[N. N.]: Kurtze Antwort auff D. Timothei Kirchners newe Buch wider die Anhalter. Zerbst, 1586.vnd nicht viel mehr von der vercinigten menschlichen Natur in Christo. Denn abgesondert ist sie nie gewesen / könt auch nicht bestehen. Sind derwegen solche exceptiones nichts / denn vergebliche ausflücht vnd behelffe. In Summa: D. Kirchner machts viel gröber / als noch kaum einer aus jhrer gantzen Clerisey hat manchen können. Führet auch in seinem gantzen Buch keinen richtigen Beweis / sondern behilfft vnd flickt sich durch vnd durch mit den dreyen fallacijs, aequiuocationis, petitionis principij, & plurium interrogationum seu propositionum. Daraus nichts anders folget / denn (wie man sagt) sine fine dicentes. Vnd müssen ja krefftige jrrthumb sein / dieweils in den dreyen löblichen Vniuer siteten die Herrn Theologen (wie sie sich selbst Intitulieren / dennWo haben sich die Propheten / Apostel / Mertyrer für Herrn ausgegeben? Wie sticht sie der Hoffart. sie fast vber jederman in glaubens Sachen dominiren vnd herschen wöllen) alles sollen für recht erkant vnd gebilligt haben. Sie werden fürwar viel dings durch Prillen gelesen / oder sonst einander wissentlich louiret haben / denn es ja durchaus zu nichts tüchtig ist. Vnd wer jnen gewisslich viel besser angestanden / sie hetten dafür jre Erfurdische Apologien folgend complirt / vnd in dem Artickel von der Erbsünde die Substantialisten (wo fern sie es nicht heimlich mit jnen halten) widerlegt. Denn sonst (wenns gleich noch so dicke wer) bleibts doch ein opus imperfectum: Dieweil mehr darinnen proponirt / denn ausgeführet ist worden. Das wollen die Herrn Theologen wol behertzigen. So ist auch bissher gnugsam erwiesen / das die tres modiDie tres modi essendi reimen sich nicht zu dem Leib Christi. NOTA. essendi, oder alicubi essendi, die dreyerley weise / oder wesen etwa zu sein (denn ob sie es wol nicht gern hören / das mans wesen nennet / so stehen doch die klare Wort vor augen / das nemlich Christus dadurch / das Gott vnd Mensch eine Person ist / ein vbernatürlich WESEN / oder weise bekommen hab / zu sein an allen orten / pag. 575.) mit nichten bestehen können / man wölle denn dem Leib Christi / welcher ja niergend anders / denn wie er in persona Verbi seine subsistentz hat / vnd dem- vnd nicht viel mehr von der vercinigten menschlichen Natur in Christo. Denn abgesondert ist sie nie gewesen / könt auch nicht bestehen. Sind derwegen solche exceptiones nichts / denn vergebliche ausflücht vnd behelffe. In Summa: D. Kirchner machts viel gröber / als noch kaum einer aus jhrer gantzen Clerisey hat manchen können. Führet auch in seinem gantzen Buch keinen richtigen Beweis / sondern behilfft vnd flickt sich durch vnd durch mit den dreyen fallacijs, aequiuocationis, petitionis principij, & plurium interrogationum seu propositionum. Daraus nichts anders folget / denn (wie man sagt) sine fine dicentes. Vnd müssen ja krefftige jrrthumb sein / dieweils in den dreyen löblichen Vniuer siteten die Herrn Theologen (wie sie sich selbst Intitulieren / dennWo haben sich die Propheten / Apostel / Mertyrer für Herrn ausgegeben? Wie sticht sie der Hoffart. sie fast vber jederman in glaubens Sachen dominiren vnd herschen wöllen) alles sollen für recht erkant vnd gebilligt haben. Sie werden fürwar viel dings durch Prillen gelesen / oder sonst einander wissentlich louiret haben / deñ es ja durchaus zu nichts tüchtig ist. Vnd wer jnen gewisslich viel besser angestanden / sie hetten dafür jre Erfurdische Apologien folgend complirt / vnd in dem Artickel von der Erbsünde die Substantialisten (wo fern sie es nicht heimlich mit jnen halten) widerlegt. Denn sonst (wenns gleich noch so dicke wer) bleibts doch ein opus imperfectum: Dieweil mehr darinnen proponirt / denn ausgeführet ist worden. Das wollen die Herrn Theologen wol behertzigen. So ist auch bissher gnugsam erwiesen / das die tres modiDie tres modi essendi reimen sich nicht zu dem Leib Christi. NOTA. essendi, oder alicubi essendi, die dreyerley weise / oder wesen etwa zu sein (denn ob sie es wol nicht gern hören / das mans wesen nennet / so stehen doch die klare Wort vor augen / das nemlich Christus dadurch / das Gott vnd Mensch eine Person ist / ein vbernatürlich WESEN / oder weise bekommen hab / zu sein an allen orten / pag. 575.) mit nichten bestehen können / man wölle denn dem Leib Christi / welcher ja niergend anders / deñ wie er in persona Verbi seine subsistentz hat / vnd dem- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0083" n="83"/> vnd nicht viel mehr von der vercinigten menschlichen Natur in Christo. Denn abgesondert ist sie nie gewesen / könt auch nicht bestehen. Sind derwegen solche exceptiones nichts / denn vergebliche ausflücht vnd behelffe.</p> <p>In Summa: D. Kirchner machts viel gröber / als noch kaum einer aus jhrer gantzen Clerisey hat manchen können. Führet auch in seinem gantzen Buch keinen richtigen Beweis / sondern behilfft vnd flickt sich durch vnd durch mit den dreyen fallacijs, aequiuocationis, petitionis principij, & plurium interrogationum seu propositionum. Daraus nichts anders folget / denn (wie man sagt) sine fine dicentes. Vnd müssen ja krefftige jrrthumb sein / dieweils in den dreyen löblichen Vniuer siteten die Herrn Theologen (wie sie sich selbst Intitulieren / denn<note place="right">Wo haben sich die Propheten / Apostel / Mertyrer für Herrn ausgegeben? Wie sticht sie der Hoffart.</note> sie fast vber jederman in glaubens Sachen dominiren vnd herschen wöllen) alles sollen für recht erkant vnd gebilligt haben. Sie werden fürwar viel dings durch Prillen gelesen / oder sonst einander wissentlich louiret haben / deñ es ja durchaus zu nichts tüchtig ist. Vnd wer jnen gewisslich viel besser angestanden / sie hetten dafür jre Erfurdische Apologien folgend complirt / vnd in dem Artickel von der Erbsünde die Substantialisten (wo fern sie es nicht heimlich mit jnen halten) widerlegt. Denn sonst (wenns gleich noch so dicke wer) bleibts doch ein opus imperfectum: Dieweil mehr darinnen proponirt / denn ausgeführet ist worden. 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vnd nicht viel mehr von der vercinigten menschlichen Natur in Christo. Denn abgesondert ist sie nie gewesen / könt auch nicht bestehen. Sind derwegen solche exceptiones nichts / denn vergebliche ausflücht vnd behelffe.
In Summa: D. Kirchner machts viel gröber / als noch kaum einer aus jhrer gantzen Clerisey hat manchen können. Führet auch in seinem gantzen Buch keinen richtigen Beweis / sondern behilfft vnd flickt sich durch vnd durch mit den dreyen fallacijs, aequiuocationis, petitionis principij, & plurium interrogationum seu propositionum. Daraus nichts anders folget / denn (wie man sagt) sine fine dicentes. Vnd müssen ja krefftige jrrthumb sein / dieweils in den dreyen löblichen Vniuer siteten die Herrn Theologen (wie sie sich selbst Intitulieren / denn sie fast vber jederman in glaubens Sachen dominiren vnd herschen wöllen) alles sollen für recht erkant vnd gebilligt haben. Sie werden fürwar viel dings durch Prillen gelesen / oder sonst einander wissentlich louiret haben / deñ es ja durchaus zu nichts tüchtig ist. Vnd wer jnen gewisslich viel besser angestanden / sie hetten dafür jre Erfurdische Apologien folgend complirt / vnd in dem Artickel von der Erbsünde die Substantialisten (wo fern sie es nicht heimlich mit jnen halten) widerlegt. Denn sonst (wenns gleich noch so dicke wer) bleibts doch ein opus imperfectum: Dieweil mehr darinnen proponirt / denn ausgeführet ist worden. Das wollen die Herrn Theologen wol behertzigen.
Wo haben sich die Propheten / Apostel / Mertyrer für Herrn ausgegeben? Wie sticht sie der Hoffart. So ist auch bissher gnugsam erwiesen / das die tres modi essendi, oder alicubi essendi, die dreyerley weise / oder wesen etwa zu sein (denn ob sie es wol nicht gern hören / das mans wesen nennet / so stehen doch die klare Wort vor augen / das nemlich Christus dadurch / das Gott vnd Mensch eine Person ist / ein vbernatürlich WESEN / oder weise bekommen hab / zu sein an allen orten / pag. 575.) mit nichten bestehen können / man wölle denn dem Leib Christi / welcher ja niergend anders / deñ wie er in persona Verbi seine subsistentz hat / vnd dem-
Die tres modi essendi reimen sich nicht zu dem Leib Christi. NOTA.
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Zitationshilfe: | [N. N.]: Kurtze Antwort auff D. Timothei Kirchners newe Buch wider die Anhalter. Zerbst, 1586, S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_antwort_1586/83>, abgerufen am 26.06.2024. |