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Die Bayerische Presse. Nr. 71. Würzburg, 23. März 1850.

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Thätigkeit ihrer Consulate die politische Einheit
des Bundesstaats nicht gestört werde. Da die
spezielle Regelung dieser Verhältnisse sich nicht
zur Aufnahme in die Additional=Acte eignet, auch
umfassende Verhandlungen erfordern wird, welche
wegen der Ungewißheit über das Verhältniß eini-
ger deutschen Staaten zum Bunde nicht im voraus
eingeleitet werden konnten, so ergeht die Aufforde-
rung der verbündeten Regierungen an den Reichs-
tag dahin: derselbe wolle den Reichsvorstand er-
mächtigen, die nöthigen Vereinbarungen in dem
angedeuteten Sinne zu treffen und solche dem näch-
sten Reichstag zur definitiven Genehmigung vorle-
gen. -- Die Vertretung des Verwaltungsraths,
dem gegenwärtigen Reichstage gegenüber, wird
durch fünf Commissarien in der Person des königl.
preußischen General=Lieutenants v. Radowitz, des
k. sächsischen Staatsministers a. D. v. Carlowitz,
des großh. hess. Geh.=Raths Frhrn. v. Lepel, des
herzogl. nafs. Präsidenten Vollpracht und des herz.
braunschw. Legations=Raths Dr. Liebe, erfolgen.
Diese Commissarien werden sowohl in den Si-
tzungen des Volks= und Staatenhauses, als auch
in deren Ausschüssen und Commissionen, Namens
des Verwaltungsraths und für denselben erschei-
nen, das Wort nehmen, Anträge stellen und auf
gestellte Anträge mündliche und schriftliche Erklä-
rungen abgeben. Jch erkläre hierdurch im Namen
der verbündeten Regierungen dieses Parlament für
eröffnet.

Frankreich.

C Paris, 20. März. Jn einer Versammlung
rue Rivoli von Mitgliedern der Rechten erstatte-
ten St. Priest, Berryer, de Larcy, Vatismenil
Bericht über die neuliche Konferenz beim Kriegs-
minister. Die Versammlung billigte vollkommen
die Haltung dieser vier Herren. A. Netteuseut
und Favreau erklärten offen, man wolle die Re-
pression nur der Erploston willen, um in der Ver-
wirrung das Kaiserreich zu arrangiren. Die Ge-
setzgebung sei genügend und würden die Beamten
besser gewählt, so sei die Gesellschaft hinreichend
geschützt. Die Versammlung beschloß, um kon-
stitutionellen Maßregeln beizutreten, sie ist gegen
die Kautionserhöhung. Es wurde daselbst auch
angekündigt, das Ministerium wolle heute das
Preßgesetz einbringen und Verlängerung des Klub-
gesetzes auf 1 Jahr verlangen.

C Paris, 20. März. Sämmtliche Blätter
beschäftigen sich heute mit dem gestrigen Minister-
rathe im Elysee, zu welchem Thiers, Mol e,
Berryer, Chargarnier und einige andere einfluß-
reiche Mitglieder der Majorität gezogen worden
sind. Man hat in demselben die Gesetze be-
rathen, welche die Regierung demnächst der Na-
tionalversammlung vorlegen will, um die Propa-
ganda des Sozialismus zu verhindern. Diese
Gesetze werden in der heutigen oder morgigen
Sitzung eingebracht werden und sollen in folgen-
dem bestehen: Ein Preßgesetz mit Wiedereinfüh-
rung des Stempels und doppelter Caution, Er-
weiterung der gerichtlichen Befugniß in Preßan-
gelegenheiten, gänzliches Verbot der Wahl-
versammlungen, Erweiterung der Vollmacht der
Präfekten in Bezug auf Vagabunden und Per-
sonen ohne festen Wohnsitz. Auch ein Polizei-
ministerium unter Carlier soll errichtet werden.
Mit dem Preßgesetz will man beginnen. -- Die
officiellen Blätter hatten kurz vor dem Austritte
des Herrn Fr. Barrot aus dem Ministerium dem
Gerüchte, daß zwischen ihm und Herrn Carlier
Uneinigkeit bestehe, widersprochen. L'Evenement
will heute wissen, daß Barrot nur entlassen wor-
den sei, weil er das Verfahren der Polizei gegen
die Kränze an der Julisäule eine "Entweihung"
genannt hatte. Die Beschwerden des sehr ein-
flußreichen Polizeipräsidenten gegen den ehemali-
gen Minister sollen jedoch noch weiter zurück
geben. Jm letzten December soll Hr. Carlier
über Aufforderung des österreichischen Gesandten
Hrn. v. Hübner, eine Ausweisung der Mitglieder
[Spaltenumbruch][verlorenes Material]
den sein. Mit diesem Tage begann die Dissidenz
zwischen dem Minister und dem Polizeipräfekten,
die mit dem Siege des letzteren endigte. -- Der
"Republique" zufolge haben die Postbeamten bei
den Eisenbahnen von der Polizei die geheime
Jnstruktion erhalten, die Colli's sorgfältig zu un-
tersuchen und die socialistischen Schriften mit Be-
schlag zu belegen. Da sie sich diesem Ansinnen
widersetzten, wurde eine Masse dieser Beamten
entlassen. Dieselben beschweren sich nun darüber
bei der Redaktion der Republik. -- Aus einer
Statistik der französischen Ragnons vom Jahre
1848, welche der Minister des Jnnern so eben
in der Nationalversammlung eingebracht hat, ent-
nehmen wir seit 1814 einen Effektivstand von
6000 bis 11,000 Gefangenen. Diese letzte Zahl
wurde nur in den Jahren 1820 und 1821 er-
reicht. Jm Jahre 1848 zählte man in den drei
Bagnons von Toulon, Brest und Ratelfort 7913
Sträflinge, davon 2737 auf dem platten Lande,
2315 in den Städten geboren und 651 Aus-
länder. Davon konnten 4232 weder lesen noch
schreiben, 105 hatten einen früheren Unterricht
genossen und 3566 kannten mehr oder weniger
die ersten Elemente des Primärunterrichtes. --
Der Präsident der Republik hat ein Schreiben
des Kaisers von Rußland erhalten, in welchem
die Geburt eines Großfürsten, Sohnes des Groß-
fürsten Constantin Nicolajewitsch notificirt wird.
Dieser Prinz hat den Namen Nicolaus erhalten.
-- Le dir Decembre meldet gerüchtweise, daß
der Marineminister Romaln=Defesses sein Porte-
feuille niederlegen und das Commando des Ge-
schwaders im mittelländischen Meere übernehmen
werde. -- Heute war den ganzen Vormittag eine
diplomatische Conferenz im österreichischen Gesandt-
schaftshofe.

Jtalien.

# Turin, 16. März. Das neue Gesetz über
Maße und Gewichte ist von der Deputirtenkam-
mer angenommen worden. -- An die Stelle des
Ritters Memabrea, desser Entassungsgesuch ange-
nommen ist, ist Ritter Jocteau zum 1. Sekretär
der auswärtigen Angelegenheiten ernannt. -- Car-
dinal Vizzarelli und mit ihm mehrere Prälaten
sind nach Rom zurückgekehrt. -- Der bekannte
Legitimist Vicomte d'Orlionkcourt hat beim Könige
von Neapel die freundlichste Aufnahme gefunden.
Eben so wurde der Verfasser von " Dieu levent "
und " Slace au droit " vom Papste empfangen.
Er dürfte nächstens wieder nach Frankreich zu-
rückkehren.

Mailand, 15. März. Es ist eine Verord-
nung erschienen, welche gegen diejenigen Landes-
Abwesenden, die von der Erlaubniß zur Heimkehr
keinen Gebrauch gemacht haben, die Sequestration
aller beweglichen und unbeweglichen Güter ver-
hängt. Die Anwendung dieser Strafe findet auch
gegen Diejenigen Statt, welche die Erlaubniß zur
Auswanderung verlangt, aber nicht erhalten haben.
-- Was die Stadt Venedig betrifft, so haben
deren Angehörige bis Ende April sich zu stellen.
Nach Verfluß dieses Termins werden ihre Güter
ebenfalls mit Beschlag belegt werden. -- Man
arbeitet emsig an den Befestigungen Ancona's, das
zu einer Festung ersten Ranges erhoben werden
soll. -- Aus Rom vernimmt man, daß das öster-
reichische Wappen, das am venetianischen Palast
wieder aufgerichtet werden soll, bereits gemalt ist,
und daß man mit Ungeduld dort das österreichi-
sche Armeekorps erwartet, welches die so schmäh-
lich besudelte Ehre Oesterreichs wiederherzustellen
bestimmt ist.

Vermischte Nachrichten.

C Paris, 19. März. Heute 2 Uhr wurde
im Oratoire St. Honor e die Vermählung von
Fräulein Guizot mit Hrn. de Willis gefeiert. Die
Kirche war zum Ersticken voll, die Straße mit
Equigen bedeckt; Guizot führte selbst seine Toch-
ter. Namentlich bemerkte man eine so großartige
[Spaltenumbruch][unleserliches Material]

Neuestes.

München, 22. März. Von Seite des
Kriegsministeriums ist an 9 Batterien Artillerie
und zwar von jedem Regimente 3 Batterien der
Befehl ergangen, die Beurlaubten alsbald einzu-
berufen und sich marschfertig zu halten. -- Se.
Maj. der König muß wegen leichten Unwohlseins
das Zimmer hüten. -- Sämmtliche Cavalleriere-
gimenter haben Befehl erhalten, sich für 1700
Pferd zu equipiren.

* Stuttgart, 23. März. Man spricht in
wohlunterrichteten Kreisen von der nahe bevorste-
henden Abberufung des preußischen Gesandten. Den
Grund soll größtentheils die neueste Thronrede
gegeben haben.

* Dresden, 19. März. Von den Maiange-
klagten sind soeben wieder der Oberst Heinze u.
der k. preuß. Landwehrlieutenant v. Glümer zum
Tod verurtheilt worden.

== Wiesbaden, 22. März. Der Herzog ist
nach Wien abgereist, da das Befinden seines
Bruders, des Prinzen Moriz, sich plötzlich sehr
verschlimmert hat.

* Luzern, 20. März. Gestern starb dahier
General Ludwig von Sonnenberg, bekannt
aus dem Sonderbundskrieg.

Berlin, 18. März. Nach Briefen aus Pe-
tersburg sind unterm 6. März zwei neue Depe-
schen des Grafen Nesselrode in der griechischen
Angelegenheit nach Paris und London abgegangen,
jene an Hrn. v. Kisseleff, diese an Baron Bru-
now. Soviel man für den Jnhalt derselben er-
fährt, drückt jene das Erstaunen des russischen
Kabinets darüber aus, daß Frankreich zu Athen
vermittelt, wo schwerlich etwas zu erreichen ist,
da Hr. Wyse nach dem Befehle Lord Palmer-
stons nicht an den Unterhandlungen Theil neh-
men soll; andererseits wird das Mißverhältniß zwi-
schen dem Betrag der englischen Geldforderungen und
dem Werthe der dafür weggenommenen Pfänder an
griechischen Schiffen hervorgehoben, die England
alle behalten will, und der unberechenbare Schaden,
welcher daraus Griechenland, und zwar nicht allein
seiner Regierung, sondern -- und vorzugsweise --
Privatleuten erwächst, die so ein Recht erhielten,
ihrerseits Entschädigungsforderungen an die eng-
lische Regierung zu richten. Hr. v. Kisseleff soll
dem französischen Ministerium von dem Jnhalte
dieser Depesche Kenntniß geben. Die Depesche
an Baron Brunow betrifft gleichfalls die griechi-
schen Schiffe, und beauftragt ihn zu den ernst-
lichen Vorstellungen gegen dieses ungerechte Ver-
fahren. Besonders der Schluß dieser Depesche
soll in sehr energischer Weise den gewichtigen Ein-
fluß hervorheben, den ein solches Verfahren auf
die Beziehungen Englands zu allen mit demselben
durch die Verträge verbundenen Mächten üben
müsse. Wenn man von englischer Seite auf den
angenommenen Maßregeln beharre, so müßte dieß
zu den befremdlichsten Muthmaßungen Anlaß ge-
ben. Lord Palmerstons Antwort auf die erste
russische Note war am 9. März noch nicht in
Petersburg eingetroffen, man sah ihr mit Span-
nung entgegen.



Verantwortlicher Redakteur:
Dr. Stehle.



Fremden=Anzeige


Schwan: Schäffer, Schullehrer v. Kaiserslautern.
Schmitt, Schullehrer v. Neust. a. S. Weltin, Oekonom v.
Bergzabern. Kflte.: Hübscher v. Meiningen, Ullmann v. Fürth,
Baumann v. Ulm, Kaiser v. Lyon.

Wittelsb. Hof: Kflte.: Schmidt v. Braunschweig,
Hofmann v. Schweinfurt, Haubig v. Miltenbg., Seemann
v. Straubing, Görke v. Elberfeld, Bruckner v. Reichenbach.

Württembergerhof: Brunner m. Gat., Apother v.
Bischoffsheim. Frau Gegenbauer, Rentmanns=Gat. v. Arn-
stein. Caleit, Partik. v. Dresden. Kflte.: Traine v. Cöln,
Mayer v. Stuttg., Renkcke v. Frkft., Degner mit Fam. v.
Schweinfurt.

Die neueste Frakfurter Post ist beim
Schlusse des Blattes, ( 11 Uhr Vormittags ) noch
nicht eingetroffen.

[Ende Spaltensatz]

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Thätigkeit ihrer Consulate die politische Einheit
des Bundesstaats nicht gestört werde. Da die
spezielle Regelung dieser Verhältnisse sich nicht
zur Aufnahme in die Additional=Acte eignet, auch
umfassende Verhandlungen erfordern wird, welche
wegen der Ungewißheit über das Verhältniß eini-
ger deutschen Staaten zum Bunde nicht im voraus
eingeleitet werden konnten, so ergeht die Aufforde-
rung der verbündeten Regierungen an den Reichs-
tag dahin: derselbe wolle den Reichsvorstand er-
mächtigen, die nöthigen Vereinbarungen in dem
angedeuteten Sinne zu treffen und solche dem näch-
sten Reichstag zur definitiven Genehmigung vorle-
gen. -- Die Vertretung des Verwaltungsraths,
dem gegenwärtigen Reichstage gegenüber, wird
durch fünf Commissarien in der Person des königl.
preußischen General=Lieutenants v. Radowitz, des
k. sächsischen Staatsministers a. D. v. Carlowitz,
des großh. hess. Geh.=Raths Frhrn. v. Lepel, des
herzogl. nafs. Präsidenten Vollpracht und des herz.
braunschw. Legations=Raths Dr. Liebe, erfolgen.
Diese Commissarien werden sowohl in den Si-
tzungen des Volks= und Staatenhauses, als auch
in deren Ausschüssen und Commissionen, Namens
des Verwaltungsraths und für denselben erschei-
nen, das Wort nehmen, Anträge stellen und auf
gestellte Anträge mündliche und schriftliche Erklä-
rungen abgeben. Jch erkläre hierdurch im Namen
der verbündeten Regierungen dieses Parlament für
eröffnet.

Frankreich.

C Paris, 20. März. Jn einer Versammlung
rue Rivoli von Mitgliedern der Rechten erstatte-
ten St. Priest, Berryer, de Larcy, Vatismenil
Bericht über die neuliche Konferenz beim Kriegs-
minister. Die Versammlung billigte vollkommen
die Haltung dieser vier Herren. A. Netteuseut
und Favreau erklärten offen, man wolle die Re-
pression nur der Erploston willen, um in der Ver-
wirrung das Kaiserreich zu arrangiren. Die Ge-
setzgebung sei genügend und würden die Beamten
besser gewählt, so sei die Gesellschaft hinreichend
geschützt. Die Versammlung beschloß, um kon-
stitutionellen Maßregeln beizutreten, sie ist gegen
die Kautionserhöhung. Es wurde daselbst auch
angekündigt, das Ministerium wolle heute das
Preßgesetz einbringen und Verlängerung des Klub-
gesetzes auf 1 Jahr verlangen.

C Paris, 20. März. Sämmtliche Blätter
beschäftigen sich heute mit dem gestrigen Minister-
rathe im Elysee, zu welchem Thiers, Mol é,
Berryer, Chargarnier und einige andere einfluß-
reiche Mitglieder der Majorität gezogen worden
sind. Man hat in demselben die Gesetze be-
rathen, welche die Regierung demnächst der Na-
tionalversammlung vorlegen will, um die Propa-
ganda des Sozialismus zu verhindern. Diese
Gesetze werden in der heutigen oder morgigen
Sitzung eingebracht werden und sollen in folgen-
dem bestehen: Ein Preßgesetz mit Wiedereinfüh-
rung des Stempels und doppelter Caution, Er-
weiterung der gerichtlichen Befugniß in Preßan-
gelegenheiten, gänzliches Verbot der Wahl-
versammlungen, Erweiterung der Vollmacht der
Präfekten in Bezug auf Vagabunden und Per-
sonen ohne festen Wohnsitz. Auch ein Polizei-
ministerium unter Carlier soll errichtet werden.
Mit dem Preßgesetz will man beginnen. -- Die
officiellen Blätter hatten kurz vor dem Austritte
des Herrn Fr. Barrot aus dem Ministerium dem
Gerüchte, daß zwischen ihm und Herrn Carlier
Uneinigkeit bestehe, widersprochen. L'Evenement
will heute wissen, daß Barrot nur entlassen wor-
den sei, weil er das Verfahren der Polizei gegen
die Kränze an der Julisäule eine „Entweihung“
genannt hatte. Die Beschwerden des sehr ein-
flußreichen Polizeipräsidenten gegen den ehemali-
gen Minister sollen jedoch noch weiter zurück
geben. Jm letzten December soll Hr. Carlier
über Aufforderung des österreichischen Gesandten
Hrn. v. Hübner, eine Ausweisung der Mitglieder
[Spaltenumbruch][verlorenes Material]
den sein. Mit diesem Tage begann die Dissidenz
zwischen dem Minister und dem Polizeipräfekten,
die mit dem Siege des letzteren endigte. -- Der
„Republique“ zufolge haben die Postbeamten bei
den Eisenbahnen von der Polizei die geheime
Jnstruktion erhalten, die Colli's sorgfältig zu un-
tersuchen und die socialistischen Schriften mit Be-
schlag zu belegen. Da sie sich diesem Ansinnen
widersetzten, wurde eine Masse dieser Beamten
entlassen. Dieselben beschweren sich nun darüber
bei der Redaktion der Republik. -- Aus einer
Statistik der französischen Ragnons vom Jahre
1848, welche der Minister des Jnnern so eben
in der Nationalversammlung eingebracht hat, ent-
nehmen wir seit 1814 einen Effektivstand von
6000 bis 11,000 Gefangenen. Diese letzte Zahl
wurde nur in den Jahren 1820 und 1821 er-
reicht. Jm Jahre 1848 zählte man in den drei
Bagnons von Toulon, Brest und Ratelfort 7913
Sträflinge, davon 2737 auf dem platten Lande,
2315 in den Städten geboren und 651 Aus-
länder. Davon konnten 4232 weder lesen noch
schreiben, 105 hatten einen früheren Unterricht
genossen und 3566 kannten mehr oder weniger
die ersten Elemente des Primärunterrichtes. --
Der Präsident der Republik hat ein Schreiben
des Kaisers von Rußland erhalten, in welchem
die Geburt eines Großfürsten, Sohnes des Groß-
fürsten Constantin Nicolajewitsch notificirt wird.
Dieser Prinz hat den Namen Nicolaus erhalten.
-- Le dir Decembre meldet gerüchtweise, daß
der Marineminister Romaln=Defesses sein Porte-
feuille niederlegen und das Commando des Ge-
schwaders im mittelländischen Meere übernehmen
werde. -- Heute war den ganzen Vormittag eine
diplomatische Conferenz im österreichischen Gesandt-
schaftshofe.

Jtalien.

□ Turin, 16. März. Das neue Gesetz über
Maße und Gewichte ist von der Deputirtenkam-
mer angenommen worden. -- An die Stelle des
Ritters Memabrea, desser Entassungsgesuch ange-
nommen ist, ist Ritter Jocteau zum 1. Sekretär
der auswärtigen Angelegenheiten ernannt. -- Car-
dinal Vizzarelli und mit ihm mehrere Prälaten
sind nach Rom zurückgekehrt. -- Der bekannte
Legitimist Vicomte d'Orlionkcourt hat beim Könige
von Neapel die freundlichste Aufnahme gefunden.
Eben so wurde der Verfasser von „ Dieu levent
und „ Slace au droit “ vom Papste empfangen.
Er dürfte nächstens wieder nach Frankreich zu-
rückkehren.

Mailand, 15. März. Es ist eine Verord-
nung erschienen, welche gegen diejenigen Landes-
Abwesenden, die von der Erlaubniß zur Heimkehr
keinen Gebrauch gemacht haben, die Sequestration
aller beweglichen und unbeweglichen Güter ver-
hängt. Die Anwendung dieser Strafe findet auch
gegen Diejenigen Statt, welche die Erlaubniß zur
Auswanderung verlangt, aber nicht erhalten haben.
-- Was die Stadt Venedig betrifft, so haben
deren Angehörige bis Ende April sich zu stellen.
Nach Verfluß dieses Termins werden ihre Güter
ebenfalls mit Beschlag belegt werden. -- Man
arbeitet emsig an den Befestigungen Ancona's, das
zu einer Festung ersten Ranges erhoben werden
soll. -- Aus Rom vernimmt man, daß das öster-
reichische Wappen, das am venetianischen Palast
wieder aufgerichtet werden soll, bereits gemalt ist,
und daß man mit Ungeduld dort das österreichi-
sche Armeekorps erwartet, welches die so schmäh-
lich besudelte Ehre Oesterreichs wiederherzustellen
bestimmt ist.

Vermischte Nachrichten.

C Paris, 19. März. Heute 2 Uhr wurde
im Oratoire St. Honor é die Vermählung von
Fräulein Guizot mit Hrn. de Willis gefeiert. Die
Kirche war zum Ersticken voll, die Straße mit
Equigen bedeckt; Guizot führte selbst seine Toch-
ter. Namentlich bemerkte man eine so großartige
[Spaltenumbruch][unleserliches Material]

Neuestes.

München, 22. März. Von Seite des
Kriegsministeriums ist an 9 Batterien Artillerie
und zwar von jedem Regimente 3 Batterien der
Befehl ergangen, die Beurlaubten alsbald einzu-
berufen und sich marschfertig zu halten. -- Se.
Maj. der König muß wegen leichten Unwohlseins
das Zimmer hüten. -- Sämmtliche Cavalleriere-
gimenter haben Befehl erhalten, sich für 1700
Pferd zu equipiren.

* Stuttgart, 23. März. Man spricht in
wohlunterrichteten Kreisen von der nahe bevorste-
henden Abberufung des preußischen Gesandten. Den
Grund soll größtentheils die neueste Thronrede
gegeben haben.

* Dresden, 19. März. Von den Maiange-
klagten sind soeben wieder der Oberst Heinze u.
der k. preuß. Landwehrlieutenant v. Glümer zum
Tod verurtheilt worden.

== Wiesbaden, 22. März. Der Herzog ist
nach Wien abgereist, da das Befinden seines
Bruders, des Prinzen Moriz, sich plötzlich sehr
verschlimmert hat.

* Luzern, 20. März. Gestern starb dahier
General Ludwig von Sonnenberg, bekannt
aus dem Sonderbundskrieg.

Berlin, 18. März. Nach Briefen aus Pe-
tersburg sind unterm 6. März zwei neue Depe-
schen des Grafen Nesselrode in der griechischen
Angelegenheit nach Paris und London abgegangen,
jene an Hrn. v. Kisseleff, diese an Baron Bru-
now. Soviel man für den Jnhalt derselben er-
fährt, drückt jene das Erstaunen des russischen
Kabinets darüber aus, daß Frankreich zu Athen
vermittelt, wo schwerlich etwas zu erreichen ist,
da Hr. Wyse nach dem Befehle Lord Palmer-
stons nicht an den Unterhandlungen Theil neh-
men soll; andererseits wird das Mißverhältniß zwi-
schen dem Betrag der englischen Geldforderungen und
dem Werthe der dafür weggenommenen Pfänder an
griechischen Schiffen hervorgehoben, die England
alle behalten will, und der unberechenbare Schaden,
welcher daraus Griechenland, und zwar nicht allein
seiner Regierung, sondern -- und vorzugsweise --
Privatleuten erwächst, die so ein Recht erhielten,
ihrerseits Entschädigungsforderungen an die eng-
lische Regierung zu richten. Hr. v. Kisseleff soll
dem französischen Ministerium von dem Jnhalte
dieser Depesche Kenntniß geben. Die Depesche
an Baron Brunow betrifft gleichfalls die griechi-
schen Schiffe, und beauftragt ihn zu den ernst-
lichen Vorstellungen gegen dieses ungerechte Ver-
fahren. Besonders der Schluß dieser Depesche
soll in sehr energischer Weise den gewichtigen Ein-
fluß hervorheben, den ein solches Verfahren auf
die Beziehungen Englands zu allen mit demselben
durch die Verträge verbundenen Mächten üben
müsse. Wenn man von englischer Seite auf den
angenommenen Maßregeln beharre, so müßte dieß
zu den befremdlichsten Muthmaßungen Anlaß ge-
ben. Lord Palmerstons Antwort auf die erste
russische Note war am 9. März noch nicht in
Petersburg eingetroffen, man sah ihr mit Span-
nung entgegen.



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Schwan: Schäffer, Schullehrer v. Kaiserslautern.
Schmitt, Schullehrer v. Neust. a. S. Weltin, Oekonom v.
Bergzabern. Kflte.: Hübscher v. Meiningen, Ullmann v. Fürth,
Baumann v. Ulm, Kaiser v. Lyon.

Wittelsb. Hof: Kflte.: Schmidt v. Braunschweig,
Hofmann v. Schweinfurt, Haubig v. Miltenbg., Seemann
v. Straubing, Görke v. Elberfeld, Bruckner v. Reichenbach.

Württembergerhof: Brunner m. Gat., Apother v.
Bischoffsheim. Frau Gegenbauer, Rentmanns=Gat. v. Arn-
stein. Caleit, Partik. v. Dresden. Kflte.: Traine v. Cöln,
Mayer v. Stuttg., Renkcke v. Frkft., Degner mit Fam. v.
Schweinfurt.

☞ Die neueste Frakfurter Post ist beim
Schlusse des Blattes, ( 11 Uhr Vormittags ) noch
nicht eingetroffen.

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[0004] _ Thätigkeit ihrer Consulate die politische Einheit des Bundesstaats nicht gestört werde. Da die spezielle Regelung dieser Verhältnisse sich nicht zur Aufnahme in die Additional=Acte eignet, auch umfassende Verhandlungen erfordern wird, welche wegen der Ungewißheit über das Verhältniß eini- ger deutschen Staaten zum Bunde nicht im voraus eingeleitet werden konnten, so ergeht die Aufforde- rung der verbündeten Regierungen an den Reichs- tag dahin: derselbe wolle den Reichsvorstand er- mächtigen, die nöthigen Vereinbarungen in dem angedeuteten Sinne zu treffen und solche dem näch- sten Reichstag zur definitiven Genehmigung vorle- gen. -- Die Vertretung des Verwaltungsraths, dem gegenwärtigen Reichstage gegenüber, wird durch fünf Commissarien in der Person des königl. preußischen General=Lieutenants v. Radowitz, des k. sächsischen Staatsministers a. D. v. Carlowitz, des großh. hess. Geh.=Raths Frhrn. v. Lepel, des herzogl. nafs. Präsidenten Vollpracht und des herz. braunschw. Legations=Raths Dr. Liebe, erfolgen. Diese Commissarien werden sowohl in den Si- tzungen des Volks= und Staatenhauses, als auch in deren Ausschüssen und Commissionen, Namens des Verwaltungsraths und für denselben erschei- nen, das Wort nehmen, Anträge stellen und auf gestellte Anträge mündliche und schriftliche Erklä- rungen abgeben. Jch erkläre hierdurch im Namen der verbündeten Regierungen dieses Parlament für eröffnet. Frankreich. C Paris, 20. März. Jn einer Versammlung rue Rivoli von Mitgliedern der Rechten erstatte- ten St. Priest, Berryer, de Larcy, Vatismenil Bericht über die neuliche Konferenz beim Kriegs- minister. Die Versammlung billigte vollkommen die Haltung dieser vier Herren. A. Netteuseut und Favreau erklärten offen, man wolle die Re- pression nur der Erploston willen, um in der Ver- wirrung das Kaiserreich zu arrangiren. Die Ge- setzgebung sei genügend und würden die Beamten besser gewählt, so sei die Gesellschaft hinreichend geschützt. Die Versammlung beschloß, um kon- stitutionellen Maßregeln beizutreten, sie ist gegen die Kautionserhöhung. Es wurde daselbst auch angekündigt, das Ministerium wolle heute das Preßgesetz einbringen und Verlängerung des Klub- gesetzes auf 1 Jahr verlangen. C Paris, 20. März. Sämmtliche Blätter beschäftigen sich heute mit dem gestrigen Minister- rathe im Elysee, zu welchem Thiers, Mol é, Berryer, Chargarnier und einige andere einfluß- reiche Mitglieder der Majorität gezogen worden sind. Man hat in demselben die Gesetze be- rathen, welche die Regierung demnächst der Na- tionalversammlung vorlegen will, um die Propa- ganda des Sozialismus zu verhindern. Diese Gesetze werden in der heutigen oder morgigen Sitzung eingebracht werden und sollen in folgen- dem bestehen: Ein Preßgesetz mit Wiedereinfüh- rung des Stempels und doppelter Caution, Er- weiterung der gerichtlichen Befugniß in Preßan- gelegenheiten, gänzliches Verbot der Wahl- versammlungen, Erweiterung der Vollmacht der Präfekten in Bezug auf Vagabunden und Per- sonen ohne festen Wohnsitz. Auch ein Polizei- ministerium unter Carlier soll errichtet werden. Mit dem Preßgesetz will man beginnen. -- Die officiellen Blätter hatten kurz vor dem Austritte des Herrn Fr. Barrot aus dem Ministerium dem Gerüchte, daß zwischen ihm und Herrn Carlier Uneinigkeit bestehe, widersprochen. L'Evenement will heute wissen, daß Barrot nur entlassen wor- den sei, weil er das Verfahren der Polizei gegen die Kränze an der Julisäule eine „Entweihung“ genannt hatte. Die Beschwerden des sehr ein- flußreichen Polizeipräsidenten gegen den ehemali- gen Minister sollen jedoch noch weiter zurück geben. Jm letzten December soll Hr. Carlier über Aufforderung des österreichischen Gesandten Hrn. v. Hübner, eine Ausweisung der Mitglieder _ den sein. Mit diesem Tage begann die Dissidenz zwischen dem Minister und dem Polizeipräfekten, die mit dem Siege des letzteren endigte. -- Der „Republique“ zufolge haben die Postbeamten bei den Eisenbahnen von der Polizei die geheime Jnstruktion erhalten, die Colli's sorgfältig zu un- tersuchen und die socialistischen Schriften mit Be- schlag zu belegen. Da sie sich diesem Ansinnen widersetzten, wurde eine Masse dieser Beamten entlassen. Dieselben beschweren sich nun darüber bei der Redaktion der Republik. -- Aus einer Statistik der französischen Ragnons vom Jahre 1848, welche der Minister des Jnnern so eben in der Nationalversammlung eingebracht hat, ent- nehmen wir seit 1814 einen Effektivstand von 6000 bis 11,000 Gefangenen. Diese letzte Zahl wurde nur in den Jahren 1820 und 1821 er- reicht. Jm Jahre 1848 zählte man in den drei Bagnons von Toulon, Brest und Ratelfort 7913 Sträflinge, davon 2737 auf dem platten Lande, 2315 in den Städten geboren und 651 Aus- länder. Davon konnten 4232 weder lesen noch schreiben, 105 hatten einen früheren Unterricht genossen und 3566 kannten mehr oder weniger die ersten Elemente des Primärunterrichtes. -- Der Präsident der Republik hat ein Schreiben des Kaisers von Rußland erhalten, in welchem die Geburt eines Großfürsten, Sohnes des Groß- fürsten Constantin Nicolajewitsch notificirt wird. Dieser Prinz hat den Namen Nicolaus erhalten. -- Le dir Decembre meldet gerüchtweise, daß der Marineminister Romaln=Defesses sein Porte- feuille niederlegen und das Commando des Ge- schwaders im mittelländischen Meere übernehmen werde. -- Heute war den ganzen Vormittag eine diplomatische Conferenz im österreichischen Gesandt- schaftshofe. Jtalien. □ Turin, 16. März. Das neue Gesetz über Maße und Gewichte ist von der Deputirtenkam- mer angenommen worden. -- An die Stelle des Ritters Memabrea, desser Entassungsgesuch ange- nommen ist, ist Ritter Jocteau zum 1. Sekretär der auswärtigen Angelegenheiten ernannt. -- Car- dinal Vizzarelli und mit ihm mehrere Prälaten sind nach Rom zurückgekehrt. -- Der bekannte Legitimist Vicomte d'Orlionkcourt hat beim Könige von Neapel die freundlichste Aufnahme gefunden. Eben so wurde der Verfasser von „ Dieu levent “ und „ Slace au droit “ vom Papste empfangen. Er dürfte nächstens wieder nach Frankreich zu- rückkehren. Mailand, 15. März. Es ist eine Verord- nung erschienen, welche gegen diejenigen Landes- Abwesenden, die von der Erlaubniß zur Heimkehr keinen Gebrauch gemacht haben, die Sequestration aller beweglichen und unbeweglichen Güter ver- hängt. Die Anwendung dieser Strafe findet auch gegen Diejenigen Statt, welche die Erlaubniß zur Auswanderung verlangt, aber nicht erhalten haben. -- Was die Stadt Venedig betrifft, so haben deren Angehörige bis Ende April sich zu stellen. Nach Verfluß dieses Termins werden ihre Güter ebenfalls mit Beschlag belegt werden. -- Man arbeitet emsig an den Befestigungen Ancona's, das zu einer Festung ersten Ranges erhoben werden soll. -- Aus Rom vernimmt man, daß das öster- reichische Wappen, das am venetianischen Palast wieder aufgerichtet werden soll, bereits gemalt ist, und daß man mit Ungeduld dort das österreichi- sche Armeekorps erwartet, welches die so schmäh- lich besudelte Ehre Oesterreichs wiederherzustellen bestimmt ist. Vermischte Nachrichten. C Paris, 19. März. Heute 2 Uhr wurde im Oratoire St. Honor é die Vermählung von Fräulein Guizot mit Hrn. de Willis gefeiert. Die Kirche war zum Ersticken voll, die Straße mit Equigen bedeckt; Guizot führte selbst seine Toch- ter. Namentlich bemerkte man eine so großartige _ Neuestes. München, 22. März. Von Seite des Kriegsministeriums ist an 9 Batterien Artillerie und zwar von jedem Regimente 3 Batterien der Befehl ergangen, die Beurlaubten alsbald einzu- berufen und sich marschfertig zu halten. -- Se. Maj. der König muß wegen leichten Unwohlseins das Zimmer hüten. -- Sämmtliche Cavalleriere- gimenter haben Befehl erhalten, sich für 1700 Pferd zu equipiren. * Stuttgart, 23. März. Man spricht in wohlunterrichteten Kreisen von der nahe bevorste- henden Abberufung des preußischen Gesandten. Den Grund soll größtentheils die neueste Thronrede gegeben haben. * Dresden, 19. März. Von den Maiange- klagten sind soeben wieder der Oberst Heinze u. der k. preuß. Landwehrlieutenant v. Glümer zum Tod verurtheilt worden. == Wiesbaden, 22. März. Der Herzog ist nach Wien abgereist, da das Befinden seines Bruders, des Prinzen Moriz, sich plötzlich sehr verschlimmert hat. * Luzern, 20. März. Gestern starb dahier General Ludwig von Sonnenberg, bekannt aus dem Sonderbundskrieg. Berlin, 18. März. Nach Briefen aus Pe- tersburg sind unterm 6. März zwei neue Depe- schen des Grafen Nesselrode in der griechischen Angelegenheit nach Paris und London abgegangen, jene an Hrn. v. Kisseleff, diese an Baron Bru- now. Soviel man für den Jnhalt derselben er- fährt, drückt jene das Erstaunen des russischen Kabinets darüber aus, daß Frankreich zu Athen vermittelt, wo schwerlich etwas zu erreichen ist, da Hr. Wyse nach dem Befehle Lord Palmer- stons nicht an den Unterhandlungen Theil neh- men soll; andererseits wird das Mißverhältniß zwi- schen dem Betrag der englischen Geldforderungen und dem Werthe der dafür weggenommenen Pfänder an griechischen Schiffen hervorgehoben, die England alle behalten will, und der unberechenbare Schaden, welcher daraus Griechenland, und zwar nicht allein seiner Regierung, sondern -- und vorzugsweise -- Privatleuten erwächst, die so ein Recht erhielten, ihrerseits Entschädigungsforderungen an die eng- lische Regierung zu richten. Hr. v. Kisseleff soll dem französischen Ministerium von dem Jnhalte dieser Depesche Kenntniß geben. Die Depesche an Baron Brunow betrifft gleichfalls die griechi- schen Schiffe, und beauftragt ihn zu den ernst- lichen Vorstellungen gegen dieses ungerechte Ver- fahren. Besonders der Schluß dieser Depesche soll in sehr energischer Weise den gewichtigen Ein- fluß hervorheben, den ein solches Verfahren auf die Beziehungen Englands zu allen mit demselben durch die Verträge verbundenen Mächten üben müsse. Wenn man von englischer Seite auf den angenommenen Maßregeln beharre, so müßte dieß zu den befremdlichsten Muthmaßungen Anlaß ge- ben. Lord Palmerstons Antwort auf die erste russische Note war am 9. März noch nicht in Petersburg eingetroffen, man sah ihr mit Span- nung entgegen. Verantwortlicher Redakteur: Dr. Stehle. Fremden=Anzeige Den 22. März 1850. Schwan: Schäffer, Schullehrer v. Kaiserslautern. Schmitt, Schullehrer v. Neust. a. S. Weltin, Oekonom v. Bergzabern. Kflte.: Hübscher v. Meiningen, Ullmann v. Fürth, Baumann v. Ulm, Kaiser v. Lyon. Wittelsb. Hof: Kflte.: Schmidt v. Braunschweig, Hofmann v. Schweinfurt, Haubig v. Miltenbg., Seemann v. Straubing, Görke v. Elberfeld, Bruckner v. Reichenbach. Württembergerhof: Brunner m. Gat., Apother v. Bischoffsheim. Frau Gegenbauer, Rentmanns=Gat. v. Arn- stein. Caleit, Partik. v. Dresden. Kflte.: Traine v. Cöln, Mayer v. Stuttg., Renkcke v. Frkft., Degner mit Fam. v. Schweinfurt. ☞ Die neueste Frakfurter Post ist beim Schlusse des Blattes, ( 11 Uhr Vormittags ) noch nicht eingetroffen.

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Zitationshilfe: Die Bayerische Presse. Nr. 71. Würzburg, 23. März 1850, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_bayerische071_1850/4>, abgerufen am 02.05.2024.