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Allgemeine Auswanderungs-Zeitung. Nr. 22. Rudolstadt, 29. Mai 1848.

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[Spaltenumbruch] einen Häher bekam ich zu Gesicht. Auf den benachbarten Höhen fand
ich 4 verschiedene bis dahin noch nie gesehene schöne Gesträucher.

Am 6. erschienen, gerade als wir uns zu Pferde setzten, in
der Ferne 4 Comanches mit der weißen Fahne und baten uns,
ihnen mitzutheilen, in welcher Absicht wir ihr Land durchzögen.
Sie erzählten, daß ihre Leute in heillosem Schrecken Reißaus vor
uns genommen hätten und waren sehr beruhigt, als wir ihnen
erklärten, wir seien nicht ins Land gekommen, um sie zu belästigen
oder zu bekriegen. Unter ihnen befand sich ein Knabe, welcher
mehrere Jahre im Hause des Volks = Abgeordneten Navarro
zu S. Antonio verlebt hatte, englisch sowohl als spanisch verstand.
Nachdem sie sich an Speise und Getränke gelabt hatten, empfingen
sie Geschenke, luden uns ein, ihre Stadt am San Saba zu be-
suchen, was ihnen auch zugesagt wurde, und wir rückten, nachdem
wir 2 Arme des Goldbaches passirt hatten, auf dessen linkes Ufer,
wo das Lager aufgeschlagen wurde. Die Comanches ritten weg,
um die Geflohenen zu beruhigen. Jn der Nähe des heutigen
Lagers waren sie gestern mit einem unserer Leute zusammen-
getroffen, welcher darauf bestanden hatte, sie in unser Lager zu
führen. Marschweite 3 Meilen.    ( Schluß folgt. )

Australia Felix.
I.

Das Klima dieser Provinz, welche die südliche Spitze des austra-
lischen Festlandes bildet, ist berühmt, das gesundeste der Welt zu sein,
obgleich es während sechs Monate im Jahre Abends und Morgens
ein Kaminfeuer verlangt. Der eigentliche Mittelpunkt des Landes ist
ein großer natürlicher Hafen Port Philip, woran zwei Städte und
verschiedene Ansiedelungen liegen. Die Hauptstadt Melbourne, nahe
der Mündung des Jarra Jarra in der Mitte der Bay, ist nach
Sydney die größte Stadt Australiens und hat 13000 Einwohner,
ist also um 3000 Einwohner volkreicher als Adelaide, und 50
Englische Miles davon am östlichen Ufer der Bay liegt die Stadt
Geelong ( sprich Jilong ) mit 3000 Einwohnern und bedeutendem Handel
im raschen Zunehmen begriffen, indem es an der bequemsten Stelle
für die Schaafzüchter liegt, welche den angrenzenden District bevöl-
kern und jährlich an 100 Ladungen Wolle nach England senden. Dieser
District ist einer der merkwürdigsten Australiens und scheint zugleich vul-
kanischen und alluvialen Ursprungs zu sein. Schroff aufstehende Felsen
und Berge von 500 bis 1500 Fuß Höhe wechseln ab mit cirkelför-
migen Seen, deren Einfassungen auf Krater deuten und bald Salz
bald Süßwasser enthalten, durchbrochen von ganzen Flächen angeschwemm-
ten Acker = und Weidenlandes Man findet hier schon reiche Ansiede-
lungen besonders in der Gegend der Seen Colak, Corangamite, Mo-
dewarre, Conewarre und längst der Flüsse, die sich darin ergießen. Jn
der Nähe des Sees Colak ist besonders schönes Land. Es gehört
theilweise einem Herrn Robertson, welcher es gern zu einer deutschen
Ansiedelung machen würde. Der See ist 8 Miles lang und ist da-
selbst auch von der Regierung Platz zu einer Stadt vermessen in der
schönsten Lage, die man sich nur denken kann. Der See hat süßes
Wasser, obschon nur 6 Miles vom salzigen Corangamite entfernt,
dessen Salz ein unschätzbarer Gewinn für die Umgegend ist und mit
Leichtigkeit an seinen Ufern gewonnen wird. Nicht weniger ist der
nördliche District angebaut, dessen Ausgangspunkt Melbourne bildet.
Dieser hat schon eine regelmäßige Organisation, welche nun im 13.
Jahre ihres Gedeihens einige 15000 Ansiedler zählt, und besonders
[Spaltenumbruch] in der nachstehenden Reisebeschreibung beschrieben wird. Die ganze
Provinz enthält nach den neuesten Angaben über 40,000 Europäische
Ansiedler, also ein Viertel mehr wie die benachbarte, worin Adelaide
liegt, deren Bevölkerung auf 30,000 angenommen werden kann, wovon
ein Fünftel Deutsche sind, in fünf Niederlassungen, welche dagegen
einen großen Metallreichthum ausweist, während sich hier nur die Er-
werbsquellen der Viehzucht und des Ackerbaues finden, jedoch in so
hohem Maße, daß schon über 4 Millionen Schafe, 300,000 Rinder
und 10,000 Pferde vorhanden sind. Der Lohn der Handarbeit ist
völlig gleich mit demjenigen Adelaide's, wobei die Lebensmittel noch etwas
billiger sind. Ein Handarbeiter bekommt die Woche von sechs Ar-
beitstagen 21 bis 24 sh. oder 7 bis 8 Thaler, wovon er höchstens
2 Thaler zum Unterhalt gebraucht. Handwerker erhalten oft den
doppelten Lohn. Junge Mädchen, woran es sehr mangelt, werden mit
Freuden in achtbaren Familien aufgenommen und erhalten 20 bis 30
Pfund jährlich ( 150 bis 200 Thaler ) nebst Unterhalt. Schäfer er-
halten 280 Thaler nebst wöchentlichen Rationen von 12 P Fleisch,
10 P Mehl und 2 P Zucker, nebst Kaffee und Thee, und wenn sie
Familien haben, soviel mehr wie sie gebrauchen und auch höhern Lohn,
wenn die Kinder arbeitsfähig sind. Der Preis der Lebensmittel ist
sehr billig, so wie auch der Wohnung. Das Pfund Fleisch kostet nie
über 2 Pfennig oder 2 Silbergroschen, das Brod 3, nur Kleidung ist
theuer und die Einwanderer thun wohl, sich in Europa reichlich da-
mit zu versehen. Die Stadt Melbourne besitzt alle Einrichtungen
großer Städte, Gerichte, Kirchen, Gasthäuser, ein Theater, zwei Ban-
ken, 4 Zeitungen, Botanischen Garten, Gewerbsschule, Garnison,
eine Dampfschifffahrtverbindung mit Geelong, Adelaide und Sydney,
so wie auch Postkutschen nach Sydney und Portland. Jhre Um-
gebung ist mit Landhäusern besäet, und am Fluß Jarra Jarra hinauf
ist eine romantische Natur. Schöne Flächen mit Raum für unend-
liche Triften wechseln ab mit malerischen Hügeln bis zu den Austra-
lischen Alpen, welche Neusüdwales von Australia Felix trennen und
sich bis zur Seeküste hinunterziehen, wo sie eine Provinz begrenzen,
welche sich mit der Zeit wieder selbstständig entwickeln kann, da sie eine
vollständige Abgrenzung besitzt, und ganz charakteristisch für sich ist.
Sie wurde in 1827 unter dem Namen Gipsland begründet und ist
von 1000 wohlhabenden Europäischen Ansiedlern bewohnt. Sie wird
durch die schroffen Granitmassen von der Provinz Westport ge-
trennt. Diese laufen bis 20 Miles weit in die See hinaus und bilden
Wilsons Vorgebirge mit tiefen Häfen, worunter Ladies Bay. Das
Land ist reich durch Ströme von den Bergen bewässert, mit Waldung
bedeckt und eignet sich besser für Hornvieh als für Schaafzucht. Die
Hauptstadt Alberton liegt am Albertfluß, welcher sich in die
Corner Bay ergießt. Zwischen dieser Provinz und Port Philip
liegt die Bay Westport, welche sehr unpassenderweise auch dem großen
Weidedistrict den Namen gibt, der sich weit ins Jnnere erstreckt. Der
Hafen Westport, welcher den Hauptpunkt dieses Landes bildet, ist tief
genug für die größten Kriegsschiffe und bildet einen Kreis, in dessen
Mitte sich eine 12 Miles lange und 6 Miles breite Jnsel befindet.
Außerhalb des Hafens liegt die Jnsel Philip, 15 Miles lang, welche
den Eingang gegen Stürme beschützt. Die Regierungsgebäude befinden
sich an der Ostseite der Bay. Von den Gebirgen sind die südaustra-
lischen Alpen die höchsten und vorzüglichsten, welche den Welttheil durch-
schneiden und sowohl Neusüdwales wie die Provinz Gipsland von Australia
Felix trennen. Jn diesem Gebirge, das mit Schnee bedeckt ist, ent-
springen die befruchtenden Ströme, welche das Jnnere zwischen Sydney
und Melbourne bewässern. Jm Norden wird Australia Felix durch
den Murrumbidjee ( ausgesprochen Murrumbidjih ) begrenzt, welcher
sich in den Murray ergießt, im Süden durch das Südmeer und im
Osten durch eine willkürliche Linie, welche es von der Schwester = Kolonie
trennen soll, deren Hauptstadt Adelaide ist, und den ebenso willkür-
lichen Namen Südaustralien trägt, der, geographisch genommen, beiden
Provinzen gehört. Zwischen dem bewohnten Theil von Australia Felix

[Spaltenumbruch] einen Häher bekam ich zu Gesicht. Auf den benachbarten Höhen fand
ich 4 verschiedene bis dahin noch nie gesehene schöne Gesträucher.

Am 6. erschienen, gerade als wir uns zu Pferde setzten, in
der Ferne 4 Comanches mit der weißen Fahne und baten uns,
ihnen mitzutheilen, in welcher Absicht wir ihr Land durchzögen.
Sie erzählten, daß ihre Leute in heillosem Schrecken Reißaus vor
uns genommen hätten und waren sehr beruhigt, als wir ihnen
erklärten, wir seien nicht ins Land gekommen, um sie zu belästigen
oder zu bekriegen. Unter ihnen befand sich ein Knabe, welcher
mehrere Jahre im Hause des Volks = Abgeordneten Navarro
zu S. Antonio verlebt hatte, englisch sowohl als spanisch verstand.
Nachdem sie sich an Speise und Getränke gelabt hatten, empfingen
sie Geschenke, luden uns ein, ihre Stadt am San Saba zu be-
suchen, was ihnen auch zugesagt wurde, und wir rückten, nachdem
wir 2 Arme des Goldbaches passirt hatten, auf dessen linkes Ufer,
wo das Lager aufgeschlagen wurde. Die Comanches ritten weg,
um die Geflohenen zu beruhigen. Jn der Nähe des heutigen
Lagers waren sie gestern mit einem unserer Leute zusammen-
getroffen, welcher darauf bestanden hatte, sie in unser Lager zu
führen. Marschweite 3 Meilen.    ( Schluß folgt. )

Australia Felix.
I.

Das Klima dieser Provinz, welche die südliche Spitze des austra-
lischen Festlandes bildet, ist berühmt, das gesundeste der Welt zu sein,
obgleich es während sechs Monate im Jahre Abends und Morgens
ein Kaminfeuer verlangt. Der eigentliche Mittelpunkt des Landes ist
ein großer natürlicher Hafen Port Philip, woran zwei Städte und
verschiedene Ansiedelungen liegen. Die Hauptstadt Melbourne, nahe
der Mündung des Jarra Jarra in der Mitte der Bay, ist nach
Sydney die größte Stadt Australiens und hat 13000 Einwohner,
ist also um 3000 Einwohner volkreicher als Adelaide, und 50
Englische Miles davon am östlichen Ufer der Bay liegt die Stadt
Geelong ( sprich Jilong ) mit 3000 Einwohnern und bedeutendem Handel
im raschen Zunehmen begriffen, indem es an der bequemsten Stelle
für die Schaafzüchter liegt, welche den angrenzenden District bevöl-
kern und jährlich an 100 Ladungen Wolle nach England senden. Dieser
District ist einer der merkwürdigsten Australiens und scheint zugleich vul-
kanischen und alluvialen Ursprungs zu sein. Schroff aufstehende Felsen
und Berge von 500 bis 1500 Fuß Höhe wechseln ab mit cirkelför-
migen Seen, deren Einfassungen auf Krater deuten und bald Salz
bald Süßwasser enthalten, durchbrochen von ganzen Flächen angeschwemm-
ten Acker = und Weidenlandes Man findet hier schon reiche Ansiede-
lungen besonders in der Gegend der Seen Colak, Corangamite, Mo-
dewarre, Conewarre und längst der Flüsse, die sich darin ergießen. Jn
der Nähe des Sees Colak ist besonders schönes Land. Es gehört
theilweise einem Herrn Robertson, welcher es gern zu einer deutschen
Ansiedelung machen würde. Der See ist 8 Miles lang und ist da-
selbst auch von der Regierung Platz zu einer Stadt vermessen in der
schönsten Lage, die man sich nur denken kann. Der See hat süßes
Wasser, obschon nur 6 Miles vom salzigen Corangamite entfernt,
dessen Salz ein unschätzbarer Gewinn für die Umgegend ist und mit
Leichtigkeit an seinen Ufern gewonnen wird. Nicht weniger ist der
nördliche District angebaut, dessen Ausgangspunkt Melbourne bildet.
Dieser hat schon eine regelmäßige Organisation, welche nun im 13.
Jahre ihres Gedeihens einige 15000 Ansiedler zählt, und besonders
[Spaltenumbruch] in der nachstehenden Reisebeschreibung beschrieben wird. Die ganze
Provinz enthält nach den neuesten Angaben über 40,000 Europäische
Ansiedler, also ein Viertel mehr wie die benachbarte, worin Adelaide
liegt, deren Bevölkerung auf 30,000 angenommen werden kann, wovon
ein Fünftel Deutsche sind, in fünf Niederlassungen, welche dagegen
einen großen Metallreichthum ausweist, während sich hier nur die Er-
werbsquellen der Viehzucht und des Ackerbaues finden, jedoch in so
hohem Maße, daß schon über 4 Millionen Schafe, 300,000 Rinder
und 10,000 Pferde vorhanden sind. Der Lohn der Handarbeit ist
völlig gleich mit demjenigen Adelaide's, wobei die Lebensmittel noch etwas
billiger sind. Ein Handarbeiter bekommt die Woche von sechs Ar-
beitstagen 21 bis 24 sh. oder 7 bis 8 Thaler, wovon er höchstens
2 Thaler zum Unterhalt gebraucht. Handwerker erhalten oft den
doppelten Lohn. Junge Mädchen, woran es sehr mangelt, werden mit
Freuden in achtbaren Familien aufgenommen und erhalten 20 bis 30
Pfund jährlich ( 150 bis 200 Thaler ) nebst Unterhalt. Schäfer er-
halten 280 Thaler nebst wöchentlichen Rationen von 12 P Fleisch,
10 P Mehl und 2 P Zucker, nebst Kaffee und Thee, und wenn sie
Familien haben, soviel mehr wie sie gebrauchen und auch höhern Lohn,
wenn die Kinder arbeitsfähig sind. Der Preis der Lebensmittel ist
sehr billig, so wie auch der Wohnung. Das Pfund Fleisch kostet nie
über 2 Pfennig oder 2 Silbergroschen, das Brod 3, nur Kleidung ist
theuer und die Einwanderer thun wohl, sich in Europa reichlich da-
mit zu versehen. Die Stadt Melbourne besitzt alle Einrichtungen
großer Städte, Gerichte, Kirchen, Gasthäuser, ein Theater, zwei Ban-
ken, 4 Zeitungen, Botanischen Garten, Gewerbsschule, Garnison,
eine Dampfschifffahrtverbindung mit Geelong, Adelaide und Sydney,
so wie auch Postkutschen nach Sydney und Portland. Jhre Um-
gebung ist mit Landhäusern besäet, und am Fluß Jarra Jarra hinauf
ist eine romantische Natur. Schöne Flächen mit Raum für unend-
liche Triften wechseln ab mit malerischen Hügeln bis zu den Austra-
lischen Alpen, welche Neusüdwales von Australia Felix trennen und
sich bis zur Seeküste hinunterziehen, wo sie eine Provinz begrenzen,
welche sich mit der Zeit wieder selbstständig entwickeln kann, da sie eine
vollständige Abgrenzung besitzt, und ganz charakteristisch für sich ist.
Sie wurde in 1827 unter dem Namen Gipsland begründet und ist
von 1000 wohlhabenden Europäischen Ansiedlern bewohnt. Sie wird
durch die schroffen Granitmassen von der Provinz Westport ge-
trennt. Diese laufen bis 20 Miles weit in die See hinaus und bilden
Wilsons Vorgebirge mit tiefen Häfen, worunter Ladies Bay. Das
Land ist reich durch Ströme von den Bergen bewässert, mit Waldung
bedeckt und eignet sich besser für Hornvieh als für Schaafzucht. Die
Hauptstadt Alberton liegt am Albertfluß, welcher sich in die
Corner Bay ergießt. Zwischen dieser Provinz und Port Philip
liegt die Bay Westport, welche sehr unpassenderweise auch dem großen
Weidedistrict den Namen gibt, der sich weit ins Jnnere erstreckt. Der
Hafen Westport, welcher den Hauptpunkt dieses Landes bildet, ist tief
genug für die größten Kriegsschiffe und bildet einen Kreis, in dessen
Mitte sich eine 12 Miles lange und 6 Miles breite Jnsel befindet.
Außerhalb des Hafens liegt die Jnsel Philip, 15 Miles lang, welche
den Eingang gegen Stürme beschützt. Die Regierungsgebäude befinden
sich an der Ostseite der Bay. Von den Gebirgen sind die südaustra-
lischen Alpen die höchsten und vorzüglichsten, welche den Welttheil durch-
schneiden und sowohl Neusüdwales wie die Provinz Gipsland von Australia
Felix trennen. Jn diesem Gebirge, das mit Schnee bedeckt ist, ent-
springen die befruchtenden Ströme, welche das Jnnere zwischen Sydney
und Melbourne bewässern. Jm Norden wird Australia Felix durch
den Murrumbidjee ( ausgesprochen Murrumbidjih ) begrenzt, welcher
sich in den Murray ergießt, im Süden durch das Südmeer und im
Osten durch eine willkürliche Linie, welche es von der Schwester = Kolonie
trennen soll, deren Hauptstadt Adelaide ist, und den ebenso willkür-
lichen Namen Südaustralien trägt, der, geographisch genommen, beiden
Provinzen gehört. Zwischen dem bewohnten Theil von Australia Felix

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Die Comanches ritten weg, um die Geflohenen zu beruhigen. Jn der Nähe des heutigen Lagers waren sie gestern mit einem unserer Leute zusammen- getroffen, welcher darauf bestanden hatte, sie in unser Lager zu führen. Marschweite 3 Meilen. ( Schluß folgt. ) Australia Felix. I. Das Klima dieser Provinz, welche die südliche Spitze des austra- lischen Festlandes bildet, ist berühmt, das gesundeste der Welt zu sein, obgleich es während sechs Monate im Jahre Abends und Morgens ein Kaminfeuer verlangt. Der eigentliche Mittelpunkt des Landes ist ein großer natürlicher Hafen Port Philip, woran zwei Städte und verschiedene Ansiedelungen liegen. Die Hauptstadt Melbourne, nahe der Mündung des Jarra Jarra in der Mitte der Bay, ist nach Sydney die größte Stadt Australiens und hat 13000 Einwohner, ist also um 3000 Einwohner volkreicher als Adelaide, und 50 Englische Miles davon am östlichen Ufer der Bay liegt die Stadt Geelong ( sprich Jilong ) mit 3000 Einwohnern und bedeutendem Handel im raschen Zunehmen begriffen, indem es an der bequemsten Stelle für die Schaafzüchter liegt, welche den angrenzenden District bevöl- kern und jährlich an 100 Ladungen Wolle nach England senden. Dieser District ist einer der merkwürdigsten Australiens und scheint zugleich vul- kanischen und alluvialen Ursprungs zu sein. Schroff aufstehende Felsen und Berge von 500 bis 1500 Fuß Höhe wechseln ab mit cirkelför- migen Seen, deren Einfassungen auf Krater deuten und bald Salz bald Süßwasser enthalten, durchbrochen von ganzen Flächen angeschwemm- ten Acker = und Weidenlandes Man findet hier schon reiche Ansiede- lungen besonders in der Gegend der Seen Colak, Corangamite, Mo- dewarre, Conewarre und längst der Flüsse, die sich darin ergießen. Jn der Nähe des Sees Colak ist besonders schönes Land. Es gehört theilweise einem Herrn Robertson, welcher es gern zu einer deutschen Ansiedelung machen würde. Der See ist 8 Miles lang und ist da- selbst auch von der Regierung Platz zu einer Stadt vermessen in der schönsten Lage, die man sich nur denken kann. Der See hat süßes Wasser, obschon nur 6 Miles vom salzigen Corangamite entfernt, dessen Salz ein unschätzbarer Gewinn für die Umgegend ist und mit Leichtigkeit an seinen Ufern gewonnen wird. Nicht weniger ist der nördliche District angebaut, dessen Ausgangspunkt Melbourne bildet. Dieser hat schon eine regelmäßige Organisation, welche nun im 13. Jahre ihres Gedeihens einige 15000 Ansiedler zählt, und besonders in der nachstehenden Reisebeschreibung beschrieben wird. Die ganze Provinz enthält nach den neuesten Angaben über 40,000 Europäische Ansiedler, also ein Viertel mehr wie die benachbarte, worin Adelaide liegt, deren Bevölkerung auf 30,000 angenommen werden kann, wovon ein Fünftel Deutsche sind, in fünf Niederlassungen, welche dagegen einen großen Metallreichthum ausweist, während sich hier nur die Er- werbsquellen der Viehzucht und des Ackerbaues finden, jedoch in so hohem Maße, daß schon über 4 Millionen Schafe, 300,000 Rinder und 10,000 Pferde vorhanden sind. Der Lohn der Handarbeit ist völlig gleich mit demjenigen Adelaide's, wobei die Lebensmittel noch etwas billiger sind. Ein Handarbeiter bekommt die Woche von sechs Ar- beitstagen 21 bis 24 sh. oder 7 bis 8 Thaler, wovon er höchstens 2 Thaler zum Unterhalt gebraucht. Handwerker erhalten oft den doppelten Lohn. Junge Mädchen, woran es sehr mangelt, werden mit Freuden in achtbaren Familien aufgenommen und erhalten 20 bis 30 Pfund jährlich ( 150 bis 200 Thaler ) nebst Unterhalt. Schäfer er- halten 280 Thaler nebst wöchentlichen Rationen von 12 P Fleisch, 10 P Mehl und 2 P Zucker, nebst Kaffee und Thee, und wenn sie Familien haben, soviel mehr wie sie gebrauchen und auch höhern Lohn, wenn die Kinder arbeitsfähig sind. Der Preis der Lebensmittel ist sehr billig, so wie auch der Wohnung. Das Pfund Fleisch kostet nie über 2 Pfennig oder 2 Silbergroschen, das Brod 3, nur Kleidung ist theuer und die Einwanderer thun wohl, sich in Europa reichlich da- mit zu versehen. Die Stadt Melbourne besitzt alle Einrichtungen großer Städte, Gerichte, Kirchen, Gasthäuser, ein Theater, zwei Ban- ken, 4 Zeitungen, Botanischen Garten, Gewerbsschule, Garnison, eine Dampfschifffahrtverbindung mit Geelong, Adelaide und Sydney, so wie auch Postkutschen nach Sydney und Portland. Jhre Um- gebung ist mit Landhäusern besäet, und am Fluß Jarra Jarra hinauf ist eine romantische Natur. Schöne Flächen mit Raum für unend- liche Triften wechseln ab mit malerischen Hügeln bis zu den Austra- lischen Alpen, welche Neusüdwales von Australia Felix trennen und sich bis zur Seeküste hinunterziehen, wo sie eine Provinz begrenzen, welche sich mit der Zeit wieder selbstständig entwickeln kann, da sie eine vollständige Abgrenzung besitzt, und ganz charakteristisch für sich ist. Sie wurde in 1827 unter dem Namen Gipsland begründet und ist von 1000 wohlhabenden Europäischen Ansiedlern bewohnt. Sie wird durch die schroffen Granitmassen von der Provinz Westport ge- trennt. Diese laufen bis 20 Miles weit in die See hinaus und bilden Wilsons Vorgebirge mit tiefen Häfen, worunter Ladies Bay. Das Land ist reich durch Ströme von den Bergen bewässert, mit Waldung bedeckt und eignet sich besser für Hornvieh als für Schaafzucht. Die Hauptstadt Alberton liegt am Albertfluß, welcher sich in die Corner Bay ergießt. Zwischen dieser Provinz und Port Philip liegt die Bay Westport, welche sehr unpassenderweise auch dem großen Weidedistrict den Namen gibt, der sich weit ins Jnnere erstreckt. Der Hafen Westport, welcher den Hauptpunkt dieses Landes bildet, ist tief genug für die größten Kriegsschiffe und bildet einen Kreis, in dessen Mitte sich eine 12 Miles lange und 6 Miles breite Jnsel befindet. Außerhalb des Hafens liegt die Jnsel Philip, 15 Miles lang, welche den Eingang gegen Stürme beschützt. Die Regierungsgebäude befinden sich an der Ostseite der Bay. Von den Gebirgen sind die südaustra- lischen Alpen die höchsten und vorzüglichsten, welche den Welttheil durch- schneiden und sowohl Neusüdwales wie die Provinz Gipsland von Australia Felix trennen. Jn diesem Gebirge, das mit Schnee bedeckt ist, ent- springen die befruchtenden Ströme, welche das Jnnere zwischen Sydney und Melbourne bewässern. Jm Norden wird Australia Felix durch den Murrumbidjee ( ausgesprochen Murrumbidjih ) begrenzt, welcher sich in den Murray ergießt, im Süden durch das Südmeer und im Osten durch eine willkürliche Linie, welche es von der Schwester = Kolonie trennen soll, deren Hauptstadt Adelaide ist, und den ebenso willkür- lichen Namen Südaustralien trägt, der, geographisch genommen, beiden Provinzen gehört. Zwischen dem bewohnten Theil von Australia Felix

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Zitationshilfe: Allgemeine Auswanderungs-Zeitung. Nr. 22. Rudolstadt, 29. Mai 1848, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_auswanderer22_1848/5>, abgerufen am 25.04.2024.