Allgemeine Zeitung, Nr. 91, 3. April 1900.Dienstag, Zweites Morgenblatt Nr. 91 der Allgemeinen Zeitung. 3. April 1900.Bayerischer Landtag. Sitzung des Finanzausschusses. n. München, 2. April. Tagesordnung: Kultusetat. In § 15 lit. w des Finanzgesetzentwurfs werden Es folgen die "Hufbeschlagschulen." Referent be- Als Beitrag an das Germanische Museum in Es folgt Kap. 23, "Akademie der Tonkunst in Der Kultusminister verweist auf die lange Geschichte Abg. Dr. Casselmann ist der Meinung, daß die Gleich- Die Abgg. Schubert und Dr. Heim sind der Ansicht, Der Kultusminister hält die vorgebrachten Bedenken Die Abgg. v. Vollmar und Dr. Casselmann treten Auf Antrag des Referenten werden die 3560 M. für Hierauf vertagt sich der Ausschuß auf morgen Nach- * Gehaltsaufbesserung der Geistlichkeit. Wie Bayerische Chronik. München, 2. April.* Hof- und Personalnachrichten. Bei Sr. kgl. Zur Hochzeit im kgl. Hause. Zu ihrer am d. Belästigung im Telephonverkehr. Die an sich * Deutsche Gesellschaft für ethische Kultur. Donners- * Frühjahrs-Ausstellung der Luitpold-Gruppe. Am * Müncheuer Litterarische Gesellschaft. An der Paul * Verein zur Gründung eines Mädchengymuasiums in München. Mittwoch, den 4. April, abends 8 Uhr, findet im * Das Kaim-Orchester ist für die drei kommenden Sommer C. H. Rosenheim, 2. April. Zu der bereits gemeldeten * Passau, 31. März. Die Anfregung über den Fall a. Aus der Pfalz, 31. März. Der nationalliberale d. Nüruberg, 2. April. Der Nationalliberale Verein C. H. Nürnberg, 2. April. Zu dem Unglücksfall * Nürnberg, 31. März. Das Prof. Paul Ritter'sche, * Kaiserslautern, 2. April. Tel. Wie die "Pfälz. Der Krieg in Südafrika. Lord Roberts wollte dieser Tage nach Kapstadt Dienſtag, Zweites Morgenblatt Nr. 91 der Allgemeinen Zeitung. 3. April 1900.Bayeriſcher Landtag. Sitzung des Finanzausſchuſſes. n. München, 2. April. Tagesordnung: Kultusetat. In § 15 lit. w des Finanzgeſetzentwurfs werden Es folgen die „Hufbeſchlagſchulen.“ Referent be- Als Beitrag an das Germaniſche Muſeum in Es folgt Kap. 23, „Akademie der Tonkunſt in Der Kultusminiſter verweist auf die lange Geſchichte Abg. Dr. Caſſelmann iſt der Meinung, daß die Gleich- Die Abgg. Schubert und Dr. Heim ſind der Anſicht, Der Kultusminiſter hält die vorgebrachten Bedenken Die Abgg. v. Vollmar und Dr. Caſſelmann treten Auf Antrag des Referenten werden die 3560 M. für Hierauf vertagt ſich der Ausſchuß auf morgen Nach- * Gehaltsaufbeſſerung der Geiſtlichkeit. Wie Bayeriſche Chronik. München, 2. April.* Hof- und Perſonalnachrichten. Bei Sr. kgl. ⛢ Zur Hochzeit im kgl. Hauſe. Zu ihrer am d. Beläſtigung im Telephonverkehr. Die an ſich * Deutſche Geſellſchaft für ethiſche Kultur. Donners- * Frühjahrs-Ausſtellung der Luitpold-Gruppe. Am * Müncheuer Litterariſche Geſellſchaft. An der Paul * Verein zur Gründung eines Mädchengymuaſiums in München. Mittwoch, den 4. April, abends 8 Uhr, findet im * Das Kaim-Orcheſter iſt für die drei kommenden Sommer C. H. Roſenheim, 2. April. Zu der bereits gemeldeten * Paſſau, 31. März. Die Anfregung über den Fall a. Aus der Pfalz, 31. März. Der nationalliberale d. Nüruberg, 2. April. Der Nationalliberale Verein C. H. Nürnberg, 2. April. Zu dem Unglücksfall * Nürnberg, 31. März. Das Prof. Paul Ritter’ſche, * Kaiſerslautern, 2. April. Tel. Wie die „Pfälz. Der Krieg in Südafrika. ⊙ Lord Roberts wollte dieſer Tage nach Kapſtadt <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0005"/> <div n="1"> <floatingText> <front> <titlePage type="heading"> <docDate> <hi rendition="#b">Dienſtag,</hi> </docDate> <docTitle> <titlePart type="main"> <hi rendition="#b">Zweites Morgenblatt Nr. 91 der Allgemeinen Zeitung.</hi> </titlePart> </docTitle> <docDate>3. April 1900.</docDate> </titlePage> </front><lb/> <cb/> <body> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Bayeriſcher Landtag.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Sitzung des Finanzausſchuſſes</hi>.</hi> </head><lb/> <dateline>n. <hi rendition="#b">München,</hi> 2. April.</dateline> <p>Tagesordnung: <hi rendition="#g">Kultusetat</hi>.<lb/> Zunächſt wird in die Diskuſſion über Kap. 26, „<hi rendition="#g">Thier-<lb/> ärztliche Hochſchule in München</hi>“, eingetreten. Bei<lb/> den <hi rendition="#g">perſönlichen Ausgaben</hi> werden neu verlangt<lb/> 3240 M. für zwei weitere <hi rendition="#g">Aſſiſtenten,</hi> 1320 M. für einen<lb/><hi rendition="#g">Kanzleifunktionär</hi> und 5580 M. für vier Diener.<lb/> Reſerent <hi rendition="#aq">Dr.</hi> <hi rendition="#g">Schädler</hi> beantragt Genehmigung und bittet<lb/> hinſichtlich der Frequenz der Hochſchule und deren eigenen<lb/> Einnahmen um näheren Aufſchluß. Kultusminiſter <hi rendition="#aq">Dr.</hi> v. <hi rendition="#g">Land-<lb/> mann</hi> bemerkt, daß die Frequenz in einer ſtändigen Steigung<lb/> begriffen ſei, beſonders ſeit Anfang der 90 er Jahre. Während<lb/> im Jahre 1879 die Zahl der Studirenden im Winterſemeſter<lb/> 109 betragen habe, belaufe ſie ſich jetzt auf 336, die eigenen<lb/> Einnahmen betragen 21,120 M., Kollegiengelder wurden nur<lb/> von Nichtbayern, und zwar im Betrage von 30 M. pro<lb/> Semeſter, bezahlt. Die Poſition von 99,229 M. wird be-<lb/> willigt, ebenſo die Summe von 60,635 M. für <hi rendition="#g">ſächliche<lb/> Ausgaben</hi>.</p><lb/> <p>In § 15 lit. <hi rendition="#aq">w</hi> des <hi rendition="#g">Finanzgeſetzentwurfs</hi> werden<lb/> 485,000 M. für <hi rendition="#g">Bauten</hi> bei der <hi rendition="#g">Thierärztlichen Hoch-<lb/> ſchule in München</hi> angefordert, und zwar für einen<lb/><hi rendition="#g">Klinikneubau</hi> für die <hi rendition="#g">kleineren Hausthiere</hi> in der<lb/> nordöſtlichen Ecke des Areals der Thierärztlichen Hochſchule<lb/> nahe am Schwabinger Bach und für einen Neubau der <hi rendition="#g">Lehr-<lb/> ſchmiede</hi>. Nach längerer Debatte, an der ſich die Abg.<lb/><hi rendition="#g">Lerno, Wagner,</hi> <hi rendition="#aq">Dr.</hi> <hi rendition="#g">Daller</hi> und <hi rendition="#aq">Dr.</hi> <hi rendition="#g">Caſſelmann</hi><lb/> betheiligen, wird der Betrag genehmigt. Ebenſo der Betrag<lb/> von 60,272 M., der in § 15 <hi rendition="#aq">lit. x</hi> des Finanzgeſetzentwurfs<lb/> als <hi rendition="#g">Reſerve</hi> für die im Entwurf aufgeführten, zum Kultus-<lb/> eiat gehörigen Banten poſtulirt wird.</p><lb/> <p>Es folgen die „<hi rendition="#g">Hufbeſchlagſchulen</hi>.“ Referent be-<lb/> merkt, daß infolge Errichtung zweier neuer Hufbeſchlagſchulen<lb/> in Landshut und Nürnberg zwei Lehrer und zwei Vorſchmiede<lb/> neu eingeſtellt ſeien. Die Poſitionen im Geſammtbetrag von<lb/> 32,635 M. werden bewilligt. In § 15 <hi rendition="#aq">lit. y</hi> des <hi rendition="#g">Finanz-<lb/> geſetzentwurfs</hi> ſind ſodann 100,000 M. als <hi rendition="#g">Zuſchuß zu<lb/> den Koſten eines Muſeums-Neubaues für die<lb/> hiſtoriſche Sammlung der Pfalz in Speyer<lb/> poſtulirt</hi>. Referent ſpricht ſich für die Genehmigung aus.<lb/> Ebenſo Abg. <hi rendition="#aq">Dr.</hi> <hi rendition="#g">Deinhard</hi>.</p><lb/> <p>Als Beitrag an das <hi rendition="#g">Germaniſche Muſeum in<lb/> Nürnberg</hi> ſind 25,867 M. in den <hi rendition="#g">Etat</hi> eingeſetzt (7867 M.<lb/> mehr gegenüber der <hi rendition="#aq">XXIV.</hi> Finanzperiode). Der <hi rendition="#g">Kultns-<lb/> miniſter</hi> begründet die Vorlage in eingehender Weiſe. Die<lb/> in Frage ſtehende Erhöhung der Dotation des Verwaltungs-<lb/> fonds ſolle zur Aufbeſſerung der Bezüge des ungenügend be-<lb/> ſoldeten Muſeumsperſonals, namentlich durch <hi rendition="#g">Einführung<lb/> von Dienſtalterszulagen,</hi> dann zur Erhöhung ver-<lb/> ſchiedener Poſitionen des ſachlichen Etats dienen, von denen<lb/> mehrere namentlich auch infolge der räumlichen Erweiterung<lb/> des Muſeums unzureichend ſeien. Seit der im Jahre 1894<lb/> durchgeführten Neuorganiſation des Muſeums wurden die<lb/> Koſten der laufenden Verwaltung perſönlicher und ſachlicher<lb/> Art ausſchließlich aus den Beiträgen des Reichs, des baye-<lb/> riſchen Staats und der Stadt Nürnberg beſtritten, ſo daß<lb/> alle übrigen Einnahmen des Muſeums, insbeſondere au frei-<lb/> willigen Beiträgen, als Ankaufsfonds für die Sammlungen<lb/> und zum Ausbau der Gebände verfügbar ſeien. Für die<lb/> Folge ſtelle ſich die Sache ſo: der <hi rendition="#g">Reichszuſchuß</hi> betrage<lb/> 70,000 M., der <hi rendition="#g">bayeriſche Staat</hi> ſolle 25,867 M. und<lb/> die <hi rendition="#g">Stadt Nürnberg</hi> 9133 M. bezahlen. Die Poſition<lb/> wird genehmigt. Ebenſo der Betrag von 11,926 M. für die<lb/><hi rendition="#g">Ruhmeshalle</hi> und <hi rendition="#g">Walhalla,</hi> und 60,000 M. für<lb/> „<hi rendition="#g">Pflege und Förderung der Kunſt</hi>“.</p><lb/> <p>Es folgt Kap. 23, <hi rendition="#g">„Akademie der Tonkunſt in<lb/> München und Muſikſchule in Würzburg“. — Refe-<lb/> rent</hi> bemerkt, daß hier eine Mehrforderung von 7842 M.<lb/> vorhanden ſei, veranlaßt durch eine Mehrforderung von 2820 M.<lb/> für die Direktorſtelle und 3556 M. zur Beförderung von<lb/> vier Lehrern zu Inſpektoren. Gegen dieſe Mehrforderungen<lb/> beſtänden mehrfache Bedenken, er ſei ſich überhaupt nicht recht<lb/> klar über das ganze Verhältniß der Akademie.</p><lb/> <p>Der <hi rendition="#g">Kultusminiſter</hi> verweist auf die lange Geſchichte<lb/> der Akademie. Sie ſei eine höhere Fachſchule für Muſik,<lb/> keine eigentliche Hochſchule, in Deutſchland gebe es nur zwei<lb/> ſolche Akademien, hier und in Berlin. Die Muſikſchule in<lb/> Würzburg verfolge dieſelben Zwecke, nur habe die hieſige<lb/> Akademie eine dramatiſche Abtheilung. Wenn die Profeſſoren<lb/> dieſer Akademie an die Eleven Privatunterricht ertheilten, ſo<lb/> geſchehe das <hi rendition="#aq">per nefas.</hi> Der Miniſter gibt ſodann näheren<lb/> Aufſchluß über die Organiſation der Akademie. Er halte es<lb/> für einen Fortſchritt, wenn dem Direktor durch Schaffung<lb/> von weiteren vier Inſpektorenſtellen ein Lehrerrath geſchaffen<lb/> werde. Abg. v. <hi rendition="#g">Vollmar</hi> kann ſich hiemit nicht einverſtanden<lb/> erklären. Die Schafſung der erſten zwei Inſpektoren nach<lb/> dem Abgang v. Bülows ſei ein Verlegenheitsweg geweſen.<lb/> Zur Zeit fehle es an der Direktion. Den größten Theil ihrer<lb/> Einkünfte bezögen die Lehrer zur Zeit aus Privatunterricht.<lb/> Man ſolle dieſelben den Profeſſoren der Thierärztlichen Hoch-<lb/> ſchule gleichſtellen.</p><lb/> <p>Abg. <hi rendition="#aq">Dr.</hi> <hi rendition="#g">Caſſelmann</hi> iſt der Meinung, daß die Gleich-<lb/> ſtellung der Lehrer, denen die höchſte künſtleriſche Ausbildung<lb/> der Schüler anvertraut ſei, mit den Profeſſoren der kgl. Aka-<lb/> demie der bildenden Künſte anzuſtreben ſei. Es ſolle eine<lb/> Vor- und Hochſchule beſtehen, dem Lehrer der erſteren ſolle<lb/> der Gehalt gegeben werden, den der Lehrer für Geſang und<lb/> Muſiktheorie an der Univerſität Erlangen habe, den Letzteren<lb/> der Gehalt eines Akademieprofeſſors. Im übrigen äußert ſich<lb/> Redner im Sinne einer durchgehenden <hi rendition="#g">Reorganiſation<lb/> der Akademie</hi>.</p><lb/> <p>Die Abgg. <hi rendition="#g">Schubert</hi> und <hi rendition="#aq">Dr.</hi> <hi rendition="#g">Heim</hi> ſind der Anſicht,<lb/> daß eine gründliche Beſſerung der Verhältniſſe erſt zu er-<lb/> warten ſei, <hi rendition="#g">wenn die Akademie einen an deren Direktor<lb/> bekomme</hi>.</p><lb/> <p>Der <hi rendition="#g">Kultusminiſter</hi> hält die vorgebrachten Bedenken<lb/> nicht für begründet, er nehme es übrigens nicht tragiſch, wenn<lb/> die Poſition nicht bewilligt werde. Eine Reorganiſation, die<lb/> lediglich den Zweck verfolge, daß die Lehrer den Gehalt von<lb/> Hochſchulprofeſſoren bekämen, halte er nicht für nothwendig.<lb/> Nicht in Abrede wolle er ſtellen, <hi rendition="#g">daß eine etwas ener-<lb/> giſchere Leitung am Platze wäre</hi>. Im übrigen ſei er<lb/> einer <hi rendition="#g">Reform nicht abgeneigt</hi>.</p><lb/> <p>Die Abgg. v. <hi rendition="#g">Vollmar</hi> und <hi rendition="#aq">Dr.</hi> <hi rendition="#g">Caſſelmann</hi> treten<lb/> dem Miniſter entgegen. Die von ihnen vorgeſchlagene Re-<lb/> organiſation ſei nicht lediglich mit Rückſicht auf die Beſſer-<lb/> ſtellung der Lehrer, ſondern mit Rückſicht auf die Intereſſen<lb/> der Anſtalt angeregt worden.</p><lb/> <cb/> <p>Auf Antrag des <hi rendition="#g">Referenten</hi> werden die 3560 M. für<lb/> die vier Inſpektoren abgeſetzt, im übrigen die Poſitionen ge-<lb/> nehmigt. Ebenſo die Anſätze für die Muſikſchule in Würz-<lb/> burg.</p><lb/> <p>Hierauf <hi rendition="#g">vertagt</hi> ſich der Ausſchuß auf morgen Nach-<lb/> mittag 4 Uhr. (Fortſetzung des Kultusetats.)</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>* <hi rendition="#b">Gehaltsaufbeſſerung der Geiſtlichkeit.</hi></head> <p>Wie<lb/> Landtagsabgeordneter Kirchenrath <hi rendition="#g">Wirth</hi> von Selb im<lb/> „Korreſpondenzblatt für die proteſtantiſche Landeskirche in<lb/> Bayern“ mittheilt, wird von der Staatsregierung dem gegen-<lb/> wärtigen Landtag eine Vorlage über Gehaltsaufbeſſerung zu-<lb/> gehen.</p> </div> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jVarious" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Bayeriſche Chronik.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">München,</hi> 2. April.</dateline><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>* <hi rendition="#b">Hof- und Perſonalnachrichten.</hi></head> <p>Bei Sr. kgl.<lb/> Hoheit dem <hi rendition="#g">Prinz-Regenten</hi> waren heute zur <hi rendition="#g">Tafel</hi><lb/> geladen: Obermedizinalrath <hi rendition="#aq">Dr.</hi> v. <hi rendition="#g">Augerer;</hi> Oberforſtrath<lb/> v. <hi rendition="#g">Krembs;</hi> Univerſitätsprofeſſor Joſeph <hi rendition="#g">Bauer;</hi> Forſtrath<lb/> Franz <hi rendition="#g">Hörmann;</hi> Forſtrath Franz <hi rendition="#g">Feder</hi> und Regierungs-<lb/> forſtaſſeſſor Robert <hi rendition="#g">Arnold</hi>. — Graf <hi rendition="#g">Fugger v. Kirch-<lb/> berg-Weißenhorn</hi> iſt hier angekommen und im Hotel<lb/> Continental abgeſtiegen. — Hofintendant Erich <hi rendition="#g">Schmid</hi> traf<lb/> aus Vrannſchweig hier ein und nahm im Hotel Rheiniſcher<lb/> Hof Wohnung. — Geſtorben iſt in München Freifrau Sophie<lb/> v. <hi rendition="#g">Reitzenſtein-Reuth</hi>. geb. Baner.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>⛢ <hi rendition="#b">Zur Hochzeit im kgl. Hauſe.</hi></head> <p>Zu ihrer am<lb/> 1. Mai ſtattfindenden Vermählung erhielt J. kgl. Hoh. Prin-<lb/> zeſſin <hi rendition="#g">Mathilde</hi> bereits zahlreiche <hi rendition="#g">Hochzeitsgeſchenke</hi>.<lb/> Ein Meiſterwerk heimiſcher Kunſt iſt das Hochzeitspräſent<lb/> des Großvaters der Braut, Sr. kgl. Hoheit des <hi rendition="#g">Prinz-<lb/> Regenten,</hi> eine Korſage (nicht Halsſchmnck wie berichtet)<lb/> von blendender Schönheit und wunderbarem Glanze. Der<lb/> koſtbare Schmuck mit ſeiner reichen künſtleriſchen Ornamentik<lb/> hat die Form eines ſtumpfen Dreieckes von etwa 20 <hi rendition="#aq">cm</hi><lb/> Breite und 10 <hi rendition="#aq">cm</hi> Höhe, beſetzt mit zahlreichen Brillanten<lb/> und ſieben großen auserleſenen Perlen. Frau Erzherzogin<lb/><hi rendition="#g">Adelgunde,</hi> Herzogin von Modena machte ihrer Großnichte<lb/> ein aus einer Reihe großer Chatons beſtehendes Brillanten-<lb/> kollier zum Geſchenk, und Frau Erzherzogin <hi rendition="#g">Eliſabeth<lb/> von Oeſterreich</hi> ſandte ihrer Enkelin einen herrlichen Haar-<lb/> ſchmuck in der Form eines mit Brillanten, Smaragden und<lb/> Rubinen reich beſetzten Schmetterlings. Infantin <hi rendition="#g">Beatrix,</hi><lb/> die Mutter des Don Carlos, wählte für die Braut eine herr-<lb/> liche Diamantbroche, und Infant und Infantin <hi rendition="#g">Don Alfonſo</hi><lb/> ein koſtbares Brillantbracelet. Prinzeſſin <hi rendition="#g">Ludwig Ferdi-<lb/> nand</hi> überſandte der Braut ein entzückendes Diamanten-Penſee.<lb/> Wie bereits bekannt, ſchenkte die Großmutter des Bräutigams<lb/> Prinzeſſin <hi rendition="#g">Clemeutine von Sachſen-Coburg</hi> dem<lb/> jungen Paare eine hübſche Villa in ihrem künftigen Aufent-<lb/> haltsorte Innsbruck, während der Vater des Bräutigams<lb/> Prinz <hi rendition="#g">Auguſt von Sachſen-Coburg,</hi> dieſe fürſtlich ein-<lb/> richten ließ. — Leider müſſen wir unſern Leſerinnen die Mit-<lb/> theilung machen, daß der Trouſſeau der Prinzeſſin nicht zur<lb/> Ausſtellung kommt, da ein großer Theil der Ausſtattung erſt<lb/> im Juli fertig wird.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#aq">d.</hi> <hi rendition="#b">Beläſtigung im Telephonverkehr.</hi> </head> <p>Die an ſich<lb/> ja ſehr zu begrüßende <hi rendition="#g">Neuerung,</hi> daß es im telephoniſchen<lb/> Verkehr nicht mehr nothwendig iſt, neben der Nummer auch<lb/> noch die anzurufende Firma zu nennen, <hi rendition="#g">bewährt ſich leider<lb/> nicht vollſtändig</hi>. Da nämlich die Nummern allein von<lb/> den Telephoniſtinnen häufig nicht richtig verſtanden werden,<lb/> ſo muß man dieſe ſehr oft wiederholen und wird obendrein<lb/> viel häufiger als früher falſch verbunden oder irrthümlich<lb/> angerufen. Die auf dieſe Weiſe entſtehende Beläſtigung iſt<lb/> an manchen Tagen ſo empfindlich, daß vielfach der frühere<lb/> Zuſtand wieder herbeigeſehnt wird.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>* <hi rendition="#b">Deutſche Geſellſchaft für ethiſche Kultur.</hi></head> <p>Donners-<lb/> tag, den 5. April, und Samſtag, den 7. April, abends 8¼ Uhr,<lb/> finden im Rokokoſaal des Café Wittelsbach zwei Vorträge über<lb/><hi rendition="#g">Ethik und Wiſſenſchaft</hi> von Hrn. Prof. <hi rendition="#aq">Dr.</hi> <hi rendition="#g">Staudinger</hi><lb/> aus Darmſtadt ſtatt. Aus dem hochintereſſanten Inhalt heben<lb/> wir nur hervor: Der Begriff der Vollkommenheit, Definition von<lb/> Wahr und Unwahr, Gut und Böſe, Verhältniß von Erkenntniß,<lb/> Gefühl und Wille. Zu dieſen Vorträgen haben Abonnements-<lb/> karten für die Wintervorträge Gültigkeit.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>* <hi rendition="#b">Frühjahrs-Ausſtellung der Luitpold-Gruppe.</hi></head> <p>Am<lb/> 1. April haben 29 neue Kunſtwerke Aufſtellung gefunden. Bei<lb/> dieſer Gelegenheit wurde eine vollſtändige Umgeſtaltung der Aus-<lb/> ſtellung vorgenommen, ſo daß ſie dem Beſucher in gänzlich ver-<lb/> änderter Erſcheinung gegenübertritt. Neueinſendungen ſind zu<lb/> verzeichnen von: Baur, Beggrow-Hartmann, Büchtger, Bürgel,<lb/> Delcroix, Echtler, Eſſer, Gampert, Geffken, Holz, Kubin, Matiegzeck,<lb/> Rüger, Schleich, Raffael Schuſter-Woldan, Strützel, Thor, Ludwig<lb/> Willroider. Die Ausſtellung umfaßt nunmehr 110 Kunſtwerke.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>* <hi rendition="#b">Müncheuer Litterariſche Geſellſchaft.</hi></head> <p>An der <hi rendition="#g">Paul<lb/> Heyſe-Feier</hi> (Freitag, 6. April, präcis 7 Uhr, im Saal des<lb/> alten Rathhauſes), die als literariſche Feier im größeren Sinne<lb/> gedacht iſt und zu der darum auch offizielle Perſönlichkeiten Ein-<lb/> ladungen erhielten, können <hi rendition="#g">Richtmitglieder</hi> theilnehmen,<lb/> wenn ſie durch Mitglieder <hi rendition="#g">eingeführt</hi> ſind. Karten, die zum<lb/> Eintritt berechtigen, werden im Bureau der Geſellſchaft (Jäger-<lb/> ſtraße 3<formula notation="TeX">\frac{b}{0}</formula>) jederzeit abgegeben. Man erſcheint im Feſtkleid<lb/> (Herren Ueberrock oder Frack). Die Karten zur Betheiligung am<lb/> Feſtmahl (abends 9 Uhr) im Saal des Hotels zu den vier Jahres-<lb/> zeiten (5 M. das trockene Couvert) ſind nur bis Mittwoch, 4. April,<lb/> abends 6 Uhr im Burean der Geſellſchaft erhältlich; ſpätere An-<lb/> meldungen müſſen unberückſichtigt bleiben.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>* <hi rendition="#b">Verein zur Gründung eines Mädchengymuaſiums<lb/> in München.</hi></head> <p>Mittwoch, den 4. April, abends 8 Uhr, findet im<lb/> Schlachtenſaal des Caf<hi rendition="#aq">é</hi> Luitpold der <hi rendition="#g">dritte Mitglieder-<lb/> Abend</hi> ſtatt, wobei Frau <hi rendition="#aq">Dr. med.</hi> <hi rendition="#g">Adams-Lehmann</hi><lb/> „Ueber Bildung“ ſprechen wird. Gäſte ſind willkommen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <p>* Das <hi rendition="#b">Kaim-Orcheſter</hi> iſt für die drei kommenden Sommer<lb/> nach Bad Kiſſingen engagirt, wo die Dirigenten <hi rendition="#aq">Dr.</hi> Dohrn,<lb/> v. Hausegger und Möller thätig ſein werden. An Pfingften wird<lb/> die Kapelle bei dem Bayeriſchen Muſikfeſt in Rürnberg mitwirken<lb/> und für Anfang Oktober iſt ſie nach Paris zu einem Beethoven-<lb/> Cyklus mit allen neun Symphonien unter Leitung Felix <hi rendition="#g">Wein-<lb/> gartners</hi> eingeladen.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline>C. H. <hi rendition="#b">Roſenheim,</hi> 2. April.</dateline> <p>Zu der bereits gemeldeten<lb/> Nachricht, daß auf der Straße bei Neubeuern zwiſchen Ramſan<lb/> und Ziegelberg ein <hi rendition="#g">Italiener todt aufgefunden</hi> wurde,<lb/> verlautet, daß der Betreffende von einem 22jährigen Dienſt-<lb/> knecht von Ramſan nach einem kurzen Wortwechſel erſtochen<lb/> wurde. Der Thäter, der ſich angeblich ſelbſt der Polizei<lb/> ſtellen wollte, iſt flüchtig.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline>* <hi rendition="#b">Paſſau,</hi> 31. März.</dateline> <p>Die Anfregung über den <hi rendition="#g">Fall<lb/> Zehnder</hi> hat ſich hier immer noch nicht gelegt. In ſeiner<lb/> Ueberführung nach Deggendorf in die Kreisirrenanſtalt wird<lb/> vielfach ein Gewaltakt erblickt, durch den man ſich von ge-<lb/> wiſſer Seite eines unbequemen Mannes habe eutledigen<lb/><cb/> wollen. Auf Grund erholter genaueſter Informationen iſt die<lb/> „Donau-Zeitung“ in der Lage, dieſe Gerüchte auf das aller-<lb/> beſtimmteſte zu widerlegen. Hr. <hi rendition="#aq">Dr.</hi> Zehnder, der ja that-<lb/> ſächlich in maßloſer Weiſe augefeindet worden iſt, war ſchon<lb/> ſeit längerer Zeit ob der unausgeſetzten Verdrießlichkeiten<lb/> förmlich rabiat, und ſeine Excentrizitäten haben zum Schluß<lb/> eine ſolche Höhe erreicht, daß ſie nur als Ausfluß einer theil-<lb/> weiſen geiſtigen Erkrankung betrachtet werden können Er<lb/> lebte zuletzt in dem Wahne, daß die Regierung Verbrecher<lb/> gedungen habe, um ihn zu vernichten; er machte der Regie-<lb/> rung ſelbſt den Vorwurf verbrecheriſcher Thätigkeit und<lb/> richtete an verſchiedene Behörden Eingaben, worin er damit<lb/> drohte, ſeine Gegner und die ſich ihm Entgegenſtellenden mit<lb/> der Piſtole niederzuſchießen. Es beſteht indeſſen begründete<lb/> Hoffnung, daß ſich der ſonſt ſo tüchtige Arzt alsbald be-<lb/> ruhigen und wieder vollkommen hergeſtellt werden wird, wenu<lb/> er den widrigen Verhäliniſſen dauernd entzogen bleibt, die<lb/> ſeine Aufregung herbeigeführt haben.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline><hi rendition="#aq">a.</hi><hi rendition="#b">Aus der Pfalz,</hi> 31. März.</dateline> <p>Der nationalliberale<lb/> Reichstagsabgeordnete <hi rendition="#g">Fitz, Ellenſtadt,</hi> beantwortet ſeinen<lb/> vom Hauptvorſtand des Bundes der Landwirthe verſügte<lb/> Ausſchließung aus dem Bund mit einer öffentlichen <hi rendition="#g">Erklä-<lb/> rung,</hi> worin er unter ausführlicher Schilderung der Vor-<lb/> gänge den Beweis erbringt, daß die Maßnahme auf nur<lb/> rein perſönliche Motive zurückzuführen iſt. Er gibt hiebei<lb/> der Ueberzeugung Ausdruck, daß die Veröffentlichung auf-<lb/> klärend wirken und Jeden überzeugen werde, daß die <hi rendition="#g">Or-<lb/> ganiſation des Bundes weder dem Abgeordneten<lb/> noch den Wählern irgendwelche Selbſtändigkeit<lb/> geſtattet</hi>.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline><hi rendition="#aq">d.</hi><hi rendition="#b">Nüruberg,</hi> 2. April.</dateline> <p>Der Nationalliberale Verein<lb/> feierte am Samſtag Abend <hi rendition="#g">Bismarcks Geburtstag</hi> mit<lb/> einer Verſammlung in den Luitpold-Sälen, wozu alle national<lb/> geſinnten Elemente geladen waren. Der weite Raum war<lb/> überfüllt und die Stimmung patriotiſch gehoben. Der Vor-<lb/> ſitzende, Landgerichtsrath <hi rendition="#g">Zehler,</hi> begrüßte die Erſchienenen<lb/> mit einer Auſprache und ſchloß mit einem begeiſtert aufge-<lb/> nommenen Hoch auf den Kaiſer und den Prinz-Regenten.<lb/> Die Feſtrede hielt <hi rendition="#aq">Dr.</hi> <hi rendition="#g">Reh<hi rendition="#aq">é</hi>e,</hi> worauf verſchiedene weitere<lb/> Anſprachen, Feſtgeſänge und Orcheſterpiecen folgten.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline>C. H. <hi rendition="#b">Nürnberg,</hi> 2. April.</dateline> <p>Zu dem <hi rendition="#g">Unglücksfall</hi><lb/> im Zentralbahnhof erfährt der „Fränk. Kurier“: Oberexpeditor<lb/><hi rendition="#g">Wirſching</hi> wurde nach beendetem Dienſte von ſeinen Töch-<lb/> tern abgeholt. Sie überſchritten, um in die nahegelegene<lb/> Wohnung zu gelangen, die Geleiſe. Als nun Wirſching den<lb/> Bamberger Schnellzug daherkommen ſah und bemerkte, daß<lb/> die eine Tochter dem Ueberfahrenwerden nahe war, riß er ſie<lb/> raſch weg und wurde dabei ſelbſt von der Lokomotive erfaßt<lb/> und fofort getödtet. — Das Oberbahnamt Nüruberg meldet<lb/> hiezu: Am Samſtag, abends 9 Uhr, wurde der Oberexpeditor<lb/> Wirſching auf dem Heimwege vom Dienſte in der fünften<lb/> Halle des Perſonenbahnhofs von dem einfahrenden Perſonenzug<lb/> 214 überfahren und ſofort getödtet. Nähere Umſtände ſtehen<lb/> noch nicht feſt; Unterſuchung iſt eingeleitet.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline>* <hi rendition="#b">Nürnberg,</hi> 31. März.</dateline> <p>Das Prof. Paul Ritter’ſche,<lb/> in der Wandlaibung des oberſten Podeſtes der Rathhaus-<lb/> treppe befindliche große Gemälde: „<hi rendition="#g">Die Einbringung der<lb/> Reichskleinodien in Nürnberg</hi> am 22. März 1424“,<lb/> das, um es vor Verſtümmelungen ähnlich jenen an den<lb/> Kaiſerbildern im Rathhauskorridor jüngſt verübten zu<lb/> ſchützen, in die Bildergalerie des Rathhauſes verbracht werden<lb/> ſoll, befindet ſich, dem „Fränk. Kurier“ zufolge, nunmehr volle<lb/> 17 Jahre an ſeiner jetzigen Stelle. Tauſeude und aber<lb/> Tauſende von Beſuchern des Rathhauſes haben ſich ſeitdem<lb/> an dem Anblick dieſes herrlichen Werkes erfreut. Das Bild,<lb/> das im März 1881 dem Künſtler von der Stadtbehörde in<lb/> Auftrag gegeben wurde, kam am 22. März 1883, dem<lb/> Geburtstag des Kaiſers Wilhelm <hi rendition="#aq">I.,</hi> in feierlicher Weiſe zur<lb/> Enthüllung. Während der zwei Jahre, in denen Paul Ritter<lb/> an ſeinem Bild arbeitete, hatte er vielfach in ſeinem Atelier<lb/> den Beſuch von hervorragenden Perſönlichkeiten und Kunſt-<lb/> verſtändigen, die dem Fortgang der Arbeit des Künſtlers mit<lb/> Intereſſe folgten. So hatte Ritter ſich auch eines längeren<lb/> Beſuchs des damals in Nürnberg weilenden Kronprinzen des<lb/> Deutſchen Reichs, des ſpäteren Kaiſers Friedrich, zu erfreuen,<lb/> der in Begleitung des damaligen Direktors des Germaniſchen<lb/> Muſeums, <hi rendition="#aq">Dr.</hi> v. Eſſenwein, auf das liebenswürdigſte mit<lb/> dem Künſtler verkehrte und dem ſeiner Vollendung entgegen-<lb/> gehenden Werk volles Lob augedeihen ließ.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline>* <hi rendition="#b">Kaiſerslautern,</hi> 2. April.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel</hi>. Wie die „Pfälz.<lb/> Preſſe“ meldet, <hi rendition="#g">erſchlug</hi> heute der <hi rendition="#g">Schuſter Merz in<lb/> Leiſtadt ſeine Frau</hi> und <hi rendition="#g">durchſchnitt ſich</hi> dann mit<lb/> einem Schlächtermeſſer <hi rendition="#g">die Kehle</hi>.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Der Krieg in Südafrika.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <p>⊙ Lord <hi rendition="#g">Roberts</hi> wollte dieſer Tage nach <hi rendition="#g">Kapſtadt</hi><lb/> reiſen, wo ſeine Gemahlin demnächſt eintreffen wird, die Süd-<lb/> afrika beſucht, um am Grab ihres einzigen Sohnes zu beten,<lb/> der in Ladyſmith an den Folgen einer Wunde geſtorben iſt.<lb/> Der engliſche Höchſtkommandirende dürfte die Abſicht, ſich<lb/> einen Urlaub nach Kapſtadt zu bewilligen, inzwiſchen jedoch<lb/> aufgegebeu haben, denn die Lage hat ſich einigermaßen zu<lb/> Ungunſten der Engläuder verändert und es wird ihm daher<lb/> nicht rathſam erſcheinen, ſeinen Poſten jetzt zu verlaſſen.<lb/> Roberts iſt mit dem Gros ſeiner Truppen — etwa 25,000<lb/> Mann — ſeit drei Wochen in Bloemfontein, aber er befindet<lb/> ſich dort in keineswegs günſtiger Situation. Der Vorſtoß<lb/> des Generals <hi rendition="#g">French</hi> auf Ladybrand iſt mißlungen. Er<lb/> hat ſich zurückziehen müſſen und die von ihm zur Bewachung<lb/> der Heerſtraße im Oſten der Stadt in dem Kafferndorfe<lb/><hi rendition="#g">Thaba Ntſchu</hi> noch belaſſene Abtheilung iſt, wie der Tele-<lb/> graph bereits gemeldet hat, <hi rendition="#g">von den Buren gefangen<lb/> genommen worden</hi>. Wie groß die Auzahl der Gefangenen<lb/> iſt, davon hört man nichts, da der Depeſchenzenſor des Feld-<lb/> marſchalls die Telegramme, deren Bekanntmachung nicht zu<lb/> vermeiden iſt, derartig zurechtſtutzt, daß auch ſchlimme Vor-<lb/> gänge möglichſt harmlos erſcheinen. Die Thatſache der Ge-<lb/> fangennahme des Detachements konnte nicht verſchwiegen<lb/> werden, ſie wird aber als ein ganz zufälliges Mißgeſchick<lb/> dargeſtellt, als die Folge eines Ueberfalles der Buren, die<lb/> ſich — wie roh! — in einen „Hiuterhalt“ verſteckt hätten.<lb/> In Wirklichkeit dürfte die Sache ſich ſo zugetragen haben,<lb/> daß jene in Thaba Ntſchu ſtehende Abtheilung ſich von einer<lb/> Burentruppe bedroht ſah, ſich zurückziehen wollte, verfolgt,<lb/> umkreist und abgefangen wurde. Dieſer vor den Thoren<lb/> Bloemfouteins errungene wichtige Erfolg der Buren dürfte<lb/> deren Muth beleben und zu weiteren Erfolgen führen.<lb/> Ein ſolcher iſt von den Buren zweifellos auch bei dem Orte<lb/> Karree erfochten worden, der nördlich der Oranje-Hauptſtadt<lb/></p> </div> </div> </body> </floatingText> </div> </body> </text> </TEI> [0005]
Dienſtag, Zweites Morgenblatt Nr. 91 der Allgemeinen Zeitung. 3. April 1900.
Bayeriſcher Landtag.
Sitzung des Finanzausſchuſſes.
n. München, 2. April. Tagesordnung: Kultusetat.
Zunächſt wird in die Diskuſſion über Kap. 26, „Thier-
ärztliche Hochſchule in München“, eingetreten. Bei
den perſönlichen Ausgaben werden neu verlangt
3240 M. für zwei weitere Aſſiſtenten, 1320 M. für einen
Kanzleifunktionär und 5580 M. für vier Diener.
Reſerent Dr. Schädler beantragt Genehmigung und bittet
hinſichtlich der Frequenz der Hochſchule und deren eigenen
Einnahmen um näheren Aufſchluß. Kultusminiſter Dr. v. Land-
mann bemerkt, daß die Frequenz in einer ſtändigen Steigung
begriffen ſei, beſonders ſeit Anfang der 90 er Jahre. Während
im Jahre 1879 die Zahl der Studirenden im Winterſemeſter
109 betragen habe, belaufe ſie ſich jetzt auf 336, die eigenen
Einnahmen betragen 21,120 M., Kollegiengelder wurden nur
von Nichtbayern, und zwar im Betrage von 30 M. pro
Semeſter, bezahlt. Die Poſition von 99,229 M. wird be-
willigt, ebenſo die Summe von 60,635 M. für ſächliche
Ausgaben.
In § 15 lit. w des Finanzgeſetzentwurfs werden
485,000 M. für Bauten bei der Thierärztlichen Hoch-
ſchule in München angefordert, und zwar für einen
Klinikneubau für die kleineren Hausthiere in der
nordöſtlichen Ecke des Areals der Thierärztlichen Hochſchule
nahe am Schwabinger Bach und für einen Neubau der Lehr-
ſchmiede. Nach längerer Debatte, an der ſich die Abg.
Lerno, Wagner, Dr. Daller und Dr. Caſſelmann
betheiligen, wird der Betrag genehmigt. Ebenſo der Betrag
von 60,272 M., der in § 15 lit. x des Finanzgeſetzentwurfs
als Reſerve für die im Entwurf aufgeführten, zum Kultus-
eiat gehörigen Banten poſtulirt wird.
Es folgen die „Hufbeſchlagſchulen.“ Referent be-
merkt, daß infolge Errichtung zweier neuer Hufbeſchlagſchulen
in Landshut und Nürnberg zwei Lehrer und zwei Vorſchmiede
neu eingeſtellt ſeien. Die Poſitionen im Geſammtbetrag von
32,635 M. werden bewilligt. In § 15 lit. y des Finanz-
geſetzentwurfs ſind ſodann 100,000 M. als Zuſchuß zu
den Koſten eines Muſeums-Neubaues für die
hiſtoriſche Sammlung der Pfalz in Speyer
poſtulirt. Referent ſpricht ſich für die Genehmigung aus.
Ebenſo Abg. Dr. Deinhard.
Als Beitrag an das Germaniſche Muſeum in
Nürnberg ſind 25,867 M. in den Etat eingeſetzt (7867 M.
mehr gegenüber der XXIV. Finanzperiode). Der Kultns-
miniſter begründet die Vorlage in eingehender Weiſe. Die
in Frage ſtehende Erhöhung der Dotation des Verwaltungs-
fonds ſolle zur Aufbeſſerung der Bezüge des ungenügend be-
ſoldeten Muſeumsperſonals, namentlich durch Einführung
von Dienſtalterszulagen, dann zur Erhöhung ver-
ſchiedener Poſitionen des ſachlichen Etats dienen, von denen
mehrere namentlich auch infolge der räumlichen Erweiterung
des Muſeums unzureichend ſeien. Seit der im Jahre 1894
durchgeführten Neuorganiſation des Muſeums wurden die
Koſten der laufenden Verwaltung perſönlicher und ſachlicher
Art ausſchließlich aus den Beiträgen des Reichs, des baye-
riſchen Staats und der Stadt Nürnberg beſtritten, ſo daß
alle übrigen Einnahmen des Muſeums, insbeſondere au frei-
willigen Beiträgen, als Ankaufsfonds für die Sammlungen
und zum Ausbau der Gebände verfügbar ſeien. Für die
Folge ſtelle ſich die Sache ſo: der Reichszuſchuß betrage
70,000 M., der bayeriſche Staat ſolle 25,867 M. und
die Stadt Nürnberg 9133 M. bezahlen. Die Poſition
wird genehmigt. Ebenſo der Betrag von 11,926 M. für die
Ruhmeshalle und Walhalla, und 60,000 M. für
„Pflege und Förderung der Kunſt“.
Es folgt Kap. 23, „Akademie der Tonkunſt in
München und Muſikſchule in Würzburg“. — Refe-
rent bemerkt, daß hier eine Mehrforderung von 7842 M.
vorhanden ſei, veranlaßt durch eine Mehrforderung von 2820 M.
für die Direktorſtelle und 3556 M. zur Beförderung von
vier Lehrern zu Inſpektoren. Gegen dieſe Mehrforderungen
beſtänden mehrfache Bedenken, er ſei ſich überhaupt nicht recht
klar über das ganze Verhältniß der Akademie.
Der Kultusminiſter verweist auf die lange Geſchichte
der Akademie. Sie ſei eine höhere Fachſchule für Muſik,
keine eigentliche Hochſchule, in Deutſchland gebe es nur zwei
ſolche Akademien, hier und in Berlin. Die Muſikſchule in
Würzburg verfolge dieſelben Zwecke, nur habe die hieſige
Akademie eine dramatiſche Abtheilung. Wenn die Profeſſoren
dieſer Akademie an die Eleven Privatunterricht ertheilten, ſo
geſchehe das per nefas. Der Miniſter gibt ſodann näheren
Aufſchluß über die Organiſation der Akademie. Er halte es
für einen Fortſchritt, wenn dem Direktor durch Schaffung
von weiteren vier Inſpektorenſtellen ein Lehrerrath geſchaffen
werde. Abg. v. Vollmar kann ſich hiemit nicht einverſtanden
erklären. Die Schafſung der erſten zwei Inſpektoren nach
dem Abgang v. Bülows ſei ein Verlegenheitsweg geweſen.
Zur Zeit fehle es an der Direktion. Den größten Theil ihrer
Einkünfte bezögen die Lehrer zur Zeit aus Privatunterricht.
Man ſolle dieſelben den Profeſſoren der Thierärztlichen Hoch-
ſchule gleichſtellen.
Abg. Dr. Caſſelmann iſt der Meinung, daß die Gleich-
ſtellung der Lehrer, denen die höchſte künſtleriſche Ausbildung
der Schüler anvertraut ſei, mit den Profeſſoren der kgl. Aka-
demie der bildenden Künſte anzuſtreben ſei. Es ſolle eine
Vor- und Hochſchule beſtehen, dem Lehrer der erſteren ſolle
der Gehalt gegeben werden, den der Lehrer für Geſang und
Muſiktheorie an der Univerſität Erlangen habe, den Letzteren
der Gehalt eines Akademieprofeſſors. Im übrigen äußert ſich
Redner im Sinne einer durchgehenden Reorganiſation
der Akademie.
Die Abgg. Schubert und Dr. Heim ſind der Anſicht,
daß eine gründliche Beſſerung der Verhältniſſe erſt zu er-
warten ſei, wenn die Akademie einen an deren Direktor
bekomme.
Der Kultusminiſter hält die vorgebrachten Bedenken
nicht für begründet, er nehme es übrigens nicht tragiſch, wenn
die Poſition nicht bewilligt werde. Eine Reorganiſation, die
lediglich den Zweck verfolge, daß die Lehrer den Gehalt von
Hochſchulprofeſſoren bekämen, halte er nicht für nothwendig.
Nicht in Abrede wolle er ſtellen, daß eine etwas ener-
giſchere Leitung am Platze wäre. Im übrigen ſei er
einer Reform nicht abgeneigt.
Die Abgg. v. Vollmar und Dr. Caſſelmann treten
dem Miniſter entgegen. Die von ihnen vorgeſchlagene Re-
organiſation ſei nicht lediglich mit Rückſicht auf die Beſſer-
ſtellung der Lehrer, ſondern mit Rückſicht auf die Intereſſen
der Anſtalt angeregt worden.
Auf Antrag des Referenten werden die 3560 M. für
die vier Inſpektoren abgeſetzt, im übrigen die Poſitionen ge-
nehmigt. Ebenſo die Anſätze für die Muſikſchule in Würz-
burg.
Hierauf vertagt ſich der Ausſchuß auf morgen Nach-
mittag 4 Uhr. (Fortſetzung des Kultusetats.)
* Gehaltsaufbeſſerung der Geiſtlichkeit. Wie
Landtagsabgeordneter Kirchenrath Wirth von Selb im
„Korreſpondenzblatt für die proteſtantiſche Landeskirche in
Bayern“ mittheilt, wird von der Staatsregierung dem gegen-
wärtigen Landtag eine Vorlage über Gehaltsaufbeſſerung zu-
gehen.
Bayeriſche Chronik.
München, 2. April.
* Hof- und Perſonalnachrichten. Bei Sr. kgl.
Hoheit dem Prinz-Regenten waren heute zur Tafel
geladen: Obermedizinalrath Dr. v. Augerer; Oberforſtrath
v. Krembs; Univerſitätsprofeſſor Joſeph Bauer; Forſtrath
Franz Hörmann; Forſtrath Franz Feder und Regierungs-
forſtaſſeſſor Robert Arnold. — Graf Fugger v. Kirch-
berg-Weißenhorn iſt hier angekommen und im Hotel
Continental abgeſtiegen. — Hofintendant Erich Schmid traf
aus Vrannſchweig hier ein und nahm im Hotel Rheiniſcher
Hof Wohnung. — Geſtorben iſt in München Freifrau Sophie
v. Reitzenſtein-Reuth. geb. Baner.
⛢ Zur Hochzeit im kgl. Hauſe. Zu ihrer am
1. Mai ſtattfindenden Vermählung erhielt J. kgl. Hoh. Prin-
zeſſin Mathilde bereits zahlreiche Hochzeitsgeſchenke.
Ein Meiſterwerk heimiſcher Kunſt iſt das Hochzeitspräſent
des Großvaters der Braut, Sr. kgl. Hoheit des Prinz-
Regenten, eine Korſage (nicht Halsſchmnck wie berichtet)
von blendender Schönheit und wunderbarem Glanze. Der
koſtbare Schmuck mit ſeiner reichen künſtleriſchen Ornamentik
hat die Form eines ſtumpfen Dreieckes von etwa 20 cm
Breite und 10 cm Höhe, beſetzt mit zahlreichen Brillanten
und ſieben großen auserleſenen Perlen. Frau Erzherzogin
Adelgunde, Herzogin von Modena machte ihrer Großnichte
ein aus einer Reihe großer Chatons beſtehendes Brillanten-
kollier zum Geſchenk, und Frau Erzherzogin Eliſabeth
von Oeſterreich ſandte ihrer Enkelin einen herrlichen Haar-
ſchmuck in der Form eines mit Brillanten, Smaragden und
Rubinen reich beſetzten Schmetterlings. Infantin Beatrix,
die Mutter des Don Carlos, wählte für die Braut eine herr-
liche Diamantbroche, und Infant und Infantin Don Alfonſo
ein koſtbares Brillantbracelet. Prinzeſſin Ludwig Ferdi-
nand überſandte der Braut ein entzückendes Diamanten-Penſee.
Wie bereits bekannt, ſchenkte die Großmutter des Bräutigams
Prinzeſſin Clemeutine von Sachſen-Coburg dem
jungen Paare eine hübſche Villa in ihrem künftigen Aufent-
haltsorte Innsbruck, während der Vater des Bräutigams
Prinz Auguſt von Sachſen-Coburg, dieſe fürſtlich ein-
richten ließ. — Leider müſſen wir unſern Leſerinnen die Mit-
theilung machen, daß der Trouſſeau der Prinzeſſin nicht zur
Ausſtellung kommt, da ein großer Theil der Ausſtattung erſt
im Juli fertig wird.
d. Beläſtigung im Telephonverkehr. Die an ſich
ja ſehr zu begrüßende Neuerung, daß es im telephoniſchen
Verkehr nicht mehr nothwendig iſt, neben der Nummer auch
noch die anzurufende Firma zu nennen, bewährt ſich leider
nicht vollſtändig. Da nämlich die Nummern allein von
den Telephoniſtinnen häufig nicht richtig verſtanden werden,
ſo muß man dieſe ſehr oft wiederholen und wird obendrein
viel häufiger als früher falſch verbunden oder irrthümlich
angerufen. Die auf dieſe Weiſe entſtehende Beläſtigung iſt
an manchen Tagen ſo empfindlich, daß vielfach der frühere
Zuſtand wieder herbeigeſehnt wird.
* Deutſche Geſellſchaft für ethiſche Kultur. Donners-
tag, den 5. April, und Samſtag, den 7. April, abends 8¼ Uhr,
finden im Rokokoſaal des Café Wittelsbach zwei Vorträge über
Ethik und Wiſſenſchaft von Hrn. Prof. Dr. Staudinger
aus Darmſtadt ſtatt. Aus dem hochintereſſanten Inhalt heben
wir nur hervor: Der Begriff der Vollkommenheit, Definition von
Wahr und Unwahr, Gut und Böſe, Verhältniß von Erkenntniß,
Gefühl und Wille. Zu dieſen Vorträgen haben Abonnements-
karten für die Wintervorträge Gültigkeit.
* Frühjahrs-Ausſtellung der Luitpold-Gruppe. Am
1. April haben 29 neue Kunſtwerke Aufſtellung gefunden. Bei
dieſer Gelegenheit wurde eine vollſtändige Umgeſtaltung der Aus-
ſtellung vorgenommen, ſo daß ſie dem Beſucher in gänzlich ver-
änderter Erſcheinung gegenübertritt. Neueinſendungen ſind zu
verzeichnen von: Baur, Beggrow-Hartmann, Büchtger, Bürgel,
Delcroix, Echtler, Eſſer, Gampert, Geffken, Holz, Kubin, Matiegzeck,
Rüger, Schleich, Raffael Schuſter-Woldan, Strützel, Thor, Ludwig
Willroider. Die Ausſtellung umfaßt nunmehr 110 Kunſtwerke.
* Müncheuer Litterariſche Geſellſchaft. An der Paul
Heyſe-Feier (Freitag, 6. April, präcis 7 Uhr, im Saal des
alten Rathhauſes), die als literariſche Feier im größeren Sinne
gedacht iſt und zu der darum auch offizielle Perſönlichkeiten Ein-
ladungen erhielten, können Richtmitglieder theilnehmen,
wenn ſie durch Mitglieder eingeführt ſind. Karten, die zum
Eintritt berechtigen, werden im Bureau der Geſellſchaft (Jäger-
ſtraße 3[FORMEL]) jederzeit abgegeben. Man erſcheint im Feſtkleid
(Herren Ueberrock oder Frack). Die Karten zur Betheiligung am
Feſtmahl (abends 9 Uhr) im Saal des Hotels zu den vier Jahres-
zeiten (5 M. das trockene Couvert) ſind nur bis Mittwoch, 4. April,
abends 6 Uhr im Burean der Geſellſchaft erhältlich; ſpätere An-
meldungen müſſen unberückſichtigt bleiben.
* Verein zur Gründung eines Mädchengymuaſiums
in München. Mittwoch, den 4. April, abends 8 Uhr, findet im
Schlachtenſaal des Café Luitpold der dritte Mitglieder-
Abend ſtatt, wobei Frau Dr. med. Adams-Lehmann
„Ueber Bildung“ ſprechen wird. Gäſte ſind willkommen.
* Das Kaim-Orcheſter iſt für die drei kommenden Sommer
nach Bad Kiſſingen engagirt, wo die Dirigenten Dr. Dohrn,
v. Hausegger und Möller thätig ſein werden. An Pfingften wird
die Kapelle bei dem Bayeriſchen Muſikfeſt in Rürnberg mitwirken
und für Anfang Oktober iſt ſie nach Paris zu einem Beethoven-
Cyklus mit allen neun Symphonien unter Leitung Felix Wein-
gartners eingeladen.
C. H. Roſenheim, 2. April. Zu der bereits gemeldeten
Nachricht, daß auf der Straße bei Neubeuern zwiſchen Ramſan
und Ziegelberg ein Italiener todt aufgefunden wurde,
verlautet, daß der Betreffende von einem 22jährigen Dienſt-
knecht von Ramſan nach einem kurzen Wortwechſel erſtochen
wurde. Der Thäter, der ſich angeblich ſelbſt der Polizei
ſtellen wollte, iſt flüchtig.
* Paſſau, 31. März. Die Anfregung über den Fall
Zehnder hat ſich hier immer noch nicht gelegt. In ſeiner
Ueberführung nach Deggendorf in die Kreisirrenanſtalt wird
vielfach ein Gewaltakt erblickt, durch den man ſich von ge-
wiſſer Seite eines unbequemen Mannes habe eutledigen
wollen. Auf Grund erholter genaueſter Informationen iſt die
„Donau-Zeitung“ in der Lage, dieſe Gerüchte auf das aller-
beſtimmteſte zu widerlegen. Hr. Dr. Zehnder, der ja that-
ſächlich in maßloſer Weiſe augefeindet worden iſt, war ſchon
ſeit längerer Zeit ob der unausgeſetzten Verdrießlichkeiten
förmlich rabiat, und ſeine Excentrizitäten haben zum Schluß
eine ſolche Höhe erreicht, daß ſie nur als Ausfluß einer theil-
weiſen geiſtigen Erkrankung betrachtet werden können Er
lebte zuletzt in dem Wahne, daß die Regierung Verbrecher
gedungen habe, um ihn zu vernichten; er machte der Regie-
rung ſelbſt den Vorwurf verbrecheriſcher Thätigkeit und
richtete an verſchiedene Behörden Eingaben, worin er damit
drohte, ſeine Gegner und die ſich ihm Entgegenſtellenden mit
der Piſtole niederzuſchießen. Es beſteht indeſſen begründete
Hoffnung, daß ſich der ſonſt ſo tüchtige Arzt alsbald be-
ruhigen und wieder vollkommen hergeſtellt werden wird, wenu
er den widrigen Verhäliniſſen dauernd entzogen bleibt, die
ſeine Aufregung herbeigeführt haben.
a. Aus der Pfalz, 31. März. Der nationalliberale
Reichstagsabgeordnete Fitz, Ellenſtadt, beantwortet ſeinen
vom Hauptvorſtand des Bundes der Landwirthe verſügte
Ausſchließung aus dem Bund mit einer öffentlichen Erklä-
rung, worin er unter ausführlicher Schilderung der Vor-
gänge den Beweis erbringt, daß die Maßnahme auf nur
rein perſönliche Motive zurückzuführen iſt. Er gibt hiebei
der Ueberzeugung Ausdruck, daß die Veröffentlichung auf-
klärend wirken und Jeden überzeugen werde, daß die Or-
ganiſation des Bundes weder dem Abgeordneten
noch den Wählern irgendwelche Selbſtändigkeit
geſtattet.
d. Nüruberg, 2. April. Der Nationalliberale Verein
feierte am Samſtag Abend Bismarcks Geburtstag mit
einer Verſammlung in den Luitpold-Sälen, wozu alle national
geſinnten Elemente geladen waren. Der weite Raum war
überfüllt und die Stimmung patriotiſch gehoben. Der Vor-
ſitzende, Landgerichtsrath Zehler, begrüßte die Erſchienenen
mit einer Auſprache und ſchloß mit einem begeiſtert aufge-
nommenen Hoch auf den Kaiſer und den Prinz-Regenten.
Die Feſtrede hielt Dr. Rehée, worauf verſchiedene weitere
Anſprachen, Feſtgeſänge und Orcheſterpiecen folgten.
C. H. Nürnberg, 2. April. Zu dem Unglücksfall
im Zentralbahnhof erfährt der „Fränk. Kurier“: Oberexpeditor
Wirſching wurde nach beendetem Dienſte von ſeinen Töch-
tern abgeholt. Sie überſchritten, um in die nahegelegene
Wohnung zu gelangen, die Geleiſe. Als nun Wirſching den
Bamberger Schnellzug daherkommen ſah und bemerkte, daß
die eine Tochter dem Ueberfahrenwerden nahe war, riß er ſie
raſch weg und wurde dabei ſelbſt von der Lokomotive erfaßt
und fofort getödtet. — Das Oberbahnamt Nüruberg meldet
hiezu: Am Samſtag, abends 9 Uhr, wurde der Oberexpeditor
Wirſching auf dem Heimwege vom Dienſte in der fünften
Halle des Perſonenbahnhofs von dem einfahrenden Perſonenzug
214 überfahren und ſofort getödtet. Nähere Umſtände ſtehen
noch nicht feſt; Unterſuchung iſt eingeleitet.
* Nürnberg, 31. März. Das Prof. Paul Ritter’ſche,
in der Wandlaibung des oberſten Podeſtes der Rathhaus-
treppe befindliche große Gemälde: „Die Einbringung der
Reichskleinodien in Nürnberg am 22. März 1424“,
das, um es vor Verſtümmelungen ähnlich jenen an den
Kaiſerbildern im Rathhauskorridor jüngſt verübten zu
ſchützen, in die Bildergalerie des Rathhauſes verbracht werden
ſoll, befindet ſich, dem „Fränk. Kurier“ zufolge, nunmehr volle
17 Jahre an ſeiner jetzigen Stelle. Tauſeude und aber
Tauſende von Beſuchern des Rathhauſes haben ſich ſeitdem
an dem Anblick dieſes herrlichen Werkes erfreut. Das Bild,
das im März 1881 dem Künſtler von der Stadtbehörde in
Auftrag gegeben wurde, kam am 22. März 1883, dem
Geburtstag des Kaiſers Wilhelm I., in feierlicher Weiſe zur
Enthüllung. Während der zwei Jahre, in denen Paul Ritter
an ſeinem Bild arbeitete, hatte er vielfach in ſeinem Atelier
den Beſuch von hervorragenden Perſönlichkeiten und Kunſt-
verſtändigen, die dem Fortgang der Arbeit des Künſtlers mit
Intereſſe folgten. So hatte Ritter ſich auch eines längeren
Beſuchs des damals in Nürnberg weilenden Kronprinzen des
Deutſchen Reichs, des ſpäteren Kaiſers Friedrich, zu erfreuen,
der in Begleitung des damaligen Direktors des Germaniſchen
Muſeums, Dr. v. Eſſenwein, auf das liebenswürdigſte mit
dem Künſtler verkehrte und dem ſeiner Vollendung entgegen-
gehenden Werk volles Lob augedeihen ließ.
* Kaiſerslautern, 2. April. Tel. Wie die „Pfälz.
Preſſe“ meldet, erſchlug heute der Schuſter Merz in
Leiſtadt ſeine Frau und durchſchnitt ſich dann mit
einem Schlächtermeſſer die Kehle.
Der Krieg in Südafrika.
⊙ Lord Roberts wollte dieſer Tage nach Kapſtadt
reiſen, wo ſeine Gemahlin demnächſt eintreffen wird, die Süd-
afrika beſucht, um am Grab ihres einzigen Sohnes zu beten,
der in Ladyſmith an den Folgen einer Wunde geſtorben iſt.
Der engliſche Höchſtkommandirende dürfte die Abſicht, ſich
einen Urlaub nach Kapſtadt zu bewilligen, inzwiſchen jedoch
aufgegebeu haben, denn die Lage hat ſich einigermaßen zu
Ungunſten der Engläuder verändert und es wird ihm daher
nicht rathſam erſcheinen, ſeinen Poſten jetzt zu verlaſſen.
Roberts iſt mit dem Gros ſeiner Truppen — etwa 25,000
Mann — ſeit drei Wochen in Bloemfontein, aber er befindet
ſich dort in keineswegs günſtiger Situation. Der Vorſtoß
des Generals French auf Ladybrand iſt mißlungen. Er
hat ſich zurückziehen müſſen und die von ihm zur Bewachung
der Heerſtraße im Oſten der Stadt in dem Kafferndorfe
Thaba Ntſchu noch belaſſene Abtheilung iſt, wie der Tele-
graph bereits gemeldet hat, von den Buren gefangen
genommen worden. Wie groß die Auzahl der Gefangenen
iſt, davon hört man nichts, da der Depeſchenzenſor des Feld-
marſchalls die Telegramme, deren Bekanntmachung nicht zu
vermeiden iſt, derartig zurechtſtutzt, daß auch ſchlimme Vor-
gänge möglichſt harmlos erſcheinen. Die Thatſache der Ge-
fangennahme des Detachements konnte nicht verſchwiegen
werden, ſie wird aber als ein ganz zufälliges Mißgeſchick
dargeſtellt, als die Folge eines Ueberfalles der Buren, die
ſich — wie roh! — in einen „Hiuterhalt“ verſteckt hätten.
In Wirklichkeit dürfte die Sache ſich ſo zugetragen haben,
daß jene in Thaba Ntſchu ſtehende Abtheilung ſich von einer
Burentruppe bedroht ſah, ſich zurückziehen wollte, verfolgt,
umkreist und abgefangen wurde. Dieſer vor den Thoren
Bloemfouteins errungene wichtige Erfolg der Buren dürfte
deren Muth beleben und zu weiteren Erfolgen führen.
Ein ſolcher iſt von den Buren zweifellos auch bei dem Orte
Karree erfochten worden, der nördlich der Oranje-Hauptſtadt
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Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
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