Allgemeine Zeitung, Nr. 84, 27. März 1900.Nr. 84. München, Dienstag Allgemeine Zeitung 27. März 1900. [Spaltenumbruch]
Letzte Nachrichten. * Dresden, 27. März. Tel. Prinz Georg von * Bern, 27. März. Tel. Der Nationalrath be- d. London, 27. März. Tel. Aus Schanghai wird V. Paris, 27. März. Tel. Die geringe Mehrheit, * Paris, 27. März. Tel. Der Generalstabschef der * Paris, 27. März. Tel. Admiral Victor Duperre * Kopenhagen, 27. März. Tel. Die Kaiserin- * Pretoria, 27. März. Tel. General Joubert ist * Sydney, 27. März. Tel. Im ganzen sind bis jetzt Verschiedenes. * Kapstadt, 26. März. Tel. In der vergangenen Handel und Volkswirthschaft. * Zuckerprämien. In den neuen Verhandlungen * Hotel - Aktiengesellschaft in München. Dem * Spinnerei und Buntweberei Pfersee. In der * Zahnräderfabrik Augsburg, vorm. Johann Renk, Aktiengesellschaft. Die außerordentliche General- * Credit- und Depositenbank Zweibrücken vorm. Henigst, Cullmann u. Co. Die Umsätze im Geschäfts- * Preußische Bodenkredit-Aktienbank zu Berlin. Der für das Geschäftsjahr 1899 erstattete Bericht beschäftigt * Straßburger Bank, Ch. Stähling, L. Valentin u. Co., Straßburg. Der Bruttogewinn auf das von R. Deutsche Möbelstoffindustrie. Für Möbel- und * Credito Italiano. Mailand, 25. März. Aus -?- Maßregeln des russischen Finanzministers zur Regelung der Naphthapreise und zur Be- kämpfung der wüsten Spekulation. St. Peters- burg, 21. März. Das Organ des Departements für Handel * Zur Geschäftslage in den Vereinigten Staaten. "Bradstreets Journal" führt in seinem Wochenbericht aus, * Vom amerikanischen Eisenmarkt. Nach dem Nr. 84. München, Dienſtag Allgemeine Zeitung 27. März 1900. [Spaltenumbruch]
Letzte Nachrichten. * Dresden, 27. März. Tel. Prinz Georg von * Bern, 27. März. Tel. Der Nationalrath be- d. London, 27. März. Tel. Aus Schanghai wird V. Paris, 27. März. Tel. Die geringe Mehrheit, * Paris, 27. März. Tel. Der Generalſtabschef der * Paris, 27. März. Tel. Admiral Victor Duperre * Kopenhagen, 27. März. Tel. Die Kaiſerin- * Pretoria, 27. März. Tel. General Joubert iſt * Sydney, 27. März. Tel. Im ganzen ſind bis jetzt Verſchiedenes. * Kapſtadt, 26. März. Tel. In der vergangenen Handel und Volkswirthſchaft. * Zuckerprämien. In den neuen Verhandlungen * Hotel - Aktiengeſellſchaft in München. Dem * Spinnerei und Buntweberei Pferſee. In der * Zahnräderfabrik Augsburg, vorm. Johann Renk, Aktiengeſellſchaft. Die außerordentliche General- * Credit- und Depoſitenbank Zweibrücken vorm. Henigſt, Cullmann u. Co. Die Umſätze im Geſchäfts- * Preußiſche Bodenkredit-Aktienbank zu Berlin. Der für das Geſchäftsjahr 1899 erſtattete Bericht beſchäftigt * Straßburger Bank, Ch. Stähling, L. Valentin u. Co., Straßburg. Der Bruttogewinn auf das von R. Deutſche Möbelſtoffinduſtrie. Für Möbel- und * Credito Italiano. Mailand, 25. März. Aus -?- Maßregeln des ruſſiſchen Finanzminiſters zur Regelung der Naphthapreiſe und zur Be- kämpfung der wüſten Spekulation. St. Peters- burg, 21. März. Das Organ des Departements für Handel * Zur Geſchäftslage in den Vereinigten Staaten. „Bradſtreets Journal“ führt in ſeinem Wochenbericht aus, * Vom amerikaniſchen Eiſenmarkt. Nach dem <TEI> <text> <body> <div n="1"> <floatingText> <body> <div type="jVarious" n="1"> <div n="2"> <div type="jArticle" n="3"> <pb facs="#f0007" n="7"/> <fw place="top" type="header">Nr. 84. <hi rendition="#b">München, Dienſtag Allgemeine Zeitung</hi> 27. März 1900.</fw><lb/> <cb/> </div> </div> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Letzte Nachrichten.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b">Dresden,</hi> 27. März.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel</hi>. Prinz <hi rendition="#g">Georg von<lb/> Sachſen</hi> wurde, unter Belaſſung im Verhältniß als<lb/><hi rendition="#g">Generalinſpekteur der</hi> <hi rendition="#aq">II.</hi> <hi rendition="#g">Armee-Inſpektion,</hi> von<lb/> ſeiner Stellung als <hi rendition="#g">kommandirender General des</hi><lb/><hi rendition="#aq">XII.</hi> <hi rendition="#g">Armeekorps enthoben</hi>. An ſeiner Stelle wurde<lb/> Generalleutnant Frhr. v. <hi rendition="#g">Hauſen,</hi> bisher Kommandeur der<lb/> 32. Diviſion, zum kommandirenden General des <hi rendition="#aq">XII.</hi> Armee-<lb/> korps ernannt. Der König beſtimmte, daß das <hi rendition="#g">Schützen-<lb/> Regiment Nr</hi>. 108 zur Erinnerung an die am 2. Dezember<lb/> 1870 bewieſene tapfere Haltung den Namen ſeines Chefs, des<lb/> Prinzen <hi rendition="#g">Georg,</hi> immerwährend zu führen hat.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b">Bern,</hi> 27. März.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel</hi>. Der <hi rendition="#g">Nationalrath</hi> be-<lb/> willigte dem <hi rendition="#g">Bundesrath</hi> einen <hi rendition="#g">Kredit</hi> von 300,000 Fr.<lb/> zur Fortſetzung von Verſuchen in der <hi rendition="#g">Neubewaffnung</hi><lb/> der <hi rendition="#g">Artillerie</hi>. Es ſoll zur Anſtellung von Vergleichen mit<lb/> der beſtehenden <hi rendition="#g">Krupp</hi>’ſchen Verſuchsbatterie eine zweite<lb/> Batterie des belgiſchen Syſtems <hi rendition="#g">Cockerill-Nordenfelt</hi><lb/> angeſchafft werden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#aq">d.</hi><hi rendition="#b">London,</hi> 27. März.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel</hi>. Aus <hi rendition="#g">Schanghai</hi> wird<lb/> gemeldet: Der engliſche Kreuzer „<hi rendition="#g">Hermione</hi>“ hat Befehl<lb/> erhalten, nach <hi rendition="#g">Taku</hi> aufzubrechen. Gerüchtweiſe verlautet,<lb/> daß ein engliſcher Miſſionär in der Provinz Tientſin getödtet<lb/> worden ſei, andrerſeits wird verſichert, daß die Entſendung<lb/> des Kriegsſchiffes mit dem Vorhaben der europäiſchen Re-<lb/> gierungen in Zuſammenhang ſtehe, gemeinſam mit der chineſi-<lb/> ſchen Regierung vorzugehen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#aq">V.</hi><hi rendition="#b">Paris,</hi> 27. März.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel</hi>. Die geringe Mehrheit,<lb/> womit das Kabinet geſtern in der Kammer ſiegte, ſowie<lb/> der theilweiſe Wahlerfolg am Sonntag verſtärken die<lb/> Zuverſicht aller Gegner der Regierung, dieſe noch vor<lb/> den Ferien durch eine Interpellation über die allgemeine<lb/> Politik ſtürzen zu können. Die Sozialiſten ſind jedoch<lb/> feſt entſchloſſen, der Regierung treu zu bleiben. Die<lb/> Rechnung der Oppoſition iſt daher noch ſehr unſicher.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b">Paris,</hi> 27. März.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel</hi>. Der Generalſtabschef der<lb/> Marine, <hi rendition="#g">Caillard,</hi> hat infolge von Meinungsverſchieden-<lb/> heiten mit dem Marineminiſter de <hi rendition="#g">Laneſſan</hi> die Abſicht<lb/> ausgeſprochen, ſeine Entlaſſung zu nehmen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b">Paris,</hi> 27. März.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel</hi>. Admiral Victor <hi rendition="#g">Duperre</hi><lb/> iſt <hi rendition="#g">geſtorben</hi>.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b">Kopenhagen,</hi> 27. März.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel</hi>. Die <hi rendition="#g">Kaiſerin-<lb/> Wittwe von Rußland</hi> iſt geſtern Abend von St. Peters-<lb/> burg hier eingetroffen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b">Pretoria,</hi> 27. März.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel</hi>. General <hi rendition="#g">Joubert</hi> iſt<lb/> aus <hi rendition="#g">Kroonſtad</hi> hier eingetroffen. Er hofft in Kürze nach<lb/> Natal zurückzukehren.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b">Sydney,</hi> 27. März.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel</hi>. Im ganzen ſind bis jetzt<lb/> 36 <hi rendition="#g">Peſtfälle</hi> vorgekommen, von denen 13 tödlich verliefen.<lb/> Ueber 8000 Perſonen wurden geimpft.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Verſchiedenes.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b">Kapſtadt,</hi> 26. März.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel</hi>. In der vergangenen<lb/> Nacht brach in der <hi rendition="#g">Graveſtreet</hi> eine <hi rendition="#g">gewaltige Feuers-<lb/> brunſt</hi> aus, welche eine Anzahl Gebäude vernichtete. Die<lb/> Bureaux der Regierung entgingen mit knapper Noth der<lb/> Zerſtörung. Die Akten wurden in das Parlamentshaus ge-<lb/> ſchafft, aber vom Feuer ſehr beſchädigt. Der Brand dauerte<lb/> drei Stunden.</p> </div> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jFinancialNews" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Handel und Volkswirthſchaft.</hi> </head><lb/> <div n="2"> <div type="jComment" n="3"> <head>* <hi rendition="#b">Zuckerprämien.</hi></head> <p>In den neuen Verhandlungen<lb/> wegen Aufhebung der Zuckerprämien hat Deutſchland<lb/> ebenſo wie Oeſterreich ein ausweichendes Verhalten be-<lb/> kundet. Die Stellungnahme der deutſchen Zuckerinduſtrie<lb/> zur Aufhebung der Prämien bleibt bekanntlich einſtweilen<lb/> ſogar eine geradezu ablehnende. Denn das in der Bildung<lb/> begriffene Syndikat der deutſchen Zuckerinduſtrie, dem nur<lb/> noch ein unbedeutender Reſt von Fabriken ferngeblieben<lb/> iſt, hat zur Vorausſetzung, daß der Zuckerpreis in Deutſch-<lb/> land eine Normirung erfährt, die auf Grundlage des<lb/> durch die Prämien geſchaffenen Exports berechnet iſt.<lb/> Aber wenn ſich auch die Regierung von dem ſeitens der<lb/> Zuckerinduſtriellen eingenommenen Standpunkt emanzi-<lb/> pirte, ſo würde ſie doch in dem gegenwärtigen Augen-<lb/> blick kaum zu einer entſcheidenden Aenderung der Zucker-<lb/> prämienfrage geneigt ſein. Es liegt vielmehr nahe, anzu-<lb/> nehmen, daß es der Regierung erwünſcht wäre, dieſe<lb/> Frage gleichzeitig mit der Regelung unſrer übrigen<lb/> handelspolitiſchen Beziehungen aus Anlaß der Erneuerung<lb/> der Handelsverträge zu ordnen. Die Zuckerfrage ſpielt in<lb/> den handelspolitiſchen Beziehungen Deutſchlands zu einer<lb/> ganzen Reihe von Ländern und zwar ſowohl zu den-<lb/> jenigen Ländern, die Zucker importiren, als auch den-<lb/> jenigen, die mit Deutſchland im Zuckerexport konkurriren,<lb/> eine ſo hervorragende Rolle, daß es begreiflich wäre,<lb/> wenn die Regierung eine ſo gewichtige Materie nicht aus<lb/> den Verhandlungen über die übrigen zollpolitiſchen Ver-<lb/> hältniſſe ausgeſchaltet, ſondern in Verbindung mit dieſen<lb/> behandelt ſehen möchte.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>* <hi rendition="#b">Hotel - Aktiengeſellſchaft in München.</hi></head> <p>Dem<lb/> Jahresbericht pro 1899 zufolge betrug die Zahl der ange-<lb/> kommenen Gäſte 9923, welche 33,296 Betten belegten, gegen<lb/> 10,156 Gäſte mit 34,184 belegten Betten im Vorjahr. Der<lb/> Bruttogewinn beträgt 155,624 M. (166,894 M. i. V.) und<lb/> findet wie folgt Verwendung: <hi rendition="#g">Abſchreibungen</hi> auf Inventar<lb/> 23,939 M., auf Maſchinen 5959 M., auf Stallinventar 2812 M.,<lb/> auf die elektriſche Beleuchtungsanlage 2816 M., zuſammen<lb/> 35,528 M. (36,755 M. i. V.); Dotirung der Reſerve 4708 M.<lb/> (5731 M.), Tantieme des Aufſichtsraths 4708 M. (5731 M.),<lb/> der Direktion 2825 M. (3438 M.), 5 Proz. <hi rendition="#g">Dividende</hi><lb/> (wie im Vorjahr) = 54,500 M. (54,500 M.). <hi rendition="#g">Außer-<lb/> ordentliche</hi> Abſchreibungen 40,000 M. (35,000 M.), ſo daß<lb/> 13,353 M. (25,917 M. i. V.) zu einem Vortrage verbleiben.<lb/> Der Vericht führt das Mindererträgniß gegenüber dem Vor-<lb/> jahr mit über 21,000 M. auf den ſchwachen Beſuch ameri-<lb/> kaniſcher Gäſte aus Anlaß des ſpaniſch-amerikaniſchen Krieges,<lb/> auf den frühzeitigen Eintritt unſrer naſſen Herbſtwitterung,<lb/> die Verkehrsſtörungen infolge der Ueberſchwemmungen und<lb/> dem 4000 M. betragenden Kursrückgang in Effekten der Ge-<lb/> ſellſchaft zurück. Der Beginn des Umbaues des Hotels iſt<lb/> für den Herbſt des Jahres 1900 beſtimmt in Ausſicht ge-<lb/> nommen. Auf der Tagesordnung der Generalverſammlung<lb/> befindet ſich auch ein Antrag auf Erhöhung des Aktienkapitals,<lb/> deſſen Begründung der Aufſichtsrath ſich vorbehalten hat.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>* <hi rendition="#b">Spinnerei und Buntweberei Pferſee.</hi></head> <p>In der<lb/> Aufſichtsrathsſitzung vom 21. d. M. wurde die Bilanz<lb/><cb/> vorgelegt, die nach Abzug von 102,513 M. für ſtatuten-<lb/> mäßige Amortiſation einen <hi rendition="#g">Reingewinn</hi> von 75,004 M.<lb/> ausweist. Der Generalverſammlung wird vorgeſchlagen,<lb/> dieſen Reingewinn als Extra-Abſchreibung am Maſchinen-<lb/> konto zu verwenden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>* <hi rendition="#b">Zahnräderfabrik Augsburg, vorm. Johann<lb/> Renk, Aktiengeſellſchaft.</hi></head> <p>Die außerordentliche General-<lb/> verſammlung beſchloß einſtimmig die <hi rendition="#g">Verdoppelung<lb/> des Aktienkapitals</hi> auf 1 Million und die Statuten-<lb/> änderung nach den Anträgen der Geſellſchaftsorgane. Die<lb/> jungen Aktien (eine neue auf jede alte) ſind zwiſchen dem<lb/> 7. und 19. Mai zu 103 zu beziehen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>* <hi rendition="#b">Credit- und Depoſitenbank Zweibrücken vorm.<lb/> Henigſt, Cullmann u. Co.</hi></head> <p>Die Umſätze im Geſchäfts-<lb/> jahr 1899 haben ſich auf allen Konten erheblich geſteigert<lb/> und betragen insgeſammt 178,908,686 M. (152,765,758 M.<lb/> im Vorjahr). Der Bruttogewinn beziffert ſich auf 494,153 M.<lb/> (361,668 M.), während der Reingewinn 305,220 M. (227,450<lb/> Mark) ergibt. Doch iſt zu berückſichtigen, daß im letzten Ge-<lb/> ſchäftsjahr mit einem um ½ Mill. M. größeren Kapital ge-<lb/> arbeitet wurde. Von dem Reingewinn iſt die ſtatutenmäßige<lb/> 4 proz. Dividende mit 100,000 M. und die Tantieme von<lb/> 33,288 M. für Aufſichtsrath und Vorſtand in Abzug zu<lb/> bringen. Von dem Reſt wird eine Superdividende von<lb/> 4 Proz. vertheilt. Es bleiben noch 71,932 M., wovon eine<lb/> außerordentliche Reſerve mit 10,000 M. gebildet auf Del-<lb/> kredere-Konto 10,000 M. und auf Einrichtungen 932 M. ab-<lb/> geſchrieben und für den Beamtenunterſtützungsfonds 3000 M.<lb/> ausgeſetzt werden. 48,000 M. werden auf neue Rechnung<lb/> vorgetragen. Mit Beginn des neuen Jahres wurde in Neun-<lb/> kirchen (Bezirk Trier) eine Filiale errichtet. Ferner weist der<lb/> Bericht darauf hin, daß die Verkehrsverhältniſſe in dem für<lb/> die Thätigkeit der Bank in Betracht kommenden Grenzgebiete<lb/> noch äußerſt mangelhaft ſeien.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>* <hi rendition="#b">Preußiſche Bodenkredit-Aktienbank zu Berlin.</hi></head><lb/> <p>Der für das Geſchäftsjahr 1899 erſtattete Bericht beſchäftigt<lb/> ſich zunächſt mit dem Reichshypothekengeſetze und ſpricht hiebei<lb/> ſein Bedauern aus, daß die in Gemeinſchaft mit anderen<lb/> Hypothekenbanken unternommenen Beſtrebungen, für die Pfand-<lb/> briefe die Mündelſicherheit zu erhalten, zu keinem Reſultat<lb/> geführt haben. Unter Hinweis auf die Verhältniſſe in Bayern<lb/> und in anderen deutſchen Staaten wird die Erwartung aus-<lb/> geſprochen, daß der vorhandene ungleiche Rechtszuſtand in<lb/> Deutſchland auf die Dauer nicht beſtehen werde. Der Netto-<lb/> abſatz an <hi rendition="#g">Pfandbriefen</hi> betrug 16.9 Mill M und betrug<lb/> deren <hi rendition="#g">Geſammtumlauf</hi> beim Jahresſchluſſe 213.87 Mil-<lb/> lionen Mark. Die Neuausgabe von Pfandbriefen betraf<lb/> Titres mit 4 Proz. Zins; der bei Auſnahme von 3½ proz.<lb/> Pfandbriefen erzielte Gewinn von 295,798 M. wurde dem<lb/> Disagiokonto gutgebracht. Der <hi rendition="#g">Hypothekenſtand</hi> er-<lb/> reichte 244.27 Mill. M., von denen 229.2 Mill. M. als<lb/> ſtatutenmäßige Unterlage für Pfandbriefe dienen. In-<lb/> zwiſchen ſind weitere 7.7 Mill. M. unterlagsfähig geworden.<lb/> Amortiſabel ſind 184.44 Mill. M., kündbar 62.42 Mill. M.<lb/> (hievon ſind 1.32 Mill. M. bereits weiter amortiſirt, 1.27 Mill. M.<lb/> noch auszuzahlen). Der Zuwachs des Jahres 1899 bezifferte<lb/> ſich auf 12.25 Mill. M. Von der Geſammtſumme der Dar-<lb/> lehen treffen 131.73 Mill. M. auf die Provinz Brandenburg,<lb/> 41.25 Mill. M. auf Schleſien. Die Bank war an 22 Zwangs-<lb/> verſteigerungen betheiligt. Der <hi rendition="#g">Reingewinn</hi> beträgt exkluſive<lb/> des Gewinnvortrags aus 1898 von 95,669 M. 2,706,257 M.<lb/> (im Vorjahr 2,275,840 M.). Davon erhalten die Aktionäre<lb/> 7 Prozent <hi rendition="#g">Dividende</hi> auf 30 Mill. M. Aktienkapital mit<lb/> 2,100,000 M. (wie im Vorjahre), ſtatutenmäßige beziehungs-<lb/> weiſe vertragsmäßige Tantieme für Aufſichtsrath und Direktion<lb/> erfordert 301,251 M. (im Vorjahr 170,789 M.). 300,000 M.<lb/> dienen zur Verſtärkung des Extra-Reſervefonds (im Vorjahr<lb/> 100,000 M.). Der Reſt inkluſive 95,669 M. Vortrag aus<lb/> 1898 wird vorgetragen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>* <hi rendition="#b">Straßburger Bank, Ch. Stähling, L. Valentin<lb/> u. Co., Straßburg.</hi></head> <p>Der <hi rendition="#g">Bruttogewinn</hi> auf das von<lb/> 4.8 Mill. M. auf 6 Mill. M. erhöhte Kapital betrug 938,128<lb/> Mark (1898 791,023 M.), wovon die Generalunkoſten<lb/> 142,882 M. (123,499 M.), Tantlemen und Gratifikationen<lb/> 79,600 M. (68,800 M.) und Paſſivzinſen 23,864 M. (24,212<lb/> Mark) erfordern. Einſchließlich der aus dem Vorjahre über-<lb/> nommenen 3538 M. (5825 M.) ergibt ſich ein <hi rendition="#g">Neingewinn</hi><lb/> von 695,320 M. (580,337 M.), wovon die Geranten 195,000<lb/> Mark (168,000 M.) und die Aktionäre 495,000 M. (408,000 M.)<lb/> als Dividende von 8¼ Proz. (1898 8½ Proz.) erhalten.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#aq">R.</hi> <hi rendition="#b">Deutſche Möbelſtoffinduſtrie.</hi> </head> <p>Für Möbel- und<lb/> Dekorationsſtoffe ſoll, wie gemeldet wird, im künftigen deutſchen<lb/> Zolltarif ein beſonderer Eingangsſatz geſchaffen werden. Wie<lb/> es ſcheint, liegt dabei die Abſicht vor, dieſe Induſtrie, die<lb/> ſpeziell in Chemnitz und in den niederrheiniſchen Fabrikorten<lb/> eine große Bedeutung erlangt hat, mehr als bisher gegen die<lb/> ausländiſche, beſonders franzöſiſche Konkurrenz zu ſchützen.<lb/> Bislang hatte die deutſche Möbelſtoffinduſtrie ſehr unter der<lb/> in Deutſchland leider üblichen Bevorzugung ausländiſcher<lb/> Erzeugniſſe zu leiden. Wie weit dieſe Bevorzugung geht,<lb/> erhellt z. B. aus der Thatſache, daß ſogar das Reichstags-<lb/> gebäude in Berlin faſt zur Hälfte mit franzöſiſchen Möbel-<lb/> ſtoffen und Teppichen ausgeſtattet iſt. Wird der inländiſchen<lb/> Möbelſtoffinduſtrie der einheimiſche Markt künftig durch einen<lb/> entſprechenden Schutzzoll, der leider zur Zeit fehlt, geſichert,<lb/> ſo dürfte bald das Vorurtheil gegen das deutſche Fabrikat<lb/> ſchwinden. Ein hervorragender Vertreter dieſer Induſtrie<lb/> aus Chemnitz hatte kürzlich Gelegenheit, Sr. Maj. dem Kaiſer<lb/> bei einer Privataudienz Vortrag über die betreffenden Ver-<lb/> hältniſſe zu halten. Er legte dabei ausführlich die Gründe<lb/> für die Zurückſetzung heimiſcher Produkte dar, die haupt-<lb/> ſächlich in der ſchon erwähnten Vorliebe für alles Ausländiſche<lb/> auch auf dieſem Gebiete in Deutſchland noch ſehr ſtark ſei.<lb/> Wenn das Vorurtheil überwunden werde, ſo werde es auch<lb/> möglich ſein, einen etgenen deutſchen Stil in der Möbelſtoff-<lb/> induſtrie zu ſchaffen, wie es heute einen franzöſiſchen und<lb/> engliſchen gebe. Der Kaiſer nahm mit Intereſſe dieſe Aus-<lb/> führungen entgegen und ſagte zu, was an ihm liege, zur<lb/> Hebung des deutſchen Kunſtgewerbes, namentlich der deutſchen<lb/> Möbelſtoffinduſtrie, zu thun.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>* <hi rendition="#b">Credito Italiano.</hi></head> <dateline><hi rendition="#g">Mailand,</hi> 25. März.</dateline> <p>Aus<lb/> dem Bericht des <hi rendition="#g">Credito Italiano</hi> für das Geſchäftsjahr<lb/> 1899 iſt folgendes hervorzuheben: Die wirthſchaftliche Ent-<lb/> wicklung hat in dem in Rede ſtehenden Zeitraum auch in<lb/> Italien weitere Fortſchritte gemacht und die Leitung der<lb/> Bank von dem richtigen Standpunkt ausgehend, daß ſie dieſe<lb/> Bewegung nach Kräften fördern müſſe, hat ſich an zahl-<lb/> reichen induſtriellen Unternehmungen betheiligt; ſei es, daß<lb/> ſie dieſelben erſt neu ins Leben gerufen, ſei es, daß ſie ſchon<lb/> beſtehende einer Erweiterung zugeführt. Ein großer Theil<lb/> dieſer Geſchäfte wurde inzwiſchen mit Nutzen abgewickelt und<lb/> iſt der vorliegenden Bilanz bereits zugute gekommen; gleich-<lb/><cb/> zeitig aber hat die Bank an den beregten Geſellſchaften eine<lb/> auch in Zukunft dauernden Gewinn verſprechende Kundſchaft<lb/> gewonnen. Namentlich der aufblühenden elektriſchen und<lb/> ebenſo der Metallinduſtrie war die Aufmerkſamkeit der<lb/> Leitung zugewendet und die im Lande, mit Hülfe ihrer aus-<lb/> wärtigen Freunde, geſchaffenen Geſellſchaften in dieſen<lb/> Zweigen befinden ſich in erfreulichem Aufſchwung und dürften<lb/> auch in der Folge eine Quelle guter Rentabilität für alle<lb/> Betheiligten bleiben. Die Umſätze des Inſtituts haben ſich<lb/> unter dieſen Umſtänden in bedeutendem Maße geſteigert. Der<lb/> Rohgewinn, einſchließlich 84,513 Lire Vortrag aus 1898, be-<lb/> ziffert ſich auf 4,020,414 Lire, wovon Steuern, Speſen,<lb/> Verluſte u. ſ. w. mit 1,832,861 Lire abzuſetzen ſind,<lb/> ſo daß ſich ein Reingewinn von 2,187,552 L. ergibt. Von<lb/> demſelben erhält die ordentliche Rücklage 105,151 L., der<lb/> Aufſichtsrath 119,873 L., die Aktionäre 7½ Proz. Dividende,<lb/> gleich 1,875,000 L., während reſtige 87,527 L. auf 1900 vor-<lb/> zutragen ſind. Dabei iſt zu bemerken, daß im Vorjahre das<lb/> werbende Kapital 25 Millionen, gegen nur 14 Millionen in<lb/> 1898, betrug. Inzwiſchen hat der Aufſichtsrath von der ihm<lb/> ſeitens der Aktionäre im Januar v. J. ertheilten Erlaubniß<lb/> Gebrauch gemacht, das Kapital um weitere 5 Millionen zu<lb/> erhöhen, und ſtellt denſelben nunmehr auf je fünf alte Aktien<lb/> eine neue zum Kurſe von 590 L. zur Verfügung. Auf der<lb/> Tagesordnung der vorgeſtrigen Hauptverſammlung befand<lb/> ſich außerdem der Antrag, der Verwaltung behufs Herauf-<lb/> ſetzung des Aktienkapitals um weitere 5 Millionen, alſo von<lb/> 30 auf 35 Millionen, nach ſeinem Ermeſſen freie Hand zu<lb/> laſſen, was von den Anweſenden einſtimmig zum Beſchluß<lb/> erhoben wurde. Die hiedurch bedingten Statutenänderungen<lb/> wurden ebenfalls genehmigt. Das Gewinn- und Verluft-<lb/> konto ergibt folgende Hauptziffern: Debet: Handlungsunkoſten<lb/> 922,407 L., gezahlte Zinſen und Risconto der Wechſelbeſtände<lb/> 477,175 L., Steuern 241,355 L., verſchiedene Verluſte 165,696<lb/> Lire und Reingewinn 2,187,552 L. Dem ſtehen gegenüber<lb/> im Kredit: Wechſelzinſen 786,119 L., Kontokorrent- und Report-<lb/> zinſen 1,307,171 L., Zinſen aus den Werthpapierbeſtänden<lb/> 257,151 L., Proviſionen 675,198 L., Effektengewinne 244,384<lb/> Lire und Konſortialgewinne 612,883 L.</p> </div><lb/> <div type="jComment" n="3"> <head>-?- <hi rendition="#b">Maßregeln des ruſſiſchen Finanzminiſters<lb/> zur Regelung der Naphthapreiſe und zur Be-<lb/> kämpfung der wüſten Spekulation.</hi></head> <dateline><hi rendition="#g">St. Peters-<lb/> burg,</hi> 21. März.</dateline> <p>Das Organ des Departements für Handel<lb/> und Manufakturen brachte, wie telegraphiſch bereits gemeldet<lb/> wurde, ſoeben ein Dementi der von einem Londoner und<lb/> einem Wiener Blatt verbreiteten Nachricht, daß das Finanz-<lb/> miniſterium die Naphthagewinnung im Kaukaſus zu mono-<lb/> poliſiren beabſichtige. Dieſe miniſterielle Maßregel ſollte, wie<lb/> jene Blätter behaupteten, durch die allmählich von der Spe-<lb/> kulation ſehr in die Höhe getriebenen Naphthapreiſe veran-<lb/> laßt worden ſein. Das Finanzminiſterium habe ſchon häufig<lb/> verſucht, die Naphtha-Induſtriellen darauf hinzuweiſen, daß<lb/> die von ihnen feſtgeſetzten Preiſe exorbitant ſeien, alle Ver-<lb/> ſuche des Miniſteriums, eine Herabſetzung der Naphthapreiſe<lb/> zu bewirken, ſeien aber fehlgeſchlagen. Die Thatſache, daß die<lb/> Naphthapreiſe in den letzten Jahren eine ſchwindelnde Höhe<lb/> erreicht haben, bildet, wie allgemein zugegeben wird, einen<lb/> wunden Punkt im wirthſchaftlichen Leben Rußlands und es<lb/> iſt verſtändlich, daß dieſes Faktum das Gerücht hervorrief,<lb/> die Regierung beabſichtige die Naphthagewinnung zu monopoli-<lb/> ſiren. In einem Lande, das ſeiner geographiſchen Lage wegen<lb/> viel Petroleum zu Beleuchtungszwecken verbraucht, wo die<lb/> aufblühende Fabrikinduſtrie und die Eiſenbahnen ungeheure<lb/> Mengen Naphtha als Heizmaterial verwenden und wo die<lb/> heimiſche Steinkohlengewinnung zu klein iſt, um der Nachfrage<lb/> nach Steinkohlen zu genügen, in einem ſolchen Lande muß die<lb/> willkürliche und unverantwortliche Wirthſchaft einer kleinen<lb/> Gruppe von Naphtha-Induſtriellen, welche die Preiſe ſtetig<lb/> ſteigern, zu einem großen wirthſchaftlichen Uebelſtand werden. Ob<lb/> jedoch dieſer Uebelſtand nicht auch auf anderem Weg als<lb/> durch die Monopoliſirung der Naphthagewinnung beſeitigt<lb/> werden kann, muß entſchieden bezweifelt werden. Die ruffiſche<lb/> Regierung verfügt auch über andere Mittel, um der willkür-<lb/> lichen Preisſtelgerung der Induſtriellen ein Ende zu machen.<lb/> Da der Staat der Haupteigenthümer des naphthaführenden<lb/> Bodens iſt, kann er ſehr wohl den Umfang der Naphtha-<lb/> gewinnung regeln und ſo die Markipreiſe beeinfluſſen. Ferner<lb/> aber liegt es in ſeiner Macht, den Ausfuhrzoll zu erhöhen<lb/> und den Naphtha-Export auf ein Minimum einzuſchränken,<lb/> was natürlich ein Fallen der Preiſe auf dem ruſſiſchen Markt<lb/> zur Folge haben würde. Man erwartet allgemein, daß das<lb/> Finanzminiſterium bald über die wirkſamſten Maßregeln zur<lb/> Regelung der Naphthapreiſe ſchlüſſig werden und energiſch<lb/> gegen die die wirthſchaftlichen Intereſſen ganz Rußlands ſchwer<lb/> ſchädigenden Naphtha-Induſtriellen vorgehen wird.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>* <hi rendition="#b">Zur Geſchäftslage in den Vereinigten Staaten.</hi></head><lb/> <p>„Bradſtreets Journal“ führt in ſeinem Wochenbericht aus,<lb/> daß die Ausſichten für die weitere Entwicklung der Induſtrie<lb/> und des Handels günſtige bleiben. Die Exporte der ab-<lb/> gelaufenen Woche aus New-York überſteigen alle früheren.<lb/> Die Ausfuhr von Eiſen daure an und es ſei anzunehmen,<lb/> daß die Nachfrage des Auslands in der Eiſeninduſtrie des<lb/> Landes künftig eine wichtige Rolle ſpielen werde.</p> </div><lb/> <div type="jComment" n="3"> <head>* <hi rendition="#b">Vom amerikaniſchen Eiſenmarkt.</hi></head><lb/> <p>Nach dem<lb/> Bericht des „Ironmonger“ iſt am amerikaniſchen Eiſenmarkt<lb/> ohne Zweifel großer Verbrauch vorhanden, auch ſcheinen die<lb/> Ausſichten auf deſſen Fortdauer gut, wenigſtens für einige<lb/> Monate; es herrſcht jedoch Mangel an Vertrauen bezüglich<lb/> der Preisgeſtaltung, was die Händler wegen der von ihnen<lb/> einzunehmenden Haltung in Verlegenheit ſetzt. Die Schwäche<lb/> der Roheiſenpreiſe der letzten Woche hat ſich noch verſchärft;<lb/> in der abgelaufenen Woche war ein weiterer Durch-<lb/> ſchnittsrückgang von einem Dollar zu verzeichnen. Auch die<lb/> Ausſichten hinſichtlich der fabrizirten Waaren erſcheinen<lb/> trüber, ſowohl Barren als Stahlplatten notirten niedriger.<lb/> Die Aufträge werden gegenwärtig in möglichſt kleinem Um-<lb/> fange gegeben, ausgenommen für Deckungsordres. Die Liefe-<lb/> rungen auf alte Kontrakte und die täglichen Käufe halten<lb/> jedoch die Fabriken und Oefen in vollem Betriebe, ohne<lb/> große Vorräthe anzuhäufen. Man iſt der Meinung, daß das<lb/> Maximum der Produktion Amerika’s unter den gegenwärtigen<lb/> Verhältniſſen erreicht iſt. Die gegenwärtigen Preiſe ſeien<lb/> nicht derart, daß ſie eine Einſchränkung der Produktion be-<lb/> dingen, es beſteht aber auch keine unmittelbare Ausſicht, daß<lb/> das Angebot den Bedarf weſentlich überſchreiten wird. In<lb/> der Geſtaltung der Lage des Roheiſenmarktes liegt aller<lb/> Wahrſcheinlichkeit nach der Schlüſſel der Situation, und falls<lb/> die diesmonatlichen Ausweiſe irgendwelche beträchtliche Ab-<lb/> nahme der Produktion ergeben, iſt eine Wiederaufwärts-<lb/> bewegung der Preiſe nicht ausgeſchloſſen.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </div> </body> </floatingText> </div> </body> </text> </TEI> [7/0007]
Nr. 84. München, Dienſtag Allgemeine Zeitung 27. März 1900.
Letzte Nachrichten.
* Dresden, 27. März. Tel. Prinz Georg von
Sachſen wurde, unter Belaſſung im Verhältniß als
Generalinſpekteur der II. Armee-Inſpektion, von
ſeiner Stellung als kommandirender General des
XII. Armeekorps enthoben. An ſeiner Stelle wurde
Generalleutnant Frhr. v. Hauſen, bisher Kommandeur der
32. Diviſion, zum kommandirenden General des XII. Armee-
korps ernannt. Der König beſtimmte, daß das Schützen-
Regiment Nr. 108 zur Erinnerung an die am 2. Dezember
1870 bewieſene tapfere Haltung den Namen ſeines Chefs, des
Prinzen Georg, immerwährend zu führen hat.
* Bern, 27. März. Tel. Der Nationalrath be-
willigte dem Bundesrath einen Kredit von 300,000 Fr.
zur Fortſetzung von Verſuchen in der Neubewaffnung
der Artillerie. Es ſoll zur Anſtellung von Vergleichen mit
der beſtehenden Krupp’ſchen Verſuchsbatterie eine zweite
Batterie des belgiſchen Syſtems Cockerill-Nordenfelt
angeſchafft werden.
d. London, 27. März. Tel. Aus Schanghai wird
gemeldet: Der engliſche Kreuzer „Hermione“ hat Befehl
erhalten, nach Taku aufzubrechen. Gerüchtweiſe verlautet,
daß ein engliſcher Miſſionär in der Provinz Tientſin getödtet
worden ſei, andrerſeits wird verſichert, daß die Entſendung
des Kriegsſchiffes mit dem Vorhaben der europäiſchen Re-
gierungen in Zuſammenhang ſtehe, gemeinſam mit der chineſi-
ſchen Regierung vorzugehen.
V. Paris, 27. März. Tel. Die geringe Mehrheit,
womit das Kabinet geſtern in der Kammer ſiegte, ſowie
der theilweiſe Wahlerfolg am Sonntag verſtärken die
Zuverſicht aller Gegner der Regierung, dieſe noch vor
den Ferien durch eine Interpellation über die allgemeine
Politik ſtürzen zu können. Die Sozialiſten ſind jedoch
feſt entſchloſſen, der Regierung treu zu bleiben. Die
Rechnung der Oppoſition iſt daher noch ſehr unſicher.
* Paris, 27. März. Tel. Der Generalſtabschef der
Marine, Caillard, hat infolge von Meinungsverſchieden-
heiten mit dem Marineminiſter de Laneſſan die Abſicht
ausgeſprochen, ſeine Entlaſſung zu nehmen.
* Paris, 27. März. Tel. Admiral Victor Duperre
iſt geſtorben.
* Kopenhagen, 27. März. Tel. Die Kaiſerin-
Wittwe von Rußland iſt geſtern Abend von St. Peters-
burg hier eingetroffen.
* Pretoria, 27. März. Tel. General Joubert iſt
aus Kroonſtad hier eingetroffen. Er hofft in Kürze nach
Natal zurückzukehren.
* Sydney, 27. März. Tel. Im ganzen ſind bis jetzt
36 Peſtfälle vorgekommen, von denen 13 tödlich verliefen.
Ueber 8000 Perſonen wurden geimpft.
Verſchiedenes.
* Kapſtadt, 26. März. Tel. In der vergangenen
Nacht brach in der Graveſtreet eine gewaltige Feuers-
brunſt aus, welche eine Anzahl Gebäude vernichtete. Die
Bureaux der Regierung entgingen mit knapper Noth der
Zerſtörung. Die Akten wurden in das Parlamentshaus ge-
ſchafft, aber vom Feuer ſehr beſchädigt. Der Brand dauerte
drei Stunden.
Handel und Volkswirthſchaft.
* Zuckerprämien. In den neuen Verhandlungen
wegen Aufhebung der Zuckerprämien hat Deutſchland
ebenſo wie Oeſterreich ein ausweichendes Verhalten be-
kundet. Die Stellungnahme der deutſchen Zuckerinduſtrie
zur Aufhebung der Prämien bleibt bekanntlich einſtweilen
ſogar eine geradezu ablehnende. Denn das in der Bildung
begriffene Syndikat der deutſchen Zuckerinduſtrie, dem nur
noch ein unbedeutender Reſt von Fabriken ferngeblieben
iſt, hat zur Vorausſetzung, daß der Zuckerpreis in Deutſch-
land eine Normirung erfährt, die auf Grundlage des
durch die Prämien geſchaffenen Exports berechnet iſt.
Aber wenn ſich auch die Regierung von dem ſeitens der
Zuckerinduſtriellen eingenommenen Standpunkt emanzi-
pirte, ſo würde ſie doch in dem gegenwärtigen Augen-
blick kaum zu einer entſcheidenden Aenderung der Zucker-
prämienfrage geneigt ſein. Es liegt vielmehr nahe, anzu-
nehmen, daß es der Regierung erwünſcht wäre, dieſe
Frage gleichzeitig mit der Regelung unſrer übrigen
handelspolitiſchen Beziehungen aus Anlaß der Erneuerung
der Handelsverträge zu ordnen. Die Zuckerfrage ſpielt in
den handelspolitiſchen Beziehungen Deutſchlands zu einer
ganzen Reihe von Ländern und zwar ſowohl zu den-
jenigen Ländern, die Zucker importiren, als auch den-
jenigen, die mit Deutſchland im Zuckerexport konkurriren,
eine ſo hervorragende Rolle, daß es begreiflich wäre,
wenn die Regierung eine ſo gewichtige Materie nicht aus
den Verhandlungen über die übrigen zollpolitiſchen Ver-
hältniſſe ausgeſchaltet, ſondern in Verbindung mit dieſen
behandelt ſehen möchte.
* Hotel - Aktiengeſellſchaft in München. Dem
Jahresbericht pro 1899 zufolge betrug die Zahl der ange-
kommenen Gäſte 9923, welche 33,296 Betten belegten, gegen
10,156 Gäſte mit 34,184 belegten Betten im Vorjahr. Der
Bruttogewinn beträgt 155,624 M. (166,894 M. i. V.) und
findet wie folgt Verwendung: Abſchreibungen auf Inventar
23,939 M., auf Maſchinen 5959 M., auf Stallinventar 2812 M.,
auf die elektriſche Beleuchtungsanlage 2816 M., zuſammen
35,528 M. (36,755 M. i. V.); Dotirung der Reſerve 4708 M.
(5731 M.), Tantieme des Aufſichtsraths 4708 M. (5731 M.),
der Direktion 2825 M. (3438 M.), 5 Proz. Dividende
(wie im Vorjahr) = 54,500 M. (54,500 M.). Außer-
ordentliche Abſchreibungen 40,000 M. (35,000 M.), ſo daß
13,353 M. (25,917 M. i. V.) zu einem Vortrage verbleiben.
Der Vericht führt das Mindererträgniß gegenüber dem Vor-
jahr mit über 21,000 M. auf den ſchwachen Beſuch ameri-
kaniſcher Gäſte aus Anlaß des ſpaniſch-amerikaniſchen Krieges,
auf den frühzeitigen Eintritt unſrer naſſen Herbſtwitterung,
die Verkehrsſtörungen infolge der Ueberſchwemmungen und
dem 4000 M. betragenden Kursrückgang in Effekten der Ge-
ſellſchaft zurück. Der Beginn des Umbaues des Hotels iſt
für den Herbſt des Jahres 1900 beſtimmt in Ausſicht ge-
nommen. Auf der Tagesordnung der Generalverſammlung
befindet ſich auch ein Antrag auf Erhöhung des Aktienkapitals,
deſſen Begründung der Aufſichtsrath ſich vorbehalten hat.
* Spinnerei und Buntweberei Pferſee. In der
Aufſichtsrathsſitzung vom 21. d. M. wurde die Bilanz
vorgelegt, die nach Abzug von 102,513 M. für ſtatuten-
mäßige Amortiſation einen Reingewinn von 75,004 M.
ausweist. Der Generalverſammlung wird vorgeſchlagen,
dieſen Reingewinn als Extra-Abſchreibung am Maſchinen-
konto zu verwenden.
* Zahnräderfabrik Augsburg, vorm. Johann
Renk, Aktiengeſellſchaft. Die außerordentliche General-
verſammlung beſchloß einſtimmig die Verdoppelung
des Aktienkapitals auf 1 Million und die Statuten-
änderung nach den Anträgen der Geſellſchaftsorgane. Die
jungen Aktien (eine neue auf jede alte) ſind zwiſchen dem
7. und 19. Mai zu 103 zu beziehen.
* Credit- und Depoſitenbank Zweibrücken vorm.
Henigſt, Cullmann u. Co. Die Umſätze im Geſchäfts-
jahr 1899 haben ſich auf allen Konten erheblich geſteigert
und betragen insgeſammt 178,908,686 M. (152,765,758 M.
im Vorjahr). Der Bruttogewinn beziffert ſich auf 494,153 M.
(361,668 M.), während der Reingewinn 305,220 M. (227,450
Mark) ergibt. Doch iſt zu berückſichtigen, daß im letzten Ge-
ſchäftsjahr mit einem um ½ Mill. M. größeren Kapital ge-
arbeitet wurde. Von dem Reingewinn iſt die ſtatutenmäßige
4 proz. Dividende mit 100,000 M. und die Tantieme von
33,288 M. für Aufſichtsrath und Vorſtand in Abzug zu
bringen. Von dem Reſt wird eine Superdividende von
4 Proz. vertheilt. Es bleiben noch 71,932 M., wovon eine
außerordentliche Reſerve mit 10,000 M. gebildet auf Del-
kredere-Konto 10,000 M. und auf Einrichtungen 932 M. ab-
geſchrieben und für den Beamtenunterſtützungsfonds 3000 M.
ausgeſetzt werden. 48,000 M. werden auf neue Rechnung
vorgetragen. Mit Beginn des neuen Jahres wurde in Neun-
kirchen (Bezirk Trier) eine Filiale errichtet. Ferner weist der
Bericht darauf hin, daß die Verkehrsverhältniſſe in dem für
die Thätigkeit der Bank in Betracht kommenden Grenzgebiete
noch äußerſt mangelhaft ſeien.
* Preußiſche Bodenkredit-Aktienbank zu Berlin.
Der für das Geſchäftsjahr 1899 erſtattete Bericht beſchäftigt
ſich zunächſt mit dem Reichshypothekengeſetze und ſpricht hiebei
ſein Bedauern aus, daß die in Gemeinſchaft mit anderen
Hypothekenbanken unternommenen Beſtrebungen, für die Pfand-
briefe die Mündelſicherheit zu erhalten, zu keinem Reſultat
geführt haben. Unter Hinweis auf die Verhältniſſe in Bayern
und in anderen deutſchen Staaten wird die Erwartung aus-
geſprochen, daß der vorhandene ungleiche Rechtszuſtand in
Deutſchland auf die Dauer nicht beſtehen werde. Der Netto-
abſatz an Pfandbriefen betrug 16.9 Mill M und betrug
deren Geſammtumlauf beim Jahresſchluſſe 213.87 Mil-
lionen Mark. Die Neuausgabe von Pfandbriefen betraf
Titres mit 4 Proz. Zins; der bei Auſnahme von 3½ proz.
Pfandbriefen erzielte Gewinn von 295,798 M. wurde dem
Disagiokonto gutgebracht. Der Hypothekenſtand er-
reichte 244.27 Mill. M., von denen 229.2 Mill. M. als
ſtatutenmäßige Unterlage für Pfandbriefe dienen. In-
zwiſchen ſind weitere 7.7 Mill. M. unterlagsfähig geworden.
Amortiſabel ſind 184.44 Mill. M., kündbar 62.42 Mill. M.
(hievon ſind 1.32 Mill. M. bereits weiter amortiſirt, 1.27 Mill. M.
noch auszuzahlen). Der Zuwachs des Jahres 1899 bezifferte
ſich auf 12.25 Mill. M. Von der Geſammtſumme der Dar-
lehen treffen 131.73 Mill. M. auf die Provinz Brandenburg,
41.25 Mill. M. auf Schleſien. Die Bank war an 22 Zwangs-
verſteigerungen betheiligt. Der Reingewinn beträgt exkluſive
des Gewinnvortrags aus 1898 von 95,669 M. 2,706,257 M.
(im Vorjahr 2,275,840 M.). Davon erhalten die Aktionäre
7 Prozent Dividende auf 30 Mill. M. Aktienkapital mit
2,100,000 M. (wie im Vorjahre), ſtatutenmäßige beziehungs-
weiſe vertragsmäßige Tantieme für Aufſichtsrath und Direktion
erfordert 301,251 M. (im Vorjahr 170,789 M.). 300,000 M.
dienen zur Verſtärkung des Extra-Reſervefonds (im Vorjahr
100,000 M.). Der Reſt inkluſive 95,669 M. Vortrag aus
1898 wird vorgetragen.
* Straßburger Bank, Ch. Stähling, L. Valentin
u. Co., Straßburg. Der Bruttogewinn auf das von
4.8 Mill. M. auf 6 Mill. M. erhöhte Kapital betrug 938,128
Mark (1898 791,023 M.), wovon die Generalunkoſten
142,882 M. (123,499 M.), Tantlemen und Gratifikationen
79,600 M. (68,800 M.) und Paſſivzinſen 23,864 M. (24,212
Mark) erfordern. Einſchließlich der aus dem Vorjahre über-
nommenen 3538 M. (5825 M.) ergibt ſich ein Neingewinn
von 695,320 M. (580,337 M.), wovon die Geranten 195,000
Mark (168,000 M.) und die Aktionäre 495,000 M. (408,000 M.)
als Dividende von 8¼ Proz. (1898 8½ Proz.) erhalten.
R. Deutſche Möbelſtoffinduſtrie. Für Möbel- und
Dekorationsſtoffe ſoll, wie gemeldet wird, im künftigen deutſchen
Zolltarif ein beſonderer Eingangsſatz geſchaffen werden. Wie
es ſcheint, liegt dabei die Abſicht vor, dieſe Induſtrie, die
ſpeziell in Chemnitz und in den niederrheiniſchen Fabrikorten
eine große Bedeutung erlangt hat, mehr als bisher gegen die
ausländiſche, beſonders franzöſiſche Konkurrenz zu ſchützen.
Bislang hatte die deutſche Möbelſtoffinduſtrie ſehr unter der
in Deutſchland leider üblichen Bevorzugung ausländiſcher
Erzeugniſſe zu leiden. Wie weit dieſe Bevorzugung geht,
erhellt z. B. aus der Thatſache, daß ſogar das Reichstags-
gebäude in Berlin faſt zur Hälfte mit franzöſiſchen Möbel-
ſtoffen und Teppichen ausgeſtattet iſt. Wird der inländiſchen
Möbelſtoffinduſtrie der einheimiſche Markt künftig durch einen
entſprechenden Schutzzoll, der leider zur Zeit fehlt, geſichert,
ſo dürfte bald das Vorurtheil gegen das deutſche Fabrikat
ſchwinden. Ein hervorragender Vertreter dieſer Induſtrie
aus Chemnitz hatte kürzlich Gelegenheit, Sr. Maj. dem Kaiſer
bei einer Privataudienz Vortrag über die betreffenden Ver-
hältniſſe zu halten. Er legte dabei ausführlich die Gründe
für die Zurückſetzung heimiſcher Produkte dar, die haupt-
ſächlich in der ſchon erwähnten Vorliebe für alles Ausländiſche
auch auf dieſem Gebiete in Deutſchland noch ſehr ſtark ſei.
Wenn das Vorurtheil überwunden werde, ſo werde es auch
möglich ſein, einen etgenen deutſchen Stil in der Möbelſtoff-
induſtrie zu ſchaffen, wie es heute einen franzöſiſchen und
engliſchen gebe. Der Kaiſer nahm mit Intereſſe dieſe Aus-
führungen entgegen und ſagte zu, was an ihm liege, zur
Hebung des deutſchen Kunſtgewerbes, namentlich der deutſchen
Möbelſtoffinduſtrie, zu thun.
* Credito Italiano. Mailand, 25. März. Aus
dem Bericht des Credito Italiano für das Geſchäftsjahr
1899 iſt folgendes hervorzuheben: Die wirthſchaftliche Ent-
wicklung hat in dem in Rede ſtehenden Zeitraum auch in
Italien weitere Fortſchritte gemacht und die Leitung der
Bank von dem richtigen Standpunkt ausgehend, daß ſie dieſe
Bewegung nach Kräften fördern müſſe, hat ſich an zahl-
reichen induſtriellen Unternehmungen betheiligt; ſei es, daß
ſie dieſelben erſt neu ins Leben gerufen, ſei es, daß ſie ſchon
beſtehende einer Erweiterung zugeführt. Ein großer Theil
dieſer Geſchäfte wurde inzwiſchen mit Nutzen abgewickelt und
iſt der vorliegenden Bilanz bereits zugute gekommen; gleich-
zeitig aber hat die Bank an den beregten Geſellſchaften eine
auch in Zukunft dauernden Gewinn verſprechende Kundſchaft
gewonnen. Namentlich der aufblühenden elektriſchen und
ebenſo der Metallinduſtrie war die Aufmerkſamkeit der
Leitung zugewendet und die im Lande, mit Hülfe ihrer aus-
wärtigen Freunde, geſchaffenen Geſellſchaften in dieſen
Zweigen befinden ſich in erfreulichem Aufſchwung und dürften
auch in der Folge eine Quelle guter Rentabilität für alle
Betheiligten bleiben. Die Umſätze des Inſtituts haben ſich
unter dieſen Umſtänden in bedeutendem Maße geſteigert. Der
Rohgewinn, einſchließlich 84,513 Lire Vortrag aus 1898, be-
ziffert ſich auf 4,020,414 Lire, wovon Steuern, Speſen,
Verluſte u. ſ. w. mit 1,832,861 Lire abzuſetzen ſind,
ſo daß ſich ein Reingewinn von 2,187,552 L. ergibt. Von
demſelben erhält die ordentliche Rücklage 105,151 L., der
Aufſichtsrath 119,873 L., die Aktionäre 7½ Proz. Dividende,
gleich 1,875,000 L., während reſtige 87,527 L. auf 1900 vor-
zutragen ſind. Dabei iſt zu bemerken, daß im Vorjahre das
werbende Kapital 25 Millionen, gegen nur 14 Millionen in
1898, betrug. Inzwiſchen hat der Aufſichtsrath von der ihm
ſeitens der Aktionäre im Januar v. J. ertheilten Erlaubniß
Gebrauch gemacht, das Kapital um weitere 5 Millionen zu
erhöhen, und ſtellt denſelben nunmehr auf je fünf alte Aktien
eine neue zum Kurſe von 590 L. zur Verfügung. Auf der
Tagesordnung der vorgeſtrigen Hauptverſammlung befand
ſich außerdem der Antrag, der Verwaltung behufs Herauf-
ſetzung des Aktienkapitals um weitere 5 Millionen, alſo von
30 auf 35 Millionen, nach ſeinem Ermeſſen freie Hand zu
laſſen, was von den Anweſenden einſtimmig zum Beſchluß
erhoben wurde. Die hiedurch bedingten Statutenänderungen
wurden ebenfalls genehmigt. Das Gewinn- und Verluft-
konto ergibt folgende Hauptziffern: Debet: Handlungsunkoſten
922,407 L., gezahlte Zinſen und Risconto der Wechſelbeſtände
477,175 L., Steuern 241,355 L., verſchiedene Verluſte 165,696
Lire und Reingewinn 2,187,552 L. Dem ſtehen gegenüber
im Kredit: Wechſelzinſen 786,119 L., Kontokorrent- und Report-
zinſen 1,307,171 L., Zinſen aus den Werthpapierbeſtänden
257,151 L., Proviſionen 675,198 L., Effektengewinne 244,384
Lire und Konſortialgewinne 612,883 L.
-?- Maßregeln des ruſſiſchen Finanzminiſters
zur Regelung der Naphthapreiſe und zur Be-
kämpfung der wüſten Spekulation. St. Peters-
burg, 21. März. Das Organ des Departements für Handel
und Manufakturen brachte, wie telegraphiſch bereits gemeldet
wurde, ſoeben ein Dementi der von einem Londoner und
einem Wiener Blatt verbreiteten Nachricht, daß das Finanz-
miniſterium die Naphthagewinnung im Kaukaſus zu mono-
poliſiren beabſichtige. Dieſe miniſterielle Maßregel ſollte, wie
jene Blätter behaupteten, durch die allmählich von der Spe-
kulation ſehr in die Höhe getriebenen Naphthapreiſe veran-
laßt worden ſein. Das Finanzminiſterium habe ſchon häufig
verſucht, die Naphtha-Induſtriellen darauf hinzuweiſen, daß
die von ihnen feſtgeſetzten Preiſe exorbitant ſeien, alle Ver-
ſuche des Miniſteriums, eine Herabſetzung der Naphthapreiſe
zu bewirken, ſeien aber fehlgeſchlagen. Die Thatſache, daß die
Naphthapreiſe in den letzten Jahren eine ſchwindelnde Höhe
erreicht haben, bildet, wie allgemein zugegeben wird, einen
wunden Punkt im wirthſchaftlichen Leben Rußlands und es
iſt verſtändlich, daß dieſes Faktum das Gerücht hervorrief,
die Regierung beabſichtige die Naphthagewinnung zu monopoli-
ſiren. In einem Lande, das ſeiner geographiſchen Lage wegen
viel Petroleum zu Beleuchtungszwecken verbraucht, wo die
aufblühende Fabrikinduſtrie und die Eiſenbahnen ungeheure
Mengen Naphtha als Heizmaterial verwenden und wo die
heimiſche Steinkohlengewinnung zu klein iſt, um der Nachfrage
nach Steinkohlen zu genügen, in einem ſolchen Lande muß die
willkürliche und unverantwortliche Wirthſchaft einer kleinen
Gruppe von Naphtha-Induſtriellen, welche die Preiſe ſtetig
ſteigern, zu einem großen wirthſchaftlichen Uebelſtand werden. Ob
jedoch dieſer Uebelſtand nicht auch auf anderem Weg als
durch die Monopoliſirung der Naphthagewinnung beſeitigt
werden kann, muß entſchieden bezweifelt werden. Die ruffiſche
Regierung verfügt auch über andere Mittel, um der willkür-
lichen Preisſtelgerung der Induſtriellen ein Ende zu machen.
Da der Staat der Haupteigenthümer des naphthaführenden
Bodens iſt, kann er ſehr wohl den Umfang der Naphtha-
gewinnung regeln und ſo die Markipreiſe beeinfluſſen. Ferner
aber liegt es in ſeiner Macht, den Ausfuhrzoll zu erhöhen
und den Naphtha-Export auf ein Minimum einzuſchränken,
was natürlich ein Fallen der Preiſe auf dem ruſſiſchen Markt
zur Folge haben würde. Man erwartet allgemein, daß das
Finanzminiſterium bald über die wirkſamſten Maßregeln zur
Regelung der Naphthapreiſe ſchlüſſig werden und energiſch
gegen die die wirthſchaftlichen Intereſſen ganz Rußlands ſchwer
ſchädigenden Naphtha-Induſtriellen vorgehen wird.
* Zur Geſchäftslage in den Vereinigten Staaten.
„Bradſtreets Journal“ führt in ſeinem Wochenbericht aus,
daß die Ausſichten für die weitere Entwicklung der Induſtrie
und des Handels günſtige bleiben. Die Exporte der ab-
gelaufenen Woche aus New-York überſteigen alle früheren.
Die Ausfuhr von Eiſen daure an und es ſei anzunehmen,
daß die Nachfrage des Auslands in der Eiſeninduſtrie des
Landes künftig eine wichtige Rolle ſpielen werde.
* Vom amerikaniſchen Eiſenmarkt.
Nach dem
Bericht des „Ironmonger“ iſt am amerikaniſchen Eiſenmarkt
ohne Zweifel großer Verbrauch vorhanden, auch ſcheinen die
Ausſichten auf deſſen Fortdauer gut, wenigſtens für einige
Monate; es herrſcht jedoch Mangel an Vertrauen bezüglich
der Preisgeſtaltung, was die Händler wegen der von ihnen
einzunehmenden Haltung in Verlegenheit ſetzt. Die Schwäche
der Roheiſenpreiſe der letzten Woche hat ſich noch verſchärft;
in der abgelaufenen Woche war ein weiterer Durch-
ſchnittsrückgang von einem Dollar zu verzeichnen. Auch die
Ausſichten hinſichtlich der fabrizirten Waaren erſcheinen
trüber, ſowohl Barren als Stahlplatten notirten niedriger.
Die Aufträge werden gegenwärtig in möglichſt kleinem Um-
fange gegeben, ausgenommen für Deckungsordres. Die Liefe-
rungen auf alte Kontrakte und die täglichen Käufe halten
jedoch die Fabriken und Oefen in vollem Betriebe, ohne
große Vorräthe anzuhäufen. Man iſt der Meinung, daß das
Maximum der Produktion Amerika’s unter den gegenwärtigen
Verhältniſſen erreicht iſt. Die gegenwärtigen Preiſe ſeien
nicht derart, daß ſie eine Einſchränkung der Produktion be-
dingen, es beſteht aber auch keine unmittelbare Ausſicht, daß
das Angebot den Bedarf weſentlich überſchreiten wird. In
der Geſtaltung der Lage des Roheiſenmarktes liegt aller
Wahrſcheinlichkeit nach der Schlüſſel der Situation, und falls
die diesmonatlichen Ausweiſe irgendwelche beträchtliche Ab-
nahme der Produktion ergeben, iſt eine Wiederaufwärts-
bewegung der Preiſe nicht ausgeſchloſſen.
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Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen, Susanne Haaf: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription.
(2022-04-08T12:00:00Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
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