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Allgemeine Auswanderungs-Zeitung. Nr. 3. Rudolstadt, 13. Oktober 1846.

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Allgemeine Auswanderungs = Zeitung.

[Beginn Spaltensatz]
Organ
für
Kunde aus deutschen Ansiedlungen,
für Rath und That
zu Gunsten der fortziehenden Brüder,
sowie für
Oeffentlichkeit in Auswanderungs-
sachen überhaupt.
Erstes Semester.

[Spaltenumbruch] [Abbildung]
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Mit
statistischen Uebersichten, Karten
und Plänen,

sowie mit einem
Jntelligenzblatte
für Bekanntmachungen von
Behörden u. Privaten.
( Mich. 1846 bis Ostern 1847. )
[Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz]
Pränumerationspreis des halben Jahrgangs bei allen
Buchhandlungen und Fürstl. Thurn und Tarischen
Postanstalten 1 1 / 6 Rl. == 2 fl 6 Xr.
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Nro 3.
Dienstag, 13. October 1846.
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[Beginn Spaltensatz]
Die Freiwilligen = Compagnien
im merikanischen Kriege.
( Deutsche Schnellpost. )

    Aus New=Orleans, 17. August 1846.
   " Mit Schatzen r[unleserliches Material] beladen
   Kehrt zu den heimischen Gestaden.
   Der Flotte mastenreicher Walt." ec.

So dürfen unsere lieben New = Orleaner leider nicht singen,
seit die vielen mit Freiwilligen befrachteten Schiffe vor unserer
Stadt Anker werfen und die Krieger nach 90tägiger Abwesenheit
ohne die Schätze der Hallen des Montezuma, mit minus Schuhen,
Kleidern und anständiger Gesichtsfarbe, aber plus großen Schnurr-
bärten, ohne Lorbeeren, die ihnen der Kriegssecretär vorenthielt,
ihren Einzug halten. Unsere Stadt ist natürlich gedrängt voll,
und mit nicht geringem Unbehagen sehen wir dieses wahrschein-
liche Fieber = Contagium ziemlich a la Nante gekleidet durch die
Straßen schlendern. Unter den zurückgekehrten Freiwilligen be-
finden sich auch unsere deutschen Compagnien, die noch am besten
aussehen und das Lob mit sich bringen, in Erercitium und Sub-
ordination, in Reinlichkeit und ruhigem Betragen des ersten Preises
würdig zu sein, und denen deshalb im Nothfall der Ehrenposten
als Tirailleurs zugesichert war, um durch die That zu beweisen,
wie ein Deutscher für Amerika sterben kann. Unsere Landsleute
beklagen sich bitter über die schlechte Behandlung von Seiten der
amerikanischen commandirenden Offiziere, die ihren Nativismus
offen zur Schau tragen. Es ist die Pflicht eines jeden deutschen
Blattes und besonders desjenigen, das sich deutschen Jnteressen
widmet und von englischen Blättern citirt wird, entschieden gegen
das unsaubere Treiben des Nativismus aufzutreten, und gerade
jetzt ist es an der Zeit, jenen Schollenklebern durch Thatsachen
zu beweisen, daß die deutsch = amerikanischen Bürger ihr adoptir-
[Spaltenumbruch] tes Vaterland nicht allein mit dem Munde, sondern auch auf dem
rechten Platze lieben, solches bewiesen haben.

Mit unsern deutschen Freiwilligen kamen einige teranische
derselben Gattung an, die sich unter einem ganzen Bataillon auf
einem Dampfschiffe, von Galveston nach Brazos St. Jago
bestimmt, befanden, aber Schiffbruch litten und die einzigen
sind, die aus der ganzen Zahl ihr Leben retteten. Unsere Lands-
leute scheinen immer von den Parzen zum Opfer auserkoren zu
sein. Die Heimkehrenden versichern, daß die Scharmützel vom
8. und 9. Mai mehr als 700 Ver. Staaten = Soldaten das Leben
kosteten und die ungemein größere Zahl der Gefallenen Deutsche
und Jrländer seien. Warum publicirt die Regierung nicht die
Liste der Gefallenen? ist es aus Furcht, den erlittenen großen
Verlust bekannt zu machen, oder aus engherzigem Nativismus,
der sich schämt, der Welt zu gestehen, daß adoptirte Bürger mit
ihrem Blute Lorbeeren errangen, die sich der Eingeborne diebisch
und mit ekelhaften Bravaden aufsetzt. Ja, ein deutscher Trom-
peter
nahm General Vega gefangen, und nur seinen Degen
überlieferte dieser an Rittmeister Mai, den man instanter zum
amerikanischen Murat stempelt.

Den Rang im Erercitium machten die teranischen Rangers
unsern Deutschen streitig. Denken Sie sich diese gutberittenen
Truppen mit großem Strohhut und schwarzem Band, weiten ge-
stickten Jacken und weiten Hosen, weißen Hemden und fliegender
schwarzer Halsbinde, mit prächtiger Doppelbüchse, einem Paare
6läufiger Revolvers, mit Dolch, Messer, Säbel und "Bowieknife"
bewaffnet, und Sie können sich vorstellen, wie diese Leute aus-
sehen, die im Besitz eines unglaublichen Muthes, schrecklicher Ver-
wegenheit und staunenswerther Kaltblütigkeit der Schrecken von
Freund und Feind sind. Sie rühmen sich, daß keine ihrer Waffen
gekauft sei. Täglich fallen Mordthaten vor, die dieselben an
Feind und Freund begehen, und General Taylor fand sich so

Allgemeine Auswanderungs = Zeitung.

[Beginn Spaltensatz]
Organ
für
Kunde aus deutschen Ansiedlungen,
für Rath und That
zu Gunsten der fortziehenden Brüder,
sowie für
Oeffentlichkeit in Auswanderungs-
sachen überhaupt.
Erstes Semester.

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[Spaltenumbruch]
Mit
statistischen Uebersichten, Karten
und Plänen,

sowie mit einem
Jntelligenzblatte
für Bekanntmachungen von
Behörden u. Privaten.
( Mich. 1846 bis Ostern 1847. )
[Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz]
Pränumerationspreis des halben Jahrgangs bei allen
Buchhandlungen und Fürstl. Thurn und Tarischen
Postanstalten 1 1 / 6 Rl. == 2 fl 6 Xr.
[Spaltenumbruch]
Nro 3.
Dienstag, 13. October 1846.
[Spaltenumbruch] [Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz]
Die Freiwilligen = Compagnien
im merikanischen Kriege.
( Deutsche Schnellpost. )

    Aus New=Orleans, 17. August 1846.
   „ Mit Schatzen r[unleserliches Material] beladen
   Kehrt zu den heimischen Gestaden.
   Der Flotte mastenreicher Walt.“ ec.

So dürfen unsere lieben New = Orleaner leider nicht singen,
seit die vielen mit Freiwilligen befrachteten Schiffe vor unserer
Stadt Anker werfen und die Krieger nach 90tägiger Abwesenheit
ohne die Schätze der Hallen des Montezuma, mit minus Schuhen,
Kleidern und anständiger Gesichtsfarbe, aber plus großen Schnurr-
bärten, ohne Lorbeeren, die ihnen der Kriegssecretär vorenthielt,
ihren Einzug halten. Unsere Stadt ist natürlich gedrängt voll,
und mit nicht geringem Unbehagen sehen wir dieses wahrschein-
liche Fieber = Contagium ziemlich à la Nante gekleidet durch die
Straßen schlendern. Unter den zurückgekehrten Freiwilligen be-
finden sich auch unsere deutschen Compagnien, die noch am besten
aussehen und das Lob mit sich bringen, in Erercitium und Sub-
ordination, in Reinlichkeit und ruhigem Betragen des ersten Preises
würdig zu sein, und denen deshalb im Nothfall der Ehrenposten
als Tirailleurs zugesichert war, um durch die That zu beweisen,
wie ein Deutscher für Amerika sterben kann. Unsere Landsleute
beklagen sich bitter über die schlechte Behandlung von Seiten der
amerikanischen commandirenden Offiziere, die ihren Nativismus
offen zur Schau tragen. Es ist die Pflicht eines jeden deutschen
Blattes und besonders desjenigen, das sich deutschen Jnteressen
widmet und von englischen Blättern citirt wird, entschieden gegen
das unsaubere Treiben des Nativismus aufzutreten, und gerade
jetzt ist es an der Zeit, jenen Schollenklebern durch Thatsachen
zu beweisen, daß die deutsch = amerikanischen Bürger ihr adoptir-
[Spaltenumbruch] tes Vaterland nicht allein mit dem Munde, sondern auch auf dem
rechten Platze lieben, solches bewiesen haben.

Mit unsern deutschen Freiwilligen kamen einige teranische
derselben Gattung an, die sich unter einem ganzen Bataillon auf
einem Dampfschiffe, von Galveston nach Brazos St. Jago
bestimmt, befanden, aber Schiffbruch litten und die einzigen
sind, die aus der ganzen Zahl ihr Leben retteten. Unsere Lands-
leute scheinen immer von den Parzen zum Opfer auserkoren zu
sein. Die Heimkehrenden versichern, daß die Scharmützel vom
8. und 9. Mai mehr als 700 Ver. Staaten = Soldaten das Leben
kosteten und die ungemein größere Zahl der Gefallenen Deutsche
und Jrländer seien. Warum publicirt die Regierung nicht die
Liste der Gefallenen? ist es aus Furcht, den erlittenen großen
Verlust bekannt zu machen, oder aus engherzigem Nativismus,
der sich schämt, der Welt zu gestehen, daß adoptirte Bürger mit
ihrem Blute Lorbeeren errangen, die sich der Eingeborne diebisch
und mit ekelhaften Bravaden aufsetzt. Ja, ein deutscher Trom-
peter
nahm General Vega gefangen, und nur seinen Degen
überlieferte dieser an Rittmeister Mai, den man instanter zum
amerikanischen Murat stempelt.

Den Rang im Erercitium machten die teranischen Rangers
unsern Deutschen streitig. Denken Sie sich diese gutberittenen
Truppen mit großem Strohhut und schwarzem Band, weiten ge-
stickten Jacken und weiten Hosen, weißen Hemden und fliegender
schwarzer Halsbinde, mit prächtiger Doppelbüchse, einem Paare
6läufiger Revolvers, mit Dolch, Messer, Säbel und „Bowieknife“
bewaffnet, und Sie können sich vorstellen, wie diese Leute aus-
sehen, die im Besitz eines unglaublichen Muthes, schrecklicher Ver-
wegenheit und staunenswerther Kaltblütigkeit der Schrecken von
Freund und Feind sind. Sie rühmen sich, daß keine ihrer Waffen
gekauft sei. Täglich fallen Mordthaten vor, die dieselben an
Feind und Freund begehen, und General Taylor fand sich so

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Zitationshilfe: Allgemeine Auswanderungs-Zeitung. Nr. 3. Rudolstadt, 13. Oktober 1846, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_auswanderer03_1846/1>, abgerufen am 18.04.2024.