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Allgemeine Auswanderungs-Zeitung. Nr. 25. Rudolstadt, 19. Juni 1848.

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[Spaltenumbruch] Bezug auf Auswanderungswesen aufgestellt werden, haben alle eine
durchaus praktische, von fern also vielleicht zu bescheiden erscheinende
Tendenz, und diese Tendenz ist es, welche wir dem durch und durch
praktischen Leben in unserem großen neuen Vaterlande verdanken. Was
New = York anlangt, so haben weder die deutsche Gesellschaft, noch der
Volksverein, sich irgendwie mittelbar oder unmittelbar bei Beförderungs-
oder Ansiedelungsprojecten betheiligt, und darin liegt der hauptsächlichste
Grund des Segensreichen ihres Wirkens."

" Wenn wir die Ausführung derartiger Projecte, wenn wir das
Einwanderungswesen in unserer Stadt unausgesetzt und streng über-
wachen; wenn wir überall und zu jeder Zeit bemüht sind, die Ein-
wanderer recht und gewissenhaft zu berichten, wenn wir nie und nirgends
in die rechtliche Erwerbssphäre unserer Mitbürger concurrirend eingreifen;
wenn wir stets darauf halten, die Einwanderer in Bezug auf ihre
besonderen Jnteressen nur an bewährte Männer zu verweisen, und
darauf, daß diese Männer stets in den Grenzen des Rechts und der
Billigkeit bleiben, fortwährend und unerbittlich Acht haben, dann werden
wir zwar weniger glänzende Hoffnungen erwecken, aber auch keine bittere
Täuschungen verursachen, und die einwandernden Deutschen werden es
uns, wenn nicht sofort, so doch, wenn sie überseeisches Leben kennen
gelernt haben, Dank wissen, daß wir ihr Wohl ohne eigenes, und
mithin lediglich in ihrem Jnteresse wahrhaft beförderten. Die
Wirksamkeit der Deutschen Gesellschaft und des Volksvereins für die
letztverflossenen Gesellschaftsjahre liegen dem Publikum in ausführ-
lichen Berichten vor, und diese geben den schönsten Beweis uneigen-
nützigster, ja oft sogar aufopfernder Thätigkeit. Die Erfolge derselben
sind nicht ausgeblieben und täglich werden wir mit der Erfüllung unserer
Aufgabe vertrauter. Den ankommenden Einwanderer, den in das Jn-
land Reisenden, sind beide Gesellschaften zu schützen bemüht, und was
die Belehrung des Einwanderers über die Wahl seines Ansiedelungs-
ortes anlangt, so hat der Volksverein zwar den mehrfach bei ihm
zur Sprache gekommenen und berathenen Plan eines hier herauszu-
gebenden Einwandererblattes noch nicht in das Leben rufen können, es
hat aber dagegen die mit Landkauf und Kolonisations = Anerbietungen
immer mehr und mehr bestürmte Deutsche Gesellschaft, durch Verweisung
derselben an das von ihr anempfohlene, auch bei dem Volksverein schon
oft lobend besprochene Ansiedelungsbureau des Hrn. Fleischmann* ) das Jnteresse der Einwanderer auf das Gewissenhafteste zu wahren
gesucht. Auch wird das binnen Kurzem erscheinende Werk des genannten
Herrn: "der amerikanische Landwirth," der bisher so oft einseitigen und
entweder nur zur Anlockung von Auswanderern geschriebenen oder ohne
alle tiefere Local = und Sachkenntnisse aus anderen Büchern zusammen-
getragenen Auswanderungsliteratur gegenüber, sich gar bald als die
werthvollste Anleitung des Ansiedlers geltend machen; und so würde
denn New = York es sein, dessen deutsche Vereine in bescheidener, aber
durch und durch praktischer Weise allen den aus Deutschland Einwan-
dernden mit Rath und That beistehen, welche sich nur an sie wenden
und ihnen vertrauen wollen."

Empfohlene Schiffe.

16 ) Hamburger Postschiff Brarens, Cpt. P. Nienburg. Fol-
gendes an die Herren Expedienten adressirtes Zeugniß (d. d. New-
york 14. Mai 1848 ) gereicht demselben zu besonderer Empfehlung:
"Soeben in Newyork angekommen, beeile ich mich, Jhnen im Auf-
trage sämmtlicher Passagiere des Brarens, sowohl der Cajüte als
des Zwischendecks, unsere innige Erkenntlichkeit auszudrücken für die vor-
zügliche Weise, in der Sie für die Ausrüstung des Schiffes gesorgt,
eine Ausrüstung, die sowohl Jhre uns in Hamburg gegebenen Ver-
sprechen, als auch unsere Erwartungen übertroffen hat. Für die aus-
nehmende Freundlichkeit und Zuvorkommenheit der Besatzung und in-
[Spaltenumbruch] sonderheit unsers lieben Capitains P. Nienburg sind wir dem Letztern
ganz besonders zu innigem Danke verpflichtet. -- Es freut uns daher,
unsern etwa nachfolgenden Landsleuten Jhre Beförderung als eine solche,
die alle vernünftigen Erwartungen mehr als erfüllt, anempfehlen zu
können, und lieb würde es uns sein, wenn Sie auf irgend eine Weise
diese Kunde unsern Landsleuten auf dem Wege der Oeffentlichkeit zu-
kommen lassen wollten.


17 ) Hamburger Postschiff Leibnitz, Cpt. C. Jörgensen. Die
Passagiere Charles Fr. Bode, Ferd. Pauly, Paul Weitsch,
Charles
T. Melms, C. A. W. Nasser, W. Meyer ( genannt W.
F. H. Krult v. d. K. B. ) haben unterm 20. April a. c. folgende uns im
Original vorliegende Dank = Adresse an den betreffenden Capitän ge-
richtet: "Wir Endesunterschriebenen erfüllen nur eine uns dringend ob-
liegende Pflicht gegen den Hrn. Capitän H. Jörgensen, wenn wir
dankend seiner Verdienste gedenken, welche er sich um uns auf unserer
Reise von Hamburg nach Newyork erwarb, wenn wir mit gebührender
Achtung seine vorzüglichen Leistungen als erfahrener und bewährter
Seemann anerkennen. -- Jn beiden Beziehungen konnte er nie sein
edles Menschengefühl verleugnen, wiewohl er auch in entscheidenden
Momenten strenge Gerechtigkeit übte. -- Wir empfehlen daher diesen
einsichtsvollen und braven Mann aus voller Ueberzeugung Jedem, der
seine Verdienste zu würdigen weiß, richten aber an ihn selbst die freund-
liche Bitte, daß er dieß Document als einen schwachen Beweis unserer
Erkenntlichkeit annehmen und bewahren möge."

( Beide Schiffe wurden von Knorr & Janßen in Hamburg,
dieses Ende Februar, jenes Anfangs April expedirt. )

Vermischte Nachrichten.

Nach mehreren schon früher aufgetauchten, bisher aber erfolglos
gebliebenen Versuchen constituirte sich am Abend des 15. Juni in
Leipzig ein Auswanderungs=Verein, und zwar auf Grund
von Statuten, die alle Bedingnisse zu erfüllen scheinen, um die
möglichst größte und wohlthätigste Wirksamkeit anzubahnen. Diese
Statuten gehen zunächst von 2 Männern aus, die sich der Gesellschaft
nur aus Theilnahme für die gute Sache thatkräftig angeschlossen haben,
und demnach nicht zu Section II. des Vereins, d. h. zu denjenigen,
welche wirklich auswandern wollen, sondern zu Section I., d. h. zu
denen gehören, welche die Auswanderung nach ihren besten Kräften
zum allgemeinen Wohle zu fördern wünschen. Die Versammlung be-
stand aus Leuten verschiedener Schichten, unter denen freilich die so-
genannte Bourgeoisie ziemlich unvertreten erschien. Gleichwohl bewegten
sich die lebhaften Debatten, abgesehen von einer durch einen Einzelnen
veranlaßten Störung, in den Schranken der parlamentarischen Ordnung.
Zum Präsidenten der Versammlung und des "provisorischen Ausschusses"
war der Advocat Grahl erwählt worden. Außer den Mißverhält-
nissen der Zeit trug auch die Thätigkeit eines vorzüglich vertrauens-
würdigen Mitbürgers, Hrn. J. E. Weigels, welcher ein Auswan-
derungsburean eröffnet, mehrere auf Auswanderung bezügliche lehrreiche
Einzelschriften herausgegeben und durch Aufsätze in Localblättern den Ge-
danken einer deutschen, beziehentlich sächsischen Kolonisation in Nordamerika
angeregt hatte, wesentlich zur Begründung dieses Vereins bei. ( L. A. Z )

Von Helgoland wird der Weserzeitung unterm 7. Juni ge-
schrieben: "Wie ich soeben erfahre, werden Bremer Schiffe mit Aus-
wanderern keineswegs geschont."

Die Kunde von der französischen Revolution hat in Rio Ja-
neiro große Bestürzung erregt. Der Kaiser hält täglich Berathung
mit seinen Ministern. Der frühere Minister des Auswärtigen, Sa-
turnino,
ist gestorben ( 24. April ) .

[Ende Spaltensatz]
* ) Vgl. Ausw. Ztg. Nr. 46. vor. J. Jnt. Bl. sub 2) .

[Spaltenumbruch] Bezug auf Auswanderungswesen aufgestellt werden, haben alle eine
durchaus praktische, von fern also vielleicht zu bescheiden erscheinende
Tendenz, und diese Tendenz ist es, welche wir dem durch und durch
praktischen Leben in unserem großen neuen Vaterlande verdanken. Was
New = York anlangt, so haben weder die deutsche Gesellschaft, noch der
Volksverein, sich irgendwie mittelbar oder unmittelbar bei Beförderungs-
oder Ansiedelungsprojecten betheiligt, und darin liegt der hauptsächlichste
Grund des Segensreichen ihres Wirkens.“

„ Wenn wir die Ausführung derartiger Projecte, wenn wir das
Einwanderungswesen in unserer Stadt unausgesetzt und streng über-
wachen; wenn wir überall und zu jeder Zeit bemüht sind, die Ein-
wanderer recht und gewissenhaft zu berichten, wenn wir nie und nirgends
in die rechtliche Erwerbssphäre unserer Mitbürger concurrirend eingreifen;
wenn wir stets darauf halten, die Einwanderer in Bezug auf ihre
besonderen Jnteressen nur an bewährte Männer zu verweisen, und
darauf, daß diese Männer stets in den Grenzen des Rechts und der
Billigkeit bleiben, fortwährend und unerbittlich Acht haben, dann werden
wir zwar weniger glänzende Hoffnungen erwecken, aber auch keine bittere
Täuschungen verursachen, und die einwandernden Deutschen werden es
uns, wenn nicht sofort, so doch, wenn sie überseeisches Leben kennen
gelernt haben, Dank wissen, daß wir ihr Wohl ohne eigenes, und
mithin lediglich in ihrem Jnteresse wahrhaft beförderten. Die
Wirksamkeit der Deutschen Gesellschaft und des Volksvereins für die
letztverflossenen Gesellschaftsjahre liegen dem Publikum in ausführ-
lichen Berichten vor, und diese geben den schönsten Beweis uneigen-
nützigster, ja oft sogar aufopfernder Thätigkeit. Die Erfolge derselben
sind nicht ausgeblieben und täglich werden wir mit der Erfüllung unserer
Aufgabe vertrauter. Den ankommenden Einwanderer, den in das Jn-
land Reisenden, sind beide Gesellschaften zu schützen bemüht, und was
die Belehrung des Einwanderers über die Wahl seines Ansiedelungs-
ortes anlangt, so hat der Volksverein zwar den mehrfach bei ihm
zur Sprache gekommenen und berathenen Plan eines hier herauszu-
gebenden Einwandererblattes noch nicht in das Leben rufen können, es
hat aber dagegen die mit Landkauf und Kolonisations = Anerbietungen
immer mehr und mehr bestürmte Deutsche Gesellschaft, durch Verweisung
derselben an das von ihr anempfohlene, auch bei dem Volksverein schon
oft lobend besprochene Ansiedelungsbureau des Hrn. Fleischmann* ) das Jnteresse der Einwanderer auf das Gewissenhafteste zu wahren
gesucht. Auch wird das binnen Kurzem erscheinende Werk des genannten
Herrn: „der amerikanische Landwirth,“ der bisher so oft einseitigen und
entweder nur zur Anlockung von Auswanderern geschriebenen oder ohne
alle tiefere Local = und Sachkenntnisse aus anderen Büchern zusammen-
getragenen Auswanderungsliteratur gegenüber, sich gar bald als die
werthvollste Anleitung des Ansiedlers geltend machen; und so würde
denn New = York es sein, dessen deutsche Vereine in bescheidener, aber
durch und durch praktischer Weise allen den aus Deutschland Einwan-
dernden mit Rath und That beistehen, welche sich nur an sie wenden
und ihnen vertrauen wollen.“

Empfohlene Schiffe.

16 ) Hamburger Postschiff Brarens, Cpt. P. Nienburg. Fol-
gendes an die Herren Expedienten adressirtes Zeugniß (d. d. New-
york 14. Mai 1848 ) gereicht demselben zu besonderer Empfehlung:
„Soeben in Newyork angekommen, beeile ich mich, Jhnen im Auf-
trage sämmtlicher Passagiere des Brarens, sowohl der Cajüte als
des Zwischendecks, unsere innige Erkenntlichkeit auszudrücken für die vor-
zügliche Weise, in der Sie für die Ausrüstung des Schiffes gesorgt,
eine Ausrüstung, die sowohl Jhre uns in Hamburg gegebenen Ver-
sprechen, als auch unsere Erwartungen übertroffen hat. Für die aus-
nehmende Freundlichkeit und Zuvorkommenheit der Besatzung und in-
[Spaltenumbruch] sonderheit unsers lieben Capitains P. Nienburg sind wir dem Letztern
ganz besonders zu innigem Danke verpflichtet. -- Es freut uns daher,
unsern etwa nachfolgenden Landsleuten Jhre Beförderung als eine solche,
die alle vernünftigen Erwartungen mehr als erfüllt, anempfehlen zu
können, und lieb würde es uns sein, wenn Sie auf irgend eine Weise
diese Kunde unsern Landsleuten auf dem Wege der Oeffentlichkeit zu-
kommen lassen wollten.


17 ) Hamburger Postschiff Leibnitz, Cpt. C. Jörgensen. Die
Passagiere Charles Fr. Bode, Ferd. Pauly, Paul Weitsch,
Charles
T. Melms, C. A. W. Nasser, W. Meyer ( genannt W.
F. H. Krult v. d. K. B. ) haben unterm 20. April a. c. folgende uns im
Original vorliegende Dank = Adresse an den betreffenden Capitän ge-
richtet: „Wir Endesunterschriebenen erfüllen nur eine uns dringend ob-
liegende Pflicht gegen den Hrn. Capitän H. Jörgensen, wenn wir
dankend seiner Verdienste gedenken, welche er sich um uns auf unserer
Reise von Hamburg nach Newyork erwarb, wenn wir mit gebührender
Achtung seine vorzüglichen Leistungen als erfahrener und bewährter
Seemann anerkennen. -- Jn beiden Beziehungen konnte er nie sein
edles Menschengefühl verleugnen, wiewohl er auch in entscheidenden
Momenten strenge Gerechtigkeit übte. -- Wir empfehlen daher diesen
einsichtsvollen und braven Mann aus voller Ueberzeugung Jedem, der
seine Verdienste zu würdigen weiß, richten aber an ihn selbst die freund-
liche Bitte, daß er dieß Document als einen schwachen Beweis unserer
Erkenntlichkeit annehmen und bewahren möge.“

( Beide Schiffe wurden von Knorr & Janßen in Hamburg,
dieses Ende Februar, jenes Anfangs April expedirt. )

Vermischte Nachrichten.

Nach mehreren schon früher aufgetauchten, bisher aber erfolglos
gebliebenen Versuchen constituirte sich am Abend des 15. Juni in
Leipzig ein Auswanderungs=Verein, und zwar auf Grund
von Statuten, die alle Bedingnisse zu erfüllen scheinen, um die
möglichst größte und wohlthätigste Wirksamkeit anzubahnen. Diese
Statuten gehen zunächst von 2 Männern aus, die sich der Gesellschaft
nur aus Theilnahme für die gute Sache thatkräftig angeschlossen haben,
und demnach nicht zu Section II. des Vereins, d. h. zu denjenigen,
welche wirklich auswandern wollen, sondern zu Section I., d. h. zu
denen gehören, welche die Auswanderung nach ihren besten Kräften
zum allgemeinen Wohle zu fördern wünschen. Die Versammlung be-
stand aus Leuten verschiedener Schichten, unter denen freilich die so-
genannte Bourgeoisie ziemlich unvertreten erschien. Gleichwohl bewegten
sich die lebhaften Debatten, abgesehen von einer durch einen Einzelnen
veranlaßten Störung, in den Schranken der parlamentarischen Ordnung.
Zum Präsidenten der Versammlung und des „provisorischen Ausschusses“
war der Advocat Grahl erwählt worden. Außer den Mißverhält-
nissen der Zeit trug auch die Thätigkeit eines vorzüglich vertrauens-
würdigen Mitbürgers, Hrn. J. E. Weigels, welcher ein Auswan-
derungsburean eröffnet, mehrere auf Auswanderung bezügliche lehrreiche
Einzelschriften herausgegeben und durch Aufsätze in Localblättern den Ge-
danken einer deutschen, beziehentlich sächsischen Kolonisation in Nordamerika
angeregt hatte, wesentlich zur Begründung dieses Vereins bei. ( L. A. Z )

Von Helgoland wird der Weserzeitung unterm 7. Juni ge-
schrieben: „Wie ich soeben erfahre, werden Bremer Schiffe mit Aus-
wanderern keineswegs geschont.“

Die Kunde von der französischen Revolution hat in Rio Ja-
neiro große Bestürzung erregt. Der Kaiser hält täglich Berathung
mit seinen Ministern. Der frühere Minister des Auswärtigen, Sa-
turnino,
ist gestorben ( 24. April ) .

[Ende Spaltensatz]
* ) Vgl. Ausw. Ztg. Nr. 46. vor. J. Jnt. Bl. sub 2) .
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Den ankommenden Einwanderer, den in das Jn- land Reisenden, sind beide Gesellschaften zu schützen bemüht, und was die Belehrung des Einwanderers über die Wahl seines Ansiedelungs- ortes anlangt, so hat der Volksverein zwar den mehrfach bei ihm zur Sprache gekommenen und berathenen Plan eines hier herauszu- gebenden Einwandererblattes noch nicht in das Leben rufen können, es hat aber dagegen die mit Landkauf und Kolonisations = Anerbietungen immer mehr und mehr bestürmte Deutsche Gesellschaft, durch Verweisung derselben an das von ihr anempfohlene, auch bei dem Volksverein schon oft lobend besprochene Ansiedelungsbureau des Hrn. Fleischmann * ) das Jnteresse der Einwanderer auf das Gewissenhafteste zu wahren gesucht. Auch wird das binnen Kurzem erscheinende Werk des genannten Herrn: „der amerikanische Landwirth,“ der bisher so oft einseitigen und entweder nur zur Anlockung von Auswanderern geschriebenen oder ohne alle tiefere Local = und Sachkenntnisse aus anderen Büchern zusammen- getragenen Auswanderungsliteratur gegenüber, sich gar bald als die werthvollste Anleitung des Ansiedlers geltend machen; und so würde denn New = York es sein, dessen deutsche Vereine in bescheidener, aber durch und durch praktischer Weise allen den aus Deutschland Einwan- dernden mit Rath und That beistehen, welche sich nur an sie wenden und ihnen vertrauen wollen.“ Empfohlene Schiffe. 16 ) Hamburger Postschiff Brarens, Cpt. P. Nienburg. Fol- gendes an die Herren Expedienten adressirtes Zeugniß (d. d. New- york 14. Mai 1848 ) gereicht demselben zu besonderer Empfehlung: „Soeben in Newyork angekommen, beeile ich mich, Jhnen im Auf- trage sämmtlicher Passagiere des Brarens, sowohl der Cajüte als des Zwischendecks, unsere innige Erkenntlichkeit auszudrücken für die vor- zügliche Weise, in der Sie für die Ausrüstung des Schiffes gesorgt, eine Ausrüstung, die sowohl Jhre uns in Hamburg gegebenen Ver- sprechen, als auch unsere Erwartungen übertroffen hat. Für die aus- nehmende Freundlichkeit und Zuvorkommenheit der Besatzung und in- sonderheit unsers lieben Capitains P. Nienburg sind wir dem Letztern ganz besonders zu innigem Danke verpflichtet. -- Es freut uns daher, unsern etwa nachfolgenden Landsleuten Jhre Beförderung als eine solche, die alle vernünftigen Erwartungen mehr als erfüllt, anempfehlen zu können, und lieb würde es uns sein, wenn Sie auf irgend eine Weise diese Kunde unsern Landsleuten auf dem Wege der Oeffentlichkeit zu- kommen lassen wollten. Jm Auftrage sämmtlicher 198 Passa- giere geschrieben von W. Ostenfeldt.“ 17 ) Hamburger Postschiff Leibnitz, Cpt. C. Jörgensen. Die Passagiere Charles Fr. Bode, Ferd. Pauly, Paul Weitsch, Charles T. Melms, C. A. W. Nasser, W. Meyer ( genannt W. F. H. Krult v. d. K. B. ) haben unterm 20. April a. c. folgende uns im Original vorliegende Dank = Adresse an den betreffenden Capitän ge- richtet: „Wir Endesunterschriebenen erfüllen nur eine uns dringend ob- liegende Pflicht gegen den Hrn. Capitän H. Jörgensen, wenn wir dankend seiner Verdienste gedenken, welche er sich um uns auf unserer Reise von Hamburg nach Newyork erwarb, wenn wir mit gebührender Achtung seine vorzüglichen Leistungen als erfahrener und bewährter Seemann anerkennen. -- Jn beiden Beziehungen konnte er nie sein edles Menschengefühl verleugnen, wiewohl er auch in entscheidenden Momenten strenge Gerechtigkeit übte. -- Wir empfehlen daher diesen einsichtsvollen und braven Mann aus voller Ueberzeugung Jedem, der seine Verdienste zu würdigen weiß, richten aber an ihn selbst die freund- liche Bitte, daß er dieß Document als einen schwachen Beweis unserer Erkenntlichkeit annehmen und bewahren möge.“ ( Beide Schiffe wurden von Knorr & Janßen in Hamburg, dieses Ende Februar, jenes Anfangs April expedirt. ) Vermischte Nachrichten. Nach mehreren schon früher aufgetauchten, bisher aber erfolglos gebliebenen Versuchen constituirte sich am Abend des 15. Juni in Leipzig ein Auswanderungs=Verein, und zwar auf Grund von Statuten, die alle Bedingnisse zu erfüllen scheinen, um die möglichst größte und wohlthätigste Wirksamkeit anzubahnen. Diese Statuten gehen zunächst von 2 Männern aus, die sich der Gesellschaft nur aus Theilnahme für die gute Sache thatkräftig angeschlossen haben, und demnach nicht zu Section II. des Vereins, d. h. zu denjenigen, welche wirklich auswandern wollen, sondern zu Section I., d. h. zu denen gehören, welche die Auswanderung nach ihren besten Kräften zum allgemeinen Wohle zu fördern wünschen. Die Versammlung be- stand aus Leuten verschiedener Schichten, unter denen freilich die so- genannte Bourgeoisie ziemlich unvertreten erschien. Gleichwohl bewegten sich die lebhaften Debatten, abgesehen von einer durch einen Einzelnen veranlaßten Störung, in den Schranken der parlamentarischen Ordnung. Zum Präsidenten der Versammlung und des „provisorischen Ausschusses“ war der Advocat Grahl erwählt worden. Außer den Mißverhält- nissen der Zeit trug auch die Thätigkeit eines vorzüglich vertrauens- würdigen Mitbürgers, Hrn. J. E. Weigels, welcher ein Auswan- derungsburean eröffnet, mehrere auf Auswanderung bezügliche lehrreiche Einzelschriften herausgegeben und durch Aufsätze in Localblättern den Ge- danken einer deutschen, beziehentlich sächsischen Kolonisation in Nordamerika angeregt hatte, wesentlich zur Begründung dieses Vereins bei. ( L. A. Z ) Von Helgoland wird der Weserzeitung unterm 7. Juni ge- schrieben: „Wie ich soeben erfahre, werden Bremer Schiffe mit Aus- wanderern keineswegs geschont.“ Die Kunde von der französischen Revolution hat in Rio Ja- neiro große Bestürzung erregt. Der Kaiser hält täglich Berathung mit seinen Ministern. Der frühere Minister des Auswärtigen, Sa- turnino, ist gestorben ( 24. April ) . * ) Vgl. Ausw. Ztg. Nr. 46. vor. J. Jnt. Bl. sub 2) .

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Zitationshilfe: Allgemeine Auswanderungs-Zeitung. Nr. 25. Rudolstadt, 19. Juni 1848, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_auswanderer25_1848/7>, abgerufen am 12.12.2024.