Badener Zeitung. Nr. 88, Baden (Niederösterreich), 02.11.1904.Mittwoch Badener Zeitung 2. November 1904. Nr. 88. [Spaltenumbruch] Wirtin in "Rüders Gasthaus" und strenge Tante Ueber die exakte Aufführumg kann auch nur Nun zu den Sängern. Vor allen sind Fräulein Ein drolliges Studentlein und Leutnantchen Einen prächtigen Wichsier Strumpf lieferte Herr Dem alten General von Basedow, einen Kant- Unter den Studenten ragte ferner noch der Die Chöre funktionierten vorzüglich. Und sie Sonntag, den 30. v. M. "Jung-Heidelberg." [Spaltenumbruch] Eingesendet. Bitte an edle Menschen. Der Bezirksarmenrat Baden hat nächst Pfaff- In diesem Armenhause sollen bereits im April Diese Summen reichen aber nicht, um alle mit In Betreff der Einrichtung und Ausschmückung Spenden werden entgegengenomen: Im Rathause [irrelevantes Material] Mittwoch Badener Zeitung 2. November 1904. Nr. 88. [Spaltenumbruch] Wirtin in „Rüders Gaſthaus“ und ſtrenge Tante Ueber die exakte Aufführumg kann auch nur Nun zu den Sängern. Vor allen ſind Fräulein Ein drolliges Studentlein und Leutnantchen Einen prächtigen Wichſier Strumpf lieferte Herr Dem alten General von Baſedow, einen Kant- Unter den Studenten ragte ferner noch der Die Chöre funktionierten vorzüglich. Und ſie Sonntag, den 30. v. M. „Jung-Heidelberg.“ [Spaltenumbruch] Eingeſendet. Bitte an edle Menſchen. Der Bezirksarmenrat Baden hat nächſt Pfaff- In dieſem Armenhauſe ſollen bereits im April Dieſe Summen reichen aber nicht, um alle mit In Betreff der Einrichtung und Ausſchmückung Spenden werden entgegengenomen: Im Rathauſe [irrelevantes Material] <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0006" n="6"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#aq">Mittwoch Badener Zeitung 2. November 1904. 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Ein zweites Liebespaar,<lb/> der ſtrengen Tante Käthe’s Nichte Lieſe und der<lb/> ſtudentiſche Stiefelputzer Strumpf, ein bärbeißiger<lb/> General und zwei einfältige ſchwäbiſche Bauern,<lb/> Vater und Sohn, ſind die weiteren Perſonen der<lb/> Handlung, die nichts neues bietet, aber mit dem<lb/> Alten in geſchmackvoller Form und Faſſung wirkt.</p><lb/> <p>Ueber die exakte Aufführumg kann auch nur<lb/> das Beſte geſagt werden. Die gute Einſtudierung,<lb/> jedes der Mitwirkenden war mit Luſt und Liebe bei<lb/> der Sache, die hübſche Ausſtattung, namentlich der<lb/> zweite Akt bot durch ſeinem Perſonenreichtum ein<lb/> prächtiges Bild, Orcheſter, Chöre, Regie, alles klappte,<lb/> daß es eine Freude war. Auch mit der neuen Deko-<lb/> ration — der erſte Akt ſpielt, wie erwähnt, in Rüders<lb/> Gaſthaus, und zwar zeigte dieſelbe wieder Heidelberg,<lb/> nur mit dem alten und neuen Schloß und den<lb/> Neckar — wurde viel Effekt erzielt.</p><lb/> <p>Nun zu den Sängern. 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Mit Humor und<lb/> Lebendigkeit ſpielte die Sängerin dieſen allzeit fidelen<lb/> Schlingel und ſind aus ihrer Partie ein Couplet<lb/> mit dem Refrain „Ich dreh’ ihm eine Naſe“ und<lb/> ein Tanzduett mit dem unausbleiblichen „Wien-<lb/> Huldigungslied“ von ihr und Frl. <hi rendition="#g">Steininger</hi><lb/> (Lieſe) — die Rolle letzterer weiſt ein flottes Entree<lb/> mit Chor auf — exekutiert, beſonders zu erwähnen.</p><lb/> <p>Einen prächtigen Wichſier Strumpf lieferte Herr<lb/><hi rendition="#g">Roland.</hi> Geſanglich hat er wenig zu tun, dafür<lb/> wirkt er mit ſeiner ſchauſpieleriſchen Gewandtheit,<lb/> ungemein auf die Lachmuskeln ſeiner Zuhörer.</p><lb/> <p>Dem alten General von Baſedow, einen Kant-<lb/> ſchukoff in gekürzter Auflage, gab Herr <hi rendition="#g">Löſcher</hi> die<lb/> richtige Färbung und mit den beiden Höfelmann,<lb/> Vater und Sohn, ſchufen die Herren <hi rendition="#g">Clement</hi> und<lb/><hi rendition="#g">Ciſowsky</hi> zwei gelungene Typen dupierter Schwaben.</p><lb/> <p>Unter den Studenten ragte ferner noch der<lb/> Bariton Herr <hi rendition="#g">Weiß</hi> (Möbius) in einer undankbaren<lb/> Partie durch ſein kräftiges Organ und Herr <hi rendition="#g">Oeſter-<lb/> reicher</hi> als der die Dauer ſeiner Studienzeit ſchon<lb/> durch Jubiläen feiern könnende Student Moppel hervor.</p><lb/> <p>Die Chöre funktionierten vorzüglich. 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Mittwoch Badener Zeitung 2. November 1904. Nr. 88.
Wirtin in „Rüders Gaſthaus“ und ſtrenge Tante
erſcheint auf der Bildfläche. Da dieſe zwei bekannten
Perſonen aus dem Meyer-Förſter’ſchen Schauſpiele
etwas ſentimental wirken, ſind ſie eben nur epiſodiſch
bedacht und Karl Heinz, des Fürſten, Sohn Erich
ſteht nun im Mittelpunkte. Er und ſein Leibfuchs,
der immer fidele, zu den tollſten Streichen aufgelegte
Student und Reſerve-Lieutenant von Vogel. Eine
bekannte Liebesgeſchichte, in der Prinz Erich ſeine
Angebetete für eine Hofdame und ſie ebenfalls ſeinen
hohen Rang nicht kennt, kommt ſelbſtverſtändlich zum
befriedigenden Abſchluß, denn die holde Unbekannte iſt
ja auch eine Erbprinzeſſin. Ein zweites Liebespaar,
der ſtrengen Tante Käthe’s Nichte Lieſe und der
ſtudentiſche Stiefelputzer Strumpf, ein bärbeißiger
General und zwei einfältige ſchwäbiſche Bauern,
Vater und Sohn, ſind die weiteren Perſonen der
Handlung, die nichts neues bietet, aber mit dem
Alten in geſchmackvoller Form und Faſſung wirkt.
Ueber die exakte Aufführumg kann auch nur
das Beſte geſagt werden. Die gute Einſtudierung,
jedes der Mitwirkenden war mit Luſt und Liebe bei
der Sache, die hübſche Ausſtattung, namentlich der
zweite Akt bot durch ſeinem Perſonenreichtum ein
prächtiges Bild, Orcheſter, Chöre, Regie, alles klappte,
daß es eine Freude war. Auch mit der neuen Deko-
ration — der erſte Akt ſpielt, wie erwähnt, in Rüders
Gaſthaus, und zwar zeigte dieſelbe wieder Heidelberg,
nur mit dem alten und neuen Schloß und den
Neckar — wurde viel Effekt erzielt.
Nun zu den Sängern. Vor allen ſind Fräulein
Kramm-Walliſch und Herr Schütz zu nennen.
Sie eine reizende, blonde Prinzeß, er ein eleganter
Fürſtenſohn. Das klangſchöne Duett „Es war ein-
mal“, eine der beſten Geſangsnummern, ſangen ſie
einfach entzückend. Auch das Abſchiedslied im erſten
und das Lied an die Freundſchaft im letzten Akte
brachte dem tüchtigen Sänger rauſchenden Beifall.
Ein drolliges Studentlein und Leutnantchen
von Vogel war Frl. Körner. Der Diminutiv kann
hier wohl angebracht werden. Mit Humor und
Lebendigkeit ſpielte die Sängerin dieſen allzeit fidelen
Schlingel und ſind aus ihrer Partie ein Couplet
mit dem Refrain „Ich dreh’ ihm eine Naſe“ und
ein Tanzduett mit dem unausbleiblichen „Wien-
Huldigungslied“ von ihr und Frl. Steininger
(Lieſe) — die Rolle letzterer weiſt ein flottes Entree
mit Chor auf — exekutiert, beſonders zu erwähnen.
Einen prächtigen Wichſier Strumpf lieferte Herr
Roland. Geſanglich hat er wenig zu tun, dafür
wirkt er mit ſeiner ſchauſpieleriſchen Gewandtheit,
ungemein auf die Lachmuskeln ſeiner Zuhörer.
Dem alten General von Baſedow, einen Kant-
ſchukoff in gekürzter Auflage, gab Herr Löſcher die
richtige Färbung und mit den beiden Höfelmann,
Vater und Sohn, ſchufen die Herren Clement und
Ciſowsky zwei gelungene Typen dupierter Schwaben.
Unter den Studenten ragte ferner noch der
Bariton Herr Weiß (Möbius) in einer undankbaren
Partie durch ſein kräftiges Organ und Herr Oeſter-
reicher als der die Dauer ſeiner Studienzeit ſchon
durch Jubiläen feiern könnende Student Moppel hervor.
Die Chöre funktionierten vorzüglich. Und ſie
haben viel zu tun. Sogar einen Anſichtskarten-Chor
gibt es. Herz, was begehrſt du noch mehr! Das
Publikum nähm die Novität ſehr freundlich auf und
rief die Darſteller ſowohl unter der Szene, als nach
den Aktſchlüſſen wiederholt vor die Rampe. Doch halt,
einer wäre beinahe vergeſſen worden. Auf ſein
Konto kommt ja auch ein Teil des Erfolges. Der
„Lazarus“. Sein erſtes Auftreten hat jedenfalls den
günſtigſten Eindruck zurückgelaſſen.
Sonntag, den 30. v. M. „Jung-Heidelberg.“
Wiederholung bei ausverkauftem Hauſe und ſtürmiſchem
Beifall. Direktor Schreiber und Kapellmeiſter
Wallner mußten vor die Rampe.
G. Calliano.
Eingeſendet.
Bitte an edle Menſchen.
Der Bezirksarmenrat Baden hat nächſt Pfaff-
ſtätten ein Armenhaus im größerem Maßſtabe, u.
zw. für 250 Arme erbauen laſſen.
In dieſem Armenhauſe ſollen bereits im April
1905 ſämtliche der geſchloſſenen Armenpflege bedürf-
tige Perſonen unſeres Gerichtsbezirkes Aufnahme
finden. Die Koſten des Baues belaufen ſich auf
zirka 450.000 K, welche teils aus dem Armen-
vermögen des Armenfondes Baden per ca. 150.000 K
größtenteils aber durch ein aufgenommenes Darlehen
per 300.000 K gedeckt werden.
Dieſe Summen reichen aber nicht, um alle mit
dieſem Baue in Verbindung ſtehenden Koſten zu
decken, es kommen noch jene der erſten Einrichtung,
als: Betten, Käſten, Tiſche, Bett- und Leibwäſche ꝛc.
ſowie jene der Gartenanlage und Garten-Umfriedung
hinzu. Es wird ſich demnach die Notwendigkeit der
Aufnahme noch eines weiteren Darlehens ergeben.
In dem genannten Gebäude befindet ſich auch eine
Kapelle, welche beſonders den infolge Alters und
Gebrechlichkeit mühſelig gewordenen Armen Gelegen-
heit bieten wird, ihre Andacht verrichten zu können,
woran dieſelben wegen der immerhin beträchtlichen
Entfernung anderer Gotteshäuſer gehindert wären.
In Betreff der Einrichtung und Ausſchmückung
dieſer Kapelle hat der Bezirksarmenrat beſchloſſen,
an den Wohltätigkeitsſinn der Bevölkerung zu appel-
lieren. Der Bezirksarmenrat richtet ſomit an alle
edlen Menſchen und Wohltäter die Bitte, durch
Spenden welcher Größe immer behufs Erreichung
des gedachten Zweckes mitzuwirken. Jede noch ſo
geringe Gabe wird mit größtem Danke entgegen-
genommen und öffentlich ausgewieſen.
Spenden werden entgegengenomen: Im Rathauſe
Baden von Herrn Rudolf Zöllner, Bürgermeiſter
und Obmann, ferner in der Kanzlei des Bezirks-
armenrates Baden, Antonsgaſſe 25, und von Herrn
Profeſſor Kainz, Obmann-Stellvertreter desſelben.
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(2018-01-26T13:38:42Z)
grepect GmbH: Bereitstellung der Texttranskription und Textauszeichnung.
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