Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Altonaischer Mercurius. Nr. 27, Altona, 1698.

Bild:
<< vorherige Seite

ger Hr. sothane Universalia hätte außtheilen lassen/ wobey es
auch sein Bewenden haben solte; Allein/ Ih. Majest. haben
versprochen das Respers anders einrichten zu lassen/ damit sie
content seyn könten.

   

Zu
Wien
hat am heiligen Oster-Tage der Käyserl. Hof die Trauer we-
gen der verstorbenen Königin von Pohlen abgeleget/ und zu-
gleich den geschlossenen Heyrahts Contract zwischen dem Her-
tzogen von Lothringen und der Princeßin von Orleans publi-
ciret. In Mähren und Schlesien hat das grosse Wasser über-
aus grossen Schaden an Menschen/ Häusern und Viehe gethan.
Zu Belgrad soll/ wie man von Peterwardein vernimmt/ ein
neuer Seraskier mit Volck und Geld angekommen seyn/ mit
Ordre/ nach Bosnien zu gehen/ der Orten alle mögliche Völcker
zu versammlen/ und den Teutschen/ dafern sie auf selbigen Fron-
tieren etwas tentiren solten/ möglichst zu resistiren. Der Sul-
tan wolte sich zeitig mit der Armee bey Belgrad einfinden/ den
Christen dadurch zu verhindern/ solchen Ort nicht belagern zu
können. Aus Pohlen hat man/ daß Ih. Königl. Majest. den
geheimen Raht Bosen nach Dännemarck gesandt habe/ daselbst
anzuhalten/ damit bey annoch schwebenden Differentien in
Pohlen keine Frantzös. Flotte den Sund paßiren möge/ dafern
ja der Printz Conty noch eimahl seyn Heil versuchen wolte.

   

Von
Schmirna
schreibet man/ daß der Gegend die Werbung der Soldaten ei-
ferigst fortgesetzet werde/ und die Obersten und andere Befehl-
haber nicht geringe Gewalt gebrauchen ihre vorgeschriebene
Mannschafft auf bestimmte Zeit zusammen zu bringen. Es
sind zu Smirna viele Frantzösische Soldaten von Athen/ so
in Venetianische Dienste gewesen/ angelanget/ welche nach
Franckreich geführet werden sollen. Von Adrianopel hat man/
daß der Engelische Ambassadeur Milord Paget daselbst von
Constantinopel angelanget/ bey dem Groß-Vezier Audience
gehabt/ und von selbigem mit grosser Aestime empfangen wor-
den/ und um so viel destomehr/ weil die Englische Nation zu sei-
ner Elevation zum Vici-Rath/ als der grossesten Charge in
dem Ottomannischen Reiche/ nicht allein viel contribuiret/ son-
dern ihm auch anfänglich viel Geld vorgeschossen/ daß er sich
dabey mainteniren können. Daß der grosse Sultan einen

ger Hr. sothane Universalia hätte außtheilen lassen/ wobey es
auch sein Bewenden haben solte; Allein/ Ih. Majest. haben
versprochen das Respers anders einrichten zu lassen/ damit sie
content seyn könten.

   

Zu
Wien
hat am heiligen Oster-Tage der Käyserl. Hof die Trauer we-
gen der verstorbenen Königin von Pohlen abgeleget/ und zu-
gleich den geschlossenen Heyrahts Contract zwischen dem Her-
tzogen von Lothringen und der Princeßin von Orleans publi-
ciret. In Mähren und Schlesien hat das grosse Wasser über-
aus grossen Schaden an Menschen/ Häusern und Viehe gethan.
Zu Belgrad soll/ wie man von Peterwardein vernimmt/ ein
neuer Seraskier mit Volck und Geld angekommen seyn/ mit
Ordre/ nach Bosnien zu gehen/ der Orten alle mögliche Völcker
zu versammlen/ und den Teutschen/ dafern sie auf selbigen Fron-
tieren etwas tentiren solten/ möglichst zu resistiren. Der Sul-
tan wolte sich zeitig mit der Armee bey Belgrad einfinden/ den
Christen dadurch zu verhindern/ solchen Ort nicht belagern zu
können. Aus Pohlen hat man/ daß Ih. Königl. Majest. den
geheimen Raht Bosen nach Dännemarck gesandt habe/ daselbst
anzuhalten/ damit bey annoch schwebenden Differentien in
Pohlen keine Frantzös. Flotte den Sund paßiren möge/ dafern
ja der Printz Conty noch eimahl seyn Heil versuchen wolte.

   

Von
Schmirna
schreibet man/ daß der Gegend die Werbung der Soldaten ei-
ferigst fortgesetzet werde/ und die Obersten und andere Befehl-
haber nicht geringe Gewalt gebrauchen ihre vorgeschriebene
Mannschafft auf bestimmte Zeit zusammen zu bringen. Es
sind zu Smirna viele Frantzösische Soldaten von Athen/ so
in Venetianische Dienste gewesen/ angelanget/ welche nach
Franckreich geführet werden sollen. Von Adrianopel hat man/
daß der Engelische Ambassadeur Milord Paget daselbst von
Constantinopel angelanget/ bey dem Groß-Vezier Audience
gehabt/ und von selbigem mit grosser Aestime empfangen wor-
den/ und um so viel destomehr/ weil die Englische Nation zu sei-
ner Elevation zum Vici-Rath/ als der grossesten Charge in
dem Ottomannischen Reiche/ nicht allein viel contribuiret/ son-
dern ihm auch anfänglich viel Geld vorgeschossen/ daß er sich
dabey mainteniren können. Daß der grosse Sultan einen

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="jArticle" n="1">
        <p><pb facs="#f0005" n="[5]"/>
ger Hr. sothane Universalia hätte außtheilen lassen/ wobey es<lb/>
auch sein Bewenden haben solte; Allein/ Ih. Majest. haben<lb/>
versprochen das Respers anders einrichten zu lassen/ damit sie<lb/>
content seyn könten.</p>
      </div>
      <space dim="horizontal"/>
      <div type="jArticle" n="1">
        <p>Zu<lb/><hi rendition="#c">Wien</hi><lb/>
hat am heiligen Oster-Tage der Käyserl. Hof die Trauer we-<lb/>
gen der verstorbenen Königin von Pohlen abgeleget/ und zu-<lb/>
gleich den geschlossenen Heyrahts Contract zwischen dem Her-<lb/>
tzogen von Lothringen und der Princeßin von Orleans publi-<lb/>
ciret. In Mähren und Schlesien hat das grosse Wasser über-<lb/>
aus grossen Schaden an Menschen/ Häusern und Viehe gethan.<lb/>
Zu Belgrad soll/ wie man von Peterwardein vernimmt/ ein<lb/>
neuer Seraskier mit Volck und Geld angekommen seyn/ mit<lb/>
Ordre/ nach Bosnien zu gehen/ der Orten alle mögliche Völcker<lb/>
zu versammlen/ und den Teutschen/ dafern sie auf selbigen Fron-<lb/>
tieren etwas tentiren solten/ möglichst zu resistiren. Der Sul-<lb/>
tan wolte sich zeitig mit der Armee bey Belgrad einfinden/ den<lb/>
Christen dadurch zu verhindern/ solchen Ort nicht belagern zu<lb/>
können. Aus Pohlen hat man/ daß Ih. Königl. Majest. den<lb/>
geheimen Raht Bosen nach Dännemarck gesandt habe/ daselbst<lb/>
anzuhalten/ damit bey annoch schwebenden Differentien in<lb/>
Pohlen keine Frantzös. Flotte den Sund paßiren möge/ dafern<lb/>
ja der Printz Conty noch eimahl seyn Heil versuchen wolte.</p>
      </div>
      <space dim="horizontal"/>
      <div type="jArticle" n="1">
        <p>Von<lb/><hi rendition="#c">Schmirna</hi><lb/>
schreibet man/ daß der Gegend die Werbung der Soldaten ei-<lb/>
ferigst fortgesetzet werde/ und die Obersten und andere Befehl-<lb/>
haber nicht geringe Gewalt gebrauchen ihre vorgeschriebene<lb/>
Mannschafft auf bestimmte Zeit zusammen zu bringen. Es<lb/>
sind zu Smirna viele Frantzösische Soldaten von Athen/ so<lb/>
in Venetianische Dienste gewesen/ angelanget/ welche nach<lb/>
Franckreich geführet werden sollen. Von Adrianopel hat man/<lb/>
daß der Engelische Ambassadeur Milord Paget daselbst von<lb/>
Constantinopel angelanget/ bey dem Groß-Vezier Audience<lb/>
gehabt/ und von selbigem mit grosser Aestime empfangen wor-<lb/>
den/ und um so viel destomehr/ weil die Englische Nation zu sei-<lb/>
ner Elevation zum Vici-Rath/ als der grossesten Charge in<lb/>
dem Ottomannischen Reiche/ nicht allein viel contribuiret/ son-<lb/>
dern ihm auch anfänglich viel Geld vorgeschossen/ daß er sich<lb/>
dabey mainteniren können. Daß der grosse Sultan einen<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[5]/0005] ger Hr. sothane Universalia hätte außtheilen lassen/ wobey es auch sein Bewenden haben solte; Allein/ Ih. Majest. haben versprochen das Respers anders einrichten zu lassen/ damit sie content seyn könten. Zu Wien hat am heiligen Oster-Tage der Käyserl. Hof die Trauer we- gen der verstorbenen Königin von Pohlen abgeleget/ und zu- gleich den geschlossenen Heyrahts Contract zwischen dem Her- tzogen von Lothringen und der Princeßin von Orleans publi- ciret. In Mähren und Schlesien hat das grosse Wasser über- aus grossen Schaden an Menschen/ Häusern und Viehe gethan. Zu Belgrad soll/ wie man von Peterwardein vernimmt/ ein neuer Seraskier mit Volck und Geld angekommen seyn/ mit Ordre/ nach Bosnien zu gehen/ der Orten alle mögliche Völcker zu versammlen/ und den Teutschen/ dafern sie auf selbigen Fron- tieren etwas tentiren solten/ möglichst zu resistiren. Der Sul- tan wolte sich zeitig mit der Armee bey Belgrad einfinden/ den Christen dadurch zu verhindern/ solchen Ort nicht belagern zu können. Aus Pohlen hat man/ daß Ih. Königl. Majest. den geheimen Raht Bosen nach Dännemarck gesandt habe/ daselbst anzuhalten/ damit bey annoch schwebenden Differentien in Pohlen keine Frantzös. Flotte den Sund paßiren möge/ dafern ja der Printz Conty noch eimahl seyn Heil versuchen wolte. Von Schmirna schreibet man/ daß der Gegend die Werbung der Soldaten ei- ferigst fortgesetzet werde/ und die Obersten und andere Befehl- haber nicht geringe Gewalt gebrauchen ihre vorgeschriebene Mannschafft auf bestimmte Zeit zusammen zu bringen. Es sind zu Smirna viele Frantzösische Soldaten von Athen/ so in Venetianische Dienste gewesen/ angelanget/ welche nach Franckreich geführet werden sollen. Von Adrianopel hat man/ daß der Engelische Ambassadeur Milord Paget daselbst von Constantinopel angelanget/ bey dem Groß-Vezier Audience gehabt/ und von selbigem mit grosser Aestime empfangen wor- den/ und um so viel destomehr/ weil die Englische Nation zu sei- ner Elevation zum Vici-Rath/ als der grossesten Charge in dem Ottomannischen Reiche/ nicht allein viel contribuiret/ son- dern ihm auch anfänglich viel Geld vorgeschossen/ daß er sich dabey mainteniren können. Daß der grosse Sultan einen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Der Erscheinungsort Altona und der Verlag Christi… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Michel Lefèvre, Centre de Recherches et d'Etudes Germaniques, Université Paul Valéry Montpellier 3: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-09-10T18:51:12Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-09-10T18:51:12Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: nur expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: normalisiert; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_altonaischer0027_1698
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_altonaischer0027_1698/5
Zitationshilfe: Altonaischer Mercurius. Nr. 27, Altona, 1698, S. [5]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_altonaischer0027_1698/5>, abgerufen am 18.11.2024.