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Allgemeine Zeitung. Nr. 75. Augsburg (Bayern), 16. März 1871.

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[Spaltenumbruch] zösischen Gefangenen, welche zu ihrer Heimkehr meist den Weg über Lindau, Kon-
stanz, Basel nehmen.

Berlin, 13 März. Die Börse war im gestrigen Privatverkehr belebt, die
Cursbewegung steigend, besonders für Franzosen, Westbahn und Rumänier. Auch
heute war die Haltung gut, namentlich im Anfang, und Franzosen, Lombarden,
Credit waren ziemlich belebt. Das Hauptgeschäft aber, welches eine Zeitlang die
ganze Thätigkeit der Börse absorbirte, fand in den heut an den Markt gebrachten
Actien der "Deutschen Unionsbank" statt, welche acht Tage nach Erscheinen mit
104 1 / 4 bis 3 / 4 lebhaft gehandelt wurden. Realisationen drückten später etwas auf
die Curse, doch befestigten sie sich bald wieder; Galizier, Nordwestbahn, Westbahn
waren belebt. Eisenbahnen fest bei im ganzen gutem Verkehr; Bergisch märkische
wurden ziemlich viel gehandelt. Von Banken waren preußische Central Boden-
credit belebt. Jnländische und deutsche Fonds waren fest, besonders Bundes-
Anleihe; Oldenburger37 3 / 8 Geld; inländische Prioritäten fest, 5procentige belebt;
österreichische zum Theil höher in ziemlich gutem Verkehr; russische [unleserliches Material - 6 Zeichen fehlen]matter, ameri-
kanische sehr belebt und steigend, namentlich Chicago, Oregon, Nockford und Kansas,
Eutiner 99 bez u. G. Von russischen Fonds waren nur 1870er, 1871er Eng-
lische, letztere zu82 5 / 8, wozu sie bezahlt blieben, und alte Prämien=Anleihe belebt.

Einer von dem Minister des Junern veröffentlichten Nachweisung über den
Geschäftsbetrieb und die Resultate der Sparcassen in den preußischen Staa-
ten
zufolge existirten im Jahr 1869 458 städtische und 350 Kreis=Sparcassen.
Ende 1868 betrugen die Einlagen 143,555,412 Thlr., im Jahr 1869 betrug der
Zuwachs an Einlagen 53,319,844 Thlr., an Zinsen 3,782,938 Thlr., die Summe
der zurückgezogenen Einlagen betrug dagegen 43,600,328 Thlr., so daß das Jahr
1869 mit einer Einlagesumme von 157,057,896 Thlr. abschloß, welche sich auf
1,358,392 Sparcassenbücher vertheilte. Der Bestand des Separat= oder Spar-
fonds der Cassen bezifferte sich Ende 1869 auf 2,163,811 Thlr., der des Reserve-
fonds auf 9,112,221 Thlr. Von der Gesammtsumme waren 160,742,850 Thlr.
zinstragend angelegt.

Frankfurt a. M., 14 März. Württ. 5proc. Oblig.99 7 / 8 bez.;4 1 / 2 proc.
94 1 / 2 bez.; 4proc.86 3 / 4 G.;3 1 / 2 proc.84 1 / 2 G.; bad. 5proc. Obl.99 7 / 8 bez.;
4 1 / 2 proc.94 1 / 2 bez.; 4proc. 88 bez.;3 1 / 2 proc.83 1 / 2 G.; pfälz. Max=B.112 1 / 4 bez.;
4proc. hess. Ludwigs=B. 141 G.; bad. 35fl.=L. 60 bez.; kurh. 40Thlr.=L.64 1 / 2 P.;
nass. 25fl.=L.37 1 / 2 G.; gr. hess. 50fl=L.169 1 / 2 P.; 25fl.=L. 49 P.; Ansbach-
Gunzenh. 7fl=L.12 1 / 8 G.; Pistolen fl 9 44--46; doppelte fl. 9.45--47; preuß.
Friedrichsd'or fl. 9 58--59; holl. 10fl.=St. fl 9.54--56; Ducaten fl. 5 36--38;
Ducaten al marco fl. 5 37--39; Napoleonsd'or fl. 926 1 / 2 --27 1 / 2; engl. Sover.
fl. 11.55--57. ( Cursbl. d. Ver. Frkf. Ztgen. )

Französisches Wechselmoratorium in Bezug auf Elsaß=Lothrin-
gen.
Besondere Schwierigkeiten entstehen auch für Elsaß=Lothringen. Die "Straßb.
Ztg." bemerkt in Betreff der abermaligen Verlängerung des Moratoriums: Die
Regelung der hiesigen Wechselverhältnisse bietet in jedem Fall große Schwierig-
keiten, namentlich wenn man voraussetzt daß die Wechsel sämmtlich in einer kurzen
Frist präsentirt, resp. protestirt werden sollen. Vor einigen Tagen fand hier eine
Versammlung der Huissiers zur Berathung dieses wichtigen Gegenstandes statt,
und es ergab sich nach dem Ueberschlage kundiger Geschäftsleute daß die Zahl der
eventuell zu präsentirenden Wechsel für Straßburg etwa 20,000 beträgt, von
denen sich 12,000 im Portefeuille der Bank befinden. Wenn für den größeren
Theil dieser [unleserliches Material - 7 Zeichen fehlen]Wechsel Protest zu erheben ist, so würden die Huissiers für dieses
Geschäft wenigstens einen Monat bedürfen. Die Einhaltung der gewöhnlichen
Frist ist also thatsächlich unmöglich, und es zeigt sich in diesem Fall daß die Ver-
hältnisse mächtiger werden können als die Gesetze. Die Spannung hinsichtlich der
[unleserliches Material - 3 Zeichen fehlen]Art wie eine Milderung oder Beseitigung dieser Schwierigkeiten herbeigeführt
werden könne, ist in den betheiligten Kreisen sehr groß.

** Triest, 12 März. ( Zum Umbau des Triester Bahnhofs. ) Am
16 l. M. soll bei der hiesigen Statthalterei unter dem Vorsitz ihres neuen Chefs,
des Frhrn. v. Pretis, das von der Südbahn=Direction für diesen Umbau ausgearbeitete
neue Project vor der speciell hiezu eingesetzten gemischten Commission zur Verhand-
lung kommen. Nicht bloß Triest, sondern die gesammte Monarchie muß lebhaft
wünschen daß diese Commissionsverhandlung ein erfolgreicheres Ergebniß liefere
als jene ähnliche frühere Verhandlung, die zu einem gleichen Zweck und ebenfalls
im Beisein und unter Mitwirkung des Frhrn. v. Pretis bereits im Jahr 1865
in Triest stattfand, aber leider den doch mit jedem Tage dringender sich heraus-
stellenden radicalen Umbau des bekanntlich ebenso fehlerhaft angelegten als räumlich
ungenügenden jetzigen Triester Bahnhofs abermals durch volle 6 Jahre, zum schweren
Nachtheil unseres dadurch in seiner Entwicklung wesentlich gehemmten überseeischen Ein=,
Aus= und Durchfuhrhandels, und zwar hauptsächlich deßhalb unerledigt gelassen hat,
weil man sowohl im Jahr 1865 als auch später, bis in die neueste Zeit, an der
maßgebenden Stelle unsers Handelsamts nicht zu der fachmännisch doch so klar
am Tage liegenden Erkenntniß gelangen konnte daß eine vollständig entsprechende
Reform des fraglichen, in jeder Beziehung mangelhaften, Bahnhofs schlechterdings
nicht durchführbar ist ohne Erfüllung der hiezu unerläßlichen Vorbedingung, näm-
lich der gänzlichen und gleichförmigen Erniederung bis zur Fahrstraße nach Prosecco
und Miramar, und bis auf das Niveau des Stadtpflasters -- sowohl des ge-
sammten schon beim ursprünglichen Bau des Bahnhofs fehlerhaft 24 Fuß über
dem vorerwähnten Nivean angelegten obern Betriebsplatteau's als auch aller auf
letzterem hergestellten Hochbauten -- und weil nebstbei noch an jener maßgeben-
den Stelle die ebenso irrthümliche als deren ersprießliche Einwirkung auf die Süd-
bahngesellschaft in dieser Sache hemmende Ansicht vorwaltete, daß der Umbau dieses
Bahnhofs, trotzdem daß letzterer den wichtigsten Knotenpunkt des maritimen Han
delsverkehrs Oesterreichs bildet, dennoch bloß als eine innere Verwaltungsangelegen [Spaltenumbruch]
heit ( ! ) der Südbbahngesellschaft betrachtet werden müsse, und demzufolge auch die
endgültige Entscheidung nicht bloß über die secundären, sondern auch über alle
Hauptmodalitäten dieses Umbaues ausschlaggebend in die rechtliche und sachliche
Competenz jener Gesellschaft und nicht in die der Staatsregierung falle, welche
demnach deßfalls bloß Wünsche und Rathschläge aussprechen, aber keine unbedingt
zu befolgenden Befehle ertheilen könne ( ! ) . Wir wollen indessen hoffen daß über
diese beiden vitalen Punkte der Reformfrage des Triester Bahnhofs nunmehr aller-
seits klarere und richtigere Anschauungen zum Durchbruch gekommen seien, und
daß durch die schwierige und vollständig entsprechende Ausführung dieser [unleserliches Material - 6 Zeichen fehlen]Reform
wenigstens für die Zukunft das bisher Versäumte wieder gutgemacht werde.

§ Paris, 10 März. Das Geschäft schien im Anfang einen Anlauf zum
Bessern nehmen zu wollen; eine Kaufordre von 45.000 Fr. Rente hob die 3pro-
centige auf 51.10; doch trat bald die [unleserliches Material - 4 Zeichen fehlen]alte Geschäftslosigkeit wieder ein. Nur
Jtaliener hoben sich durch Deckungskäufe auf 53.90, und Autrichiens in Folge
auswärtiger Kaufordres auf 785. Die übrigen Curse waren ziemlich stationär:
Foncier 945, Lombarden 352, Nord 950, Cr e dit mobilier 141. Belustigende
Sensation machte ein Börsenbesucher welcher zum Schutz seiner Person eine Karte
auf seinen Hut geheftet hatte mit der Jnschrift: Autrichien.

Neueste Posten.

Bern, 13 März. Die Bundesrevisionscommission hat beschlossen
daß die Frage wegen Abschaffung der päpstlichen Nuntiatur vom Bundes-
rathe geprüft werden soll. Die Ehe wird als bürgerlicher Vertrag erklärt
und unter den Bundesschutz, sowie unter die Bundesgesetzgebung gestellt.
( T. N. )

Warschau, 8 März. Der Feldmarschall Fürst Bariatinski weilt
noch immer in dem fünf Meilen von hier entfernten Skierniewice. Diese
Stadt ist, seit der Zeit daß der Feldmarschall seinen Aufenthalt in ihr ge-
nommen hat, der Mittelpunkt einer regen politischen Thätigkeit geworden,
deren Ziel aber für alle Uneingeweihten in tiefes Geheimniß gehüllt ist.
Fast täglich kommen und gehen dort Generale, Diplomaten und andere
hochgestellte Staatsbeamte, und niemand weiß was in den langen Con-
ferenzen verhandelt wird. Seit mehreren Tagen weilt dort auch der be-
kannte Wortführer der Panslavistenpartei, General Fadejew. Fürst
Bariatinski ist dabei mit ausgedehnten Machtvollkommenheiten ausge-
rüstet, und steht in unmittelbarem Verkehr mit St. Petersburg und den
Behörden des Königreichs Polen. ( Osts. Ztg. )

Bukarest, 9 März. Der nordamerikanische Consul hat dem Fürsten
in feierlicher Audienz ein Schreiben Grants überreicht, und erklärt: er, der
Consul, werde im Namen der Republik die israelitischen Jnteressen ener-
gisch vertreten. ( Wand. )

Athen, 14 März. Der englische Gesandte Erskine hat eine Note
Granville's überreicht, worin das englische Cabinet auf der Forderung einer
vollständigen Revision des Marathon=Processes beharrt und theilweise
Zugeständnisse verwirft. Kumunduros erklärte: er könne nur die Landes-
gesetze befragen, diese gebieten die Aufrechterhaltung der Verweigerung
der Revision. Die Haltung des Königs ist unentschieden. ( Presse. )

Konstantinopel, 11 März. Die Steuer für eine Oka Tabak ist
um 20 Piaster und für jeden Hammel um 1 Piaster erhöht worden. Hie-
durch gewinnt der Staatsschatz jährlich eine höhere Einnahme von einer
Million Pf. St. ( T. N. )

Washington, 11 März. Jn der heutigen Sitzung des Senats
ist der Antrag: Hrn. Sumner von seinem Posten als Vorsitzender des
Comit e's für auswärtige Angelegenheiten zu entheben, mit 33 gegen 9
Stimmen angenommen worden. An seiner Stelle wurde Hr. Simon
Cameron bestätigt. Die republicanischen Journale halten die Absetzung des
Hrn. Sumner für unverständig und darauf angelegt die Parteien noch
weiter zu trennen, indem Hr. Sumner und seine Freunde der Regierung
eine entschlossene Opposition machen würden. ( T. N. )

Telegraphischer Bericht.

* London, 14 März. Jm Unterhaus ersucht Gladstone dem
Amendement Buxton nicht Folge zu geben. Das Amendement lautet:
"Es sei wünschenswerth daß die Regierung die europäischen Mächte und
Amerika auffordere für den Landkrieg Bestimmungen zu vereinbaren welche
mit den von den Mächten 1856 für den Seekrieg angenommenen überein-
stimmen." Gladstone erwiedert: "Die Verhältnisse, in denen sich gegen-
wärtig zwei Großmächte befinden die im Begriffe stehen die Friedens-
bedingungen festzustellen, gestatten der Regierung nicht diese Frage zu
discutiren." Buxton zieht hierauf sein Amendement zurück.

Drucksehler.

Jm Wiener Brief der gestrigen Beilage Z. 2 lese man: des Londoner
Conferenz=Actes und Z. 3 Acte public.

[Ende Spaltensatz]

So eben sind erschienen und durch jede Buchhandlung und Postanstalt im Deutschen Bunde zu beziehen:    ( 2308 )

[Beginn Spaltensatz]
Eisenbahn-, Post- und Dampfschiff-Cours-
Buch
. 1871.

Nr. 1. März-April. Preis 15 Sgr.
Bearbeitet im Coursbureau des Bundes-General-Post-Amts.
( Inserate jeder Art werden darin aufgenommen,
Tarif siehe am Schluss. )

[Spaltenumbruch]
Eisenbahn-Anzeiger
1871. Nr. 3. März. Preis7 1 / 2 Sgr.,

enthaltend die Eisenbahnverbindungen in
Deutschland und der österreichisch-ungarischen
Monarchie.
Bearbeitet im Coursbureau des Bundes-General-Post-Amts
in Berlin
.

( Inserate jeder Art werden darin aufgenommen, Tarif siehe am Schluss. )

[Ende Spaltensatz]

[Spaltenumbruch] zösischen Gefangenen, welche zu ihrer Heimkehr meist den Weg über Lindau, Kon-
stanz, Basel nehmen.

Berlin, 13 März. Die Börse war im gestrigen Privatverkehr belebt, die
Cursbewegung steigend, besonders für Franzosen, Westbahn und Rumänier. Auch
heute war die Haltung gut, namentlich im Anfang, und Franzosen, Lombarden,
Credit waren ziemlich belebt. Das Hauptgeschäft aber, welches eine Zeitlang die
ganze Thätigkeit der Börse absorbirte, fand in den heut an den Markt gebrachten
Actien der „Deutschen Unionsbank“ statt, welche acht Tage nach Erscheinen mit
104 1 / 4 bis 3 / 4 lebhaft gehandelt wurden. Realisationen drückten später etwas auf
die Curse, doch befestigten sie sich bald wieder; Galizier, Nordwestbahn, Westbahn
waren belebt. Eisenbahnen fest bei im ganzen gutem Verkehr; Bergisch märkische
wurden ziemlich viel gehandelt. Von Banken waren preußische Central Boden-
credit belebt. Jnländische und deutsche Fonds waren fest, besonders Bundes-
Anleihe; Oldenburger37 3 / 8 Geld; inländische Prioritäten fest, 5procentige belebt;
österreichische zum Theil höher in ziemlich gutem Verkehr; russische [unleserliches Material – 6 Zeichen fehlen]matter, ameri-
kanische sehr belebt und steigend, namentlich Chicago, Oregon, Nockford und Kansas,
Eutiner 99 bez u. G. Von russischen Fonds waren nur 1870er, 1871er Eng-
lische, letztere zu82 5 / 8, wozu sie bezahlt blieben, und alte Prämien=Anleihe belebt.

Einer von dem Minister des Junern veröffentlichten Nachweisung über den
Geschäftsbetrieb und die Resultate der Sparcassen in den preußischen Staa-
ten
zufolge existirten im Jahr 1869 458 städtische und 350 Kreis=Sparcassen.
Ende 1868 betrugen die Einlagen 143,555,412 Thlr., im Jahr 1869 betrug der
Zuwachs an Einlagen 53,319,844 Thlr., an Zinsen 3,782,938 Thlr., die Summe
der zurückgezogenen Einlagen betrug dagegen 43,600,328 Thlr., so daß das Jahr
1869 mit einer Einlagesumme von 157,057,896 Thlr. abschloß, welche sich auf
1,358,392 Sparcassenbücher vertheilte. Der Bestand des Separat= oder Spar-
fonds der Cassen bezifferte sich Ende 1869 auf 2,163,811 Thlr., der des Reserve-
fonds auf 9,112,221 Thlr. Von der Gesammtsumme waren 160,742,850 Thlr.
zinstragend angelegt.

Frankfurt a. M., 14 März. Württ. 5proc. Oblig.99 7 / 8 bez.;4 1 / 2 proc.
94 1 / 2 bez.; 4proc.86 3 / 4 G.;3 1 / 2 proc.84 1 / 2 G.; bad. 5proc. Obl.99 7 / 8 bez.;
4 1 / 2 proc.94 1 / 2 bez.; 4proc. 88 bez.;3 1 / 2 proc.83 1 / 2 G.; pfälz. Max=B.112 1 / 4 bez.;
4proc. hess. Ludwigs=B. 141 G.; bad. 35fl.=L. 60 bez.; kurh. 40Thlr.=L.64 1 / 2 P.;
nass. 25fl.=L.37 1 / 2 G.; gr. hess. 50fl=L.169 1 / 2 P.; 25fl.=L. 49 P.; Ansbach-
Gunzenh. 7fl=L.12 1 / 8 G.; Pistolen fl 9 44--46; doppelte fl. 9.45--47; preuß.
Friedrichsd'or fl. 9 58--59; holl. 10fl.=St. fl 9.54--56; Ducaten fl. 5 36--38;
Ducaten al marco fl. 5 37--39; Napoleonsd'or fl. 926 1 / 2 --27 1 / 2; engl. Sover.
fl. 11.55--57. ( Cursbl. d. Ver. Frkf. Ztgen. )

Französisches Wechselmoratorium in Bezug auf Elsaß=Lothrin-
gen.
Besondere Schwierigkeiten entstehen auch für Elsaß=Lothringen. Die „Straßb.
Ztg.“ bemerkt in Betreff der abermaligen Verlängerung des Moratoriums: Die
Regelung der hiesigen Wechselverhältnisse bietet in jedem Fall große Schwierig-
keiten, namentlich wenn man voraussetzt daß die Wechsel sämmtlich in einer kurzen
Frist präsentirt, resp. protestirt werden sollen. Vor einigen Tagen fand hier eine
Versammlung der Huissiers zur Berathung dieses wichtigen Gegenstandes statt,
und es ergab sich nach dem Ueberschlage kundiger Geschäftsleute daß die Zahl der
eventuell zu präsentirenden Wechsel für Straßburg etwa 20,000 beträgt, von
denen sich 12,000 im Portefeuille der Bank befinden. Wenn für den größeren
Theil dieser [unleserliches Material – 7 Zeichen fehlen]Wechsel Protest zu erheben ist, so würden die Huissiers für dieses
Geschäft wenigstens einen Monat bedürfen. Die Einhaltung der gewöhnlichen
Frist ist also thatsächlich unmöglich, und es zeigt sich in diesem Fall daß die Ver-
hältnisse mächtiger werden können als die Gesetze. Die Spannung hinsichtlich der
[unleserliches Material – 3 Zeichen fehlen]Art wie eine Milderung oder Beseitigung dieser Schwierigkeiten herbeigeführt
werden könne, ist in den betheiligten Kreisen sehr groß.

** Triest, 12 März. ( Zum Umbau des Triester Bahnhofs. ) Am
16 l. M. soll bei der hiesigen Statthalterei unter dem Vorsitz ihres neuen Chefs,
des Frhrn. v. Pretis, das von der Südbahn=Direction für diesen Umbau ausgearbeitete
neue Project vor der speciell hiezu eingesetzten gemischten Commission zur Verhand-
lung kommen. Nicht bloß Triest, sondern die gesammte Monarchie muß lebhaft
wünschen daß diese Commissionsverhandlung ein erfolgreicheres Ergebniß liefere
als jene ähnliche frühere Verhandlung, die zu einem gleichen Zweck und ebenfalls
im Beisein und unter Mitwirkung des Frhrn. v. Pretis bereits im Jahr 1865
in Triest stattfand, aber leider den doch mit jedem Tage dringender sich heraus-
stellenden radicalen Umbau des bekanntlich ebenso fehlerhaft angelegten als räumlich
ungenügenden jetzigen Triester Bahnhofs abermals durch volle 6 Jahre, zum schweren
Nachtheil unseres dadurch in seiner Entwicklung wesentlich gehemmten überseeischen Ein=,
Aus= und Durchfuhrhandels, und zwar hauptsächlich deßhalb unerledigt gelassen hat,
weil man sowohl im Jahr 1865 als auch später, bis in die neueste Zeit, an der
maßgebenden Stelle unsers Handelsamts nicht zu der fachmännisch doch so klar
am Tage liegenden Erkenntniß gelangen konnte daß eine vollständig entsprechende
Reform des fraglichen, in jeder Beziehung mangelhaften, Bahnhofs schlechterdings
nicht durchführbar ist ohne Erfüllung der hiezu unerläßlichen Vorbedingung, näm-
lich der gänzlichen und gleichförmigen Erniederung bis zur Fahrstraße nach Prosecco
und Miramar, und bis auf das Niveau des Stadtpflasters -- sowohl des ge-
sammten schon beim ursprünglichen Bau des Bahnhofs fehlerhaft 24 Fuß über
dem vorerwähnten Nivean angelegten obern Betriebsplatteau's als auch aller auf
letzterem hergestellten Hochbauten -- und weil nebstbei noch an jener maßgeben-
den Stelle die ebenso irrthümliche als deren ersprießliche Einwirkung auf die Süd-
bahngesellschaft in dieser Sache hemmende Ansicht vorwaltete, daß der Umbau dieses
Bahnhofs, trotzdem daß letzterer den wichtigsten Knotenpunkt des maritimen Han
delsverkehrs Oesterreichs bildet, dennoch bloß als eine innere Verwaltungsangelegen [Spaltenumbruch]
heit ( ! ) der Südbbahngesellschaft betrachtet werden müsse, und demzufolge auch die
endgültige Entscheidung nicht bloß über die secundären, sondern auch über alle
Hauptmodalitäten dieses Umbaues ausschlaggebend in die rechtliche und sachliche
Competenz jener Gesellschaft und nicht in die der Staatsregierung falle, welche
demnach deßfalls bloß Wünsche und Rathschläge aussprechen, aber keine unbedingt
zu befolgenden Befehle ertheilen könne ( ! ) . Wir wollen indessen hoffen daß über
diese beiden vitalen Punkte der Reformfrage des Triester Bahnhofs nunmehr aller-
seits klarere und richtigere Anschauungen zum Durchbruch gekommen seien, und
daß durch die schwierige und vollständig entsprechende Ausführung dieser [unleserliches Material – 6 Zeichen fehlen]Reform
wenigstens für die Zukunft das bisher Versäumte wieder gutgemacht werde.

§ Paris, 10 März. Das Geschäft schien im Anfang einen Anlauf zum
Bessern nehmen zu wollen; eine Kaufordre von 45.000 Fr. Rente hob die 3pro-
centige auf 51.10; doch trat bald die [unleserliches Material – 4 Zeichen fehlen]alte Geschäftslosigkeit wieder ein. Nur
Jtaliener hoben sich durch Deckungskäufe auf 53.90, und Autrichiens in Folge
auswärtiger Kaufordres auf 785. Die übrigen Curse waren ziemlich stationär:
Foncier 945, Lombarden 352, Nord 950, Cr é dit mobilier 141. Belustigende
Sensation machte ein Börsenbesucher welcher zum Schutz seiner Person eine Karte
auf seinen Hut geheftet hatte mit der Jnschrift: Autrichien.

Neueste Posten.

Bern, 13 März. Die Bundesrevisionscommission hat beschlossen
daß die Frage wegen Abschaffung der päpstlichen Nuntiatur vom Bundes-
rathe geprüft werden soll. Die Ehe wird als bürgerlicher Vertrag erklärt
und unter den Bundesschutz, sowie unter die Bundesgesetzgebung gestellt.
( T. N. )

Warschau, 8 März. Der Feldmarschall Fürst Bariatinski weilt
noch immer in dem fünf Meilen von hier entfernten Skierniewice. Diese
Stadt ist, seit der Zeit daß der Feldmarschall seinen Aufenthalt in ihr ge-
nommen hat, der Mittelpunkt einer regen politischen Thätigkeit geworden,
deren Ziel aber für alle Uneingeweihten in tiefes Geheimniß gehüllt ist.
Fast täglich kommen und gehen dort Generale, Diplomaten und andere
hochgestellte Staatsbeamte, und niemand weiß was in den langen Con-
ferenzen verhandelt wird. Seit mehreren Tagen weilt dort auch der be-
kannte Wortführer der Panslavistenpartei, General Fadejew. Fürst
Bariatinski ist dabei mit ausgedehnten Machtvollkommenheiten ausge-
rüstet, und steht in unmittelbarem Verkehr mit St. Petersburg und den
Behörden des Königreichs Polen. ( Osts. Ztg. )

Bukarest, 9 März. Der nordamerikanische Consul hat dem Fürsten
in feierlicher Audienz ein Schreiben Grants überreicht, und erklärt: er, der
Consul, werde im Namen der Republik die israelitischen Jnteressen ener-
gisch vertreten. ( Wand. )

Athen, 14 März. Der englische Gesandte Erskine hat eine Note
Granville's überreicht, worin das englische Cabinet auf der Forderung einer
vollständigen Revision des Marathon=Processes beharrt und theilweise
Zugeständnisse verwirft. Kumunduros erklärte: er könne nur die Landes-
gesetze befragen, diese gebieten die Aufrechterhaltung der Verweigerung
der Revision. Die Haltung des Königs ist unentschieden. ( Presse. )

Konstantinopel, 11 März. Die Steuer für eine Oka Tabak ist
um 20 Piaster und für jeden Hammel um 1 Piaster erhöht worden. Hie-
durch gewinnt der Staatsschatz jährlich eine höhere Einnahme von einer
Million Pf. St. ( T. N. )

Washington, 11 März. Jn der heutigen Sitzung des Senats
ist der Antrag: Hrn. Sumner von seinem Posten als Vorsitzender des
Comit é's für auswärtige Angelegenheiten zu entheben, mit 33 gegen 9
Stimmen angenommen worden. An seiner Stelle wurde Hr. Simon
Cameron bestätigt. Die republicanischen Journale halten die Absetzung des
Hrn. Sumner für unverständig und darauf angelegt die Parteien noch
weiter zu trennen, indem Hr. Sumner und seine Freunde der Regierung
eine entschlossene Opposition machen würden. ( T. N. )

Telegraphischer Bericht.

* London, 14 März. Jm Unterhaus ersucht Gladstone dem
Amendement Buxton nicht Folge zu geben. Das Amendement lautet:
„Es sei wünschenswerth daß die Regierung die europäischen Mächte und
Amerika auffordere für den Landkrieg Bestimmungen zu vereinbaren welche
mit den von den Mächten 1856 für den Seekrieg angenommenen überein-
stimmen.“ Gladstone erwiedert: „Die Verhältnisse, in denen sich gegen-
wärtig zwei Großmächte befinden die im Begriffe stehen die Friedens-
bedingungen festzustellen, gestatten der Regierung nicht diese Frage zu
discutiren.“ Buxton zieht hierauf sein Amendement zurück.

Drucksehler.

Jm Wiener Brief der gestrigen Beilage Z. 2 lese man: des Londoner
Conferenz=Actes und Z. 3 Acte public.

[Ende Spaltensatz]

So eben sind erschienen und durch jede Buchhandlung und Postanstalt im Deutschen Bunde zu beziehen:    ( 2308 )

[Beginn Spaltensatz]
Eisenbahn-, Post- und Dampfschiff-Cours-
Buch
. 1871.

Nr. 1. März-April. Preis 15 Sgr.
Bearbeitet im Coursbureau des Bundes-General-Post-Amts.
( Inserate jeder Art werden darin aufgenommen,
Tarif siehe am Schluss. )

[Spaltenumbruch]
Eisenbahn-Anzeiger
1871. Nr. 3. März. Preis7 1 / 2 Sgr.,

enthaltend die Eisenbahnverbindungen in
Deutschland und der österreichisch-ungarischen
Monarchie.
Bearbeitet im Coursbureau des Bundes-General-Post-Amts
in Berlin
.

( Inserate jeder Art werden darin aufgenommen, Tarif siehe am Schluss. )

[Ende Spaltensatz]
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[1268/0008] zösischen Gefangenen, welche zu ihrer Heimkehr meist den Weg über Lindau, Kon- stanz, Basel nehmen. Berlin, 13 März. Die Börse war im gestrigen Privatverkehr belebt, die Cursbewegung steigend, besonders für Franzosen, Westbahn und Rumänier. Auch heute war die Haltung gut, namentlich im Anfang, und Franzosen, Lombarden, Credit waren ziemlich belebt. Das Hauptgeschäft aber, welches eine Zeitlang die ganze Thätigkeit der Börse absorbirte, fand in den heut an den Markt gebrachten Actien der „Deutschen Unionsbank“ statt, welche acht Tage nach Erscheinen mit 104 1 / 4 bis 3 / 4 lebhaft gehandelt wurden. Realisationen drückten später etwas auf die Curse, doch befestigten sie sich bald wieder; Galizier, Nordwestbahn, Westbahn waren belebt. Eisenbahnen fest bei im ganzen gutem Verkehr; Bergisch märkische wurden ziemlich viel gehandelt. Von Banken waren preußische Central Boden- credit belebt. Jnländische und deutsche Fonds waren fest, besonders Bundes- Anleihe; Oldenburger37 3 / 8 Geld; inländische Prioritäten fest, 5procentige belebt; österreichische zum Theil höher in ziemlich gutem Verkehr; russische ______matter, ameri- kanische sehr belebt und steigend, namentlich Chicago, Oregon, Nockford und Kansas, Eutiner 99 bez u. G. Von russischen Fonds waren nur 1870er, 1871er Eng- lische, letztere zu82 5 / 8, wozu sie bezahlt blieben, und alte Prämien=Anleihe belebt. Einer von dem Minister des Junern veröffentlichten Nachweisung über den Geschäftsbetrieb und die Resultate der Sparcassen in den preußischen Staa- ten zufolge existirten im Jahr 1869 458 städtische und 350 Kreis=Sparcassen. Ende 1868 betrugen die Einlagen 143,555,412 Thlr., im Jahr 1869 betrug der Zuwachs an Einlagen 53,319,844 Thlr., an Zinsen 3,782,938 Thlr., die Summe der zurückgezogenen Einlagen betrug dagegen 43,600,328 Thlr., so daß das Jahr 1869 mit einer Einlagesumme von 157,057,896 Thlr. abschloß, welche sich auf 1,358,392 Sparcassenbücher vertheilte. Der Bestand des Separat= oder Spar- fonds der Cassen bezifferte sich Ende 1869 auf 2,163,811 Thlr., der des Reserve- fonds auf 9,112,221 Thlr. Von der Gesammtsumme waren 160,742,850 Thlr. zinstragend angelegt. Frankfurt a. M., 14 März. Württ. 5proc. Oblig.99 7 / 8 bez.;4 1 / 2 proc. 94 1 / 2 bez.; 4proc.86 3 / 4 G.;3 1 / 2 proc.84 1 / 2 G.; bad. 5proc. Obl.99 7 / 8 bez.; 4 1 / 2 proc.94 1 / 2 bez.; 4proc. 88 bez.;3 1 / 2 proc.83 1 / 2 G.; pfälz. Max=B.112 1 / 4 bez.; 4proc. hess. Ludwigs=B. 141 G.; bad. 35fl.=L. 60 bez.; kurh. 40Thlr.=L.64 1 / 2 P.; nass. 25fl.=L.37 1 / 2 G.; gr. hess. 50fl=L.169 1 / 2 P.; 25fl.=L. 49 P.; Ansbach- Gunzenh. 7fl=L.12 1 / 8 G.; Pistolen fl 9 44--46; doppelte fl. 9.45--47; preuß. Friedrichsd'or fl. 9 58--59; holl. 10fl.=St. fl 9.54--56; Ducaten fl. 5 36--38; Ducaten al marco fl. 5 37--39; Napoleonsd'or fl. 926 1 / 2 --27 1 / 2; engl. Sover. fl. 11.55--57. ( Cursbl. d. Ver. Frkf. Ztgen. ) Französisches Wechselmoratorium in Bezug auf Elsaß=Lothrin- gen. Besondere Schwierigkeiten entstehen auch für Elsaß=Lothringen. Die „Straßb. Ztg.“ bemerkt in Betreff der abermaligen Verlängerung des Moratoriums: Die Regelung der hiesigen Wechselverhältnisse bietet in jedem Fall große Schwierig- keiten, namentlich wenn man voraussetzt daß die Wechsel sämmtlich in einer kurzen Frist präsentirt, resp. protestirt werden sollen. Vor einigen Tagen fand hier eine Versammlung der Huissiers zur Berathung dieses wichtigen Gegenstandes statt, und es ergab sich nach dem Ueberschlage kundiger Geschäftsleute daß die Zahl der eventuell zu präsentirenden Wechsel für Straßburg etwa 20,000 beträgt, von denen sich 12,000 im Portefeuille der Bank befinden. Wenn für den größeren Theil dieser _______Wechsel Protest zu erheben ist, so würden die Huissiers für dieses Geschäft wenigstens einen Monat bedürfen. Die Einhaltung der gewöhnlichen Frist ist also thatsächlich unmöglich, und es zeigt sich in diesem Fall daß die Ver- hältnisse mächtiger werden können als die Gesetze. Die Spannung hinsichtlich der ___Art wie eine Milderung oder Beseitigung dieser Schwierigkeiten herbeigeführt werden könne, ist in den betheiligten Kreisen sehr groß. ** Triest, 12 März. ( Zum Umbau des Triester Bahnhofs. ) Am 16 l. M. soll bei der hiesigen Statthalterei unter dem Vorsitz ihres neuen Chefs, des Frhrn. v. Pretis, das von der Südbahn=Direction für diesen Umbau ausgearbeitete neue Project vor der speciell hiezu eingesetzten gemischten Commission zur Verhand- lung kommen. Nicht bloß Triest, sondern die gesammte Monarchie muß lebhaft wünschen daß diese Commissionsverhandlung ein erfolgreicheres Ergebniß liefere als jene ähnliche frühere Verhandlung, die zu einem gleichen Zweck und ebenfalls im Beisein und unter Mitwirkung des Frhrn. v. Pretis bereits im Jahr 1865 in Triest stattfand, aber leider den doch mit jedem Tage dringender sich heraus- stellenden radicalen Umbau des bekanntlich ebenso fehlerhaft angelegten als räumlich ungenügenden jetzigen Triester Bahnhofs abermals durch volle 6 Jahre, zum schweren Nachtheil unseres dadurch in seiner Entwicklung wesentlich gehemmten überseeischen Ein=, Aus= und Durchfuhrhandels, und zwar hauptsächlich deßhalb unerledigt gelassen hat, weil man sowohl im Jahr 1865 als auch später, bis in die neueste Zeit, an der maßgebenden Stelle unsers Handelsamts nicht zu der fachmännisch doch so klar am Tage liegenden Erkenntniß gelangen konnte daß eine vollständig entsprechende Reform des fraglichen, in jeder Beziehung mangelhaften, Bahnhofs schlechterdings nicht durchführbar ist ohne Erfüllung der hiezu unerläßlichen Vorbedingung, näm- lich der gänzlichen und gleichförmigen Erniederung bis zur Fahrstraße nach Prosecco und Miramar, und bis auf das Niveau des Stadtpflasters -- sowohl des ge- sammten schon beim ursprünglichen Bau des Bahnhofs fehlerhaft 24 Fuß über dem vorerwähnten Nivean angelegten obern Betriebsplatteau's als auch aller auf letzterem hergestellten Hochbauten -- und weil nebstbei noch an jener maßgeben- den Stelle die ebenso irrthümliche als deren ersprießliche Einwirkung auf die Süd- bahngesellschaft in dieser Sache hemmende Ansicht vorwaltete, daß der Umbau dieses Bahnhofs, trotzdem daß letzterer den wichtigsten Knotenpunkt des maritimen Han delsverkehrs Oesterreichs bildet, dennoch bloß als eine innere Verwaltungsangelegen heit ( ! ) der Südbbahngesellschaft betrachtet werden müsse, und demzufolge auch die endgültige Entscheidung nicht bloß über die secundären, sondern auch über alle Hauptmodalitäten dieses Umbaues ausschlaggebend in die rechtliche und sachliche Competenz jener Gesellschaft und nicht in die der Staatsregierung falle, welche demnach deßfalls bloß Wünsche und Rathschläge aussprechen, aber keine unbedingt zu befolgenden Befehle ertheilen könne ( ! ) . Wir wollen indessen hoffen daß über diese beiden vitalen Punkte der Reformfrage des Triester Bahnhofs nunmehr aller- seits klarere und richtigere Anschauungen zum Durchbruch gekommen seien, und daß durch die schwierige und vollständig entsprechende Ausführung dieser ______Reform wenigstens für die Zukunft das bisher Versäumte wieder gutgemacht werde. § Paris, 10 März. Das Geschäft schien im Anfang einen Anlauf zum Bessern nehmen zu wollen; eine Kaufordre von 45.000 Fr. Rente hob die 3pro- centige auf 51.10; doch trat bald die ____alte Geschäftslosigkeit wieder ein. Nur Jtaliener hoben sich durch Deckungskäufe auf 53.90, und Autrichiens in Folge auswärtiger Kaufordres auf 785. Die übrigen Curse waren ziemlich stationär: Foncier 945, Lombarden 352, Nord 950, Cr é dit mobilier 141. Belustigende Sensation machte ein Börsenbesucher welcher zum Schutz seiner Person eine Karte auf seinen Hut geheftet hatte mit der Jnschrift: Autrichien. Neueste Posten. Bern, 13 März. Die Bundesrevisionscommission hat beschlossen daß die Frage wegen Abschaffung der päpstlichen Nuntiatur vom Bundes- rathe geprüft werden soll. Die Ehe wird als bürgerlicher Vertrag erklärt und unter den Bundesschutz, sowie unter die Bundesgesetzgebung gestellt. ( T. N. ) Warschau, 8 März. Der Feldmarschall Fürst Bariatinski weilt noch immer in dem fünf Meilen von hier entfernten Skierniewice. Diese Stadt ist, seit der Zeit daß der Feldmarschall seinen Aufenthalt in ihr ge- nommen hat, der Mittelpunkt einer regen politischen Thätigkeit geworden, deren Ziel aber für alle Uneingeweihten in tiefes Geheimniß gehüllt ist. Fast täglich kommen und gehen dort Generale, Diplomaten und andere hochgestellte Staatsbeamte, und niemand weiß was in den langen Con- ferenzen verhandelt wird. Seit mehreren Tagen weilt dort auch der be- kannte Wortführer der Panslavistenpartei, General Fadejew. Fürst Bariatinski ist dabei mit ausgedehnten Machtvollkommenheiten ausge- rüstet, und steht in unmittelbarem Verkehr mit St. Petersburg und den Behörden des Königreichs Polen. ( Osts. Ztg. ) Bukarest, 9 März. Der nordamerikanische Consul hat dem Fürsten in feierlicher Audienz ein Schreiben Grants überreicht, und erklärt: er, der Consul, werde im Namen der Republik die israelitischen Jnteressen ener- gisch vertreten. ( Wand. ) Athen, 14 März. Der englische Gesandte Erskine hat eine Note Granville's überreicht, worin das englische Cabinet auf der Forderung einer vollständigen Revision des Marathon=Processes beharrt und theilweise Zugeständnisse verwirft. Kumunduros erklärte: er könne nur die Landes- gesetze befragen, diese gebieten die Aufrechterhaltung der Verweigerung der Revision. Die Haltung des Königs ist unentschieden. ( Presse. ) Konstantinopel, 11 März. Die Steuer für eine Oka Tabak ist um 20 Piaster und für jeden Hammel um 1 Piaster erhöht worden. Hie- durch gewinnt der Staatsschatz jährlich eine höhere Einnahme von einer Million Pf. St. ( T. N. ) Washington, 11 März. Jn der heutigen Sitzung des Senats ist der Antrag: Hrn. Sumner von seinem Posten als Vorsitzender des Comit é's für auswärtige Angelegenheiten zu entheben, mit 33 gegen 9 Stimmen angenommen worden. An seiner Stelle wurde Hr. Simon Cameron bestätigt. Die republicanischen Journale halten die Absetzung des Hrn. Sumner für unverständig und darauf angelegt die Parteien noch weiter zu trennen, indem Hr. Sumner und seine Freunde der Regierung eine entschlossene Opposition machen würden. ( T. N. ) Telegraphischer Bericht. * London, 14 März. Jm Unterhaus ersucht Gladstone dem Amendement Buxton nicht Folge zu geben. Das Amendement lautet: „Es sei wünschenswerth daß die Regierung die europäischen Mächte und Amerika auffordere für den Landkrieg Bestimmungen zu vereinbaren welche mit den von den Mächten 1856 für den Seekrieg angenommenen überein- stimmen.“ Gladstone erwiedert: „Die Verhältnisse, in denen sich gegen- wärtig zwei Großmächte befinden die im Begriffe stehen die Friedens- bedingungen festzustellen, gestatten der Regierung nicht diese Frage zu discutiren.“ Buxton zieht hierauf sein Amendement zurück. Drucksehler. Jm Wiener Brief der gestrigen Beilage Z. 2 lese man: des Londoner Conferenz=Actes und Z. 3 Acte public. So eben sind erschienen und durch jede Buchhandlung und Postanstalt im Deutschen Bunde zu beziehen: ( 2308 ) Eisenbahn-, Post- und Dampfschiff-Cours- Buch . 1871. Nr. 1. März-April. Preis 15 Sgr. Bearbeitet im Coursbureau des Bundes-General-Post-Amts. ( Inserate jeder Art werden darin aufgenommen, Tarif siehe am Schluss. ) Berlin, den 6 März 1871. Eisenbahn-Anzeiger 1871. Nr. 3. März. Preis7 1 / 2 Sgr., enthaltend die Eisenbahnverbindungen in Deutschland und der österreichisch-ungarischen Monarchie. Bearbeitet im Coursbureau des Bundes-General-Post-Amts in Berlin. ( Inserate jeder Art werden darin aufgenommen, Tarif siehe am Schluss. ) Königliche Geheime Ober-Hofbuchdruckerei ( R. v. Decker ) .

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung. Nr. 75. Augsburg (Bayern), 16. März 1871, S. 1268. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_augsburg75_1871/8>, abgerufen am 25.11.2024.