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Allgemeine Auswanderungs-Zeitung. Nr. 8. Rudolstadt, 21. Februar 1848.

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Vermischte Nachrichten.

Berichtigung. ( Einges. ) Jn No. 4 Jhres Bl. ist ein Artikel
des Hrn. A. H. Sörgel über den Verein zum Schutze deutscher Ein-
wanderer in Teras enthalten, worin gesagt wird, daß die General-
Agentur in Deutschland die Entlassung des Hrn. v. Meusebach als
General=Commissair in Teras nach dorten verfügt, ohne daß sie Kennt-
niß davon gehabt habe, daß Hr. v. M. abzutreten wünsche. Dieß ist
falsch und bedarf der Berichtigung: Hr. v. M. schrieb an Hrn. Cappes,
welcher damals in Texas war, daß er unter keiner Bedingung mehr
die Direction fortführen und sogleich nach Deutschland abreisen würde.
Dieser Brief wurde von Hrn. Cappes der Direction eingesandt und
hierauf dem Hrn. Dressel von derselben durch die Generalagentur
erst die Weisung gegeben, die von hier aus für einen solchen Fall
mitgenommene Vollmacht Hrn. Cappes zu überreichen und, im Fall dieser
nicht da sein sollte, an Hrn. Spieß, was, da Hr. Cappes bereits ab-
gereist war, denn an letzteren geschehen ist.

Darmstadt, 6. Febr. Ueber den in zweiter Auflage begriffenen
"Nationalverein für deutsche Auswanderung und An-
siedelung " bringt die Oberpostamtsztg. einige Angaben, welche auf
eine erfolgreiche Thätigkeit der diese Sache betreibenden Gesellschaft schlie-
ßen lassen. Die nöthige Summe zur Bestreitung der ersten Kosten bringt
sie durch 40 Actien auf, deren größter Theil ( 30 ) schon gezeichnet ist.
Durch sie angeregt, sind ähnliche Vereine in München, Karls-
ruhe
und Würzburg mit ihrer Constituirung beschäftigt, und mit
diesen bildet sie als Zweigverein den neuen "Nationalverein für deutsche
Auswanderung und Ansiedelung." Eben mit den letzten Schritten zur
Vollendung seiner Einrichtung begriffen, glaubte der hessische Zweig-
verein die Ausschußmitglieder des bestehenden älteren zur Theilnahme
einladen zu müssen, da es ihm nur darum zu thun war, der großen
Sache, welcher er sich weiht, recht viele Freunde zu gewinnen. Ander-
weitiges Jnteresse konnte er dabei nicht haben, denn höchstgestellte Staats-
beamte befinden sich auf der Liste der Actionäre, deren Zahl zu com-
pletiren ihm auch leicht wäre, wenn er nicht auf die Personen sähe
und nur auf das Geld. Diese Einladung erfolgte. Jn der darauf
abgehaltenen Versammlung der Ausschüsse beider Vereine erklärte jedoch
der des älteren, mit 4 Stimmen gegen 8 ( unter denen die des Vor-
sitzenden ) , daß der ältere Verein die im Nov. v. J. anberaumte Ge-
neralversammlung zuvor abhalten und sich in derselben als todt er-
klären müsse. Wozu diese Todeserklärung nach seit bereits erfolgtem
Tode noch dienen soll, will nicht recht einleuchten.

Gesellschaft zum Schutze der Auswanderer. Der Zweck
dieser Anstalt, welche unter specieller Aufsicht der französischen Regie-
rung steht ( ? ) , ist, Auswanderern auf das Gewissenhafteste mit Rath
und That beizustehen, und solche auf dem vortheilhaftesten,
billigsten
und sichersten Wege an den Ort ihrer Bestimmung zu
befördern. "Die Direction in Havre "verpflichtet sich in allen auf
den Vertrag bezüglichen Streitigkeiten den Ausspruch von dem Ge-
richte in dem Wohnorte
der Auswanderer anzunehmen; auch
übernimmt sie die weitere Verpflichtung, wenn der Auswanderer
den im Seeplatze angestellten Consul seiner Regierung zum Schieds-
richter erwählt, sich dem Ausspruche desselben unter Verzichtleistung
auf jede weitere Rechtsmittel
zu unterwerfen, und denselben
ohne allen Verzug zu vollziehen. Die Direction darf aber hoffen,
daß durch die Redlichkeit und Menschlichkeit ihrer Agenten sie niemals
in die peinliche Nothwendigkeit versetzt werden werde, von dieser Ver-
bindlichkeit Gebrauch zu machen." Die Vortheile, welche die Ge-
sellschaft verbürgen will, sind: "1 ) daß jeder Contract von der betr.
Behörde confirmirt werden soll; 2 ) daß unter keinem Vorwande
von dem Auswanderer noch etwas verlangt werde, außer der im Con-
tracte bestimmten Summe; 3 ) daß der Auswanderer nicht länger als
5 Tage im Seehafen verweilen darf, da die Abfahrten unver-
[Spaltenumbruch] änderlich
bestimmt sind; 4 ) daß er von den Ufern des Rheins bis
an den Ort der Einschiffung von einem speciellen Agenten der Gesell-
schaft begleitet wird. Letzterer darf ihn bis dahin nicht einen Augen-
blick verlassen; 5 ) bei seiner Ankunft im Ort der Einschiffung hat der
Auswanderer ein Protokoll zu unterschreiben und zu bescheinigen, daß alle
in seinem Contracte übernommenen Pflichten erfüllt worden sind, und hat
er etwaige Klagen, so muß er sie auch im Protokoll aufnehmen lassen;
Copie von diesem Protokoll wird an jede Agentur zugeschickt, wo jeder
Berechtigte davon Einsicht nehmen kann; 6 ) bei seiner Ankunft in
Newyork findet der Auswanderer einen Agenten von der Gesellschaft,
der ihm alle mögliche Auskunft zu seiner Richtschnur und Wohlfahrt
ertheilen wird ec. " Die Agenten der Gesellschaft sind in Paris:
Mayer
freres, rue d'angouleme du temple No. 12; Hauptagent
für Deutschland: A. Mayer sen. Professor zu Bockenheim; in Frank-
furt a. M.: W. Helm, Neue Kräme No. 1. -- Weitere Bericht-
erstattung behalten wir uns vor. Es fragt sich zunächst: Jst diese
Gesellschaft mit dem S. 41, No. 6 dieser Z. erwähnten Central-
bureau
in Havre identisch?

Die Auswanderung aus dem Großherzogthume Hessen betrug
im verflossenen Jahre 4773 Personen. Nach Nordamerika begaben
sich 4611 Personen, 1 nach Südamerika. 1 nach Südrußland, 54
nach Ungarn, 106 nach Algerien. Von der Gesammtzahl der Aus-
gewanderten gehörten fast ein Drittheil dem Stande der Ackerbauer,
weit mehr als ein Drittel dem der Handwerker, die Uebrigen dem der
Taglöhner an.

Jn Folge der religiösen und kirchlichen Verwickelungen und der
Nahrungsverhältnisse haben wieder mehr als 400 Personen in der
Gegend von Liegnitz und Goldberg beschlossen, im künftigen Früh-
jahre über Bremen nach Südaustralien auszuwandern. Die Briefe
mehrerer dort angesiedelten Schlesier von ihrem glücklichen Zustande mö-
gen mit dazu beigetragen haben. Die armen Mitglieder erhalten von
den Bemittelten und schon in Australien lebenden Schlesiern Vorschüsse
zur Deckung der Reisekosten. ( Spen. Z. )

Bei den Wahlen für das canadische Parlament kam es
zwischen den Parteien zu Gewaltthätigkeiten; die Truppen mußten
unter die Waffen gerufen werden, die Stadt Montreal befand sich
in großer Gährung. Der Führer der Revolutionspartei Papineau
wurde einstimmig zum Vertreter der niedercanadischen Grafschaft St.
Maurice
gewählt.

Aus Tampico wird gemeldet, daß die Jndianer in der
Nachbarschaft von Huajutla sich gegen die dort stehenden amerika-
nischen Truppen und die weiße Bevölkerung erhoben und in dem ent-
standenen Kampfe die Oberhand behalten hätten. Oberst Gates
hatte am 30. Nov. zwei Compagnieen von Tampico gegen sie abge-
sendet.

Der neue Statthalter des Caplandes, Sir Harry Smith
ist am 1. Dec. dort angekommen und mit großen Ehren empfangen worden.

Abermals ist ein Segelpacketboot der Newyork = Havrer Linie zu
Grunde gegangen; die " Duchesse d'Orleans " scheiterte auf ihrem
Rückwege nach Havre bei Sandy=Hook.



Briefkasten.

Beiträge: "Correspondenz aus Breslau, von M. u. L." Fernere dergl. Zu-
schriften erbitten wir uns, gleich für den Abdruck eingerichtet, stets mit directer Post; die
vorliegende soll für Nr. 9 redigirt werden. Auch die Mittheilung des deutschen Volks - Ca-
lenders und des hübschen Gedichtes kam uns sehr erwünscht. -- "Bericht aus Calumet,
Wisconin,
von Bruno Büttner. " Eine allgemeine Beschreibung dieses Territoriums
brachten wir bereits in Nr. 9 von 1846; den zweiten Theil Jhres interessanten Berichtes
aber legen wir für eine unserer nächsten Numern bereit. Die gewünschte Auskunft geben
wir Jhrem Hrn. Bruder.

Verkehr. Die von --st. offerirten Auszüge werden wir, wie immer, mit verbindlich-
stem Danke willkommen heißen.

   
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Vermischte Nachrichten.

Berichtigung. ( Einges. ) Jn No. 4 Jhres Bl. ist ein Artikel
des Hrn. A. H. Sörgel über den Verein zum Schutze deutscher Ein-
wanderer in Teras enthalten, worin gesagt wird, daß die General-
Agentur in Deutschland die Entlassung des Hrn. v. Meusebach als
General=Commissair in Teras nach dorten verfügt, ohne daß sie Kennt-
niß davon gehabt habe, daß Hr. v. M. abzutreten wünsche. Dieß ist
falsch und bedarf der Berichtigung: Hr. v. M. schrieb an Hrn. Cappes,
welcher damals in Texas war, daß er unter keiner Bedingung mehr
die Direction fortführen und sogleich nach Deutschland abreisen würde.
Dieser Brief wurde von Hrn. Cappes der Direction eingesandt und
hierauf dem Hrn. Dressel von derselben durch die Generalagentur
erst die Weisung gegeben, die von hier aus für einen solchen Fall
mitgenommene Vollmacht Hrn. Cappes zu überreichen und, im Fall dieser
nicht da sein sollte, an Hrn. Spieß, was, da Hr. Cappes bereits ab-
gereist war, denn an letzteren geschehen ist.

Darmstadt, 6. Febr. Ueber den in zweiter Auflage begriffenen
„Nationalverein für deutsche Auswanderung und An-
siedelung “ bringt die Oberpostamtsztg. einige Angaben, welche auf
eine erfolgreiche Thätigkeit der diese Sache betreibenden Gesellschaft schlie-
ßen lassen. Die nöthige Summe zur Bestreitung der ersten Kosten bringt
sie durch 40 Actien auf, deren größter Theil ( 30 ) schon gezeichnet ist.
Durch sie angeregt, sind ähnliche Vereine in München, Karls-
ruhe
und Würzburg mit ihrer Constituirung beschäftigt, und mit
diesen bildet sie als Zweigverein den neuen „Nationalverein für deutsche
Auswanderung und Ansiedelung.“ Eben mit den letzten Schritten zur
Vollendung seiner Einrichtung begriffen, glaubte der hessische Zweig-
verein die Ausschußmitglieder des bestehenden älteren zur Theilnahme
einladen zu müssen, da es ihm nur darum zu thun war, der großen
Sache, welcher er sich weiht, recht viele Freunde zu gewinnen. Ander-
weitiges Jnteresse konnte er dabei nicht haben, denn höchstgestellte Staats-
beamte befinden sich auf der Liste der Actionäre, deren Zahl zu com-
pletiren ihm auch leicht wäre, wenn er nicht auf die Personen sähe
und nur auf das Geld. Diese Einladung erfolgte. Jn der darauf
abgehaltenen Versammlung der Ausschüsse beider Vereine erklärte jedoch
der des älteren, mit 4 Stimmen gegen 8 ( unter denen die des Vor-
sitzenden ) , daß der ältere Verein die im Nov. v. J. anberaumte Ge-
neralversammlung zuvor abhalten und sich in derselben als todt er-
klären müsse. Wozu diese Todeserklärung nach seit bereits erfolgtem
Tode noch dienen soll, will nicht recht einleuchten.

Gesellschaft zum Schutze der Auswanderer. Der Zweck
dieser Anstalt, welche unter specieller Aufsicht der französischen Regie-
rung steht ( ? ) , ist, Auswanderern auf das Gewissenhafteste mit Rath
und That beizustehen, und solche auf dem vortheilhaftesten,
billigsten
und sichersten Wege an den Ort ihrer Bestimmung zu
befördern. „Die Direction in Havre „verpflichtet sich in allen auf
den Vertrag bezüglichen Streitigkeiten den Ausspruch von dem Ge-
richte in dem Wohnorte
der Auswanderer anzunehmen; auch
übernimmt sie die weitere Verpflichtung, wenn der Auswanderer
den im Seeplatze angestellten Consul seiner Regierung zum Schieds-
richter erwählt, sich dem Ausspruche desselben unter Verzichtleistung
auf jede weitere Rechtsmittel
zu unterwerfen, und denselben
ohne allen Verzug zu vollziehen. Die Direction darf aber hoffen,
daß durch die Redlichkeit und Menschlichkeit ihrer Agenten sie niemals
in die peinliche Nothwendigkeit versetzt werden werde, von dieser Ver-
bindlichkeit Gebrauch zu machen.“ Die Vortheile, welche die Ge-
sellschaft verbürgen will, sind: „1 ) daß jeder Contract von der betr.
Behörde confirmirt werden soll; 2 ) daß unter keinem Vorwande
von dem Auswanderer noch etwas verlangt werde, außer der im Con-
tracte bestimmten Summe; 3 ) daß der Auswanderer nicht länger als
5 Tage im Seehafen verweilen darf, da die Abfahrten unver-
[Spaltenumbruch] änderlich
bestimmt sind; 4 ) daß er von den Ufern des Rheins bis
an den Ort der Einschiffung von einem speciellen Agenten der Gesell-
schaft begleitet wird. Letzterer darf ihn bis dahin nicht einen Augen-
blick verlassen; 5 ) bei seiner Ankunft im Ort der Einschiffung hat der
Auswanderer ein Protokoll zu unterschreiben und zu bescheinigen, daß alle
in seinem Contracte übernommenen Pflichten erfüllt worden sind, und hat
er etwaige Klagen, so muß er sie auch im Protokoll aufnehmen lassen;
Copie von diesem Protokoll wird an jede Agentur zugeschickt, wo jeder
Berechtigte davon Einsicht nehmen kann; 6 ) bei seiner Ankunft in
Newyork findet der Auswanderer einen Agenten von der Gesellschaft,
der ihm alle mögliche Auskunft zu seiner Richtschnur und Wohlfahrt
ertheilen wird ec. “ Die Agenten der Gesellschaft sind in Paris:
Mayer
frères, rue d'angoulème du temple No. 12; Hauptagent
für Deutschland: A. Mayer sen. Professor zu Bockenheim; in Frank-
furt a. M.: W. Helm, Neue Kräme No. 1. -- Weitere Bericht-
erstattung behalten wir uns vor. Es fragt sich zunächst: Jst diese
Gesellschaft mit dem S. 41, No. 6 dieser Z. erwähnten Central-
bureau
in Havre identisch?

Die Auswanderung aus dem Großherzogthume Hessen betrug
im verflossenen Jahre 4773 Personen. Nach Nordamerika begaben
sich 4611 Personen, 1 nach Südamerika. 1 nach Südrußland, 54
nach Ungarn, 106 nach Algerien. Von der Gesammtzahl der Aus-
gewanderten gehörten fast ein Drittheil dem Stande der Ackerbauer,
weit mehr als ein Drittel dem der Handwerker, die Uebrigen dem der
Taglöhner an.

Jn Folge der religiösen und kirchlichen Verwickelungen und der
Nahrungsverhältnisse haben wieder mehr als 400 Personen in der
Gegend von Liegnitz und Goldberg beschlossen, im künftigen Früh-
jahre über Bremen nach Südaustralien auszuwandern. Die Briefe
mehrerer dort angesiedelten Schlesier von ihrem glücklichen Zustande mö-
gen mit dazu beigetragen haben. Die armen Mitglieder erhalten von
den Bemittelten und schon in Australien lebenden Schlesiern Vorschüsse
zur Deckung der Reisekosten. ( Spen. Z. )

Bei den Wahlen für das canadische Parlament kam es
zwischen den Parteien zu Gewaltthätigkeiten; die Truppen mußten
unter die Waffen gerufen werden, die Stadt Montreal befand sich
in großer Gährung. Der Führer der Revolutionspartei Papineau
wurde einstimmig zum Vertreter der niedercanadischen Grafschaft St.
Maurice
gewählt.

Aus Tampico wird gemeldet, daß die Jndianer in der
Nachbarschaft von Huajutla sich gegen die dort stehenden amerika-
nischen Truppen und die weiße Bevölkerung erhoben und in dem ent-
standenen Kampfe die Oberhand behalten hätten. Oberst Gates
hatte am 30. Nov. zwei Compagnieen von Tampico gegen sie abge-
sendet.

Der neue Statthalter des Caplandes, Sir Harry Smith
ist am 1. Dec. dort angekommen und mit großen Ehren empfangen worden.

Abermals ist ein Segelpacketboot der Newyork = Havrer Linie zu
Grunde gegangen; die „ Duchesse d'Orleans “ scheiterte auf ihrem
Rückwege nach Havre bei Sandy=Hook.



Briefkasten.

Beiträge: „Correspondenz aus Breslau, von M. u. L.“ Fernere dergl. Zu-
schriften erbitten wir uns, gleich für den Abdruck eingerichtet, stets mit directer Post; die
vorliegende soll für Nr. 9 redigirt werden. Auch die Mittheilung des deutschen Volks - Ca-
lenders und des hübschen Gedichtes kam uns sehr erwünscht. -- „Bericht aus Calumet,
Wisconin,
von Bruno Büttner. “ Eine allgemeine Beschreibung dieses Territoriums
brachten wir bereits in Nr. 9 von 1846; den zweiten Theil Jhres interessanten Berichtes
aber legen wir für eine unserer nächsten Numern bereit. Die gewünschte Auskunft geben
wir Jhrem Hrn. Bruder.

Verkehr. Die von --st. offerirten Auszüge werden wir, wie immer, mit verbindlich-
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[0004] Vermischte Nachrichten. Berichtigung. ( Einges. ) Jn No. 4 Jhres Bl. ist ein Artikel des Hrn. A. H. Sörgel über den Verein zum Schutze deutscher Ein- wanderer in Teras enthalten, worin gesagt wird, daß die General- Agentur in Deutschland die Entlassung des Hrn. v. Meusebach als General=Commissair in Teras nach dorten verfügt, ohne daß sie Kennt- niß davon gehabt habe, daß Hr. v. M. abzutreten wünsche. Dieß ist falsch und bedarf der Berichtigung: Hr. v. M. schrieb an Hrn. Cappes, welcher damals in Texas war, daß er unter keiner Bedingung mehr die Direction fortführen und sogleich nach Deutschland abreisen würde. Dieser Brief wurde von Hrn. Cappes der Direction eingesandt und hierauf dem Hrn. Dressel von derselben durch die Generalagentur erst die Weisung gegeben, die von hier aus für einen solchen Fall mitgenommene Vollmacht Hrn. Cappes zu überreichen und, im Fall dieser nicht da sein sollte, an Hrn. Spieß, was, da Hr. Cappes bereits ab- gereist war, denn an letzteren geschehen ist. Darmstadt, 6. Febr. Ueber den in zweiter Auflage begriffenen „Nationalverein für deutsche Auswanderung und An- siedelung “ bringt die Oberpostamtsztg. einige Angaben, welche auf eine erfolgreiche Thätigkeit der diese Sache betreibenden Gesellschaft schlie- ßen lassen. Die nöthige Summe zur Bestreitung der ersten Kosten bringt sie durch 40 Actien auf, deren größter Theil ( 30 ) schon gezeichnet ist. Durch sie angeregt, sind ähnliche Vereine in München, Karls- ruhe und Würzburg mit ihrer Constituirung beschäftigt, und mit diesen bildet sie als Zweigverein den neuen „Nationalverein für deutsche Auswanderung und Ansiedelung.“ Eben mit den letzten Schritten zur Vollendung seiner Einrichtung begriffen, glaubte der hessische Zweig- verein die Ausschußmitglieder des bestehenden älteren zur Theilnahme einladen zu müssen, da es ihm nur darum zu thun war, der großen Sache, welcher er sich weiht, recht viele Freunde zu gewinnen. Ander- weitiges Jnteresse konnte er dabei nicht haben, denn höchstgestellte Staats- beamte befinden sich auf der Liste der Actionäre, deren Zahl zu com- pletiren ihm auch leicht wäre, wenn er nicht auf die Personen sähe und nur auf das Geld. Diese Einladung erfolgte. Jn der darauf abgehaltenen Versammlung der Ausschüsse beider Vereine erklärte jedoch der des älteren, mit 4 Stimmen gegen 8 ( unter denen die des Vor- sitzenden ) , daß der ältere Verein die im Nov. v. J. anberaumte Ge- neralversammlung zuvor abhalten und sich in derselben als todt er- klären müsse. Wozu diese Todeserklärung nach seit bereits erfolgtem Tode noch dienen soll, will nicht recht einleuchten. ( W. Z. ) Gesellschaft zum Schutze der Auswanderer. Der Zweck dieser Anstalt, welche unter specieller Aufsicht der französischen Regie- rung steht ( ? ) , ist, Auswanderern auf das Gewissenhafteste mit Rath und That beizustehen, und solche auf dem vortheilhaftesten, billigsten und sichersten Wege an den Ort ihrer Bestimmung zu befördern. „Die Direction in Havre „verpflichtet sich in allen auf den Vertrag bezüglichen Streitigkeiten den Ausspruch von dem Ge- richte in dem Wohnorte der Auswanderer anzunehmen; auch übernimmt sie die weitere Verpflichtung, wenn der Auswanderer den im Seeplatze angestellten Consul seiner Regierung zum Schieds- richter erwählt, sich dem Ausspruche desselben unter Verzichtleistung auf jede weitere Rechtsmittel zu unterwerfen, und denselben ohne allen Verzug zu vollziehen. Die Direction darf aber hoffen, daß durch die Redlichkeit und Menschlichkeit ihrer Agenten sie niemals in die peinliche Nothwendigkeit versetzt werden werde, von dieser Ver- bindlichkeit Gebrauch zu machen.“ Die Vortheile, welche die Ge- sellschaft verbürgen will, sind: „1 ) daß jeder Contract von der betr. Behörde confirmirt werden soll; 2 ) daß unter keinem Vorwande von dem Auswanderer noch etwas verlangt werde, außer der im Con- tracte bestimmten Summe; 3 ) daß der Auswanderer nicht länger als 5 Tage im Seehafen verweilen darf, da die Abfahrten unver- änderlich bestimmt sind; 4 ) daß er von den Ufern des Rheins bis an den Ort der Einschiffung von einem speciellen Agenten der Gesell- schaft begleitet wird. Letzterer darf ihn bis dahin nicht einen Augen- blick verlassen; 5 ) bei seiner Ankunft im Ort der Einschiffung hat der Auswanderer ein Protokoll zu unterschreiben und zu bescheinigen, daß alle in seinem Contracte übernommenen Pflichten erfüllt worden sind, und hat er etwaige Klagen, so muß er sie auch im Protokoll aufnehmen lassen; Copie von diesem Protokoll wird an jede Agentur zugeschickt, wo jeder Berechtigte davon Einsicht nehmen kann; 6 ) bei seiner Ankunft in Newyork findet der Auswanderer einen Agenten von der Gesellschaft, der ihm alle mögliche Auskunft zu seiner Richtschnur und Wohlfahrt ertheilen wird ec. “ Die Agenten der Gesellschaft sind in Paris: Mayer frères, rue d'angoulème du temple No. 12; Hauptagent für Deutschland: A. Mayer sen. Professor zu Bockenheim; in Frank- furt a. M.: W. Helm, Neue Kräme No. 1. -- Weitere Bericht- erstattung behalten wir uns vor. Es fragt sich zunächst: Jst diese Gesellschaft mit dem S. 41, No. 6 dieser Z. erwähnten Central- bureau in Havre identisch? Die Auswanderung aus dem Großherzogthume Hessen betrug im verflossenen Jahre 4773 Personen. Nach Nordamerika begaben sich 4611 Personen, 1 nach Südamerika. 1 nach Südrußland, 54 nach Ungarn, 106 nach Algerien. Von der Gesammtzahl der Aus- gewanderten gehörten fast ein Drittheil dem Stande der Ackerbauer, weit mehr als ein Drittel dem der Handwerker, die Uebrigen dem der Taglöhner an. ( G. H. Z. ) Jn Folge der religiösen und kirchlichen Verwickelungen und der Nahrungsverhältnisse haben wieder mehr als 400 Personen in der Gegend von Liegnitz und Goldberg beschlossen, im künftigen Früh- jahre über Bremen nach Südaustralien auszuwandern. Die Briefe mehrerer dort angesiedelten Schlesier von ihrem glücklichen Zustande mö- gen mit dazu beigetragen haben. Die armen Mitglieder erhalten von den Bemittelten und schon in Australien lebenden Schlesiern Vorschüsse zur Deckung der Reisekosten. ( Spen. Z. ) Bei den Wahlen für das canadische Parlament kam es zwischen den Parteien zu Gewaltthätigkeiten; die Truppen mußten unter die Waffen gerufen werden, die Stadt Montreal befand sich in großer Gährung. Der Führer der Revolutionspartei Papineau wurde einstimmig zum Vertreter der niedercanadischen Grafschaft St. Maurice gewählt. Aus Tampico wird gemeldet, daß die Jndianer in der Nachbarschaft von Huajutla sich gegen die dort stehenden amerika- nischen Truppen und die weiße Bevölkerung erhoben und in dem ent- standenen Kampfe die Oberhand behalten hätten. Oberst Gates hatte am 30. Nov. zwei Compagnieen von Tampico gegen sie abge- sendet. ( D. A. Z. ) Der neue Statthalter des Caplandes, Sir Harry Smith ist am 1. Dec. dort angekommen und mit großen Ehren empfangen worden. Abermals ist ein Segelpacketboot der Newyork = Havrer Linie zu Grunde gegangen; die „ Duchesse d'Orleans “ scheiterte auf ihrem Rückwege nach Havre bei Sandy=Hook. Briefkasten. Beiträge: „Correspondenz aus Breslau, von M. u. L.“ Fernere dergl. Zu- schriften erbitten wir uns, gleich für den Abdruck eingerichtet, stets mit directer Post; die vorliegende soll für Nr. 9 redigirt werden. Auch die Mittheilung des deutschen Volks - Ca- lenders und des hübschen Gedichtes kam uns sehr erwünscht. -- „Bericht aus Calumet, Wisconin, von Bruno Büttner. “ Eine allgemeine Beschreibung dieses Territoriums brachten wir bereits in Nr. 9 von 1846; den zweiten Theil Jhres interessanten Berichtes aber legen wir für eine unserer nächsten Numern bereit. Die gewünschte Auskunft geben wir Jhrem Hrn. Bruder. Verkehr. Die von --st. offerirten Auszüge werden wir, wie immer, mit verbindlich- stem Danke willkommen heißen. Die Red.

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Zitationshilfe: Allgemeine Auswanderungs-Zeitung. Nr. 8. Rudolstadt, 21. Februar 1848, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_auswanderer08_1848/4>, abgerufen am 20.04.2024.