[N. N.]: Kurtze Antwort auff D. Timothei Kirchners newe Buch wider die Anhalter. Zerbst, 1586.Denn (spricht er) die menschliche Natur Christi / weder essentialiter noch subiectiue allmechtig ist / sondern personaliter. Vnd personaliter allmechtig sein / oder allmechtige krafft haben / respectu videlicet vnionis personalis, erkleret er daselbst deutlich / das es (seinem fürgeben nach) quiddam intermedium sey. Noch wil ers nicht wort haben / das er Christo nach seiner menscheit / selbst ein mediam potentiam, oder omnipotentiam intermediam zuschreibe / vnd also zweierley allmechtigkeit dichte. Nach dem er aber auch für vnd für mit dem alten Schulwort Von dem Wort identice.(identice) spielet / vnd wil hiedurch sich weis brennen / das er die proposition (Caro Christi est omnipotens, omniscia, vbique) nicht identice, viel weniger subiectiue, sondern personaliter verstehe / So weis man / das in den Schulen ein ding entweder numero, oder specie, oder genere idem genant wird. Dieweil denn die allmechtigkeit / allwissenheit / vnd allenthalbgegenwertigkeit von der angenommenen menschlichen Natur nicht identice sol versianden werden / so mus ja vnwidersprechlich folgen / das die omnipotentia carnis entweder numero, oder specie, oder genere vnterschieden sey ab omnipotentia Verbi. Sie ist aber / nach D. Kirchners Lehr / nicht vnterschieden genere, oder specie, vnd also bestehet die exae quatio naturarum, respectu omnipotentiae, realiter carni communicatae, quae eiusdem speciei seu generis esse fingitur cum omnipotentia Verbi essentiali. Jedoch sols nicht gar identice verstanden werden. Differunt ergo numero. Vnd also kan er nicht fürüber / sondern ist augenscheinlich mit seinen eignen worten vberwiesen / das er zwo allmechtigkeit in Christo dichte / sönderlich dieweil er selbst (wie gemelt) bekennet / personaliter allmechtig sein / oder allmechtige krafft haben / sey quiddam intermedium. Von den zweten hertzbergischen Argumenten der Anhalter.Es kompt auch D. Kirchner auff die beyde Argument / welche die Anhalter jhren Colloquenten zu Hertzbergk Anno 78 fürgehalten / auff welchen eigentlich die gantze sach beruhet. Wiewol er sich aber vom 354. blat / biß vffs 358. gar hefftig / Denn (spricht er) die menschliche Natur Christi / weder essentialiter noch subiectiuè allmechtig ist / sondern personaliter. Vñ personaliter allmechtig sein / oder allmechtige krafft haben / respectu videlicet vnionis personalis, erkleret er daselbst deutlich / das es (seinem fürgeben nach) quiddam intermedium sey. Noch wil ers nicht wort haben / das er Christo nach seiner menscheit / selbst ein mediam potentiam, oder omnipotentiam intermediam zuschreibe / vnd also zweierley allmechtigkeit dichte. Nach dem er aber auch für vnd für mit dem alten Schulwort Von dem Wort identicè.(identicè) spielet / vnd wil hiedurch sich weis brennen / das er die proposition (Caro Christi est omnipotens, omniscia, vbique) nicht identicè, viel weniger subiectiuè, sondern personaliter verstehe / So weis man / das in den Schulen ein ding entweder numero, oder specie, oder genere idem genant wird. Dieweil denn die allmechtigkeit / allwissenheit / vnd allenthalbgegenwertigkeit von der angenommenen menschlichen Natur nicht identicè sol versianden werden / so mus ja vnwidersprechlich folgen / das die omnipotentia carnis entweder numero, oder specie, oder genere vnterschieden sey ab omnipotentia Verbi. Sie ist aber / nach D. Kirchners Lehr / nicht vnterschieden genere, oder specie, vnd also bestehet die exae quatio naturarum, respectu omnipotentiae, realiter carni communicatae, quae eiusdem speciei seu generis esse fingitur cum omnipotentia Verbi essentiali. Jedoch sols nicht gar identicè verstanden werden. Differunt ergo numero. Vnd also kan er nicht fürüber / sondern ist augenscheinlich mit seinen eignen worten vberwiesen / das er zwo allmechtigkeit in Christo dichte / sönderlich dieweil er selbst (wie gemelt) bekennet / personaliter allmechtig sein / oder allmechtige krafft haben / sey quiddam intermedium. Von den zweten hertzbergischen Argumenten der Anhalter.Es kompt auch D. Kirchner auff die beyde Argument / welche die Anhalter jhren Colloquenten zu Hertzbergk Anno 78 fürgehalten / auff welchen eigentlich die gantze sach beruhet. Wiewol er sich aber vom 354. blat / biß vffs 358. gar hefftig / <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0076" n="76"/> <p>Denn (spricht er) die menschliche Natur Christi / weder essentialiter noch subiectiuè allmechtig ist / sondern personaliter. 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Dieweil denn die allmechtigkeit / allwissenheit / vnd allenthalbgegenwertigkeit von der angenommenen menschlichen Natur nicht identicè sol versianden werden / so mus ja vnwidersprechlich folgen / das die omnipotentia carnis entweder numero, oder specie, oder genere vnterschieden sey ab omnipotentia Verbi. Sie ist aber / nach D. Kirchners Lehr / nicht vnterschieden genere, oder specie, vnd also bestehet die exae quatio naturarum, respectu omnipotentiae, realiter carni communicatae, quae eiusdem speciei seu generis esse fingitur cum omnipotentia Verbi essentiali. Jedoch sols nicht gar identicè verstanden werden. Differunt ergo numero. Vnd also kan er nicht fürüber / sondern ist augenscheinlich mit seinen eignen worten vberwiesen / das er zwo allmechtigkeit in Christo dichte / sönderlich dieweil er selbst (wie gemelt) bekennet / personaliter allmechtig sein / oder allmechtige krafft haben / sey quiddam intermedium.</p> <note place="left">Von den zweten hertzbergischen Argumenten der Anhalter.</note> <p>Es kompt auch D. Kirchner auff die beyde Argument / welche die Anhalter jhren Colloquenten zu Hertzbergk Anno 78 fürgehalten / auff welchen eigentlich die gantze sach beruhet. Wiewol er sich aber vom 354. blat / biß vffs 358. gar hefftig / </p> </div> </body> </text> </TEI> [76/0076]
Denn (spricht er) die menschliche Natur Christi / weder essentialiter noch subiectiuè allmechtig ist / sondern personaliter. Vñ personaliter allmechtig sein / oder allmechtige krafft haben / respectu videlicet vnionis personalis, erkleret er daselbst deutlich / das es (seinem fürgeben nach) quiddam intermedium sey. Noch wil ers nicht wort haben / das er Christo nach seiner menscheit / selbst ein mediam potentiam, oder omnipotentiam intermediam zuschreibe / vnd also zweierley allmechtigkeit dichte.
Nach dem er aber auch für vnd für mit dem alten Schulwort (identicè) spielet / vnd wil hiedurch sich weis brennen / das er die proposition (Caro Christi est omnipotens, omniscia, vbique) nicht identicè, viel weniger subiectiuè, sondern personaliter verstehe / So weis man / das in den Schulen ein ding entweder numero, oder specie, oder genere idem genant wird. Dieweil denn die allmechtigkeit / allwissenheit / vnd allenthalbgegenwertigkeit von der angenommenen menschlichen Natur nicht identicè sol versianden werden / so mus ja vnwidersprechlich folgen / das die omnipotentia carnis entweder numero, oder specie, oder genere vnterschieden sey ab omnipotentia Verbi. Sie ist aber / nach D. Kirchners Lehr / nicht vnterschieden genere, oder specie, vnd also bestehet die exae quatio naturarum, respectu omnipotentiae, realiter carni communicatae, quae eiusdem speciei seu generis esse fingitur cum omnipotentia Verbi essentiali. Jedoch sols nicht gar identicè verstanden werden. Differunt ergo numero. Vnd also kan er nicht fürüber / sondern ist augenscheinlich mit seinen eignen worten vberwiesen / das er zwo allmechtigkeit in Christo dichte / sönderlich dieweil er selbst (wie gemelt) bekennet / personaliter allmechtig sein / oder allmechtige krafft haben / sey quiddam intermedium.
Von dem Wort identicè. Es kompt auch D. Kirchner auff die beyde Argument / welche die Anhalter jhren Colloquenten zu Hertzbergk Anno 78 fürgehalten / auff welchen eigentlich die gantze sach beruhet. Wiewol er sich aber vom 354. blat / biß vffs 358. gar hefftig /
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