Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[N. N.]: Kurtze Antwort auff D. Timothei Kirchners newe Buch wider die Anhalter. Zerbst, 1586.

Bild:
<< vorherige Seite

bestehet / oder jhre subsistentz hat / gegenwertig ist. Oder (wie die wort pag. 150. widerholet werden) das Christi Leib zwar ein warer / endlicher / vmbschriebener Leib sey vnd bleibe / vnd dennoch auff vnumbschriebene / vnbegreiffliche / vbernatürliche weise gegenwertig sey / wo die Person gegenwertig ist. Diß gedicht / dadurch ja dem Leib Christi ein absoluta omnipraesentia cum Verbo tribuiret wird / ist zu Quedlinburgk gnugsam widerleget worden / vnd wird D. Heshusius sich darümb noch lang zu keinem Nestorianer machen lassen / ob er gleich mit allen Rechtgleubigen / diese newe Eutychianische proposition verwirfft: VbicunqueVbiquitas gener alis. [fremdsprachliches Material] est, ibiden adesse oportet carnen Christi welche D. Kirchner setzet / pag. 117. vnd pag. 201. 202. schreibt er / wo der Leib Christi nit allenthalben sey / da die Gottheit ist / so müsse vnser glaub falsch sein. Wie denn diß sein fürnembstes Argument ist / da er pag. 143. 148. vnd sonst durchaus im gantzen buch / pro vbiquitate naturae humanae schleusset / wie folget: Wo die Person ist / welche in den zweyen Naturen bestehet / die vnzertrenlich vnd indistanter mit einander vereinigt sind / da mus freilich die menschliche Natur mit gegenwertig sein / oder da sie (die Anhalter) ein anders sagen / oder bestreiten wollen / müssen sie die persönliche vereinigung aufflösen vnd zertrennen / da können sie nicht fürüber. Haec ille.

Heisset aber das nicht / wider die warheit sich wissentlich aufflehnen? Denn ja zu Nazareth in der empfengnis / zu Bethlehem in der Geburt / zu Hierusalem im Tempel / zu Golgoltha am Creutz / etc. die menschliche Natur vnzertrenlich vnd indistanter, wie Damascenus (aber in keinem Vbiquistischen verstand) redet / mit der ewigen Gottheit des Worts persönlich vereiniget / vnd gleichwol darümb nicht vberal war / noch alles in allem (welchs allein Gott zustehet) erfüllete.

Das er auch fürgibt / die sichtbare begreiffliche menschliche natur hab durch die persönliche vereinigung mit dem vnsichtbaren vnbegreifflichen Wort / eine weis bekomen / das sie inuisibili & incompraehensibili modo allenthalben / wo die Person ist / ge-

bestehet / oder jhre subsistentz hat / gegenwertig ist. Oder (wie die wort pag. 150. widerholet werden) das Christi Leib zwar ein warer / endlicher / vmbschriebener Leib sey vnd bleibe / vnd dennoch auff vnumbschriebene / vnbegreiffliche / vbernatürliche weise gegenwertig sey / wo die Person gegenwertig ist. Diß gedicht / dadurch ja dem Leib Christi ein absoluta omnipraesentia cum Verbo tribuiret wird / ist zu Quedlinburgk gnugsam widerleget worden / vnd wird D. Heshusius sich darümb noch lang zu keinem Nestorianer machen lassen / ob er gleich mit allen Rechtgleubigen / diese newe Eutychianische proposition verwirfft: VbicunqueVbiquitas gener alis. [fremdsprachliches Material] est, ibidẽ adesse oportet carnẽ Christi welche D. Kirchner setzet / pag. 117. vnd pag. 201. 202. schreibt er / wo der Leib Christi nit allenthalben sey / da die Gottheit ist / so müsse vnser glaub falsch sein. Wie denn diß sein fürnembstes Argument ist / da er pag. 143. 148. vnd sonst durchaus im gantzen buch / pro vbiquitate naturae humanae schleusset / wie folget: Wo die Person ist / welche in den zweyen Naturen bestehet / die vnzertrenlich vnd indistanter mit einander vereinigt sind / da mus freilich die menschliche Natur mit gegenwertig sein / oder da sie (die Anhalter) ein anders sagẽ / oder bestreiten wollen / müssen sie die persönliche vereinigung aufflösen vnd zertrennen / da können sie nicht fürüber. Haec ille.

Heisset aber das nicht / wider die warheit sich wissentlich aufflehnen? Denn ja zu Nazareth in der empfengnis / zu Bethlehem in der Geburt / zu Hierusalem im Tempel / zu Golgoltha am Creutz / etc. die menschliche Natur vnzertrenlich vnd indistanter, wie Damascenus (aber in keinem Vbiquistischen verstand) redet / mit der ewigen Gottheit des Worts persönlich vereiniget / vnd gleichwol darümb nicht vberal war / noch alles in allem (welchs allein Gott zustehet) erfüllete.

Das er auch fürgibt / die sichtbare begreiffliche menschliche natur hab durch die persönliche vereinigung mit dem vnsichtbaren vnbegreifflichen Wort / eine weis bekomen / das sie inuisibili & incompraehensibili modo allenthalben / wo die Person ist / ge-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0043" n="43"/>
bestehet / oder
                     jhre subsistentz hat / gegenwertig ist. Oder (wie die wort pag. 150. widerholet
                     werden) das Christi Leib zwar ein warer / endlicher / vmbschriebener Leib sey
                     vnd bleibe / vnd dennoch auff vnumbschriebene / vnbegreiffliche / vbernatürliche
                     weise gegenwertig sey / wo die Person gegenwertig ist. Diß gedicht / dadurch ja
                     dem Leib Christi ein absoluta omnipraesentia cum Verbo tribuiret wird / ist zu
                     Quedlinburgk gnugsam widerleget worden / vnd wird D. Heshusius sich darümb noch
                     lang zu keinem Nestorianer machen lassen / ob er gleich mit allen Rechtgleubigen
                     / diese newe Eutychianische proposition verwirfft: Vbicunque<note place="right"><hi rendition="#i">Vbiquitas gener alis.</hi></note>
                     <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> est, ibide&#x0303; adesse oportet carne&#x0303; Christi welche D. Kirchner setzet / pag. 117. vnd pag. 201. 202.
                     schreibt er / wo der Leib Christi nit allenthalben sey / da die Gottheit ist /
                     so müsse vnser glaub falsch sein. Wie denn diß sein fürnembstes Argument ist /
                     da er pag. 143. 148. vnd sonst durchaus im gantzen buch / pro vbiquitate naturae
                     humanae schleusset / wie folget: Wo die Person ist / welche in den zweyen
                     Naturen bestehet / die vnzertrenlich vnd indistanter mit einander vereinigt sind
                     / da mus freilich die menschliche Natur mit gegenwertig sein / oder da sie (die
                     Anhalter) ein anders sage&#x0303; / oder bestreiten wollen / müssen sie
                     die persönliche vereinigung aufflösen vnd zertrennen / da können sie nicht
                     fürüber. Haec ille.</p>
        <p>Heisset aber das nicht / wider die warheit sich wissentlich aufflehnen? Denn ja
                     zu Nazareth in der empfengnis / zu Bethlehem in der Geburt / zu Hierusalem im
                     Tempel / zu Golgoltha am Creutz / etc. die menschliche Natur vnzertrenlich vnd
                     indistanter, wie Damascenus (aber in keinem Vbiquistischen verstand) redet / mit
                     der ewigen Gottheit des Worts persönlich vereiniget / vnd gleichwol darümb nicht
                     vberal war / noch alles in allem (welchs allein Gott zustehet) erfüllete.</p>
        <p>Das er auch fürgibt / die sichtbare begreiffliche menschliche natur hab durch die
                     persönliche vereinigung mit dem vnsichtbaren vnbegreifflichen Wort / eine weis
                     bekomen / das sie inuisibili &amp; incompraehensibili modo allenthalben / wo die
                     Person ist / ge-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[43/0043] bestehet / oder jhre subsistentz hat / gegenwertig ist. Oder (wie die wort pag. 150. widerholet werden) das Christi Leib zwar ein warer / endlicher / vmbschriebener Leib sey vnd bleibe / vnd dennoch auff vnumbschriebene / vnbegreiffliche / vbernatürliche weise gegenwertig sey / wo die Person gegenwertig ist. Diß gedicht / dadurch ja dem Leib Christi ein absoluta omnipraesentia cum Verbo tribuiret wird / ist zu Quedlinburgk gnugsam widerleget worden / vnd wird D. Heshusius sich darümb noch lang zu keinem Nestorianer machen lassen / ob er gleich mit allen Rechtgleubigen / diese newe Eutychianische proposition verwirfft: Vbicunque _ est, ibidẽ adesse oportet carnẽ Christi welche D. Kirchner setzet / pag. 117. vnd pag. 201. 202. schreibt er / wo der Leib Christi nit allenthalben sey / da die Gottheit ist / so müsse vnser glaub falsch sein. Wie denn diß sein fürnembstes Argument ist / da er pag. 143. 148. vnd sonst durchaus im gantzen buch / pro vbiquitate naturae humanae schleusset / wie folget: Wo die Person ist / welche in den zweyen Naturen bestehet / die vnzertrenlich vnd indistanter mit einander vereinigt sind / da mus freilich die menschliche Natur mit gegenwertig sein / oder da sie (die Anhalter) ein anders sagẽ / oder bestreiten wollen / müssen sie die persönliche vereinigung aufflösen vnd zertrennen / da können sie nicht fürüber. Haec ille. Vbiquitas gener alis. Heisset aber das nicht / wider die warheit sich wissentlich aufflehnen? Denn ja zu Nazareth in der empfengnis / zu Bethlehem in der Geburt / zu Hierusalem im Tempel / zu Golgoltha am Creutz / etc. die menschliche Natur vnzertrenlich vnd indistanter, wie Damascenus (aber in keinem Vbiquistischen verstand) redet / mit der ewigen Gottheit des Worts persönlich vereiniget / vnd gleichwol darümb nicht vberal war / noch alles in allem (welchs allein Gott zustehet) erfüllete. Das er auch fürgibt / die sichtbare begreiffliche menschliche natur hab durch die persönliche vereinigung mit dem vnsichtbaren vnbegreifflichen Wort / eine weis bekomen / das sie inuisibili & incompraehensibili modo allenthalben / wo die Person ist / ge-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_antwort_1586
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_antwort_1586/43
Zitationshilfe: [N. N.]: Kurtze Antwort auff D. Timothei Kirchners newe Buch wider die Anhalter. Zerbst, 1586, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_antwort_1586/43>, abgerufen am 29.03.2024.