Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Allgemeine Auswanderungs-Zeitung. Nr. 24. Rudolstadt, 12. Juni 1848.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]

1 ) Jn Asien: das Project einer Ansiedelung in dem holländischen
Theile der Jnsel Borneo, an den Flüssen Landak und Pontianak.

2 ) Jn Afrika: Algier und den neuen Kolonisationsplan des
Generals Lamoriciere für dasselbe; ein Project, das dem Dr. Schimper
in der abyssinischen Provinz Tigre, bei Adde Pascha geschenkt worden
sein sollende Land anzubauen; die Anerbietung der Actiengesellschaft zur
Beförderung des Baumwollenbaues in der Capstadt, und die Versuche
des englischen Hauses Collison & Co., so wie des deutschen Ansiedlers
Johannes Bergtheil in Port Natal, deutsche Auswanderer nach dieser
Provinz des Kafferlandes zu locken.

3 ) Jn Australien: die bereits vielfach in Aufnahme gebrachten
deutschen und englischen Kolonien von Neu=Südwales und Südaustralien
mit der kürzlich von England aus durch Rev. Dr. Lang so sehr em-
pfohlenenen weiteren Ansdehnungen desselben auf Cooksland und Phi-
lippsland, ebenso wie die Kolonien von Neuseeland und Vandiemensland.

4 ) Jn Amerika endlich, und zwar: a) Jn Nordamerika:
die Kolonie Alpina nebst den anderen sogenannten Bonaparteländereien
im Norden des Staates Newyork; die katholischen Kolonien St. Maria
in Pennsylvanien und bei Chattanooga in Tennessee; die sogenannten
Cherokee = Ländereien und die Kolonie Wartburg im östlichen Tennessee;
die französische Guyandot = Compagnie in Virginien; die deutsche Kolonie
bei Toledo im Staate Ohio; die Newyorker Emigranten = Association
für Wisconsin; die Ansiedelung des deutschen Adelsvereins in Teras;
die Projecte der Ansiedelungen am Rio Grande und Puerco im west-
lichen Texas; das Ansiedelungsproject für Californien, eines sogenannten
General = Ländereiagenten der Vereinigten Staaten ( ? ) , Capt. Schmölder
zu Frankfurt am Main; und endlich Cabet's phantastischen Auswan-
derungsplan der Communistenmillion nach dem fernen Westen, sämmtlich
in den letzten Jahren mehr oder weniger in Zeitungen und Flugschriften
angepriesen und beziehendlich besprochen.

b) Jn Südamerika: die zur Förderung der Einwanderung
erlassenen Gesetze und gemachten Anerbietungen der Republik Neu-
Granada; die Kolonie Tovar so wie die neue Etzlersche Kolonie in
Venezuela; die Kolonisationsanerbietungen für den spanischen Theil
der Jnsel Hayti, die sogenannte Dominicanische Republik; die ganz
kürzlich erst noch im Gesetzwegegarantirte Arbeitereinwanderung nach
den Bermudas=Jnseln* ) ; die brasilianischen älteren Kolonieen zu
Petropolis, in St. Catharina, St. Paulo und am Rio Grande, nebst
den neueren Plänen der Herren Kalkmann und Köler, Racine und
Carvalho und des brasilianischen Consuls zu Triest, Herrn Souvan
Vianna de Lima; das von dem brasilianischen Generalconsul Sturz zu
Berlin in Vorschlag gebrachte Kolonisationsproject der Uraguay and
Parana junction Company.
    ( Schluß folgt. )

Das Gesetz zum Schutze der Einwanderer

wird in Newyork sowohl gegen Gastwirthe als gegen Runners
kräftig gehandhabt; unterm 10. und 12. Mai wurden zwei solche
unbefugte Mäkler arretirt und fofort bestraft. Preislisten sind
schon von der Mehrzahl der Beförderungsbureaus ausgehängt, und nur
in Albany, wo bisher das unverantwortlichste Treiben der Mäkler
stattfand und das in Beziehung auf die armen Einwanderer ein wahres
Raubnest genannt werden konnte, will man sich noch nicht so recht in
die neue Ordnung finden und hat noch keine Preise festgestellt. Der
von dort aus, angeblich wegen Uebervortheilung eines Jrländers, an-
[Spaltenumbruch] gegriffene Newyorker Passage = Agent Schoyer macht sich soeben um
die Aufdeckung zweier Raub=Systeme sehr verdient. Näheres enthält
der "Newyork Herald" -- Eine Beschwerde wegen unnöthiger
Beschränkung der Lebensmittel zur See
wurde kürzlich zu
Gunsten der Deckpassagiere des "Aberfoyle" von Liverpool ent-
schieden. Diese Passagiere bewiesen die Unzulänglichkeit der ihnen ge-
reichten Lebensmittel, und obgleich eingewendet wurde, sie könnten iher
Ansprüche nur gegen die Schiffseigner als Charterer für diese Reise,
oder gegen den sie angenommen habenden Makler, oder endlich gegen
den Capitän, der sich mit unzureichendem Proviant zufrieden gestellt
habe, geltend machen, sprach sich doch das Gericht dahin aus, daß
das Schiff, sobald es Passagiere contractlich zu be-
fördern habe, für Haltung der betr. Contracte einzustehen,
mithin auch für gehörige Beköstigung und Beherber-
gung der Passagiere zu haften habe;
nur wenn die Eigner
vollständige Verproviantirung des Schiffes und Uebergabe derselben an
den Capitän nachweisen könnten, der letztere mithin die Vorenthaltung
der Lebensmittel ( short allowance ) eigenmächtig und unnöthig sich
erlaubt habe, sei der Anspruch lediglich gegen den Cäpitain zu richten.
Den Passagieren des Schiffes "Aberfoyle" wurde demnach als Ent-
schädigung Rückerstattung ihres Passagegeldis nebst Zin-
sen von Anstellung der Klage an, und Ersatz der Kosten
zugesprochen.
( Wes. Z. )

Vermischte Nachrichten.

Aus Venezuela laufen noch immer die betrübendsten Nach-
richten ein, der Bürgerkrieg im vollen Gange, der Credit des Landes
auf das Fürchterlichste erschüttert. Die Patrioten setzen auf das end-
liche Siegen von Paez ihre letzten Hoffnungen.

Auf Veranlassung einiger Aemter = Jäger werden mehrere deut-
sche Consuln
in Newyork, namentlich der preußische Gene-
ralconsul und der würtembergische Consul, Hr. Bierwirth,
arg angefeindet; man sucht sie durch offene und versteckte Umtriebe zu
verdrängen. Von allen deutschen Consuln ist aber gewiß Hr. Bier-
wirth derjenige, der für wahrhaft deutsche Jnteressen, als Präsident
der deutschen Gesellschaft, als Mitglied der Emigrantcommission und
der Handelskammer, am kräftigsten und unablässigsten wirkt. Es wäre
ein schmerzlicher Verlust, wenn er sich diesen Stellungen entziehen sollte.
Daß er freilich den moralischen Muth hatte, offen zu erklären, er sei
nicht für das sofortige Einführen der Republik in Deutschland, können
ihm Weitling und andere Fanatiker des "Revolutionsvereins"
nicht verzeihen.

Laut einem vom "General = Commissär" im Congresse erstatteten
Berichte sind die Vermessung der Staatsländereien in Ohio
und Jndiana ganz, in Jllinois, Missisippi und Alabama
größtentheils vollendet. Der Verkauf von Congreßland betrug im Jahre
1846: 2,263,730 Acker für 2,904,637 Dollars, in den ersten 3
Quartalen von 1847 1,839,024 Acker für 2,366,350 Dollars. Die
Aussichten auf Landverkauf für die nächsten Jahre sind namentlich
wegen der an gediente Soldaten gegebenen Ländereien ( bounty lands )
heuer ungünstiger, und das Einkommen für verkauftes Land wird auch
wegen der gesetzlich angeordneten Annahme von Schatznoten an Zahlungs-
statt geringer werden als bisher. Während im letzten Kriege mit
England, von 1812 an, nur 64,362 Acker Land von 410 Schatz-
briefen ( military warrants ) an Soldaten abgegeben wurden, sind im
gegenwärtigen merikanischen Kriege schon 8445 warrants, und
durch diese 1,215,840 Acker vergeben worden. Die mehrsten Soldaten
verkaufen diese warrants a 160 Acker für 125 Dollars. während
eine gleiche Partie Staatsländereien 200 D. kosten. -- Unter den
westlichen Staaten hat Wisconsin mit 47,175,292 Ackern den größten
Umfang; Missouri enthält 39,838,171, Michigan 38,426,249,
Jllinois 35,325,209 und Florida 34,433,055 Acker.

[Ende Spaltensatz]
* ) Jm November v. J. traten 2 arme Familien und 1 lediger Mann
durch Vermittelung des Allg. Ausw. Bureau in Rudolstadt die Reise
nach Bermudas auf Kosten eines dortigen Unternehmers über Newyork
an, wurden aber während der Seereise durch die Mannschaft und Reise-
gefährten des Schiffes "Diana", Cpt. Fechter, so sehr mit erdichteten Schreck-
bildern ihnen bevorstehender Sclaverei ( ! ) geängstigt, daß sie, in Newyork
angekommen, nicht zu bewegen waren, nach Bermudas überzusetzen. Der
Verlust des Passagegeldes bis Newyork schreckte natürlich den Unternehmer
von der beabsichtigten zahlreichen Uebersiedelung deutscher Proletarier nach
Bermudas ab.
[Spaltenumbruch]

1 ) Jn Asien: das Project einer Ansiedelung in dem holländischen
Theile der Jnsel Borneo, an den Flüssen Landak und Pontianak.

2 ) Jn Afrika: Algier und den neuen Kolonisationsplan des
Generals Lamoricière für dasselbe; ein Project, das dem Dr. Schimper
in der abyssinischen Provinz Tigre, bei Adde Pascha geschenkt worden
sein sollende Land anzubauen; die Anerbietung der Actiengesellschaft zur
Beförderung des Baumwollenbaues in der Capstadt, und die Versuche
des englischen Hauses Collison & Co., so wie des deutschen Ansiedlers
Johannes Bergtheil in Port Natal, deutsche Auswanderer nach dieser
Provinz des Kafferlandes zu locken.

3 ) Jn Australien: die bereits vielfach in Aufnahme gebrachten
deutschen und englischen Kolonien von Neu=Südwales und Südaustralien
mit der kürzlich von England aus durch Rev. Dr. Lang so sehr em-
pfohlenenen weiteren Ansdehnungen desselben auf Cooksland und Phi-
lippsland, ebenso wie die Kolonien von Neuseeland und Vandiemensland.

4 ) Jn Amerika endlich, und zwar: a) Jn Nordamerika:
die Kolonie Alpina nebst den anderen sogenannten Bonaparteländereien
im Norden des Staates Newyork; die katholischen Kolonien St. Maria
in Pennsylvanien und bei Chattanooga in Tennessee; die sogenannten
Cherokee = Ländereien und die Kolonie Wartburg im östlichen Tennessee;
die französische Guyandot = Compagnie in Virginien; die deutsche Kolonie
bei Toledo im Staate Ohio; die Newyorker Emigranten = Association
für Wisconsin; die Ansiedelung des deutschen Adelsvereins in Teras;
die Projecte der Ansiedelungen am Rio Grande und Puerco im west-
lichen Texas; das Ansiedelungsproject für Californien, eines sogenannten
General = Ländereiagenten der Vereinigten Staaten ( ? ) , Capt. Schmölder
zu Frankfurt am Main; und endlich Cabet's phantastischen Auswan-
derungsplan der Communistenmillion nach dem fernen Westen, sämmtlich
in den letzten Jahren mehr oder weniger in Zeitungen und Flugschriften
angepriesen und beziehendlich besprochen.

b) Jn Südamerika: die zur Förderung der Einwanderung
erlassenen Gesetze und gemachten Anerbietungen der Republik Neu-
Granada; die Kolonie Tovar so wie die neue Etzlersche Kolonie in
Venezuela; die Kolonisationsanerbietungen für den spanischen Theil
der Jnsel Hayti, die sogenannte Dominicanische Republik; die ganz
kürzlich erst noch im Gesetzwegegarantirte Arbeitereinwanderung nach
den Bermudas=Jnseln* ) ; die brasilianischen älteren Kolonieen zu
Petropolis, in St. Catharina, St. Paulo und am Rio Grande, nebst
den neueren Plänen der Herren Kalkmann und Köler, Racine und
Carvalho und des brasilianischen Consuls zu Triest, Herrn Souvan
Vianna de Lima; das von dem brasilianischen Generalconsul Sturz zu
Berlin in Vorschlag gebrachte Kolonisationsproject der Uraguay and
Parana junction Company.
    ( Schluß folgt. )

Das Gesetz zum Schutze der Einwanderer

wird in Newyork sowohl gegen Gastwirthe als gegen Runners
kräftig gehandhabt; unterm 10. und 12. Mai wurden zwei solche
unbefugte Mäkler arretirt und fofort bestraft. Preislisten sind
schon von der Mehrzahl der Beförderungsbureaus ausgehängt, und nur
in Albany, wo bisher das unverantwortlichste Treiben der Mäkler
stattfand und das in Beziehung auf die armen Einwanderer ein wahres
Raubnest genannt werden konnte, will man sich noch nicht so recht in
die neue Ordnung finden und hat noch keine Preise festgestellt. Der
von dort aus, angeblich wegen Uebervortheilung eines Jrländers, an-
[Spaltenumbruch] gegriffene Newyorker Passage = Agent Schoyer macht sich soeben um
die Aufdeckung zweier Raub=Systeme sehr verdient. Näheres enthält
der „Newyork Herald“ -- Eine Beschwerde wegen unnöthiger
Beschränkung der Lebensmittel zur See
wurde kürzlich zu
Gunsten der Deckpassagiere des „Aberfoyle“ von Liverpool ent-
schieden. Diese Passagiere bewiesen die Unzulänglichkeit der ihnen ge-
reichten Lebensmittel, und obgleich eingewendet wurde, sie könnten iher
Ansprüche nur gegen die Schiffseigner als Charterer für diese Reise,
oder gegen den sie angenommen habenden Makler, oder endlich gegen
den Capitän, der sich mit unzureichendem Proviant zufrieden gestellt
habe, geltend machen, sprach sich doch das Gericht dahin aus, daß
das Schiff, sobald es Passagiere contractlich zu be-
fördern habe, für Haltung der betr. Contracte einzustehen,
mithin auch für gehörige Beköstigung und Beherber-
gung der Passagiere zu haften habe;
nur wenn die Eigner
vollständige Verproviantirung des Schiffes und Uebergabe derselben an
den Capitän nachweisen könnten, der letztere mithin die Vorenthaltung
der Lebensmittel ( short allowance ) eigenmächtig und unnöthig sich
erlaubt habe, sei der Anspruch lediglich gegen den Cäpitain zu richten.
Den Passagieren des Schiffes „Aberfoyle“ wurde demnach als Ent-
schädigung Rückerstattung ihres Passagegeldis nebst Zin-
sen von Anstellung der Klage an, und Ersatz der Kosten
zugesprochen.
( Wes. Z. )

Vermischte Nachrichten.

Aus Venezuela laufen noch immer die betrübendsten Nach-
richten ein, der Bürgerkrieg im vollen Gange, der Credit des Landes
auf das Fürchterlichste erschüttert. Die Patrioten setzen auf das end-
liche Siegen von Paez ihre letzten Hoffnungen.

Auf Veranlassung einiger Aemter = Jäger werden mehrere deut-
sche Consuln
in Newyork, namentlich der preußische Gene-
ralconsul und der würtembergische Consul, Hr. Bierwirth,
arg angefeindet; man sucht sie durch offene und versteckte Umtriebe zu
verdrängen. Von allen deutschen Consuln ist aber gewiß Hr. Bier-
wirth derjenige, der für wahrhaft deutsche Jnteressen, als Präsident
der deutschen Gesellschaft, als Mitglied der Emigrantcommission und
der Handelskammer, am kräftigsten und unablässigsten wirkt. Es wäre
ein schmerzlicher Verlust, wenn er sich diesen Stellungen entziehen sollte.
Daß er freilich den moralischen Muth hatte, offen zu erklären, er sei
nicht für das sofortige Einführen der Republik in Deutschland, können
ihm Weitling und andere Fanatiker des „Revolutionsvereins“
nicht verzeihen.

Laut einem vom „General = Commissär“ im Congresse erstatteten
Berichte sind die Vermessung der Staatsländereien in Ohio
und Jndiana ganz, in Jllinois, Missisippi und Alabama
größtentheils vollendet. Der Verkauf von Congreßland betrug im Jahre
1846: 2,263,730 Acker für 2,904,637 Dollars, in den ersten 3
Quartalen von 1847 1,839,024 Acker für 2,366,350 Dollars. Die
Aussichten auf Landverkauf für die nächsten Jahre sind namentlich
wegen der an gediente Soldaten gegebenen Ländereien ( bounty lands )
heuer ungünstiger, und das Einkommen für verkauftes Land wird auch
wegen der gesetzlich angeordneten Annahme von Schatznoten an Zahlungs-
statt geringer werden als bisher. Während im letzten Kriege mit
England, von 1812 an, nur 64,362 Acker Land von 410 Schatz-
briefen ( military warrants ) an Soldaten abgegeben wurden, sind im
gegenwärtigen merikanischen Kriege schon 8445 warrants, und
durch diese 1,215,840 Acker vergeben worden. Die mehrsten Soldaten
verkaufen diese warrants à 160 Acker für 125 Dollars. während
eine gleiche Partie Staatsländereien 200 D. kosten. -- Unter den
westlichen Staaten hat Wisconsin mit 47,175,292 Ackern den größten
Umfang; Missouri enthält 39,838,171, Michigan 38,426,249,
Jllinois 35,325,209 und Florida 34,433,055 Acker.

[Ende Spaltensatz]
* ) Jm November v. J. traten 2 arme Familien und 1 lediger Mann
durch Vermittelung des Allg. Ausw. Bureau in Rudolstadt die Reise
nach Bermudas auf Kosten eines dortigen Unternehmers über Newyork
an, wurden aber während der Seereise durch die Mannschaft und Reise-
gefährten des Schiffes „Diana“, Cpt. Fechter, so sehr mit erdichteten Schreck-
bildern ihnen bevorstehender Sclaverei ( ! ) geängstigt, daß sie, in Newyork
angekommen, nicht zu bewegen waren, nach Bermudas überzusetzen. Der
Verlust des Passagegeldes bis Newyork schreckte natürlich den Unternehmer
von der beabsichtigten zahlreichen Uebersiedelung deutscher Proletarier nach
Bermudas ab.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="jFeuilleton">
        <div type="jFeuilleton">
          <pb facs="#f0007"/>
          <cb n="381"/>
          <p>1 ) <hi rendition="#g">Jn Asien:</hi> das Project einer Ansiedelung in dem holländischen<lb/>
Theile der Jnsel Borneo, an den Flüssen Landak und Pontianak. </p><lb/>
          <p>2 ) <hi rendition="#g">Jn Afrika:</hi> Algier und den neuen Kolonisationsplan des<lb/>
Generals Lamoricière für dasselbe; ein Project, das dem <hi rendition="#aq">Dr</hi>. Schimper<lb/>
in der abyssinischen Provinz Tigre, bei Adde Pascha geschenkt worden<lb/>
sein sollende Land anzubauen; die Anerbietung der Actiengesellschaft zur<lb/>
Beförderung des Baumwollenbaues in der Capstadt, und die Versuche<lb/>
des englischen Hauses Collison &amp; Co., so wie des deutschen Ansiedlers<lb/>
Johannes Bergtheil in Port Natal, deutsche Auswanderer nach dieser<lb/>
Provinz des Kafferlandes zu locken. </p><lb/>
          <p>3 ) <hi rendition="#g">Jn Australien:</hi> die bereits vielfach in Aufnahme gebrachten<lb/>
deutschen und englischen Kolonien von Neu=Südwales und Südaustralien<lb/>
mit der kürzlich von England aus durch Rev. <hi rendition="#aq">Dr</hi>. Lang so sehr em-<lb/>
pfohlenenen weiteren Ansdehnungen desselben auf Cooksland und Phi-<lb/>
lippsland, ebenso wie die Kolonien von Neuseeland und Vandiemensland. </p><lb/>
          <p>4 ) <hi rendition="#g">Jn Amerika</hi> endlich, und zwar: <hi rendition="#aq">a</hi>) <hi rendition="#g">Jn Nordamerika:</hi><lb/>
die Kolonie Alpina nebst den anderen sogenannten Bonaparteländereien<lb/>
im Norden des Staates Newyork; die katholischen Kolonien St. Maria<lb/>
in Pennsylvanien und bei Chattanooga in Tennessee; die sogenannten<lb/>
Cherokee = Ländereien und die Kolonie Wartburg im östlichen Tennessee;<lb/>
die französische Guyandot = Compagnie in Virginien; die deutsche Kolonie<lb/>
bei Toledo im Staate Ohio; die Newyorker Emigranten = Association<lb/>
für Wisconsin; die Ansiedelung des deutschen Adelsvereins in Teras;<lb/>
die Projecte der Ansiedelungen am Rio Grande und Puerco im west-<lb/>
lichen Texas; das Ansiedelungsproject für Californien, eines sogenannten<lb/>
General = Ländereiagenten der Vereinigten Staaten ( ? ) , Capt. Schmölder<lb/>
zu Frankfurt am Main; und endlich Cabet's phantastischen Auswan-<lb/>
derungsplan der Communistenmillion nach dem fernen Westen, sämmtlich<lb/>
in den letzten Jahren mehr oder weniger in Zeitungen und Flugschriften<lb/>
angepriesen und beziehendlich besprochen. </p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">b</hi>) <hi rendition="#g">Jn Südamerika:</hi> die zur Förderung der Einwanderung<lb/>
erlassenen Gesetze und gemachten Anerbietungen der Republik Neu-<lb/>
Granada; die Kolonie Tovar so wie die neue Etzlersche Kolonie in<lb/>
Venezuela; die Kolonisationsanerbietungen für den spanischen Theil<lb/>
der Jnsel Hayti, die sogenannte Dominicanische Republik; die ganz<lb/>
kürzlich erst noch im <hi rendition="#g">Gesetzwegegarantirte</hi> Arbeitereinwanderung nach<lb/>
den <hi rendition="#g">Bermudas=Jnseln</hi><note place="foot" n="* )"> Jm November v. J. traten 2 arme Familien und 1 lediger Mann<lb/>
durch Vermittelung des <hi rendition="#g">Allg. Ausw. Bureau</hi> in Rudolstadt die Reise<lb/>
nach <hi rendition="#g">Bermudas</hi> auf Kosten eines dortigen Unternehmers über <hi rendition="#g">Newyork</hi><lb/>
an, wurden aber während der Seereise durch die Mannschaft und Reise-<lb/>
gefährten des Schiffes &#x201E;Diana&#x201C;, Cpt. Fechter, so sehr mit erdichteten Schreck-<lb/>
bildern ihnen bevorstehender Sclaverei ( ! ) geängstigt, daß sie, in Newyork<lb/>
angekommen, nicht zu bewegen waren, nach Bermudas überzusetzen. Der<lb/>
Verlust des Passagegeldes bis Newyork schreckte natürlich den Unternehmer<lb/>
von der beabsichtigten zahlreichen Uebersiedelung deutscher Proletarier nach<lb/>
Bermudas ab.            </note> ; die brasilianischen älteren Kolonieen zu<lb/>
Petropolis, in St. Catharina, St. Paulo und am Rio Grande, nebst<lb/>
den neueren Plänen der Herren Kalkmann und Köler, Racine und<lb/>
Carvalho und des brasilianischen Consuls zu Triest, Herrn Souvan<lb/>
Vianna de Lima; das von dem brasilianischen Generalconsul Sturz zu<lb/>
Berlin in Vorschlag gebrachte Kolonisationsproject der <hi rendition="#aq">Uraguay and<lb/>
Parana junction Company.</hi> <space dim="horizontal"/> <ref>( Schluß folgt. )</ref> </p>
        </div>
      </div><lb/>
      <div type="jPoliticalNews">
        <div type="jPoliticalNews">
          <head> <hi rendition="#c #fr">Das Gesetz zum Schutze der Einwanderer</hi> </head><lb/>
          <p>wird in Newyork sowohl gegen <hi rendition="#g">Gastwirthe</hi> als gegen <hi rendition="#g">Runners</hi><lb/>
kräftig gehandhabt; unterm 10. und 12. Mai wurden zwei solche<lb/>
unbefugte Mäkler arretirt und fofort bestraft. <hi rendition="#g">Preislisten</hi> sind<lb/>
schon von der Mehrzahl der Beförderungsbureaus ausgehängt, und nur<lb/>
in <hi rendition="#g">Albany,</hi> wo bisher das unverantwortlichste Treiben der Mäkler<lb/>
stattfand und das in Beziehung auf die armen Einwanderer ein wahres<lb/>
Raubnest genannt werden konnte, will man sich noch nicht so recht in<lb/>
die neue Ordnung finden und hat noch keine Preise festgestellt. Der<lb/>
von dort aus, angeblich wegen Uebervortheilung eines Jrländers, an-<lb/><cb n="382"/>
gegriffene Newyorker Passage = Agent <hi rendition="#g">Schoyer</hi> macht sich soeben um<lb/>
die Aufdeckung zweier Raub=Systeme sehr verdient. Näheres enthält<lb/>
der &#x201E;Newyork Herald&#x201C; -- Eine <hi rendition="#g">Beschwerde</hi> wegen <hi rendition="#g">unnöthiger<lb/>
Beschränkung der Lebensmittel zur See</hi> wurde kürzlich zu<lb/>
Gunsten der Deckpassagiere des &#x201E;Aberfoyle&#x201C; von <hi rendition="#g">Liverpool</hi> ent-<lb/>
schieden. Diese Passagiere bewiesen die Unzulänglichkeit der ihnen ge-<lb/>
reichten Lebensmittel, und obgleich eingewendet wurde, sie könnten iher<lb/>
Ansprüche nur gegen die Schiffseigner als Charterer für diese Reise,<lb/>
oder gegen den sie angenommen habenden Makler, oder endlich gegen<lb/>
den Capitän, der sich mit unzureichendem Proviant zufrieden gestellt<lb/>
habe, geltend machen, sprach sich doch das Gericht dahin aus, <hi rendition="#g">daß<lb/>
das Schiff, sobald es Passagiere contractlich zu be-<lb/>
fördern habe, für Haltung der betr. Contracte einzustehen,<lb/>
mithin auch für gehörige Beköstigung und Beherber-<lb/>
gung der Passagiere zu haften habe;</hi> nur wenn die Eigner<lb/>
vollständige Verproviantirung des Schiffes und Uebergabe derselben an<lb/>
den Capitän nachweisen könnten, der letztere mithin die Vorenthaltung<lb/>
der Lebensmittel ( <hi rendition="#aq">short allowance</hi> ) eigenmächtig und unnöthig sich<lb/>
erlaubt habe, sei der Anspruch lediglich gegen den Cäpitain zu richten.<lb/>
Den Passagieren des Schiffes &#x201E;Aberfoyle&#x201C; wurde demnach als Ent-<lb/>
schädigung <hi rendition="#g">Rückerstattung ihres Passagegeldis nebst Zin-<lb/>
sen von Anstellung der Klage an, und Ersatz der Kosten<lb/>
zugesprochen.</hi> <ref>( Wes. Z. )</ref> </p>
        </div>
      </div><lb/>
      <div type="jAnnouncements">
        <div type="jAnnouncements">
          <head> <hi rendition="#c #fr"><hi rendition="#g">Vermischte Nachrichten</hi>.</hi> </head><lb/>
          <div type="jAn">
            <p>Aus Venezuela laufen noch immer die betrübendsten Nach-<lb/>
richten ein, der Bürgerkrieg im vollen Gange, der Credit des Landes<lb/>
auf das Fürchterlichste erschüttert. Die Patrioten setzen auf das end-<lb/>
liche Siegen von <hi rendition="#g">Paez</hi> ihre letzten Hoffnungen. </p>
          </div><lb/>
          <div type="jAn">
            <p>Auf Veranlassung einiger Aemter = Jäger werden mehrere <hi rendition="#g">deut-<lb/>
sche Consuln</hi> in Newyork, namentlich der <hi rendition="#g">preußische</hi> Gene-<lb/>
ralconsul und der <hi rendition="#g">würtembergische</hi> Consul, Hr. <hi rendition="#g">Bierwirth,</hi><lb/>
arg angefeindet; man sucht sie durch offene und versteckte Umtriebe zu<lb/>
verdrängen. Von allen deutschen Consuln ist aber gewiß Hr. Bier-<lb/>
wirth derjenige, der für wahrhaft deutsche Jnteressen, als Präsident<lb/>
der deutschen Gesellschaft, als Mitglied der Emigrantcommission und<lb/>
der Handelskammer, am kräftigsten und unablässigsten wirkt. Es wäre<lb/>
ein schmerzlicher Verlust, wenn er sich diesen Stellungen entziehen sollte.<lb/>
Daß er freilich den moralischen Muth hatte, offen zu erklären, er sei<lb/>
nicht für das sofortige Einführen der Republik in Deutschland, können<lb/>
ihm <hi rendition="#g">Weitling</hi> und andere Fanatiker des &#x201E;Revolutionsvereins&#x201C;<lb/>
nicht verzeihen. </p>
          </div><lb/>
          <div type="jAn">
            <p>Laut einem vom &#x201E;General = Commissär&#x201C; im Congresse erstatteten<lb/>
Berichte sind die <hi rendition="#g">Vermessung</hi> der <hi rendition="#g">Staatsländereien</hi> in Ohio<lb/>
und Jndiana ganz, in Jllinois, Missisippi und Alabama<lb/>
größtentheils vollendet. Der Verkauf von Congreßland betrug im Jahre<lb/>
1846: 2,263,730 Acker für 2,904,637 Dollars, in den ersten 3<lb/>
Quartalen von 1847 1,839,024 Acker für 2,366,350 Dollars. Die<lb/>
Aussichten auf Landverkauf für die nächsten Jahre sind namentlich<lb/>
wegen der an gediente Soldaten gegebenen Ländereien ( <hi rendition="#aq">bounty lands ) </hi><lb/>
heuer ungünstiger, und das Einkommen für verkauftes Land wird auch<lb/>
wegen der gesetzlich angeordneten Annahme von Schatznoten an Zahlungs-<lb/>
statt geringer werden als bisher. Während im letzten Kriege mit<lb/>
England, von 1812 an, nur 64,362 Acker Land von 410 Schatz-<lb/>
briefen ( <hi rendition="#aq">military warrants</hi> ) an Soldaten abgegeben wurden, sind im<lb/>
gegenwärtigen <hi rendition="#g">merikanischen</hi> Kriege schon 8445 <hi rendition="#aq">warrants</hi>, und<lb/>
durch diese 1,215,840 Acker vergeben worden. Die mehrsten Soldaten<lb/>
verkaufen diese <hi rendition="#aq">warrants à</hi> 160 Acker für 125 Dollars. während<lb/>
eine gleiche Partie Staatsländereien 200 D. kosten. -- Unter den<lb/>
westlichen Staaten hat <hi rendition="#g">Wisconsin</hi> mit 47,175,292 Ackern den größten<lb/>
Umfang; <hi rendition="#g">Missouri</hi> enthält 39,838,171, <hi rendition="#g">Michigan</hi> 38,426,249,<lb/><hi rendition="#g">Jllinois</hi> 35,325,209 und <hi rendition="#g">Florida</hi> 34,433,055 Acker. </p>
          </div>
        </div>
      </div>
      <cb type="end"/><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0007] 1 ) Jn Asien: das Project einer Ansiedelung in dem holländischen Theile der Jnsel Borneo, an den Flüssen Landak und Pontianak. 2 ) Jn Afrika: Algier und den neuen Kolonisationsplan des Generals Lamoricière für dasselbe; ein Project, das dem Dr. Schimper in der abyssinischen Provinz Tigre, bei Adde Pascha geschenkt worden sein sollende Land anzubauen; die Anerbietung der Actiengesellschaft zur Beförderung des Baumwollenbaues in der Capstadt, und die Versuche des englischen Hauses Collison & Co., so wie des deutschen Ansiedlers Johannes Bergtheil in Port Natal, deutsche Auswanderer nach dieser Provinz des Kafferlandes zu locken. 3 ) Jn Australien: die bereits vielfach in Aufnahme gebrachten deutschen und englischen Kolonien von Neu=Südwales und Südaustralien mit der kürzlich von England aus durch Rev. Dr. Lang so sehr em- pfohlenenen weiteren Ansdehnungen desselben auf Cooksland und Phi- lippsland, ebenso wie die Kolonien von Neuseeland und Vandiemensland. 4 ) Jn Amerika endlich, und zwar: a) Jn Nordamerika: die Kolonie Alpina nebst den anderen sogenannten Bonaparteländereien im Norden des Staates Newyork; die katholischen Kolonien St. Maria in Pennsylvanien und bei Chattanooga in Tennessee; die sogenannten Cherokee = Ländereien und die Kolonie Wartburg im östlichen Tennessee; die französische Guyandot = Compagnie in Virginien; die deutsche Kolonie bei Toledo im Staate Ohio; die Newyorker Emigranten = Association für Wisconsin; die Ansiedelung des deutschen Adelsvereins in Teras; die Projecte der Ansiedelungen am Rio Grande und Puerco im west- lichen Texas; das Ansiedelungsproject für Californien, eines sogenannten General = Ländereiagenten der Vereinigten Staaten ( ? ) , Capt. Schmölder zu Frankfurt am Main; und endlich Cabet's phantastischen Auswan- derungsplan der Communistenmillion nach dem fernen Westen, sämmtlich in den letzten Jahren mehr oder weniger in Zeitungen und Flugschriften angepriesen und beziehendlich besprochen. b) Jn Südamerika: die zur Förderung der Einwanderung erlassenen Gesetze und gemachten Anerbietungen der Republik Neu- Granada; die Kolonie Tovar so wie die neue Etzlersche Kolonie in Venezuela; die Kolonisationsanerbietungen für den spanischen Theil der Jnsel Hayti, die sogenannte Dominicanische Republik; die ganz kürzlich erst noch im Gesetzwegegarantirte Arbeitereinwanderung nach den Bermudas=Jnseln * ) ; die brasilianischen älteren Kolonieen zu Petropolis, in St. Catharina, St. Paulo und am Rio Grande, nebst den neueren Plänen der Herren Kalkmann und Köler, Racine und Carvalho und des brasilianischen Consuls zu Triest, Herrn Souvan Vianna de Lima; das von dem brasilianischen Generalconsul Sturz zu Berlin in Vorschlag gebrachte Kolonisationsproject der Uraguay and Parana junction Company. ( Schluß folgt. ) Das Gesetz zum Schutze der Einwanderer wird in Newyork sowohl gegen Gastwirthe als gegen Runners kräftig gehandhabt; unterm 10. und 12. Mai wurden zwei solche unbefugte Mäkler arretirt und fofort bestraft. Preislisten sind schon von der Mehrzahl der Beförderungsbureaus ausgehängt, und nur in Albany, wo bisher das unverantwortlichste Treiben der Mäkler stattfand und das in Beziehung auf die armen Einwanderer ein wahres Raubnest genannt werden konnte, will man sich noch nicht so recht in die neue Ordnung finden und hat noch keine Preise festgestellt. Der von dort aus, angeblich wegen Uebervortheilung eines Jrländers, an- gegriffene Newyorker Passage = Agent Schoyer macht sich soeben um die Aufdeckung zweier Raub=Systeme sehr verdient. Näheres enthält der „Newyork Herald“ -- Eine Beschwerde wegen unnöthiger Beschränkung der Lebensmittel zur See wurde kürzlich zu Gunsten der Deckpassagiere des „Aberfoyle“ von Liverpool ent- schieden. Diese Passagiere bewiesen die Unzulänglichkeit der ihnen ge- reichten Lebensmittel, und obgleich eingewendet wurde, sie könnten iher Ansprüche nur gegen die Schiffseigner als Charterer für diese Reise, oder gegen den sie angenommen habenden Makler, oder endlich gegen den Capitän, der sich mit unzureichendem Proviant zufrieden gestellt habe, geltend machen, sprach sich doch das Gericht dahin aus, daß das Schiff, sobald es Passagiere contractlich zu be- fördern habe, für Haltung der betr. Contracte einzustehen, mithin auch für gehörige Beköstigung und Beherber- gung der Passagiere zu haften habe; nur wenn die Eigner vollständige Verproviantirung des Schiffes und Uebergabe derselben an den Capitän nachweisen könnten, der letztere mithin die Vorenthaltung der Lebensmittel ( short allowance ) eigenmächtig und unnöthig sich erlaubt habe, sei der Anspruch lediglich gegen den Cäpitain zu richten. Den Passagieren des Schiffes „Aberfoyle“ wurde demnach als Ent- schädigung Rückerstattung ihres Passagegeldis nebst Zin- sen von Anstellung der Klage an, und Ersatz der Kosten zugesprochen. ( Wes. Z. ) Vermischte Nachrichten. Aus Venezuela laufen noch immer die betrübendsten Nach- richten ein, der Bürgerkrieg im vollen Gange, der Credit des Landes auf das Fürchterlichste erschüttert. Die Patrioten setzen auf das end- liche Siegen von Paez ihre letzten Hoffnungen. Auf Veranlassung einiger Aemter = Jäger werden mehrere deut- sche Consuln in Newyork, namentlich der preußische Gene- ralconsul und der würtembergische Consul, Hr. Bierwirth, arg angefeindet; man sucht sie durch offene und versteckte Umtriebe zu verdrängen. Von allen deutschen Consuln ist aber gewiß Hr. Bier- wirth derjenige, der für wahrhaft deutsche Jnteressen, als Präsident der deutschen Gesellschaft, als Mitglied der Emigrantcommission und der Handelskammer, am kräftigsten und unablässigsten wirkt. Es wäre ein schmerzlicher Verlust, wenn er sich diesen Stellungen entziehen sollte. Daß er freilich den moralischen Muth hatte, offen zu erklären, er sei nicht für das sofortige Einführen der Republik in Deutschland, können ihm Weitling und andere Fanatiker des „Revolutionsvereins“ nicht verzeihen. Laut einem vom „General = Commissär“ im Congresse erstatteten Berichte sind die Vermessung der Staatsländereien in Ohio und Jndiana ganz, in Jllinois, Missisippi und Alabama größtentheils vollendet. Der Verkauf von Congreßland betrug im Jahre 1846: 2,263,730 Acker für 2,904,637 Dollars, in den ersten 3 Quartalen von 1847 1,839,024 Acker für 2,366,350 Dollars. Die Aussichten auf Landverkauf für die nächsten Jahre sind namentlich wegen der an gediente Soldaten gegebenen Ländereien ( bounty lands ) heuer ungünstiger, und das Einkommen für verkauftes Land wird auch wegen der gesetzlich angeordneten Annahme von Schatznoten an Zahlungs- statt geringer werden als bisher. Während im letzten Kriege mit England, von 1812 an, nur 64,362 Acker Land von 410 Schatz- briefen ( military warrants ) an Soldaten abgegeben wurden, sind im gegenwärtigen merikanischen Kriege schon 8445 warrants, und durch diese 1,215,840 Acker vergeben worden. Die mehrsten Soldaten verkaufen diese warrants à 160 Acker für 125 Dollars. während eine gleiche Partie Staatsländereien 200 D. kosten. -- Unter den westlichen Staaten hat Wisconsin mit 47,175,292 Ackern den größten Umfang; Missouri enthält 39,838,171, Michigan 38,426,249, Jllinois 35,325,209 und Florida 34,433,055 Acker. * ) Jm November v. J. traten 2 arme Familien und 1 lediger Mann durch Vermittelung des Allg. Ausw. Bureau in Rudolstadt die Reise nach Bermudas auf Kosten eines dortigen Unternehmers über Newyork an, wurden aber während der Seereise durch die Mannschaft und Reise- gefährten des Schiffes „Diana“, Cpt. Fechter, so sehr mit erdichteten Schreck- bildern ihnen bevorstehender Sclaverei ( ! ) geängstigt, daß sie, in Newyork angekommen, nicht zu bewegen waren, nach Bermudas überzusetzen. Der Verlust des Passagegeldes bis Newyork schreckte natürlich den Unternehmer von der beabsichtigten zahlreichen Uebersiedelung deutscher Proletarier nach Bermudas ab.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Institut für Deutsche Sprache, Mannheim: Bereitstellung der Bilddigitalisate und TEI Transkription
Peter Fankhauser: Transformation von TUSTEP nach TEI P5. Transformation von TEI P5 in das DTA TEI P5 Format.

Weitere Informationen:

Siehe Dokumentation




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_auswanderer24_1848
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_auswanderer24_1848/7
Zitationshilfe: Allgemeine Auswanderungs-Zeitung. Nr. 24. Rudolstadt, 12. Juni 1848, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_auswanderer24_1848/7>, abgerufen am 28.11.2024.