Badener Zeitung. Nr. 13, Baden (Niederösterreich), 14.02.1900. Mittwoch Badener Zeitung 14. Februar 1900. Nr. 13. [Spaltenumbruch] Dangl das Haus Nr. 217 in Baden (Cafe und Restaurant Franzensstraße Nr. 23) um den Betrag von 42.000 Kronen käuflich erworben. -- Spenden für den Beethoven- Denkmalfond. Frau Prof. Dr. Albertine Werther -- Vom Kriegsfchauplatze in Süd- afrika wird bereits manch' ergötzliches Geschichtchen -- Rath'sches allgemeines öffent- liches Krankenhaus in Baden. Kranken- Correspondenzen. Mödling. [Eigenbericht der "Badener Zeitung."] (Ein seltenes Jubiläum), nämlich das (Bei dem Maskenballe) des Männer- (Der beliebte Hausball) bei den (Wegen Renitenz) gegen die Wache wurde (Entdeckter Diebstahl.) Im November ver- (Verhaftung). Die bei der Gastwirtin Frau (Theater). Donnerstag, den 8. d. M., fand (Director Berthal) hatte Sonntags eine (Gastspiele) an der hiesigen Bühne. Nebst Guntramsdorf. Der hier gebürtige Selcher- Pfaffstätten. (Ball.) Der diesjährige Ball Kaltenleutgeben. Am 8. d. M. fand hier die Raisenmarkt. (Wohlthätigkeitsball.) Am 7. d. M. veranstalteten mehrere Schulfreunde Rohr i. G. (Verein der Suppen-Anstalt für arme Kinder.) Die Ziehung der Effecten- Berndorf. (Theater.) Donnerstag, den Mittwoch Badener Zeitung 14. Februar 1900. Nr. 13. [Spaltenumbruch] Dangl das Haus Nr. 217 in Baden (Café und Reſtaurant Franzensſtraße Nr. 23) um den Betrag von 42.000 Kronen käuflich erworben. — Spenden für den Beethoven- Denkmalfond. Frau Prof. Dr. Albertine Werther — Vom Kriegsfchauplatze in Süd- afrika wird bereits manch’ ergötzliches Geſchichtchen — Rath’ſches allgemeines öffent- liches Krankenhaus in Baden. Kranken- Correſpondenzen. Mödling. [Eigenbericht der „Badener Zeitung.“] (Ein ſeltenes Jubiläum), nämlich das (Bei dem Maskenballe) des Männer- (Der beliebte Hausball) bei den (Wegen Renitenz) gegen die Wache wurde (Entdeckter Diebſtahl.) Im November ver- (Verhaftung). Die bei der Gaſtwirtin Frau (Theater). Donnerstag, den 8. d. M., fand (Director Berthal) hatte Sonntags eine (Gaſtſpiele) an der hieſigen Bühne. Nebſt Guntramsdorf. Der hier gebürtige Selcher- Pfaffſtätten. (Ball.) Der diesjährige Ball Kaltenleutgeben. Am 8. d. M. fand hier die Raiſenmarkt. (Wohlthätigkeitsball.) Am 7. d. M. veranſtalteten mehrere Schulfreunde Rohr i. G. (Verein der Suppen-Anſtalt für arme Kinder.) Die Ziehung der Effecten- Berndorf. (Theater.) Donnerstag, den <TEI> <text> <body> <div type="jLocal" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <p><pb facs="#f0004" n="4"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">Mittwoch Badener Zeitung 14. Februar 1900. Nr. 13.</hi></hi></fw><lb/><cb/> Dangl das Haus Nr. 217 in Baden (Caf<hi rendition="#aq">é</hi> und<lb/> Reſtaurant Franzensſtraße Nr. 23) um den Betrag<lb/> von 42.000 Kronen käuflich erworben.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Spenden für den Beethoven-<lb/> Denkmalfond.</hi> </head> <p>Frau Prof. Dr. Albertine Werther<lb/> ſpendete ein Zwanzig-Francsſtück. Das Comit<hi rendition="#aq">é</hi> ſpricht<lb/> der geehrten Spenderin hiefür den beſten Dank aus.<lb/> — Spenden, die öffentlich ausgewieſen werden,<lb/> werden entgegengenommen in der Apotheke des Herrn<lb/> Adolf Ritter v. Grimburg, Hauptplatz, in der Apotheke<lb/> des Herrn C. G. Schwarz, Hauptplatz, vom Bürger-<lb/> meiſter Herrn Rudolf Zöllner und ſchließlich vom<lb/> Caſſier des Comit<hi rendition="#aq">é</hi>s, Herrn Ernſt Holzer, Lehrer,<lb/> Baden, Palffygaſſe 30.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Vom Kriegsfchauplatze in Süd-<lb/> afrika</hi> </head> <p>wird bereits manch’ ergötzliches Geſchichtchen<lb/> erzählt erzählt. In Salisbury (Rhodeſia) ließ ſich in<lb/> einem Barbierladen ein Engländer raſieren, während<lb/> ein alter Bure an der Seite ſaß und wartete, bis<lb/> die Reihe an ihn kam. Natürlich drehte ſich das Ge-<lb/> ſpräch um den Krieg und im Laufe desſelben ſagte<lb/> der Engländer zum Barbier: <hi rendition="#aq">„There came out from<lb/> home last week 25 thousand more trops.“</hi> (Die<lb/> letzte Woche ſind 25.000 Mann friſche Truppen an-<lb/> gekommen.) Schnell gefaſst antwortete darauf der<lb/> alte Bure: <hi rendition="#aq">„Ollemachda, there is’nt enough place<lb/> in the Transvaal to bury them all.“</hi> (Allmächtiger,<lb/> dann wird es in Transvaal an Platz fehlen, um ſie<lb/> alle zu begraben.) — Auch die engliſchen vornehmen<lb/> Pflegerinnen, freiwillige Samaritanerinnen, kommen<lb/> dabei ſchlecht weg und man witzelt allerlei über ſie:<lb/> „Nun ſagen Sie mir einmal, was ich thun kann?“<lb/> ſagte eine dieſer Pflegerinnen zu einem Chefarzte<lb/> eines Lazarethes in der Capſtadt. „Das hätten Sie<lb/> ſich überlegen ſollen, ehe Sie hieher kamen“, ant-<lb/> wortete ihr der Doctor, „machen Sie ſich in irgend<lb/> einer Weiſe nützlich.“ Die Dame ließ ſich das nicht<lb/> zweimal ſagen, und entſchloſſenen Schrittes und mit<lb/> jenem Samariterblick, den man nur bei Frauen<lb/> findet, gieng ſie auf ein Bett zu, in dem ein ver-<lb/> wundeter Soldat lag. „Darf ich Ihr Geſicht waſchen?“<lb/> fragte ſie dieſen leiſe. Der Held im Bette wandte<lb/> ihr ſein Geſicht zu: „Ich habe nichts dagegen“, ſagte<lb/> er, „aber nur, wenn Sie ſich beeilen. Ich habe mein<lb/> Geſicht ſeit dem Frühſtück ſchon ſechzehnmal waſchen<lb/> laſſen, und da ſind noch zwei Damen, denen ich es<lb/> ſchon früher verſprochen habe. Wenn Sie es nicht<lb/> raſch machen, dann könnte ich am Ende einſchlafen,<lb/> bevor die anderen an die Reihe kommen. Und ich<lb/> habe es Ihnen doch verſprochen.“</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Rath’ſches allgemeines öffent-<lb/> liches Krankenhaus in Baden.</hi> </head> <p>Kranken-<lb/> Rapport für den Monat Jänner 1900. Vom Vor-<lb/> monate verblieben 122, ſeither zugewachſen 116, zu-<lb/> ſammen 238 Patienten. Seither abgegangen 113,<lb/> verbleiben am Ende dieſes Monates 125 Patienten.<lb/> Die in Abgang gebrachten 113 Kranken entfallen in<lb/> folgende Gruppen: geheilt 65, gebeſſert 32, ungeheilt<lb/> 3, geſtorben 13. In unentgeltliche ambulatoriſche Be-<lb/> handlung kamen 235 Kranke. Die Zahl der Ver-<lb/> pflegstage betrug 4025, im Vormonate 3842, mithin<lb/> 183 mehr. Durchſchnittlicher Krankenſtand per Tag<lb/> 129·8, durchſchnittliche Verpflegsdauer für einen<lb/> Kranken 16·91 Tage. Der vorherrſchende Krankheits-<lb/> Charakter beſtand in Erkrankungen der Athmungs-<lb/> organe, der Haut und der Gelenke. Wegen Raum-<lb/> mangel wurden 14 Perſonen abgewieſen. — Folgende<lb/> Verletzungen gelangten zur Aufnahme: Contuſionen:<lb/> 3 leichte; Hiebwunden: 1 leichte; Riſsquetſchwunden:<lb/> 2 ſchwere, 1 leichte; Verbrennungen: 2 ſchwere; Er-<lb/> frierungen: 1 ſchwere, mithin 5 ſchwere und 4 leichte,<lb/> zuſammen 10. Operationen wurden 59 vorgenommen,<lb/> 15 größere und 44 kleinere; hievon in der Chloro-<lb/> form-Narkoſe 16, in der Äther-Narkoſe 7, in der<lb/> Bromäthyl-Narkoſe 0, in der Cocain-Anäſtheſie 9,<lb/> in der Chlor-Anäſtheſie 13, in der Schleich’ſchen<lb/> Anäſtheſie 6, ohne Narkoſe 8. — In dieſem Kranken-<lb/> hauſe findet täglich von 10—11 Uhr vormittags<lb/> für Mittelloſe, welche nicht Mitglieder von Kranken-<lb/> caſſen ſind, unentgeltliche ambulatoriſche Ordi-<lb/> nation ſtatt.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jVarious" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Correſpondenzen.</hi> </head><lb/> <div n="2"> <head><hi rendition="#b">Mödling.</hi> [Eigenbericht der „Badener Zeitung.“]</head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#g">(Ein ſeltenes Jubiläum),</hi> </head> <p>nämlich das<lb/> des 90. Geburtstages, begieng vor etlichen Tagen<lb/> Herr David Schwarzrock, der Senior der Gärtner-<lb/> Genoſſenſchaft, welcher noch heute erſtaunlich thätig<lb/> iſt, ſich der vollen Geiſtesfriſche erfreut, im Caf<hi rendition="#aq">é</hi><lb/> Weißkirchner ſeinen „Schwarzen“ trinkt, dazu ohne<lb/> Zuhilfenahme von Brillen die Zeitungen liest und ſo<lb/><cb/> eilfertig dahinſchreitet, als ob er noch um 30 Jahre<lb/> jünger wäre. Das ſchon vor 15 Jahren bei der<lb/> Tiſchgeſellſchaft „Brüllaria“ geſungene Lied „Es lebt<lb/> der alte Schwarzrock noch ꝛc.“, in welches der ſeither<lb/> verblichene Sohn des alten Herrn fröhlich ein-<lb/> ſtimmte, kann heute wiederholt werden und kann den<lb/> Neunzigjährigen von Neuem erheitern. Herr Schwarz-<lb/> rock wurde im Jahre 1810 in Katzelsdorf bei Wiener-<lb/> Neuſtadt als Sohn eines Herrſchaftsgärtners geboren,<lb/> trat mit 16 Jahren in die Dienſte eines Gärtners<lb/> in Horn und war durch volle 74 Jahre — denn er<lb/> geht auch heute noch nicht müßig — in der Gärt-<lb/> nerei thätig. Die von ihm im Jahre 1848 in Mödling<lb/> begründete Firma, welche vermuthlich der einzige<lb/> Enkel des Neunzigjährigen übernehmen wird, iſt auch<lb/> außerhalb unſerer Stadt beſtens bekannt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#g">(Bei dem Maskenballe)</hi> </head> <p>des Männer-<lb/> Geſang-Vereines am 24. d. M. wird unter anderem<lb/> der „Krokodil-Club“ in ſtattlicher Anzahl und originell<lb/> coſtümiert vertreten ſein. Behufs Herſtellung der im<lb/> Seceſſionsſtil gehaltenen Decorierung des großen<lb/> Saales ſammt den Nebenräumen iſt die ganze Woche<lb/> vom 18. bis 24. Februar erforderlich.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#g">(Der beliebte Hausball)</hi> </head> <p>bei den<lb/> „Zwei Raben“ findet morgen ſtatt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#g">(Wegen Renitenz)</hi> </head> <p>gegen die Wache wurde<lb/> M. Bily, der während ſeines Transportes nach dem<lb/> Bahnhofe excedierte, in den hieſigen Gemeindearreſt<lb/> gebracht. Er wird in ſeine Heimat abgeſchoben werden.<lb/> — Ein zweiter Excedent, der wegen Zechprellerei<lb/> verhaftet werden ſollte, konnte erſt nach erfolgter<lb/> Hilfeleiſtung von zwei Wachleuten auf das Commiſ-<lb/> ſariat gebracht werden. Er heißt Anton Schreiner.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#g">(Entdeckter Diebſtahl.)</hi> </head> <p>Im November ver-<lb/><supplied>g</supplied>angenen Jahres wurde berichtet, daſs der in der<lb/> Fürſtenſtraße wohnhaften Frau Meinl eine wertvolle<lb/> Broche abhanden gekommen ſei. Erſt in den letzten<lb/> Tagen wurde die damals bei der Genannten im<lb/> Dienſte geſtandene Magd Hermine Janouſek unter<lb/> Verdachtsgründen verhaftet. Sie hatte nämlich, wie<lb/> infolge eines Briefes ihres Bruders conſtatiert wurde,<lb/> die fragliche Broche in einer Wiener Pfandleih-<lb/> Anſtalt verſetzt und darauf ein Darleihen von 20 fl.<lb/> erhalten. Allerdings gab der Bruder der Verhafteten<lb/> an, daſs er ſelbſt die Broche in der Fürſtenſtraße<lb/> gefunden und dann ſeiner Schweſter geſchenkt habe.<lb/> Die Janouſek hatte jedoch ihrer Quartiergeberin mit-<lb/> getheilt, daſs ſie dieſe 20 fl. von einer Tante er-<lb/> halten habe. Die Unterſuchung wird den Fall bald<lb/> vollſtändig aufklären.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#g">(Verhaftung).</hi> </head> <p>Die bei der Gaſtwirtin Frau<lb/> Bednar bedienſtet geweſene Magd Aurelia Arenberger<lb/> wurde kürzlich dabei ertappt, als ſie aus einer ver-<lb/> ſperrten Tiſchlade 2 Gulden entwendete. Später fand<lb/> man noch Cigarren, Wein ꝛc., welche die Magd ge-<lb/> ſtohlen hatte, vor. Sie bat inſtändig, keine Anzeige<lb/> zu erſtatten und verſprach, alles zu erſetzen, verſchwand<lb/> jedoch bald darauf unter Zurücklaſſung ihres Dienſt-<lb/> buches. Nun wurde ſie in Mödling ſelbſt ausgeforſcht,<lb/> verhaftet und dem Bezirksgerichte eingeliefert.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#g">(Theater).</hi> </head> <p>Donnerstag, den 8. d. M., fand<lb/> das Benefice des erſten jugendlichen Liebhabers, Max<lb/> Nekut als „Horſt von Neuhoff“ in dem Luſtſpiele<lb/> „Comteſſe Guckerl“ ſtatt. Der Beneſiciant, welcher<lb/> im letzten Augenblick die Herrn Brand zugedachte<lb/> Rolle wegen Erkrankung desſelben übernehmen muſete,<lb/> zog ſich überraſchend gut aus dieſer Affaire; er führte<lb/> dieſe „Bombenrolle“ bis zum Schluſſe reſolut und<lb/> recht befriedigend durch, unterſtützt durch ſeine in der<lb/> kleidſamen Uniform ſympathiſche Figur und Haltung.<lb/> Als Gaſt hatte Frl. Lori Weiſer, die von ihrem ſ. z.<lb/> Sommerengagement hier noch in beſter Erinnerung<lb/> ſteht, in uneigennütziger Weiſe die Titelrolle (Comteſſe<lb/> Hermance) übernommen und durch ihre hübſche, ſym-<lb/> pathiſche Erſcheinung, discretes Spiel und anmuthige<lb/> Wiedergabe des Wiener Dialects ſchon nach den<lb/> erſten Scenen das Publicum gewonnen und ſo ihre<lb/> Beliebtheit neuerdings gefeſtigt. Das duftige Coſtüm<lb/> ſtand der zarten Erſcheinung mit den graziöſen Be-<lb/> wegungen reizend. Neben dem Gaſte behauptete ſich<lb/> in jeder Hinſicht Frl. Lippert (Cilli), welche, da ihr<lb/> die Wärme des Ausdruckes ſtets zu Gebote ſteht, auch<lb/> in jenen Scenen, die Naivetät und Innigkeit erfordern, am<lb/> Platze war. Herr Kaufmann (Hofrath Mitterſteig), ein<lb/><hi rendition="#aq">„self-made-man“</hi> auf der Bühne, wenn es ſein muſs,<lb/> half ſich wacker zu dieſem gewünſchten Erfolge; ſein<lb/> „Drehen und Wenden“ erregte jesdesmal Heiterkeit<lb/> und ſeine Routine zog ihn aus mancher Klemme.<lb/> Wacker hielt ſich Dir. Berthal als „General Suwatſchoff“,<lb/> für den er auch die erforderliche Repräſentation und<lb/> alte Herren-Galanterie mitbrachte; Fr. Müller war<lb/> durch ihr Prager-Deutſch als Hofräthin ſehr wirkſam<lb/> und Herr Stiaßny zeigte auch im raſchen Dialog mit<lb/><cb/> „Cilli“ und „Hermance“ eine verſtändnisvolle Auf-<lb/> faſſung. Frl. Kranwitter (Roſa) und Herr Müller<lb/> (Wenzel) waren gute Epiſodiſten. Der Saal wies<lb/> erfreulicherweiſe nur wenige Lücken auf. — Sonntag,<lb/> den 11. d. M., fand nachmittags eine Kindervor-<lb/> ſtellung, „Hänſel und Grethel“, bei gutem Beſuche<lb/> und abends die Aufführung „Junge Männer und alte<lb/> Weiber“ von Th. Appel ſtatt. Darüber nächſtens mehr.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#g">(Director Berthal)</hi> </head> <p>hatte Sonntags eine<lb/> „Urania-Vorſtellung“ in Schwechat arrangiert, die<lb/> einen guten Erfolg brachte.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#g">(Gaſtſpiele)</hi> </head> <p>an der hieſigen Bühne. Nebſt<lb/> den Damen Jenny Mayer und Petri wird, wie wir<lb/> vernehmen, auch Herr A. Burg hier gaſtieren.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Guntramsdorf.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>Der hier gebürtige Selcher-<lb/> gehilfe Julius Sch., welcher ſeit längerer Zeit kränklich<lb/> war, begieng vor etlichen Tagen in Wien, <hi rendition="#aq">VI.</hi> Bezirk,<lb/> einen Selbſtmordverſuch. Er nahm eine Löſung von<lb/> zwei Päckchen Phosphorhölzchen im Waſſer und wurde<lb/> im ſchwerverletzten Zuſtande in die Wachſtube des<lb/><hi rendition="#aq">VI.</hi> Bezirkes und hierauf nach Anwendung von Gegen-<lb/> mitteln von der Rettungsgeſellſchaft nach dem Kranken-<lb/> hauſe überführt.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Pfaffſtätten.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#g">(Ball.)</hi> </head> <p>Der diesjährige Ball<lb/> des Militär-Veteranen-Vereines Pfaffſtätten findet<lb/> Samstag, den 24. l. M., in Öhlwerther’s Saal-<lb/> localitäten ſtatt. Beginn 7 Uhr abends. Entr<hi rendition="#aq">é</hi>e 1<lb/> Krone. Veteranen in Uniform genießen freien Entr<hi rendition="#aq">é</hi>e.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Kaltenleutgeben.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>Am 8. d. M. fand hier die<lb/> Hauptverſammlung der Ortsgruppe des Vereines der<lb/> „N.-ö. Landesfreunde“ ſtatt, welcher u. a. die Herren<lb/> K. Calliano und Wagenhofer aus Baden beiwohnten.<lb/> Die Ortsgruppe wird hier eine Volksbibliothek gründen.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Raiſenmarkt.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#g">(Wohlthätigkeitsball.)</hi> </head><lb/> <p>Am 7. d. M. veranſtalteten mehrere Schulfreunde<lb/> in Hirſchhofer’s Gaſthof einen Bauernball zu Gunſten<lb/> der hieſigen Schuljugend. Derſelbe war ſehr gut be-<lb/> ſucht, denn jung und alt fand ſich zu demſelben ein,<lb/> um ſein Scherflein zu dem wohlthätigen Zweck bei-<lb/> zutragen. Daſs es ein Bauernball im wahrem Sinne<lb/> des Wortes genannt werden konnte, beweist der<lb/> Umſtand, daſs ausnahmslos ſowohl Frauen als<lb/> auch Mädchen in der ſchmucken Älplerinnentracht er-<lb/> ſchienen waren und einen höchſt maleriſchen Anblick<lb/> boten. Der erzielte Reingewinn von 120 Kronen<lb/> fließt dem Fonde zur Gründung einer Suppenan-<lb/> ſtalt für entfernt wohnende Schulkinder zu. Alle<lb/> jene Schulfreunde aus Pottenſtein, Weißenbach an<lb/> der Trieſting und Neuhaus, welche durch Beiträge<lb/> obiges Unternehmen unterſtützten, mögen an dieſer<lb/> Stelle den herzlichſten Dank entgegennehmen. Noch<lb/> mag der Neuhauſer Muſikcapelle lobend gedacht werden,<lb/> deren lockenden Ländlern ſo manches greiſe Haupt<lb/> ſelbſt nicht widerſtehen konnte.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Rohr i. G.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#g">(Verein der Suppen-Anſtalt<lb/> für arme Kinder.)</hi> </head> <p>Die Ziehung der Effecten-<lb/> Lotterie zum Beſten des Schutzhauſes und der Suppen-<lb/> anſtalt Rohr i. G. findet unwiderruflich am 5. Mai<lb/> ſtatt. Auf Wunſch vieler Los-Abnehmer beſtehen die<lb/> Treffer meiſt in Gold- und Silbergegenſtänden, Fahr-<lb/> rädern, Uhren ꝛc. Der Haupttreffer hat 2 Vor- und<lb/> 2 Nachtreffer, die 235 größeren Treffer haben 8<lb/> Vor- und 8 Nachtreffer. Um gütigſte Unterſtützung<lb/> durch Abnahme von Loſen wird freudlichſt gebeten.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Berndorf.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#g">(Theater.)</hi> </head> <p>Donnerstag, den<lb/> 8. Februar: „Die dritte Escadron“, Schwank von<lb/> Buchbinder. Dieſer Schwank hat das Publicum nicht<lb/> entwaffnet, es hat ſich nicht gefangen gegeben und<lb/> wir können über einen Sieg der dritten Escadron<lb/> nicht berichten, da wir ein Dementi befürchten müſsten.<lb/> Der erſte Act zündete, der zweite gieng an und der<lb/> dritte, ja der dritte war mit dem Herrn Verteſſy<lb/> auf deutſch zu ſprechen ein großer „Schmarrn“ und<lb/> blieb hinter den Erwartungen des erſten und zweiten<lb/> Actes weit zurück. Ein Kaſernen-Milieu mit Officiers-<lb/> Cantine und Recrutendrill und den aus den „Münchner“<lb/> und „Meggendorfer“ bekannten, keine Früchte tragenden<lb/> Kaſernenblüten, die hier oft ungezügelt ſtark zu<lb/> Worte kamen. Die Handlung bringt wenig Neues.<lb/> Immer wieder der junge Ehemann, der in Abweſen-<lb/> heit ſeiner Gattin zu ſeinen früheren Amouren zu-<lb/> rückkehrt und dadurch in unangenehme Situationen<lb/> geräth, war mit Herrn Erl gut beſetzt. Abwechslung<lb/> bietet nur eine infolge ihrer Zärtlichkeit unangenehme<lb/> Schwiegermutter (Frau Zwerenz), ein Schwiegerpapa<lb/> (Herr Ott), der diesmal der größte Viehhändler der<lb/> Monarchie iſt, und ein zweiter Schwiegerpapa, der<lb/> ungariſche Rittmeiſter, der ſich auf Seite des Schwieger-<lb/> ſohnes ſchlägt, um den flotten Ruf der dritten Es-<lb/> cadron zu wahren. Die Mittel ſind etwas abgebraucht;<lb/> mit dieſen dennoch Heiterkeit erzeugen, iſt ein Ver-<lb/> dienſt, das dem Autor und der gelungenen Aufführung<lb/> nicht abgeſprochen werden kann. Zu nennen iſt vor<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [4/0004]
Mittwoch Badener Zeitung 14. Februar 1900. Nr. 13.
Dangl das Haus Nr. 217 in Baden (Café und
Reſtaurant Franzensſtraße Nr. 23) um den Betrag
von 42.000 Kronen käuflich erworben.
— Spenden für den Beethoven-
Denkmalfond. Frau Prof. Dr. Albertine Werther
ſpendete ein Zwanzig-Francsſtück. Das Comité ſpricht
der geehrten Spenderin hiefür den beſten Dank aus.
— Spenden, die öffentlich ausgewieſen werden,
werden entgegengenommen in der Apotheke des Herrn
Adolf Ritter v. Grimburg, Hauptplatz, in der Apotheke
des Herrn C. G. Schwarz, Hauptplatz, vom Bürger-
meiſter Herrn Rudolf Zöllner und ſchließlich vom
Caſſier des Comités, Herrn Ernſt Holzer, Lehrer,
Baden, Palffygaſſe 30.
— Vom Kriegsfchauplatze in Süd-
afrika wird bereits manch’ ergötzliches Geſchichtchen
erzählt erzählt. In Salisbury (Rhodeſia) ließ ſich in
einem Barbierladen ein Engländer raſieren, während
ein alter Bure an der Seite ſaß und wartete, bis
die Reihe an ihn kam. Natürlich drehte ſich das Ge-
ſpräch um den Krieg und im Laufe desſelben ſagte
der Engländer zum Barbier: „There came out from
home last week 25 thousand more trops.“ (Die
letzte Woche ſind 25.000 Mann friſche Truppen an-
gekommen.) Schnell gefaſst antwortete darauf der
alte Bure: „Ollemachda, there is’nt enough place
in the Transvaal to bury them all.“ (Allmächtiger,
dann wird es in Transvaal an Platz fehlen, um ſie
alle zu begraben.) — Auch die engliſchen vornehmen
Pflegerinnen, freiwillige Samaritanerinnen, kommen
dabei ſchlecht weg und man witzelt allerlei über ſie:
„Nun ſagen Sie mir einmal, was ich thun kann?“
ſagte eine dieſer Pflegerinnen zu einem Chefarzte
eines Lazarethes in der Capſtadt. „Das hätten Sie
ſich überlegen ſollen, ehe Sie hieher kamen“, ant-
wortete ihr der Doctor, „machen Sie ſich in irgend
einer Weiſe nützlich.“ Die Dame ließ ſich das nicht
zweimal ſagen, und entſchloſſenen Schrittes und mit
jenem Samariterblick, den man nur bei Frauen
findet, gieng ſie auf ein Bett zu, in dem ein ver-
wundeter Soldat lag. „Darf ich Ihr Geſicht waſchen?“
fragte ſie dieſen leiſe. Der Held im Bette wandte
ihr ſein Geſicht zu: „Ich habe nichts dagegen“, ſagte
er, „aber nur, wenn Sie ſich beeilen. Ich habe mein
Geſicht ſeit dem Frühſtück ſchon ſechzehnmal waſchen
laſſen, und da ſind noch zwei Damen, denen ich es
ſchon früher verſprochen habe. Wenn Sie es nicht
raſch machen, dann könnte ich am Ende einſchlafen,
bevor die anderen an die Reihe kommen. Und ich
habe es Ihnen doch verſprochen.“
— Rath’ſches allgemeines öffent-
liches Krankenhaus in Baden. Kranken-
Rapport für den Monat Jänner 1900. Vom Vor-
monate verblieben 122, ſeither zugewachſen 116, zu-
ſammen 238 Patienten. Seither abgegangen 113,
verbleiben am Ende dieſes Monates 125 Patienten.
Die in Abgang gebrachten 113 Kranken entfallen in
folgende Gruppen: geheilt 65, gebeſſert 32, ungeheilt
3, geſtorben 13. In unentgeltliche ambulatoriſche Be-
handlung kamen 235 Kranke. Die Zahl der Ver-
pflegstage betrug 4025, im Vormonate 3842, mithin
183 mehr. Durchſchnittlicher Krankenſtand per Tag
129·8, durchſchnittliche Verpflegsdauer für einen
Kranken 16·91 Tage. Der vorherrſchende Krankheits-
Charakter beſtand in Erkrankungen der Athmungs-
organe, der Haut und der Gelenke. Wegen Raum-
mangel wurden 14 Perſonen abgewieſen. — Folgende
Verletzungen gelangten zur Aufnahme: Contuſionen:
3 leichte; Hiebwunden: 1 leichte; Riſsquetſchwunden:
2 ſchwere, 1 leichte; Verbrennungen: 2 ſchwere; Er-
frierungen: 1 ſchwere, mithin 5 ſchwere und 4 leichte,
zuſammen 10. Operationen wurden 59 vorgenommen,
15 größere und 44 kleinere; hievon in der Chloro-
form-Narkoſe 16, in der Äther-Narkoſe 7, in der
Bromäthyl-Narkoſe 0, in der Cocain-Anäſtheſie 9,
in der Chlor-Anäſtheſie 13, in der Schleich’ſchen
Anäſtheſie 6, ohne Narkoſe 8. — In dieſem Kranken-
hauſe findet täglich von 10—11 Uhr vormittags
für Mittelloſe, welche nicht Mitglieder von Kranken-
caſſen ſind, unentgeltliche ambulatoriſche Ordi-
nation ſtatt.
Correſpondenzen.
Mödling. [Eigenbericht der „Badener Zeitung.“]
(Ein ſeltenes Jubiläum), nämlich das
des 90. Geburtstages, begieng vor etlichen Tagen
Herr David Schwarzrock, der Senior der Gärtner-
Genoſſenſchaft, welcher noch heute erſtaunlich thätig
iſt, ſich der vollen Geiſtesfriſche erfreut, im Café
Weißkirchner ſeinen „Schwarzen“ trinkt, dazu ohne
Zuhilfenahme von Brillen die Zeitungen liest und ſo
eilfertig dahinſchreitet, als ob er noch um 30 Jahre
jünger wäre. Das ſchon vor 15 Jahren bei der
Tiſchgeſellſchaft „Brüllaria“ geſungene Lied „Es lebt
der alte Schwarzrock noch ꝛc.“, in welches der ſeither
verblichene Sohn des alten Herrn fröhlich ein-
ſtimmte, kann heute wiederholt werden und kann den
Neunzigjährigen von Neuem erheitern. Herr Schwarz-
rock wurde im Jahre 1810 in Katzelsdorf bei Wiener-
Neuſtadt als Sohn eines Herrſchaftsgärtners geboren,
trat mit 16 Jahren in die Dienſte eines Gärtners
in Horn und war durch volle 74 Jahre — denn er
geht auch heute noch nicht müßig — in der Gärt-
nerei thätig. Die von ihm im Jahre 1848 in Mödling
begründete Firma, welche vermuthlich der einzige
Enkel des Neunzigjährigen übernehmen wird, iſt auch
außerhalb unſerer Stadt beſtens bekannt.
(Bei dem Maskenballe) des Männer-
Geſang-Vereines am 24. d. M. wird unter anderem
der „Krokodil-Club“ in ſtattlicher Anzahl und originell
coſtümiert vertreten ſein. Behufs Herſtellung der im
Seceſſionsſtil gehaltenen Decorierung des großen
Saales ſammt den Nebenräumen iſt die ganze Woche
vom 18. bis 24. Februar erforderlich.
(Der beliebte Hausball) bei den
„Zwei Raben“ findet morgen ſtatt.
(Wegen Renitenz) gegen die Wache wurde
M. Bily, der während ſeines Transportes nach dem
Bahnhofe excedierte, in den hieſigen Gemeindearreſt
gebracht. Er wird in ſeine Heimat abgeſchoben werden.
— Ein zweiter Excedent, der wegen Zechprellerei
verhaftet werden ſollte, konnte erſt nach erfolgter
Hilfeleiſtung von zwei Wachleuten auf das Commiſ-
ſariat gebracht werden. Er heißt Anton Schreiner.
(Entdeckter Diebſtahl.) Im November ver-
gangenen Jahres wurde berichtet, daſs der in der
Fürſtenſtraße wohnhaften Frau Meinl eine wertvolle
Broche abhanden gekommen ſei. Erſt in den letzten
Tagen wurde die damals bei der Genannten im
Dienſte geſtandene Magd Hermine Janouſek unter
Verdachtsgründen verhaftet. Sie hatte nämlich, wie
infolge eines Briefes ihres Bruders conſtatiert wurde,
die fragliche Broche in einer Wiener Pfandleih-
Anſtalt verſetzt und darauf ein Darleihen von 20 fl.
erhalten. Allerdings gab der Bruder der Verhafteten
an, daſs er ſelbſt die Broche in der Fürſtenſtraße
gefunden und dann ſeiner Schweſter geſchenkt habe.
Die Janouſek hatte jedoch ihrer Quartiergeberin mit-
getheilt, daſs ſie dieſe 20 fl. von einer Tante er-
halten habe. Die Unterſuchung wird den Fall bald
vollſtändig aufklären.
(Verhaftung). Die bei der Gaſtwirtin Frau
Bednar bedienſtet geweſene Magd Aurelia Arenberger
wurde kürzlich dabei ertappt, als ſie aus einer ver-
ſperrten Tiſchlade 2 Gulden entwendete. Später fand
man noch Cigarren, Wein ꝛc., welche die Magd ge-
ſtohlen hatte, vor. Sie bat inſtändig, keine Anzeige
zu erſtatten und verſprach, alles zu erſetzen, verſchwand
jedoch bald darauf unter Zurücklaſſung ihres Dienſt-
buches. Nun wurde ſie in Mödling ſelbſt ausgeforſcht,
verhaftet und dem Bezirksgerichte eingeliefert.
(Theater). Donnerstag, den 8. d. M., fand
das Benefice des erſten jugendlichen Liebhabers, Max
Nekut als „Horſt von Neuhoff“ in dem Luſtſpiele
„Comteſſe Guckerl“ ſtatt. Der Beneſiciant, welcher
im letzten Augenblick die Herrn Brand zugedachte
Rolle wegen Erkrankung desſelben übernehmen muſete,
zog ſich überraſchend gut aus dieſer Affaire; er führte
dieſe „Bombenrolle“ bis zum Schluſſe reſolut und
recht befriedigend durch, unterſtützt durch ſeine in der
kleidſamen Uniform ſympathiſche Figur und Haltung.
Als Gaſt hatte Frl. Lori Weiſer, die von ihrem ſ. z.
Sommerengagement hier noch in beſter Erinnerung
ſteht, in uneigennütziger Weiſe die Titelrolle (Comteſſe
Hermance) übernommen und durch ihre hübſche, ſym-
pathiſche Erſcheinung, discretes Spiel und anmuthige
Wiedergabe des Wiener Dialects ſchon nach den
erſten Scenen das Publicum gewonnen und ſo ihre
Beliebtheit neuerdings gefeſtigt. Das duftige Coſtüm
ſtand der zarten Erſcheinung mit den graziöſen Be-
wegungen reizend. Neben dem Gaſte behauptete ſich
in jeder Hinſicht Frl. Lippert (Cilli), welche, da ihr
die Wärme des Ausdruckes ſtets zu Gebote ſteht, auch
in jenen Scenen, die Naivetät und Innigkeit erfordern, am
Platze war. Herr Kaufmann (Hofrath Mitterſteig), ein
„self-made-man“ auf der Bühne, wenn es ſein muſs,
half ſich wacker zu dieſem gewünſchten Erfolge; ſein
„Drehen und Wenden“ erregte jesdesmal Heiterkeit
und ſeine Routine zog ihn aus mancher Klemme.
Wacker hielt ſich Dir. Berthal als „General Suwatſchoff“,
für den er auch die erforderliche Repräſentation und
alte Herren-Galanterie mitbrachte; Fr. Müller war
durch ihr Prager-Deutſch als Hofräthin ſehr wirkſam
und Herr Stiaßny zeigte auch im raſchen Dialog mit
„Cilli“ und „Hermance“ eine verſtändnisvolle Auf-
faſſung. Frl. Kranwitter (Roſa) und Herr Müller
(Wenzel) waren gute Epiſodiſten. Der Saal wies
erfreulicherweiſe nur wenige Lücken auf. — Sonntag,
den 11. d. M., fand nachmittags eine Kindervor-
ſtellung, „Hänſel und Grethel“, bei gutem Beſuche
und abends die Aufführung „Junge Männer und alte
Weiber“ von Th. Appel ſtatt. Darüber nächſtens mehr.
(Director Berthal) hatte Sonntags eine
„Urania-Vorſtellung“ in Schwechat arrangiert, die
einen guten Erfolg brachte.
(Gaſtſpiele) an der hieſigen Bühne. Nebſt
den Damen Jenny Mayer und Petri wird, wie wir
vernehmen, auch Herr A. Burg hier gaſtieren.
Guntramsdorf.
Der hier gebürtige Selcher-
gehilfe Julius Sch., welcher ſeit längerer Zeit kränklich
war, begieng vor etlichen Tagen in Wien, VI. Bezirk,
einen Selbſtmordverſuch. Er nahm eine Löſung von
zwei Päckchen Phosphorhölzchen im Waſſer und wurde
im ſchwerverletzten Zuſtande in die Wachſtube des
VI. Bezirkes und hierauf nach Anwendung von Gegen-
mitteln von der Rettungsgeſellſchaft nach dem Kranken-
hauſe überführt.
Pfaffſtätten.
(Ball.) Der diesjährige Ball
des Militär-Veteranen-Vereines Pfaffſtätten findet
Samstag, den 24. l. M., in Öhlwerther’s Saal-
localitäten ſtatt. Beginn 7 Uhr abends. Entrée 1
Krone. Veteranen in Uniform genießen freien Entrée.
Kaltenleutgeben.
Am 8. d. M. fand hier die
Hauptverſammlung der Ortsgruppe des Vereines der
„N.-ö. Landesfreunde“ ſtatt, welcher u. a. die Herren
K. Calliano und Wagenhofer aus Baden beiwohnten.
Die Ortsgruppe wird hier eine Volksbibliothek gründen.
Raiſenmarkt.
(Wohlthätigkeitsball.)
Am 7. d. M. veranſtalteten mehrere Schulfreunde
in Hirſchhofer’s Gaſthof einen Bauernball zu Gunſten
der hieſigen Schuljugend. Derſelbe war ſehr gut be-
ſucht, denn jung und alt fand ſich zu demſelben ein,
um ſein Scherflein zu dem wohlthätigen Zweck bei-
zutragen. Daſs es ein Bauernball im wahrem Sinne
des Wortes genannt werden konnte, beweist der
Umſtand, daſs ausnahmslos ſowohl Frauen als
auch Mädchen in der ſchmucken Älplerinnentracht er-
ſchienen waren und einen höchſt maleriſchen Anblick
boten. Der erzielte Reingewinn von 120 Kronen
fließt dem Fonde zur Gründung einer Suppenan-
ſtalt für entfernt wohnende Schulkinder zu. Alle
jene Schulfreunde aus Pottenſtein, Weißenbach an
der Trieſting und Neuhaus, welche durch Beiträge
obiges Unternehmen unterſtützten, mögen an dieſer
Stelle den herzlichſten Dank entgegennehmen. Noch
mag der Neuhauſer Muſikcapelle lobend gedacht werden,
deren lockenden Ländlern ſo manches greiſe Haupt
ſelbſt nicht widerſtehen konnte.
Rohr i. G.
(Verein der Suppen-Anſtalt
für arme Kinder.) Die Ziehung der Effecten-
Lotterie zum Beſten des Schutzhauſes und der Suppen-
anſtalt Rohr i. G. findet unwiderruflich am 5. Mai
ſtatt. Auf Wunſch vieler Los-Abnehmer beſtehen die
Treffer meiſt in Gold- und Silbergegenſtänden, Fahr-
rädern, Uhren ꝛc. Der Haupttreffer hat 2 Vor- und
2 Nachtreffer, die 235 größeren Treffer haben 8
Vor- und 8 Nachtreffer. Um gütigſte Unterſtützung
durch Abnahme von Loſen wird freudlichſt gebeten.
Berndorf.
(Theater.) Donnerstag, den
8. Februar: „Die dritte Escadron“, Schwank von
Buchbinder. Dieſer Schwank hat das Publicum nicht
entwaffnet, es hat ſich nicht gefangen gegeben und
wir können über einen Sieg der dritten Escadron
nicht berichten, da wir ein Dementi befürchten müſsten.
Der erſte Act zündete, der zweite gieng an und der
dritte, ja der dritte war mit dem Herrn Verteſſy
auf deutſch zu ſprechen ein großer „Schmarrn“ und
blieb hinter den Erwartungen des erſten und zweiten
Actes weit zurück. Ein Kaſernen-Milieu mit Officiers-
Cantine und Recrutendrill und den aus den „Münchner“
und „Meggendorfer“ bekannten, keine Früchte tragenden
Kaſernenblüten, die hier oft ungezügelt ſtark zu
Worte kamen. Die Handlung bringt wenig Neues.
Immer wieder der junge Ehemann, der in Abweſen-
heit ſeiner Gattin zu ſeinen früheren Amouren zu-
rückkehrt und dadurch in unangenehme Situationen
geräth, war mit Herrn Erl gut beſetzt. Abwechslung
bietet nur eine infolge ihrer Zärtlichkeit unangenehme
Schwiegermutter (Frau Zwerenz), ein Schwiegerpapa
(Herr Ott), der diesmal der größte Viehhändler der
Monarchie iſt, und ein zweiter Schwiegerpapa, der
ungariſche Rittmeiſter, der ſich auf Seite des Schwieger-
ſohnes ſchlägt, um den flotten Ruf der dritten Es-
cadron zu wahren. Die Mittel ſind etwas abgebraucht;
mit dieſen dennoch Heiterkeit erzeugen, iſt ein Ver-
dienſt, das dem Autor und der gelungenen Aufführung
nicht abgeſprochen werden kann. Zu nennen iſt vor
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