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Deutsche Auswanderer-Zeitung. Nr. 17. Bremen, 27. Februar 1852.

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Die Auswanderer=Zeitung
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Bremen: die Expedition
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Deutsche Auswanderer=Zeitung.


Nro 17.     Bremen, 27. Februar    1852.

Allen nach Newyork, Neworleans, Baltimore, Philadelphia und St. Louis Auswandernden wird der unentgeldlich
ertheilte zuverlässige Rath der Agenten der "deutschen Gesellschaften" anempfohlen; dagegen wird vor Privatagenten dringend gewarnt.



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Jnhalt:

Die Kolonie Süd=Australien. ( Fortsetzung. ) - Brief aus Brooklyn bei
Newyork. - Die Newyork=Erie=Eisenbahn. - Fleischzwieback. - Amerika-
nische Post. - Erfrorene Emigranten in den Vereinigten Staaten. - Zeitungs-
schau. - Seeberichte. - Anzeigen.



Die Kolonie Süd=Australien. * )
( Fortsetzung. )

Wie die einheimische Pflanzenwelt, so ist auch das vierfüßige Thier-
reich
jenes Landes ein Bild der Einförmigkeit. Am zahlreichsten sind die
Beutelthiere; das größte derselben, das Känguruh, verschwindet aber rasch,
wo Ansiedlungen entstehen. Ebenso auch der Dingon oder wilde Hund,
der dem Geflügel und den Schafheerden gefährlich ist, und nicht minder
der Emu oder australische Strauß. Mit den Schrecknissen der Löwen=,
Tiger= oder Bärenhöhlen fehlt den süd=australischen Gehölzen zugleich die
Poesie des unzugänglichen und geheimnißvollen Dickichts. Vögel, Fische
und Schalthiere, unter ihnen Austern und Hummer, sind in großer Menge
vorhanden, so auch Reptilien und namentlich Eidechsen, während die Gefahr
vor giftigen Schlangen gering ist. Die Ebenen sind im Sommer von
unzähligen kleinen Grashüpfern überschwemmt, die den Kartoffeln, dem
Kohl und anderen Gartenfrüchten großen Schaden thun; das Gebirgsland
bleibt mehr von ihnen verschont. Die Moskito's in der Nähe der Küsten
und die kleinen Fliegen im Jnnern bilden eine entsetzliche Plage.

Dagegen gedeihen von den eingeführten Hausthieren Pferde,
Rindvieh
und Schafe vortrefflich. Ersterer gab es Ende 1849 etwa
6000 Stück, durchgängig von kräftigem Schlage. Ein gewöhnlicher Reit-
klepper wird mit 5 - 15 £, ein gutes Arbeitspferd aber mit 20 - 40 £
bezahlt. Das Rindvieh hatte sich bis zu dem nämlichen Zeitpunkt auf
etwa 100,000, die Schafe auf1 1 / 2 Millionen Stück vermehrt. So beträcht-
lich diese Zahl, mit der der Ansiedler verglichen, auch ist, so bleibt sie doch
noch weit hinter dem Verhältnisse in Neu=Südwales und Port Philipp,
den eigentlichen Wolleerzeugungsländern Australiens, zurück; den Grund
davon findet der Bericht in der größern Güte des Bodens, der seine
Bewohner mehr zum Ackerbau greifen läßt.

An Metallen hat man bis jetzt wenig Silber, in einzelnen Flüssen
Gold, Eisen allerdings in großen Massen, das aber der mangelnden Stein-
kohlen wegen bis jetzt werthlos ist, ferner Blei und einen ungeheuren
Reichthum an Kupfer entdeckt. Die größte und bekannteste der Kupfer-
minen ist die Burra=Burramine, 100 engl. Meilen von Adelaide und
25 engl. Meilen von der nördlichen Spitze des St. Vincentgolfs entfernt, wo
gegenwärtig zur billigeren Transportirung des Erzes ein neuer Hafen, Port

[Spaltenumbruch] Henry, angelegt wird. Seit Eröffnung derselben im September 1845
mittelst eines Anlagekapitals von nur 12,320 £ sind den Actionären der
"South=Australian=Mining=Association" 2000 Procent Dividende, oder
100 £ pro Actie von 5 £ ausbezahlt worden, seit den letzten sechs Quar-
talen regelmäßig alle 3 Monate 200 Procent Dividende, obwohl die
Gesellschaft im letzten Jahre für mehr als 15,000 £ Land gekauft und
eine neue Mine mit gleichfalls günstigen Aussichten eröffnet hat, die
Karkuttomine. Jn den ersten 5 Jahren wurden im Ganzen 56,428
Tonnen Erz gewonnen und davon etwa 31,000 Tonnen aus der Kolonie
ausgeführt. Unmittelbar in der Mine beschäftigte die Gesellschaft im
letzten Jahre 1003 Arbeiter, außerdem in den Schmelzwerken einige hun-
dert andere, sämmtlich mit ihren Familien die bereits 4000 Einwohner
übersteigende Bevölkerung der Stadt Kooringa bildend. Die nächste
Umgebung des Ortes ist unfruchtbar; daher giebt neben dem Transport
des Erzes noch der von Lebensmitteln dorthin Hunderten ihre Nahrung.
Von den andren in der ganzen Kolonie zerstreut liegenden Minen sind
die bedeutendsten die Reedy=, Breek- und die Kapnudamine. Der
wöchentliche Lohn der Bergleute wechselt von1 1 / 4 bis1 3 / 4 £, also
8 bis 12 preuß. Thalern, wogegen der kostspielige Transport den Preis
eines großen Theils der Lebensbedürfnisse auch ziemlich hoch stellt.


Der ganze Handel Süd=Australiens concentrirt sich in der Haupt-
stadt
und ihrem Hafenort, die sich in raschem Verhältnisse vergrößern
und zusammen bereits nahe an 20,000 Bewohner zählen. Jhre Lage ist
aber keine sehr günstige, da der Eingang in den Hafen durch eine zur Zeit
der Fluth nur 16 Fuß unter dem Meeresspiegel liegende Sandbank
gesperrt, der Verkehr mit dem Jnnern aber durchaus auf Landtransport
beschränkt ist. Man geht damit um, die gerade vor dem Hafen gelegene
Halbinsel " Le Fevres Peninsula ", die 1 engl. Meile breit ist, zu durch-
stechen, um den erstgenannten Uebelstand zu beseitigen. Die Anlage einer
Eisenbahn von dem Hafen nach der Stadt ist einstweilen an der Uneinig-
keit der dazu gebildeten Gesellschaft und an dem Mangel an Unterstützung
seitens des Gouvernements gescheitert. Daß der Charakter des dortigen
Handels ein unsicherer und großen Schwankungen ausgesetzt ist, begreift
sich bei der Abgelegenheit des Landes leicht. Die gleichzeitige Ankunft
mehrerer etwa mit demselben Artikel beladener Schiffe läßt oft den Preis
desselben von einer schwindelnden Höhe auf fast Null heruntersinken; der
häufigen Entblößung des Marktes von baarem Gelde wird gegenwärtig
durch die Operation dreier sicherer Banken abgeholfen. Erst ein regel-
mäßiger und zahlreicher
Dampfschiffsverkehr wird hierin eine Aende-
rung bewirken können. Das Exportgeschäft befindet sich weniger in der
Hand von Einzelnen als von Gesellschaften, was den Operationen natürlich
größere Kraft verleiht. Die Fabrikation ist bis jetzt nur durch zahl-
reiche Dampfmühlen, durch Brauereien, Gerbereien, Leim= und Stärkefabriken,
Schnupf= und Rauchtabacksfabriken, Hutfabriken, Wagenfabriken, durch
Eisengießereien und Schmelzwerke vertreten. Die Erlaubniß zur Brannt-
[Ende Spaltensatz]

* ) Jn dem vorigen Artikel hat sich ein unscheinbarer, aber sinnentstellender
Druckfehler eingeschlichen. Der höchsten Spitze des süd=australischen Gebirgszugs
ist dort nämlich die Höhe von 8000 Fuß, statt nur 3000 gegeben worden. Der
größte Theil der Kette besteht nur aus Hügeln von der Höhe einiger hundert Fuß.
* ) Jn dem vorigen Artikel hat sich ein unscheinbarer, aber sinnentstellender
Druckfehler eingeschlichen. Der höchsten Spitze des süd=australischen Gebirgszugs
ist dort nämlich die Höhe von 8000 Fuß, statt nur 3000 gegeben worden. Der
größte Theil der Kette besteht nur aus Hügeln von der Höhe einiger hundert Fuß.
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Newyork. – Die Newyork=Erie=Eisenbahn. – Fleischzwieback. – Amerika-
nische Post. – Erfrorene Emigranten in den Vereinigten Staaten. – Zeitungs-
schau. – Seeberichte. – Anzeigen.



Die Kolonie Süd=Australien. * )
( Fortsetzung. )

Wie die einheimische Pflanzenwelt, so ist auch das vierfüßige Thier-
reich
jenes Landes ein Bild der Einförmigkeit. Am zahlreichsten sind die
Beutelthiere; das größte derselben, das Känguruh, verschwindet aber rasch,
wo Ansiedlungen entstehen. Ebenso auch der Dingon oder wilde Hund,
der dem Geflügel und den Schafheerden gefährlich ist, und nicht minder
der Emu oder australische Strauß. Mit den Schrecknissen der Löwen=,
Tiger= oder Bärenhöhlen fehlt den süd=australischen Gehölzen zugleich die
Poesie des unzugänglichen und geheimnißvollen Dickichts. Vögel, Fische
und Schalthiere, unter ihnen Austern und Hummer, sind in großer Menge
vorhanden, so auch Reptilien und namentlich Eidechsen, während die Gefahr
vor giftigen Schlangen gering ist. Die Ebenen sind im Sommer von
unzähligen kleinen Grashüpfern überschwemmt, die den Kartoffeln, dem
Kohl und anderen Gartenfrüchten großen Schaden thun; das Gebirgsland
bleibt mehr von ihnen verschont. Die Moskito's in der Nähe der Küsten
und die kleinen Fliegen im Jnnern bilden eine entsetzliche Plage.

Dagegen gedeihen von den eingeführten Hausthieren Pferde,
Rindvieh
und Schafe vortrefflich. Ersterer gab es Ende 1849 etwa
6000 Stück, durchgängig von kräftigem Schlage. Ein gewöhnlicher Reit-
klepper wird mit 5 – 15 £, ein gutes Arbeitspferd aber mit 20 – 40 £
bezahlt. Das Rindvieh hatte sich bis zu dem nämlichen Zeitpunkt auf
etwa 100,000, die Schafe auf1 1 / 2 Millionen Stück vermehrt. So beträcht-
lich diese Zahl, mit der der Ansiedler verglichen, auch ist, so bleibt sie doch
noch weit hinter dem Verhältnisse in Neu=Südwales und Port Philipp,
den eigentlichen Wolleerzeugungsländern Australiens, zurück; den Grund
davon findet der Bericht in der größern Güte des Bodens, der seine
Bewohner mehr zum Ackerbau greifen läßt.

An Metallen hat man bis jetzt wenig Silber, in einzelnen Flüssen
Gold, Eisen allerdings in großen Massen, das aber der mangelnden Stein-
kohlen wegen bis jetzt werthlos ist, ferner Blei und einen ungeheuren
Reichthum an Kupfer entdeckt. Die größte und bekannteste der Kupfer-
minen ist die Burra=Burramine, 100 engl. Meilen von Adelaide und
25 engl. Meilen von der nördlichen Spitze des St. Vincentgolfs entfernt, wo
gegenwärtig zur billigeren Transportirung des Erzes ein neuer Hafen, Port

[Spaltenumbruch] Henry, angelegt wird. Seit Eröffnung derselben im September 1845
mittelst eines Anlagekapitals von nur 12,320 £ sind den Actionären der
„South=Australian=Mining=Association“ 2000 Procent Dividende, oder
100 £ pro Actie von 5 £ ausbezahlt worden, seit den letzten sechs Quar-
talen regelmäßig alle 3 Monate 200 Procent Dividende, obwohl die
Gesellschaft im letzten Jahre für mehr als 15,000 £ Land gekauft und
eine neue Mine mit gleichfalls günstigen Aussichten eröffnet hat, die
Karkuttomine. Jn den ersten 5 Jahren wurden im Ganzen 56,428
Tonnen Erz gewonnen und davon etwa 31,000 Tonnen aus der Kolonie
ausgeführt. Unmittelbar in der Mine beschäftigte die Gesellschaft im
letzten Jahre 1003 Arbeiter, außerdem in den Schmelzwerken einige hun-
dert andere, sämmtlich mit ihren Familien die bereits 4000 Einwohner
übersteigende Bevölkerung der Stadt Kooringa bildend. Die nächste
Umgebung des Ortes ist unfruchtbar; daher giebt neben dem Transport
des Erzes noch der von Lebensmitteln dorthin Hunderten ihre Nahrung.
Von den andren in der ganzen Kolonie zerstreut liegenden Minen sind
die bedeutendsten die Reedy=, Breek- und die Kapnudamine. Der
wöchentliche Lohn der Bergleute wechselt von1 1 / 4 bis1 3 / 4 £, also
8 bis 12 preuß. Thalern, wogegen der kostspielige Transport den Preis
eines großen Theils der Lebensbedürfnisse auch ziemlich hoch stellt.


Der ganze Handel Süd=Australiens concentrirt sich in der Haupt-
stadt
und ihrem Hafenort, die sich in raschem Verhältnisse vergrößern
und zusammen bereits nahe an 20,000 Bewohner zählen. Jhre Lage ist
aber keine sehr günstige, da der Eingang in den Hafen durch eine zur Zeit
der Fluth nur 16 Fuß unter dem Meeresspiegel liegende Sandbank
gesperrt, der Verkehr mit dem Jnnern aber durchaus auf Landtransport
beschränkt ist. Man geht damit um, die gerade vor dem Hafen gelegene
Halbinsel „ Le Fêvres Peninsula “, die 1 engl. Meile breit ist, zu durch-
stechen, um den erstgenannten Uebelstand zu beseitigen. Die Anlage einer
Eisenbahn von dem Hafen nach der Stadt ist einstweilen an der Uneinig-
keit der dazu gebildeten Gesellschaft und an dem Mangel an Unterstützung
seitens des Gouvernements gescheitert. Daß der Charakter des dortigen
Handels ein unsicherer und großen Schwankungen ausgesetzt ist, begreift
sich bei der Abgelegenheit des Landes leicht. Die gleichzeitige Ankunft
mehrerer etwa mit demselben Artikel beladener Schiffe läßt oft den Preis
desselben von einer schwindelnden Höhe auf fast Null heruntersinken; der
häufigen Entblößung des Marktes von baarem Gelde wird gegenwärtig
durch die Operation dreier sicherer Banken abgeholfen. Erst ein regel-
mäßiger und zahlreicher
Dampfschiffsverkehr wird hierin eine Aende-
rung bewirken können. Das Exportgeschäft befindet sich weniger in der
Hand von Einzelnen als von Gesellschaften, was den Operationen natürlich
größere Kraft verleiht. Die Fabrikation ist bis jetzt nur durch zahl-
reiche Dampfmühlen, durch Brauereien, Gerbereien, Leim= und Stärkefabriken,
Schnupf= und Rauchtabacksfabriken, Hutfabriken, Wagenfabriken, durch
Eisengießereien und Schmelzwerke vertreten. Die Erlaubniß zur Brannt-
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* ) Jn dem vorigen Artikel hat sich ein unscheinbarer, aber sinnentstellender
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ist dort nämlich die Höhe von 8000 Fuß, statt nur 3000 gegeben worden. Der
größte Theil der Kette besteht nur aus Hügeln von der Höhe einiger hundert Fuß.
* ) Jn dem vorigen Artikel hat sich ein unscheinbarer, aber sinnentstellender
Druckfehler eingeschlichen. Der höchsten Spitze des süd=australischen Gebirgszugs
ist dort nämlich die Höhe von 8000 Fuß, statt nur 3000 gegeben worden. Der
größte Theil der Kette besteht nur aus Hügeln von der Höhe einiger hundert Fuß.
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[[65]/0001] Die Auswanderer=Zeitung erscheint wöchentlich zweimal. Abonnementspreis vierteljährig: in Bremen: 36 Gold, außerhalb „18 3 / 4 Sgr. oder 1. 6 rh. [Abbildung] Bestellungen für Auswärts nehmen alle löbl. Buchhandlungen und Postämter entgegen; für Bremen: die Expedition Pelzerstraste N ° 9. Jnsertionsgebühr: für den Raum einer dreimal gespaltenen Petitzeile1 1 / 2 Sgr. Deutsche Auswanderer=Zeitung. Nro 17. Bremen, 27. Februar 1852. ☞ Allen nach Newyork, Neworleans, Baltimore, Philadelphia und St. Louis Auswandernden wird der unentgeldlich ertheilte zuverlässige Rath der Agenten der „deutschen Gesellschaften“ anempfohlen; dagegen wird vor Privatagenten dringend gewarnt. Jnhalt: Die Kolonie Süd=Australien. ( Fortsetzung. ) – Brief aus Brooklyn bei Newyork. – Die Newyork=Erie=Eisenbahn. – Fleischzwieback. – Amerika- nische Post. – Erfrorene Emigranten in den Vereinigten Staaten. – Zeitungs- schau. – Seeberichte. – Anzeigen. Die Kolonie Süd=Australien. * ) ( Fortsetzung. ) Wie die einheimische Pflanzenwelt, so ist auch das vierfüßige Thier- reich jenes Landes ein Bild der Einförmigkeit. Am zahlreichsten sind die Beutelthiere; das größte derselben, das Känguruh, verschwindet aber rasch, wo Ansiedlungen entstehen. Ebenso auch der Dingon oder wilde Hund, der dem Geflügel und den Schafheerden gefährlich ist, und nicht minder der Emu oder australische Strauß. Mit den Schrecknissen der Löwen=, Tiger= oder Bärenhöhlen fehlt den süd=australischen Gehölzen zugleich die Poesie des unzugänglichen und geheimnißvollen Dickichts. Vögel, Fische und Schalthiere, unter ihnen Austern und Hummer, sind in großer Menge vorhanden, so auch Reptilien und namentlich Eidechsen, während die Gefahr vor giftigen Schlangen gering ist. Die Ebenen sind im Sommer von unzähligen kleinen Grashüpfern überschwemmt, die den Kartoffeln, dem Kohl und anderen Gartenfrüchten großen Schaden thun; das Gebirgsland bleibt mehr von ihnen verschont. Die Moskito's in der Nähe der Küsten und die kleinen Fliegen im Jnnern bilden eine entsetzliche Plage. Dagegen gedeihen von den eingeführten Hausthieren Pferde, Rindvieh und Schafe vortrefflich. Ersterer gab es Ende 1849 etwa 6000 Stück, durchgängig von kräftigem Schlage. Ein gewöhnlicher Reit- klepper wird mit 5 – 15 £, ein gutes Arbeitspferd aber mit 20 – 40 £ bezahlt. Das Rindvieh hatte sich bis zu dem nämlichen Zeitpunkt auf etwa 100,000, die Schafe auf1 1 / 2 Millionen Stück vermehrt. So beträcht- lich diese Zahl, mit der der Ansiedler verglichen, auch ist, so bleibt sie doch noch weit hinter dem Verhältnisse in Neu=Südwales und Port Philipp, den eigentlichen Wolleerzeugungsländern Australiens, zurück; den Grund davon findet der Bericht in der größern Güte des Bodens, der seine Bewohner mehr zum Ackerbau greifen läßt. An Metallen hat man bis jetzt wenig Silber, in einzelnen Flüssen Gold, Eisen allerdings in großen Massen, das aber der mangelnden Stein- kohlen wegen bis jetzt werthlos ist, ferner Blei und einen ungeheuren Reichthum an Kupfer entdeckt. Die größte und bekannteste der Kupfer- minen ist die Burra=Burramine, 100 engl. Meilen von Adelaide und 25 engl. Meilen von der nördlichen Spitze des St. Vincentgolfs entfernt, wo gegenwärtig zur billigeren Transportirung des Erzes ein neuer Hafen, Port Henry, angelegt wird. Seit Eröffnung derselben im September 1845 mittelst eines Anlagekapitals von nur 12,320 £ sind den Actionären der „South=Australian=Mining=Association“ 2000 Procent Dividende, oder 100 £ pro Actie von 5 £ ausbezahlt worden, seit den letzten sechs Quar- talen regelmäßig alle 3 Monate 200 Procent Dividende, obwohl die Gesellschaft im letzten Jahre für mehr als 15,000 £ Land gekauft und eine neue Mine mit gleichfalls günstigen Aussichten eröffnet hat, die Karkuttomine. Jn den ersten 5 Jahren wurden im Ganzen 56,428 Tonnen Erz gewonnen und davon etwa 31,000 Tonnen aus der Kolonie ausgeführt. Unmittelbar in der Mine beschäftigte die Gesellschaft im letzten Jahre 1003 Arbeiter, außerdem in den Schmelzwerken einige hun- dert andere, sämmtlich mit ihren Familien die bereits 4000 Einwohner übersteigende Bevölkerung der Stadt Kooringa bildend. Die nächste Umgebung des Ortes ist unfruchtbar; daher giebt neben dem Transport des Erzes noch der von Lebensmitteln dorthin Hunderten ihre Nahrung. Von den andren in der ganzen Kolonie zerstreut liegenden Minen sind die bedeutendsten die Reedy=, Breek- und die Kapnudamine. Der wöchentliche Lohn der Bergleute wechselt von1 1 / 4 bis1 3 / 4 £, also 8 bis 12 preuß. Thalern, wogegen der kostspielige Transport den Preis eines großen Theils der Lebensbedürfnisse auch ziemlich hoch stellt. Der ganze Handel Süd=Australiens concentrirt sich in der Haupt- stadt und ihrem Hafenort, die sich in raschem Verhältnisse vergrößern und zusammen bereits nahe an 20,000 Bewohner zählen. Jhre Lage ist aber keine sehr günstige, da der Eingang in den Hafen durch eine zur Zeit der Fluth nur 16 Fuß unter dem Meeresspiegel liegende Sandbank gesperrt, der Verkehr mit dem Jnnern aber durchaus auf Landtransport beschränkt ist. Man geht damit um, die gerade vor dem Hafen gelegene Halbinsel „ Le Fêvres Peninsula “, die 1 engl. Meile breit ist, zu durch- stechen, um den erstgenannten Uebelstand zu beseitigen. Die Anlage einer Eisenbahn von dem Hafen nach der Stadt ist einstweilen an der Uneinig- keit der dazu gebildeten Gesellschaft und an dem Mangel an Unterstützung seitens des Gouvernements gescheitert. Daß der Charakter des dortigen Handels ein unsicherer und großen Schwankungen ausgesetzt ist, begreift sich bei der Abgelegenheit des Landes leicht. Die gleichzeitige Ankunft mehrerer etwa mit demselben Artikel beladener Schiffe läßt oft den Preis desselben von einer schwindelnden Höhe auf fast Null heruntersinken; der häufigen Entblößung des Marktes von baarem Gelde wird gegenwärtig durch die Operation dreier sicherer Banken abgeholfen. Erst ein regel- mäßiger und zahlreicher Dampfschiffsverkehr wird hierin eine Aende- rung bewirken können. Das Exportgeschäft befindet sich weniger in der Hand von Einzelnen als von Gesellschaften, was den Operationen natürlich größere Kraft verleiht. Die Fabrikation ist bis jetzt nur durch zahl- reiche Dampfmühlen, durch Brauereien, Gerbereien, Leim= und Stärkefabriken, Schnupf= und Rauchtabacksfabriken, Hutfabriken, Wagenfabriken, durch Eisengießereien und Schmelzwerke vertreten. Die Erlaubniß zur Brannt- * ) Jn dem vorigen Artikel hat sich ein unscheinbarer, aber sinnentstellender Druckfehler eingeschlichen. Der höchsten Spitze des süd=australischen Gebirgszugs ist dort nämlich die Höhe von 8000 Fuß, statt nur 3000 gegeben worden. Der größte Theil der Kette besteht nur aus Hügeln von der Höhe einiger hundert Fuß. * ) Jn dem vorigen Artikel hat sich ein unscheinbarer, aber sinnentstellender Druckfehler eingeschlichen. Der höchsten Spitze des süd=australischen Gebirgszugs ist dort nämlich die Höhe von 8000 Fuß, statt nur 3000 gegeben worden. Der größte Theil der Kette besteht nur aus Hügeln von der Höhe einiger hundert Fuß.

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Zitationshilfe: Deutsche Auswanderer-Zeitung. Nr. 17. Bremen, 27. Februar 1852, S. [65]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_auswandererzeitung017_1852/1>, abgerufen am 21.11.2024.