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Allgemeine Zeitung. Nr. 75. Augsburg (Bayern), 16. März 1871.

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[Spaltenumbruch] Marne stehenden Truppen zurückgeschlagen wurde, fand heute vor Sr. Maj.
dem Kaiser und König eine Heerschau über die kgl. bayerischen, sächsischen
und württembergischen Truppen, im ganzen 45,000 Mann, statt. Die
Eile mit welcher die Nationalversammlung in Bordeaux die unabänder-
liche Grundlage der Friedenspräliminarien genehmigte, hatte verhindert
daß auch die auf der Ostseite stehenden Belagerungstruppen Paris betreten
konnten, und da der Kaiser mit dem heutigen Tage die Rückreise nach
Deutschland antritt, so wollte er einen Theil der Cantonnements=Quartiere
derselben auf der Fahrt von Versailles nach Ferrieres nicht passiren, ohne den
heldenmüthigen Führern der Bayern, Sachsen und Württemberger und
diesen selbst seinen Dank auszusprechen. Es wurden daher das 1. königl.
dayerische Armeecorps ( v. d. Tann ) , das 12. ( kgl. sächsische ) Bundesarmee-
corps und die württembergische Felddivision, zwischen Champigny und Brie
jur Marne zusammengezogen, soweit der nothwendig in den Cantonne-
ments und in den Forts fortdauernde Dienst es gestattete, weil gerade
während dieser großen Parade auf der Ostseite die französische Besetzung
der Forts auf der Südseite, also auf dem linken Seine=Ufer, stattfand, die
Deutschen aus denselben abrückten, und die Franzosen sie wieder in Besitz
nahmen. Es waren daher auch auf dem Wege welchen Se. Maj. der Kaiser
und König von Versailles hierher nahm, in der Nähe der Forts durch Dra-
goner=Vedetten und im Bois de Vincennes durch Piquets kgl. bayerischen
Truppen Vorsichtsmaßregeln getroffen worden. Die Fahrt gieng unmittel-
bar an den Forts Vitry und Charenton, sowie an deren Verbindungen,
theilweise sogar auf dem Glacis derselben vorüber, so daß sowohl hier als
durch die engen Straßen von Sceaux, Plessis=Piquet, Charenton und Join-
ville wohl Vorsicht geboten war. Früh halb 9 Uhr hatte Se. Maj. der
Kaiser Versailles verlassen, nachdem die großen Gepäcktrains des Haupt-
quartiers schon früher abgerückt waren. Jn der Avenue de Paris vor dem
Gitter des Präfecturgebäudes hatten sich die Soldaten der Garnison im
Ordonnanzanzug versammelt, die Officiercorps im Hofe, um den kaiserl.
Feldherrn zum Abschied noch einmal zu sehen, und hatten das Glück mit
Worten des Dankes und der Anerkennung entlassen zu werden. Der Kaiser
betonte aber besonders daß im Gefühl des Sieges und der Genugthuung,
mit denen die Truppen Versailles verlassen könnten, der Dank des Vater-
lands und all seiner Kinder für die Gefallenen und Verwundeten, welche
nicht mit der Armee in die Heimath zurückkehrten, nicht und nie vergessen
werden möge. Die Soldaten hatten sich unterdessen von der Präfectur
bis zur Barriere Buc durch die ganze Rue des Chantiers ausgebreitet und
vertheilt, und riefen ihrem Kaiser, an dessen Seite im Wagen der dienst-
thuende Adjutant Oberstlieutenant Graf Waldersee saß, als Lebewohl ihr
Hurrah nach. Die Fahrt gieng, nicht wie auf der Reise vom Schlosse Fer-
ri eres nach Versailles am 5 October, über die beiden Villeneuves -- St.
Georges und le Roi -- sondern über Villacoublay, wo bayerische Artillerie-
Gespanne eben mit dem Abfahren der Geschütze, Fahrzeuge und Munitions-
vorräthe des dort parkirten Belagerungstrains beschäftigt waren, über
Plessis=Piquet und durch die zahllosen Faschinen= und Schanzkorbvorräthe
des großen Hauptingenieurdepots, durch Sceaux, L'Hay und Villejuif
bis Vitry, also über das Terrain auf welchem die Belagerten ihre offen-
siven Vertheidigungsarbeiten mit großem Geschick vorgetrieben hatten.
Während der fünfmonatlichen Einschließung hatten Deutsche dasselbe nicht
betreten können, und man muß jetzt, nachdem die sämmtlichen Werke von
uns besetzt waren, anerkennen daß der belagerte Jngenieur hier höchst tüch-
tiges geleistet. Jn dem Bereich des 2. bayerischen und des 6. preußischen
Armeecorps hatten sich in allen Cantonnements die Soldaten im Ordon-
nanzanzug versammelt, garnirten die Straßen und begleiteten den Wagen
des Kaisers mit ihren Hurrahs. Am Eingang der Cantonnementsorte er-
warteten die Divisions=, Brigade= und Regimentscommandeure mit ihren
Stäben Se. kais. Majestät, so daß die Fahrt einer fortdauernden Truppen-
Jnspection glich. Bei Alfort wurde die Seine auf einer noch wohl erhal-
tenen und dann die Marne auf einer Nothbrücke überschritten. Jn Join-
ville stieg der Kaiser mit seiner nächsten militärischen Begleitung in der
Mairie ab, um ein Frühstück einzunehmen und fuhr dann bei Champigny
vorüber nach Villiers, über einen bedeutenden Theil des Schlachtfeldes,
dessen endliche Behauptung so viele und schwere Opfer gekostet. Manche
lange Gräberreihe auf den Feldern und neben der Chaussee, sowie im Park
und neben dem Kirchhofe von Villiers, zeugte von den schweren
Kämpfen hier, und ließen den Stolz und die Siegesfreude derjenigen
doppelt gerechtfertigt erscheinen welche schon auf dem weiteren Paradefeld
der Begrüßung ihres kaiserl. Kriegsherrn harrten. Jm Park von Villiers
standen die Reitpferde des kaiserl. Marstalls, und Se. Maj. stieg hier zu
Pferd. Zur Hochebene hinauf, wo die Truppen aufgestellt waren, führte
als Wegbezeichnung eine Reihe von Flaggen in den deutschen Farben, und
eine eben solche in kolossaler Dimension an einem Mastbaume -- unmittel-
bar vor dem nördlichen Ende des Dorfes Villiers -- galt als Sammel-
punkt, von wo aus der Kaiser den Vorbeimarsch sehen wollte. Die
Württemberger auf dem rechten Flügel der langen Aufstellungslinie sah
der Kaiser zuerst. Der Höchstcommandirende der Maas=Armee, Se. k. Hoh.
der Kronprinz von Sachsen, überreichte den Stärkerapport der drei in Pa-
ra [unleserliches Material - 2 Zeichen fehlen]de stehenden Corps, welcher mit mehr als 45,000 Mann abschloß. Jn
den Cantonnements und zur Uebergabe der Forts hatten genügende Mann-
schaften zurückbleiben müssen, weil die wirkliche Stärkezahl sonst gegen
80,000 Mann betragen haben würde. Zuerst war die Stabswache des
Kronprinzen von Sachsen, ein Zug des preußischen Regiments der Gardes
[Spaltenumbruch] du Corps aufgestellt, dann folgte ein Zug der k. württembergischen Feld-
jäger, welche die Feldgendarmerie der württembergischen Division formiren.
Die Feldjäger waren für diese Parade, und zum erstenmal in diesem Feld-
zuge, mit den kleidsamen Bärenmützen ausgerüstet, welche diesem württem-
bergischen Elitecorps ein so martialisches Aussehen geben. Dann folgte
im ersten Treffen die erste Brigade mit dem 1. und 7. Jnfanterieregiment,
sowie dem 2. Jägerbataillon; die 2. Brigade mit dem 2. und 5. Jnfant. -
Regiment und dem 3. Jägerbataillon; die 3. Brigade mit dem 3. und 9.
Jnfanterieregiment und dem 1. Jägerbataillon, alle Bataillone in rechts
abmarschirten Colonnen aufgeschlossen. Jm 2. Treffen standen 3 Reiter-
regimenter, 4 Batterien, das Pioniercorps, der Train und die Sanitäts-
Detachements, zusammen mit 305 Officieren, 1079 Unterofficieren, 9674
Mann, 1917 Pferden und 24 Geschützen. Als der Kaiser das erste Treffen
vom rechten zum linken Flügel herabgeritten war, machte dasselbe Kehrt,
um zusehen zu können wie das zweite Treffen besichtigt wurde. Eine neue
Form für große Parade=Aufstellungen, welche sowohl auf die Betheiligten
als auf die Zuschauer eine sehr gute Wirkung macht. Generallieutenant
v. Obernitz, welcher die württembergische Felddivision commandirt, erfreute
sich der besonderen Anerkennung und Zufriedenheit des Kaisers. Oestlich
von den Württembergern stand das 1. bayerische Armeecorps ( v. d. Tann )
mit der 1. Jnf.=Division ( Generalmajor Dietl ) , 1. Jnf.=Brigade ( Oberst
Täuffenbach ) , Jnf.=Leib=Reg., 1. Jnf.=Reg., 2. und 9. Jägerbataillon und
2. Jnf.=Brigade ( Generalmajor Orff ) mit dem 2. und 11. Jnf.=Reg., 4.
Jägerbataillon und 1 Feld=Genie=Compagnie; die 2. bayerische Jnfanterie-
Division ( Gen.=Lieut. Maillinger ) hatte die 3. Jnf.=Brig. mit dem 3. Jnf. -
Regiment und 7. Jägerbataillon, die 4. mit dem 10. und 13. Jnf.=Reg.
und der 4. Sanitätscompagnie, während im 2. Treffen die Cavallerie unter
dem Generalmajor Tausch mit den beiden Cürassierregimentern 1 und 2
und den beiden Chevaulegersregimentern 3 und 4, sowie die Artillerie mit
3 Divisionen stand; zusammen 368 Officiere, 15,007 Unterofficiere und
Gemeine, 2083 Pferde und 36 Geschütze. Hinter den Bayern am Rande
eines Gebüsches stand das 12. ( kgl. sächsische ) Armeecorps; zuerst und im
ersten Treffen die 23. Jnf.=Division mit der 45. Brigade, die beiden Leib-
Grenadierregimenter Nr. 100 und 101; mit der 46. Brigade die Jnfan-
terieregimenter Nr. 102 und 103, sowie das Schützen= oder Füsilier=Reg.
Nr. 108; die 24. Jnf.=Division mit der 47. Jnf.=Brigade, also den Jnf. -
Regimentern Nr. 104--105, die 48. Brigade mit den Jnfant.=Regimentern
Nr. 106 und 107, sowie mit dem Jägerbataillon Nr. 13, eine Pionier-
Compagnie, Sanitätsdetaschement und Trainzug. Die Cavallerie wurde
von den beiden Reiterregimentern 1 und 2, und Artillerie von zwei Fuß-
abtheilungen repräsentirt, zusammen mit 589 Officieren, 1751 Unteroffi-
cieren, 844 Spielleuten, 15,314 Mann, 1534 Pferden und 36 Geschützen.
Bei der großen Ausdehnung des Aufstellungsfeldes und der Zahl der
Truppen dauerte die Parade mit dem Vorbeimarsch, welcher in derselben
Ordnung stattfand, über zwei Stunden. Se. Maj. der Kaiser fuhr von
hier über Malnoue nach Ferrieres, wo das Nachtlager genommen wer-
den soll."

Deutsches Reich.

( -- ) Berlin, 12 März. Die officiöse "Straßburger Ztg." hat die
Jhnen vom Oberrhein zugegangene Mittheilung über die Abtretung des
Kreises Weißenburg an Bayern in Zweifel gezogen. Trotzdem werden die
Angaben Jhres oberrheinischen Correspondenten sich wohl als richtig er-
weisen. Daß eine solche Abtretung wirklich ins Auge gefaßt sei, meldete
ich schon im October v. J., und alle die Gründe welche die "Straßb. Ztg."
gegen die "innere Wahrscheinlichkeit" einer derartigen Abmachung ins
Feld führt, beweisen absolut gar nichts. Wenn die "Straßb. Ztg." nicht
abzusehen vermag daß für die Reichsgewalt genügende Motive für eine
solche Wiederabtretung vorliegen, so ist nur daran zu erinnern daß der
Herzog von Coburg und der Großherzog von Oldenburg für ihre minder
werthvolle Bundesgenossenschaft im Jahre 1866 verhältnißmäßig sehr viel
glänzender belohnt wurden: jener durch die Abtretung einer prächtigen
Waldung, dieser durch ein Geschenk von 1 Mill. Thlr. und durch die Ab-
tretung der Grafschaft Ahrensboek. Fehlt es also in dieser Beziehung nicht
an Präcedenzfällen, so erscheint es doppelt gerechtfertigt diese Gelegen-
heit nicht vorübergehen zu lassen ohne Bayern für den Gebietsverlust zu
entschädigen der ihm 1866 von Preußen zugefügt wurde, zumal damals
eine gleiche Schädigung keiner der übrigen Gegner erfahren hat, weder
Hessen, noch Baden, noch Sachsen, noch auch Württemberg und noch selbst
Oesterreich. -- Die rheinischen Städte werden am Mittwoch ( 15 ) dem
Kaiser in Saarbrücken durch Deputationen die Glückwunsch=Adresse nebst
dem Lorbeerkranze überreichen lassen. -- Der in den Reichstag gewählte
Prinz Wilhelm von Baden hat bereits im Hotel Royal eine Wohnung
gemiethet, wo auch der griechische Gesandte Fürst Ypsilanti mit seiner Fa-
milie einen mehrmonatlichen Aufenthalt nehmen wird. -- Gestern ist der
Legationssecretär Fürst Lynar aus Versailles hier angekommen. -- Unter
den in den letzten Tagen hier eingetroffenen verwundeten Officieren be-
findet sich auch der Lieutenant Haas vom 3. Artillerieregiment, der bei Le
Mans von einem Shrapnelschuß schrecklich zugerichtet wurde. Derselbe

[Spaltenumbruch] Marne stehenden Truppen zurückgeschlagen wurde, fand heute vor Sr. Maj.
dem Kaiser und König eine Heerschau über die kgl. bayerischen, sächsischen
und württembergischen Truppen, im ganzen 45,000 Mann, statt. Die
Eile mit welcher die Nationalversammlung in Bordeaux die unabänder-
liche Grundlage der Friedenspräliminarien genehmigte, hatte verhindert
daß auch die auf der Ostseite stehenden Belagerungstruppen Paris betreten
konnten, und da der Kaiser mit dem heutigen Tage die Rückreise nach
Deutschland antritt, so wollte er einen Theil der Cantonnements=Quartiere
derselben auf der Fahrt von Versailles nach Ferrières nicht passiren, ohne den
heldenmüthigen Führern der Bayern, Sachsen und Württemberger und
diesen selbst seinen Dank auszusprechen. Es wurden daher das 1. königl.
dayerische Armeecorps ( v. d. Tann ) , das 12. ( kgl. sächsische ) Bundesarmee-
corps und die württembergische Felddivision, zwischen Champigny und Brie
jur Marne zusammengezogen, soweit der nothwendig in den Cantonne-
ments und in den Forts fortdauernde Dienst es gestattete, weil gerade
während dieser großen Parade auf der Ostseite die französische Besetzung
der Forts auf der Südseite, also auf dem linken Seine=Ufer, stattfand, die
Deutschen aus denselben abrückten, und die Franzosen sie wieder in Besitz
nahmen. Es waren daher auch auf dem Wege welchen Se. Maj. der Kaiser
und König von Versailles hierher nahm, in der Nähe der Forts durch Dra-
goner=Vedetten und im Bois de Vincennes durch Piquets kgl. bayerischen
Truppen Vorsichtsmaßregeln getroffen worden. Die Fahrt gieng unmittel-
bar an den Forts Vitry und Charenton, sowie an deren Verbindungen,
theilweise sogar auf dem Glacis derselben vorüber, so daß sowohl hier als
durch die engen Straßen von Sceaux, Plessis=Piquet, Charenton und Join-
ville wohl Vorsicht geboten war. Früh halb 9 Uhr hatte Se. Maj. der
Kaiser Versailles verlassen, nachdem die großen Gepäcktrains des Haupt-
quartiers schon früher abgerückt waren. Jn der Avenue de Paris vor dem
Gitter des Präfecturgebäudes hatten sich die Soldaten der Garnison im
Ordonnanzanzug versammelt, die Officiercorps im Hofe, um den kaiserl.
Feldherrn zum Abschied noch einmal zu sehen, und hatten das Glück mit
Worten des Dankes und der Anerkennung entlassen zu werden. Der Kaiser
betonte aber besonders daß im Gefühl des Sieges und der Genugthuung,
mit denen die Truppen Versailles verlassen könnten, der Dank des Vater-
lands und all seiner Kinder für die Gefallenen und Verwundeten, welche
nicht mit der Armee in die Heimath zurückkehrten, nicht und nie vergessen
werden möge. Die Soldaten hatten sich unterdessen von der Präfectur
bis zur Barrière Buc durch die ganze Rue des Chantiers ausgebreitet und
vertheilt, und riefen ihrem Kaiser, an dessen Seite im Wagen der dienst-
thuende Adjutant Oberstlieutenant Graf Waldersee saß, als Lebewohl ihr
Hurrah nach. Die Fahrt gieng, nicht wie auf der Reise vom Schlosse Fer-
ri ères nach Versailles am 5 October, über die beiden Villeneuves -- St.
Georges und le Roi -- sondern über Villacoublay, wo bayerische Artillerie-
Gespanne eben mit dem Abfahren der Geschütze, Fahrzeuge und Munitions-
vorräthe des dort parkirten Belagerungstrains beschäftigt waren, über
Plessis=Piquet und durch die zahllosen Faschinen= und Schanzkorbvorräthe
des großen Hauptingenieurdepots, durch Sceaux, L'Hay und Villejuif
bis Vitry, also über das Terrain auf welchem die Belagerten ihre offen-
siven Vertheidigungsarbeiten mit großem Geschick vorgetrieben hatten.
Während der fünfmonatlichen Einschließung hatten Deutsche dasselbe nicht
betreten können, und man muß jetzt, nachdem die sämmtlichen Werke von
uns besetzt waren, anerkennen daß der belagerte Jngenieur hier höchst tüch-
tiges geleistet. Jn dem Bereich des 2. bayerischen und des 6. preußischen
Armeecorps hatten sich in allen Cantonnements die Soldaten im Ordon-
nanzanzug versammelt, garnirten die Straßen und begleiteten den Wagen
des Kaisers mit ihren Hurrahs. Am Eingang der Cantonnementsorte er-
warteten die Divisions=, Brigade= und Regimentscommandeure mit ihren
Stäben Se. kais. Majestät, so daß die Fahrt einer fortdauernden Truppen-
Jnspection glich. Bei Alfort wurde die Seine auf einer noch wohl erhal-
tenen und dann die Marne auf einer Nothbrücke überschritten. Jn Join-
ville stieg der Kaiser mit seiner nächsten militärischen Begleitung in der
Mairie ab, um ein Frühstück einzunehmen und fuhr dann bei Champigny
vorüber nach Villiers, über einen bedeutenden Theil des Schlachtfeldes,
dessen endliche Behauptung so viele und schwere Opfer gekostet. Manche
lange Gräberreihe auf den Feldern und neben der Chaussee, sowie im Park
und neben dem Kirchhofe von Villiers, zeugte von den schweren
Kämpfen hier, und ließen den Stolz und die Siegesfreude derjenigen
doppelt gerechtfertigt erscheinen welche schon auf dem weiteren Paradefeld
der Begrüßung ihres kaiserl. Kriegsherrn harrten. Jm Park von Villiers
standen die Reitpferde des kaiserl. Marstalls, und Se. Maj. stieg hier zu
Pferd. Zur Hochebene hinauf, wo die Truppen aufgestellt waren, führte
als Wegbezeichnung eine Reihe von Flaggen in den deutschen Farben, und
eine eben solche in kolossaler Dimension an einem Mastbaume -- unmittel-
bar vor dem nördlichen Ende des Dorfes Villiers -- galt als Sammel-
punkt, von wo aus der Kaiser den Vorbeimarsch sehen wollte. Die
Württemberger auf dem rechten Flügel der langen Aufstellungslinie sah
der Kaiser zuerst. Der Höchstcommandirende der Maas=Armee, Se. k. Hoh.
der Kronprinz von Sachsen, überreichte den Stärkerapport der drei in Pa-
ra [unleserliches Material – 2 Zeichen fehlen]de stehenden Corps, welcher mit mehr als 45,000 Mann abschloß. Jn
den Cantonnements und zur Uebergabe der Forts hatten genügende Mann-
schaften zurückbleiben müssen, weil die wirkliche Stärkezahl sonst gegen
80,000 Mann betragen haben würde. Zuerst war die Stabswache des
Kronprinzen von Sachsen, ein Zug des preußischen Regiments der Gardes
[Spaltenumbruch] du Corps aufgestellt, dann folgte ein Zug der k. württembergischen Feld-
jäger, welche die Feldgendarmerie der württembergischen Division formiren.
Die Feldjäger waren für diese Parade, und zum erstenmal in diesem Feld-
zuge, mit den kleidsamen Bärenmützen ausgerüstet, welche diesem württem-
bergischen Elitecorps ein so martialisches Aussehen geben. Dann folgte
im ersten Treffen die erste Brigade mit dem 1. und 7. Jnfanterieregiment,
sowie dem 2. Jägerbataillon; die 2. Brigade mit dem 2. und 5. Jnfant. -
Regiment und dem 3. Jägerbataillon; die 3. Brigade mit dem 3. und 9.
Jnfanterieregiment und dem 1. Jägerbataillon, alle Bataillone in rechts
abmarschirten Colonnen aufgeschlossen. Jm 2. Treffen standen 3 Reiter-
regimenter, 4 Batterien, das Pioniercorps, der Train und die Sanitäts-
Detachements, zusammen mit 305 Officieren, 1079 Unterofficieren, 9674
Mann, 1917 Pferden und 24 Geschützen. Als der Kaiser das erste Treffen
vom rechten zum linken Flügel herabgeritten war, machte dasselbe Kehrt,
um zusehen zu können wie das zweite Treffen besichtigt wurde. Eine neue
Form für große Parade=Aufstellungen, welche sowohl auf die Betheiligten
als auf die Zuschauer eine sehr gute Wirkung macht. Generallieutenant
v. Obernitz, welcher die württembergische Felddivision commandirt, erfreute
sich der besonderen Anerkennung und Zufriedenheit des Kaisers. Oestlich
von den Württembergern stand das 1. bayerische Armeecorps ( v. d. Tann )
mit der 1. Jnf.=Division ( Generalmajor Dietl ) , 1. Jnf.=Brigade ( Oberst
Täuffenbach ) , Jnf.=Leib=Reg., 1. Jnf.=Reg., 2. und 9. Jägerbataillon und
2. Jnf.=Brigade ( Generalmajor Orff ) mit dem 2. und 11. Jnf.=Reg., 4.
Jägerbataillon und 1 Feld=Genie=Compagnie; die 2. bayerische Jnfanterie-
Division ( Gen.=Lieut. Maillinger ) hatte die 3. Jnf.=Brig. mit dem 3. Jnf. -
Regiment und 7. Jägerbataillon, die 4. mit dem 10. und 13. Jnf.=Reg.
und der 4. Sanitätscompagnie, während im 2. Treffen die Cavallerie unter
dem Generalmajor Tausch mit den beiden Cürassierregimentern 1 und 2
und den beiden Chevaulegersregimentern 3 und 4, sowie die Artillerie mit
3 Divisionen stand; zusammen 368 Officiere, 15,007 Unterofficiere und
Gemeine, 2083 Pferde und 36 Geschütze. Hinter den Bayern am Rande
eines Gebüsches stand das 12. ( kgl. sächsische ) Armeecorps; zuerst und im
ersten Treffen die 23. Jnf.=Division mit der 45. Brigade, die beiden Leib-
Grenadierregimenter Nr. 100 und 101; mit der 46. Brigade die Jnfan-
terieregimenter Nr. 102 und 103, sowie das Schützen= oder Füsilier=Reg.
Nr. 108; die 24. Jnf.=Division mit der 47. Jnf.=Brigade, also den Jnf. -
Regimentern Nr. 104--105, die 48. Brigade mit den Jnfant.=Regimentern
Nr. 106 und 107, sowie mit dem Jägerbataillon Nr. 13, eine Pionier-
Compagnie, Sanitätsdetaschement und Trainzug. Die Cavallerie wurde
von den beiden Reiterregimentern 1 und 2, und Artillerie von zwei Fuß-
abtheilungen repräsentirt, zusammen mit 589 Officieren, 1751 Unteroffi-
cieren, 844 Spielleuten, 15,314 Mann, 1534 Pferden und 36 Geschützen.
Bei der großen Ausdehnung des Aufstellungsfeldes und der Zahl der
Truppen dauerte die Parade mit dem Vorbeimarsch, welcher in derselben
Ordnung stattfand, über zwei Stunden. Se. Maj. der Kaiser fuhr von
hier über Malnoue nach Ferrières, wo das Nachtlager genommen wer-
den soll.“

Deutsches Reich.

( -- ) Berlin, 12 März. Die officiöse „Straßburger Ztg.“ hat die
Jhnen vom Oberrhein zugegangene Mittheilung über die Abtretung des
Kreises Weißenburg an Bayern in Zweifel gezogen. Trotzdem werden die
Angaben Jhres oberrheinischen Correspondenten sich wohl als richtig er-
weisen. Daß eine solche Abtretung wirklich ins Auge gefaßt sei, meldete
ich schon im October v. J., und alle die Gründe welche die „Straßb. Ztg.“
gegen die „innere Wahrscheinlichkeit“ einer derartigen Abmachung ins
Feld führt, beweisen absolut gar nichts. Wenn die „Straßb. Ztg.“ nicht
abzusehen vermag daß für die Reichsgewalt genügende Motive für eine
solche Wiederabtretung vorliegen, so ist nur daran zu erinnern daß der
Herzog von Coburg und der Großherzog von Oldenburg für ihre minder
werthvolle Bundesgenossenschaft im Jahre 1866 verhältnißmäßig sehr viel
glänzender belohnt wurden: jener durch die Abtretung einer prächtigen
Waldung, dieser durch ein Geschenk von 1 Mill. Thlr. und durch die Ab-
tretung der Grafschaft Ahrensboek. Fehlt es also in dieser Beziehung nicht
an Präcedenzfällen, so erscheint es doppelt gerechtfertigt diese Gelegen-
heit nicht vorübergehen zu lassen ohne Bayern für den Gebietsverlust zu
entschädigen der ihm 1866 von Preußen zugefügt wurde, zumal damals
eine gleiche Schädigung keiner der übrigen Gegner erfahren hat, weder
Hessen, noch Baden, noch Sachsen, noch auch Württemberg und noch selbst
Oesterreich. -- Die rheinischen Städte werden am Mittwoch ( 15 ) dem
Kaiser in Saarbrücken durch Deputationen die Glückwunsch=Adresse nebst
dem Lorbeerkranze überreichen lassen. -- Der in den Reichstag gewählte
Prinz Wilhelm von Baden hat bereits im Hôtel Royal eine Wohnung
gemiethet, wo auch der griechische Gesandte Fürst Ypsilanti mit seiner Fa-
milie einen mehrmonatlichen Aufenthalt nehmen wird. -- Gestern ist der
Legationssecretär Fürst Lynar aus Versailles hier angekommen. -- Unter
den in den letzten Tagen hier eingetroffenen verwundeten Officieren be-
findet sich auch der Lieutenant Haas vom 3. Artillerieregiment, der bei Le
Mans von einem Shrapnelschuß schrecklich zugerichtet wurde. Derselbe

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[1278/0010] Marne stehenden Truppen zurückgeschlagen wurde, fand heute vor Sr. Maj. dem Kaiser und König eine Heerschau über die kgl. bayerischen, sächsischen und württembergischen Truppen, im ganzen 45,000 Mann, statt. Die Eile mit welcher die Nationalversammlung in Bordeaux die unabänder- liche Grundlage der Friedenspräliminarien genehmigte, hatte verhindert daß auch die auf der Ostseite stehenden Belagerungstruppen Paris betreten konnten, und da der Kaiser mit dem heutigen Tage die Rückreise nach Deutschland antritt, so wollte er einen Theil der Cantonnements=Quartiere derselben auf der Fahrt von Versailles nach Ferrières nicht passiren, ohne den heldenmüthigen Führern der Bayern, Sachsen und Württemberger und diesen selbst seinen Dank auszusprechen. Es wurden daher das 1. königl. dayerische Armeecorps ( v. d. Tann ) , das 12. ( kgl. sächsische ) Bundesarmee- corps und die württembergische Felddivision, zwischen Champigny und Brie jur Marne zusammengezogen, soweit der nothwendig in den Cantonne- ments und in den Forts fortdauernde Dienst es gestattete, weil gerade während dieser großen Parade auf der Ostseite die französische Besetzung der Forts auf der Südseite, also auf dem linken Seine=Ufer, stattfand, die Deutschen aus denselben abrückten, und die Franzosen sie wieder in Besitz nahmen. Es waren daher auch auf dem Wege welchen Se. Maj. der Kaiser und König von Versailles hierher nahm, in der Nähe der Forts durch Dra- goner=Vedetten und im Bois de Vincennes durch Piquets kgl. bayerischen Truppen Vorsichtsmaßregeln getroffen worden. Die Fahrt gieng unmittel- bar an den Forts Vitry und Charenton, sowie an deren Verbindungen, theilweise sogar auf dem Glacis derselben vorüber, so daß sowohl hier als durch die engen Straßen von Sceaux, Plessis=Piquet, Charenton und Join- ville wohl Vorsicht geboten war. Früh halb 9 Uhr hatte Se. Maj. der Kaiser Versailles verlassen, nachdem die großen Gepäcktrains des Haupt- quartiers schon früher abgerückt waren. Jn der Avenue de Paris vor dem Gitter des Präfecturgebäudes hatten sich die Soldaten der Garnison im Ordonnanzanzug versammelt, die Officiercorps im Hofe, um den kaiserl. Feldherrn zum Abschied noch einmal zu sehen, und hatten das Glück mit Worten des Dankes und der Anerkennung entlassen zu werden. Der Kaiser betonte aber besonders daß im Gefühl des Sieges und der Genugthuung, mit denen die Truppen Versailles verlassen könnten, der Dank des Vater- lands und all seiner Kinder für die Gefallenen und Verwundeten, welche nicht mit der Armee in die Heimath zurückkehrten, nicht und nie vergessen werden möge. Die Soldaten hatten sich unterdessen von der Präfectur bis zur Barrière Buc durch die ganze Rue des Chantiers ausgebreitet und vertheilt, und riefen ihrem Kaiser, an dessen Seite im Wagen der dienst- thuende Adjutant Oberstlieutenant Graf Waldersee saß, als Lebewohl ihr Hurrah nach. Die Fahrt gieng, nicht wie auf der Reise vom Schlosse Fer- ri ères nach Versailles am 5 October, über die beiden Villeneuves -- St. Georges und le Roi -- sondern über Villacoublay, wo bayerische Artillerie- Gespanne eben mit dem Abfahren der Geschütze, Fahrzeuge und Munitions- vorräthe des dort parkirten Belagerungstrains beschäftigt waren, über Plessis=Piquet und durch die zahllosen Faschinen= und Schanzkorbvorräthe des großen Hauptingenieurdepots, durch Sceaux, L'Hay und Villejuif bis Vitry, also über das Terrain auf welchem die Belagerten ihre offen- siven Vertheidigungsarbeiten mit großem Geschick vorgetrieben hatten. Während der fünfmonatlichen Einschließung hatten Deutsche dasselbe nicht betreten können, und man muß jetzt, nachdem die sämmtlichen Werke von uns besetzt waren, anerkennen daß der belagerte Jngenieur hier höchst tüch- tiges geleistet. Jn dem Bereich des 2. bayerischen und des 6. preußischen Armeecorps hatten sich in allen Cantonnements die Soldaten im Ordon- nanzanzug versammelt, garnirten die Straßen und begleiteten den Wagen des Kaisers mit ihren Hurrahs. Am Eingang der Cantonnementsorte er- warteten die Divisions=, Brigade= und Regimentscommandeure mit ihren Stäben Se. kais. Majestät, so daß die Fahrt einer fortdauernden Truppen- Jnspection glich. Bei Alfort wurde die Seine auf einer noch wohl erhal- tenen und dann die Marne auf einer Nothbrücke überschritten. Jn Join- ville stieg der Kaiser mit seiner nächsten militärischen Begleitung in der Mairie ab, um ein Frühstück einzunehmen und fuhr dann bei Champigny vorüber nach Villiers, über einen bedeutenden Theil des Schlachtfeldes, dessen endliche Behauptung so viele und schwere Opfer gekostet. Manche lange Gräberreihe auf den Feldern und neben der Chaussee, sowie im Park und neben dem Kirchhofe von Villiers, zeugte von den schweren Kämpfen hier, und ließen den Stolz und die Siegesfreude derjenigen doppelt gerechtfertigt erscheinen welche schon auf dem weiteren Paradefeld der Begrüßung ihres kaiserl. Kriegsherrn harrten. Jm Park von Villiers standen die Reitpferde des kaiserl. Marstalls, und Se. Maj. stieg hier zu Pferd. Zur Hochebene hinauf, wo die Truppen aufgestellt waren, führte als Wegbezeichnung eine Reihe von Flaggen in den deutschen Farben, und eine eben solche in kolossaler Dimension an einem Mastbaume -- unmittel- bar vor dem nördlichen Ende des Dorfes Villiers -- galt als Sammel- punkt, von wo aus der Kaiser den Vorbeimarsch sehen wollte. Die Württemberger auf dem rechten Flügel der langen Aufstellungslinie sah der Kaiser zuerst. Der Höchstcommandirende der Maas=Armee, Se. k. Hoh. der Kronprinz von Sachsen, überreichte den Stärkerapport der drei in Pa- ra __de stehenden Corps, welcher mit mehr als 45,000 Mann abschloß. Jn den Cantonnements und zur Uebergabe der Forts hatten genügende Mann- schaften zurückbleiben müssen, weil die wirkliche Stärkezahl sonst gegen 80,000 Mann betragen haben würde. Zuerst war die Stabswache des Kronprinzen von Sachsen, ein Zug des preußischen Regiments der Gardes du Corps aufgestellt, dann folgte ein Zug der k. württembergischen Feld- jäger, welche die Feldgendarmerie der württembergischen Division formiren. Die Feldjäger waren für diese Parade, und zum erstenmal in diesem Feld- zuge, mit den kleidsamen Bärenmützen ausgerüstet, welche diesem württem- bergischen Elitecorps ein so martialisches Aussehen geben. Dann folgte im ersten Treffen die erste Brigade mit dem 1. und 7. Jnfanterieregiment, sowie dem 2. Jägerbataillon; die 2. Brigade mit dem 2. und 5. Jnfant. - Regiment und dem 3. Jägerbataillon; die 3. Brigade mit dem 3. und 9. Jnfanterieregiment und dem 1. Jägerbataillon, alle Bataillone in rechts abmarschirten Colonnen aufgeschlossen. Jm 2. Treffen standen 3 Reiter- regimenter, 4 Batterien, das Pioniercorps, der Train und die Sanitäts- Detachements, zusammen mit 305 Officieren, 1079 Unterofficieren, 9674 Mann, 1917 Pferden und 24 Geschützen. Als der Kaiser das erste Treffen vom rechten zum linken Flügel herabgeritten war, machte dasselbe Kehrt, um zusehen zu können wie das zweite Treffen besichtigt wurde. Eine neue Form für große Parade=Aufstellungen, welche sowohl auf die Betheiligten als auf die Zuschauer eine sehr gute Wirkung macht. Generallieutenant v. Obernitz, welcher die württembergische Felddivision commandirt, erfreute sich der besonderen Anerkennung und Zufriedenheit des Kaisers. Oestlich von den Württembergern stand das 1. bayerische Armeecorps ( v. d. Tann ) mit der 1. Jnf.=Division ( Generalmajor Dietl ) , 1. Jnf.=Brigade ( Oberst Täuffenbach ) , Jnf.=Leib=Reg., 1. Jnf.=Reg., 2. und 9. Jägerbataillon und 2. Jnf.=Brigade ( Generalmajor Orff ) mit dem 2. und 11. Jnf.=Reg., 4. Jägerbataillon und 1 Feld=Genie=Compagnie; die 2. bayerische Jnfanterie- Division ( Gen.=Lieut. Maillinger ) hatte die 3. Jnf.=Brig. mit dem 3. Jnf. - Regiment und 7. Jägerbataillon, die 4. mit dem 10. und 13. Jnf.=Reg. und der 4. Sanitätscompagnie, während im 2. Treffen die Cavallerie unter dem Generalmajor Tausch mit den beiden Cürassierregimentern 1 und 2 und den beiden Chevaulegersregimentern 3 und 4, sowie die Artillerie mit 3 Divisionen stand; zusammen 368 Officiere, 15,007 Unterofficiere und Gemeine, 2083 Pferde und 36 Geschütze. Hinter den Bayern am Rande eines Gebüsches stand das 12. ( kgl. sächsische ) Armeecorps; zuerst und im ersten Treffen die 23. Jnf.=Division mit der 45. Brigade, die beiden Leib- Grenadierregimenter Nr. 100 und 101; mit der 46. Brigade die Jnfan- terieregimenter Nr. 102 und 103, sowie das Schützen= oder Füsilier=Reg. Nr. 108; die 24. Jnf.=Division mit der 47. Jnf.=Brigade, also den Jnf. - Regimentern Nr. 104--105, die 48. Brigade mit den Jnfant.=Regimentern Nr. 106 und 107, sowie mit dem Jägerbataillon Nr. 13, eine Pionier- Compagnie, Sanitätsdetaschement und Trainzug. Die Cavallerie wurde von den beiden Reiterregimentern 1 und 2, und Artillerie von zwei Fuß- abtheilungen repräsentirt, zusammen mit 589 Officieren, 1751 Unteroffi- cieren, 844 Spielleuten, 15,314 Mann, 1534 Pferden und 36 Geschützen. Bei der großen Ausdehnung des Aufstellungsfeldes und der Zahl der Truppen dauerte die Parade mit dem Vorbeimarsch, welcher in derselben Ordnung stattfand, über zwei Stunden. Se. Maj. der Kaiser fuhr von hier über Malnoue nach Ferrières, wo das Nachtlager genommen wer- den soll.“ Deutsches Reich. ( -- ) Berlin, 12 März. Die officiöse „Straßburger Ztg.“ hat die Jhnen vom Oberrhein zugegangene Mittheilung über die Abtretung des Kreises Weißenburg an Bayern in Zweifel gezogen. Trotzdem werden die Angaben Jhres oberrheinischen Correspondenten sich wohl als richtig er- weisen. Daß eine solche Abtretung wirklich ins Auge gefaßt sei, meldete ich schon im October v. J., und alle die Gründe welche die „Straßb. Ztg.“ gegen die „innere Wahrscheinlichkeit“ einer derartigen Abmachung ins Feld führt, beweisen absolut gar nichts. Wenn die „Straßb. Ztg.“ nicht abzusehen vermag daß für die Reichsgewalt genügende Motive für eine solche Wiederabtretung vorliegen, so ist nur daran zu erinnern daß der Herzog von Coburg und der Großherzog von Oldenburg für ihre minder werthvolle Bundesgenossenschaft im Jahre 1866 verhältnißmäßig sehr viel glänzender belohnt wurden: jener durch die Abtretung einer prächtigen Waldung, dieser durch ein Geschenk von 1 Mill. Thlr. und durch die Ab- tretung der Grafschaft Ahrensboek. Fehlt es also in dieser Beziehung nicht an Präcedenzfällen, so erscheint es doppelt gerechtfertigt diese Gelegen- heit nicht vorübergehen zu lassen ohne Bayern für den Gebietsverlust zu entschädigen der ihm 1866 von Preußen zugefügt wurde, zumal damals eine gleiche Schädigung keiner der übrigen Gegner erfahren hat, weder Hessen, noch Baden, noch Sachsen, noch auch Württemberg und noch selbst Oesterreich. -- Die rheinischen Städte werden am Mittwoch ( 15 ) dem Kaiser in Saarbrücken durch Deputationen die Glückwunsch=Adresse nebst dem Lorbeerkranze überreichen lassen. -- Der in den Reichstag gewählte Prinz Wilhelm von Baden hat bereits im Hôtel Royal eine Wohnung gemiethet, wo auch der griechische Gesandte Fürst Ypsilanti mit seiner Fa- milie einen mehrmonatlichen Aufenthalt nehmen wird. -- Gestern ist der Legationssecretär Fürst Lynar aus Versailles hier angekommen. -- Unter den in den letzten Tagen hier eingetroffenen verwundeten Officieren be- findet sich auch der Lieutenant Haas vom 3. Artillerieregiment, der bei Le Mans von einem Shrapnelschuß schrecklich zugerichtet wurde. Derselbe

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung. Nr. 75. Augsburg (Bayern), 16. März 1871, S. 1278. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_augsburg75_1871/10>, abgerufen am 24.11.2024.