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Der Arbeitgeber. Nr. 1059. Frankfurt a. M., 18. August 1877.

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[Spaltenumbruch] wird nicht vertheilt, sondern zu Ermäßigungen der Waarenpreise,
besonders nothwendiger Nahrungsmittel bestimmt.

* Der Verein gegen Verarmung in Berlin erhielt im
vorigen Jahre nicht weniger als 15,000 Gesuche um Unterstützung,
die jedoch zum Theil zurückgewiesen werden mußten, da der Verein
nicht den Zweck hat, Almosen zu geben, sondern der Verarmung
vorzubeugen.

-- Für die Provinz Hessen=Nassau hat sich ein
"Verein für Dampfkessel=Revision " gebildet mit dem Sitz
in Kassel; derselbe erhielt bereits die Concessionsurkunde des
Handelsministers, welche die Mitglieder von der staatlichen Controle
befreit. Der neue Verein betrachtet es als seine Aufgabe, auf
bewährte Verbesserungen in Kesselconstructionen, Feuerungsanlagen
u. dergl., besonders aufmerksam zu machen und läßt durch einen
besonderen Vereinsingenieur die vorschriftsmäßigen Revisionen ab-
halten. --

* Genossenschaften. Vorschußverein Althausen e. G. Der-
selbe hatte im abgelaufenen Geschäftsjahr 1876 einen Gesammt-
umsatz von 876,958 M.; Reingewinn 4523 M., Dividende 10%
und eine Mitgliederzahl von 284. -- Rastatter Vorschußverein:
Umsatz 12,808,508 M., über1 1 / 2 Mill. mehr, als im Vorjahre;
Mitgliederzahl hob sich von 1492 auf 1700; Dividende 8%. --
Das Gen.= und Vereinsleben zu Burg, schon längere Zeit eines
der blühendsten, hat zu seinen 6 Orts=Gewerksvereinen den siebenten
zu verzeichnen, im Anschluß an den Gewerkverein der Maschinenbau-
und Metallarbeiter.

* Tarife. Für die Beförderung von Holz aus Bayern
an den Rhein ist mit dem 24. Juli ein Ausnahmetarif ins
Leben getreten, welcher den Wünschen der deutschen Holzhändler
wesentlich entgegenkommt. --

* Dividenden. Die "Braunschweigische Maschinenbauanstalt"
setzte für das am 31. März beendigte Geschäftsjahr die Dividende
auf 15% fest. ( 1875 -- 76 betrug dieselbe22 1 / 2 %. ) Es ver-
blieben als Reingewinn nach Einrechnung von 13,943 M. Vor-
trag 402,362 M.

* Die Journalisten von Paris wollen nun auch eine Unter-
stützungs- und Pensionskasse errichten, wie solche in Frankfurt,
Berlin, Wien u. a. O. mit gutem Erfolg besteht.

* Geschäfts=Jubiläen. Am 10. Juli feierte die Wagner'-
sche Buchdruckerei in Ulm ihr 200jähriges Bestehen; sie ist
eine der ältesten Buchdruckereien und wurde 1677 von Mathäus
Wagner
gegründet. -- Am 28. Juli vollendete die Junker und
Nah' sche Nähmaschinen=Fabrik in Carlsruhe ihre 50,000ste
Maschine. Die im Jahre 1868 errichtete Fabrik verfertigt jetzt jährlich
20,000 Nähmaschinen und beschäftigt 270 Arbeiter. -- Am 6. Mai
d. J. endlich beging das Haus L. Knoop in Moskau mit großem,
aber wohlverdientem Glanze, das Fest seines 25jährigen Bestehens.
Der Chef dieser Firma, Herr Ludwig Knoop, von Geburt ein
Deutscher ( Bremer ) , erwarb sich um die Baumwollen=Jndustrie
Rußlands die größten Verdienste, denn wir entnehmen einer sta-
tistischen Tabelle von R. Mac=Gill, daß unter 67 Baumwoll-
Spinnereien und 106 Webereien, welche Rußland am 1. Januar
d. J. überhaupt besaß, 34 Spinnereien und 67 Webereien ent-
weder ganz oder theilweise nach den Plänen des Hauses L. Knoop
erbaut und von diesem mit den nothwendigen Maschinen und Roh-
materialien versehen worden sind. L. Knoop richtete außerdem
weiter ein: 19 Bleichereien, 24 Färbereien, 11 Zitzdruckereien,
14 Flachsspinnereien, 9 Flachswebereien, 6 Wollenspinnereien und
3 große Papierfabriken, im Ganzen also in der kurzen Arbeitszeit
von 25 Jahren 187 Fabriken; fürwahr eine bewundernswerthe
Leistung, da alle diese Unternehmungen gedeihen und blühen. Die
großartigste Schöpfung L. Knoop's jedoch, bei welcher er zugleich
Haupttheilhaber, ist ohne Zweifel die große Baumwollen-
spinnerei
von Kränholm bei Narva in Esthland; dieselbe
beschäftigt 8000 Arbeiter und Beamte und wird durch den großen
Narva'schen Wasserfall getrieben. Das Geschäfts=Stammhaus
ist Moskau; Zweighäuser besitzt Knoop in Petersburg,
London, Manchester
und 3 in Nord- und Süd=Amerika.
Die Jndustriellen und Groß=Kaufleute Moskau's widmeten ihm
ein kostbares Ehrengeschenk in Form einer "Lade" von massivem
Silber und im Gewichte von einem Centner Zollgew., welche wegen
ihrer ausnehmenden Schönheit als einzig in ihrer Art betrachtet
werden darf und an welcher sich 200 große Amethyste und Perlen,
[Spaltenumbruch] sowie der Namen Knoop's in gelben Brillanten eingelegt finden;
die Platte dieses prachtvollen Kunstwerkes besteht aus Lapis=Lazuli
und die Steine sitzen in Stäben von Malachit; der Tisch oder
Untersatz ist aus Ebenholz mit auf Silber eingelegtem Email ver-
ziert und von herrlicher Schnitzarbeit, nach der Zeichnung von
Professor R. Gödike in Petersburg an der Academie der Künste;
der Tisch stammt aus der Werkstätte des Hoftischlers Bücht'ger,
eines geborenen Hamburgers; an der Lade arbeitete der berühmte
Goldschmiedmeister Chlebnikow in Moskau zwei Jahre und
machen beide Werke ihren Verfertigern die höchste Ehre; von dem
Werth dieses Ehrengeschenks an einen deutschen Jndustriellen mag
man sich einen Begriff machen, wenn der Preis der in dieser
Kunstlade befindlichen Photographien allein 12,000 Rubel Silber
beträgt; sie enthalten die Abbildungen von mehr als 100 Fabriken,
die bis nach Sibirien hinein sich erstrecken. Kaiser Alexander ehrte
den hervorragenden Mann deutscher Thatkraft und deutschen Gewerb-
fleißes durch Erhebung zum erblichen Baron des russischen Reiches,
welcher Titel nur noch zweimal an Geschäftsleute verliehen worden
war, an den alten Stieglitz vor 50 Jahren und den großen
Fabrikbesitzer Kussow, einen geborenen Russen. --

    ( "Manufakturist." )

-- Allgemeine Maschinenlehre von Dr. Moritz
Rühlmann.
Erster Band, zweite verbesserte und vermehrte
Auflage. Verlag von C. A. Schwetschke & Sohn ( M. Bruhn ) ,
Braunschweig. Der erste Band dieses höchst werthvollen Buches
behandelt in einer erschöpfenden jedoch coulanten Weise folgende
Abtheilungen: "Maschinen zum Messen und Zählen", "Maschinen
zur Aufnahme der Menschen= und Thierkräfte", "Wasserräder",
"Wassersäulen=Maschinen", "Windräder", "Dampfmaschinen" und
"Luftmaschinen". Besonders umfassend sind die Abtheilungen Ma-
schinen zum Messen und Zählen, Wasserräder, Wassersäulen-
Maschinen und Dampfmaschinen. Dieses mit genauester Sach-
kenntniß und gewissenhaftester Sorgfalt geschriebene Buch darf als
unentbehrlich für alle Diejenigen bezeichnet werden, die mit dem
heutigen Maschinenwesen in irgend einer Weise beschäftigt sind,
oder sich in diesem Fach ausbilden wollen. Jn Text und Ab-
bildungen läßt das Werk nichts zu wünschen übrig, und ist das-
selbe auch bereits nicht blos von Fachmännern, sondern auch vom
großen Publikum mit großem Beifall aufgenommen worden.

Neue Erfindungen.

^ Neues aus Amerika. Holton & Field in Milwaukee
stellen Farbstifte her aus Farbstoff, Talg und Harz. -- Ein
Verfahren zur Leuchtgas=Bereitung von Redword in
Fairlawn besteht darin, daß man Kohlen in der gewöhnlichen
Weise abdestillirt und das entstehende Gas in Gemeinschaft mit
Wasserdämpfen über glühendes Kupfer mit großer Oberfläche leitet.
-- Clifford in Cambridge hat sich eine Composition für Ein-
schwärzrollen
für Drucker patentiren lassen. Dieselbe besteht
aus Leim, Glycerin, Syrup, Wasser, Castoröl und Olivenöl. --
Ein neues Mälzverfahren von D'Heureuse in New=York
besteht darin, daß man ein Gemenge von Malz, Maische und un-
gemälztem Korn einer Temperatur von 140--170 0[unleserliches Material] Fahrenheit
und gleichzeitig einem Drucke von 15 Pfund auf den Quadratzoll
aussetzt. Hierdurch soll die Verzuckerung des Stärkemehls be-
schleunigt werden, ohne daß die Diastase des Malzes gehindert
wird. -- Eine Composition für künstlichen Stein von Peirse
in Macpherson besteht aus Leim, Kali, Melasse, Eisenvitriol,
Schwefelfäure, Marmorstaub, Kalk, Cement und Wasser. -- Als
Vehikel für Farbstoffe aller Art hat sich Crowell in
New=London eine Composition patentiren lassen, welche aus wein-
steinsaurem Salz, Aetzkalk, kohlensaurer Magnesia und Wasser
besteht. Dieselbe Composition, mit vegetabilischem oder animalischem
Oel oder mit flüssigen Kohlenwasserstoffen gemischt, soll ein gutes
Schmiermittel abgeben.

-- Rasir=Composition. Unter diesem Namen wird zeit-
weilig ein Pulver inserirt, welches aus wasserfreier Seife und
Borax besteht. Das Mittel ist in der That vortrefflich und es
genügt auch ein minder scharfes Messer, um Bartansätze weg-
zumähen, daß es eine Freude ist. Derselbe Effect läßt sich jedoch
erzielen, wenn man graue Kernseife statt mit gewöhnlichem Wasser,
mit einer concentrirten wässerigen Boraxlösung anreibt, und für

[Spaltenumbruch] wird nicht vertheilt, sondern zu Ermäßigungen der Waarenpreise,
besonders nothwendiger Nahrungsmittel bestimmt.

* Der Verein gegen Verarmung in Berlin erhielt im
vorigen Jahre nicht weniger als 15,000 Gesuche um Unterstützung,
die jedoch zum Theil zurückgewiesen werden mußten, da der Verein
nicht den Zweck hat, Almosen zu geben, sondern der Verarmung
vorzubeugen.

-- Für die Provinz Hessen=Nassau hat sich ein
„Verein für Dampfkessel=Revision “ gebildet mit dem Sitz
in Kassel; derselbe erhielt bereits die Concessionsurkunde des
Handelsministers, welche die Mitglieder von der staatlichen Controle
befreit. Der neue Verein betrachtet es als seine Aufgabe, auf
bewährte Verbesserungen in Kesselconstructionen, Feuerungsanlagen
u. dergl., besonders aufmerksam zu machen und läßt durch einen
besonderen Vereinsingenieur die vorschriftsmäßigen Revisionen ab-
halten. --

* Genossenschaften. Vorschußverein Althausen e. G. Der-
selbe hatte im abgelaufenen Geschäftsjahr 1876 einen Gesammt-
umsatz von 876,958 M.; Reingewinn 4523 M., Dividende 10%
und eine Mitgliederzahl von 284. -- Rastatter Vorschußverein:
Umsatz 12,808,508 M., über1 1 / 2 Mill. mehr, als im Vorjahre;
Mitgliederzahl hob sich von 1492 auf 1700; Dividende 8%. --
Das Gen.= und Vereinsleben zu Burg, schon längere Zeit eines
der blühendsten, hat zu seinen 6 Orts=Gewerksvereinen den siebenten
zu verzeichnen, im Anschluß an den Gewerkverein der Maschinenbau-
und Metallarbeiter.

* Tarife. Für die Beförderung von Holz aus Bayern
an den Rhein ist mit dem 24. Juli ein Ausnahmetarif ins
Leben getreten, welcher den Wünschen der deutschen Holzhändler
wesentlich entgegenkommt. --

* Dividenden. Die „Braunschweigische Maschinenbauanstalt“
setzte für das am 31. März beendigte Geschäftsjahr die Dividende
auf 15% fest. ( 1875 -- 76 betrug dieselbe22 1 / 2 %. ) Es ver-
blieben als Reingewinn nach Einrechnung von 13,943 M. Vor-
trag 402,362 M.

* Die Journalisten von Paris wollen nun auch eine Unter-
stützungs- und Pensionskasse errichten, wie solche in Frankfurt,
Berlin, Wien u. a. O. mit gutem Erfolg besteht.

* Geschäfts=Jubiläen. Am 10. Juli feierte die Wagner'-
sche Buchdruckerei in Ulm ihr 200jähriges Bestehen; sie ist
eine der ältesten Buchdruckereien und wurde 1677 von Mathäus
Wagner
gegründet. -- Am 28. Juli vollendete die Junker und
Nah' sche Nähmaschinen=Fabrik in Carlsruhe ihre 50,000ste
Maschine. Die im Jahre 1868 errichtete Fabrik verfertigt jetzt jährlich
20,000 Nähmaschinen und beschäftigt 270 Arbeiter. -- Am 6. Mai
d. J. endlich beging das Haus L. Knoop in Moskau mit großem,
aber wohlverdientem Glanze, das Fest seines 25jährigen Bestehens.
Der Chef dieser Firma, Herr Ludwig Knoop, von Geburt ein
Deutscher ( Bremer ) , erwarb sich um die Baumwollen=Jndustrie
Rußlands die größten Verdienste, denn wir entnehmen einer sta-
tistischen Tabelle von R. Mac=Gill, daß unter 67 Baumwoll-
Spinnereien und 106 Webereien, welche Rußland am 1. Januar
d. J. überhaupt besaß, 34 Spinnereien und 67 Webereien ent-
weder ganz oder theilweise nach den Plänen des Hauses L. Knoop
erbaut und von diesem mit den nothwendigen Maschinen und Roh-
materialien versehen worden sind. L. Knoop richtete außerdem
weiter ein: 19 Bleichereien, 24 Färbereien, 11 Zitzdruckereien,
14 Flachsspinnereien, 9 Flachswebereien, 6 Wollenspinnereien und
3 große Papierfabriken, im Ganzen also in der kurzen Arbeitszeit
von 25 Jahren 187 Fabriken; fürwahr eine bewundernswerthe
Leistung, da alle diese Unternehmungen gedeihen und blühen. Die
großartigste Schöpfung L. Knoop's jedoch, bei welcher er zugleich
Haupttheilhaber, ist ohne Zweifel die große Baumwollen-
spinnerei
von Kränholm bei Narva in Esthland; dieselbe
beschäftigt 8000 Arbeiter und Beamte und wird durch den großen
Narva'schen Wasserfall getrieben. Das Geschäfts=Stammhaus
ist Moskau; Zweighäuser besitzt Knoop in Petersburg,
London, Manchester
und 3 in Nord- und Süd=Amerika.
Die Jndustriellen und Groß=Kaufleute Moskau's widmeten ihm
ein kostbares Ehrengeschenk in Form einer „Lade“ von massivem
Silber und im Gewichte von einem Centner Zollgew., welche wegen
ihrer ausnehmenden Schönheit als einzig in ihrer Art betrachtet
werden darf und an welcher sich 200 große Amethyste und Perlen,
[Spaltenumbruch] sowie der Namen Knoop's in gelben Brillanten eingelegt finden;
die Platte dieses prachtvollen Kunstwerkes besteht aus Lapis=Lazuli
und die Steine sitzen in Stäben von Malachit; der Tisch oder
Untersatz ist aus Ebenholz mit auf Silber eingelegtem Email ver-
ziert und von herrlicher Schnitzarbeit, nach der Zeichnung von
Professor R. Gödike in Petersburg an der Academie der Künste;
der Tisch stammt aus der Werkstätte des Hoftischlers Bücht'ger,
eines geborenen Hamburgers; an der Lade arbeitete der berühmte
Goldschmiedmeister Chlebnikow in Moskau zwei Jahre und
machen beide Werke ihren Verfertigern die höchste Ehre; von dem
Werth dieses Ehrengeschenks an einen deutschen Jndustriellen mag
man sich einen Begriff machen, wenn der Preis der in dieser
Kunstlade befindlichen Photographien allein 12,000 Rubel Silber
beträgt; sie enthalten die Abbildungen von mehr als 100 Fabriken,
die bis nach Sibirien hinein sich erstrecken. Kaiser Alexander ehrte
den hervorragenden Mann deutscher Thatkraft und deutschen Gewerb-
fleißes durch Erhebung zum erblichen Baron des russischen Reiches,
welcher Titel nur noch zweimal an Geschäftsleute verliehen worden
war, an den alten Stieglitz vor 50 Jahren und den großen
Fabrikbesitzer Kussow, einen geborenen Russen. --

    ( „Manufakturist.“ )

-- Allgemeine Maschinenlehre von Dr. Moritz
Rühlmann.
Erster Band, zweite verbesserte und vermehrte
Auflage. Verlag von C. A. Schwetschke & Sohn ( M. Bruhn ) ,
Braunschweig. Der erste Band dieses höchst werthvollen Buches
behandelt in einer erschöpfenden jedoch coulanten Weise folgende
Abtheilungen: „Maschinen zum Messen und Zählen“, „Maschinen
zur Aufnahme der Menschen= und Thierkräfte“, „Wasserräder“,
„Wassersäulen=Maschinen“, „Windräder“, „Dampfmaschinen“ und
„Luftmaschinen“. Besonders umfassend sind die Abtheilungen Ma-
schinen zum Messen und Zählen, Wasserräder, Wassersäulen-
Maschinen und Dampfmaschinen. Dieses mit genauester Sach-
kenntniß und gewissenhaftester Sorgfalt geschriebene Buch darf als
unentbehrlich für alle Diejenigen bezeichnet werden, die mit dem
heutigen Maschinenwesen in irgend einer Weise beschäftigt sind,
oder sich in diesem Fach ausbilden wollen. Jn Text und Ab-
bildungen läßt das Werk nichts zu wünschen übrig, und ist das-
selbe auch bereits nicht blos von Fachmännern, sondern auch vom
großen Publikum mit großem Beifall aufgenommen worden.

Neue Erfindungen.

△ Neues aus Amerika. Holton & Field in Milwaukee
stellen Farbstifte her aus Farbstoff, Talg und Harz. -- Ein
Verfahren zur Leuchtgas=Bereitung von Redword in
Fairlawn besteht darin, daß man Kohlen in der gewöhnlichen
Weise abdestillirt und das entstehende Gas in Gemeinschaft mit
Wasserdämpfen über glühendes Kupfer mit großer Oberfläche leitet.
-- Clifford in Cambridge hat sich eine Composition für Ein-
schwärzrollen
für Drucker patentiren lassen. Dieselbe besteht
aus Leim, Glycerin, Syrup, Wasser, Castoröl und Olivenöl. --
Ein neues Mälzverfahren von D'Heureuse in New=York
besteht darin, daß man ein Gemenge von Malz, Maische und un-
gemälztem Korn einer Temperatur von 140--170 0[unleserliches Material] Fahrenheit
und gleichzeitig einem Drucke von 15 Pfund auf den Quadratzoll
aussetzt. Hierdurch soll die Verzuckerung des Stärkemehls be-
schleunigt werden, ohne daß die Diastase des Malzes gehindert
wird. -- Eine Composition für künstlichen Stein von Peirse
in Macpherson besteht aus Leim, Kali, Melasse, Eisenvitriol,
Schwefelfäure, Marmorstaub, Kalk, Cement und Wasser. -- Als
Vehikel für Farbstoffe aller Art hat sich Crowell in
New=London eine Composition patentiren lassen, welche aus wein-
steinsaurem Salz, Aetzkalk, kohlensaurer Magnesia und Wasser
besteht. Dieselbe Composition, mit vegetabilischem oder animalischem
Oel oder mit flüssigen Kohlenwasserstoffen gemischt, soll ein gutes
Schmiermittel abgeben.

-- Rasir=Composition. Unter diesem Namen wird zeit-
weilig ein Pulver inserirt, welches aus wasserfreier Seife und
Borax besteht. Das Mittel ist in der That vortrefflich und es
genügt auch ein minder scharfes Messer, um Bartansätze weg-
zumähen, daß es eine Freude ist. Derselbe Effect läßt sich jedoch
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[0004] wird nicht vertheilt, sondern zu Ermäßigungen der Waarenpreise, besonders nothwendiger Nahrungsmittel bestimmt. * Der Verein gegen Verarmung in Berlin erhielt im vorigen Jahre nicht weniger als 15,000 Gesuche um Unterstützung, die jedoch zum Theil zurückgewiesen werden mußten, da der Verein nicht den Zweck hat, Almosen zu geben, sondern der Verarmung vorzubeugen. -- Für die Provinz Hessen=Nassau hat sich ein „Verein für Dampfkessel=Revision “ gebildet mit dem Sitz in Kassel; derselbe erhielt bereits die Concessionsurkunde des Handelsministers, welche die Mitglieder von der staatlichen Controle befreit. Der neue Verein betrachtet es als seine Aufgabe, auf bewährte Verbesserungen in Kesselconstructionen, Feuerungsanlagen u. dergl., besonders aufmerksam zu machen und läßt durch einen besonderen Vereinsingenieur die vorschriftsmäßigen Revisionen ab- halten. -- * Genossenschaften. Vorschußverein Althausen e. G. Der- selbe hatte im abgelaufenen Geschäftsjahr 1876 einen Gesammt- umsatz von 876,958 M.; Reingewinn 4523 M., Dividende 10% und eine Mitgliederzahl von 284. -- Rastatter Vorschußverein: Umsatz 12,808,508 M., über1 1 / 2 Mill. mehr, als im Vorjahre; Mitgliederzahl hob sich von 1492 auf 1700; Dividende 8%. -- Das Gen.= und Vereinsleben zu Burg, schon längere Zeit eines der blühendsten, hat zu seinen 6 Orts=Gewerksvereinen den siebenten zu verzeichnen, im Anschluß an den Gewerkverein der Maschinenbau- und Metallarbeiter. * Tarife. Für die Beförderung von Holz aus Bayern an den Rhein ist mit dem 24. Juli ein Ausnahmetarif ins Leben getreten, welcher den Wünschen der deutschen Holzhändler wesentlich entgegenkommt. -- * Dividenden. Die „Braunschweigische Maschinenbauanstalt“ setzte für das am 31. März beendigte Geschäftsjahr die Dividende auf 15% fest. ( 1875 -- 76 betrug dieselbe22 1 / 2 %. ) Es ver- blieben als Reingewinn nach Einrechnung von 13,943 M. Vor- trag 402,362 M. * Die Journalisten von Paris wollen nun auch eine Unter- stützungs- und Pensionskasse errichten, wie solche in Frankfurt, Berlin, Wien u. a. O. mit gutem Erfolg besteht. * Geschäfts=Jubiläen. Am 10. Juli feierte die Wagner'- sche Buchdruckerei in Ulm ihr 200jähriges Bestehen; sie ist eine der ältesten Buchdruckereien und wurde 1677 von Mathäus Wagner gegründet. -- Am 28. Juli vollendete die Junker und Nah' sche Nähmaschinen=Fabrik in Carlsruhe ihre 50,000ste Maschine. Die im Jahre 1868 errichtete Fabrik verfertigt jetzt jährlich 20,000 Nähmaschinen und beschäftigt 270 Arbeiter. -- Am 6. Mai d. J. endlich beging das Haus L. Knoop in Moskau mit großem, aber wohlverdientem Glanze, das Fest seines 25jährigen Bestehens. Der Chef dieser Firma, Herr Ludwig Knoop, von Geburt ein Deutscher ( Bremer ) , erwarb sich um die Baumwollen=Jndustrie Rußlands die größten Verdienste, denn wir entnehmen einer sta- tistischen Tabelle von R. Mac=Gill, daß unter 67 Baumwoll- Spinnereien und 106 Webereien, welche Rußland am 1. Januar d. J. überhaupt besaß, 34 Spinnereien und 67 Webereien ent- weder ganz oder theilweise nach den Plänen des Hauses L. Knoop erbaut und von diesem mit den nothwendigen Maschinen und Roh- materialien versehen worden sind. L. Knoop richtete außerdem weiter ein: 19 Bleichereien, 24 Färbereien, 11 Zitzdruckereien, 14 Flachsspinnereien, 9 Flachswebereien, 6 Wollenspinnereien und 3 große Papierfabriken, im Ganzen also in der kurzen Arbeitszeit von 25 Jahren 187 Fabriken; fürwahr eine bewundernswerthe Leistung, da alle diese Unternehmungen gedeihen und blühen. Die großartigste Schöpfung L. Knoop's jedoch, bei welcher er zugleich Haupttheilhaber, ist ohne Zweifel die große Baumwollen- spinnerei von Kränholm bei Narva in Esthland; dieselbe beschäftigt 8000 Arbeiter und Beamte und wird durch den großen Narva'schen Wasserfall getrieben. Das Geschäfts=Stammhaus ist Moskau; Zweighäuser besitzt Knoop in Petersburg, London, Manchester und 3 in Nord- und Süd=Amerika. Die Jndustriellen und Groß=Kaufleute Moskau's widmeten ihm ein kostbares Ehrengeschenk in Form einer „Lade“ von massivem Silber und im Gewichte von einem Centner Zollgew., welche wegen ihrer ausnehmenden Schönheit als einzig in ihrer Art betrachtet werden darf und an welcher sich 200 große Amethyste und Perlen, sowie der Namen Knoop's in gelben Brillanten eingelegt finden; die Platte dieses prachtvollen Kunstwerkes besteht aus Lapis=Lazuli und die Steine sitzen in Stäben von Malachit; der Tisch oder Untersatz ist aus Ebenholz mit auf Silber eingelegtem Email ver- ziert und von herrlicher Schnitzarbeit, nach der Zeichnung von Professor R. Gödike in Petersburg an der Academie der Künste; der Tisch stammt aus der Werkstätte des Hoftischlers Bücht'ger, eines geborenen Hamburgers; an der Lade arbeitete der berühmte Goldschmiedmeister Chlebnikow in Moskau zwei Jahre und machen beide Werke ihren Verfertigern die höchste Ehre; von dem Werth dieses Ehrengeschenks an einen deutschen Jndustriellen mag man sich einen Begriff machen, wenn der Preis der in dieser Kunstlade befindlichen Photographien allein 12,000 Rubel Silber beträgt; sie enthalten die Abbildungen von mehr als 100 Fabriken, die bis nach Sibirien hinein sich erstrecken. Kaiser Alexander ehrte den hervorragenden Mann deutscher Thatkraft und deutschen Gewerb- fleißes durch Erhebung zum erblichen Baron des russischen Reiches, welcher Titel nur noch zweimal an Geschäftsleute verliehen worden war, an den alten Stieglitz vor 50 Jahren und den großen Fabrikbesitzer Kussow, einen geborenen Russen. -- ( „Manufakturist.“ ) -- Allgemeine Maschinenlehre von Dr. Moritz Rühlmann. Erster Band, zweite verbesserte und vermehrte Auflage. Verlag von C. A. Schwetschke & Sohn ( M. Bruhn ) , Braunschweig. Der erste Band dieses höchst werthvollen Buches behandelt in einer erschöpfenden jedoch coulanten Weise folgende Abtheilungen: „Maschinen zum Messen und Zählen“, „Maschinen zur Aufnahme der Menschen= und Thierkräfte“, „Wasserräder“, „Wassersäulen=Maschinen“, „Windräder“, „Dampfmaschinen“ und „Luftmaschinen“. Besonders umfassend sind die Abtheilungen Ma- schinen zum Messen und Zählen, Wasserräder, Wassersäulen- Maschinen und Dampfmaschinen. Dieses mit genauester Sach- kenntniß und gewissenhaftester Sorgfalt geschriebene Buch darf als unentbehrlich für alle Diejenigen bezeichnet werden, die mit dem heutigen Maschinenwesen in irgend einer Weise beschäftigt sind, oder sich in diesem Fach ausbilden wollen. Jn Text und Ab- bildungen läßt das Werk nichts zu wünschen übrig, und ist das- selbe auch bereits nicht blos von Fachmännern, sondern auch vom großen Publikum mit großem Beifall aufgenommen worden. Neue Erfindungen. △ Neues aus Amerika. Holton & Field in Milwaukee stellen Farbstifte her aus Farbstoff, Talg und Harz. -- Ein Verfahren zur Leuchtgas=Bereitung von Redword in Fairlawn besteht darin, daß man Kohlen in der gewöhnlichen Weise abdestillirt und das entstehende Gas in Gemeinschaft mit Wasserdämpfen über glühendes Kupfer mit großer Oberfläche leitet. -- Clifford in Cambridge hat sich eine Composition für Ein- schwärzrollen für Drucker patentiren lassen. Dieselbe besteht aus Leim, Glycerin, Syrup, Wasser, Castoröl und Olivenöl. -- Ein neues Mälzverfahren von D'Heureuse in New=York besteht darin, daß man ein Gemenge von Malz, Maische und un- gemälztem Korn einer Temperatur von 140--170 0_ Fahrenheit und gleichzeitig einem Drucke von 15 Pfund auf den Quadratzoll aussetzt. Hierdurch soll die Verzuckerung des Stärkemehls be- schleunigt werden, ohne daß die Diastase des Malzes gehindert wird. -- Eine Composition für künstlichen Stein von Peirse in Macpherson besteht aus Leim, Kali, Melasse, Eisenvitriol, Schwefelfäure, Marmorstaub, Kalk, Cement und Wasser. -- Als Vehikel für Farbstoffe aller Art hat sich Crowell in New=London eine Composition patentiren lassen, welche aus wein- steinsaurem Salz, Aetzkalk, kohlensaurer Magnesia und Wasser besteht. Dieselbe Composition, mit vegetabilischem oder animalischem Oel oder mit flüssigen Kohlenwasserstoffen gemischt, soll ein gutes Schmiermittel abgeben. -- Rasir=Composition. Unter diesem Namen wird zeit- weilig ein Pulver inserirt, welches aus wasserfreier Seife und Borax besteht. Das Mittel ist in der That vortrefflich und es genügt auch ein minder scharfes Messer, um Bartansätze weg- zumähen, daß es eine Freude ist. Derselbe Effect läßt sich jedoch erzielen, wenn man graue Kernseife statt mit gewöhnlichem Wasser, mit einer concentrirten wässerigen Boraxlösung anreibt, und für

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Zitationshilfe: Der Arbeitgeber. Nr. 1059. Frankfurt a. M., 18. August 1877, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_arbeitgeber1059_1877/4>, abgerufen am 21.11.2024.