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Der Arbeitgeber. Nr. 667. Frankfurt (Hessen), 11. Februar 1870.

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[Spaltenumbruch] denen nachweislich 193 Pers. umgekommen sind. Die Schrift bezieht
sich natürlich besonders auf den Rettungsdienst an den Küsten; sie
bespricht in eingehender Weise die versuchten und vollbrachten
Rettungen, besonders das Verhalten der Rettungsstationen. Durch
deutsche Rettungsanstalten wurden seit dem Bestehen der Gesellschaft
396 Menschen durch künstliche Rettungsgeräthe der Lebensgefahr
entrissen.

* Ueberfahrts=Versicherung. Die New=Yorker Lebensversiche-
rungs=Gesellschaft "Germania" hat nunmehr auch eine Ueberfahrts-
Versicherung auf das Leben von Auswanderern und Reisenden für
die Dauer der Reise nach den Vereinigten Staaten sowohl per
Dampf= wie Segelschiff eingeführt. Die Prämie beträgt für Dampf-
schiffreisende 1 / 2 pCt., für Segelschiffreisende1 1 / 2 pCt. Nur Per-
sonen im Alter von 20--60 Jahren sind versicherungsfähig. Bei
Policen unter 500 Doll. genügt die Seitens der Obrigkeit des Ein-
schiffungsplatzes am Bord des Schiffes angeordnete ärztliche Unter-
suchung. Die Zahlung der Versicherungssumme erfolgt in New=York
bei der Gesellschafts=Direktion; es kann jedoch auch die Zahlung in
Europa stipulirt werden.

* Norddeutsche Paketbeförderungs=Gesellschaft. Der Geschäfts-
gang der norddeutschen Paketbeförderungs=Gesellschaft hat bis jetzt allen
gehegten Erwartungen entsprochen; schon bei Eröffnung desselben zeigte
sich, namentlich auf den Haupt=Jndustrieplätzen Norddeutschlands, ein
sehr großer Andrang. Jn Berlin kamen im Monat Dezember täg-
lich durchschnittlich 800 Stück Pakete zum Versandt. Von außerhalb
gingen theils für Berlin theils zum Transit bestimmt, täglich im
Durchschnitt 1100 ein. Vom 20. bis 24. Dezember erreichte die
Annahme in Berlin eine Höhe von über 2000 Stück pro Tag.

* Dividenden von Gasfabriken. Die Dividende der Jmperial-
Continental=Gascompagnie betrug letztes Jahr 17,15 pCt.

* Gaunerei. Jn Genf haben Jndustrieritter eine förmliche
Genossenschaft zur Ausbeutung hauptsächlich deutscher Handelshäuser
gebildet. Der "Bund" empfiehlt daher in Geschäften mit Genf vor-
sichtig zu sein und über unbekannte Firmen sich Raths bei der
deutschen Agentur 10 Rue du commerce zu holen. Diese Agentur
ist von einigen deutschen Rechtskonsulenten gegründet worden und
kann als zuverlässig empfohlen werden.

Gewerbe.

* Patentangelegenheit. Ueber den Stand der Patentfrage im
Norddeutschen Bund bringt die "Weserzeitung" folgende Nachricht: Die
kürzlich erwähnte Notiz der "Spener'schen Zeitung", es solle dem
Reichstage ein Patentgesetz vorgelegt werden, scheint darauf basirt zu
sein, daß der mit der Prüfung des betreffenden Antrages des Bundes-
kanzlers beauftragte Ausschuß des Bundesraths sich für die Einfüh-
rung des amerikanischen Systems entschieden hat. -- Der Bericht
des Ausschusses über diese wichtige Frage soll übrigens nahe bevor-
stehend sein.

* Ausstellungen. Der Verein der deutschen Zeichenlehrer in
Berlin hat beschlossen im April d. J. eine Ausstellung zu veranstalten.

-- Jn Neuenburg, Schweiz, soll eine Ausstellung von
Schularbeiten und Schulmaterialien aus der französischen Schweiz
abgehalten werden.

* Weltausstellung in Washington. Wir berichteten schon,
daß beabsichtigt ist, in Washington eine Weltausstellung abzuhalten.
Nach den neuesten Nachrichten wird dieses Unternehmen als ein
schwindelhaftes sowie als eine Lokalspekulation betrachtet. Zu be-
merken ist jedoch, daß diese Nachricht aus New=York kommt, welche
Stadt eifersüchtig in derlei Dingen auf Washington ist.

* Bergbau in Sachsen. Jm Jahr 1861 waren im König-
reich Sachsen 545 Gruben im Bau, wobei 28,771 Arbeiter be-
schäftigt wurden. Der Gesammtwerth aller geförderten Bergswerks-
Produkte belief sich auf 8,488,281 Thaler. Am wichtigsten ist der
Steinkohlenbergbau. Derselbe wurde mit Hilfe von 14,000 Ar-
beitern auf 81 Gruben getrieben und förderte Werthe im Betrag
von 5,700,000 Thaler.

* Fabrik für Eisenbahnbedarf. Kramer=Klett errichtet in
Moskau eine große Fabrik für die Herstellung von Eisenbahnartikeln.

[Spaltenumbruch]

* Fischereiverein. Jn Berlin wurde ein "deutscher Fischerei-
verein " gegründet, welcher die Hebung der Fischerei in süßem und
Salzwasser zu seiner Aufgabe gemacht hat. Nähere Auskunft ertheilt
Herr Dr. Brehm, Direktor des Aquariums.

Technik.

* Ein officielles technisches Bureau. New=York, 1. Dez. 1869.
Herr A. G. Cameron, dahier als Erfinder und Fabrikant wohl be-
kannt, hat eine Broschüre zur Vertheilung drucken lassen, welche die
Begründung, wenn ich so sagen darf, eines Ministeriums unter obiger
Benennung vorschlägt, welchem eine Kontrolle und Jurisdiktion aller
Fabrik= und anderen industriellen Etablissemente, der Verkehrsmittel,
des technischen Unterrichtes u. s. w. übertragen werden soll. Die
folgenden Sätze oder Auszüge aus dieser Broschüre mögen über den
dieser Regierungsstelle zufallenden Wirkungskreis eine deutlichere Ueber-
sicht geben, und jedenfalls ist die Sache von solcher Wichtigkeit, daß
sie auch im Auslande Jnteresse verdient. "Die Leitung dieses Bureaus
sollte solchen Männern übertragen werden, welche die Befähigung für
die technische und wissenschaftliche Tendenz dieses Bureau nachzuweisen
vermögen, und der Vorstand desselben sollte gleichen Rang mit den
übrigen Beamten des Kabinets haben, an allen Berathungen desselben
Theil nehmen, und ebenso, wie die übrigen Minister, seinen Jahres-
bericht über Alles, was in seinem Wirkungskreise liegt, zur Vorlage
bringen, und solche Maßregeln vorschlagen, welche er zur Förderung
der Jndustrie, zum Schutze von Menschenleben im Verkehre u. s. w.
für nöthig erachtet. Dies Bureau sollte mit einer Unterrichtsanstalt,
ähnlich jenen der Armee und Marine, verbunden werden, in welcher
junge Leute für den Civildienst herangezogen werden, deren Wissen
für die ganze Nation ein reicher Schatz werden würde, und die als
Entgeld dieser Erziehung im erforderlichen Falle der Regierung einige
Jahre lang ihre Dienste leisten müßten. Diesem technischen Bureau
sollte insbesondere die Kontrolle der Errichtung und des Betriebes
der Eisenbahnen und Dampfschiffe mit besonderer Rücksicht auf die
Sicherheit von Menschenleben im Verkehre übertragen werden. Es
sollte sich in Verbindung setzen mit allen intelligenten technischen
Vereinen und Gesellschaften durch die ganze Welt, und so in der
That ein Repositorium nützlichen Wissens werden um einem Jeden
die betreffende Auskunft in solchen Sachen gewähren zu können. Jn
allen Fällen, in denen der Kongreß zur Bewilligung von Geldern
zu öffentlichen Arbeiten angegangen würde, würde dieses Bureau am
besten die erforderlichen Rathschläge geben, und das richtige Verständ-
niß des Kongresses leiten können. Seinen Beamten würde die Jn-
spektion der Bergwerke, Dampfschiffe, Eisenbahnen und öffentlichen
Werken übertragen, so wie der Auftrag werden, alle hieher gehörigen
Vorfälle zu untersuchen und Anordnungen zu treffen, daß deren
Wiedervorkommen verhindert wird. Wenn der Kongreß etwa wieder
über die Tariffrage zu verhandeln hätte, so wäre dies Bureau am
besten im Stande, sachgemäße Aufschlüsse zu ertheilen, und die ge-
eignetsten Maaßregeln anzugeben; indem es alle Daten vorzulegen
im Stande sein wird, welche erforderlich sind, auf eine richtige und
gerechte Art und Weise die Sache zu erläutern, welche die Konkur-
renz und den Handelsverkehr mit dem Auslande betreffen. Diesem
Bureau würde es gelingen, den Technikern Achtung und dem Berufe
des Mechanikers eine Stellung in der Gesellschaft zu verschaffen; es
würde junge Leute in die Werkstätten bringen, welche dem Namen
eines Maschinisten auch Ehre machen könnten. Es würde für große
Gesellschaften, deren Leiter ohne alle Rücksicht auf Menschenleben,
nur darauf ausgehen, "Geld zu machen", die einzige mögliche
Schranke bilden, welche sie für die Vernachlässigung der erforderlichen
Vorsorge zur Strafe ziehen, um den Schadenleidenden, welche oft
zu arm sind, ihr Recht zu verfolgen, die denselben schuldige Schad-
loshaltung im vollsten Maße zu verschaffen. Die Ersprieslichkeit
eines solchen technischen Bureaus für eine ökonomische Regierung ver-
langt schon die Wichtigkeit, welche Jndustrie und Technik für die
Oekonomie des gewöhnlichen Lebens haben. Laßt unsere unausgesetzten
Bemühungen dahin gerichtet sein, ein solches Bureau zu Stande zu
bringen -- sagt der Verfasser am Schlusse. Laßt uns die Sache
jedem Fabrikanten, Maschinisten und Techniker durch das ganze Land
zur Prüfung und Agitation, und dann durch sie den Mitgliedern
des Kongresses vorlegen. Laßt uns betonen, daß sowohl das ernst-

[Spaltenumbruch] denen nachweislich 193 Pers. umgekommen sind. Die Schrift bezieht
sich natürlich besonders auf den Rettungsdienst an den Küsten; sie
bespricht in eingehender Weise die versuchten und vollbrachten
Rettungen, besonders das Verhalten der Rettungsstationen. Durch
deutsche Rettungsanstalten wurden seit dem Bestehen der Gesellschaft
396 Menschen durch künstliche Rettungsgeräthe der Lebensgefahr
entrissen.

* Ueberfahrts=Versicherung. Die New=Yorker Lebensversiche-
rungs=Gesellschaft „Germania“ hat nunmehr auch eine Ueberfahrts-
Versicherung auf das Leben von Auswanderern und Reisenden für
die Dauer der Reise nach den Vereinigten Staaten sowohl per
Dampf= wie Segelschiff eingeführt. Die Prämie beträgt für Dampf-
schiffreisende 1 / 2 pCt., für Segelschiffreisende1 1 / 2 pCt. Nur Per-
sonen im Alter von 20--60 Jahren sind versicherungsfähig. Bei
Policen unter 500 Doll. genügt die Seitens der Obrigkeit des Ein-
schiffungsplatzes am Bord des Schiffes angeordnete ärztliche Unter-
suchung. Die Zahlung der Versicherungssumme erfolgt in New=York
bei der Gesellschafts=Direktion; es kann jedoch auch die Zahlung in
Europa stipulirt werden.

* Norddeutsche Paketbeförderungs=Gesellschaft. Der Geschäfts-
gang der norddeutschen Paketbeförderungs=Gesellschaft hat bis jetzt allen
gehegten Erwartungen entsprochen; schon bei Eröffnung desselben zeigte
sich, namentlich auf den Haupt=Jndustrieplätzen Norddeutschlands, ein
sehr großer Andrang. Jn Berlin kamen im Monat Dezember täg-
lich durchschnittlich 800 Stück Pakete zum Versandt. Von außerhalb
gingen theils für Berlin theils zum Transit bestimmt, täglich im
Durchschnitt 1100 ein. Vom 20. bis 24. Dezember erreichte die
Annahme in Berlin eine Höhe von über 2000 Stück pro Tag.

* Dividenden von Gasfabriken. Die Dividende der Jmperial-
Continental=Gascompagnie betrug letztes Jahr 17,15 pCt.

* Gaunerei. Jn Genf haben Jndustrieritter eine förmliche
Genossenschaft zur Ausbeutung hauptsächlich deutscher Handelshäuser
gebildet. Der „Bund“ empfiehlt daher in Geschäften mit Genf vor-
sichtig zu sein und über unbekannte Firmen sich Raths bei der
deutschen Agentur 10 Rue du commerce zu holen. Diese Agentur
ist von einigen deutschen Rechtskonsulenten gegründet worden und
kann als zuverlässig empfohlen werden.

Gewerbe.

* Patentangelegenheit. Ueber den Stand der Patentfrage im
Norddeutschen Bund bringt die „Weserzeitung“ folgende Nachricht: Die
kürzlich erwähnte Notiz der „Spener'schen Zeitung“, es solle dem
Reichstage ein Patentgesetz vorgelegt werden, scheint darauf basirt zu
sein, daß der mit der Prüfung des betreffenden Antrages des Bundes-
kanzlers beauftragte Ausschuß des Bundesraths sich für die Einfüh-
rung des amerikanischen Systems entschieden hat. -- Der Bericht
des Ausschusses über diese wichtige Frage soll übrigens nahe bevor-
stehend sein.

* Ausstellungen. Der Verein der deutschen Zeichenlehrer in
Berlin hat beschlossen im April d. J. eine Ausstellung zu veranstalten.

-- Jn Neuenburg, Schweiz, soll eine Ausstellung von
Schularbeiten und Schulmaterialien aus der französischen Schweiz
abgehalten werden.

* Weltausstellung in Washington. Wir berichteten schon,
daß beabsichtigt ist, in Washington eine Weltausstellung abzuhalten.
Nach den neuesten Nachrichten wird dieses Unternehmen als ein
schwindelhaftes sowie als eine Lokalspekulation betrachtet. Zu be-
merken ist jedoch, daß diese Nachricht aus New=York kommt, welche
Stadt eifersüchtig in derlei Dingen auf Washington ist.

* Bergbau in Sachsen. Jm Jahr 1861 waren im König-
reich Sachsen 545 Gruben im Bau, wobei 28,771 Arbeiter be-
schäftigt wurden. Der Gesammtwerth aller geförderten Bergswerks-
Produkte belief sich auf 8,488,281 Thaler. Am wichtigsten ist der
Steinkohlenbergbau. Derselbe wurde mit Hilfe von 14,000 Ar-
beitern auf 81 Gruben getrieben und förderte Werthe im Betrag
von 5,700,000 Thaler.

* Fabrik für Eisenbahnbedarf. Kramer=Klett errichtet in
Moskau eine große Fabrik für die Herstellung von Eisenbahnartikeln.

[Spaltenumbruch]

* Fischereiverein. Jn Berlin wurde ein „deutscher Fischerei-
verein “ gegründet, welcher die Hebung der Fischerei in süßem und
Salzwasser zu seiner Aufgabe gemacht hat. Nähere Auskunft ertheilt
Herr Dr. Brehm, Direktor des Aquariums.

Technik.

* Ein officielles technisches Bureau. New=York, 1. Dez. 1869.
Herr A. G. Cameron, dahier als Erfinder und Fabrikant wohl be-
kannt, hat eine Broschüre zur Vertheilung drucken lassen, welche die
Begründung, wenn ich so sagen darf, eines Ministeriums unter obiger
Benennung vorschlägt, welchem eine Kontrolle und Jurisdiktion aller
Fabrik= und anderen industriellen Etablissemente, der Verkehrsmittel,
des technischen Unterrichtes u. s. w. übertragen werden soll. Die
folgenden Sätze oder Auszüge aus dieser Broschüre mögen über den
dieser Regierungsstelle zufallenden Wirkungskreis eine deutlichere Ueber-
sicht geben, und jedenfalls ist die Sache von solcher Wichtigkeit, daß
sie auch im Auslande Jnteresse verdient. „Die Leitung dieses Bureaus
sollte solchen Männern übertragen werden, welche die Befähigung für
die technische und wissenschaftliche Tendenz dieses Bureau nachzuweisen
vermögen, und der Vorstand desselben sollte gleichen Rang mit den
übrigen Beamten des Kabinets haben, an allen Berathungen desselben
Theil nehmen, und ebenso, wie die übrigen Minister, seinen Jahres-
bericht über Alles, was in seinem Wirkungskreise liegt, zur Vorlage
bringen, und solche Maßregeln vorschlagen, welche er zur Förderung
der Jndustrie, zum Schutze von Menschenleben im Verkehre u. s. w.
für nöthig erachtet. Dies Bureau sollte mit einer Unterrichtsanstalt,
ähnlich jenen der Armee und Marine, verbunden werden, in welcher
junge Leute für den Civildienst herangezogen werden, deren Wissen
für die ganze Nation ein reicher Schatz werden würde, und die als
Entgeld dieser Erziehung im erforderlichen Falle der Regierung einige
Jahre lang ihre Dienste leisten müßten. Diesem technischen Bureau
sollte insbesondere die Kontrolle der Errichtung und des Betriebes
der Eisenbahnen und Dampfschiffe mit besonderer Rücksicht auf die
Sicherheit von Menschenleben im Verkehre übertragen werden. Es
sollte sich in Verbindung setzen mit allen intelligenten technischen
Vereinen und Gesellschaften durch die ganze Welt, und so in der
That ein Repositorium nützlichen Wissens werden um einem Jeden
die betreffende Auskunft in solchen Sachen gewähren zu können. Jn
allen Fällen, in denen der Kongreß zur Bewilligung von Geldern
zu öffentlichen Arbeiten angegangen würde, würde dieses Bureau am
besten die erforderlichen Rathschläge geben, und das richtige Verständ-
niß des Kongresses leiten können. Seinen Beamten würde die Jn-
spektion der Bergwerke, Dampfschiffe, Eisenbahnen und öffentlichen
Werken übertragen, so wie der Auftrag werden, alle hieher gehörigen
Vorfälle zu untersuchen und Anordnungen zu treffen, daß deren
Wiedervorkommen verhindert wird. Wenn der Kongreß etwa wieder
über die Tariffrage zu verhandeln hätte, so wäre dies Bureau am
besten im Stande, sachgemäße Aufschlüsse zu ertheilen, und die ge-
eignetsten Maaßregeln anzugeben; indem es alle Daten vorzulegen
im Stande sein wird, welche erforderlich sind, auf eine richtige und
gerechte Art und Weise die Sache zu erläutern, welche die Konkur-
renz und den Handelsverkehr mit dem Auslande betreffen. Diesem
Bureau würde es gelingen, den Technikern Achtung und dem Berufe
des Mechanikers eine Stellung in der Gesellschaft zu verschaffen; es
würde junge Leute in die Werkstätten bringen, welche dem Namen
eines Maschinisten auch Ehre machen könnten. Es würde für große
Gesellschaften, deren Leiter ohne alle Rücksicht auf Menschenleben,
nur darauf ausgehen, „Geld zu machen“, die einzige mögliche
Schranke bilden, welche sie für die Vernachlässigung der erforderlichen
Vorsorge zur Strafe ziehen, um den Schadenleidenden, welche oft
zu arm sind, ihr Recht zu verfolgen, die denselben schuldige Schad-
loshaltung im vollsten Maße zu verschaffen. Die Ersprieslichkeit
eines solchen technischen Bureaus für eine ökonomische Regierung ver-
langt schon die Wichtigkeit, welche Jndustrie und Technik für die
Oekonomie des gewöhnlichen Lebens haben. Laßt unsere unausgesetzten
Bemühungen dahin gerichtet sein, ein solches Bureau zu Stande zu
bringen -- sagt der Verfasser am Schlusse. Laßt uns die Sache
jedem Fabrikanten, Maschinisten und Techniker durch das ganze Land
zur Prüfung und Agitation, und dann durch sie den Mitgliedern
des Kongresses vorlegen. Laßt uns betonen, daß sowohl das ernst-

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[0005] denen nachweislich 193 Pers. umgekommen sind. Die Schrift bezieht sich natürlich besonders auf den Rettungsdienst an den Küsten; sie bespricht in eingehender Weise die versuchten und vollbrachten Rettungen, besonders das Verhalten der Rettungsstationen. Durch deutsche Rettungsanstalten wurden seit dem Bestehen der Gesellschaft 396 Menschen durch künstliche Rettungsgeräthe der Lebensgefahr entrissen. * Ueberfahrts=Versicherung. Die New=Yorker Lebensversiche- rungs=Gesellschaft „Germania“ hat nunmehr auch eine Ueberfahrts- Versicherung auf das Leben von Auswanderern und Reisenden für die Dauer der Reise nach den Vereinigten Staaten sowohl per Dampf= wie Segelschiff eingeführt. Die Prämie beträgt für Dampf- schiffreisende 1 / 2 pCt., für Segelschiffreisende1 1 / 2 pCt. Nur Per- sonen im Alter von 20--60 Jahren sind versicherungsfähig. Bei Policen unter 500 Doll. genügt die Seitens der Obrigkeit des Ein- schiffungsplatzes am Bord des Schiffes angeordnete ärztliche Unter- suchung. Die Zahlung der Versicherungssumme erfolgt in New=York bei der Gesellschafts=Direktion; es kann jedoch auch die Zahlung in Europa stipulirt werden. * Norddeutsche Paketbeförderungs=Gesellschaft. Der Geschäfts- gang der norddeutschen Paketbeförderungs=Gesellschaft hat bis jetzt allen gehegten Erwartungen entsprochen; schon bei Eröffnung desselben zeigte sich, namentlich auf den Haupt=Jndustrieplätzen Norddeutschlands, ein sehr großer Andrang. Jn Berlin kamen im Monat Dezember täg- lich durchschnittlich 800 Stück Pakete zum Versandt. Von außerhalb gingen theils für Berlin theils zum Transit bestimmt, täglich im Durchschnitt 1100 ein. Vom 20. bis 24. Dezember erreichte die Annahme in Berlin eine Höhe von über 2000 Stück pro Tag. * Dividenden von Gasfabriken. Die Dividende der Jmperial- Continental=Gascompagnie betrug letztes Jahr 17,15 pCt. * Gaunerei. Jn Genf haben Jndustrieritter eine förmliche Genossenschaft zur Ausbeutung hauptsächlich deutscher Handelshäuser gebildet. Der „Bund“ empfiehlt daher in Geschäften mit Genf vor- sichtig zu sein und über unbekannte Firmen sich Raths bei der deutschen Agentur 10 Rue du commerce zu holen. Diese Agentur ist von einigen deutschen Rechtskonsulenten gegründet worden und kann als zuverlässig empfohlen werden. Gewerbe. * Patentangelegenheit. Ueber den Stand der Patentfrage im Norddeutschen Bund bringt die „Weserzeitung“ folgende Nachricht: Die kürzlich erwähnte Notiz der „Spener'schen Zeitung“, es solle dem Reichstage ein Patentgesetz vorgelegt werden, scheint darauf basirt zu sein, daß der mit der Prüfung des betreffenden Antrages des Bundes- kanzlers beauftragte Ausschuß des Bundesraths sich für die Einfüh- rung des amerikanischen Systems entschieden hat. -- Der Bericht des Ausschusses über diese wichtige Frage soll übrigens nahe bevor- stehend sein. * Ausstellungen. Der Verein der deutschen Zeichenlehrer in Berlin hat beschlossen im April d. J. eine Ausstellung zu veranstalten. -- Jn Neuenburg, Schweiz, soll eine Ausstellung von Schularbeiten und Schulmaterialien aus der französischen Schweiz abgehalten werden. * Weltausstellung in Washington. Wir berichteten schon, daß beabsichtigt ist, in Washington eine Weltausstellung abzuhalten. Nach den neuesten Nachrichten wird dieses Unternehmen als ein schwindelhaftes sowie als eine Lokalspekulation betrachtet. Zu be- merken ist jedoch, daß diese Nachricht aus New=York kommt, welche Stadt eifersüchtig in derlei Dingen auf Washington ist. * Bergbau in Sachsen. Jm Jahr 1861 waren im König- reich Sachsen 545 Gruben im Bau, wobei 28,771 Arbeiter be- schäftigt wurden. Der Gesammtwerth aller geförderten Bergswerks- Produkte belief sich auf 8,488,281 Thaler. Am wichtigsten ist der Steinkohlenbergbau. Derselbe wurde mit Hilfe von 14,000 Ar- beitern auf 81 Gruben getrieben und förderte Werthe im Betrag von 5,700,000 Thaler. * Fabrik für Eisenbahnbedarf. Kramer=Klett errichtet in Moskau eine große Fabrik für die Herstellung von Eisenbahnartikeln. * Fischereiverein. Jn Berlin wurde ein „deutscher Fischerei- verein “ gegründet, welcher die Hebung der Fischerei in süßem und Salzwasser zu seiner Aufgabe gemacht hat. Nähere Auskunft ertheilt Herr Dr. Brehm, Direktor des Aquariums. Technik. * Ein officielles technisches Bureau. New=York, 1. Dez. 1869. Herr A. G. Cameron, dahier als Erfinder und Fabrikant wohl be- kannt, hat eine Broschüre zur Vertheilung drucken lassen, welche die Begründung, wenn ich so sagen darf, eines Ministeriums unter obiger Benennung vorschlägt, welchem eine Kontrolle und Jurisdiktion aller Fabrik= und anderen industriellen Etablissemente, der Verkehrsmittel, des technischen Unterrichtes u. s. w. übertragen werden soll. Die folgenden Sätze oder Auszüge aus dieser Broschüre mögen über den dieser Regierungsstelle zufallenden Wirkungskreis eine deutlichere Ueber- sicht geben, und jedenfalls ist die Sache von solcher Wichtigkeit, daß sie auch im Auslande Jnteresse verdient. „Die Leitung dieses Bureaus sollte solchen Männern übertragen werden, welche die Befähigung für die technische und wissenschaftliche Tendenz dieses Bureau nachzuweisen vermögen, und der Vorstand desselben sollte gleichen Rang mit den übrigen Beamten des Kabinets haben, an allen Berathungen desselben Theil nehmen, und ebenso, wie die übrigen Minister, seinen Jahres- bericht über Alles, was in seinem Wirkungskreise liegt, zur Vorlage bringen, und solche Maßregeln vorschlagen, welche er zur Förderung der Jndustrie, zum Schutze von Menschenleben im Verkehre u. s. w. für nöthig erachtet. Dies Bureau sollte mit einer Unterrichtsanstalt, ähnlich jenen der Armee und Marine, verbunden werden, in welcher junge Leute für den Civildienst herangezogen werden, deren Wissen für die ganze Nation ein reicher Schatz werden würde, und die als Entgeld dieser Erziehung im erforderlichen Falle der Regierung einige Jahre lang ihre Dienste leisten müßten. Diesem technischen Bureau sollte insbesondere die Kontrolle der Errichtung und des Betriebes der Eisenbahnen und Dampfschiffe mit besonderer Rücksicht auf die Sicherheit von Menschenleben im Verkehre übertragen werden. Es sollte sich in Verbindung setzen mit allen intelligenten technischen Vereinen und Gesellschaften durch die ganze Welt, und so in der That ein Repositorium nützlichen Wissens werden um einem Jeden die betreffende Auskunft in solchen Sachen gewähren zu können. Jn allen Fällen, in denen der Kongreß zur Bewilligung von Geldern zu öffentlichen Arbeiten angegangen würde, würde dieses Bureau am besten die erforderlichen Rathschläge geben, und das richtige Verständ- niß des Kongresses leiten können. Seinen Beamten würde die Jn- spektion der Bergwerke, Dampfschiffe, Eisenbahnen und öffentlichen Werken übertragen, so wie der Auftrag werden, alle hieher gehörigen Vorfälle zu untersuchen und Anordnungen zu treffen, daß deren Wiedervorkommen verhindert wird. Wenn der Kongreß etwa wieder über die Tariffrage zu verhandeln hätte, so wäre dies Bureau am besten im Stande, sachgemäße Aufschlüsse zu ertheilen, und die ge- eignetsten Maaßregeln anzugeben; indem es alle Daten vorzulegen im Stande sein wird, welche erforderlich sind, auf eine richtige und gerechte Art und Weise die Sache zu erläutern, welche die Konkur- renz und den Handelsverkehr mit dem Auslande betreffen. Diesem Bureau würde es gelingen, den Technikern Achtung und dem Berufe des Mechanikers eine Stellung in der Gesellschaft zu verschaffen; es würde junge Leute in die Werkstätten bringen, welche dem Namen eines Maschinisten auch Ehre machen könnten. Es würde für große Gesellschaften, deren Leiter ohne alle Rücksicht auf Menschenleben, nur darauf ausgehen, „Geld zu machen“, die einzige mögliche Schranke bilden, welche sie für die Vernachlässigung der erforderlichen Vorsorge zur Strafe ziehen, um den Schadenleidenden, welche oft zu arm sind, ihr Recht zu verfolgen, die denselben schuldige Schad- loshaltung im vollsten Maße zu verschaffen. Die Ersprieslichkeit eines solchen technischen Bureaus für eine ökonomische Regierung ver- langt schon die Wichtigkeit, welche Jndustrie und Technik für die Oekonomie des gewöhnlichen Lebens haben. Laßt unsere unausgesetzten Bemühungen dahin gerichtet sein, ein solches Bureau zu Stande zu bringen -- sagt der Verfasser am Schlusse. Laßt uns die Sache jedem Fabrikanten, Maschinisten und Techniker durch das ganze Land zur Prüfung und Agitation, und dann durch sie den Mitgliedern des Kongresses vorlegen. Laßt uns betonen, daß sowohl das ernst-

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Zitationshilfe: Der Arbeitgeber. Nr. 667. Frankfurt (Hessen), 11. Februar 1870, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_arbeitgeber0667_1870/5>, abgerufen am 25.04.2024.