Badener Zeitung. Nr. 27, Baden (Niederösterreich), 04.01.1908. Nr. 27. Mittwoch Badener Zeitung 1. April 1908. [Spaltenumbruch] zu beschäftigen und daß gerade die Theateraffäre mein besonderes Interesse weckte, findet seine Begrün- dung wohl in dem Umstande, daß ich durch meinen früheren Beruf nicht nur Gelegenheit hatte, die ge- samte dramatische Literatur wie selten jemand kennen zu lernen, sondern daß ich auch mit dem ganzen Theaterleben enge Fühlung hatte und mir dadurch jene Erfahrungen erholte, die mir wohl einigermaßen das Recht einräumen, auch in unserer Theater-An- gelegenheit ein Wort mitsprechen zu können! Ich sende diese Worte voraus, um damit zu Es bedarf keiner besonders genauen Beurteilung So kommt es, daß von mancher Seite mit einer Sehen wir also von dieser äußersten Gefahr Der Staub ist aus diesen Räumen trotz aller Wir hören, wie so mancher beim Lesen dieser Man darf nur nicht Gevatter Storch spielen [Spaltenumbruch] So mancher wird vielleicht sagen, es sei nicht Und nun will ich auf den Vorwurf reagieren, Um diesem Vorwurfe begegnen zu können, muß (Fortsetzung folgt.) Sehr geehrter Herr Redakteur! Bauend auf Ihre bekannte Liebenswürdigkeit, Der Lenz scheint nun allen Ernstes seinen Ein- Auf einer Wagenfahrt zur Cholerakapelle ist man Mit bestem Dank hochachtungsvoll Baden, am 30. März 1908. Das neue Heim der k. k. Bezirkshaupt- mannschaft. Neulich bewunderten einige Gäste aus Neue Entwässerungs-Kanalisierung. Ehedem strömten bei starken Regengüssen alle Wasser- Bericht über den Fleischmarkt am Lokal-Nachrichten. -- Todesfall. Montag starb hier die Haus- -- Der Vortrag des Prof. A. Sobota über "Kaiserjubiläum und Sozialreform" findet Donnerstag, den 2. April, um 5 Uhr abends, -- Probefahrt mit Automobil-Last- wägen. Gestern Dienstag fand eine Probefahrt oder -- Obstbaukurs. An der Landes-Winter- -- Im Kurparke. Am Montag, als die -- Der März. So wie wir den Vorfrühling Nr. 27. Mittwoch Badener Zeitung 1. April 1908. [Spaltenumbruch] zu beſchäftigen und daß gerade die Theateraffäre mein beſonderes Intereſſe weckte, findet ſeine Begrün- dung wohl in dem Umſtande, daß ich durch meinen früheren Beruf nicht nur Gelegenheit hatte, die ge- ſamte dramatiſche Literatur wie ſelten jemand kennen zu lernen, ſondern daß ich auch mit dem ganzen Theaterleben enge Fühlung hatte und mir dadurch jene Erfahrungen erholte, die mir wohl einigermaßen das Recht einräumen, auch in unſerer Theater-An- gelegenheit ein Wort mitſprechen zu können! Ich ſende dieſe Worte voraus, um damit zu Es bedarf keiner beſonders genauen Beurteilung So kommt es, daß von mancher Seite mit einer Sehen wir alſo von dieſer äußerſten Gefahr Der Staub iſt aus dieſen Räumen trotz aller Wir hören, wie ſo mancher beim Leſen dieſer Man darf nur nicht Gevatter Storch ſpielen [Spaltenumbruch] So mancher wird vielleicht ſagen, es ſei nicht Und nun will ich auf den Vorwurf reagieren, Um dieſem Vorwurfe begegnen zu können, muß (Fortſetzung folgt.) Sehr geehrter Herr Redakteur! Bauend auf Ihre bekannte Liebenswürdigkeit, Der Lenz ſcheint nun allen Ernſtes ſeinen Ein- Auf einer Wagenfahrt zur Cholerakapelle iſt man Mit beſtem Dank hochachtungsvoll Baden, am 30. März 1908. Das neue Heim der k. k. Bezirkshaupt- mannſchaft. Neulich bewunderten einige Gäſte aus Neue Entwäſſerungs-Kanaliſierung. Ehedem ſtrömten bei ſtarken Regengüſſen alle Waſſer- Bericht über den Fleiſchmarkt am Lokal-Nachrichten. — Todesfall. Montag ſtarb hier die Haus- — Der Vortrag des Prof. A. Sobota über „Kaiſerjubiläum und Sozialreform“ findet Donnerstag, den 2. April, um 5 Uhr abends, — Probefahrt mit Automobil-Laſt- wägen. Geſtern Dienstag fand eine Probefahrt oder — Obſtbaukurs. An der Landes-Winter- — Im Kurparke. Am Montag, als die — Der März. So wie wir den Vorfrühling <TEI> <text> <body> <div type="jLocal" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <p><pb facs="#f0003" n="3"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">Nr. 27. Mittwoch Badener Zeitung 1. 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Ich will es nicht verſuchen, ein Schreckbild<lb/> zu malen, aber wenn man daran denkt, daß die<lb/> ſchmale Stiege, die die Hauptverbindung zwiſchen dem<lb/> Logengange und der Gallerie bildet, allein ſchon ge-<lb/> eignet iſt, eine unglaubliche Kataſtrophe herbeizu-<lb/> führen; wenn man weiter berückſichtigt, daß die<lb/> hölzerne zum Muſeum führende Stiege gewiß keine<lb/> Gewähr zu ſicherem Entkommen bietet, daß das<lb/> Logenpublikum im zweiten Range auf der einen Seite<lb/> ſich durch die angeſammelten Galleriebeſucher durch-<lb/> drängen muß und dadurch, daß die Kenntnis der<lb/> zweiten Stiege, da ſelbe für das Hinaufgehen nicht<lb/> geöffnet wird (!), dem Publikum nicht ſo geläufig iſt<lb/> und dieſes daher immer auch nur der vorerwähnten<lb/> ſchmalen Stiege zuſtürmen würde, ſo dürfte aus<lb/> dieſen wenigen Mißſtänden allein ſchon die Notwen-<lb/> digkeit eines neuen Theaters erhellen. Wenn auch ſeit<lb/> dem Brande am Ring und des Stadttheaters ſeitens<lb/> der Behörden ſtrenge Maßnahmen getroffen und die<lb/> alten Theater durch Anbringung von Notausgängen<lb/> und Stiegen nach Tunlichkeit geſichert erſcheinen und<lb/> ſolche auch bei unſerem Theater angebracht wurden,<lb/> ſo ſind dieſe eben Notbehelfe. Dieſe aber — da Ge-<lb/> wohnheit und die Anhänglichkeit an ein altes, liebge-<lb/> wonnenes Haus das nötige dazu beiträgt — bringen<lb/> eine Art Sicherheitsgefühl und Beruhigung mit ſich<lb/> und laſſen alle die vorerwähnten Mißſtände vergeſſen.</p><lb/> <p>So kommt es, daß von mancher Seite mit einer<lb/> Seelenruhe verſichert wird: „Wenn das Haus ſo<lb/> lange geſtanden hat, wird es mit Gottes Hilfe auch<lb/> noch weiter ſtehen!“</p><lb/> <p>Sehen wir alſo von dieſer äußerſten Gefahr<lb/> ab und betrachten die Verhältniſſe etwas näher, wie<lb/> ſich ſolche im Innern des Hauſes bemerkbar machen.<lb/> In allen Räumen im Parterre, den Logen und auf<lb/> den Gallerien zieht es, daß man rheumatiſch werden<lb/> muß, und dies in einer Stadt, in der Kranke ihren<lb/> Rheumatismus los zu werden hoffen. Da keine Gar-<lb/> derobe vorhanden iſt — denn der kleine Winkel, der<lb/> eine ſolche vorſtellen ſoll, kann ja unmöglich ſo ge-<lb/> nannt werden — müſſen die Theaterbeſucher mit den<lb/> Ueberkleidern ſitzen und verſucht einer oder der andere<lb/> ſeinen Rock abzulegen, holt er ihn nach dem erſten<lb/> Akt wieder, damit er ſich vor Kälte und Zug ſchütze.<lb/> Daher kommt es auch, daß man es nicht notwendig<lb/> findet, beſondere Toilette zu machen. Das mag ja<lb/> und iſt ja auch ganz gemütlich. Ob aber ſo mancher<lb/> Geſchäftsmann es nicht lieber ſehen würde, wenn<lb/> das Theater in Geſellſchaftstoilette beſucht würde,<lb/> anſtatt daß man in Pelz und Ueberrock ſitzen muß,<lb/> möchte doch dahingeſtellt bleiben! Die Heizungs- und<lb/> Beleuchtungs-Einrichtungen entſprechen gewiß nicht<lb/> der Jetztzeit! Die Temperatur im Hauſe iſt manchmal<lb/> unleidlich und iſt dieſes ausverkauft, macht ſich ein<lb/> oft atembeklemmender Odeur bemerkbar. Daß die<lb/> mitwirkenden Künſtler unter dieſen Verhältniſſen<lb/> enorm zu leiden haben, iſt wohl ſelbſtverſtändlich<lb/> und iſt es dann kein Wunder, wenn der Tenoriſt<lb/> heiſer oder die eine oder die andere Dame ver-<lb/> ſchnupft iſt.</p><lb/> <p>Der Staub iſt aus dieſen Räumen trotz aller<lb/> Mühe nicht zu entfernen und iſt es vorgekommen,<lb/> daß Damen aus den Logen anſtatt ihrer lichten<lb/> Bluſe ein von Schmutz und durch das Abfärben der<lb/> Tapete verurſachtes, unſagbar vielfärbiges Toilette-<lb/> ſtück nachhauſe brachten!</p><lb/> <p>Wir hören, wie ſo mancher beim Leſen dieſer<lb/> Zeilen ſagen wird: „Na, ſo ſchlimm iſt es nicht“,<lb/> und doch iſt es ſo!</p><lb/> <p>Man darf nur nicht Gevatter Storch ſpielen<lb/> und den Kopf zwiſchen die Beine ſtecken, ſondern mit<lb/> offenen Augen ſehen wollen und man wird ſich von<lb/> der Wahrheit des Vorgeſagten überzeugen!</p><lb/> <cb/> <p>So mancher wird vielleicht ſagen, es ſei nicht<lb/> recht, dieſe Uebelſtände ſo offen darzulegen, es ſei<lb/> vielleicht nicht patriotiſch, nicht im Intereſſe der<lb/> Stadt, den Finger auf die Wunden zu drücken. Ich<lb/> aber erkenne gerade hierin den rechten Weg, der zum<lb/> Ziele führen ſoll! Wenn jemand den Mut hat, Kritik<lb/> zu üben, dann muß er auch die Energie beſitzen,<lb/> das Kind beim rechten Namen zu nennen und ſeiner<lb/> Ueberzeugung Ausdruck zu geben. Es iſt ja leichter<lb/> und angenehmer, nach dem bekannten Sprichwort zu<lb/> handeln: „Ich ſage nicht ſo und nicht ſo, damit es<lb/> nicht heißt, ich habe ſo oder ſo geſagt“, aber es<lb/> gehört nicht zu meiner Gepflogenheit, hinter dem<lb/> Berge zu halten und deshalb ſage ich: „Heraus mit<lb/> der Sprache, wie es jedem unabhängigen Manne<lb/> ziemt!“</p><lb/> <p>Und nun will ich auf den Vorwurf reagieren,<lb/> der wiederholt gemacht wurde, als ob die ganze<lb/> Theaterangelegenheit „übereilt“ und ſogar unüberlegt<lb/> betrieben worden wäre.</p><lb/> <p>Um dieſem Vorwurfe begegnen zu können, muß<lb/> ich der Arbeit und reiflichen Erwägungen gedenken,<lb/> welche das vorbereitende Theaterbaukomitee vollzogen<lb/> hat. —</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p> <ref> <hi rendition="#c">(Fortſetzung folgt.)</hi> </ref> </p> </div><lb/> <div type="jReadersLetters" n="2"> <div type="letter" n="3"> <head> <hi rendition="#g">Sehr geehrter Herr Redakteur!</hi> </head><lb/> <p>Bauend auf Ihre bekannte Liebenswürdigkeit,<lb/> bitte ich höflichſt, folgenden Zeilen in Ihrem ge-<lb/> ſchätzten Blatte Aufnahme zu gewähren:</p><lb/> <p>Der Lenz ſcheint nun allen Ernſtes ſeinen Ein-<lb/> zug gehalten zu haben, der erfreute Blick merkt es<lb/> an verſchiedenen Anzeichen. Die Lampenpfähle im Park<lb/> ſind friſch angeſtrichen, die Bänke wurden aus den<lb/> Winterſtandorten an ihre gewohnten Sommerplätze<lb/> geſtellt und am 1. April wird die Vorſaiſon mit<lb/> Muſik eröffnet. Für dies alles wurde vorgeſorgt;<lb/> woran aber die berufenen Faktoren ganz vergeſſen<lb/> haben, daß ſind die Straßenverhältniſſe um Baden<lb/> herum. Wenn man die Kurgäſte ſchon am 1. April<lb/> in den lieblichen Kurort locken will, dann muß nicht<lb/> nur der Park, ſondern auch anderes fix und fertig<lb/> ſein; dazu gehören auch die Straßen.</p><lb/> <p>Auf einer Wagenfahrt zur Cholerakapelle iſt man<lb/> der Geſahr ausgeſetzt, die <hi rendition="#g">Seekrankheit</hi> oder<lb/> eine <hi rendition="#g">Gehirnerſchütterung</hi> zu bekommen; der<lb/> Zuſtand der Straße iſt tatſächlich ein derartiger,<lb/> daß auch ein nicht gerade zimperlicher Menſch eine<lb/> Wagenfahrt hier als <hi rendition="#g">Tortur</hi> empfindet, wenn er<lb/> das „Vergnügen“ nicht lieber ſchon beim Sacher oder<lb/> beim Durchbruch aufgibt. Wozu hat Baden denn eine<lb/> Straßenwalze und ſind die Straßeneinräumer vielleicht<lb/> alle auf Urlaub? In anderen Weltkurorten, unter<lb/> die Baden ja immer eingereiht ſein will, findet man<lb/> nicht nur die Aerarialſtraßen, ſondern auch die Be-<lb/> zirksſtraßen glatt wie ein Billard. Daß aber die am<lb/> empfindlichſten davon Betroffenen, die Fiakerbeſitzer,<lb/> ein ſolches Reibeiſen für ihre Pneumatiks und<lb/> Gummiräder ruhig und wortlos hinnehmen, ſetzt mich<lb/> in größtes Erſtaunen.</p><lb/> <p>Mit beſtem Dank hochachtungsvoll</p><lb/> <byline> <hi rendition="#aq">Eha.</hi> </byline><lb/> <dateline>Baden, am 30. März 1908.</dateline> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#g">Das neue Heim der k. k. 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Freilich leidet der freie Verkehr dar-<lb/> unter, doch hofft der Unternehmer in zirka drei Wochen<lb/> die Arbeit, die ja nur von Strecke zu Strecke aus-<lb/> geführt werden kann, zu vollenden. Damit wird auch<lb/> diesmal ein langjähriges Uebel beſeitigt werden und,<lb/> wenn die präliminierten Pflaſterungen und Wegever-<lb/> beſſerungen baldigſt durchgeführt werden, wird Baden<lb/> ſich nicht zu beklagen haben, wozu es bisher leider<lb/> nur zu oft Grund gehabt hat.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#g">Bericht über den Fleiſchmarkt</hi> </head> <p>am<lb/> 24. März 1908. Die Zufuhr betrug: 350 Kilo<lb/> Rindfleiſch, 85 Stück Kälber, 184 Stück Schweine,<lb/> 1 Stück Schaf, 5 Stück Lämmer, 5 Stück Kitze,<lb/> — Stück Faſan, — Stück Rebhühner, — Schnepfe,<lb/> — Stück Wildente, — Stück Rehe, — Stück Haſen,<lb/> — Stück Hühner. Die Preiſe ſind folgende: Rind-<lb/> fleiſch per Kilo von <hi rendition="#aq">K</hi> 1·08 bis 1·30, Kalbfleiſch<lb/> per Kilo von 1·08 bis 1·36, Schweinefleiſch per Kilo<lb/> von 1·14 bis 1·24, Schafe per Kilo von 1·12 bis<lb/> —·—, Lämmer per Stück 9·—, Kitze 7·—.</p> </div> </div><lb/> <div type="jLocal" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Lokal-Nachrichten.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Todesfall.</hi> </head> <p>Montag ſtarb hier die Haus-<lb/> beſitzerin Frau Franziska <hi rendition="#g">Dangl</hi> im 56. Lebens-<lb/> jahre.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Der Vortrag des Prof. A. Sobota</hi><lb/> über <hi rendition="#g">„Kaiſerjubiläum und Sozialreform“</hi> </head><lb/> <p>findet Donnerstag, den 2. April, um 5 Uhr abends,<lb/> am Lyzeum ſtatt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Probefahrt mit Automobil-Laſt-<lb/> wägen.</hi> </head> <p>Geſtern Dienstag fand eine Probefahrt oder<lb/> richtiger geſagt Rekognoszierungsfahrt mit Poſtauto-<lb/> mobilen auf der projektierten Strecke Baden-Heiligen-<lb/> kreuz-Alland-Klauſen-Leopoldsdorf mit zwei Automobil-<lb/> Omnibuswägen ſtatt. Der eine davon war mit 1700<lb/> (14 Perſonen), der andere mit 2000 Kilo (20 Perſonen)<lb/> belaſtet. An der Fahrt, die über Heiligenkreuz nach<lb/> Alland und Klauſen-Leopoldsdorf und zurück nach Baden<lb/> ging, nahmen ſeitens des Aerars Sektionschef v. <hi rendition="#g">Wagner</hi><lb/> und Hofrat v. <hi rendition="#g">Poſch,</hi> ferner Verwaltungsräte der<lb/> „Fiatwerke“, Bezirkshauptmann Freiherr v. <hi rendition="#g">Egger,</hi><lb/> Prälat <hi rendition="#g">Pöck</hi> vom Stifte Heiligenkreuz, Bürgermeiſter<lb/> Dr. <hi rendition="#g">Treuner,</hi> Vizebürgermeiſter <hi rendition="#g">Gall</hi> und die<lb/> Bürgermeiſter von Heiligenkreuz, Alland und Klauſen-<lb/> Leopoldsdorf teil. Es wurde auf der Fahrt konſtatiert,<lb/> daß der ſogenannte Heiligenkreuzerberg von beiden<lb/> Seiten ſelbſt mit dem ſchwächeren Motorwagen mit<lb/> Leichtigkeit genommen werden konnte. Die Fahrt von<lb/> Baden nach Klauſen-Leopoldsdorf beanſpruchte die<lb/> Zeit von nicht ganz <formula notation="TeX">\nicefrac{5}{4}</formula> Stunden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Obſtbaukurs.</hi> </head> <p>An der Landes-Winter-<lb/> ſchule zu Gumpoldskirchen findet vom 7—11 April<lb/> ein unentgeltlicher Obſtbaukurs für Obſtzüchter<lb/> und Gartenbeſitzer ſtatt. Anmeldungen ſind an die<lb/> Direktion zu richten.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Im Kurparke.</hi> </head> <p>Am Montag, als die<lb/> Sonne ſo warm herniederſtrahlte, ſah man im Parke<lb/> die Vorbereitungen zur Eröffnung der Vorſaiſon.<lb/> Zunächſt erſcheint der Muſikpavillon, ſeiner Winter-<lb/> hülle entblößt, in vielverſprechendem Schimmer. Die<lb/> neugeſtrichenen glänzenden Bänke ſind wieder aufge-<lb/> ſtellt und paradieren einladend in den Haupt- und<lb/> Nebenalleen. Sie wurden auch am Montag mittags<lb/> ausgenützt, wie überhaupt in den Alleen reges Leben<lb/> herrſchte. Die Grätzinlicht-Lampen wurden ausgehängt,<lb/> die Wege, die durch das Neulegen der Gasrohre<lb/> etwas holperig geworden ſind, wurden geebnet und<lb/> beſandet. Auch der Kaffeepavillon bekommt eine Neu-<lb/> angliederung, die einem größeren Zuſpruche genügen<lb/> ſoll. Die Bergwege ſind im beſten Zuſtande und an<lb/> der Herſtellung der Blumenanlagen wird eifrig ge-<lb/> arbeitet. Dazu plätſchert der Krupkabach und der<lb/> Waſſerfall und ſingen die Amſeln, Finken, Meiſen<lb/> und Droſſeln. Ein neues Leben beginnt. Das ſummen<lb/> die Bienen, die ſich von den Frühlingsblumen den<lb/> Blütenſtaub und den Honigſeim holen. Auch Schmet-<lb/> terlinge beleben die Anlagen und eine heiter blickende<lb/> Menge von luft- und ſonnenlichtbedürftigen Menſchen-<lb/> kindern genießt die Frühlingsahnung. Möge es doch<lb/> ſo bleiben und mögen uns die drohenden Nebel und<lb/> Bergwolken mit feuchtkalten Ueberraſchungen verſchonen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Der März.</hi> </head> <p>So wie wir den Vorfrühling<lb/> gewünſcht hätten, war er uns nicht gegönnt; denn<lb/> der Lenzmoat brachte uns manch’ Ungemach. Er war<lb/> unbeſtändig, launenhaft, zeigte uns bisweilen Sonnen-<lb/> ſchein, meiſt Nebel und Wolken, oft Wind und<lb/> Schneetreiben. Die letzten Tage gab er ſich Mühe,<lb/> uns ein gutes Andenken zu hinterlaſſen und wir<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [3/0003]
Nr. 27. Mittwoch Badener Zeitung 1. April 1908.
zu beſchäftigen und daß gerade die Theateraffäre
mein beſonderes Intereſſe weckte, findet ſeine Begrün-
dung wohl in dem Umſtande, daß ich durch meinen
früheren Beruf nicht nur Gelegenheit hatte, die ge-
ſamte dramatiſche Literatur wie ſelten jemand kennen
zu lernen, ſondern daß ich auch mit dem ganzen
Theaterleben enge Fühlung hatte und mir dadurch
jene Erfahrungen erholte, die mir wohl einigermaßen
das Recht einräumen, auch in unſerer Theater-An-
gelegenheit ein Wort mitſprechen zu können!
Ich ſende dieſe Worte voraus, um damit zu
motivieren, wieſo ich ſeit Jahr und Tag bemüht war,
zuerſt im Kreiſe meiner Bekannten und dann, nachdem
ſich das „vorbereitende Komitee“ gebildet, im Vereine
mit dieſem für den Neubau eines Theaters Intereſſe
zu erwecken.
Es bedarf keiner beſonders genauen Beurteilung
der mit dem Fortbeſtande des bisherigen Theaters
verbundenen Verhältniſſe, um daran zu erkennen, daß
aus Rückſicht der perſönlichen Sicherheit an eine
Dauer der beſtehenden Zuſtände nicht gedacht werden
ſollte! Ich will es nicht verſuchen, ein Schreckbild
zu malen, aber wenn man daran denkt, daß die
ſchmale Stiege, die die Hauptverbindung zwiſchen dem
Logengange und der Gallerie bildet, allein ſchon ge-
eignet iſt, eine unglaubliche Kataſtrophe herbeizu-
führen; wenn man weiter berückſichtigt, daß die
hölzerne zum Muſeum führende Stiege gewiß keine
Gewähr zu ſicherem Entkommen bietet, daß das
Logenpublikum im zweiten Range auf der einen Seite
ſich durch die angeſammelten Galleriebeſucher durch-
drängen muß und dadurch, daß die Kenntnis der
zweiten Stiege, da ſelbe für das Hinaufgehen nicht
geöffnet wird (!), dem Publikum nicht ſo geläufig iſt
und dieſes daher immer auch nur der vorerwähnten
ſchmalen Stiege zuſtürmen würde, ſo dürfte aus
dieſen wenigen Mißſtänden allein ſchon die Notwen-
digkeit eines neuen Theaters erhellen. Wenn auch ſeit
dem Brande am Ring und des Stadttheaters ſeitens
der Behörden ſtrenge Maßnahmen getroffen und die
alten Theater durch Anbringung von Notausgängen
und Stiegen nach Tunlichkeit geſichert erſcheinen und
ſolche auch bei unſerem Theater angebracht wurden,
ſo ſind dieſe eben Notbehelfe. Dieſe aber — da Ge-
wohnheit und die Anhänglichkeit an ein altes, liebge-
wonnenes Haus das nötige dazu beiträgt — bringen
eine Art Sicherheitsgefühl und Beruhigung mit ſich
und laſſen alle die vorerwähnten Mißſtände vergeſſen.
So kommt es, daß von mancher Seite mit einer
Seelenruhe verſichert wird: „Wenn das Haus ſo
lange geſtanden hat, wird es mit Gottes Hilfe auch
noch weiter ſtehen!“
Sehen wir alſo von dieſer äußerſten Gefahr
ab und betrachten die Verhältniſſe etwas näher, wie
ſich ſolche im Innern des Hauſes bemerkbar machen.
In allen Räumen im Parterre, den Logen und auf
den Gallerien zieht es, daß man rheumatiſch werden
muß, und dies in einer Stadt, in der Kranke ihren
Rheumatismus los zu werden hoffen. Da keine Gar-
derobe vorhanden iſt — denn der kleine Winkel, der
eine ſolche vorſtellen ſoll, kann ja unmöglich ſo ge-
nannt werden — müſſen die Theaterbeſucher mit den
Ueberkleidern ſitzen und verſucht einer oder der andere
ſeinen Rock abzulegen, holt er ihn nach dem erſten
Akt wieder, damit er ſich vor Kälte und Zug ſchütze.
Daher kommt es auch, daß man es nicht notwendig
findet, beſondere Toilette zu machen. Das mag ja
und iſt ja auch ganz gemütlich. Ob aber ſo mancher
Geſchäftsmann es nicht lieber ſehen würde, wenn
das Theater in Geſellſchaftstoilette beſucht würde,
anſtatt daß man in Pelz und Ueberrock ſitzen muß,
möchte doch dahingeſtellt bleiben! Die Heizungs- und
Beleuchtungs-Einrichtungen entſprechen gewiß nicht
der Jetztzeit! Die Temperatur im Hauſe iſt manchmal
unleidlich und iſt dieſes ausverkauft, macht ſich ein
oft atembeklemmender Odeur bemerkbar. Daß die
mitwirkenden Künſtler unter dieſen Verhältniſſen
enorm zu leiden haben, iſt wohl ſelbſtverſtändlich
und iſt es dann kein Wunder, wenn der Tenoriſt
heiſer oder die eine oder die andere Dame ver-
ſchnupft iſt.
Der Staub iſt aus dieſen Räumen trotz aller
Mühe nicht zu entfernen und iſt es vorgekommen,
daß Damen aus den Logen anſtatt ihrer lichten
Bluſe ein von Schmutz und durch das Abfärben der
Tapete verurſachtes, unſagbar vielfärbiges Toilette-
ſtück nachhauſe brachten!
Wir hören, wie ſo mancher beim Leſen dieſer
Zeilen ſagen wird: „Na, ſo ſchlimm iſt es nicht“,
und doch iſt es ſo!
Man darf nur nicht Gevatter Storch ſpielen
und den Kopf zwiſchen die Beine ſtecken, ſondern mit
offenen Augen ſehen wollen und man wird ſich von
der Wahrheit des Vorgeſagten überzeugen!
So mancher wird vielleicht ſagen, es ſei nicht
recht, dieſe Uebelſtände ſo offen darzulegen, es ſei
vielleicht nicht patriotiſch, nicht im Intereſſe der
Stadt, den Finger auf die Wunden zu drücken. Ich
aber erkenne gerade hierin den rechten Weg, der zum
Ziele führen ſoll! Wenn jemand den Mut hat, Kritik
zu üben, dann muß er auch die Energie beſitzen,
das Kind beim rechten Namen zu nennen und ſeiner
Ueberzeugung Ausdruck zu geben. Es iſt ja leichter
und angenehmer, nach dem bekannten Sprichwort zu
handeln: „Ich ſage nicht ſo und nicht ſo, damit es
nicht heißt, ich habe ſo oder ſo geſagt“, aber es
gehört nicht zu meiner Gepflogenheit, hinter dem
Berge zu halten und deshalb ſage ich: „Heraus mit
der Sprache, wie es jedem unabhängigen Manne
ziemt!“
Und nun will ich auf den Vorwurf reagieren,
der wiederholt gemacht wurde, als ob die ganze
Theaterangelegenheit „übereilt“ und ſogar unüberlegt
betrieben worden wäre.
Um dieſem Vorwurfe begegnen zu können, muß
ich der Arbeit und reiflichen Erwägungen gedenken,
welche das vorbereitende Theaterbaukomitee vollzogen
hat. —
(Fortſetzung folgt.)
Sehr geehrter Herr Redakteur!
Bauend auf Ihre bekannte Liebenswürdigkeit,
bitte ich höflichſt, folgenden Zeilen in Ihrem ge-
ſchätzten Blatte Aufnahme zu gewähren:
Der Lenz ſcheint nun allen Ernſtes ſeinen Ein-
zug gehalten zu haben, der erfreute Blick merkt es
an verſchiedenen Anzeichen. Die Lampenpfähle im Park
ſind friſch angeſtrichen, die Bänke wurden aus den
Winterſtandorten an ihre gewohnten Sommerplätze
geſtellt und am 1. April wird die Vorſaiſon mit
Muſik eröffnet. Für dies alles wurde vorgeſorgt;
woran aber die berufenen Faktoren ganz vergeſſen
haben, daß ſind die Straßenverhältniſſe um Baden
herum. Wenn man die Kurgäſte ſchon am 1. April
in den lieblichen Kurort locken will, dann muß nicht
nur der Park, ſondern auch anderes fix und fertig
ſein; dazu gehören auch die Straßen.
Auf einer Wagenfahrt zur Cholerakapelle iſt man
der Geſahr ausgeſetzt, die Seekrankheit oder
eine Gehirnerſchütterung zu bekommen; der
Zuſtand der Straße iſt tatſächlich ein derartiger,
daß auch ein nicht gerade zimperlicher Menſch eine
Wagenfahrt hier als Tortur empfindet, wenn er
das „Vergnügen“ nicht lieber ſchon beim Sacher oder
beim Durchbruch aufgibt. Wozu hat Baden denn eine
Straßenwalze und ſind die Straßeneinräumer vielleicht
alle auf Urlaub? In anderen Weltkurorten, unter
die Baden ja immer eingereiht ſein will, findet man
nicht nur die Aerarialſtraßen, ſondern auch die Be-
zirksſtraßen glatt wie ein Billard. Daß aber die am
empfindlichſten davon Betroffenen, die Fiakerbeſitzer,
ein ſolches Reibeiſen für ihre Pneumatiks und
Gummiräder ruhig und wortlos hinnehmen, ſetzt mich
in größtes Erſtaunen.
Mit beſtem Dank hochachtungsvoll
Eha.
Baden, am 30. März 1908.
Das neue Heim der k. k. Bezirkshaupt-
mannſchaft. Neulich bewunderten einige Gäſte aus
Wien das ehemalige Zentral-Hotel, lobten deſſen An-
lage, deſſen großen Vorgarten (den Bahnpark!) und
den palaſtähnlichen Bau. „Ja, das iſt jetzt unſere
Bezirkshauptmannſchaft mit dem Steueramte“, erklärte
ein Badener. „So! und ihr habt keinen Adler daran?“
„O ja, einen kleinen Doppeladler haben wir ſchon,
aber der thront beſcheiden über einem Nebentürl!“ —
Die Wiener gaben nun ihrer Meinung Ausdruck:
An die Front gehöre ein großer goldener Doppel-
adler mit allen Emblemen, daß er allen Ankommen-
den von weitem entgegenleuchte. Wir meinen auch,
daß die Verwaltung der Bezirkshauptmannſchaft dies
ausführen könnte. „Wenn ſchon, denn ſchon!“ Es
befinden ſich ja auch die Räumlichkeiten des k. k.
Steueramtes in dieſem prunkvollen Gebäude und es
iſt ſehr wichtig, daß der „gern“ Steuern zahlende
Staatsbürger das weiß! Natürlich dürfen dieſe, wenn
auch der große Doppeladler ſie nicht lockt, mit dem
Zahlen nicht ſtreiken; denn das würde böſe Folgen
nach ſich ziehen.
Neue Entwäſſerungs-Kanaliſierung.
Ehedem ſtrömten bei ſtarken Regengüſſen alle Waſſer-
maſſen von der Welzergaſſe und der Troſtgaſſe in der
Franzensſtraße, Ecke der Boldrinigaſſe zuſammen und
inundierten die vor der Hebung der Straße gebauten
Häuſer von Sukfülls Winzerhauſe an bis zum Eck-
hauſe des Herrn Lehrers Hammerſchmied. In der
Weinberggaſſe wurde im verfloſſenen Jahre ein Ab-
zugskanal geſchaffen und ſo einerſeits Abhilfe gebracht.
Jetzt werden anſchließend an die Sandfänge in der
Welzergaſſe längs der rechtſeitigen Häuſerzeile bis in
den Hauptſammelkanal Abzugsrohre gelegt werden,
damit die für die Hausbeſitzer unangenehme Kalamität
behoben werde. Freilich leidet der freie Verkehr dar-
unter, doch hofft der Unternehmer in zirka drei Wochen
die Arbeit, die ja nur von Strecke zu Strecke aus-
geführt werden kann, zu vollenden. Damit wird auch
diesmal ein langjähriges Uebel beſeitigt werden und,
wenn die präliminierten Pflaſterungen und Wegever-
beſſerungen baldigſt durchgeführt werden, wird Baden
ſich nicht zu beklagen haben, wozu es bisher leider
nur zu oft Grund gehabt hat.
Bericht über den Fleiſchmarkt am
24. März 1908. Die Zufuhr betrug: 350 Kilo
Rindfleiſch, 85 Stück Kälber, 184 Stück Schweine,
1 Stück Schaf, 5 Stück Lämmer, 5 Stück Kitze,
— Stück Faſan, — Stück Rebhühner, — Schnepfe,
— Stück Wildente, — Stück Rehe, — Stück Haſen,
— Stück Hühner. Die Preiſe ſind folgende: Rind-
fleiſch per Kilo von K 1·08 bis 1·30, Kalbfleiſch
per Kilo von 1·08 bis 1·36, Schweinefleiſch per Kilo
von 1·14 bis 1·24, Schafe per Kilo von 1·12 bis
—·—, Lämmer per Stück 9·—, Kitze 7·—.
Lokal-Nachrichten.
— Todesfall. Montag ſtarb hier die Haus-
beſitzerin Frau Franziska Dangl im 56. Lebens-
jahre.
— Der Vortrag des Prof. A. Sobota
über „Kaiſerjubiläum und Sozialreform“
findet Donnerstag, den 2. April, um 5 Uhr abends,
am Lyzeum ſtatt.
— Probefahrt mit Automobil-Laſt-
wägen. Geſtern Dienstag fand eine Probefahrt oder
richtiger geſagt Rekognoszierungsfahrt mit Poſtauto-
mobilen auf der projektierten Strecke Baden-Heiligen-
kreuz-Alland-Klauſen-Leopoldsdorf mit zwei Automobil-
Omnibuswägen ſtatt. Der eine davon war mit 1700
(14 Perſonen), der andere mit 2000 Kilo (20 Perſonen)
belaſtet. An der Fahrt, die über Heiligenkreuz nach
Alland und Klauſen-Leopoldsdorf und zurück nach Baden
ging, nahmen ſeitens des Aerars Sektionschef v. Wagner
und Hofrat v. Poſch, ferner Verwaltungsräte der
„Fiatwerke“, Bezirkshauptmann Freiherr v. Egger,
Prälat Pöck vom Stifte Heiligenkreuz, Bürgermeiſter
Dr. Treuner, Vizebürgermeiſter Gall und die
Bürgermeiſter von Heiligenkreuz, Alland und Klauſen-
Leopoldsdorf teil. Es wurde auf der Fahrt konſtatiert,
daß der ſogenannte Heiligenkreuzerberg von beiden
Seiten ſelbſt mit dem ſchwächeren Motorwagen mit
Leichtigkeit genommen werden konnte. Die Fahrt von
Baden nach Klauſen-Leopoldsdorf beanſpruchte die
Zeit von nicht ganz [FORMEL] Stunden.
— Obſtbaukurs. An der Landes-Winter-
ſchule zu Gumpoldskirchen findet vom 7—11 April
ein unentgeltlicher Obſtbaukurs für Obſtzüchter
und Gartenbeſitzer ſtatt. Anmeldungen ſind an die
Direktion zu richten.
— Im Kurparke. Am Montag, als die
Sonne ſo warm herniederſtrahlte, ſah man im Parke
die Vorbereitungen zur Eröffnung der Vorſaiſon.
Zunächſt erſcheint der Muſikpavillon, ſeiner Winter-
hülle entblößt, in vielverſprechendem Schimmer. Die
neugeſtrichenen glänzenden Bänke ſind wieder aufge-
ſtellt und paradieren einladend in den Haupt- und
Nebenalleen. Sie wurden auch am Montag mittags
ausgenützt, wie überhaupt in den Alleen reges Leben
herrſchte. Die Grätzinlicht-Lampen wurden ausgehängt,
die Wege, die durch das Neulegen der Gasrohre
etwas holperig geworden ſind, wurden geebnet und
beſandet. Auch der Kaffeepavillon bekommt eine Neu-
angliederung, die einem größeren Zuſpruche genügen
ſoll. Die Bergwege ſind im beſten Zuſtande und an
der Herſtellung der Blumenanlagen wird eifrig ge-
arbeitet. Dazu plätſchert der Krupkabach und der
Waſſerfall und ſingen die Amſeln, Finken, Meiſen
und Droſſeln. Ein neues Leben beginnt. Das ſummen
die Bienen, die ſich von den Frühlingsblumen den
Blütenſtaub und den Honigſeim holen. Auch Schmet-
terlinge beleben die Anlagen und eine heiter blickende
Menge von luft- und ſonnenlichtbedürftigen Menſchen-
kindern genießt die Frühlingsahnung. Möge es doch
ſo bleiben und mögen uns die drohenden Nebel und
Bergwolken mit feuchtkalten Ueberraſchungen verſchonen.
— Der März. So wie wir den Vorfrühling
gewünſcht hätten, war er uns nicht gegönnt; denn
der Lenzmoat brachte uns manch’ Ungemach. Er war
unbeſtändig, launenhaft, zeigte uns bisweilen Sonnen-
ſchein, meiſt Nebel und Wolken, oft Wind und
Schneetreiben. Die letzten Tage gab er ſich Mühe,
uns ein gutes Andenken zu hinterlaſſen und wir
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