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Allgemeine Auswanderungs-Zeitung. Nr. 36. Rudolstadt, 7. Juni 1847.

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[Spaltenumbruch] Kenntnisse zu erwerben; den höheren Ständen öffneten Akademien
und Universitäten die tiefsten Blicke in das unermeßliche Reich
des Wissens und der Gelehrsamkeit, und so hatte sich über Deutsch-
land eine Volksbildung ausgebreitet, in welcher dasselbe von keinem
Lande übertroffen wird.

Alles aber, was derselben dienlich sein konnte, hatte sich
auch dargeboten; war es auf der einen Seite der gute, klare
Verstand -- nicht südlich sprudelnd und leicht, nicht nördlich kalt
und stumpf -- der den Deutschen beseelt; so traten auf der andern
der rege beste Wille und die trefflichsten Anleitungen der Landes-
regierungen befördernd und helfend entgegen und scheuten die Opfer
nicht, wohlwissend, daß Bildung und Einsicht die Erfüllung und
Erkennung der Pflichten gegen die Bande des Staats mit zur
Folge haben. Waren es ferner auf der einen Seite des Friedens
Segnungen, die sich wohlthätig über Deutschland breiteten; so
hatten auf der andern dieselben zum Gefolge einen Aufschwung
im Handel und in den Gewerben, in den Wissenschaften und in
den Erfindungen eine solche Höhe hervorgerufen, daß mit Leich-
tigkeit Presse und Dampf die Producte des Geistes verbreiteten,
und auf diese Weise sich Alles vereint, was dazu beitragen kann,
ein gesundes Wissen mit klarer Einsicht zu paaren, und so die
Volksbildung auf einen erhabenen Standpunkt zu bringen. Schrif-
ten und Abbildungen, die sonst nur einen mühsamen Weg in die
Studirstube einzelner Gelehrten fanden, oder in Prachtbänden
auf Landgütern und Schlössern unbenutzt in verschlossenen Glas-
schränken prangten, liest man jetzt in den Stuben der Handwerker
und in den Häusern der Bauern, und so wird, befördert durch
Wohlfeilheit und rasche Verbreitung, eine unendliche, eine namen-
lose Masse von Wissen über das Volk gebracht. Was ehemals
über Erfindungen und Entdeckungen, über Länder = und Völker-
kunde, über die Wunder tropischer Gegenden, in fabelhaften Sagen
und vergrößernden Erzählungen, sich meistens nur mündlich über-
trug und oft die irrigsten Vorstellungen verbreitete, ruht jetzt
durch Schnellpresse und Steindruck, in Schrift und Bild, in der
Hand des einfachsten Mannes und gibt ihm Kunde von dem-
jenigen, was er früher nicht einmal ahnete, wovon ihm jede
Vorstellung fehlte, und läßt ihn einen Blick dorthin werfen, wo
umrankt von Lignanen der Urwälder stolze Pracht des Bodens
Reinheit und Frische bewahrt haben, unter den kräftigsten Ein-
flüssen einer noch jugendlichen Riesennatur. Der einfache, deutsche
Landwirth liest, staunt, prüft und wiegt gedankenvoll das Haupt,
durchblitzt von aufdämmernden Lebensbildern einer sorgenfreiern
Zukunft!

Mit dem Pariser Frieden entfesselten sich die Meere. Der
vergebliche Kampf, den Frankreichs Kaiser mit Albion um die
Herrschaft der See geführt, war dadurch beendigt, und die Poly-
penarme, welche die britische Flotte um den Continent Curopas
schlang, zogen sich nach und nach zurück; der Nebelschleier lichtete
sich und jenseits des Oceans her strahlte das jungfräuliche Bild
Nordamerika's, umwallt von seinem sternenbesäeten Banner,
thronend auf Freiheit und Recht.

Während Deutschland in den Banden französischer Zwing-
herrschaft lag, war über Amerikas Norden im reinsten Glanze
die Morgenröthe einer schönen Zukunft aufgegangen, und staunend
sah das mittlere Europa diesen Phönix emporsteigen, von dessen
Dasein ihm die genaue Kunde gemangelt, indem jede Nachricht
seewärts abgehalten worden war durch die Continentalsperre. Daß
die Vereinigten Staaten mit Heldenmuth sich von England frei-
gefochten, daß in jugendlicher Entwicklung diese weiten, uner-
meßlichen Länder fröhlich aufgeblüht, dieses wußte man im deut-
schen Volke; daß aber mit wahrem Riesenschwunge dort Häfen,
Städte, Canäle, Chausseen, Landgüter und die Bodencultur einen
solchen außerordentlichen Schwung genommen, wovon die Welt-
[Spaltenumbruch] geschichte bisher kein Beispiel gezeigt; daß Amerikas Handel durch
alle Meere gehe, seine Flaggen an allen Küsten wehen, daß dort
keine Abgaben und Steuern den freien, innern Verkehr hemmen,
den Grund und Boden keine Lasten drücken und die Personen
selbst vom Schatze frei seien; daß der Millionair dort, gleich dem
Taglöhner, der reiche Kaufmann, wie der Farmer und Bieber-
fänger nur als Bürger, ohne Vorzug und Vorrecht, gelte: --
dieses Alles erfuhr man erst im deutschen Volke, als die Kriege
Europas im Jnnern beendigt waren, und die ersten Wünsche, die
ersten Blicke flogen nach dem Lande hinüber, wo Washington's
Muth für die Freiheit gekämpft, Franklin's Weisheit solche
befestigt hatte.

Die Auswanderungen, welche zwar in den beiden vorher-
gehenden Jahrhunderten schon begonnen hatten, nahmen von nun
an einen ganz andern Charakter an. Voll Hoffnung für eine
neue, bessere Zukunft steuerten die Deutschen durch das Nordmeer,
und den Canal, der Frankreich und England von einander trennt,
der unermeßliche atlantische Ocean ward durchsegelt, um jenseits
desselben das Land der aufblühenden Freiheit jubelnd zu begrüßen.
Mit Wehmuth sahen wir die ersten Auswanderer unserer Zeit
von dem deutschen, vaterländischen Boden scheiden und eine zweite
Heimath suchen, die gastlich die Arme ausbreitet, die Kommen-
den zu empfangen und dereinst reichlich zu ernähren. Man ahnte
nicht, welche große Zukunft für spätere Zeiten dahinter verborgen
liege!

Fassen wir die Auswanderungen selbst jetzt näher ins Auge,
so weit solche den germanischen Boden betreffen.

    ( Fortsetzung folgt. )

Brasilien.

Die Augsburger Allgemeine Zeitung bringt folgende Nachrichten
d. d. Rio de Janeiro, 12. Febr.: "Seit der Mitte des vorigen
Jahres sind bekanntlich sowohl einige europäische Kolonisations - Gesell-
schaften durch ihre hiesigen Bevollmächtigten, als auch sich hier auf-
haltende Privatpersonen, welche sich zu diesem Zweck mit brasilischen
Grundbesitzern verbunden haben, äußerst thätig gewesen, für eine ge-
regelte und umfassende deutsche Auswanderung nach diesem Lande etwas
auszuwirken. Alle Bestrebungen, bei den Kammern in dieser Beziehung
gewisse Garantien und Begünstigungen, namentlich große Landbewilli-
gungen zu erlangen, sind jedoch auch während der letzten Session er-
folglos geblieben; sogar das schon so lange vorbereitete Gesetz wegen
der Staatsländereien und einer Landtare für nicht angebaute Lände-
reien in Privathänden und über die allgemeinen Grundsätze der Kolo-
nisation ist inzwischen noch nicht weiter gefördert worden. Auch ist
wohl kaum zu hoffen, daß dieses Gesetz in der dießjährigen Session
zum Abschluß und zur Ausführung kommen wird, es sei denn, daß
der Visconde d'Abrantes den dazu erforderlichen Einfluß sich zu ver-
schaffen weiß. Dessenungeachtet haben die vorgedachten Bestrebungen
zum Zweck einer Beförderung deutscher Auswanderungen hieher nicht
nachgelassen.

Man scheint nun nach den gemachten Erfahrungen die früher
angenommene Grundlage für Kolonisationsplane, nämlich die unent-
geltliche Anweisung größerer Landstrecken, aufgeben zu wollen, und
bemüht sich statt dessen von der Regierung sich diejenige Unterstützung
auszuwirken, welche sie nach der Verfassung schon jetzt zu gewähren
befugt ist, um dann durch Kauf oder Pachtung sich die geeigneten Län-
dereien zu verschaffen und nachträglich von den Kammern einige sonst
noch erforderliche, ohne wesentliche Schwierigkeit zu bewilligende Con-
cessionen nachzusuchen. Ueber andere dem Staatsrath eingerichtete Ko-
lonisationsvorschläge und Anerbietungen ist das Nähere noch nicht be-
kannt geworden. Dagegen sind in letzterer Zeit zwei ausführliche
Plane der Art in gedruckten Exemplaren veröffentlicht worden.

[Spaltenumbruch] Kenntnisse zu erwerben; den höheren Ständen öffneten Akademien
und Universitäten die tiefsten Blicke in das unermeßliche Reich
des Wissens und der Gelehrsamkeit, und so hatte sich über Deutsch-
land eine Volksbildung ausgebreitet, in welcher dasselbe von keinem
Lande übertroffen wird.

Alles aber, was derselben dienlich sein konnte, hatte sich
auch dargeboten; war es auf der einen Seite der gute, klare
Verstand -- nicht südlich sprudelnd und leicht, nicht nördlich kalt
und stumpf -- der den Deutschen beseelt; so traten auf der andern
der rege beste Wille und die trefflichsten Anleitungen der Landes-
regierungen befördernd und helfend entgegen und scheuten die Opfer
nicht, wohlwissend, daß Bildung und Einsicht die Erfüllung und
Erkennung der Pflichten gegen die Bande des Staats mit zur
Folge haben. Waren es ferner auf der einen Seite des Friedens
Segnungen, die sich wohlthätig über Deutschland breiteten; so
hatten auf der andern dieselben zum Gefolge einen Aufschwung
im Handel und in den Gewerben, in den Wissenschaften und in
den Erfindungen eine solche Höhe hervorgerufen, daß mit Leich-
tigkeit Presse und Dampf die Producte des Geistes verbreiteten,
und auf diese Weise sich Alles vereint, was dazu beitragen kann,
ein gesundes Wissen mit klarer Einsicht zu paaren, und so die
Volksbildung auf einen erhabenen Standpunkt zu bringen. Schrif-
ten und Abbildungen, die sonst nur einen mühsamen Weg in die
Studirstube einzelner Gelehrten fanden, oder in Prachtbänden
auf Landgütern und Schlössern unbenutzt in verschlossenen Glas-
schränken prangten, liest man jetzt in den Stuben der Handwerker
und in den Häusern der Bauern, und so wird, befördert durch
Wohlfeilheit und rasche Verbreitung, eine unendliche, eine namen-
lose Masse von Wissen über das Volk gebracht. Was ehemals
über Erfindungen und Entdeckungen, über Länder = und Völker-
kunde, über die Wunder tropischer Gegenden, in fabelhaften Sagen
und vergrößernden Erzählungen, sich meistens nur mündlich über-
trug und oft die irrigsten Vorstellungen verbreitete, ruht jetzt
durch Schnellpresse und Steindruck, in Schrift und Bild, in der
Hand des einfachsten Mannes und gibt ihm Kunde von dem-
jenigen, was er früher nicht einmal ahnete, wovon ihm jede
Vorstellung fehlte, und läßt ihn einen Blick dorthin werfen, wo
umrankt von Lignanen der Urwälder stolze Pracht des Bodens
Reinheit und Frische bewahrt haben, unter den kräftigsten Ein-
flüssen einer noch jugendlichen Riesennatur. Der einfache, deutsche
Landwirth liest, staunt, prüft und wiegt gedankenvoll das Haupt,
durchblitzt von aufdämmernden Lebensbildern einer sorgenfreiern
Zukunft!

Mit dem Pariser Frieden entfesselten sich die Meere. Der
vergebliche Kampf, den Frankreichs Kaiser mit Albion um die
Herrschaft der See geführt, war dadurch beendigt, und die Poly-
penarme, welche die britische Flotte um den Continent Curopas
schlang, zogen sich nach und nach zurück; der Nebelschleier lichtete
sich und jenseits des Oceans her strahlte das jungfräuliche Bild
Nordamerika's, umwallt von seinem sternenbesäeten Banner,
thronend auf Freiheit und Recht.

Während Deutschland in den Banden französischer Zwing-
herrschaft lag, war über Amerikas Norden im reinsten Glanze
die Morgenröthe einer schönen Zukunft aufgegangen, und staunend
sah das mittlere Europa diesen Phönix emporsteigen, von dessen
Dasein ihm die genaue Kunde gemangelt, indem jede Nachricht
seewärts abgehalten worden war durch die Continentalsperre. Daß
die Vereinigten Staaten mit Heldenmuth sich von England frei-
gefochten, daß in jugendlicher Entwicklung diese weiten, uner-
meßlichen Länder fröhlich aufgeblüht, dieses wußte man im deut-
schen Volke; daß aber mit wahrem Riesenschwunge dort Häfen,
Städte, Canäle, Chausseen, Landgüter und die Bodencultur einen
solchen außerordentlichen Schwung genommen, wovon die Welt-
[Spaltenumbruch] geschichte bisher kein Beispiel gezeigt; daß Amerikas Handel durch
alle Meere gehe, seine Flaggen an allen Küsten wehen, daß dort
keine Abgaben und Steuern den freien, innern Verkehr hemmen,
den Grund und Boden keine Lasten drücken und die Personen
selbst vom Schatze frei seien; daß der Millionair dort, gleich dem
Taglöhner, der reiche Kaufmann, wie der Farmer und Bieber-
fänger nur als Bürger, ohne Vorzug und Vorrecht, gelte: --
dieses Alles erfuhr man erst im deutschen Volke, als die Kriege
Europas im Jnnern beendigt waren, und die ersten Wünsche, die
ersten Blicke flogen nach dem Lande hinüber, wo Washington's
Muth für die Freiheit gekämpft, Franklin's Weisheit solche
befestigt hatte.

Die Auswanderungen, welche zwar in den beiden vorher-
gehenden Jahrhunderten schon begonnen hatten, nahmen von nun
an einen ganz andern Charakter an. Voll Hoffnung für eine
neue, bessere Zukunft steuerten die Deutschen durch das Nordmeer,
und den Canal, der Frankreich und England von einander trennt,
der unermeßliche atlantische Ocean ward durchsegelt, um jenseits
desselben das Land der aufblühenden Freiheit jubelnd zu begrüßen.
Mit Wehmuth sahen wir die ersten Auswanderer unserer Zeit
von dem deutschen, vaterländischen Boden scheiden und eine zweite
Heimath suchen, die gastlich die Arme ausbreitet, die Kommen-
den zu empfangen und dereinst reichlich zu ernähren. Man ahnte
nicht, welche große Zukunft für spätere Zeiten dahinter verborgen
liege!

Fassen wir die Auswanderungen selbst jetzt näher ins Auge,
so weit solche den germanischen Boden betreffen.

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Brasilien.

Die Augsburger Allgemeine Zeitung bringt folgende Nachrichten
d. d. Rio de Janeiro, 12. Febr.: „Seit der Mitte des vorigen
Jahres sind bekanntlich sowohl einige europäische Kolonisations - Gesell-
schaften durch ihre hiesigen Bevollmächtigten, als auch sich hier auf-
haltende Privatpersonen, welche sich zu diesem Zweck mit brasilischen
Grundbesitzern verbunden haben, äußerst thätig gewesen, für eine ge-
regelte und umfassende deutsche Auswanderung nach diesem Lande etwas
auszuwirken. Alle Bestrebungen, bei den Kammern in dieser Beziehung
gewisse Garantien und Begünstigungen, namentlich große Landbewilli-
gungen zu erlangen, sind jedoch auch während der letzten Session er-
folglos geblieben; sogar das schon so lange vorbereitete Gesetz wegen
der Staatsländereien und einer Landtare für nicht angebaute Lände-
reien in Privathänden und über die allgemeinen Grundsätze der Kolo-
nisation ist inzwischen noch nicht weiter gefördert worden. Auch ist
wohl kaum zu hoffen, daß dieses Gesetz in der dießjährigen Session
zum Abschluß und zur Ausführung kommen wird, es sei denn, daß
der Visconde d'Abrantes den dazu erforderlichen Einfluß sich zu ver-
schaffen weiß. Dessenungeachtet haben die vorgedachten Bestrebungen
zum Zweck einer Beförderung deutscher Auswanderungen hieher nicht
nachgelassen.

Man scheint nun nach den gemachten Erfahrungen die früher
angenommene Grundlage für Kolonisationsplane, nämlich die unent-
geltliche Anweisung größerer Landstrecken, aufgeben zu wollen, und
bemüht sich statt dessen von der Regierung sich diejenige Unterstützung
auszuwirken, welche sie nach der Verfassung schon jetzt zu gewähren
befugt ist, um dann durch Kauf oder Pachtung sich die geeigneten Län-
dereien zu verschaffen und nachträglich von den Kammern einige sonst
noch erforderliche, ohne wesentliche Schwierigkeit zu bewilligende Con-
cessionen nachzusuchen. Ueber andere dem Staatsrath eingerichtete Ko-
lonisationsvorschläge und Anerbietungen ist das Nähere noch nicht be-
kannt geworden. Dagegen sind in letzterer Zeit zwei ausführliche
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Waren es ferner auf der einen Seite des Friedens Segnungen, die sich wohlthätig über Deutschland breiteten; so hatten auf der andern dieselben zum Gefolge einen Aufschwung im Handel und in den Gewerben, in den Wissenschaften und in den Erfindungen eine solche Höhe hervorgerufen, daß mit Leich- tigkeit Presse und Dampf die Producte des Geistes verbreiteten, und auf diese Weise sich Alles vereint, was dazu beitragen kann, ein gesundes Wissen mit klarer Einsicht zu paaren, und so die Volksbildung auf einen erhabenen Standpunkt zu bringen. Schrif- ten und Abbildungen, die sonst nur einen mühsamen Weg in die Studirstube einzelner Gelehrten fanden, oder in Prachtbänden auf Landgütern und Schlössern unbenutzt in verschlossenen Glas- schränken prangten, liest man jetzt in den Stuben der Handwerker und in den Häusern der Bauern, und so wird, befördert durch Wohlfeilheit und rasche Verbreitung, eine unendliche, eine namen- lose Masse von Wissen über das Volk gebracht. 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Die Auswanderungen, welche zwar in den beiden vorher- gehenden Jahrhunderten schon begonnen hatten, nahmen von nun an einen ganz andern Charakter an. Voll Hoffnung für eine neue, bessere Zukunft steuerten die Deutschen durch das Nordmeer, und den Canal, der Frankreich und England von einander trennt, der unermeßliche atlantische Ocean ward durchsegelt, um jenseits desselben das Land der aufblühenden Freiheit jubelnd zu begrüßen. Mit Wehmuth sahen wir die ersten Auswanderer unserer Zeit von dem deutschen, vaterländischen Boden scheiden und eine zweite Heimath suchen, die gastlich die Arme ausbreitet, die Kommen- den zu empfangen und dereinst reichlich zu ernähren. Man ahnte nicht, welche große Zukunft für spätere Zeiten dahinter verborgen liege! Fassen wir die Auswanderungen selbst jetzt näher ins Auge, so weit solche den germanischen Boden betreffen. ( Fortsetzung folgt. ) Brasilien. Die Augsburger Allgemeine Zeitung bringt folgende Nachrichten d. d. Rio de Janeiro, 12. Febr.: „Seit der Mitte des vorigen Jahres sind bekanntlich sowohl einige europäische Kolonisations - Gesell- schaften durch ihre hiesigen Bevollmächtigten, als auch sich hier auf- haltende Privatpersonen, welche sich zu diesem Zweck mit brasilischen Grundbesitzern verbunden haben, äußerst thätig gewesen, für eine ge- regelte und umfassende deutsche Auswanderung nach diesem Lande etwas auszuwirken. Alle Bestrebungen, bei den Kammern in dieser Beziehung gewisse Garantien und Begünstigungen, namentlich große Landbewilli- gungen zu erlangen, sind jedoch auch während der letzten Session er- folglos geblieben; sogar das schon so lange vorbereitete Gesetz wegen der Staatsländereien und einer Landtare für nicht angebaute Lände- reien in Privathänden und über die allgemeinen Grundsätze der Kolo- nisation ist inzwischen noch nicht weiter gefördert worden. Auch ist wohl kaum zu hoffen, daß dieses Gesetz in der dießjährigen Session zum Abschluß und zur Ausführung kommen wird, es sei denn, daß der Visconde d'Abrantes den dazu erforderlichen Einfluß sich zu ver- schaffen weiß. Dessenungeachtet haben die vorgedachten Bestrebungen zum Zweck einer Beförderung deutscher Auswanderungen hieher nicht nachgelassen. Man scheint nun nach den gemachten Erfahrungen die früher angenommene Grundlage für Kolonisationsplane, nämlich die unent- geltliche Anweisung größerer Landstrecken, aufgeben zu wollen, und bemüht sich statt dessen von der Regierung sich diejenige Unterstützung auszuwirken, welche sie nach der Verfassung schon jetzt zu gewähren befugt ist, um dann durch Kauf oder Pachtung sich die geeigneten Län- dereien zu verschaffen und nachträglich von den Kammern einige sonst noch erforderliche, ohne wesentliche Schwierigkeit zu bewilligende Con- cessionen nachzusuchen. Ueber andere dem Staatsrath eingerichtete Ko- lonisationsvorschläge und Anerbietungen ist das Nähere noch nicht be- kannt geworden. Dagegen sind in letzterer Zeit zwei ausführliche Plane der Art in gedruckten Exemplaren veröffentlicht worden.

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Zitationshilfe: Allgemeine Auswanderungs-Zeitung. Nr. 36. Rudolstadt, 7. Juni 1847, S. 273. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_auswanderer36_1847/3>, abgerufen am 24.11.2024.