppen an
Bord zu nehmen. Diese Schiffe bilden das Ge-
schwader, welches nach Kuba bestimmt ist und
demnächst, nach Einschiffung des Generals Graf
Mirasol, unter Segel gehen wird. Jedenfalls
muß die Regierung geheime Nachrichten erhalten
haben, die sie irgend einen Handstreich auf die
Jnsel oder einen Ausbruch im Jnnern derselben
befürchten lassen.

Portugal.

Lissabon, 29. März. Die Debatten über das
Preßgesetz sind geschlossen und das Gesetz mit
68 gegen 18 Stimmen von der Deputirtenkam-
mer angenommen worden. Die portugiesische Op-
position hat fünf Stimmen verloren. -- Große Be-
stürtzung erregte es unter der Bevölkerung der
Hauptstadt, daß es Admiral Martin's engl. Ue-
bungsgeschwader bei seiner am 26. erfolgten Rück-
kehr -- allen Hafenbestimmungen zum Trotz --
eine drohende Stellung auf dem nur für die por-
tugiesischen Schiffe bestimmten Ankergrunde nahm.
Am 28. zog sich zwar die Flotte auf den ihr be-
stimmten Platz zurück, Niemand aber will sich die
wunderliche Entschuldigung des engl. Admirals ein-
reden lassen, daß an der früheren Stellung der
Flotte bloße Unkenntniß Schuld gewesen sei. Viel-
mehr glaubt man, daß damit -- den Weisungen
Palmerston's gemäs -- eine Demonstration be-
absichtigt gewesen, um die Regierung einzuschüch-
tern und sie für Gewährung gewisser Entschädi-
gungsforderungen geneigter zu stimmen. England
scheint jetzt absichtlich an aller Welt Enden eine
drohende und herausfordernde Stellung einzuneh-
men, um die andern Großmächte fühlen zu lassen,
daß es zur See Niemand fürchtet und der ganzen
Welt Trotz bietet. -- Die Wohnung des Herzogs
v. Saldanha steht jetzt förmlich unter polizeilicher
Aufsicht.

† Lissabon, 30. März. Das neue Preßgesetz
wird nächstens in der Pairskammer zur Berathung
kommen, wo es -- wie in der Deputirten=Kam-
mer -- mit bedeutender Majorität angenommen
werden wird.

Jtalien.

□ Turin, 2. April. Der König von Sar-
dinien hat dem Geistlichen Charvaz, einst Bischof
von Pigueroles, früher Erzieher der Kinder Carl
Alberts, den Auftrag ertheilt, sich nach Rom zu
begeben, um vom Papste die Zustimmung zum
Gesetze Siciardi zu erwirken. Derselbe ist bereits
nach Pordici abgereist. Die Diskussion über das
Gesetz, im Senat auf Dienstag festgesetzt, soll da-
her vertagt werden.

Rußland.

Warschau, 29. März. Der Kaiser hat, der
Bitte des Fürsten von Warschau entsprechend, aus
dessen im Königreich Polen, Gubernium Lublin
gelegenen Gütern, bestehend aus einem Städtchen,
20 Dörfern, 5 Vorwerken, 1886 Mrg. Wald ec.,
ein Majorat gebildet, welches den Namen führt:
„Majorat des Fürsten von Warschau, Grafen
Paskewitsch Eriwanski.“



Verantwortlicher Redakteur:
Dr. Stehle.




Mittelpreise hiesiger Schranne vom 6. April.

Weizen 11 fl. 20 kr. Korn 6 fl. 58 kr.
Gerste 6 fl. 20 kr. Haber 4 fl. 13 kr.

Handels=Berichte.

Mainz, 5. April. Waizen effect. fl.7 1 / 3,
pr. netto 100 Kilog. Roggen wenig beachtet, effect.
[Spaltenumbruch] fl. 5 -- fl.4 5 / 6. Gerste fl.4 3 / 6. Hafer fl.5 1 / 2
pr. netto 100 Kilog. -- Die Stimmung für Rüböl,
die seither immer den Schwankungen der Witte-
rung folgte, ist nun, da das Wetter einen mil-
den und für die Repspflanze günstigen Charakter
angenommen, auch flauer geworden, und obgleich
noch einzelne Käufer von Oktoberöl am Markte
bleiben, so hält es doch schwer über Rthlr.38 1 / 2
pr. 280 Pfd. l. G. auf diesen Termin zu lösen;
Leinöl Rthlr. 40 pr. 280 Pfd. l. G. Mohnöl
fl. 27 -- fl.26 3 / 4 pr. 50 Kilog. -- Reps fl.
15 1 / 4 -- 1 / 3 pr. Malter.

Frankfurter Cours.
Den 8. April 1850.
Geld.Papier.
Oesterreich Bankaktien......11061111
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   „   fl. 250 Loose v. J. 1839.----
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Preußen3 1 / 2 % St. Schuld Scheine.----
   „   Tthl. 50 Prämien Scheine.102--
Bayern3 1 / 2 % Obligationen...8080 1 / 2
   „   4%   „   ....85 3 / 486 1 / 2
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Württemberg3 1 / 4 % „   ....8080 1 / 4,
   „   4 1 / 2    „   ....94 3 / 495 1 / 4
Baden   3 1 / 2 %   „   ....77 3 / 478 1 / 4
   „   fl. 35 Loose   ......30 7 / 831 1 / 4
   „   „   50   „   ......51 1 / 252
Nassau fl. 25 „   ......23 1 / 223 3 / 4
Hessen Darmst. fl. 50 Loose   ...71 1 / 471 3 / 4
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Polen fl. 300   „   ... -- --
Sardinien Fcs. 36   „   ...
32 1 / 233
Fremden=Anzeige.

Adler: Kflte.: Geier v. Frkft., Weker v. Berlin.

Kronprinz: Sedillot, Prof. u. Ehrmann, Rent. v.
Marburg. Höpfner, Fabrik. v. Heidelberg. Mr. Fallier Field
Rent. a. England. Eichen, Oberl. i. reitenden Art.=Reg. v.
München. Rhodins, Rent v. Cöln. Graf Eltz v. Elfeld.

Wittelsbacherhof: Flory, Priv. m. Schwester von
Hochheim. Beylich, Jngenieur v. Augsb. Kflte: Schweitzer
v. Darmst., Süßkind v. Cöln, Böttger v. Eichfeld.

Württembergerhof: Kera, Pfarrer v. Stuppach.
Friedrich, Verwalter v. Moos. Kleemann, Kfm. v. Schweinf.
Tercier, Rent. v. Lyon.

Theater=Anzeige.

Dinstag den 9. April:
Zum Benesice des Hrn. Balletmeister Hummel:
Gustav,
oder:
Der Maskenball,
große Oper in 5 Akten mit Ballet.
Musik von Auber.

Außer den bei der vorigen Aufführung vor-
gekommenen Tänzen und Zügen wird Hr. Ballet-
meister Hummel mit seinen drei Kindern, Fräul.
Jda, Sophie und Hrn. Courad, die so beliebte
große Mazurka im polnischen Nationalkostüm
tanzen.

Mittwoch den 10. April:
Gastspiel des Hrn. und Frau Wallner vom
kaiserl. deutschen Theater in St. Petersburg:
Der verwunschene Prinz.
Schwank in 3 Aufzügen von J. Plötz.
Hierauf zum Erstenmale:
Jm Jrrenhause.

Dramatisches Genrebild von Herzenskorn und
Seidl. Musik mit Benutzung österreichischer Volks-
melodien von Albert Lortzing. -- Von heute ist
der Anfang halb 7 Uhr. Kassaöffnung 6 Uhr.

Gestorbene:

Den 8. April 1850.

Ruppert, Theresia, Pfründnerin, 76 J. alt.
-- Emmerich, Ottilie, Näherin, 36 J. alt. --
Sersi, Marktdienerskind. -- Hodek, Jakob, 1 / 4 J.
alt. -- Lippert, Franziska, Hütersfrau, 64 J. alt.
-- Hopfenstätter, Barb., Offiziantengat. 49 J. alt.

[Ende Spaltensatz]

Druck von Joseph Steib.

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[0004] es zu einem äußerst stürmischen Auftritte. Bei der Berathung über das Budget des Ministeriums des Jnnern nahm Hr. J. Favre, einer der heftig- sten Führer der Bergpartei, das Wort; er richtete gegen das Ministerium und insbesondere gegen die Leitung und das Verfahren der Polizei, welche er als eine förmliche Unterdrückungs=Anstalt darstellte, die leidenschaftlichsten Angriffe; es wurde dadurch ein im höchsten Grad heftiger Austausch von Vor- würfen und Drohungen zwischen der Linken und der Rechten hervorgerufen, welcher die parlamen- tarische Würde schwer verletzte; von der einen, wie von der andern Seite wurden die plumpsten Worte laut, man hielt sich einander die Fäuste entgegen, Drohungen und Herausforderungen flo- gen herüber und hinüber; es war ein wahrer Scandal, darin stimmen Alle überein, welche das wilde Durcheinander mitangesehen. Endlich ge- lang es dem Präsidenten, die Abstimmung über ein von Hrn. J. Favre gestelltes Amendement, welches ein förmliches Mißtrauensvotum gegen die ministerielle Politik enthielt, vornehmen lassen zu können. Es wurde dies Amendement mit der enormen Majorität von 440 Stimmen gegen 175 verworfen, also mit einer Majorität, wie das Mi- nisterium noch selten eine gehabt. Bemerkenswerth ist es, daß, als der Minister des Jnnern, Hr. Baroche, seine Rede mit der Erklärung schloß: er werde die Verfassung entschlossen aufrecht er- halten, die Rechte das tiefste Schweigen beobach- tete, während die Linke diese Versicherung mit ironischem Beifall aufnahm. -- Die nächste Si- tzung dürfte nicht weniger hitzig werden; auf der Tagesordnung befindet sich der Gesetzes=Entwurf über die Deportation. C Paris, 5. April. Bekanntlich heißen die Chefs der Majorität seit kurzem Burggrafen. Zur Wiedervergeltung hat man die Chefs der dritten Partei ( Lauwricière Dufaure, Cavaignac ) „ Mark- grafen “ getauft, weil die alten deutschen Fürsten dieses Titels hart an der feindlichen Grenze stan- den. Sogar Bedeau und F. de Lasteyrie gehören zu den Markgrafen. -- Trotz der bereits erfolg- ten und noch täglich zahlreich erfolgenden Aus- weisungen erfahren wir aus guter Quelle, daß auf der Polizeipräfectur über viertausend Jn- dividuen vorgemerkt sind, deren nächster Tage ein gleiches Schicksal wartet. -- Die Familie Lesur- ques von Donai, die seit einem halben Jahrhun- derte die Rehabilitation ihres unglücklichen Fami- liengliedes fruchtlos reclamirt, hat an die gesetz- gebende Versammlung eine neue Petition gerich- tet. Ein Lesurques wurde nämlich als Mörder geköpft, und wenige Wochen später erkannte man seine gänzliche Unschuld. Auch in Deutschland ist dieser Prozeß bekannt. -- Die Großherzogin von Baden soll gesonnen sein, die Besitzung Tres- lissac bei Perigueure, wo sie erzogen wurde, an- zukaufen, dieselbe gehört gegenwärtig Hrn. Ma- guan, Unterstaatssekretär im Finanzministerium. -- Die Estafette enthält Folgendes: Gestern war großes Diner im Elysée. Die Mitglieder der Budgetkommission, so wie jener über das Preß- gesetz wohnten demselben bei. Der Präsident un- terhielt sich lange mit der Mehrzahl der Reprä- sentanten, welche zur letzteren gehören. Hr. Louis Bonaparte wiederholte die sonderbaren Argumente, welche die letzte Nummer des Napoleon zur Un- terstützung des Preßgesetzes enthält. Spanien. sjplus Madrid, 1. April. Die Staatszeitung veröffentlicht heute eine königliche Verordnung, welche die Verwaltung der Staatsschuld beauf- tragt, die Arbeiter zur Regelung der Schuld in Angriff zu nehmen, und die Bemerkungen der Vertreter ausländischer Jnhaber von spanischen Schuldscheinen zu berücksichtigen. Nach Beendi- gung der Vorarbeiten wird der Finanzminister in nächster Session des Cortes ein Gesetz einbringen über die difinitive Regelung der Schule. Jn sinanziellen Kreisen ist man der Meinung, das Ministerium beabsichtige, gestützt auf die in näch- ster Zukunft zu realisirenden Hoffnungen, die An- bahnung eines Uebereinkommens mit England. Die Lösung der englischen Differenzfrage wird bis 15. April in officiellen Aktenstücken verkündet werden. Kadir, 26. März. Hier befinden sich jetzt fünf spanische Dampffregatten, die sich mit Kohlen versorgen und eine Segelfregatte, um Truppen an Bord zu nehmen. Diese Schiffe bilden das Ge- schwader, welches nach Kuba bestimmt ist und demnächst, nach Einschiffung des Generals Graf Mirasol, unter Segel gehen wird. Jedenfalls muß die Regierung geheime Nachrichten erhalten haben, die sie irgend einen Handstreich auf die Jnsel oder einen Ausbruch im Jnnern derselben befürchten lassen. Portugal. Lissabon, 29. März. Die Debatten über das Preßgesetz sind geschlossen und das Gesetz mit 68 gegen 18 Stimmen von der Deputirtenkam- mer angenommen worden. Die portugiesische Op- position hat fünf Stimmen verloren. -- Große Be- stürtzung erregte es unter der Bevölkerung der Hauptstadt, daß es Admiral Martin's engl. Ue- bungsgeschwader bei seiner am 26. erfolgten Rück- kehr -- allen Hafenbestimmungen zum Trotz -- eine drohende Stellung auf dem nur für die por- tugiesischen Schiffe bestimmten Ankergrunde nahm. Am 28. zog sich zwar die Flotte auf den ihr be- stimmten Platz zurück, Niemand aber will sich die wunderliche Entschuldigung des engl. Admirals ein- reden lassen, daß an der früheren Stellung der Flotte bloße Unkenntniß Schuld gewesen sei. Viel- mehr glaubt man, daß damit -- den Weisungen Palmerston's gemäs -- eine Demonstration be- absichtigt gewesen, um die Regierung einzuschüch- tern und sie für Gewährung gewisser Entschädi- gungsforderungen geneigter zu stimmen. England scheint jetzt absichtlich an aller Welt Enden eine drohende und herausfordernde Stellung einzuneh- men, um die andern Großmächte fühlen zu lassen, daß es zur See Niemand fürchtet und der ganzen Welt Trotz bietet. -- Die Wohnung des Herzogs v. Saldanha steht jetzt förmlich unter polizeilicher Aufsicht. † Lissabon, 30. März. Das neue Preßgesetz wird nächstens in der Pairskammer zur Berathung kommen, wo es -- wie in der Deputirten=Kam- mer -- mit bedeutender Majorität angenommen werden wird. Jtalien. □ Turin, 2. April. Der König von Sar- dinien hat dem Geistlichen Charvaz, einst Bischof von Pigueroles, früher Erzieher der Kinder Carl Alberts, den Auftrag ertheilt, sich nach Rom zu begeben, um vom Papste die Zustimmung zum Gesetze Siciardi zu erwirken. Derselbe ist bereits nach Pordici abgereist. Die Diskussion über das Gesetz, im Senat auf Dienstag festgesetzt, soll da- her vertagt werden. Rußland. Warschau, 29. März. Der Kaiser hat, der Bitte des Fürsten von Warschau entsprechend, aus dessen im Königreich Polen, Gubernium Lublin gelegenen Gütern, bestehend aus einem Städtchen, 20 Dörfern, 5 Vorwerken, 1886 Mrg. Wald ec., ein Majorat gebildet, welches den Namen führt: „Majorat des Fürsten von Warschau, Grafen Paskewitsch Eriwanski.“ Verantwortlicher Redakteur: Dr. Stehle. Mittelpreise hiesiger Schranne vom 6. April. Weizen 11 fl. 20 kr. Korn 6 fl. 58 kr. Gerste 6 fl. 20 kr. Haber 4 fl. 13 kr. Handels=Berichte. Mainz, 5. April. Waizen effect. fl.7 1 / 3, pr. netto 100 Kilog. Roggen wenig beachtet, effect. fl. 5 -- fl.4 5 / 6. Gerste fl.4 3 / 6. Hafer fl.5 1 / 2 pr. netto 100 Kilog. -- Die Stimmung für Rüböl, die seither immer den Schwankungen der Witte- rung folgte, ist nun, da das Wetter einen mil- den und für die Repspflanze günstigen Charakter angenommen, auch flauer geworden, und obgleich noch einzelne Käufer von Oktoberöl am Markte bleiben, so hält es doch schwer über Rthlr.38 1 / 2 pr. 280 Pfd. l. G. auf diesen Termin zu lösen; Leinöl Rthlr. 40 pr. 280 Pfd. l. G. Mohnöl fl. 27 -- fl.26 3 / 4 pr. 50 Kilog. -- Reps fl. 15 1 / 4 -- 1 / 3 pr. Malter. Frankfurter Cours. Den 8. April 1850. Geld. Papier. Oesterreich Bankaktien...... 1106 1111 „ 5% Metallique.... 78 5 / 8 78 7 / 8 „ 4% „ .... 60 1 / 2 61 „ 3% „ .... -- -- „ 2 1 / 2 % „ .... -- -- „ 4 1 / 2 % Bethmann... 74 1 / 2 75 1 / 2 „ 4% „ ... 66 -- „ fl. 250 Loose v. J. 1839. -- -- „ „ 500 „ „ 1834. -- -- Preußen3 1 / 2 % St. Schuld Scheine. -- -- „ Tthl. 50 Prämien Scheine. 102 -- Bayern3 1 / 2 % Obligationen... 80 80 1 / 2 „ 4% „ .... 85 3 / 4 86 1 / 2 „ 5% „ .... 99 3 / 4 100 1 / 4 Württemberg3 1 / 4 % „ .... 80 80 1 / 4, „ 4 1 / 2 „ .... 94 3 / 4 95 1 / 4 Baden 3 1 / 2 % „ .... 77 3 / 4 78 1 / 4 „ fl. 35 Loose ...... 30 7 / 8 31 1 / 4 „ „ 50 „ ...... 51 1 / 2 52 Nassau fl. 25 „ ...... 23 1 / 2 23 3 / 4 Hessen Darmst. fl. 50 Loose ... 71 1 / 4 71 3 / 4 „ „ „ 25 „ ... 25 3 / 8 25 5 / 8 Polen fl. 300 „ ... -- -- Sardinien Fcs. 36 „ ... 32 1 / 2 33 Fremden=Anzeige. Den 8. April 1850. Adler: Kflte.: Geier v. Frkft., Weker v. Berlin. Kronprinz: Sedillot, Prof. u. Ehrmann, Rent. v. Marburg. Höpfner, Fabrik. v. Heidelberg. Mr. Fallier Field Rent. a. England. Eichen, Oberl. i. reitenden Art.=Reg. v. München. Rhodins, Rent v. Cöln. Graf Eltz v. Elfeld. Wittelsbacherhof: Flory, Priv. m. Schwester von Hochheim. Beylich, Jngenieur v. Augsb. Kflte: Schweitzer v. Darmst., Süßkind v. Cöln, Böttger v. Eichfeld. Württembergerhof: Kera, Pfarrer v. Stuppach. Friedrich, Verwalter v. Moos. Kleemann, Kfm. v. Schweinf. Tercier, Rent. v. Lyon. Theater=Anzeige. Dinstag den 9. April: Zum Benesice des Hrn. Balletmeister Hummel: Gustav, oder: Der Maskenball, große Oper in 5 Akten mit Ballet. Musik von Auber. Außer den bei der vorigen Aufführung vor- gekommenen Tänzen und Zügen wird Hr. Ballet- meister Hummel mit seinen drei Kindern, Fräul. Jda, Sophie und Hrn. Courad, die so beliebte große Mazurka im polnischen Nationalkostüm tanzen. Mittwoch den 10. April: Gastspiel des Hrn. und Frau Wallner vom kaiserl. deutschen Theater in St. Petersburg: Der verwunschene Prinz. Schwank in 3 Aufzügen von J. Plötz. Hierauf zum Erstenmale: Jm Jrrenhause. Dramatisches Genrebild von Herzenskorn und Seidl. Musik mit Benutzung österreichischer Volks- melodien von Albert Lortzing. -- Von heute ist der Anfang halb 7 Uhr. Kassaöffnung 6 Uhr. Gestorbene: Den 8. April 1850. Ruppert, Theresia, Pfründnerin, 76 J. alt. -- Emmerich, Ottilie, Näherin, 36 J. alt. -- Sersi, Marktdienerskind. -- Hodek, Jakob, 1 / 4 J. alt. -- Lippert, Franziska, Hütersfrau, 64 J. alt. -- Hopfenstätter, Barb., Offiziantengat. 49 J. alt. Druck von Joseph Steib.

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Zitationshilfe: Die Bayerische Presse. Nr. 85. Würzburg, 9. April 1850, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_bayerische085_1850/4>, abgerufen am 24.04.2024.