Allgemeine Zeitung, Nr. 85, 25. März 1848.[Spaltenumbruch]
Griechenland. I Athen, 12 März. Die sich überstürzenden Ereignisse West- [irrelevantes Material] [Spaltenumbruch]
Griechenland. I Athen, 12 März. Die ſich überſtürzenden Ereigniſſe Weſt- [irrelevantes Material] <TEI> <text> <body> <div type="jSupplement" n="1"> <floatingText> <body> <div type="jPoliticalNews" n="2"> <div n="3"> <div type="jComment" n="4"> <pb facs="#f0014" n="1358"/> <cb/> </div> </div> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Griechenland.</hi> </head><lb/> <div type="jComment" n="4"> <dateline><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">I</hi> Athen,</hi> 12 März.</dateline> <p>Die ſich überſtürzenden Ereigniſſe Weſt-<lb/> europa’s äußern ihre Erſtwirkung auf uns wie Schwefeläther; unſere<lb/> Blicke ſind ſtarr nach dem Weſten gerichtet, aus deſſen gewaltſamer<lb/> Umgeſtalung, wir verhehlen es uns nicht, auch für uns die Keime<lb/> einer veränderten Lage hervorgehen werden. Je tobender es indeſ-<lb/> ſen draußen jenſeits der Meere iſt, deſto ungeſtörter gehen bis jetzt<lb/> wenigſtens unſere Maſchinen, nur etwas knarrend, da es ihnen an<lb/> fremden Oele gebricht. Während die Kammer in Mäßigung und<lb/> Ruhe einen Geſetzentwurf nach dem andern erledigt, kaut der Se-<lb/> nat noch immer am Budget vom vorigen Jahre, und während Muſ-<lb/> ſurus der liebenswürdigſte Mann von der Welt iſt, ſammeln ſich auf<lb/><cb/> türkiſchem Gebiete ganz nahe der griechiſchen Gränze Räuber und<lb/> Rebellen um auf dem ſchmelzenden Schnee in die griechiſche Ebenen<lb/> zu dringen. Unſer unerbittlicher Gläubiger drängt uns wieder eine<lb/> Friſtenzahlung zu machen, und wohl vorhergeſehne Zufälle zwingen<lb/> uns zu unnöthigen Ausgaben für Truppenmärſche und Werbungen.<lb/> Der Slavismus, unter der Kappe der Philorthodoxie, ſuchte unſerer<lb/> Univerſität einen Schlag zu verſetzen, den die heilige Synode, wenn<lb/> auch nicht kunſtgerecht, parirte. Griechiſche Großhändler und Schiffs-<lb/> eigenthümer in Konſtantinopel legen durch den Miniſter des Aeußern<lb/> und der Marine ihren Dank zu den Füßen des Thrones über die Beile-<lb/> gung der griechiſch-türkiſchen Frage, und empfehlen den griechiſchen<lb/> Conſul in Konſtantinopel Hrn. Manaki der beſondern Aufmerkſam-<lb/> keit der Regierung.</p> </div> </div> </div><lb/> <div type="jAnnouncements" n="2"> <gap reason="insignificant"/> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </body> </floatingText> </div> </body> </text> </TEI> [1358/0014]
Griechenland.
I Athen, 12 März.Die ſich überſtürzenden Ereigniſſe Weſt-
europa’s äußern ihre Erſtwirkung auf uns wie Schwefeläther; unſere
Blicke ſind ſtarr nach dem Weſten gerichtet, aus deſſen gewaltſamer
Umgeſtalung, wir verhehlen es uns nicht, auch für uns die Keime
einer veränderten Lage hervorgehen werden. Je tobender es indeſ-
ſen draußen jenſeits der Meere iſt, deſto ungeſtörter gehen bis jetzt
wenigſtens unſere Maſchinen, nur etwas knarrend, da es ihnen an
fremden Oele gebricht. Während die Kammer in Mäßigung und
Ruhe einen Geſetzentwurf nach dem andern erledigt, kaut der Se-
nat noch immer am Budget vom vorigen Jahre, und während Muſ-
ſurus der liebenswürdigſte Mann von der Welt iſt, ſammeln ſich auf
türkiſchem Gebiete ganz nahe der griechiſchen Gränze Räuber und
Rebellen um auf dem ſchmelzenden Schnee in die griechiſche Ebenen
zu dringen. Unſer unerbittlicher Gläubiger drängt uns wieder eine
Friſtenzahlung zu machen, und wohl vorhergeſehne Zufälle zwingen
uns zu unnöthigen Ausgaben für Truppenmärſche und Werbungen.
Der Slavismus, unter der Kappe der Philorthodoxie, ſuchte unſerer
Univerſität einen Schlag zu verſetzen, den die heilige Synode, wenn
auch nicht kunſtgerecht, parirte. Griechiſche Großhändler und Schiffs-
eigenthümer in Konſtantinopel legen durch den Miniſter des Aeußern
und der Marine ihren Dank zu den Füßen des Thrones über die Beile-
gung der griechiſch-türkiſchen Frage, und empfehlen den griechiſchen
Conſul in Konſtantinopel Hrn. Manaki der beſondern Aufmerkſam-
keit der Regierung.
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Zitationshilfe: | Allgemeine Zeitung, Nr. 85, 25. März 1848, S. 1358. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine85_1848/14>, abgerufen am 16.07.2024. |