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Allgemeine Zeitung. Nr. 74. Augsburg (Bayern), 15. März 1871.

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[Spaltenumbruch] cher Zeitung" findet sich über jene Ruhestörer unter andern eine Bemer-
kung welche dieselben als "bornirte Franzosenfreunde und Deutschen-
hasser " bezeichnet. Das ist endlich einmal ein richtiges Urtheil in einem
Schweizer Blatte, freilich wurden solche Eingeständnisse bisher immer von
Seiten der Schweizer Presse sorgfältig vermieden. Wahrlich, dieser
Theil des Schweizer Volkes ist es welcher gar häufig einem Deutschen
das Leben in der viel gepriesenen schönen Schweiz widerwärtig macht; es
sind dieselben Leute die auf den deutschen Michel schimpfen und sich dabei
selbst als die größten "Michel" zeigen. Wenn dagegen verschiedene deut-
sche Blätter, namentlich die an der Gränze, Ausfälle auf die Schweiz
im verflossenen Winter und überhaupt während des Krieges machten, so
waren solche um so weniger gerechtfertigt, insofern die Schweiz in ihrer
staatlichen Vertretung sowohl als auch in Privatkreisen in der verflosse-
nen Periode manches Rühmenswerthe auch für Deutschland geleistet hat;
abgesehen davon daß sie ihre Neutralität in stricter Weise aufrecht erhielt.
Man konnte deßhalb oft in letzter Zeit bedauern in hiesigen Blättern
lesen zu müssen daß wieder da und dort sich Vorwürfe gegen die Schweiz
und immer nur gegen die Schweiz in deutschen Blättern vorfänden, und
zu gleicher Zeit zu vernehmen wie sich Süddeutschland bereisende Schwei-
zer über üble Behandlung daselbst beklagten, während doch die Deutschen
in der Schweiz längst an dergleichen Feindseligkeiten gewöhnt sind. Wenn
in Deutschland die Vorgänge in Zürich bekannt werden, so möge man sich
daran erinnern daß es eben nur die vorhin genannte Classe der Schweizer
Bevölkerung ist welche solche veranlaßte -- eine Classe die vielfach zum
Pöbel gehört und welcher sich dann noch Socialdemokraten zugesellen.
Ein Verständniß für deutsches Nationalgefühl und Einheitsbestreben ist
bei der jetzigen Wendung der Dinge natürlich nur bei wenigen Schwei-
zern zu erwarten, aber immerhin ist es nur ein Bruchtheil des Volkes der
sich zu solchen Ungerechtigkeiten und Brutalitäten geneigt findet. Wenn
nun gegenwärtig die Ruhestörung in Zürich den Charakter von social-
demokratischen Excessen annimmt, so ist dennoch die Veranlassung dazu in
oben geschildertem Charakter eines Theils der Bevölkerung zu suchen, in
welchen noch ein anderes Motiv, das des Neides und der Mißgunst gegen
deutsche Niederlassung und Concurrenz, vorherrscht, und worüber sich eine
eigene Abhandlung schreiben ließe, wobei die besondere Stellung der
Schweiz in ihren Erwerbsverhältnissen in Betracht käme.

Frankreich.

Paris, 8 März.

Die "Amtszeitung" veröffentlicht eine ziemlich bedeutende Anzahl
von Ordensverleihungen und ehrenvollen Erwähnungen, welche der Chef
der executiven Gewalt unter dem 2 und 3 März decretirt hat. Die Aus-
gezeichneten sind theils Officiere der Linienarmee, theils der Mobilgarde
und des Freicorps der Vogesen, theils endlich Telegraphenbeamte, die sich
während des Kriegs durch Muth vor dem Feinde hervorgethan haben.
Man bemerkt unter andern eine Reihe von Officieren der mobilen Legion
des Elsaßes, welche für ihre Haltung in dem Kampfe bei Hericourt zu Offi-
cieren, beziehungsweise Rittern der Ehrenlegion ernannt werden.

Die Angelegenheit der Kanonen von Montmartre wurde neben an-
dern Fragen in einer Versammlung besprochen welche vorgestern im
Ministerium des Jnnern unter dem Vorsitz des Hrn. Picard ab-
gehalten ward, und der mit dem Maire von Paris, Hrn. Jules Ferry
die Maires der 20 Arrondissements der Hauptstadt beiwohnten. Es ergab
sich, berichtet der "Temps," aus den von den Maires und Adjuncten gege-
benen Aufklärungen daß die Nationalgarde die Kanonen welche sie fort-
nahm, und noch in ihrer Obhut behält, lediglich den deutschen Truppen
habe entziehen wollen. Die Maires zweifeln nicht daß die Nationalgar-
den darein willigen werden die Geschütze in die von der Verwaltung be-
zeichneten besondern Parks abzuführen, deren Wache man ohne Bedenken
der Reihe nach sämmtlichen Bataillonen der Hauptstadt anvertrauen
könnte. Was die Comites betrifft die sich im Schooße der Nationalgarde
gebildet haben, und noch täglich bilden, so äußerte die Mehrheit der Mai-
res die Ansicht: daß dieselben nicht im Stande seien die Wirksamkeit der
obersten Behörde zu beeinträchtigen, da die Nationalgarde noch keinen
Augenblick aufgehört habe den Befehlen der Commandanten der Sectio-
nen zu gehorchen. Die Bevölkerung fühlt nach der Ansicht der meisten
Maires recht gut daß unser Unglück nur durch Einigkeit und Eintracht,
durch Achtung vor den Gesetzen werde gut gemacht werden können. Man
unterhielt sich auch über den Sold der Nationalgarde. Der Minister des
Jnnern erklärte: "Es ist gewiß unerläßlich unsere Finanzen so bald als
möglich von einer so schweren Last zu befreien; aber diese Maßregel kann
nur progressiv durchgeführt werden. Allen denjenigen welche arbeiten
wollen, oder arbeiten können, wird der Sold entzogen werden, und so wird,
in dem Maß als die Arbeit wieder aufgenommen ist, eine bedeutende täg-
liche Ausgabe nach und nach erlöschen." Der Minister des Jnnern sprach
es laut aus daß die Regierung republicanisch sei, und es immer bleiben
wolle, daß sie in dieser Hinsicht in voller Uebereinstimmung mit der Be-
völkerung von Paris sei; aber er betonte mit Nachdruck den Gedanken
daß eine republicanische und freie Regierung mehr als jede andere die
[Spaltenumbruch] Jdeen der öffentlichen Ordnung zur Geltung bringen müsse, ohne welche
keine Regierung möglich ist.

Aus einer Versammlung der Nationalgarden von Belleville und
Montmartre theilt das "J. des Debats " folgendes mit: "Die Frage der
30 Sous wird sehr lebhaft erörtert. Ein Nationalgardist scheint sehr er-
regt, und erklärt mit gehobener Stimme daß ihm die Summe von 1 Fr.
50 C. nicht mehr genüge; er brauche 3 Fr. Diese Ansicht erregt großen
Lärm in der Gruppe; ein Bürger tritt heran und sagt zu dem National-
gardisten: "3 Fr. würden Jhnen ebensowenig genügen als 30 Sous, wenn
Sie Frau und Kinder haben. Wissen Sie wie Sie mehr verdienen können?
Wenn Sie wieder an die Arbeit gehen." Ferner bespricht man die Art wie
das Lösegeld von 5 Milliarden rasch durch eine patriotische Subscription
gezahlt werden könnte. Wenn man nur wollte, sagt ein Bürger, so wäre
es bald bezahlt! Diejenigen, bemerkt ein anderer, welche den Vertrag
geschlossen haben, mögen auch das Geld hergeben; wir haben gegen die
Capitulation protestirt, wir zahlen nichts. Diese Ansicht scheint nicht die
Mehrheit der Gruppe für sich zu gewinnen. Jm ganzen haben aber diese
Besprechungen ein ziemlich friedliches Ansehen gehabt."

Das "Mot d'Ordre" ist "in der angenehmen Lage" folgenden Brief
mitzutheilen, welchen der General Garibaldi an einen seiner Freunde in
Paris gerichtet hat: "Mein lieber Sardina! Sagen Sie den Parisern
daß ich bei ihnen sein werde an dem Tage da sie den Boden ihres schönen
Vaterlandes von dem Schmutze des Despotismus und des Priesters werden
rein waschen wollen, und daß ich sie in ihrer Noth nur noch mehr liebe.
Caprera, 1 März 1871. Jhr ergebener G. Garibaldi."

Wie die "Libert e" mittheilt, hat Hr. Thiers kürzlich die Aufgabe der
Nationalversammlung dahin präcisirt: daß sie sich darauf beschränken müsse
den dringendsten Bedürfnissen der Lage abzuhelfen und ein neues Wahlge-
setz zu erlassen. Jm Princip habe er sich für das Zweikammersystem und
für Herabsetzung der Mitgliederzahl der künftigen Constituante, sowie der
gesetzgebenden Versammlung, auf 450 ausgesprochen.

Vor Paris, 10 März, meldet man dem "Schw. M.:" "Gestern
Nachmittags um halb 3 Uhr erschien Se. Maj. der Kaiser auf dem Fort
Nogent. Derselbe besichtigte in Begleitung des Grafen v. Moltke das
im Casernenhof aufgestellte 2. württembergische Jnfanterieregiment. Se.
Majestät unterhielt sich aufs freundlichste mit mehreren Officieren und
einigen Soldaten. Nach einem halbstündigen Aufenthalt und ohne das
Fort selbst einer näheren Besichtigung unterworfen zu haben, verabschiedete
sich der Kaiser, dem Regiment ein lautes: Adieu Cameraden! zurufend.
Se. Majestät begab sich zu Wagen nach Rosny und Romainville, um dort
Besichtigung der Forts vorzunehmen. -- Alle württembergischen Truppen
richten sich zum Abmarsch. Morgen Vormittags um 11 Uhr wird der-
selbe stattfinden, jedoch zunächst nicht nach Hause, sondern nach der Cham-
pagne. Die württembergische Division hat Reims, Chalons, Vitry ec.
zu besetzen bis die ablösenden Preußen eintreffen. Das Hauptquartier
nimmt seinen Sitz in Reims. Der Transport wird von Lagny per Bahn
gehen, bis dahin wird marschirt, und es sind bereits Quartiere daselbst
bestellt. Fort Nogent und Redoute La Faisanderie werden von den
Sachsen besetzt, welche morgen Vormittags daselbst eintreffen. Das 8.
württembergische Jnfanterieregiment ist bereits an seinen neuen Garni-
sonsort Straßburg abgegangen ( und am 12 d. daselbst eingetroffen ) ."

Vom Fort Charenton ( im Südosten von Paris ) schreibt unter dem
23 Febr. ein bayerischer Officier der "Allg. Militär=Ztg.:" Nach unserm
Einmarsch wurden die Minen geöffnet und die Wälle besetzt, während die
Musik unseres 12. Jnf.=Reg. die "Wacht am Rhein" spielte. Jnzwischen
ist, wie bei allen Forts, so auch hier bei Charenton die Front gegen Paris
gekehrt, und alles in besten Stand gesetzt worden. Seit einigen Tagen hat
die Vernichtung der schweren Schiffsgeschütze und ihrer Munition, sowie
die Entladung der Minen in allen Forts begonnen, so daß man noch im-
mer den Donner der Detonationen hört. -- Am 27 Febr. passirte leider
ein sehr beklagenswerthes Unglück: mehrere bayerische Kanoniere wurden
durch eine Mine in die Luft gesprengt. Die Armen hatten alle Gefahren
des Feldzugs glücklich überstanden, und mußten noch jetzt auf eine so be-
dauernswerthe Weise ihr Leben lassen!

Das "Frankf. J." erhält von seinem Correspondenten vor Bitsch,
12 März, folgende etwas wunderliche Mittheilung: "Die Uebergabe der
Festung war, wie gemeldet, eine ausgemachte Sache. Der Commandant
soll nun aber, abweichend von seinen früheren Versprechungen, allen Ern-
stes die Uebergabe verweigert und die definitive Entscheidung in die Hand
des Kaisers Napoleon ( ! ) gelegt haben. Noch sollen übrigens die Ver-
handlungen zwischen den beiderseitigen Commandanten schweben. Der
freundschaftliche Verkehr zwischen den Soldaten, der noch ununterbrochen
fortdauert, läßt darauf schließen daß Hoffnung vorhanden ist die Ange-
legenheit auf friedlichem Wege zum Abschluß zu bringen."

Der preußische Präfect von Tours hat folgende Proclamation er-
lassen: "Da die Friedenspräliminarien ratisicirt sind und die deutschen
Truppen das Departement verlassen, so werden die französischen Civilbe-
hörden ihre Functionen wieder übernehmen. Jch beglückwünsche mich in
dem Departement die Würde und die gute Haltung gefunden zu haben,
welche viel dazu beigetragen haben die Kriegslasten zu verringern. Jn den
Verhältnissen in welchen wir uns befinden, bin ich glücklich euch zu ver-
lassen ohne die Erinnerung an feindliche Handlungen seitens der Bewohner

[Spaltenumbruch] cher Zeitung“ findet sich über jene Ruhestörer unter andern eine Bemer-
kung welche dieselben als „bornirte Franzosenfreunde und Deutschen-
hasser “ bezeichnet. Das ist endlich einmal ein richtiges Urtheil in einem
Schweizer Blatte, freilich wurden solche Eingeständnisse bisher immer von
Seiten der Schweizer Presse sorgfältig vermieden. Wahrlich, dieser
Theil des Schweizer Volkes ist es welcher gar häufig einem Deutschen
das Leben in der viel gepriesenen schönen Schweiz widerwärtig macht; es
sind dieselben Leute die auf den deutschen Michel schimpfen und sich dabei
selbst als die größten „Michel“ zeigen. Wenn dagegen verschiedene deut-
sche Blätter, namentlich die an der Gränze, Ausfälle auf die Schweiz
im verflossenen Winter und überhaupt während des Krieges machten, so
waren solche um so weniger gerechtfertigt, insofern die Schweiz in ihrer
staatlichen Vertretung sowohl als auch in Privatkreisen in der verflosse-
nen Periode manches Rühmenswerthe auch für Deutschland geleistet hat;
abgesehen davon daß sie ihre Neutralität in stricter Weise aufrecht erhielt.
Man konnte deßhalb oft in letzter Zeit bedauern in hiesigen Blättern
lesen zu müssen daß wieder da und dort sich Vorwürfe gegen die Schweiz
und immer nur gegen die Schweiz in deutschen Blättern vorfänden, und
zu gleicher Zeit zu vernehmen wie sich Süddeutschland bereisende Schwei-
zer über üble Behandlung daselbst beklagten, während doch die Deutschen
in der Schweiz längst an dergleichen Feindseligkeiten gewöhnt sind. Wenn
in Deutschland die Vorgänge in Zürich bekannt werden, so möge man sich
daran erinnern daß es eben nur die vorhin genannte Classe der Schweizer
Bevölkerung ist welche solche veranlaßte -- eine Classe die vielfach zum
Pöbel gehört und welcher sich dann noch Socialdemokraten zugesellen.
Ein Verständniß für deutsches Nationalgefühl und Einheitsbestreben ist
bei der jetzigen Wendung der Dinge natürlich nur bei wenigen Schwei-
zern zu erwarten, aber immerhin ist es nur ein Bruchtheil des Volkes der
sich zu solchen Ungerechtigkeiten und Brutalitäten geneigt findet. Wenn
nun gegenwärtig die Ruhestörung in Zürich den Charakter von social-
demokratischen Excessen annimmt, so ist dennoch die Veranlassung dazu in
oben geschildertem Charakter eines Theils der Bevölkerung zu suchen, in
welchen noch ein anderes Motiv, das des Neides und der Mißgunst gegen
deutsche Niederlassung und Concurrenz, vorherrscht, und worüber sich eine
eigene Abhandlung schreiben ließe, wobei die besondere Stellung der
Schweiz in ihren Erwerbsverhältnissen in Betracht käme.

Frankreich.

Paris, 8 März.

Die „Amtszeitung“ veröffentlicht eine ziemlich bedeutende Anzahl
von Ordensverleihungen und ehrenvollen Erwähnungen, welche der Chef
der executiven Gewalt unter dem 2 und 3 März decretirt hat. Die Aus-
gezeichneten sind theils Officiere der Linienarmee, theils der Mobilgarde
und des Freicorps der Vogesen, theils endlich Telegraphenbeamte, die sich
während des Kriegs durch Muth vor dem Feinde hervorgethan haben.
Man bemerkt unter andern eine Reihe von Officieren der mobilen Legion
des Elsaßes, welche für ihre Haltung in dem Kampfe bei Héricourt zu Offi-
cieren, beziehungsweise Rittern der Ehrenlegion ernannt werden.

Die Angelegenheit der Kanonen von Montmartre wurde neben an-
dern Fragen in einer Versammlung besprochen welche vorgestern im
Ministerium des Jnnern unter dem Vorsitz des Hrn. Picard ab-
gehalten ward, und der mit dem Maire von Paris, Hrn. Jules Ferry
die Maires der 20 Arrondissements der Hauptstadt beiwohnten. Es ergab
sich, berichtet der „Temps,“ aus den von den Maires und Adjuncten gege-
benen Aufklärungen daß die Nationalgarde die Kanonen welche sie fort-
nahm, und noch in ihrer Obhut behält, lediglich den deutschen Truppen
habe entziehen wollen. Die Maires zweifeln nicht daß die Nationalgar-
den darein willigen werden die Geschütze in die von der Verwaltung be-
zeichneten besondern Parks abzuführen, deren Wache man ohne Bedenken
der Reihe nach sämmtlichen Bataillonen der Hauptstadt anvertrauen
könnte. Was die Comités betrifft die sich im Schooße der Nationalgarde
gebildet haben, und noch täglich bilden, so äußerte die Mehrheit der Mai-
res die Ansicht: daß dieselben nicht im Stande seien die Wirksamkeit der
obersten Behörde zu beeinträchtigen, da die Nationalgarde noch keinen
Augenblick aufgehört habe den Befehlen der Commandanten der Sectio-
nen zu gehorchen. Die Bevölkerung fühlt nach der Ansicht der meisten
Maires recht gut daß unser Unglück nur durch Einigkeit und Eintracht,
durch Achtung vor den Gesetzen werde gut gemacht werden können. Man
unterhielt sich auch über den Sold der Nationalgarde. Der Minister des
Jnnern erklärte: „Es ist gewiß unerläßlich unsere Finanzen so bald als
möglich von einer so schweren Last zu befreien; aber diese Maßregel kann
nur progressiv durchgeführt werden. Allen denjenigen welche arbeiten
wollen, oder arbeiten können, wird der Sold entzogen werden, und so wird,
in dem Maß als die Arbeit wieder aufgenommen ist, eine bedeutende täg-
liche Ausgabe nach und nach erlöschen.“ Der Minister des Jnnern sprach
es laut aus daß die Regierung republicanisch sei, und es immer bleiben
wolle, daß sie in dieser Hinsicht in voller Uebereinstimmung mit der Be-
völkerung von Paris sei; aber er betonte mit Nachdruck den Gedanken
daß eine republicanische und freie Regierung mehr als jede andere die
[Spaltenumbruch] Jdeen der öffentlichen Ordnung zur Geltung bringen müsse, ohne welche
keine Regierung möglich ist.

Aus einer Versammlung der Nationalgarden von Belleville und
Montmartre theilt das „J. des Débats “ folgendes mit: „Die Frage der
30 Sous wird sehr lebhaft erörtert. Ein Nationalgardist scheint sehr er-
regt, und erklärt mit gehobener Stimme daß ihm die Summe von 1 Fr.
50 C. nicht mehr genüge; er brauche 3 Fr. Diese Ansicht erregt großen
Lärm in der Gruppe; ein Bürger tritt heran und sagt zu dem National-
gardisten: „3 Fr. würden Jhnen ebensowenig genügen als 30 Sous, wenn
Sie Frau und Kinder haben. Wissen Sie wie Sie mehr verdienen können?
Wenn Sie wieder an die Arbeit gehen.“ Ferner bespricht man die Art wie
das Lösegeld von 5 Milliarden rasch durch eine patriotische Subscription
gezahlt werden könnte. Wenn man nur wollte, sagt ein Bürger, so wäre
es bald bezahlt! Diejenigen, bemerkt ein anderer, welche den Vertrag
geschlossen haben, mögen auch das Geld hergeben; wir haben gegen die
Capitulation protestirt, wir zahlen nichts. Diese Ansicht scheint nicht die
Mehrheit der Gruppe für sich zu gewinnen. Jm ganzen haben aber diese
Besprechungen ein ziemlich friedliches Ansehen gehabt.“

Das „Mot d'Ordre“ ist „in der angenehmen Lage“ folgenden Brief
mitzutheilen, welchen der General Garibaldi an einen seiner Freunde in
Paris gerichtet hat: „Mein lieber Sardina! Sagen Sie den Parisern
daß ich bei ihnen sein werde an dem Tage da sie den Boden ihres schönen
Vaterlandes von dem Schmutze des Despotismus und des Priesters werden
rein waschen wollen, und daß ich sie in ihrer Noth nur noch mehr liebe.
Caprera, 1 März 1871. Jhr ergebener G. Garibaldi.“

Wie die „Libert é“ mittheilt, hat Hr. Thiers kürzlich die Aufgabe der
Nationalversammlung dahin präcisirt: daß sie sich darauf beschränken müsse
den dringendsten Bedürfnissen der Lage abzuhelfen und ein neues Wahlge-
setz zu erlassen. Jm Princip habe er sich für das Zweikammersystem und
für Herabsetzung der Mitgliederzahl der künftigen Constituante, sowie der
gesetzgebenden Versammlung, auf 450 ausgesprochen.

Vor Paris, 10 März, meldet man dem „Schw. M.:“ „Gestern
Nachmittags um halb 3 Uhr erschien Se. Maj. der Kaiser auf dem Fort
Nogent. Derselbe besichtigte in Begleitung des Grafen v. Moltke das
im Casernenhof aufgestellte 2. württembergische Jnfanterieregiment. Se.
Majestät unterhielt sich aufs freundlichste mit mehreren Officieren und
einigen Soldaten. Nach einem halbstündigen Aufenthalt und ohne das
Fort selbst einer näheren Besichtigung unterworfen zu haben, verabschiedete
sich der Kaiser, dem Regiment ein lautes: Adieu Cameraden! zurufend.
Se. Majestät begab sich zu Wagen nach Rosny und Romainville, um dort
Besichtigung der Forts vorzunehmen. -- Alle württembergischen Truppen
richten sich zum Abmarsch. Morgen Vormittags um 11 Uhr wird der-
selbe stattfinden, jedoch zunächst nicht nach Hause, sondern nach der Cham-
pagne. Die württembergische Division hat Reims, Châlons, Vitry ec.
zu besetzen bis die ablösenden Preußen eintreffen. Das Hauptquartier
nimmt seinen Sitz in Reims. Der Transport wird von Lagny per Bahn
gehen, bis dahin wird marschirt, und es sind bereits Quartiere daselbst
bestellt. Fort Nogent und Redoute La Faisanderie werden von den
Sachsen besetzt, welche morgen Vormittags daselbst eintreffen. Das 8.
württembergische Jnfanterieregiment ist bereits an seinen neuen Garni-
sonsort Straßburg abgegangen ( und am 12 d. daselbst eingetroffen ) .“

Vom Fort Charenton ( im Südosten von Paris ) schreibt unter dem
23 Febr. ein bayerischer Officier der „Allg. Militär=Ztg.:“ Nach unserm
Einmarsch wurden die Minen geöffnet und die Wälle besetzt, während die
Musik unseres 12. Jnf.=Reg. die „Wacht am Rhein“ spielte. Jnzwischen
ist, wie bei allen Forts, so auch hier bei Charenton die Front gegen Paris
gekehrt, und alles in besten Stand gesetzt worden. Seit einigen Tagen hat
die Vernichtung der schweren Schiffsgeschütze und ihrer Munition, sowie
die Entladung der Minen in allen Forts begonnen, so daß man noch im-
mer den Donner der Detonationen hört. -- Am 27 Febr. passirte leider
ein sehr beklagenswerthes Unglück: mehrere bayerische Kanoniere wurden
durch eine Mine in die Luft gesprengt. Die Armen hatten alle Gefahren
des Feldzugs glücklich überstanden, und mußten noch jetzt auf eine so be-
dauernswerthe Weise ihr Leben lassen!

Das „Frankf. J.“ erhält von seinem Correspondenten vor Bitsch,
12 März, folgende etwas wunderliche Mittheilung: „Die Uebergabe der
Festung war, wie gemeldet, eine ausgemachte Sache. Der Commandant
soll nun aber, abweichend von seinen früheren Versprechungen, allen Ern-
stes die Uebergabe verweigert und die definitive Entscheidung in die Hand
des Kaisers Napoleon ( ! ) gelegt haben. Noch sollen übrigens die Ver-
handlungen zwischen den beiderseitigen Commandanten schweben. Der
freundschaftliche Verkehr zwischen den Soldaten, der noch ununterbrochen
fortdauert, läßt darauf schließen daß Hoffnung vorhanden ist die Ange-
legenheit auf friedlichem Wege zum Abschluß zu bringen.“

Der preußische Präfect von Tours hat folgende Proclamation er-
lassen: „Da die Friedenspräliminarien ratisicirt sind und die deutschen
Truppen das Departement verlassen, so werden die französischen Civilbe-
hörden ihre Functionen wieder übernehmen. Jch beglückwünsche mich in
dem Departement die Würde und die gute Haltung gefunden zu haben,
welche viel dazu beigetragen haben die Kriegslasten zu verringern. Jn den
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[1246/0006] cher Zeitung“ findet sich über jene Ruhestörer unter andern eine Bemer- kung welche dieselben als „bornirte Franzosenfreunde und Deutschen- hasser “ bezeichnet. Das ist endlich einmal ein richtiges Urtheil in einem Schweizer Blatte, freilich wurden solche Eingeständnisse bisher immer von Seiten der Schweizer Presse sorgfältig vermieden. Wahrlich, dieser Theil des Schweizer Volkes ist es welcher gar häufig einem Deutschen das Leben in der viel gepriesenen schönen Schweiz widerwärtig macht; es sind dieselben Leute die auf den deutschen Michel schimpfen und sich dabei selbst als die größten „Michel“ zeigen. Wenn dagegen verschiedene deut- sche Blätter, namentlich die an der Gränze, Ausfälle auf die Schweiz im verflossenen Winter und überhaupt während des Krieges machten, so waren solche um so weniger gerechtfertigt, insofern die Schweiz in ihrer staatlichen Vertretung sowohl als auch in Privatkreisen in der verflosse- nen Periode manches Rühmenswerthe auch für Deutschland geleistet hat; abgesehen davon daß sie ihre Neutralität in stricter Weise aufrecht erhielt. Man konnte deßhalb oft in letzter Zeit bedauern in hiesigen Blättern lesen zu müssen daß wieder da und dort sich Vorwürfe gegen die Schweiz und immer nur gegen die Schweiz in deutschen Blättern vorfänden, und zu gleicher Zeit zu vernehmen wie sich Süddeutschland bereisende Schwei- zer über üble Behandlung daselbst beklagten, während doch die Deutschen in der Schweiz längst an dergleichen Feindseligkeiten gewöhnt sind. Wenn in Deutschland die Vorgänge in Zürich bekannt werden, so möge man sich daran erinnern daß es eben nur die vorhin genannte Classe der Schweizer Bevölkerung ist welche solche veranlaßte -- eine Classe die vielfach zum Pöbel gehört und welcher sich dann noch Socialdemokraten zugesellen. Ein Verständniß für deutsches Nationalgefühl und Einheitsbestreben ist bei der jetzigen Wendung der Dinge natürlich nur bei wenigen Schwei- zern zu erwarten, aber immerhin ist es nur ein Bruchtheil des Volkes der sich zu solchen Ungerechtigkeiten und Brutalitäten geneigt findet. Wenn nun gegenwärtig die Ruhestörung in Zürich den Charakter von social- demokratischen Excessen annimmt, so ist dennoch die Veranlassung dazu in oben geschildertem Charakter eines Theils der Bevölkerung zu suchen, in welchen noch ein anderes Motiv, das des Neides und der Mißgunst gegen deutsche Niederlassung und Concurrenz, vorherrscht, und worüber sich eine eigene Abhandlung schreiben ließe, wobei die besondere Stellung der Schweiz in ihren Erwerbsverhältnissen in Betracht käme. Frankreich. Paris, 8 März. Die „Amtszeitung“ veröffentlicht eine ziemlich bedeutende Anzahl von Ordensverleihungen und ehrenvollen Erwähnungen, welche der Chef der executiven Gewalt unter dem 2 und 3 März decretirt hat. Die Aus- gezeichneten sind theils Officiere der Linienarmee, theils der Mobilgarde und des Freicorps der Vogesen, theils endlich Telegraphenbeamte, die sich während des Kriegs durch Muth vor dem Feinde hervorgethan haben. Man bemerkt unter andern eine Reihe von Officieren der mobilen Legion des Elsaßes, welche für ihre Haltung in dem Kampfe bei Héricourt zu Offi- cieren, beziehungsweise Rittern der Ehrenlegion ernannt werden. Die Angelegenheit der Kanonen von Montmartre wurde neben an- dern Fragen in einer Versammlung besprochen welche vorgestern im Ministerium des Jnnern unter dem Vorsitz des Hrn. Picard ab- gehalten ward, und der mit dem Maire von Paris, Hrn. Jules Ferry die Maires der 20 Arrondissements der Hauptstadt beiwohnten. Es ergab sich, berichtet der „Temps,“ aus den von den Maires und Adjuncten gege- benen Aufklärungen daß die Nationalgarde die Kanonen welche sie fort- nahm, und noch in ihrer Obhut behält, lediglich den deutschen Truppen habe entziehen wollen. Die Maires zweifeln nicht daß die Nationalgar- den darein willigen werden die Geschütze in die von der Verwaltung be- zeichneten besondern Parks abzuführen, deren Wache man ohne Bedenken der Reihe nach sämmtlichen Bataillonen der Hauptstadt anvertrauen könnte. Was die Comités betrifft die sich im Schooße der Nationalgarde gebildet haben, und noch täglich bilden, so äußerte die Mehrheit der Mai- res die Ansicht: daß dieselben nicht im Stande seien die Wirksamkeit der obersten Behörde zu beeinträchtigen, da die Nationalgarde noch keinen Augenblick aufgehört habe den Befehlen der Commandanten der Sectio- nen zu gehorchen. Die Bevölkerung fühlt nach der Ansicht der meisten Maires recht gut daß unser Unglück nur durch Einigkeit und Eintracht, durch Achtung vor den Gesetzen werde gut gemacht werden können. Man unterhielt sich auch über den Sold der Nationalgarde. Der Minister des Jnnern erklärte: „Es ist gewiß unerläßlich unsere Finanzen so bald als möglich von einer so schweren Last zu befreien; aber diese Maßregel kann nur progressiv durchgeführt werden. Allen denjenigen welche arbeiten wollen, oder arbeiten können, wird der Sold entzogen werden, und so wird, in dem Maß als die Arbeit wieder aufgenommen ist, eine bedeutende täg- liche Ausgabe nach und nach erlöschen.“ Der Minister des Jnnern sprach es laut aus daß die Regierung republicanisch sei, und es immer bleiben wolle, daß sie in dieser Hinsicht in voller Uebereinstimmung mit der Be- völkerung von Paris sei; aber er betonte mit Nachdruck den Gedanken daß eine republicanische und freie Regierung mehr als jede andere die Jdeen der öffentlichen Ordnung zur Geltung bringen müsse, ohne welche keine Regierung möglich ist. Aus einer Versammlung der Nationalgarden von Belleville und Montmartre theilt das „J. des Débats “ folgendes mit: „Die Frage der 30 Sous wird sehr lebhaft erörtert. Ein Nationalgardist scheint sehr er- regt, und erklärt mit gehobener Stimme daß ihm die Summe von 1 Fr. 50 C. nicht mehr genüge; er brauche 3 Fr. Diese Ansicht erregt großen Lärm in der Gruppe; ein Bürger tritt heran und sagt zu dem National- gardisten: „3 Fr. würden Jhnen ebensowenig genügen als 30 Sous, wenn Sie Frau und Kinder haben. Wissen Sie wie Sie mehr verdienen können? Wenn Sie wieder an die Arbeit gehen.“ Ferner bespricht man die Art wie das Lösegeld von 5 Milliarden rasch durch eine patriotische Subscription gezahlt werden könnte. Wenn man nur wollte, sagt ein Bürger, so wäre es bald bezahlt! Diejenigen, bemerkt ein anderer, welche den Vertrag geschlossen haben, mögen auch das Geld hergeben; wir haben gegen die Capitulation protestirt, wir zahlen nichts. Diese Ansicht scheint nicht die Mehrheit der Gruppe für sich zu gewinnen. Jm ganzen haben aber diese Besprechungen ein ziemlich friedliches Ansehen gehabt.“ Das „Mot d'Ordre“ ist „in der angenehmen Lage“ folgenden Brief mitzutheilen, welchen der General Garibaldi an einen seiner Freunde in Paris gerichtet hat: „Mein lieber Sardina! Sagen Sie den Parisern daß ich bei ihnen sein werde an dem Tage da sie den Boden ihres schönen Vaterlandes von dem Schmutze des Despotismus und des Priesters werden rein waschen wollen, und daß ich sie in ihrer Noth nur noch mehr liebe. Caprera, 1 März 1871. Jhr ergebener G. Garibaldi.“ Wie die „Libert é“ mittheilt, hat Hr. Thiers kürzlich die Aufgabe der Nationalversammlung dahin präcisirt: daß sie sich darauf beschränken müsse den dringendsten Bedürfnissen der Lage abzuhelfen und ein neues Wahlge- setz zu erlassen. Jm Princip habe er sich für das Zweikammersystem und für Herabsetzung der Mitgliederzahl der künftigen Constituante, sowie der gesetzgebenden Versammlung, auf 450 ausgesprochen. Vor Paris, 10 März, meldet man dem „Schw. M.:“ „Gestern Nachmittags um halb 3 Uhr erschien Se. Maj. der Kaiser auf dem Fort Nogent. Derselbe besichtigte in Begleitung des Grafen v. Moltke das im Casernenhof aufgestellte 2. württembergische Jnfanterieregiment. Se. Majestät unterhielt sich aufs freundlichste mit mehreren Officieren und einigen Soldaten. Nach einem halbstündigen Aufenthalt und ohne das Fort selbst einer näheren Besichtigung unterworfen zu haben, verabschiedete sich der Kaiser, dem Regiment ein lautes: Adieu Cameraden! zurufend. Se. Majestät begab sich zu Wagen nach Rosny und Romainville, um dort Besichtigung der Forts vorzunehmen. -- Alle württembergischen Truppen richten sich zum Abmarsch. Morgen Vormittags um 11 Uhr wird der- selbe stattfinden, jedoch zunächst nicht nach Hause, sondern nach der Cham- pagne. Die württembergische Division hat Reims, Châlons, Vitry ec. zu besetzen bis die ablösenden Preußen eintreffen. Das Hauptquartier nimmt seinen Sitz in Reims. Der Transport wird von Lagny per Bahn gehen, bis dahin wird marschirt, und es sind bereits Quartiere daselbst bestellt. Fort Nogent und Redoute La Faisanderie werden von den Sachsen besetzt, welche morgen Vormittags daselbst eintreffen. Das 8. württembergische Jnfanterieregiment ist bereits an seinen neuen Garni- sonsort Straßburg abgegangen ( und am 12 d. daselbst eingetroffen ) .“ Vom Fort Charenton ( im Südosten von Paris ) schreibt unter dem 23 Febr. ein bayerischer Officier der „Allg. Militär=Ztg.:“ Nach unserm Einmarsch wurden die Minen geöffnet und die Wälle besetzt, während die Musik unseres 12. Jnf.=Reg. die „Wacht am Rhein“ spielte. Jnzwischen ist, wie bei allen Forts, so auch hier bei Charenton die Front gegen Paris gekehrt, und alles in besten Stand gesetzt worden. Seit einigen Tagen hat die Vernichtung der schweren Schiffsgeschütze und ihrer Munition, sowie die Entladung der Minen in allen Forts begonnen, so daß man noch im- mer den Donner der Detonationen hört. -- Am 27 Febr. passirte leider ein sehr beklagenswerthes Unglück: mehrere bayerische Kanoniere wurden durch eine Mine in die Luft gesprengt. Die Armen hatten alle Gefahren des Feldzugs glücklich überstanden, und mußten noch jetzt auf eine so be- dauernswerthe Weise ihr Leben lassen! Das „Frankf. J.“ erhält von seinem Correspondenten vor Bitsch, 12 März, folgende etwas wunderliche Mittheilung: „Die Uebergabe der Festung war, wie gemeldet, eine ausgemachte Sache. Der Commandant soll nun aber, abweichend von seinen früheren Versprechungen, allen Ern- stes die Uebergabe verweigert und die definitive Entscheidung in die Hand des Kaisers Napoleon ( ! ) gelegt haben. Noch sollen übrigens die Ver- handlungen zwischen den beiderseitigen Commandanten schweben. Der freundschaftliche Verkehr zwischen den Soldaten, der noch ununterbrochen fortdauert, läßt darauf schließen daß Hoffnung vorhanden ist die Ange- legenheit auf friedlichem Wege zum Abschluß zu bringen.“ Der preußische Präfect von Tours hat folgende Proclamation er- lassen: „Da die Friedenspräliminarien ratisicirt sind und die deutschen Truppen das Departement verlassen, so werden die französischen Civilbe- hörden ihre Functionen wieder übernehmen. Jch beglückwünsche mich in dem Departement die Würde und die gute Haltung gefunden zu haben, welche viel dazu beigetragen haben die Kriegslasten zu verringern. Jn den Verhältnissen in welchen wir uns befinden, bin ich glücklich euch zu ver- lassen ohne die Erinnerung an feindliche Handlungen seitens der Bewohner

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  • rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert.
  • Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert.
  • Vollständigkeit: vollständig erfasst.
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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung. Nr. 74. Augsburg (Bayern), 15. März 1871, S. 1246. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_augsburg74_1871/6>, abgerufen am 24.11.2024.