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Der Arbeitgeber. Nr. 695. Frankfurt a. M., 27. August 1870.

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Die zweite Zeichnung die wir heute vorführen stellt
eine verbesserte Lokomobile der Herren Brown
und May aus Devizes vor. Die Maschine ist von der
jetzt meistens in England angewanden Konstruktion mit
dem Cylinder auf dem einen Ende des Kessels angeschraubt
und die Axenlager auf dem andern Ende. Die Kurbelaxe
ist gekröpft mit auf beiden Seiten vorstehenden Enden, so
daß die Triebrolle nach Bequemlichkeit auf jeder Seite
angebracht werden kann. Der Cylinder ist durch einen
Dampfmantel vor innerer Kondensation geschützt, um den
Dampf möglichst expandiren zu können. Der Kreuzkopf
ist aus Schmiedeisen, sehr lang und in vier flachen Stangen
geführt, die mit einer einfachen Adjustirvorrichtung versehen
sind, sowie auch die mit Glockenmetall gefütterten Schub-
stangenköpfe vermittelst Schrauben regulirt werden können.
Die Dampfschieberstange hat ebenfalls eine äußere Führung
und das Eccentric ist in der Weise befestigt, daß man
dessen Position leicht verändern kann, um die Maschine
rechts oder links laufen zu lassen. Der Kessel ist von
verhältnißmäßig geringerem Durchmesser wie gewöhnlich,
jedoch von größerer Länge, um den Verbrennungsgasen so
viel Hitze wie möglich zu entziehen ehe sie nach dem Kamine kommen.
Einer der Hauptpunkte dieser Lokomobile besteht jedoch in der Me-
thode wie der abgehende Dampf zum Vorwärmen des Speisewassers
benutzt wird, in welcher Anwendung die genannten Fabrikanten bei-
nahe einzig dastehen. Ein jeder Jngenieur weiß den Vortheil von
heißem Speisewasser sehr wohl zu würdigen, es war aber bisher
beinahe unmöglich ein solches desideratum namentlich in Verbindung
mit Lokomobilen ohne viele Mühe und Kosten zu Stande zu bringen,
die Unsicherheit in der Wirkung der Speisepumpen, wenn mit heißem
Wasser gespeist, stellte ferner ein großes Hinderniß in den Weg.
Die Herren Brown und May scheinen die Schwierigkeit in einer sehr
einfachen und netten Weise überwunden zu haben. An der Seite
des Kessels ist nämlich ein gußeisernes flaches Rohr angebracht, das
eine kleinere Röhre umgibt, durch die der aus dem Cylinder abströ-
mende Dampf zieht. Die Speisepumpe, die das Wasser kalt ansaugt,
drückt dasselbe durch den zwischen der äußeren und inneren Röhre
sich befindlichen Raum, wo es bis zu beinahe Kochhitze erwärmt
wird, und dann direkt in den Kessel gelangt. Die flache Röhre
selbst ist so arrangirt, daß sie als Gallerie vom Maschinenwärter
benutzt werden kann, um von da aus die Maschine zu reinigen.
Bei sorgfältiger Behandlung kann durch diese Einrichtung an 15
bis 25 pCt. Brennmaterial erspart werden, und hat die auf der
Ausstellung in Oxford geprüfte kleine Maschine von 4 Pferden nur
einen Aufwand von4 1 / 4 Pfd. Kohlen per Pferdekraft und Stunde
erwiesen, ein Resultat, welches zu den besten Wirkungen gezählt wer-
den darf. Die Aussteller erhieilten für ihre Dampfmaschine den
zweiten Preis von 6 L. St.

^ Der "ABC=Prozeß". Unter den verschiedenen Systemen
der Abfuhr und Nutzbarmachung der Excremente und Abgangsstoffe
der Städte hat eines derselben in der neuesten Zeit in England durch
seine, wie es scheint glückliche, Lösung des Problems, die Aufmerk-
samkeit auf sich gezogen. Es ist dies der sogenannte "ABC=Prozeß",
der seinen eigenthümlichen Namen von den Anfangsbuchstaben der
dabei zur Verwendung kommenden Stoffe herleitet, die man zum
Niederschlagen der in den Kanalwässern der Städte enthaltenen werth-
vollen Dungstoffe und zur Desinfektion derselben gebraucht. Die
Stoffe sind alum ( Alaun ) , blood ( Blut ) , charcoal ( Holzkohle ) und
clay ( Thon ) . Sie werden mit dem Kanalwasser vermischt, bewirken
dessen Desinfektion und schlagen aus demselben einen Dünger nieder,
der natürlicher Guano genannt wird, und in seinen Eigen-
schaften so wie in seinem Aussehen viel Aehnlichkeit mit dem Peru-
Guano
zeigt.

Um unseren Lesern ein möglichst klares Bild von dem Ver-
fahren zu geben, wählen wir die Beschreibung der zu Hastings in
England ausgeführten Anstalt.

Unmittelbar am Meeresstrand und dicht unter der felsigen An-
höhe, worauf Hastings gebaut ist, liegt die Anstalt. Sie besteht aus
einem zweistöckigen Gebäude von rothen Backsteinen mit Gurten von
schwarzen und gelben Steinen durchzogen, mit einfachen Fenstern und
eisernen Dächern. An der Seite nächst den Felsen erhebt sich ein
65 / hoher Kamin. Das Ganze macht einen gefälligen Eindruck trotz
aller Einfachheit. Tritt man durch das westliche Thor, so gewahrt

[Spaltenumbruch] [Abbildung]

der Besucher die von einer Reihe eiserner Säulen getragene Trocken-
halle, worin acht Centrifugalmaschinen in Thätigkeit sind, um den
niedergeschlagenen Düngerschlamm von dem größten Theile seines
Wassergehaltes zu befreien. Jede der acht Centrifugen hat ihre be-
sondere Dampfmaschine. An denselben vorübergehend wollen wir den
Besucher an die Stelle führen, wo die Kanalflüssigkeit zuerst in die
Fabrik eintritt.

Der Hauptkanal von ovalem Querschnitt, 6 Fuß bei 4 Fuß
im Schnitt, bringt die schwarze schlammige Flüssigkeit, worin alle
Excremente und Abgangsstoffe mit dem Schwemm= und Spülwasser
vermischt enthalten sind, aus der Stadt. Diese Flüssigkeit gelangt
zuerst in ein viereckiges überwölbtes Bassin, 13 Fuß lang und 10 Fuß
breit, worin ein Rührer mit großer Geschwindigkeit sich bewegt, und
nicht nur die obengenannten Materialien "ABC" mit dem Kanal-
wasser mischt, sondern auch alle die verschiedenen Flüssigkeiten mit
großer Kraft durcheinander schafft.

An der Seite dieses Rührbassins befinden sich zwei kleinere
überwölbte Bassins, welche die "ABC"=Mischung enthalten, und in
welchen dieselbe mit Wasser mittelst Rührvorrichtungen gemischt werden.
Die beiden Bassins kommen nacheinander abwechselnd in Wirkung.

Eine Art Schöpfwerk mit vielen Eimern bringt die Mischung
aus den beiden Bassins in das größere Rührbassin, worin sie mit
dem Kanalwasser verrührt wird. Jn weniger als einer Minute ist
der chemische Theil des Prozesses vorüber, die Desinfektion hat statt
gefunden. Der Rest des Prozesses ist mehr mechanischer Art.

Die so behandelte Flüssigkeit fließt nun in die Absetzbassins.
Dieselben sind 214 Fuß lang und 100 Fuß breit und sind durch
7 Reihen Pfeiler, welche mit Gewölben übersprengt sind, getheilt.
Die Scheitel dieser Gewölbe sind einige Fuß unter der Oberfläche
des Ufers. Diese Bassins sind ursprünglich für die alte Kanalisation
als Sammelbassins angelegt worden und dienten dazu das Kanal-
wasser bei der Fluthzeit aufzunehmen und mit der Ebbe in das
Meer abzulassen. Unter andern Umständen würde die Compagnie
Bassins ihrer eignen Konstruktion angewendet haben, ganz offen zu
Tage, da von dem Momente der Mischung mit den "ABC"=Stoffen
die Flüssigkeit frei von allem üblen Geruch ist.

Der Länge nach ist das Absetzbassin durch eine Mauer in zwei
Theile getheilt, wovon einer um den andern zur Verwendung kommt.
Darinnen wird die Flüssigkeit der Ruhe überlassen, damit sich die
festen Theile zu Boden setzen können. Am Ende der Bassins nächst
dem Meer bildet eine viereckige Kammer den Auslaß. Sie ist un-
gefähr 4 Fuß hoch und ist mit Schleusen versehen, welche nach Be-
dürfniß gezogen werden. Aus diesen gelangt das abfließende helle
Wasser nach dem Abflußkanal, bestehend aus einem Röhrenstrang von
Gußeisen, 4 Fuß im Durchmesser und ungefähr eine viertel Meile
lang. Dieser Kanal, der mit enormen Kosten zur Abfuhr des Kanal-
wassers nach dem alten System angelegt war, ist eigentlich für den
ABC=Prozeß ganz unwesentlich, denn das abfließende Wasser ist voll-
ständig klar und geruchlos, und ist der einzige Theil der Kanal-
flüssigkeit, welcher nach dem Meer gelassen wird. So ist die Nach-
barschaft des Badeufers auf alle Fälle vor Verunreinigungen bewahrt.

Jn Leamington, wo der ABC=Prozeß ebenfalls in Anwendung

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Die zweite Zeichnung die wir heute vorführen stellt
eine verbesserte Lokomobile der Herren Brown
und May aus Devizes vor. Die Maschine ist von der
jetzt meistens in England angewanden Konstruktion mit
dem Cylinder auf dem einen Ende des Kessels angeschraubt
und die Axenlager auf dem andern Ende. Die Kurbelaxe
ist gekröpft mit auf beiden Seiten vorstehenden Enden, so
daß die Triebrolle nach Bequemlichkeit auf jeder Seite
angebracht werden kann. Der Cylinder ist durch einen
Dampfmantel vor innerer Kondensation geschützt, um den
Dampf möglichst expandiren zu können. Der Kreuzkopf
ist aus Schmiedeisen, sehr lang und in vier flachen Stangen
geführt, die mit einer einfachen Adjustirvorrichtung versehen
sind, sowie auch die mit Glockenmetall gefütterten Schub-
stangenköpfe vermittelst Schrauben regulirt werden können.
Die Dampfschieberstange hat ebenfalls eine äußere Führung
und das Eccentric ist in der Weise befestigt, daß man
dessen Position leicht verändern kann, um die Maschine
rechts oder links laufen zu lassen. Der Kessel ist von
verhältnißmäßig geringerem Durchmesser wie gewöhnlich,
jedoch von größerer Länge, um den Verbrennungsgasen so
viel Hitze wie möglich zu entziehen ehe sie nach dem Kamine kommen.
Einer der Hauptpunkte dieser Lokomobile besteht jedoch in der Me-
thode wie der abgehende Dampf zum Vorwärmen des Speisewassers
benutzt wird, in welcher Anwendung die genannten Fabrikanten bei-
nahe einzig dastehen. Ein jeder Jngenieur weiß den Vortheil von
heißem Speisewasser sehr wohl zu würdigen, es war aber bisher
beinahe unmöglich ein solches desideratum namentlich in Verbindung
mit Lokomobilen ohne viele Mühe und Kosten zu Stande zu bringen,
die Unsicherheit in der Wirkung der Speisepumpen, wenn mit heißem
Wasser gespeist, stellte ferner ein großes Hinderniß in den Weg.
Die Herren Brown und May scheinen die Schwierigkeit in einer sehr
einfachen und netten Weise überwunden zu haben. An der Seite
des Kessels ist nämlich ein gußeisernes flaches Rohr angebracht, das
eine kleinere Röhre umgibt, durch die der aus dem Cylinder abströ-
mende Dampf zieht. Die Speisepumpe, die das Wasser kalt ansaugt,
drückt dasselbe durch den zwischen der äußeren und inneren Röhre
sich befindlichen Raum, wo es bis zu beinahe Kochhitze erwärmt
wird, und dann direkt in den Kessel gelangt. Die flache Röhre
selbst ist so arrangirt, daß sie als Gallerie vom Maschinenwärter
benutzt werden kann, um von da aus die Maschine zu reinigen.
Bei sorgfältiger Behandlung kann durch diese Einrichtung an 15
bis 25 pCt. Brennmaterial erspart werden, und hat die auf der
Ausstellung in Oxford geprüfte kleine Maschine von 4 Pferden nur
einen Aufwand von4 1 / 4 Pfd. Kohlen per Pferdekraft und Stunde
erwiesen, ein Resultat, welches zu den besten Wirkungen gezählt wer-
den darf. Die Aussteller erhieilten für ihre Dampfmaschine den
zweiten Preis von 6 L. St.

△ Der „ABC=Prozeß“. Unter den verschiedenen Systemen
der Abfuhr und Nutzbarmachung der Excremente und Abgangsstoffe
der Städte hat eines derselben in der neuesten Zeit in England durch
seine, wie es scheint glückliche, Lösung des Problems, die Aufmerk-
samkeit auf sich gezogen. Es ist dies der sogenannte „ABC=Prozeß“,
der seinen eigenthümlichen Namen von den Anfangsbuchstaben der
dabei zur Verwendung kommenden Stoffe herleitet, die man zum
Niederschlagen der in den Kanalwässern der Städte enthaltenen werth-
vollen Dungstoffe und zur Desinfektion derselben gebraucht. Die
Stoffe sind alum ( Alaun ) , blood ( Blut ) , charcoal ( Holzkohle ) und
clay ( Thon ) . Sie werden mit dem Kanalwasser vermischt, bewirken
dessen Desinfektion und schlagen aus demselben einen Dünger nieder,
der natürlicher Guano genannt wird, und in seinen Eigen-
schaften so wie in seinem Aussehen viel Aehnlichkeit mit dem Peru-
Guano
zeigt.

Um unseren Lesern ein möglichst klares Bild von dem Ver-
fahren zu geben, wählen wir die Beschreibung der zu Hastings in
England ausgeführten Anstalt.

Unmittelbar am Meeresstrand und dicht unter der felsigen An-
höhe, worauf Hastings gebaut ist, liegt die Anstalt. Sie besteht aus
einem zweistöckigen Gebäude von rothen Backsteinen mit Gurten von
schwarzen und gelben Steinen durchzogen, mit einfachen Fenstern und
eisernen Dächern. An der Seite nächst den Felsen erhebt sich ein
65 / hoher Kamin. Das Ganze macht einen gefälligen Eindruck trotz
aller Einfachheit. Tritt man durch das westliche Thor, so gewahrt

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der Besucher die von einer Reihe eiserner Säulen getragene Trocken-
halle, worin acht Centrifugalmaschinen in Thätigkeit sind, um den
niedergeschlagenen Düngerschlamm von dem größten Theile seines
Wassergehaltes zu befreien. Jede der acht Centrifugen hat ihre be-
sondere Dampfmaschine. An denselben vorübergehend wollen wir den
Besucher an die Stelle führen, wo die Kanalflüssigkeit zuerst in die
Fabrik eintritt.

Der Hauptkanal von ovalem Querschnitt, 6 Fuß bei 4 Fuß
im Schnitt, bringt die schwarze schlammige Flüssigkeit, worin alle
Excremente und Abgangsstoffe mit dem Schwemm= und Spülwasser
vermischt enthalten sind, aus der Stadt. Diese Flüssigkeit gelangt
zuerst in ein viereckiges überwölbtes Bassin, 13 Fuß lang und 10 Fuß
breit, worin ein Rührer mit großer Geschwindigkeit sich bewegt, und
nicht nur die obengenannten Materialien „ABC“ mit dem Kanal-
wasser mischt, sondern auch alle die verschiedenen Flüssigkeiten mit
großer Kraft durcheinander schafft.

An der Seite dieses Rührbassins befinden sich zwei kleinere
überwölbte Bassins, welche die „ABC“=Mischung enthalten, und in
welchen dieselbe mit Wasser mittelst Rührvorrichtungen gemischt werden.
Die beiden Bassins kommen nacheinander abwechselnd in Wirkung.

Eine Art Schöpfwerk mit vielen Eimern bringt die Mischung
aus den beiden Bassins in das größere Rührbassin, worin sie mit
dem Kanalwasser verrührt wird. Jn weniger als einer Minute ist
der chemische Theil des Prozesses vorüber, die Desinfektion hat statt
gefunden. Der Rest des Prozesses ist mehr mechanischer Art.

Die so behandelte Flüssigkeit fließt nun in die Absetzbassins.
Dieselben sind 214 Fuß lang und 100 Fuß breit und sind durch
7 Reihen Pfeiler, welche mit Gewölben übersprengt sind, getheilt.
Die Scheitel dieser Gewölbe sind einige Fuß unter der Oberfläche
des Ufers. Diese Bassins sind ursprünglich für die alte Kanalisation
als Sammelbassins angelegt worden und dienten dazu das Kanal-
wasser bei der Fluthzeit aufzunehmen und mit der Ebbe in das
Meer abzulassen. Unter andern Umständen würde die Compagnie
Bassins ihrer eignen Konstruktion angewendet haben, ganz offen zu
Tage, da von dem Momente der Mischung mit den „ABC“=Stoffen
die Flüssigkeit frei von allem üblen Geruch ist.

Der Länge nach ist das Absetzbassin durch eine Mauer in zwei
Theile getheilt, wovon einer um den andern zur Verwendung kommt.
Darinnen wird die Flüssigkeit der Ruhe überlassen, damit sich die
festen Theile zu Boden setzen können. Am Ende der Bassins nächst
dem Meer bildet eine viereckige Kammer den Auslaß. Sie ist un-
gefähr 4 Fuß hoch und ist mit Schleusen versehen, welche nach Be-
dürfniß gezogen werden. Aus diesen gelangt das abfließende helle
Wasser nach dem Abflußkanal, bestehend aus einem Röhrenstrang von
Gußeisen, 4 Fuß im Durchmesser und ungefähr eine viertel Meile
lang. Dieser Kanal, der mit enormen Kosten zur Abfuhr des Kanal-
wassers nach dem alten System angelegt war, ist eigentlich für den
ABC=Prozeß ganz unwesentlich, denn das abfließende Wasser ist voll-
ständig klar und geruchlos, und ist der einzige Theil der Kanal-
flüssigkeit, welcher nach dem Meer gelassen wird. So ist die Nach-
barschaft des Badeufers auf alle Fälle vor Verunreinigungen bewahrt.

Jn Leamington, wo der ABC=Prozeß ebenfalls in Anwendung

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Die Dampfschieberstange hat ebenfalls eine äußere Führung und das Eccentric ist in der Weise befestigt, daß man dessen Position leicht verändern kann, um die Maschine rechts oder links laufen zu lassen. Der Kessel ist von verhältnißmäßig geringerem Durchmesser wie gewöhnlich, jedoch von größerer Länge, um den Verbrennungsgasen so viel Hitze wie möglich zu entziehen ehe sie nach dem Kamine kommen. Einer der Hauptpunkte dieser Lokomobile besteht jedoch in der Me- thode wie der abgehende Dampf zum Vorwärmen des Speisewassers benutzt wird, in welcher Anwendung die genannten Fabrikanten bei- nahe einzig dastehen. Ein jeder Jngenieur weiß den Vortheil von heißem Speisewasser sehr wohl zu würdigen, es war aber bisher beinahe unmöglich ein solches desideratum namentlich in Verbindung mit Lokomobilen ohne viele Mühe und Kosten zu Stande zu bringen, die Unsicherheit in der Wirkung der Speisepumpen, wenn mit heißem Wasser gespeist, stellte ferner ein großes Hinderniß in den Weg. Die Herren Brown und May scheinen die Schwierigkeit in einer sehr einfachen und netten Weise überwunden zu haben. An der Seite des Kessels ist nämlich ein gußeisernes flaches Rohr angebracht, das eine kleinere Röhre umgibt, durch die der aus dem Cylinder abströ- mende Dampf zieht. Die Speisepumpe, die das Wasser kalt ansaugt, drückt dasselbe durch den zwischen der äußeren und inneren Röhre sich befindlichen Raum, wo es bis zu beinahe Kochhitze erwärmt wird, und dann direkt in den Kessel gelangt. Die flache Röhre selbst ist so arrangirt, daß sie als Gallerie vom Maschinenwärter benutzt werden kann, um von da aus die Maschine zu reinigen. Bei sorgfältiger Behandlung kann durch diese Einrichtung an 15 bis 25 pCt. Brennmaterial erspart werden, und hat die auf der Ausstellung in Oxford geprüfte kleine Maschine von 4 Pferden nur einen Aufwand von4 1 / 4 Pfd. Kohlen per Pferdekraft und Stunde erwiesen, ein Resultat, welches zu den besten Wirkungen gezählt wer- den darf. Die Aussteller erhieilten für ihre Dampfmaschine den zweiten Preis von 6 L. St. △ Der „ABC=Prozeß“. Unter den verschiedenen Systemen der Abfuhr und Nutzbarmachung der Excremente und Abgangsstoffe der Städte hat eines derselben in der neuesten Zeit in England durch seine, wie es scheint glückliche, Lösung des Problems, die Aufmerk- samkeit auf sich gezogen. Es ist dies der sogenannte „ABC=Prozeß“, der seinen eigenthümlichen Namen von den Anfangsbuchstaben der dabei zur Verwendung kommenden Stoffe herleitet, die man zum Niederschlagen der in den Kanalwässern der Städte enthaltenen werth- vollen Dungstoffe und zur Desinfektion derselben gebraucht. Die Stoffe sind alum ( Alaun ) , blood ( Blut ) , charcoal ( Holzkohle ) und clay ( Thon ) . Sie werden mit dem Kanalwasser vermischt, bewirken dessen Desinfektion und schlagen aus demselben einen Dünger nieder, der natürlicher Guano genannt wird, und in seinen Eigen- schaften so wie in seinem Aussehen viel Aehnlichkeit mit dem Peru- Guano zeigt. Um unseren Lesern ein möglichst klares Bild von dem Ver- fahren zu geben, wählen wir die Beschreibung der zu Hastings in England ausgeführten Anstalt. Unmittelbar am Meeresstrand und dicht unter der felsigen An- höhe, worauf Hastings gebaut ist, liegt die Anstalt. Sie besteht aus einem zweistöckigen Gebäude von rothen Backsteinen mit Gurten von schwarzen und gelben Steinen durchzogen, mit einfachen Fenstern und eisernen Dächern. An der Seite nächst den Felsen erhebt sich ein 65 / hoher Kamin. Das Ganze macht einen gefälligen Eindruck trotz aller Einfachheit. Tritt man durch das westliche Thor, so gewahrt [Abbildung] der Besucher die von einer Reihe eiserner Säulen getragene Trocken- halle, worin acht Centrifugalmaschinen in Thätigkeit sind, um den niedergeschlagenen Düngerschlamm von dem größten Theile seines Wassergehaltes zu befreien. Jede der acht Centrifugen hat ihre be- sondere Dampfmaschine. An denselben vorübergehend wollen wir den Besucher an die Stelle führen, wo die Kanalflüssigkeit zuerst in die Fabrik eintritt. Der Hauptkanal von ovalem Querschnitt, 6 Fuß bei 4 Fuß im Schnitt, bringt die schwarze schlammige Flüssigkeit, worin alle Excremente und Abgangsstoffe mit dem Schwemm= und Spülwasser vermischt enthalten sind, aus der Stadt. Diese Flüssigkeit gelangt zuerst in ein viereckiges überwölbtes Bassin, 13 Fuß lang und 10 Fuß breit, worin ein Rührer mit großer Geschwindigkeit sich bewegt, und nicht nur die obengenannten Materialien „ABC“ mit dem Kanal- wasser mischt, sondern auch alle die verschiedenen Flüssigkeiten mit großer Kraft durcheinander schafft. An der Seite dieses Rührbassins befinden sich zwei kleinere überwölbte Bassins, welche die „ABC“=Mischung enthalten, und in welchen dieselbe mit Wasser mittelst Rührvorrichtungen gemischt werden. Die beiden Bassins kommen nacheinander abwechselnd in Wirkung. Eine Art Schöpfwerk mit vielen Eimern bringt die Mischung aus den beiden Bassins in das größere Rührbassin, worin sie mit dem Kanalwasser verrührt wird. Jn weniger als einer Minute ist der chemische Theil des Prozesses vorüber, die Desinfektion hat statt gefunden. Der Rest des Prozesses ist mehr mechanischer Art. Die so behandelte Flüssigkeit fließt nun in die Absetzbassins. Dieselben sind 214 Fuß lang und 100 Fuß breit und sind durch 7 Reihen Pfeiler, welche mit Gewölben übersprengt sind, getheilt. Die Scheitel dieser Gewölbe sind einige Fuß unter der Oberfläche des Ufers. Diese Bassins sind ursprünglich für die alte Kanalisation als Sammelbassins angelegt worden und dienten dazu das Kanal- wasser bei der Fluthzeit aufzunehmen und mit der Ebbe in das Meer abzulassen. Unter andern Umständen würde die Compagnie Bassins ihrer eignen Konstruktion angewendet haben, ganz offen zu Tage, da von dem Momente der Mischung mit den „ABC“=Stoffen die Flüssigkeit frei von allem üblen Geruch ist. Der Länge nach ist das Absetzbassin durch eine Mauer in zwei Theile getheilt, wovon einer um den andern zur Verwendung kommt. Darinnen wird die Flüssigkeit der Ruhe überlassen, damit sich die festen Theile zu Boden setzen können. Am Ende der Bassins nächst dem Meer bildet eine viereckige Kammer den Auslaß. Sie ist un- gefähr 4 Fuß hoch und ist mit Schleusen versehen, welche nach Be- dürfniß gezogen werden. Aus diesen gelangt das abfließende helle Wasser nach dem Abflußkanal, bestehend aus einem Röhrenstrang von Gußeisen, 4 Fuß im Durchmesser und ungefähr eine viertel Meile lang. Dieser Kanal, der mit enormen Kosten zur Abfuhr des Kanal- wassers nach dem alten System angelegt war, ist eigentlich für den ABC=Prozeß ganz unwesentlich, denn das abfließende Wasser ist voll- ständig klar und geruchlos, und ist der einzige Theil der Kanal- flüssigkeit, welcher nach dem Meer gelassen wird. So ist die Nach- barschaft des Badeufers auf alle Fälle vor Verunreinigungen bewahrt. Jn Leamington, wo der ABC=Prozeß ebenfalls in Anwendung

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Zitationshilfe: Der Arbeitgeber. Nr. 695. Frankfurt a. M., 27. August 1870, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_arbeitgeber0695_1870/6>, abgerufen am 24.11.2024.