Badener Zeitung. Nr. 88, Baden (Niederösterreich), 02.11.1904. Badener Zeitung (vormals Badener Bezirks-Blatt). Abonnement Baden: Zum Abholen vierteljährig K 2·50, halbjährig K 5·--, ganzjährig K 10·--. Mit Zustellung ins Haus Baden: Vierteljährig K 3·--, halbjährig K 6·--, Nr. 88. Mittwoch, den 2. November 1904. 25. Jahrg. [Spaltenumbruch] Die reelle Grundlage. Die Tschechen haben nun ihren Landsmann- Es ist also die alte, bekannte Postulaten- Wer soll denn nun glauben, daß mit diefer [Spaltenumbruch] Feuilleton. Amor in St. Peter. Erzählung aus dem steirischen Gebirgsleben. (Fortsetzung.) Der Bauer hatte vor der Türe die ganze De- "Na, das gibt's net, daß i meine Weibsleut Weiß Gott wie sich die Bäuerin diese Aeußerung Etwas später trafen sich die Kathl und der "Steirisch tanz'n kann net a Niader, I kann's selber net, aber meine Brüader." Das Gebaren des Burschen machte auch Kathl Am genannten Tage um sieben Uhr früh stand Therese stand am Fenster ihres Stübchens, ver- Nun tat sich die Türe auf beim Leitenbauern, Nun kam auch der Toni heraus aus seinem Die kirchlichen Zeremonien in Wolfgang waren Ganz im hintersten Stübchen, sonst die Schlaf- Badener Zeitung (vormals Badener Bezirks-Blatt). Abonnement Baden: Zum Abholen vierteljährig K 2·50, halbjährig K 5·—, ganzjährig K 10·—. Mit Zuſtellung ins Haus Baden: Vierteljährig K 3·—, halbjährig K 6·—, Nr. 88. Mittwoch, den 2. November 1904. 25. Jahrg. [Spaltenumbruch] Die reelle Grundlage. Die Tſchechen haben nun ihren Landsmann- Es iſt alſo die alte, bekannte Poſtulaten- Wer ſoll denn nun glauben, daß mit diefer [Spaltenumbruch] Feuilleton. Amor in St. Peter. Erzählung aus dem ſteiriſchen Gebirgsleben. (Fortſetzung.) Der Bauer hatte vor der Türe die ganze De- „Na, das gibt’s net, daß i meine Weibsleut Weiß Gott wie ſich die Bäuerin dieſe Aeußerung Etwas ſpäter trafen ſich die Kathl und der „Steiriſch tanz’n kann net a Niader, I kann’s ſelber net, aber meine Brüader.“ Das Gebaren des Burſchen machte auch Kathl Am genannten Tage um ſieben Uhr früh ſtand Thereſe ſtand am Fenſter ihres Stübchens, ver- Nun tat ſich die Türe auf beim Leitenbauern, Nun kam auch der Toni heraus aus ſeinem Die kirchlichen Zeremonien in Wolfgang waren Ganz im hinterſten Stübchen, ſonſt die Schlaf- <TEI> <text> <front> <pb facs="#f0001" n="[1]"/> <titlePage xml:id="title1" type="heading" next="#title2"> <titlePart type="main"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Badener Zeitung</hi><lb/> (vormals Badener Bezirks-Blatt).</hi> </titlePart> </titlePage><lb/> <div type="jExpedition"> <p><hi rendition="#b">Abonnement Baden:</hi> Zum Abholen vierteljährig <hi rendition="#aq">K</hi> 2·50, halbjährig <hi rendition="#aq">K</hi> 5·—, ganzjährig <hi rendition="#aq">K</hi> 10·—. 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Die Tſchechen aber nehmen den Lands-<lb/> mannminiſter hin, wie ſie bisher noch jedes Zu-<lb/> geſtändnis hingenommen haben: ſie ſtecken es in<lb/> den Sack und halten weiter den Hut hin.</p><lb/> <p>Wer ſoll denn nun glauben, daß mit diefer<lb/> Neubildung des Kabinettes wirklich etwas ge-<lb/><cb/> ſchehen ſei zur Feſtigung unſerer inneren Ver-<lb/> hältniſſe oder auch nur zur Anbahnung einer<lb/> Beſſerung der inneren Lage? Daß die Deutſchen<lb/> durch den tſchechiſchen Landsmannminiſter nur<lb/> noch mißtrauiſcher und vorſichtiger geworden ſind,<lb/> als ſie es ohnehin ſchon infolge der jüngſten<lb/> Maßnahmen in Schleſien, Innsbruck, Dalmatien<lb/> u. ſ. w. waren, iſt doch gewiß keine Verbeſſerung<lb/> der Lage in der inneren Politik, mag man auch<lb/> das Gewicht der Deutſchen für Oeſterreich noch<lb/> ſo gering berechnen und das der Slaven noch ſo<lb/> hoch veranſchlagen. 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Vielleicht hat er<lb/> dann noch zum Mittag- und Abendmahl etwas in<lb/> ſeinem Speiſekaſten; vielleicht öffnet er deſſen Türe<lb/> ein wenig zum Einblick für jene, die er gewinnen<lb/> will. 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Vom Kapellenbauernhof<lb/> beſuchte heute niemand den Kirchtag — den beiden<lb/> Bauersleuten verbot es ſchon die Pietät für ihren<lb/> Sohn — und auch Thereſe war trotz heftigen Zu-<lb/> redens der Hofbäuerin nicht zu bewegen, ſich ihr<lb/> anzuſchließen. Ja, die Schwarzböckin ſelbſt gab ſich<lb/> alle Mühe, ihre Tochter zu überreden, hoffte ſie doch<lb/> von Spiel und Tanz einen günſtigen Einfluß auf den<lb/> rätſelhaften Gemütszuſtand ihres Kindes — auch die<lb/> Hofbäuerin hatte ihre geheimen Pläne — aber The-<lb/> reſe ließ nicht ab von ihrem entſchiedenen „Na“ und<lb/> ſo verzichtete auch die Nachbarin auf das Kirchenfeſt<lb/> in St. Wolfgang.</p><lb/> <p>Nun tat ſich die Türe auf beim Leitenbauern,<lb/> die Bäuerin in großem Staat trat als die erſte<lb/> heraus und auf den Wagen zu; ſie trug einen dunklen<lb/> Ripsrock, eine breite, ſchwarze Atlasſchürze, eine<lb/><cb/> ebenſolche Jacke mit Perlenborten benäht, und den<lb/> Kopf hob ſie wie eine ſouveräne Fürſtin. 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Badener Zeitung
(vormals Badener Bezirks-Blatt).
Abonnement Baden: Zum Abholen vierteljährig K 2·50, halbjährig K 5·—, ganzjährig K 10·—. Mit Zuſtellung ins Haus Baden: Vierteljährig K 3·—, halbjährig K 6·—,
ganzjährig K 12·—. Oeſterreich-Ungarn: Mit Zuſendung vierteljährig K 3·30, halbjährig K 6·50, ganzjährig K 13·—. Einzelne Mittwoch-Nummer 12 h., Samstag-
Nummer 16 h. — Inſerate werden per 80 mm breite Petitzeile mit 16 h für die erſte, und mit 14 h für fünf nacheinander folgende Einſchaltungen berechnet, größere Aufträge
nach Uebereinkommen und können auch durch die beſtehenden Annonzen-Bureaux an die Adminiſtration gerichtet werden. — Intereſſante Mitteilungen, Notizen und
Korreſpondenzen werden nach Uebereinkunft honoriert. — Manuſkripte werden nicht zurückgeſtellt. — Redaktion und Adminiſtration: Baden, Pfarrgaſſe Nr. 3.
[Abbildung]
Erſcheint Mittwoch und Samstag früh.
[Abbildung]
(Die Samstag-Nummer enthält die Gratis-Beilage „Illuſtriertes Unterhaltungsblatt“.)
Nr. 88. Mittwoch, den 2. November 1904. 25. Jahrg.
Die reelle Grundlage.
Die Tſchechen haben nun ihren Landsmann-
miniſter Profeſſor Randa; ſie erklären jedoch in
allen Tonarten, das genüge keineswegs, um ſie
zu einer Aenderung ihrer Taktik oder gar ihrer
Politik zu veranlaſſen. Dazu müßte von Seite
der Regierung zuerſt eine „reelle Grundlage“,
müßten „tatſächliche Prämiſſen“ geſchaffen werden.
Ueberſetzt man das aus dem nebelhaften in ein
verſtändliches Deutſch, ſo müßte man ſagen, die
Tſchechen verlangen außer dem Zugeſtändniſſe des
Landsmannminiſters, das ihnen Dr. v. Körber,
entgegen ſeinen Verſprechungen, einſeitige nationale
Zugeſtändniſſe nicht mehr machen zu wollen, ohne
Einvernehmen mit den Deutſchen dennoch gemacht
hat, noch andere einſeitige Zugeſtändniſſe. Die
Tſchechen ſtehen alſo da wo ſie geſtanden, als ſie
zunächſt die tſchechiſche innere Amtsſprache und
die tſchechiſche Univerſität in Mähren begehrten,
nur daß ſie diesmal keine beſtimmt bezeichneten
Forderungen aufſtellen, ſondern bloß im allge-
meinen ſagen, ſie müßten etwas bekommen, ſie
müßten etwas haben; ohne dem gehe es nicht,
ohne dem laſſen ſie Oeſterreich nicht leben, nicht
zur richtigen Entwicklung gelangen.
Es iſt alſo die alte, bekannte Poſtulaten-
politik, die ſich nur ein wenig anders heraus-
geputzt hat. Einmal ſagt ſie glattweg, was ſie
will, das andere Mal läßt ſie uns im Zweifel
darüber, ob ſie fünf Gulden oder fünfzig Gulden
haben will. So machen es die Wiener Fiaker,
wenn ſie ein Fahrgaſt fragt was er ſchulde:
„Euer Gnaden wiſſen es ohnehin“. Gibt der
Gaſt zu wenig, dann iſt der Fiaker damit ſelbſt-
verſtändlich nicht zufrieden; gibt er aber genug
oder mehr als genug, dann verlangt der Fiaker
immer noch ein Trinkgeld darauf. So haben es
die Tſchechen von jeher gemacht, ſie haben immer
mehr wollen und bei der ſeit vierzig Jahrrn von
den Regierungen den Tſchechen gegenüber einge-
haltenen Politik iſt auch gar nicht abzuſehen, daß
die Tſchechen es jemals anders machen werden.
Man kann ſich nun unter den reellen Grundlagen
und Prämiſſen viel, viel mehr vorſtellen als bloß
die zwei letzten Hauptforderungen, aber auch viel
weniger Die Tſchechen glauben offenbar, daß das
Entgegenkommen der Regierung mit dem Lands-
mannminiſter Ausſichten weit über jene beiden
Forderungen hinaus eröffne. Die Regierung da-
gegen meint, die Tſchechen ſeien bereits ſo mürbe,
daß ſie auch weniger nehmen würden als jene
zwei Zugeſtändniſſe, die ſie als eine Vorausbe-
zahlung für die bloße Geneigtheit, mit den Deutſchen
in Unterhandlungen einzutreten, verlangten. Jeder-
mann kann das eine oder das andere glauben, je
nachdem er gerade gut oder ſchlecht aufgelegt iſt.
Die Regierung läßt verkünden, die Tſchechen
würden im Reichsrate kaum weiter Obſtruktion
mochen, ſeitdem ſie wieder einen Landsmann
miniſter haben und die Polen verkünden, daß die
Tſchechen ganz beſtimmt nicht weiter obſtruieren
werden. Die Tſchechen aber nehmen den Lands-
mannminiſter hin, wie ſie bisher noch jedes Zu-
geſtändnis hingenommen haben: ſie ſtecken es in
den Sack und halten weiter den Hut hin.
Wer ſoll denn nun glauben, daß mit diefer
Neubildung des Kabinettes wirklich etwas ge-
ſchehen ſei zur Feſtigung unſerer inneren Ver-
hältniſſe oder auch nur zur Anbahnung einer
Beſſerung der inneren Lage? Daß die Deutſchen
durch den tſchechiſchen Landsmannminiſter nur
noch mißtrauiſcher und vorſichtiger geworden ſind,
als ſie es ohnehin ſchon infolge der jüngſten
Maßnahmen in Schleſien, Innsbruck, Dalmatien
u. ſ. w. waren, iſt doch gewiß keine Verbeſſerung
der Lage in der inneren Politik, mag man auch
das Gewicht der Deutſchen für Oeſterreich noch
ſo gering berechnen und das der Slaven noch ſo
hoch veranſchlagen. Die Unzufriedenheit der
Deutſchen wird im Vergleiche zum Stirnrunzeln
der Slaven, und wäre es auch nur das der Slo-
venen, ſtets als das geringere Uebel angeſehen,
bis endlich wieder einmal den Deutſchen die un-
erſchöpfliche Geduld ausgeht und ſie durch die
Gewichtsſchätzungen der Regierung einen dicken
Strich machen. Bis dahin wiſſen ſich dieſe Re-
gierungen, wenn die Tſchechen oder andere bocken
und die Dinge wieder zu dem berühmten: „Es
muß etwas geſchehen“, gediehen ſind, ſtets nur
damit zu helfen, daß ſie den Unzufriedenen irgend
ein Begütigungsgeſchenk, ſei es auf Koſten des
Staates oder des Deutſchtums machen. Diesmal
kam Herrn v. Körber der Rat in den Sinn, den
Tſchechen als Reichsrats-Eröffnungsfrühſtück den
Landsmannminiſter vorzuſetzen. Vielleicht hat er
dann noch zum Mittag- und Abendmahl etwas in
ſeinem Speiſekaſten; vielleicht öffnet er deſſen Türe
ein wenig zum Einblick für jene, die er gewinnen
will. Jedenfalls ſind die Hoffnungen der Tſchechen
neu belebt und Profeſſor Randa konnte bei ſeinem
Abſchiede von Prag die zweite tſchechiſche Uni-
Feuilleton.
Amor in St. Peter.
Erzählung aus dem ſteiriſchen Gebirgsleben.
Von Joſefine Pyrker de Felſö-Eör.
(Fortſetzung.)
Der Bauer hatte vor der Türe die ganze De-
batte mitangehört und wartete geſpannt auf den
Ausgang derſelben; er war bis hieher entſchieden an
der Seite ſeiner Ehehälfte, bei ihrer letzten Aeußerung
aber fuhr er empört auf und trat raſch in die Stube
hinein.
„Na, das gibt’s net, daß i meine Weibsleut
alloan af an Kirchta geahn laſſ’, das g’hört ſie net,
da muaß i a dabei ſein“.
Weiß Gott wie ſich die Bäuerin dieſe Aeußerung
auslegte, ſie warf ihrem Gebieter ein holdſeliges
Lächeln zu und ſagte: „Aber Alter, i han dir die
ganz’n zwanz’g Jahr was mer verheirat’ ſand, do
nia koan Anlaß net geb’n“, und dabei verſetzte ſie
ihm einen zärtlichen Schlag auf die Schulter. Der
Bauer aber war ganz zufrieden mit dieſer Mißdeutung
ſeiner Worte und die Kirchtagsfahrt zu dreien wurde
eine beſchloſſene Sache.
Etwas ſpäter trafen ſich die Kathl und der
Franzl beim Gartenzaun und ſie erzählte ihm in
fliegender Haſt das ſoeben Erlebte. Der Burſche aber
faßte die Sache ganz anders auf, er machte einen
Schnalzer mit der Hand in der Luft und ein Freuden-
ſtrahl flog über ſein Geſicht. „Das g’freut mi aber!
Und wann mei Schatz af’n Kirchta is, oft muaß i a
dabei ſei — i fahr mit’n Toni mit. Schatzerl oft
tanz mer an Steiriſch’n, daß alles paſcht!“ ſagte er
noch in heiterſter Laune, dann ſtoben ſie ausein-
ander, denn die Leitenbäuerin ließ ſich hören und
als Franzl wieder über den Hof hinüberſchritt, da
ſang er in ſeiner übermütigen Weiſe.
„Steiriſch tanz’n kann net a Niader,
I kann’s ſelber net, aber meine Brüader.“
Das Gebaren des Burſchen machte auch Kathl
wieder heiterer und in ſehr wechſelvoller Stimmung
ließ ſie den Sonntag herankommen.
Am genannten Tage um ſieben Uhr früh ſtand
das einſpännige Steirerwägelchen des Leitenbauern
ſchon in Bereitſchaft vor dem Hauſe und gleich da-
hinter der Leiterwagen des Hofbauern mit ſeinen
zwei Schecken.
Thereſe ſtand am Fenſter ihres Stübchens, ver-
ſteckt hinter den hohen Topfgewächſen, und beobachtete
die Vorgänge da drüben. Vom Kapellenbauernhof
beſuchte heute niemand den Kirchtag — den beiden
Bauersleuten verbot es ſchon die Pietät für ihren
Sohn — und auch Thereſe war trotz heftigen Zu-
redens der Hofbäuerin nicht zu bewegen, ſich ihr
anzuſchließen. Ja, die Schwarzböckin ſelbſt gab ſich
alle Mühe, ihre Tochter zu überreden, hoffte ſie doch
von Spiel und Tanz einen günſtigen Einfluß auf den
rätſelhaften Gemütszuſtand ihres Kindes — auch die
Hofbäuerin hatte ihre geheimen Pläne — aber The-
reſe ließ nicht ab von ihrem entſchiedenen „Na“ und
ſo verzichtete auch die Nachbarin auf das Kirchenfeſt
in St. Wolfgang.
Nun tat ſich die Türe auf beim Leitenbauern,
die Bäuerin in großem Staat trat als die erſte
heraus und auf den Wagen zu; ſie trug einen dunklen
Ripsrock, eine breite, ſchwarze Atlasſchürze, eine
ebenſolche Jacke mit Perlenborten benäht, und den
Kopf hob ſie wie eine ſouveräne Fürſtin. Hinter ihr
kam die Kathl. Der Sepp hatte nicht zu viel geſagt,
daß ſie ein bildſauberes Deandl war, das mußte
ſich ſelbſt Thereſe in ihrem bitteren Haß eingeſtehen.
Das blendend weiße Mullhemd mit den kurzen,
bauſchigen Aermeln, das Sammetmieder kleidete ſie
vortrefflich und der niedere, runde Hut, der auf den
dicken Flechten ſaß, ſtand ihr allerliebſt. Die ſchwarzen
Augen funkelten vor Vergnügen und auf den Wangen
lagerte das friſche Rot der Alpenroſe.
Nun kam auch der Toni heraus aus ſeinem
Hauſe und nach einigen kurzen Worten mit den
Nachbarsleuten beſtieg auch er mit dem Franzl und
den anderen Dienſtleuten den Wagen und fort ging
es. Thereſe wandte ſich von dem Fenſter ab, eine
Träne im Auge zerdrückend, rüſtete ſie ſich für ihren
Kirchgang.
Die kirchlichen Zeremonien in Wolfgang waren
ſchon längſt vorüber und im Wirtshauſe, das zwei
mit bunten Bändern geſchmückte Nadelbäume vor
der Einfahrt als den eigentlichen Feſtplatz kenn-
zeichneten, ging es recht lebhaft zu. Muſikklänge,
untermiſcht mit Händeklatſchen und Füßeſtrampfen,
tönte einem ſchon von weitem entgegen und die ver-
ſchiedenartigſten Gerüche entſtrömten der Küche. Die
Jugend war ſchon im vollſten Tanzen begriffen und
die Alten taten ſich gütlich in den Nebenräumen bei
Speiſe und Trank.
Ganz im hinterſten Stübchen, ſonſt die Schlaf-
ſtube der Wirtsleute, von wo man nicht den geringſten
Ausblick auf den Tanzboden hatte, hatten ſehr dienſt-
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grepect GmbH: Bereitstellung der Texttranskription und Textauszeichnung.
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