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Allgemeine Auswanderungs-Zeitung. Nr. 16. Rudolstadt, 17. April 1848.

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[Abbildung] [ 8 ]
In Ladung nach Newyork
für Güter und Auswanderer.

   1 ) Das Schwedische Dreimasterschiff Scandia, Capt. Westman,
   segelt den 15. April.
   2 ) Das Schwedische Dreimasterschiff Oscar, Capt. P. N. Möller,
   segelt den 15. April.
   3 ) Das Amerikanische Dreimasterschiff Angelique, Capt. J. Edwards,
   segelt den 25. April,

und wird täglich erwartet, um bald nach Ankunft nach Newyork zurück-
zukehren: Das Amerikanische Dreimasterschiff Louvre, Capt. A. Graves.

    Nähere Auskunft auf portofreie Anfragen bei

       


[ 9 ]
An die deutschen Einwanderer.
Bekanntmachung des "deutschen Volks = Vereins" zur
"Wahrung und Ueberwachung der Rechte und Jnteressen
deutscher Einwanderer in Newyork."

Jm Falle deutsche Einwanderer gerechten Grund zu Beschwerden wegen
auf ihrer Seereise oder nach ihrer Landung dahier erlittenen Unbilden zu
haben glauben, werden sie biermit aufgefordert, dieselben bei dem Ausschusse
obigen Vereines, der, mit Ausnahme Sonntags, täglich in den Nachmittags-
stunden, von 4 bis 6 Uhr im Hause des Hrn. E. Lievre, 8 Frankfort
Str., versammelt ist, anzubringen.

Der Ausschuß nimmt jedoch keine Beschwerden an, welche nicht durch
glaubwürdige Zeugen erwiesen werden können.

Vom 1. Mai 1848 versammelte sich obiger Ausschuß in Sha-
kespeare Hotel, Ecke von Duane = u. William = Str. bei E. Lievre.



[ 10 ] Bitte an Menschenfreunde. Eine arme, brave Familie
von 6 Personen: Mann, Frau und 4 kleine Kinder, incl. 1. Sängling, hat
mich bereits wiederholt auf die rührendste Weise flehentlich um meine Ver-
mittelung angesprochen. Jhr sehnlichstes Verlangen steht nach Amerika; ihre
ganze Baarschaft aber wird nach Veräußerung aller entbehrlichen Habselig-
keiten nur 140 Thaler preuß. betragen. Mit Dank erkenne ich nun zwar die
Bereitwilligkeit einiger Herren Schiffs = Expedienten, mir auf jedem von ihnen
befrachteten Schiffe einige Plätze zu ermäßigter Taxe zur Disposition zu
stellen, an und habe auch schon mehrmals besten Gebrauch davon gemacht.
Da jedoch keine derartige Offerte dem fraglichen Falle entspricht, so schlage
ich den Weg der Oeffentlichkeit ein, um an das Mitleid der Herren Schiffs-
Expedienten zu appelliren. Möchte die Stunde der Erlösung aus Angst und
Sorge für diese meine Clienten bald schlagen! -- Bemerken will ich nur
noch, daß die Familie wo möglich 4, mindestens 3 Wochen Frist zum Ar-
rangement ihrer Angelegenheiten bedarf, also nicht auf der Stelle abreisen
kann.   D. Herausg.



[ 11 ] Warnung für Auswanderer.

Als eine Probe von Wortbrüchigkeit ( ich wähle hier den schwächsten
Ausdruck ) fühle ich mich nothgedrungen, folgende Thatsachen zur Warnung
des auswanderungslustigen Publikums zu veröffentlichen.

Anfangs dieses Jahres begab ich mich nach Bremen, um wegen einer
ansehnlichen Gesellschaft Auswanderer einen Ueberfahrts = Contract abzu-
schließen; daselbst angekommen, traf ich im Wirthshause mit einem Gehülfen
des Schiffsmäklers Buschmann zusammen, welcher mir seine Anerbietun-
gen machte; und da mir diese annehmbar schienen, ging ich zum Comptoir
des Hrn. Buschmann und traf daselbst eine Uebereinkunft wegen besagter
Gesellschaft für die Reise nach Baltimore.

Durch briefliche Unterhaltung und Einsendung des Handgeldes wurde
sodann der Contract befestigt, und die Abfahrt auf den 1. bis 15. März
festgesetzt, zugleich auch das Schiff "Gustav" benannt, welches die Gesell-
schaft überführen solle.

Nachdem wir nun lange Zeit vergeblich auf die Ordre zum Eintreffen
in Bremen gewartet hatten, empfingen wir endlich einen Brief von Herrn
Buschmann vom 9. März ( also ein paar Tage vor der versprochenen äußer-
sten Abfahrtszeit ) , worin er uns zu unserer größten Berwunderung meldet,
daß der "Gustav" noch gar nicht angekommen sei, daß aber das Schiff
"Kronprinzessin von Hannover" im Hafen liege und die Gesellschaft damit
reisen könne, wenn sie 1 Rl. pr. Kopf mehr, als accordirt, bezahlen wolle.

[Spaltenumbruch]

Obgleich diese Mehrzahlung der größtentheils aus unbemittelten Leuten
bestehenden Gesellschaft schwer fiel, so gab sie doch ihre Zustimmung dazu,
da ihr hauptsächlich darum zu thun war, bald fortzukommen, weil alles Hab
und Gut verkauft war und man aus der Schnur zehren mußte, das uns
zugesicherte Schiff "Gustav" aber noch lange ausbleiben konnte, und wie
ich jetzt aus sicherer Quelle erfahren, gar nicht von Hrn. Buschmann
befrachtet worden ist und auch vor Hierkunft nicht befrach-
tet werden soll
.

Jch fand mich demgemäß zu rechter Zeit mit meiner Gesellschaft in
Bremen ein, um die Reise mit der "Kronprinzessin von Hannover" zu
bewerkstelligen. Wie groß war aber das Erstaunen Aller, als es jetzt am
Comptoir des Herrn Buschmann hieß, man müsse anstatt 1 Rl, 2 Rl.
pr. Kopf auflegen und es könne auch nicht die Beförderung mit dem ( schrift-
lich zugesicherten ) Schiffe "Kronprinzessin von Hannover" stattfinden, obwohl
dieses Schiff wirklich von Hrn. Buschmann für die Reise nach Baltimore
befrachtet war.

Die Gesellschaft hat sich dazu bequemt, diese abermalige Nachforderung
zu bewilligen, und sich auch gefallen lassen, Aufnahm=Scheine für ein ame-
rikanisches Schiff anzunehmen, welches diesen Augenblick noch gar nicht auf
der Weser eingetroffen ist und wer weiß wie lange noch ausbleiben kann.
Jch aber bin beauftragt worden, diese unrechtliche Behandlung zur Kenntniß
aller Auswanderungslustigen zu bringen, damit sie sich vor Hrn. Buschmann
in Acht nehmen können.

Jch habe wahrlich eine solche Handlungsweise von Hrn. Buschmann um
so weniger erwartet, als er sich selbst öffentlich rühmt, daß er seine Ver-
pflichtungen, selbst wenn mit Aufopferung, zu erfüllen pflege.

Seit 10 Jahren habe ich viele Auswanderer nach Bremen gebracht
( freilich nicht an Hrn. Buschmann ) , indessen sie sind alle zu den accordirten
Preisen befördert worden.

Uebrigens sollte die Behörde solche Vorkehrungen treffen, daß dergleichen
Unregelmäßigkeiten nicht stattfinden können, damit der gute Ruf, den Bremen
sich durch eine gewissenhafte Bedienung der Auswanderer im Auslande bis-
her erworben hat, durch die Vergehungen eines Einzelnen nicht gefährdet
werde. -- Die Originalbriefe des Hrn. Buschmann stehen Jedermann, der
sich dafür interessiren sollte, zur Einsicht zu Diensten.

   
   


[ 12 ]
Zur Beachtung!

Ein junger Mann, 25 Jahr alt, von gesundem, starken Körperbau,
bietet einem Auswanderer oder Kolonisten nach und in gleichviel welchem
Theile von Amerika oder auch einem Behufs wissenschaftlicher Zwecke Rei-
senden in dem genannten oder einem andern fernen Welttheile, unter der
Bedingung seine Dienste an, daß hierauf Reflectirende das Ueberfahrtsgeld
und dann die Reisekosten bis zum Bestimmungsorte entrichten. Derselbe
wird sich bemühen, stets das Jnteresse seines Gönners aufs Sorgfältigste
zu beobachten, und man wird in ihm einen rechtschaffenen, nüchternen, ent-
haltsamen, arbeitsamen und ausdauernden Menschen finden. Die Redaction
dieses Blattes wird die Güte haben, demjenigen seinen Namen und Aufent-
haltsort zu nennen, welche ihn zu wissen wünschen. Auskunft und Atteste
über Alles, was seine Person betrifft wird er auf Verlangen entweder selbst
einreichen, oder man kann sich direct nach ihm bei denjenigen Behörden und
Personen erkundigen, welche er der Redaction angeführt hat.



[ 13 ] Mitte März und Anfangs April wurden von Knorr & Janssen
in Hamburg folgende Schiffe expedirt:

   Caroni, Cpt. Wipple mit 73 Passagieren    ) nach New = York.
    Brarens, Cpt. Nienburg mit 199 Passagieren    ) nach New = York.
    Lessing,    -   Neumann -   141   -    ) nach New = York.
    Perseverance, Cpt. Briggs mit 96 -    ) nach New = York.
    Charlemagne,    -   Fales   = 270 -   nach New=Orleans.

Das pr. 1. Mai zum Absegeln bestimmte neue Schiff " Gutenberg
liegt zwar in Lübek segelfertig, kann aber der zwischen Dänemark und Hol-
stein ausgebrochenen Feindseligkeiten wegen für jetzt nicht expedirt werden.
An seine Stelle tritt der " Herschel, " Cpt. Wienholz, ebenfalls ein Schiff
erster Classe.



Hrn. C. W. in F. nachrichtlich. Die fragl. Einrückung kostet 1 Rl.
[Ende Spaltensatz]

Druck und Verlag der Hofbuchdruckerei in Rudolstadt.

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[Abbildung] [ 8 ]
In Ladung nach Newyork
für Güter und Auswanderer.

   1 ) Das Schwedische Dreimasterschiff Scandia, Capt. Westman,
   segelt den 15. April.
   2 ) Das Schwedische Dreimasterschiff Oscar, Capt. P. N. Möller,
   segelt den 15. April.
   3 ) Das Amerikanische Dreimasterschiff Angelique, Capt. J. Edwards,
   segelt den 25. April,

und wird täglich erwartet, um bald nach Ankunft nach Newyork zurück-
zukehren: Das Amerikanische Dreimasterschiff Louvre, Capt. A. Graves.

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[ 9 ]
An die deutschen Einwanderer.
Bekanntmachung des „deutschen Volks = Vereins“ zur
„Wahrung und Ueberwachung der Rechte und Jnteressen
deutscher Einwanderer in Newyork.“

Jm Falle deutsche Einwanderer gerechten Grund zu Beschwerden wegen
auf ihrer Seereise oder nach ihrer Landung dahier erlittenen Unbilden zu
haben glauben, werden sie biermit aufgefordert, dieselben bei dem Ausschusse
obigen Vereines, der, mit Ausnahme Sonntags, täglich in den Nachmittags-
stunden, von 4 bis 6 Uhr im Hause des Hrn. E. Lievre, 8 Frankfort
Str., versammelt ist, anzubringen.

Der Ausschuß nimmt jedoch keine Beschwerden an, welche nicht durch
glaubwürdige Zeugen erwiesen werden können.

☞ Vom 1. Mai 1848 versammelte sich obiger Ausschuß in Sha-
kespeare Hotel, Ecke von Duane = u. William = Str. bei E. Lievre.



[ 10 ] Bitte an Menschenfreunde. Eine arme, brave Familie
von 6 Personen: Mann, Frau und 4 kleine Kinder, incl. 1. Sängling, hat
mich bereits wiederholt auf die rührendste Weise flehentlich um meine Ver-
mittelung angesprochen. Jhr sehnlichstes Verlangen steht nach Amerika; ihre
ganze Baarschaft aber wird nach Veräußerung aller entbehrlichen Habselig-
keiten nur 140 Thaler preuß. betragen. Mit Dank erkenne ich nun zwar die
Bereitwilligkeit einiger Herren Schiffs = Expedienten, mir auf jedem von ihnen
befrachteten Schiffe einige Plätze zu ermäßigter Taxe zur Disposition zu
stellen, an und habe auch schon mehrmals besten Gebrauch davon gemacht.
Da jedoch keine derartige Offerte dem fraglichen Falle entspricht, so schlage
ich den Weg der Oeffentlichkeit ein, um an das Mitleid der Herren Schiffs-
Expedienten zu appelliren. Möchte die Stunde der Erlösung aus Angst und
Sorge für diese meine Clienten bald schlagen! -- Bemerken will ich nur
noch, daß die Familie wo möglich 4, mindestens 3 Wochen Frist zum Ar-
rangement ihrer Angelegenheiten bedarf, also nicht auf der Stelle abreisen
kann.   D. Herausg.



[ 11 ] Warnung für Auswanderer.

Als eine Probe von Wortbrüchigkeit ( ich wähle hier den schwächsten
Ausdruck ) fühle ich mich nothgedrungen, folgende Thatsachen zur Warnung
des auswanderungslustigen Publikums zu veröffentlichen.

Anfangs dieses Jahres begab ich mich nach Bremen, um wegen einer
ansehnlichen Gesellschaft Auswanderer einen Ueberfahrts = Contract abzu-
schließen; daselbst angekommen, traf ich im Wirthshause mit einem Gehülfen
des Schiffsmäklers Buschmann zusammen, welcher mir seine Anerbietun-
gen machte; und da mir diese annehmbar schienen, ging ich zum Comptoir
des Hrn. Buschmann und traf daselbst eine Uebereinkunft wegen besagter
Gesellschaft für die Reise nach Baltimore.

Durch briefliche Unterhaltung und Einsendung des Handgeldes wurde
sodann der Contract befestigt, und die Abfahrt auf den 1. bis 15. März
festgesetzt, zugleich auch das Schiff „Gustav“ benannt, welches die Gesell-
schaft überführen solle.

Nachdem wir nun lange Zeit vergeblich auf die Ordre zum Eintreffen
in Bremen gewartet hatten, empfingen wir endlich einen Brief von Herrn
Buschmann vom 9. März ( also ein paar Tage vor der versprochenen äußer-
sten Abfahrtszeit ) , worin er uns zu unserer größten Berwunderung meldet,
daß der „Gustav“ noch gar nicht angekommen sei, daß aber das Schiff
„Kronprinzessin von Hannover“ im Hafen liege und die Gesellschaft damit
reisen könne, wenn sie 1 Rl. pr. Kopf mehr, als accordirt, bezahlen wolle.

[Spaltenumbruch]

Obgleich diese Mehrzahlung der größtentheils aus unbemittelten Leuten
bestehenden Gesellschaft schwer fiel, so gab sie doch ihre Zustimmung dazu,
da ihr hauptsächlich darum zu thun war, bald fortzukommen, weil alles Hab
und Gut verkauft war und man aus der Schnur zehren mußte, das uns
zugesicherte Schiff „Gustav“ aber noch lange ausbleiben konnte, und wie
ich jetzt aus sicherer Quelle erfahren, gar nicht von Hrn. Buschmann
befrachtet worden ist und auch vor Hierkunft nicht befrach-
tet werden soll
.

Jch fand mich demgemäß zu rechter Zeit mit meiner Gesellschaft in
Bremen ein, um die Reise mit der „Kronprinzessin von Hannover“ zu
bewerkstelligen. Wie groß war aber das Erstaunen Aller, als es jetzt am
Comptoir des Herrn Buschmann hieß, man müsse anstatt 1 Rl, 2 Rl.
pr. Kopf auflegen und es könne auch nicht die Beförderung mit dem ( schrift-
lich zugesicherten ) Schiffe „Kronprinzessin von Hannover“ stattfinden, obwohl
dieses Schiff wirklich von Hrn. Buschmann für die Reise nach Baltimore
befrachtet war.

Die Gesellschaft hat sich dazu bequemt, diese abermalige Nachforderung
zu bewilligen, und sich auch gefallen lassen, Aufnahm=Scheine für ein ame-
rikanisches Schiff anzunehmen, welches diesen Augenblick noch gar nicht auf
der Weser eingetroffen ist und wer weiß wie lange noch ausbleiben kann.
Jch aber bin beauftragt worden, diese unrechtliche Behandlung zur Kenntniß
aller Auswanderungslustigen zu bringen, damit sie sich vor Hrn. Buschmann
in Acht nehmen können.

Jch habe wahrlich eine solche Handlungsweise von Hrn. Buschmann um
so weniger erwartet, als er sich selbst öffentlich rühmt, daß er seine Ver-
pflichtungen, selbst wenn mit Aufopferung, zu erfüllen pflege.

Seit 10 Jahren habe ich viele Auswanderer nach Bremen gebracht
( freilich nicht an Hrn. Buschmann ) , indessen sie sind alle zu den accordirten
Preisen befördert worden.

Uebrigens sollte die Behörde solche Vorkehrungen treffen, daß dergleichen
Unregelmäßigkeiten nicht stattfinden können, damit der gute Ruf, den Bremen
sich durch eine gewissenhafte Bedienung der Auswanderer im Auslande bis-
her erworben hat, durch die Vergehungen eines Einzelnen nicht gefährdet
werde. -- Die Originalbriefe des Hrn. Buschmann stehen Jedermann, der
sich dafür interessiren sollte, zur Einsicht zu Diensten.

   
   


[ 12 ]
Zur Beachtung!

Ein junger Mann, 25 Jahr alt, von gesundem, starken Körperbau,
bietet einem Auswanderer oder Kolonisten nach und in gleichviel welchem
Theile von Amerika oder auch einem Behufs wissenschaftlicher Zwecke Rei-
senden in dem genannten oder einem andern fernen Welttheile, unter der
Bedingung seine Dienste an, daß hierauf Reflectirende das Ueberfahrtsgeld
und dann die Reisekosten bis zum Bestimmungsorte entrichten. Derselbe
wird sich bemühen, stets das Jnteresse seines Gönners aufs Sorgfältigste
zu beobachten, und man wird in ihm einen rechtschaffenen, nüchternen, ent-
haltsamen, arbeitsamen und ausdauernden Menschen finden. Die Redaction
dieses Blattes wird die Güte haben, demjenigen seinen Namen und Aufent-
haltsort zu nennen, welche ihn zu wissen wünschen. Auskunft und Atteste
über Alles, was seine Person betrifft wird er auf Verlangen entweder selbst
einreichen, oder man kann sich direct nach ihm bei denjenigen Behörden und
Personen erkundigen, welche er der Redaction angeführt hat.



[ 13 ] Mitte März und Anfangs April wurden von Knorr & Janssen
in Hamburg folgende Schiffe expedirt:

   Caroni, Cpt. Wipple mit 73 Passagieren    ) nach New = York.
    Brarens, Cpt. Nienburg mit 199 Passagieren    ) nach New = York.
    Lessing,    -   Neumann -   141   -    ) nach New = York.
    Perseverance, Cpt. Briggs mit 96 -    ) nach New = York.
    Charlemagne,    -   Fales   = 270 -   nach New=Orleans.

Das pr. 1. Mai zum Absegeln bestimmte neue Schiff „ Gutenberg
liegt zwar in Lübek segelfertig, kann aber der zwischen Dänemark und Hol-
stein ausgebrochenen Feindseligkeiten wegen für jetzt nicht expedirt werden.
An seine Stelle tritt der „ Herschel, “ Cpt. Wienholz, ebenfalls ein Schiff
erster Classe.



Hrn. C. W. in F. nachrichtlich. Die fragl. Einrückung kostet 1 Rl.
[Ende Spaltensatz]

Druck und Verlag der Hofbuchdruckerei in Rudolstadt.

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[0008] [Abbildung] [ 8 ] In Ladung nach Newyork für Güter und Auswanderer. 1 ) Das Schwedische Dreimasterschiff Scandia, Capt. Westman, segelt den 15. April. 2 ) Das Schwedische Dreimasterschiff Oscar, Capt. P. N. Möller, segelt den 15. April. 3 ) Das Amerikanische Dreimasterschiff Angelique, Capt. J. Edwards, segelt den 25. April, und wird täglich erwartet, um bald nach Ankunft nach Newyork zurück- zukehren: Das Amerikanische Dreimasterschiff Louvre, Capt. A. Graves. Nähere Auskunft auf portofreie Anfragen bei Rotterdam, 31. März 1848. Wambersie & Crooswyck. [ 9 ] An die deutschen Einwanderer. Bekanntmachung des „deutschen Volks = Vereins“ zur „Wahrung und Ueberwachung der Rechte und Jnteressen deutscher Einwanderer in Newyork.“ Jm Falle deutsche Einwanderer gerechten Grund zu Beschwerden wegen auf ihrer Seereise oder nach ihrer Landung dahier erlittenen Unbilden zu haben glauben, werden sie biermit aufgefordert, dieselben bei dem Ausschusse obigen Vereines, der, mit Ausnahme Sonntags, täglich in den Nachmittags- stunden, von 4 bis 6 Uhr im Hause des Hrn. E. Lievre, 8 Frankfort Str., versammelt ist, anzubringen. Der Ausschuß nimmt jedoch keine Beschwerden an, welche nicht durch glaubwürdige Zeugen erwiesen werden können. ☞ Vom 1. Mai 1848 versammelte sich obiger Ausschuß in Sha- kespeare Hotel, Ecke von Duane = u. William = Str. bei E. Lievre. [ 10 ] Bitte an Menschenfreunde. Eine arme, brave Familie von 6 Personen: Mann, Frau und 4 kleine Kinder, incl. 1. Sängling, hat mich bereits wiederholt auf die rührendste Weise flehentlich um meine Ver- mittelung angesprochen. Jhr sehnlichstes Verlangen steht nach Amerika; ihre ganze Baarschaft aber wird nach Veräußerung aller entbehrlichen Habselig- keiten nur 140 Thaler preuß. betragen. Mit Dank erkenne ich nun zwar die Bereitwilligkeit einiger Herren Schiffs = Expedienten, mir auf jedem von ihnen befrachteten Schiffe einige Plätze zu ermäßigter Taxe zur Disposition zu stellen, an und habe auch schon mehrmals besten Gebrauch davon gemacht. Da jedoch keine derartige Offerte dem fraglichen Falle entspricht, so schlage ich den Weg der Oeffentlichkeit ein, um an das Mitleid der Herren Schiffs- Expedienten zu appelliren. Möchte die Stunde der Erlösung aus Angst und Sorge für diese meine Clienten bald schlagen! -- Bemerken will ich nur noch, daß die Familie wo möglich 4, mindestens 3 Wochen Frist zum Ar- rangement ihrer Angelegenheiten bedarf, also nicht auf der Stelle abreisen kann. D. Herausg. [ 11 ] Warnung für Auswanderer. Als eine Probe von Wortbrüchigkeit ( ich wähle hier den schwächsten Ausdruck ) fühle ich mich nothgedrungen, folgende Thatsachen zur Warnung des auswanderungslustigen Publikums zu veröffentlichen. Anfangs dieses Jahres begab ich mich nach Bremen, um wegen einer ansehnlichen Gesellschaft Auswanderer einen Ueberfahrts = Contract abzu- schließen; daselbst angekommen, traf ich im Wirthshause mit einem Gehülfen des Schiffsmäklers Buschmann zusammen, welcher mir seine Anerbietun- gen machte; und da mir diese annehmbar schienen, ging ich zum Comptoir des Hrn. Buschmann und traf daselbst eine Uebereinkunft wegen besagter Gesellschaft für die Reise nach Baltimore. Durch briefliche Unterhaltung und Einsendung des Handgeldes wurde sodann der Contract befestigt, und die Abfahrt auf den 1. bis 15. März festgesetzt, zugleich auch das Schiff „Gustav“ benannt, welches die Gesell- schaft überführen solle. Nachdem wir nun lange Zeit vergeblich auf die Ordre zum Eintreffen in Bremen gewartet hatten, empfingen wir endlich einen Brief von Herrn Buschmann vom 9. März ( also ein paar Tage vor der versprochenen äußer- sten Abfahrtszeit ) , worin er uns zu unserer größten Berwunderung meldet, daß der „Gustav“ noch gar nicht angekommen sei, daß aber das Schiff „Kronprinzessin von Hannover“ im Hafen liege und die Gesellschaft damit reisen könne, wenn sie 1 Rl. pr. Kopf mehr, als accordirt, bezahlen wolle. Obgleich diese Mehrzahlung der größtentheils aus unbemittelten Leuten bestehenden Gesellschaft schwer fiel, so gab sie doch ihre Zustimmung dazu, da ihr hauptsächlich darum zu thun war, bald fortzukommen, weil alles Hab und Gut verkauft war und man aus der Schnur zehren mußte, das uns zugesicherte Schiff „Gustav“ aber noch lange ausbleiben konnte, und wie ich jetzt aus sicherer Quelle erfahren, gar nicht von Hrn. Buschmann befrachtet worden ist und auch vor Hierkunft nicht befrach- tet werden soll. Jch fand mich demgemäß zu rechter Zeit mit meiner Gesellschaft in Bremen ein, um die Reise mit der „Kronprinzessin von Hannover“ zu bewerkstelligen. Wie groß war aber das Erstaunen Aller, als es jetzt am Comptoir des Herrn Buschmann hieß, man müsse anstatt 1 Rl, 2 Rl. pr. Kopf auflegen und es könne auch nicht die Beförderung mit dem ( schrift- lich zugesicherten ) Schiffe „Kronprinzessin von Hannover“ stattfinden, obwohl dieses Schiff wirklich von Hrn. Buschmann für die Reise nach Baltimore befrachtet war. Die Gesellschaft hat sich dazu bequemt, diese abermalige Nachforderung zu bewilligen, und sich auch gefallen lassen, Aufnahm=Scheine für ein ame- rikanisches Schiff anzunehmen, welches diesen Augenblick noch gar nicht auf der Weser eingetroffen ist und wer weiß wie lange noch ausbleiben kann. Jch aber bin beauftragt worden, diese unrechtliche Behandlung zur Kenntniß aller Auswanderungslustigen zu bringen, damit sie sich vor Hrn. Buschmann in Acht nehmen können. Jch habe wahrlich eine solche Handlungsweise von Hrn. Buschmann um so weniger erwartet, als er sich selbst öffentlich rühmt, daß er seine Ver- pflichtungen, selbst wenn mit Aufopferung, zu erfüllen pflege. Seit 10 Jahren habe ich viele Auswanderer nach Bremen gebracht ( freilich nicht an Hrn. Buschmann ) , indessen sie sind alle zu den accordirten Preisen befördert worden. Uebrigens sollte die Behörde solche Vorkehrungen treffen, daß dergleichen Unregelmäßigkeiten nicht stattfinden können, damit der gute Ruf, den Bremen sich durch eine gewissenhafte Bedienung der Auswanderer im Auslande bis- her erworben hat, durch die Vergehungen eines Einzelnen nicht gefährdet werde. -- Die Originalbriefe des Hrn. Buschmann stehen Jedermann, der sich dafür interessiren sollte, zur Einsicht zu Diensten. Mettingen, den 28. März 1848. Johann Gerhard Brink. [ 12 ] Zur Beachtung! Ein junger Mann, 25 Jahr alt, von gesundem, starken Körperbau, bietet einem Auswanderer oder Kolonisten nach und in gleichviel welchem Theile von Amerika oder auch einem Behufs wissenschaftlicher Zwecke Rei- senden in dem genannten oder einem andern fernen Welttheile, unter der Bedingung seine Dienste an, daß hierauf Reflectirende das Ueberfahrtsgeld und dann die Reisekosten bis zum Bestimmungsorte entrichten. Derselbe wird sich bemühen, stets das Jnteresse seines Gönners aufs Sorgfältigste zu beobachten, und man wird in ihm einen rechtschaffenen, nüchternen, ent- haltsamen, arbeitsamen und ausdauernden Menschen finden. Die Redaction dieses Blattes wird die Güte haben, demjenigen seinen Namen und Aufent- haltsort zu nennen, welche ihn zu wissen wünschen. Auskunft und Atteste über Alles, was seine Person betrifft wird er auf Verlangen entweder selbst einreichen, oder man kann sich direct nach ihm bei denjenigen Behörden und Personen erkundigen, welche er der Redaction angeführt hat. [ 13 ] Mitte März und Anfangs April wurden von Knorr & Janssen in Hamburg folgende Schiffe expedirt: Caroni, Cpt. Wipple mit 73 Passagieren ) nach New = York. Brarens, Cpt. Nienburg mit 199 Passagieren ) nach New = York. Lessing, - Neumann - 141 - ) nach New = York. Perseverance, Cpt. Briggs mit 96 - ) nach New = York. Charlemagne, - Fales = 270 - nach New=Orleans. Das pr. 1. Mai zum Absegeln bestimmte neue Schiff „ Gutenberg liegt zwar in Lübek segelfertig, kann aber der zwischen Dänemark und Hol- stein ausgebrochenen Feindseligkeiten wegen für jetzt nicht expedirt werden. An seine Stelle tritt der „ Herschel, “ Cpt. Wienholz, ebenfalls ein Schiff erster Classe. Hrn. C. W. in F. nachrichtlich. Die fragl. Einrückung kostet 1 Rl. Druck und Verlag der Hofbuchdruckerei in Rudolstadt.

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Zitationshilfe: Allgemeine Auswanderungs-Zeitung. Nr. 16. Rudolstadt, 17. April 1848, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_auswanderer16_1848/8>, abgerufen am 20.04.2024.