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Deutsche Auswanderer-Zeitung. Nr. 20. Bremen, 9. März 1852.

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Von den 16,836 Einwanderern waren

    10,236 Einwanderer im Jahre 1851 hier angekommen,
    3,514     "     "     "     1850     "     "
    1,486     "     "     "     1849     "     "
    900     "     "     "     1848     "     "
    700     "     "     "     1847     "     "
    -----
    16,836 Einwanderer.

Die Ueberfüllung aller Emigrantenanstalten in dem gegenwärtigen
sehr harten Winter ist unglaublich und in ihren Folgen traurig. Schiffs-
fieber zeigt sich in mehreren Emigrantenzufluchtshäusern. Das ärztliche
System auf Wards=Jsland bleibt dasselbe, d. h. ein unpassendes, jedenfalls
gefährliches. Die Deutschen sind dabei, wie immer, unterdrückt, haben sich
dies aber lediglich selbst zuzuschreiben. Sie könnten sich politisch geltend
machen, wenn sie nur die geringste Anlage zur Einigkeit zeigten; dazu ist
aber keine Aussicht vorhanden, und so bleiben sie mit Recht unten.

Die "deutsche Gesellschaft" hat in diesem Winter gleichfalls ihr Mög-
lichstes gethan, und wenn ihre Wirksamkeit nicht so systematisch von allen
Deuen gehemmt würde, welchen ein anständiges und selbstständiges Wirken
zum Besten der Menschheit immer ein Dorn im Auge ist, so würde sie
noch viel mehr haben thun können.

Jhre Ausgaben in den drei letzten Jahren waren

    Jm Winter 1849/50:
    November $ 191 6 c. in 191 Fällen,
    December " 643 89 " " 585 "
    Januar " 830 81 " " 827
    --------------------
    $ 1668 76 c. in 1603 Fällen.
    Jm Winter 1850/51:
    November $ 300 - c. in 242 Fällen,
    December " 34445 1 / 2 " " 264 "
    Januar " 687 85 " " 1084 "
    --------------------
    $ 133230 1 / 2 c in 1590 Fällen,
    Jm Winter 1851/52:
    November $ 54728 1 / 2 c. in 467 Fällen,
    December " 845 30 " " 843 "
    Januar " 1611 30 " " 1418 "
    --------------------
    $ 300388 1 / 2 c. in 2728 Fällen.

Wenn nun die Gesellschaft in ihren Mitteln nicht zunimmt, die An-
sprüche an ihre Mildthätigkeit aber sich gegen 1850 verdoppelt haben, so
läßt sich abnehmen, daß nur die dringendsten Fälle Berücksichtigung finden
können. Für Medicin wurden übrigens im letzten Jahre 1850/51 außer-
dem über 550 $ ausgegeben und die Aerzte der Gesellschaft sind fortwäh-
rend beschäftigt gewesen, armen Kranken beizustehen.

Die Gesellschaft wird vom nächsten 1. Mai ab ihr bis-
heriges Lokal verlassen
* ) . Für diese elende enge Hütte, wo kaum
zwanzig Menschen in der Office stehen können, zahlte sie [unleserliches Material - 3 Zeichen fehlen]700 $ und die
Taxen per Jahr ( also über $ 750 ) . Was sie für's Lokal verwenden
muß, geht natürlich an Unterstützungsausgaben ab, und da die Miethen
bei uns jährlich im Preise steigen, so wird die Ausgabe für das nächste
Miethjahr sich gewiß auch erhöhen. Die Schweizer Gesellschaft wird von
den verschiedenen Cantonen der Schweiz unterstützt. Wäre es denn nicht
möglich, daß von Deutschland aus - sei es nun von den Regierungen
oder von Gesellschaften - der "deutschen Gesellschaft" wenigstens ein
geeignetes Lokal gehalten würde, so daß sie ihre Mittel ganz auf den
Zweck der Unterstützung beschränken kann? Dies würde freilich eine-
Ausgabe von circa 1500 $ per Jahr sein; allein sie würde den Aus-
wanderern einen wahren Vortheil bringen.

Beiträge der Schweizer Regierungen zur Unterstützung von
Schweizern in Newyork.

Ein von dem Präsidenten, Herrn Gerber und dem Rechnungsführer,
Herrn Weber, unterzeichneter Bericht der in Newyork bestehenden Schweizer
Wohlthätigkeitsgesellschaft giebt folgendes Verzeichniß der 1851 von der
Schweiz aus geleisteten Regierungsunterstützungen:

    Die Bundesregierung gab......... $ 268 05 C.
    Die Cantonalregierungen zusammen...... " 344 78 "
    -----
    Summa $ 612 83 C.

DavonZürich$1960 c.
"Bern"5770"
"Lucern"952"
"Schwyz"762"
"Glarus"1880[unleserliches Material] "
"Freiburg"1524"
"Solothurn"1905"
"Basel ( Stadt ) "4000"
"Basel ( Landschaft ) "1300"
"Schaffhausen"2000"
"Appenzell ( a. Rh. ) "933"
"Graubünden"2857"
"Aargau"1905"
"Thurgau"1905"
"Waadt"2860"
"Genf"1960"
$
344
78 c.


[Spaltenumbruch]

Einzelne Schweizer geben außerdem einen Gesammtbeitrag von
$ 129 51 c., so daß also Alles im Allem $ 742 34 c. von der Schweiz
aus an Geldunterstützungen für Schweizer im Jahre 1851 nach Newyork
floß. Dieses Beispiel ist gewiß für das größere Deutschland nachahmungswerth.


Eine neue Auswandererzeitung.

Vor ein paar Tagen kam uns ein Circular zu Gesicht, in welchem,
unter Angabe der leitenden Grundsätze, zur Subscription auf eine neue
in Hamburg erscheinende Auswandererzeitung, " Hansa " betitelt, aufge-
fordert wird. Wir entnehmen dem Programm die Versicherung, daß die
Verhältnisse aller überseeischen, zu der Einwanderung überhaupt geeigneten
Länder von einem unparteiischen Standpunkte beleuchtet und alle für die
deutsche Auswanderung wichtigen Fragen der Besprechung unterzogen
werden sollen, und wünschen nur, daß diese Besprechung nicht im allzu
schroff hamburgischen Jnteresse erfolgen möge. Dieser Wunsch soll nicht
die mindeste Gehässigkeit unsererseits ausdrücken; er wird aber hervor-
gerufen durch folgende Stelle des Programms: "Die Begründung eines
solchen Organs wird nicht allein durch die große Wichtigkeit, welche
die Auswanderung unmittelbar für Handei und Schifffahrt, sowie mittel-
bar für das allgemeine Wohl dieser Stadt hat, sondern auch
dadurch unabweisbar nothwendig,
daß Bremens Sonder-
interessen
in der seit Anfang dieses Jahres daselbst erscheinenden
" Deutschen Auswandererzeitung " selbstverständlich vorzugs-
weise vertreten werden." Wir bedauern aufrichtig, den Geist der Zwie-
tracht, des Mißtrauens, der Eifersucht, der diese Worte diktirt, und der
leider so manchmal schon ein gemeinsames Auftreten der beiden Schwester-
städte erschwert und gehindert hat. Eben so entschieden, wie wir gegen
die Richtigkeit jener uns betreffenden Behauptung protestiren müssen, eben
so wenig werden wir uns durch dieselbe bestimmen lassen, von der bisher
verfolgten Bahn abzuweichen. Die Richtschnur unserer Bahn ist aber das
Jnteresse des deutschen Auswanderers und die feste Ueberzeugung, daß
die deutschen Häfen, Bremen und Hamburg, für seine Einschiffung die
geeignetsten sind. Nicht also ein Bremisches, nicht einmal ein Bremi-
sches und Hamburgisches Jnteresse, sondern das Jnteresse der deutschen
Auswanderung
leitet unsere Feder. Wo ist der Artikel, der Satz,
das Wort in den bisher erschienenen Nummern der "deutschen Auswan-
derer=Zeitung ", der auf die direkte Beförderung über Hamburg einen
gehässigen Schein würfe, der nicht die Vorzüge beider Seestädte der
strengsten Wahrheit gemäß schilderte? Unrichtigkeiten und Uebertreibun-
gen werden wir, wo wir sie finden, entgegentreten; wenn aber die
Bremischen Einrichtungen mehr besprochen wurden, so liegt das eines-
theils wohl darin, daß in den verflossenen Monaten gerade in Bremen,
das ja auch mehrere nur ihm eigenthümliche Anstalten für Auswanderer
besitzt, wiederum einige neue Verbesserungen in dem Auswanderungs-
wesen in's Leben traten, anderntheils fällt die Schuld davon allein
auf diejenigen, die wir um genaue und fortlaufende Auskunft über die
Hamburgischen Verhältnisse ersucht, die uns aber schon seit länger als einem
Monat gänzlich im Stiche gelassen haben, wir meinen namentlich den
Hamburgischen "Verein zum Schutze von Auswanderern." Keine der uns
aus dieser, von uns als ehrenwerth betrachteten Quelle gewordenen
Andeutungen und Mittheilungen ist unberücksichtigt geblieben, und daher
schmerzt es uns in der That, daß gerade dieser Verein, der sich an die
Spitze der neuen Zeitung gestellt hat, mit Verdächtigungen gegen uns
beginnt. Wenn aber nur deshalb, weil unser Blatt in Bremen erscheint,
als "selbstverständlich" angenommen wird, daß das Bremische Jnteresse
vorzugsweise darin berücksichtigt werde, so müssen wir darin gerade ein
Zeichen erblicken, daß der vorhinberührte alte Geist der Mißgunst und der
Zwietracht in Hamburg noch nicht erloschen ist. Möge er doch im wohlver-
standenen deutschen Jnteresse endlich verbannt werden! Möge die "Hansa"
gleich uns, ihre Ehre darin suchen, nicht ein particularistisches, sondern ein
gemeinsames Jnteresse zu verfechten! Dann wird ihr Erscheinen nicht bloß
für Hamburgs Bürger, sondern für das gesammte Deutschland von wahr-
haftem Nutzen sein, dann werden wir mit Freude in ihr einen Bundes-
genossen begrüßen zur gemeinschaftlichen Bekämpfung der ausländischen
und der deutschen Auswanderung schädlichen Elemente.

Auswanderung über Bremen.

Bremen, 8. März. Bis heute sind in diesem Jahre von Bremen
mit Passagieren expedirt:

NachNewyork15Schiffemitca.2145Passagieren,
"Neworleans3"""850"
"Baltimore3"""776"
Jm Ganzen21Schiffemitca.3771Passagiere.

Außerdem liegen noch mehrere Schiffe mit Passagieren nach den Ver-
einigten Staaten segelfertig.

Reise auf dem St. Juanflusse.
( Fortsetzung. )

Hr. W., ein Agent der Canalcompagnie, ist mit einer Anzahl Jndianer
beschäftigt, einen Landungsplatz für das Dampfboot zu bauen. Er klagte sehr
über die Schwierigkeit, die Jndianer zu guten Arbeitern zu machen. Mit
Ausnahme einiger Aexte, die von der Compagnie geliefert wurden, bedienen
sie sich lediglich der Macheta. Dies ist ein Messer, welches, je nach der
[Ende Spaltensatz]

* ) Sobald das neue Lokal gewählt ist, wird nach einem in Nr. 7 abgedruckten
Briefe des Agenten die Adresse in den öffentlichen Blättern genügend bekannt
gemacht werden.     D. Red.
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Von den 16,836 Einwanderern waren

    10,236 Einwanderer im Jahre 1851 hier angekommen,
    3,514     „     „     „     1850     „     „
    1,486     „     „     „     1849     „     „
    900     „     „     „     1848     „     „
    700     „     „     „     1847     „     „
    –––––
    16,836 Einwanderer.

Die Ueberfüllung aller Emigrantenanstalten in dem gegenwärtigen
sehr harten Winter ist unglaublich und in ihren Folgen traurig. Schiffs-
fieber zeigt sich in mehreren Emigrantenzufluchtshäusern. Das ärztliche
System auf Wards=Jsland bleibt dasselbe, d. h. ein unpassendes, jedenfalls
gefährliches. Die Deutschen sind dabei, wie immer, unterdrückt, haben sich
dies aber lediglich selbst zuzuschreiben. Sie könnten sich politisch geltend
machen, wenn sie nur die geringste Anlage zur Einigkeit zeigten; dazu ist
aber keine Aussicht vorhanden, und so bleiben sie mit Recht unten.

Die „deutsche Gesellschaft“ hat in diesem Winter gleichfalls ihr Mög-
lichstes gethan, und wenn ihre Wirksamkeit nicht so systematisch von allen
Deuen gehemmt würde, welchen ein anständiges und selbstständiges Wirken
zum Besten der Menschheit immer ein Dorn im Auge ist, so würde sie
noch viel mehr haben thun können.

Jhre Ausgaben in den drei letzten Jahren waren

    Jm Winter 1849/50:
    November $ 191 6 c. in 191 Fällen,
    December „ 643 89 „ „ 585 „
    Januar „ 830 81 „ „ 827
    ––––––––––––––––––––
    $ 1668 76 c. in 1603 Fällen.
    Jm Winter 1850/51:
    November $ 300 – c. in 242 Fällen,
    December „ 34445 1 / 2 „ „ 264 „
    Januar „ 687 85 „ „ 1084 „
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    $ 133230 1 / 2 c in 1590 Fällen,
    Jm Winter 1851/52:
    November $ 54728 1 / 2 c. in 467 Fällen,
    December „ 845 30 „ „ 843 „
    Januar „ 1611 30 „ „ 1418 „
    ––––––––––––––––––––
    $ 300388 1 / 2 c. in 2728 Fällen.

Wenn nun die Gesellschaft in ihren Mitteln nicht zunimmt, die An-
sprüche an ihre Mildthätigkeit aber sich gegen 1850 verdoppelt haben, so
läßt sich abnehmen, daß nur die dringendsten Fälle Berücksichtigung finden
können. Für Medicin wurden übrigens im letzten Jahre 1850/51 außer-
dem über 550 $ ausgegeben und die Aerzte der Gesellschaft sind fortwäh-
rend beschäftigt gewesen, armen Kranken beizustehen.

Die Gesellschaft wird vom nächsten 1. Mai ab ihr bis-
heriges Lokal verlassen
* ) . Für diese elende enge Hütte, wo kaum
zwanzig Menschen in der Office stehen können, zahlte sie [unleserliches Material – 3 Zeichen fehlen]700 $ und die
Taxen per Jahr ( also über $ 750 ) . Was sie für's Lokal verwenden
muß, geht natürlich an Unterstützungsausgaben ab, und da die Miethen
bei uns jährlich im Preise steigen, so wird die Ausgabe für das nächste
Miethjahr sich gewiß auch erhöhen. Die Schweizer Gesellschaft wird von
den verschiedenen Cantonen der Schweiz unterstützt. Wäre es denn nicht
möglich, daß von Deutschland aus – sei es nun von den Regierungen
oder von Gesellschaften – der „deutschen Gesellschaft“ wenigstens ein
geeignetes Lokal gehalten würde, so daß sie ihre Mittel ganz auf den
Zweck der Unterstützung beschränken kann? Dies würde freilich eine-
Ausgabe von circa 1500 $ per Jahr sein; allein sie würde den Aus-
wanderern einen wahren Vortheil bringen.

Beiträge der Schweizer Regierungen zur Unterstützung von
Schweizern in Newyork.

Ein von dem Präsidenten, Herrn Gerber und dem Rechnungsführer,
Herrn Weber, unterzeichneter Bericht der in Newyork bestehenden Schweizer
Wohlthätigkeitsgesellschaft giebt folgendes Verzeichniß der 1851 von der
Schweiz aus geleisteten Regierungsunterstützungen:

    Die Bundesregierung gab......... $ 268 05 C.
    Die Cantonalregierungen zusammen...... „ 344 78 „
    –––––
    Summa $ 612 83 C.

DavonZürich$1960 c.
Bern5770
Lucern952
Schwyz762
Glarus1880[unleserliches Material]
Freiburg1524
Solothurn1905
Basel ( Stadt ) 4000
Basel ( Landschaft ) 1300
Schaffhausen2000
Appenzell ( a. Rh. ) 933
Graubünden2857
Aargau1905
Thurgau1905
Waadt2860
Genf1960
$
344
78 c.


[Spaltenumbruch]

Einzelne Schweizer geben außerdem einen Gesammtbeitrag von
$ 129 51 c., so daß also Alles im Allem $ 742 34 c. von der Schweiz
aus an Geldunterstützungen für Schweizer im Jahre 1851 nach Newyork
floß. Dieses Beispiel ist gewiß für das größere Deutschland nachahmungswerth.


Eine neue Auswandererzeitung.

Vor ein paar Tagen kam uns ein Circular zu Gesicht, in welchem,
unter Angabe der leitenden Grundsätze, zur Subscription auf eine neue
in Hamburg erscheinende Auswandererzeitung, „ Hansa “ betitelt, aufge-
fordert wird. Wir entnehmen dem Programm die Versicherung, daß die
Verhältnisse aller überseeischen, zu der Einwanderung überhaupt geeigneten
Länder von einem unparteiischen Standpunkte beleuchtet und alle für die
deutsche Auswanderung wichtigen Fragen der Besprechung unterzogen
werden sollen, und wünschen nur, daß diese Besprechung nicht im allzu
schroff hamburgischen Jnteresse erfolgen möge. Dieser Wunsch soll nicht
die mindeste Gehässigkeit unsererseits ausdrücken; er wird aber hervor-
gerufen durch folgende Stelle des Programms: „Die Begründung eines
solchen Organs wird nicht allein durch die große Wichtigkeit, welche
die Auswanderung unmittelbar für Handei und Schifffahrt, sowie mittel-
bar für das allgemeine Wohl dieser Stadt hat, sondern auch
dadurch unabweisbar nothwendig,
daß Bremens Sonder-
interessen
in der seit Anfang dieses Jahres daselbst erscheinenden
Deutschen Auswandererzeitung “ selbstverständlich vorzugs-
weise vertreten werden.“ Wir bedauern aufrichtig, den Geist der Zwie-
tracht, des Mißtrauens, der Eifersucht, der diese Worte diktirt, und der
leider so manchmal schon ein gemeinsames Auftreten der beiden Schwester-
städte erschwert und gehindert hat. Eben so entschieden, wie wir gegen
die Richtigkeit jener uns betreffenden Behauptung protestiren müssen, eben
so wenig werden wir uns durch dieselbe bestimmen lassen, von der bisher
verfolgten Bahn abzuweichen. Die Richtschnur unserer Bahn ist aber das
Jnteresse des deutschen Auswanderers und die feste Ueberzeugung, daß
die deutschen Häfen, Bremen und Hamburg, für seine Einschiffung die
geeignetsten sind. Nicht also ein Bremisches, nicht einmal ein Bremi-
sches und Hamburgisches Jnteresse, sondern das Jnteresse der deutschen
Auswanderung
leitet unsere Feder. Wo ist der Artikel, der Satz,
das Wort in den bisher erschienenen Nummern der „deutschen Auswan-
derer=Zeitung “, der auf die direkte Beförderung über Hamburg einen
gehässigen Schein würfe, der nicht die Vorzüge beider Seestädte der
strengsten Wahrheit gemäß schilderte? Unrichtigkeiten und Uebertreibun-
gen werden wir, wo wir sie finden, entgegentreten; wenn aber die
Bremischen Einrichtungen mehr besprochen wurden, so liegt das eines-
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das ja auch mehrere nur ihm eigenthümliche Anstalten für Auswanderer
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wesen in's Leben traten, anderntheils fällt die Schuld davon allein
auf diejenigen, die wir um genaue und fortlaufende Auskunft über die
Hamburgischen Verhältnisse ersucht, die uns aber schon seit länger als einem
Monat gänzlich im Stiche gelassen haben, wir meinen namentlich den
Hamburgischen „Verein zum Schutze von Auswanderern.“ Keine der uns
aus dieser, von uns als ehrenwerth betrachteten Quelle gewordenen
Andeutungen und Mittheilungen ist unberücksichtigt geblieben, und daher
schmerzt es uns in der That, daß gerade dieser Verein, der sich an die
Spitze der neuen Zeitung gestellt hat, mit Verdächtigungen gegen uns
beginnt. Wenn aber nur deshalb, weil unser Blatt in Bremen erscheint,
als „selbstverständlich“ angenommen wird, daß das Bremische Jnteresse
vorzugsweise darin berücksichtigt werde, so müssen wir darin gerade ein
Zeichen erblicken, daß der vorhinberührte alte Geist der Mißgunst und der
Zwietracht in Hamburg noch nicht erloschen ist. Möge er doch im wohlver-
standenen deutschen Jnteresse endlich verbannt werden! Möge die „Hansa“
gleich uns, ihre Ehre darin suchen, nicht ein particularistisches, sondern ein
gemeinsames Jnteresse zu verfechten! Dann wird ihr Erscheinen nicht bloß
für Hamburgs Bürger, sondern für das gesammte Deutschland von wahr-
haftem Nutzen sein, dann werden wir mit Freude in ihr einen Bundes-
genossen begrüßen zur gemeinschaftlichen Bekämpfung der ausländischen
und der deutschen Auswanderung schädlichen Elemente.

Auswanderung über Bremen.

Bremen, 8. März. Bis heute sind in diesem Jahre von Bremen
mit Passagieren expedirt:

NachNewyork15Schiffemitca.2145Passagieren,
Neworleans3850
Baltimore3776
Jm Ganzen21Schiffemitca.3771Passagiere.

Außerdem liegen noch mehrere Schiffe mit Passagieren nach den Ver-
einigten Staaten segelfertig.

Reise auf dem St. Juanflusse.
( Fortsetzung. )

Hr. W., ein Agent der Canalcompagnie, ist mit einer Anzahl Jndianer
beschäftigt, einen Landungsplatz für das Dampfboot zu bauen. Er klagte sehr
über die Schwierigkeit, die Jndianer zu guten Arbeitern zu machen. Mit
Ausnahme einiger Aexte, die von der Compagnie geliefert wurden, bedienen
sie sich lediglich der Macheta. Dies ist ein Messer, welches, je nach der
[Ende Spaltensatz]

* ) Sobald das neue Lokal gewählt ist, wird nach einem in Nr. 7 abgedruckten
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gemacht werden.     D. Red.
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[79/0003] 79 Von den 16,836 Einwanderern waren 10,236 Einwanderer im Jahre 1851 hier angekommen, 3,514 „ „ „ 1850 „ „ 1,486 „ „ „ 1849 „ „ 900 „ „ „ 1848 „ „ 700 „ „ „ 1847 „ „ ––––– 16,836 Einwanderer. Die Ueberfüllung aller Emigrantenanstalten in dem gegenwärtigen sehr harten Winter ist unglaublich und in ihren Folgen traurig. Schiffs- fieber zeigt sich in mehreren Emigrantenzufluchtshäusern. Das ärztliche System auf Wards=Jsland bleibt dasselbe, d. h. ein unpassendes, jedenfalls gefährliches. Die Deutschen sind dabei, wie immer, unterdrückt, haben sich dies aber lediglich selbst zuzuschreiben. Sie könnten sich politisch geltend machen, wenn sie nur die geringste Anlage zur Einigkeit zeigten; dazu ist aber keine Aussicht vorhanden, und so bleiben sie mit Recht unten. Die „deutsche Gesellschaft“ hat in diesem Winter gleichfalls ihr Mög- lichstes gethan, und wenn ihre Wirksamkeit nicht so systematisch von allen Deuen gehemmt würde, welchen ein anständiges und selbstständiges Wirken zum Besten der Menschheit immer ein Dorn im Auge ist, so würde sie noch viel mehr haben thun können. Jhre Ausgaben in den drei letzten Jahren waren Jm Winter 1849/50: November $ 191 6 c. in 191 Fällen, December „ 643 89 „ „ 585 „ Januar „ 830 81 „ „ 827 –––––––––––––––––––– $ 1668 76 c. in 1603 Fällen. Jm Winter 1850/51: November $ 300 – c. in 242 Fällen, December „ 34445 1 / 2 „ „ 264 „ Januar „ 687 85 „ „ 1084 „ –––––––––––––––––––– $ 133230 1 / 2 c in 1590 Fällen, Jm Winter 1851/52: November $ 54728 1 / 2 c. in 467 Fällen, December „ 845 30 „ „ 843 „ Januar „ 1611 30 „ „ 1418 „ –––––––––––––––––––– $ 300388 1 / 2 c. in 2728 Fällen. Wenn nun die Gesellschaft in ihren Mitteln nicht zunimmt, die An- sprüche an ihre Mildthätigkeit aber sich gegen 1850 verdoppelt haben, so läßt sich abnehmen, daß nur die dringendsten Fälle Berücksichtigung finden können. Für Medicin wurden übrigens im letzten Jahre 1850/51 außer- dem über 550 $ ausgegeben und die Aerzte der Gesellschaft sind fortwäh- rend beschäftigt gewesen, armen Kranken beizustehen. Die Gesellschaft wird vom nächsten 1. Mai ab ihr bis- heriges Lokal verlassen * ) . Für diese elende enge Hütte, wo kaum zwanzig Menschen in der Office stehen können, zahlte sie ___700 $ und die Taxen per Jahr ( also über $ 750 ) . Was sie für's Lokal verwenden muß, geht natürlich an Unterstützungsausgaben ab, und da die Miethen bei uns jährlich im Preise steigen, so wird die Ausgabe für das nächste Miethjahr sich gewiß auch erhöhen. Die Schweizer Gesellschaft wird von den verschiedenen Cantonen der Schweiz unterstützt. Wäre es denn nicht möglich, daß von Deutschland aus – sei es nun von den Regierungen oder von Gesellschaften – der „deutschen Gesellschaft“ wenigstens ein geeignetes Lokal gehalten würde, so daß sie ihre Mittel ganz auf den Zweck der Unterstützung beschränken kann? Dies würde freilich eine- Ausgabe von circa 1500 $ per Jahr sein; allein sie würde den Aus- wanderern einen wahren Vortheil bringen. Beiträge der Schweizer Regierungen zur Unterstützung von Schweizern in Newyork. Ein von dem Präsidenten, Herrn Gerber und dem Rechnungsführer, Herrn Weber, unterzeichneter Bericht der in Newyork bestehenden Schweizer Wohlthätigkeitsgesellschaft giebt folgendes Verzeichniß der 1851 von der Schweiz aus geleisteten Regierungsunterstützungen: Die Bundesregierung gab......... $ 268 05 C. Die Cantonalregierungen zusammen...... „ 344 78 „ ––––– Summa $ 612 83 C. Davon Zürich $ 19 60 c. „ Bern „ 57 70 „ „ Lucern „ 9 52 „ „ Schwyz „ 7 62 „ „ Glarus „ 18 80_ „ „ Freiburg „ 15 24 „ „ Solothurn „ 19 05 „ „ Basel ( Stadt ) „ 40 00 „ „ Basel ( Landschaft ) „ 13 00 „ „ Schaffhausen „ 20 00 „ „ Appenzell ( a. Rh. ) „ 9 33 „ „ Graubünden „ 28 57 „ „ Aargau „ 19 05 „ „ Thurgau „ 19 05 „ „ Waadt „ 28 60 „ „ Genf „ 19 60 „ $ 344 78 c. Einzelne Schweizer geben außerdem einen Gesammtbeitrag von $ 129 51 c., so daß also Alles im Allem $ 742 34 c. von der Schweiz aus an Geldunterstützungen für Schweizer im Jahre 1851 nach Newyork floß. Dieses Beispiel ist gewiß für das größere Deutschland nachahmungswerth. Eine neue Auswandererzeitung. Vor ein paar Tagen kam uns ein Circular zu Gesicht, in welchem, unter Angabe der leitenden Grundsätze, zur Subscription auf eine neue in Hamburg erscheinende Auswandererzeitung, „ Hansa “ betitelt, aufge- fordert wird. Wir entnehmen dem Programm die Versicherung, daß die Verhältnisse aller überseeischen, zu der Einwanderung überhaupt geeigneten Länder von einem unparteiischen Standpunkte beleuchtet und alle für die deutsche Auswanderung wichtigen Fragen der Besprechung unterzogen werden sollen, und wünschen nur, daß diese Besprechung nicht im allzu schroff hamburgischen Jnteresse erfolgen möge. Dieser Wunsch soll nicht die mindeste Gehässigkeit unsererseits ausdrücken; er wird aber hervor- gerufen durch folgende Stelle des Programms: „Die Begründung eines solchen Organs wird nicht allein durch die große Wichtigkeit, welche die Auswanderung unmittelbar für Handei und Schifffahrt, sowie mittel- bar für das allgemeine Wohl dieser Stadt hat, sondern auch dadurch unabweisbar nothwendig, daß Bremens Sonder- interessen in der seit Anfang dieses Jahres daselbst erscheinenden „ Deutschen Auswandererzeitung “ selbstverständlich vorzugs- weise vertreten werden.“ Wir bedauern aufrichtig, den Geist der Zwie- tracht, des Mißtrauens, der Eifersucht, der diese Worte diktirt, und der leider so manchmal schon ein gemeinsames Auftreten der beiden Schwester- städte erschwert und gehindert hat. Eben so entschieden, wie wir gegen die Richtigkeit jener uns betreffenden Behauptung protestiren müssen, eben so wenig werden wir uns durch dieselbe bestimmen lassen, von der bisher verfolgten Bahn abzuweichen. Die Richtschnur unserer Bahn ist aber das Jnteresse des deutschen Auswanderers und die feste Ueberzeugung, daß die deutschen Häfen, Bremen und Hamburg, für seine Einschiffung die geeignetsten sind. Nicht also ein Bremisches, nicht einmal ein Bremi- sches und Hamburgisches Jnteresse, sondern das Jnteresse der deutschen Auswanderung leitet unsere Feder. Wo ist der Artikel, der Satz, das Wort in den bisher erschienenen Nummern der „deutschen Auswan- derer=Zeitung “, der auf die direkte Beförderung über Hamburg einen gehässigen Schein würfe, der nicht die Vorzüge beider Seestädte der strengsten Wahrheit gemäß schilderte? Unrichtigkeiten und Uebertreibun- gen werden wir, wo wir sie finden, entgegentreten; wenn aber die Bremischen Einrichtungen mehr besprochen wurden, so liegt das eines- theils wohl darin, daß in den verflossenen Monaten gerade in Bremen, das ja auch mehrere nur ihm eigenthümliche Anstalten für Auswanderer besitzt, wiederum einige neue Verbesserungen in dem Auswanderungs- wesen in's Leben traten, anderntheils fällt die Schuld davon allein auf diejenigen, die wir um genaue und fortlaufende Auskunft über die Hamburgischen Verhältnisse ersucht, die uns aber schon seit länger als einem Monat gänzlich im Stiche gelassen haben, wir meinen namentlich den Hamburgischen „Verein zum Schutze von Auswanderern.“ Keine der uns aus dieser, von uns als ehrenwerth betrachteten Quelle gewordenen Andeutungen und Mittheilungen ist unberücksichtigt geblieben, und daher schmerzt es uns in der That, daß gerade dieser Verein, der sich an die Spitze der neuen Zeitung gestellt hat, mit Verdächtigungen gegen uns beginnt. Wenn aber nur deshalb, weil unser Blatt in Bremen erscheint, als „selbstverständlich“ angenommen wird, daß das Bremische Jnteresse vorzugsweise darin berücksichtigt werde, so müssen wir darin gerade ein Zeichen erblicken, daß der vorhinberührte alte Geist der Mißgunst und der Zwietracht in Hamburg noch nicht erloschen ist. Möge er doch im wohlver- standenen deutschen Jnteresse endlich verbannt werden! Möge die „Hansa“ gleich uns, ihre Ehre darin suchen, nicht ein particularistisches, sondern ein gemeinsames Jnteresse zu verfechten! Dann wird ihr Erscheinen nicht bloß für Hamburgs Bürger, sondern für das gesammte Deutschland von wahr- haftem Nutzen sein, dann werden wir mit Freude in ihr einen Bundes- genossen begrüßen zur gemeinschaftlichen Bekämpfung der ausländischen und der deutschen Auswanderung schädlichen Elemente. Auswanderung über Bremen. Bremen, 8. März. Bis heute sind in diesem Jahre von Bremen mit Passagieren expedirt: Nach Newyork 15 Schiffe mit ca. 2145 Passagieren, „ Neworleans 3 „ „ „ 850 „ „ Baltimore 3 „ „ „ 776 „ Jm Ganzen 21 Schiffe mit ca. 3771 Passagiere. Außerdem liegen noch mehrere Schiffe mit Passagieren nach den Ver- einigten Staaten segelfertig. Reise auf dem St. Juanflusse. ( Fortsetzung. ) Hr. W., ein Agent der Canalcompagnie, ist mit einer Anzahl Jndianer beschäftigt, einen Landungsplatz für das Dampfboot zu bauen. Er klagte sehr über die Schwierigkeit, die Jndianer zu guten Arbeitern zu machen. Mit Ausnahme einiger Aexte, die von der Compagnie geliefert wurden, bedienen sie sich lediglich der Macheta. Dies ist ein Messer, welches, je nach der * ) Sobald das neue Lokal gewählt ist, wird nach einem in Nr. 7 abgedruckten Briefe des Agenten die Adresse in den öffentlichen Blättern genügend bekannt gemacht werden. D. Red.

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Zitationshilfe: Deutsche Auswanderer-Zeitung. Nr. 20. Bremen, 9. März 1852, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_auswandererzeitung020_1852/3>, abgerufen am 21.11.2024.