Badener Zeitung. Nr. 23, Baden (Niederösterreich), 21.03.1900. Nr. 23. Mittwoch Badener Zeitung 21. März 1900. [Spaltenumbruch] -- Kampf um den Sitz der Badener Schlosser-Innung. Seit dem Jahre 1787 hatte -- Zitherconcert Jenny Haidl. Die -- Bürgerliche Schützengesellschaft Baden. Die diesjährige ordentliche General- -- Costüm-Kränzchen. Das am 17. d. M. -- Vorschuss- und Creditverein. In -- Vortrag im Weinbau-Verein Baden. Der am 18. März d. J vom Herrn Weinbauschul- [Spaltenumbruch] als die leere Geldtasche. Wen die Inspectoren einmal Einwanderer, denen unter allen Umständen die Wirkliche Landarbeiter ausgenommen, welche im Das so häufig ausgeführte Vorgehen, ungerathene Häufige Anfragen von Damen, alten und jungen, [Spaltenumbruch] Angelegenheiten, sowie zur Bekämpfung des Oidiums -- Eine stürmische Schuhmacher- versammlung. Montag, den 19. d. M., fand -- Unfall. Der in Pfaffstätten wohnhafte -- Kankencassa der Bäcker in Baden. Nachdem die Generalversammlung am 15. d. M. -- Rechtsbeirath des Verbandes deutscher Radfahrer Niederösterreichs. Die Leitung des Verbandes deutscher Radfahrer Nr. 23. Mittwoch Badener Zeitung 21. März 1900. [Spaltenumbruch] — Kampf um den Sitz der Badener Schloſſer-Innung. Seit dem Jahre 1787 hatte — Zitherconcert Jenny Haidl. Die — Bürgerliche Schützengeſellſchaft Baden. Die diesjährige ordentliche General- — Coſtüm-Kränzchen. Das am 17. d. M. — Vorſchuſs- und Creditverein. In — Vortrag im Weinbau-Verein Baden. Der am 18. März d. J vom Herrn Weinbauſchul- [Spaltenumbruch] als die leere Geldtaſche. Wen die Inſpectoren einmal Einwanderer, denen unter allen Umſtänden die Wirkliche Landarbeiter ausgenommen, welche im Das ſo häufig ausgeführte Vorgehen, ungerathene Häufige Anfragen von Damen, alten und jungen, [Spaltenumbruch] Angelegenheiten, ſowie zur Bekämpfung des Oidiums — Eine ſtürmiſche Schuhmacher- verſammlung. Montag, den 19. d. M., fand — Unfall. Der in Pfaffſtätten wohnhafte — Kankencaſſa der Bäcker in Baden. Nachdem die Generalverſammlung am 15. d. M. — Rechtsbeirath des Verbandes deutſcher Radfahrer Niederöſterreichs. Die Leitung des Verbandes deutſcher Radfahrer <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0003" n="3"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#aq">Nr. 23. Mittwoch Badener Zeitung 21. März 1900.</hi> </hi> </fw><lb/> <cb/> <div type="jLocal" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Kampf um den Sitz der Badener<lb/> Schloſſer-Innung.</hi> </head> <p>Seit dem Jahre 1787 hatte<lb/> die Badener Schloſſer-Innung ihren ſtändigen Sitz in<lb/> Baden, was um ſo erklärlicher iſt, als ſeit 1480,<lb/> wo unſer Curort zur Stadt erhoben wurde, alle<lb/> Nachbarorte mit ihren Gewerbeweſen nach Baden<lb/> gravitierten. Seit dieſer Zeit gehörten auch unter<lb/> anderem die Orte Mödling und Pottenſtein mit ihren<lb/> Schloſſereigewerben zu der Badener Schloſſer-Innung,<lb/> denn dieſelben waren ſelbſt zu klein, um eine eigene<lb/> Innung bilden zu können. Bis in die letzte Zeit fiel<lb/> es niemanden ein, an den Sitz der alten Badener<lb/> Schloſſer-Innung zu rütteln, da derſelbe naturgemäß<lb/> ſich nur an einem Orte befinden konnte. Erſt als Herr<lb/> Thomas <hi rendition="#g">Tamuſſino,</hi> Schloſſermeiſter in Mödling,<lb/> Innungsvorſtand wurde, regte derſelbe zu ſeiner Be-<lb/> quemlichkeit die Verlegung des Sitzes der Innung<lb/> von Baden nach Mödling an; da damit aber der<lb/> Charakter der alten und derzeitig einzigen Innung<lb/> Badens für immer verloren gehen muſste, proteſtirte<lb/> der jetzige Vorſteher-Stellvertreter, Herr Ed. <hi rendition="#g">Sprinz,</hi><lb/> energiſch dagegen und ſteht dabei auch auf rechtlichem<lb/> Boden. Die infolge dieſes Kampfes von Mödlinger<lb/> Seite erfolgte Begründung, daſs Mödling und Hietzing<lb/> eine größere Mitgliederzahl als die Ortsverbände<lb/> Baden und Pottenſtein biete, bildet noch keine Urſache<lb/> zu einer Verlegung der Badener Innung, da der<lb/> Einwendung der räumlichen Entfernung entgegengeſtellt<lb/> werden muſs, daſs die Herren aus Altenmarkt das-<lb/> ſelbe ſagen könnten. Seit langer Zeit befindet ſich die<lb/> „Genoſſenſchaft der Fleiſchhauer“ in Mödling, die der<lb/> „Baugewerbe“ in Perchtoldsdorf, und auch unſere zahl-<lb/> reichen Badener Mitglieder müſſen ſich bei Genoſſen-<lb/> ſchaftsfragen zu der Hinreiſe nach jenen Orten<lb/> bequemen, nur Mödling allein will von dieſen in<lb/> Verbandsſachen unvermeidlichem Uſus Abſtand nehmen<lb/> und dabei den Sitz der alten Schl<supplied>o</supplied>ſſer-Innung Badens<lb/> an ſich reißen. Dies kann ſich aber die alte Badener<lb/> Schloſſer-Innung ſchon im Intereſſe ihres hiſtoriſchen<lb/> Beſtandes halber nicht gefallen laſſen und Herr Ed.<lb/> Sprinz hat ganz recht, wenn er als echter Badener<lb/> Bürger den bleibenden Sitz in Baden verſicht. So wie<lb/> der Mödlinger, ſo hat auch der Badener ſeinen Local-<lb/> patriotismus, der nicht leichtſinnig angetaſtet werden<lb/> kann, und es iſt eine Ehrenpflicht aller Schloſſer<lb/> Badens, daſs ſie für den Beibehalt des Sitzes ihrer<lb/> Innung in Baden mit allen Kräften eintreten. Die<lb/> „letzte Innung“ unſerer Stadt kann und darf ſchon<lb/> um deren geſchichtlicher Bedeutung in der Chronik<lb/> Badens nimmer verſchwinden. Dieſelbe Innung, die im<lb/> Jahre 1567 in den Rahmen unſeres Stadtverthei-<lb/> digungsgürtels einen eigenen Rundthurm, die ſo-<lb/> genannte „Schloſſerbaſtey“, erbaute, muſs für Baden<lb/> erhalten bleiben, denn mit dem Momente, wo der Sitz<lb/> nach Mödling verlegt würde, wäre auch der hiſtoriſche<lb/> Rechtsbeſtand für Baden in Frage geſtellt. Seit 1785<lb/> mit allen Aufſchreibungen und Urkunden ſicher ver-<lb/><cb/> folgbar, bildet die Badener Schloſſer-Innung noch<lb/> derzeit ein ſichtbares Zeichen einſtiger Bürgergröße<lb/> und es iſt ein Verdienſt, daſs Herr Eduard Sprinz<lb/> im Namen eines geachteten Gewerbes für den Fort-<lb/> beſtand einer alten Badener Inſtitution eintritt,<lb/> welche der Stadt erhalten bleiben muſs. Nachdem die<lb/> am Sonntag, den 25. d. M., im Gaſthauſe des<lb/> Herrn Kerſchbaum tagende Generalverſammlung der<lb/> Badener Schloſſer-Innung auch dieſe Frage löſen ſoll,<lb/> werden alle Meiſter Badens und Umgebung dringendſt<lb/> aufgefordert, ſich dem berechtigten Proteſte vollzählig<lb/> anzuſchließen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Zitherconcert Jenny Haidl.</hi> </head> <p>Die<lb/> erſte Badener Zitherſchule des Frl. Jenny Haidl ver-<lb/> anſtaltet <hi rendition="#g">Sonntag,</hi> den 25. d. M., im großen Saale<lb/> des Hotels „Stadt Wien“, unter gefälliger Mitwirkung<lb/> des Frl. Stefanie Bulla (Clavier) und des Herrn<lb/> Franz Kohlert (Violine), mit ihren Schülerinnen ein<lb/> Zitherconcert. Anfang präciſe halb 5 Uhr. Der Eintritt<lb/> iſt nur gegen Vorweiſung der Einladung geſtattet.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Bürgerliche Schützengeſellſchaft<lb/> Baden.</hi> </head> <p>Die diesjährige ordentliche General-<lb/> verſammlung der bürgerlichen Schützengeſellſchaft in<lb/> Baden findet Dienstag, den 27. März, um 9 Uhr<lb/> vormittags, in Kerſchbaum’s Gaſthaus mit der üblichen<lb/> Tagesordnung ſtatt. Sollte die Verſammlung nicht<lb/> beſchluſsfähig ſein, ſo findet an demſelben Tage um<lb/> ½ 8 Uhr abends an eben demſelben Orte eine<lb/> zweite Generalverſammlung ſtatt, die unter allen<lb/> Umſtänden beſchluſsfähig iſt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Coſtüm-Kränzchen.</hi> </head> <p>Das am 17. d. M.<lb/> in den Saallocalitäten zum „goldenen Löwen“ von<lb/> dem ſehr rührigen Jungen Herren-Comit<hi rendition="#aq">é</hi> veranſtaltete<lb/> Purim-Coſtümkränzchen, verbunden mit Geſang- und<lb/> humoriſtiſchen Vorträgen, fiel wider Erwarten recht<lb/> gut aus, beſonders die declamatoriſchen Vorträge<lb/> des Herrn Otto fanden viel Beifall; ebenſo entzückte<lb/> Fräulein Turner durch ihre ſympathiſche klangvolle<lb/> Stimme mit den Liedervorträgen als Coletta aus<lb/> der Operette „Das Modell“ und aus der „Geisha“.<lb/> Getanzt wurde ſehr flott und thaten ſich insbeſonders<lb/> die jungen Herren, welche als Gäſte aus Wiener-<lb/> Neuſtadt anweſend waren, als fleißige Tänzer<lb/> hervor. Auch der arrangierte Laubfroſch-Cotillon, von<lb/> Papa Gunhold inſceniert, wurde flott abſolviert. Die<lb/> Stimmung war eine höchſt animierte und dauerte<lb/> bis zum frühen Morgen an.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Vorſchuſs- und Creditverein.</hi> </head> <p>In<lb/> der am 18. l. M. abgehaltenen Generalverſammlung<lb/> wurde der Beſchluſs gefaſst, die Dividende für das<lb/> abgelaufene Verwaltungsjahr 1899 nach dem Stande<lb/> der Einzahlung per 31. December 1898 für jeden<lb/> Geſchäftsantheil mit 20 Kronen auszuzahlen.</p> </div><lb/> <div xml:id="weinbau1" next="#weinbau2" type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Vortrag im Weinbau-Verein Baden.</hi> </head><lb/> <p>Der am 18. März d. J vom Herrn Weinbauſchul-<lb/> Director <hi rendition="#g">Weniſch</hi> abgehaltene Vortrag in Rubel’s<lb/> Saal-Localitäten über Weinbau- und Froſtwehr-</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <cb/> <div type="jFeuilleton" n="1"> <div xml:id="gesellschaft3" prev="#gesellschaft2" type="jArticle" n="2"> <p>als die leere Geldtaſche. Wen die Inſpectoren einmal<lb/> als Contractarbeiter entdeckt zu haben glauben, deſſen<lb/> Los iſt nach der ſtrengen Auffaſſung dieſer Herren<lb/> beſiegelt, und der Dampfer, der ſie hierherbrachte,<lb/> führt ſie in wenigen Tagen wieder in die alte<lb/> Heimat zurück. Sehr hart erſcheint es uns aber, wenn<lb/> Einwanderer, welche von ihren hier anſäſſigen und<lb/> in guten Verhältniſſen lebenden Verwandten oder<lb/> Freunden brieflich die Zuſicherung erhalten, daſs ſie<lb/> bei ihrem Kommen freundliche Aufnahme und durch<lb/> ihre Hilfe auch bald Arbeit finden würden, als<lb/> Contractarbeiter behandelt und zurückgewieſen werden.</p><lb/> <p>Einwanderer, denen unter allen Umſtänden die<lb/> Landung nicht geſtattet wird und die ſofort zurück-<lb/> geſchickt werden, ſind: Perſonen, welche in ihrer<lb/> Heimat Inſaſſen von Armenhäuſern und Strafanſtalten<lb/> waren, oder von denen bekannt iſt, daſs ſie ſich<lb/> ungeſetzliche oder unmoraliſche Handlungen haben zu<lb/> Schulden kommen laſſen, welche ſie zur Auswan-<lb/> derung veranlaſsten, um gerichtlichen Verfolgungen<lb/> zu entgehen; ſchwangere Mädchen, Frauen mit Kindern,<lb/> die zu ihren Männern reiſen wollen, deren Adreſſe<lb/> nicht zu ermitteln ſind, oder die den wiederholten<lb/> Aufforderungen, das benöthigte Reiſegeld zu ſenden,<lb/> nicht Folge leiſten; Krüppel, Geiſteskranke, Mittel-<lb/> loſe und Contractarbeiter, ſowie überhaupt alle Leute,<lb/> welche vorausſichtlich früher oder ſpäter dem Lande<lb/> zur Laſt fallen würden.</p><lb/> <p>Wirkliche Landarbeiter ausgenommen, welche im<lb/> Frühjahr und Sommer in den weſtlichen Staaten<lb/> ſtets auf Arbeit rechnen dürfen, können wir keinem<lb/> Arbeitſuchenden Hoffnungen machen, und wir wieder-<lb/> holen daher unſere alljährlichen Warnungen an<lb/> Handlungsdiener, Lehrer, Schreiber, Gelehrte, Pre-<lb/> diger, Telegraphiſten, Beamten und namentlich an<lb/><cb/> Studenten und Officiere, ſich nicht, ſelbſt unter den<lb/> ungünſtigſten Verhältniſſen, unter denen ſie drüben<lb/> zu leiden haben mögen, zur Auswanderung zu ent-<lb/> ſchließen. <hi rendition="#g">Für dieſe Claſſe von Leuten iſt<lb/> poſitiv keine Ausſicht, weder im nächſten<lb/> Jahre, noch ſpäter.</hi> Die wenigen Ausnahme-<lb/> fälle kommen gar nicht in Betracht.</p><lb/> <p>Das ſo häufig ausgeführte Vorgehen, ungerathene<lb/> Söhne nach der „großen Beſſerungsanſtalt Amerika“<lb/> abzuſchütteln, um ſie „die Schule des Lebens durch-<lb/> machen“ zu laſſen und ſie durch Not und Entbehrung<lb/> zu zwingen, ſich an ungewohnte Arbeit zu gewöhnen,<lb/> iſt ein verwerfliches, und wir verwahren uns gegen<lb/> die häufig an uns geſtellte Zumuthung, auch in ſolchen<lb/> Fällen unſere hülfreiche Hand zu bieten. Wenn es<lb/> den Eltern und Verwandten nicht möglich iſt, den<lb/> leichtſinnigen Sohn auf den richtigen Weg zu bringen,<lb/> ſo geht er in den meiſten Fällen hierzulande, wo er<lb/> ſich ganz ſelbſt überlaſſen iſt und bald einen Kreis<lb/> leichtſinniger Kameraden findet, ſicher zu Grunde. Die<lb/> wenigen Ausnahmefälle kommen auch hierbei nicht in<lb/> Betracht.</p><lb/> <p>Häufige Anfragen von Damen, alten und jungen,<lb/> aus beſſeren Ständen, welche hoffen, in Amerika als<lb/> Geſellſchafterinnen, Erzieherinnen, Kindergärtnerinnen,<lb/> Vorleſerinnen und in anderen bevorzugten Stellungen<lb/> ein Unterkommen zu finden, haben wir ſtets abrathend<lb/> beantwortet. Für Dienſtmädchen für allgemeine Haus-<lb/> arbeiten iſt dagegen ein ergiebiges Feld und können<lb/> dieſelben mit Sicherheit darauf rechnen, ſofort Stellen<lb/> und guten Lohn zu finden.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <cb/> <div type="jLocal" n="1"> <div xml:id="weinbau2" prev="#weinbau1" type="jArticle" n="2"> <p>Angelegenheiten, ſowie zur Bekämpfung des Oidiums<lb/> wurde von der weinbautreibenden Bevölkerung aus<lb/> Baden, Weikersdorf und Umgebung ſehr zahlreich<lb/> beſucht. Unter den Anweſenden bemerkte man die<lb/> Herren: Domtnik Lechner, Franz Schwabl und<lb/> M. Rampl aus Baden, ſowie Herrn M. Kaſſecker<lb/> aus Weikersdorf. Herr Director Weniſch begann<lb/> ſeinen Vortrag mit der Erörterung aller jener Mittel,<lb/> welche im allgemeinen zu einer erfolgreichen Bekämpfung<lb/> der Weingartenkrankheiten angewendet werden ſollen,<lb/> und regte an, daſs man bei Beſpritzung der Wein-<lb/> gärten nicht mehr Kalk, ſondern Soda mit Kupfer-<lb/> vitriol vermengen ſoll, und zwar zu 100 Liter Waſſer<lb/> 1·50 Kilo Kupfervitriol und 1·70 Kilo Soda; es<lb/> wird dies genügen zur zweckmäßigen Beſpritzung.<lb/> Auch empfahl er gegen das Oidium die ſorgfältige<lb/> Beſtäubung mit Schwefel, welche ſich während des<lb/> Jahres in den Weingärten öfter wiederholen ſoll.<lb/> Dann beſprach Herr Director Weniſch die Abwehr<lb/> von Fröſten, welche die Weingärten oft arg ſchädigen,<lb/> ja theilweiſe ganz zugrunde richten. Er betonte, daſs<lb/> das einzige Mittel, dieſe Froſtſchäden hintanzuhalten,<lb/> nur durch intenſive Räucherungen in den Froſtnächten<lb/> hintangehalten werden könne. Nachdem aber dieſe<lb/> Herſtellung von Feuern auch Mühe und Geld koſtet,<lb/> wäre es das beſte, wenn die Weinbauern an die<lb/> Gemeindevertretungen herantreten würden, damit dieſe<lb/> Froſtwehren errichten, wie ſolche z. B. ſchon in<lb/> Gumpoldskirchen, Traiskirchen, Laugenlots und an<lb/> anderen Orten, ferner in Südtirol und Deutſchland<lb/> beſtehen. Auch berichteten einige Beſucher der Ver-<lb/> ſammlung, daſs ſie dieſes Räuchern ſchon auf eigenes<lb/> Riſico mit Erfolg angewendet haben. Zum Schluſſe<lb/> wurde von der Verſammlung beſchloſſen, die Weinbau-<lb/> Vereine in Baden und Weikersdorf in kürzeſter Zeit<lb/> eine gemeinſame Ausſchuſsſitzung abhalten zu laſſen,<lb/> damit die Froſtwehr im gemeinſamen Weingarten-<lb/> gebiete beſprochen und auch durchgeführt werden könne.<lb/> Auch wird an die Gemeinde Sooß in dieſer An-<lb/> gelegenheit herangetreten werden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Eine ſtürmiſche Schuhmacher-<lb/> verſammlung.</hi> </head> <p>Montag, den 19. d. M., fand<lb/> in Kolbe’s Saallocalitäten. Waſſergaſſe, eine Ver-<lb/> ſammlung der Schuhmachermeiſter des Gerichtsbezirkes<lb/> Baden ſtatt, welche von 200 Perſonen beſucht war,<lb/> und einen ſehr ſtürmiſchen Verlauf nahm. Gegenſtand<lb/> der Tagesordnung bildete die ſeit dem Monate<lb/> Auguſt 1899 gegründete obligatoriſche Meiſter-Kranken-<lb/> caſſe, deren Statuten auch von der Statthalterei<lb/> genehmigt wurden. Da in jüngſter Zeit wegen rück-<lb/> ſtändiger Einzahlung des monatlichen Beitrages von<lb/> einem Gulden die Genoſſenſchaft gegen die Säumigen<lb/> mit Androhung der Execution und mit gerichtlicher<lb/> Pfändung vorgegangen wurde, erhob ſich gegen die<lb/> Genoſſenſchaft eine ſtarke Oppoſition, die auch geſtern<lb/> in der Verſammlung zum beredten Ausdruck kam.<lb/> Es wurde gegen den Ausſchuſs der Genoſſenſchaft,<lb/> ſowie gegen den Secretär der Vorwurf erhoben, daſs<lb/> bei Ausarbeitung der Statuten der Meiſter-Kranken-<lb/> caſſe, welche in einer Verſammlung von nur 43 Mit-<lb/> gliedern genehmigt wurden, nicht bedacht wurde, daſs<lb/> ein großer Theil der Genoſſenſchaftsmitglieder, als<lb/> dem Veteranenvereine angehörend, nicht nur mit<lb/> Krankengeld, ſondern auch mit Arzt und Medikamente<lb/> verſehen ſind, welche ſich daher nicht verpflichtet fühlen,<lb/> der Krankencaſſe beizutreten. Der aus Wien an-<lb/> weſende k. k. Genoſſenſchaftsinſtruct<supplied>o</supplied>r Dr. Lorenz<lb/> Gſtettner, welcher das Wort nahm, wurde durch<lb/> toſenden Lärm in ſeinen Ausführungen unterbrochen<lb/> und konnte ſich nur ſchwer Gehör verſchaffen. Trotz<lb/> der Ausführungen über Zweck und Nutzen der<lb/> Meiſter-Krankencaſſe ſtimmte die überwiegende Majo-<lb/> rität der verſammelten Meiſter für die Auflöſung<lb/> dieſer Caſſe.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Unfall.</hi> </head> <p>Der in Pfaffſtätten wohnhafte<lb/> Schuhmachermeiſter Rudolf Swoboda, welcher auch<lb/> der Meiſterverſammlung in Leesdorf beiwohnte und<lb/> nach Schluſs derſelben ſich auf den Heimweg begab,<lb/> hatte das Unglück, in der Wienerſtraße auszugleiten<lb/> und ſich den Knöchel des rechten Fußes zu brechen.<lb/> Swoboda wurde von der raſch herbeigeeilten Rettungs-<lb/> geſellſchaft in das hieſige Rath’ſche Spital transportiert.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Kankencaſſa der Bäcker in Baden.</hi> </head><lb/> <p>Nachdem die Generalverſammlung am 15. d. M.<lb/> nicht beſchluſsfähig war, ſo findet die nächſte General-<lb/> verſammlung mit gleicher Tagesordnung am Donners-<lb/> tag, den 29. d. M., ſtatt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Rechtsbeirath des Verbandes<lb/> deutſcher Radfahrer Niederöſterreichs.</hi> </head><lb/> <p>Die Leitung des Verbandes deutſcher Radfahrer<lb/> Niederöſterreichs theilt mit, daſs ſich der Rechts-<lb/> beirath des Bundes deutſcher Herrenfahrer-Verbände<lb/> Oeſterreichs, welcher gleichzeitig derjenige des n.-ö.<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [3/0003]
Nr. 23. Mittwoch Badener Zeitung 21. März 1900.
— Kampf um den Sitz der Badener
Schloſſer-Innung. Seit dem Jahre 1787 hatte
die Badener Schloſſer-Innung ihren ſtändigen Sitz in
Baden, was um ſo erklärlicher iſt, als ſeit 1480,
wo unſer Curort zur Stadt erhoben wurde, alle
Nachbarorte mit ihren Gewerbeweſen nach Baden
gravitierten. Seit dieſer Zeit gehörten auch unter
anderem die Orte Mödling und Pottenſtein mit ihren
Schloſſereigewerben zu der Badener Schloſſer-Innung,
denn dieſelben waren ſelbſt zu klein, um eine eigene
Innung bilden zu können. Bis in die letzte Zeit fiel
es niemanden ein, an den Sitz der alten Badener
Schloſſer-Innung zu rütteln, da derſelbe naturgemäß
ſich nur an einem Orte befinden konnte. Erſt als Herr
Thomas Tamuſſino, Schloſſermeiſter in Mödling,
Innungsvorſtand wurde, regte derſelbe zu ſeiner Be-
quemlichkeit die Verlegung des Sitzes der Innung
von Baden nach Mödling an; da damit aber der
Charakter der alten und derzeitig einzigen Innung
Badens für immer verloren gehen muſste, proteſtirte
der jetzige Vorſteher-Stellvertreter, Herr Ed. Sprinz,
energiſch dagegen und ſteht dabei auch auf rechtlichem
Boden. Die infolge dieſes Kampfes von Mödlinger
Seite erfolgte Begründung, daſs Mödling und Hietzing
eine größere Mitgliederzahl als die Ortsverbände
Baden und Pottenſtein biete, bildet noch keine Urſache
zu einer Verlegung der Badener Innung, da der
Einwendung der räumlichen Entfernung entgegengeſtellt
werden muſs, daſs die Herren aus Altenmarkt das-
ſelbe ſagen könnten. Seit langer Zeit befindet ſich die
„Genoſſenſchaft der Fleiſchhauer“ in Mödling, die der
„Baugewerbe“ in Perchtoldsdorf, und auch unſere zahl-
reichen Badener Mitglieder müſſen ſich bei Genoſſen-
ſchaftsfragen zu der Hinreiſe nach jenen Orten
bequemen, nur Mödling allein will von dieſen in
Verbandsſachen unvermeidlichem Uſus Abſtand nehmen
und dabei den Sitz der alten Schloſſer-Innung Badens
an ſich reißen. Dies kann ſich aber die alte Badener
Schloſſer-Innung ſchon im Intereſſe ihres hiſtoriſchen
Beſtandes halber nicht gefallen laſſen und Herr Ed.
Sprinz hat ganz recht, wenn er als echter Badener
Bürger den bleibenden Sitz in Baden verſicht. So wie
der Mödlinger, ſo hat auch der Badener ſeinen Local-
patriotismus, der nicht leichtſinnig angetaſtet werden
kann, und es iſt eine Ehrenpflicht aller Schloſſer
Badens, daſs ſie für den Beibehalt des Sitzes ihrer
Innung in Baden mit allen Kräften eintreten. Die
„letzte Innung“ unſerer Stadt kann und darf ſchon
um deren geſchichtlicher Bedeutung in der Chronik
Badens nimmer verſchwinden. Dieſelbe Innung, die im
Jahre 1567 in den Rahmen unſeres Stadtverthei-
digungsgürtels einen eigenen Rundthurm, die ſo-
genannte „Schloſſerbaſtey“, erbaute, muſs für Baden
erhalten bleiben, denn mit dem Momente, wo der Sitz
nach Mödling verlegt würde, wäre auch der hiſtoriſche
Rechtsbeſtand für Baden in Frage geſtellt. Seit 1785
mit allen Aufſchreibungen und Urkunden ſicher ver-
folgbar, bildet die Badener Schloſſer-Innung noch
derzeit ein ſichtbares Zeichen einſtiger Bürgergröße
und es iſt ein Verdienſt, daſs Herr Eduard Sprinz
im Namen eines geachteten Gewerbes für den Fort-
beſtand einer alten Badener Inſtitution eintritt,
welche der Stadt erhalten bleiben muſs. Nachdem die
am Sonntag, den 25. d. M., im Gaſthauſe des
Herrn Kerſchbaum tagende Generalverſammlung der
Badener Schloſſer-Innung auch dieſe Frage löſen ſoll,
werden alle Meiſter Badens und Umgebung dringendſt
aufgefordert, ſich dem berechtigten Proteſte vollzählig
anzuſchließen.
— Zitherconcert Jenny Haidl. Die
erſte Badener Zitherſchule des Frl. Jenny Haidl ver-
anſtaltet Sonntag, den 25. d. M., im großen Saale
des Hotels „Stadt Wien“, unter gefälliger Mitwirkung
des Frl. Stefanie Bulla (Clavier) und des Herrn
Franz Kohlert (Violine), mit ihren Schülerinnen ein
Zitherconcert. Anfang präciſe halb 5 Uhr. Der Eintritt
iſt nur gegen Vorweiſung der Einladung geſtattet.
— Bürgerliche Schützengeſellſchaft
Baden. Die diesjährige ordentliche General-
verſammlung der bürgerlichen Schützengeſellſchaft in
Baden findet Dienstag, den 27. März, um 9 Uhr
vormittags, in Kerſchbaum’s Gaſthaus mit der üblichen
Tagesordnung ſtatt. Sollte die Verſammlung nicht
beſchluſsfähig ſein, ſo findet an demſelben Tage um
½ 8 Uhr abends an eben demſelben Orte eine
zweite Generalverſammlung ſtatt, die unter allen
Umſtänden beſchluſsfähig iſt.
— Coſtüm-Kränzchen. Das am 17. d. M.
in den Saallocalitäten zum „goldenen Löwen“ von
dem ſehr rührigen Jungen Herren-Comité veranſtaltete
Purim-Coſtümkränzchen, verbunden mit Geſang- und
humoriſtiſchen Vorträgen, fiel wider Erwarten recht
gut aus, beſonders die declamatoriſchen Vorträge
des Herrn Otto fanden viel Beifall; ebenſo entzückte
Fräulein Turner durch ihre ſympathiſche klangvolle
Stimme mit den Liedervorträgen als Coletta aus
der Operette „Das Modell“ und aus der „Geisha“.
Getanzt wurde ſehr flott und thaten ſich insbeſonders
die jungen Herren, welche als Gäſte aus Wiener-
Neuſtadt anweſend waren, als fleißige Tänzer
hervor. Auch der arrangierte Laubfroſch-Cotillon, von
Papa Gunhold inſceniert, wurde flott abſolviert. Die
Stimmung war eine höchſt animierte und dauerte
bis zum frühen Morgen an.
— Vorſchuſs- und Creditverein. In
der am 18. l. M. abgehaltenen Generalverſammlung
wurde der Beſchluſs gefaſst, die Dividende für das
abgelaufene Verwaltungsjahr 1899 nach dem Stande
der Einzahlung per 31. December 1898 für jeden
Geſchäftsantheil mit 20 Kronen auszuzahlen.
— Vortrag im Weinbau-Verein Baden.
Der am 18. März d. J vom Herrn Weinbauſchul-
Director Weniſch abgehaltene Vortrag in Rubel’s
Saal-Localitäten über Weinbau- und Froſtwehr-
als die leere Geldtaſche. Wen die Inſpectoren einmal
als Contractarbeiter entdeckt zu haben glauben, deſſen
Los iſt nach der ſtrengen Auffaſſung dieſer Herren
beſiegelt, und der Dampfer, der ſie hierherbrachte,
führt ſie in wenigen Tagen wieder in die alte
Heimat zurück. Sehr hart erſcheint es uns aber, wenn
Einwanderer, welche von ihren hier anſäſſigen und
in guten Verhältniſſen lebenden Verwandten oder
Freunden brieflich die Zuſicherung erhalten, daſs ſie
bei ihrem Kommen freundliche Aufnahme und durch
ihre Hilfe auch bald Arbeit finden würden, als
Contractarbeiter behandelt und zurückgewieſen werden.
Einwanderer, denen unter allen Umſtänden die
Landung nicht geſtattet wird und die ſofort zurück-
geſchickt werden, ſind: Perſonen, welche in ihrer
Heimat Inſaſſen von Armenhäuſern und Strafanſtalten
waren, oder von denen bekannt iſt, daſs ſie ſich
ungeſetzliche oder unmoraliſche Handlungen haben zu
Schulden kommen laſſen, welche ſie zur Auswan-
derung veranlaſsten, um gerichtlichen Verfolgungen
zu entgehen; ſchwangere Mädchen, Frauen mit Kindern,
die zu ihren Männern reiſen wollen, deren Adreſſe
nicht zu ermitteln ſind, oder die den wiederholten
Aufforderungen, das benöthigte Reiſegeld zu ſenden,
nicht Folge leiſten; Krüppel, Geiſteskranke, Mittel-
loſe und Contractarbeiter, ſowie überhaupt alle Leute,
welche vorausſichtlich früher oder ſpäter dem Lande
zur Laſt fallen würden.
Wirkliche Landarbeiter ausgenommen, welche im
Frühjahr und Sommer in den weſtlichen Staaten
ſtets auf Arbeit rechnen dürfen, können wir keinem
Arbeitſuchenden Hoffnungen machen, und wir wieder-
holen daher unſere alljährlichen Warnungen an
Handlungsdiener, Lehrer, Schreiber, Gelehrte, Pre-
diger, Telegraphiſten, Beamten und namentlich an
Studenten und Officiere, ſich nicht, ſelbſt unter den
ungünſtigſten Verhältniſſen, unter denen ſie drüben
zu leiden haben mögen, zur Auswanderung zu ent-
ſchließen. Für dieſe Claſſe von Leuten iſt
poſitiv keine Ausſicht, weder im nächſten
Jahre, noch ſpäter. Die wenigen Ausnahme-
fälle kommen gar nicht in Betracht.
Das ſo häufig ausgeführte Vorgehen, ungerathene
Söhne nach der „großen Beſſerungsanſtalt Amerika“
abzuſchütteln, um ſie „die Schule des Lebens durch-
machen“ zu laſſen und ſie durch Not und Entbehrung
zu zwingen, ſich an ungewohnte Arbeit zu gewöhnen,
iſt ein verwerfliches, und wir verwahren uns gegen
die häufig an uns geſtellte Zumuthung, auch in ſolchen
Fällen unſere hülfreiche Hand zu bieten. Wenn es
den Eltern und Verwandten nicht möglich iſt, den
leichtſinnigen Sohn auf den richtigen Weg zu bringen,
ſo geht er in den meiſten Fällen hierzulande, wo er
ſich ganz ſelbſt überlaſſen iſt und bald einen Kreis
leichtſinniger Kameraden findet, ſicher zu Grunde. Die
wenigen Ausnahmefälle kommen auch hierbei nicht in
Betracht.
Häufige Anfragen von Damen, alten und jungen,
aus beſſeren Ständen, welche hoffen, in Amerika als
Geſellſchafterinnen, Erzieherinnen, Kindergärtnerinnen,
Vorleſerinnen und in anderen bevorzugten Stellungen
ein Unterkommen zu finden, haben wir ſtets abrathend
beantwortet. Für Dienſtmädchen für allgemeine Haus-
arbeiten iſt dagegen ein ergiebiges Feld und können
dieſelben mit Sicherheit darauf rechnen, ſofort Stellen
und guten Lohn zu finden.
Angelegenheiten, ſowie zur Bekämpfung des Oidiums
wurde von der weinbautreibenden Bevölkerung aus
Baden, Weikersdorf und Umgebung ſehr zahlreich
beſucht. Unter den Anweſenden bemerkte man die
Herren: Domtnik Lechner, Franz Schwabl und
M. Rampl aus Baden, ſowie Herrn M. Kaſſecker
aus Weikersdorf. Herr Director Weniſch begann
ſeinen Vortrag mit der Erörterung aller jener Mittel,
welche im allgemeinen zu einer erfolgreichen Bekämpfung
der Weingartenkrankheiten angewendet werden ſollen,
und regte an, daſs man bei Beſpritzung der Wein-
gärten nicht mehr Kalk, ſondern Soda mit Kupfer-
vitriol vermengen ſoll, und zwar zu 100 Liter Waſſer
1·50 Kilo Kupfervitriol und 1·70 Kilo Soda; es
wird dies genügen zur zweckmäßigen Beſpritzung.
Auch empfahl er gegen das Oidium die ſorgfältige
Beſtäubung mit Schwefel, welche ſich während des
Jahres in den Weingärten öfter wiederholen ſoll.
Dann beſprach Herr Director Weniſch die Abwehr
von Fröſten, welche die Weingärten oft arg ſchädigen,
ja theilweiſe ganz zugrunde richten. Er betonte, daſs
das einzige Mittel, dieſe Froſtſchäden hintanzuhalten,
nur durch intenſive Räucherungen in den Froſtnächten
hintangehalten werden könne. Nachdem aber dieſe
Herſtellung von Feuern auch Mühe und Geld koſtet,
wäre es das beſte, wenn die Weinbauern an die
Gemeindevertretungen herantreten würden, damit dieſe
Froſtwehren errichten, wie ſolche z. B. ſchon in
Gumpoldskirchen, Traiskirchen, Laugenlots und an
anderen Orten, ferner in Südtirol und Deutſchland
beſtehen. Auch berichteten einige Beſucher der Ver-
ſammlung, daſs ſie dieſes Räuchern ſchon auf eigenes
Riſico mit Erfolg angewendet haben. Zum Schluſſe
wurde von der Verſammlung beſchloſſen, die Weinbau-
Vereine in Baden und Weikersdorf in kürzeſter Zeit
eine gemeinſame Ausſchuſsſitzung abhalten zu laſſen,
damit die Froſtwehr im gemeinſamen Weingarten-
gebiete beſprochen und auch durchgeführt werden könne.
Auch wird an die Gemeinde Sooß in dieſer An-
gelegenheit herangetreten werden.
— Eine ſtürmiſche Schuhmacher-
verſammlung. Montag, den 19. d. M., fand
in Kolbe’s Saallocalitäten. Waſſergaſſe, eine Ver-
ſammlung der Schuhmachermeiſter des Gerichtsbezirkes
Baden ſtatt, welche von 200 Perſonen beſucht war,
und einen ſehr ſtürmiſchen Verlauf nahm. Gegenſtand
der Tagesordnung bildete die ſeit dem Monate
Auguſt 1899 gegründete obligatoriſche Meiſter-Kranken-
caſſe, deren Statuten auch von der Statthalterei
genehmigt wurden. Da in jüngſter Zeit wegen rück-
ſtändiger Einzahlung des monatlichen Beitrages von
einem Gulden die Genoſſenſchaft gegen die Säumigen
mit Androhung der Execution und mit gerichtlicher
Pfändung vorgegangen wurde, erhob ſich gegen die
Genoſſenſchaft eine ſtarke Oppoſition, die auch geſtern
in der Verſammlung zum beredten Ausdruck kam.
Es wurde gegen den Ausſchuſs der Genoſſenſchaft,
ſowie gegen den Secretär der Vorwurf erhoben, daſs
bei Ausarbeitung der Statuten der Meiſter-Kranken-
caſſe, welche in einer Verſammlung von nur 43 Mit-
gliedern genehmigt wurden, nicht bedacht wurde, daſs
ein großer Theil der Genoſſenſchaftsmitglieder, als
dem Veteranenvereine angehörend, nicht nur mit
Krankengeld, ſondern auch mit Arzt und Medikamente
verſehen ſind, welche ſich daher nicht verpflichtet fühlen,
der Krankencaſſe beizutreten. Der aus Wien an-
weſende k. k. Genoſſenſchaftsinſtructor Dr. Lorenz
Gſtettner, welcher das Wort nahm, wurde durch
toſenden Lärm in ſeinen Ausführungen unterbrochen
und konnte ſich nur ſchwer Gehör verſchaffen. Trotz
der Ausführungen über Zweck und Nutzen der
Meiſter-Krankencaſſe ſtimmte die überwiegende Majo-
rität der verſammelten Meiſter für die Auflöſung
dieſer Caſſe.
— Unfall. Der in Pfaffſtätten wohnhafte
Schuhmachermeiſter Rudolf Swoboda, welcher auch
der Meiſterverſammlung in Leesdorf beiwohnte und
nach Schluſs derſelben ſich auf den Heimweg begab,
hatte das Unglück, in der Wienerſtraße auszugleiten
und ſich den Knöchel des rechten Fußes zu brechen.
Swoboda wurde von der raſch herbeigeeilten Rettungs-
geſellſchaft in das hieſige Rath’ſche Spital transportiert.
— Kankencaſſa der Bäcker in Baden.
Nachdem die Generalverſammlung am 15. d. M.
nicht beſchluſsfähig war, ſo findet die nächſte General-
verſammlung mit gleicher Tagesordnung am Donners-
tag, den 29. d. M., ſtatt.
— Rechtsbeirath des Verbandes
deutſcher Radfahrer Niederöſterreichs.
Die Leitung des Verbandes deutſcher Radfahrer
Niederöſterreichs theilt mit, daſs ſich der Rechts-
beirath des Bundes deutſcher Herrenfahrer-Verbände
Oeſterreichs, welcher gleichzeitig derjenige des n.-ö.
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