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Allgemeine Zeitung, Nr. 83, 26. März 1900.

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Nr. 83. München, Montag Allgemeine Zeitung 26. März 1900.
[Spaltenumbruch]

des Transvaal-Kriegs augreifen wolle. Redner bezeichnete
diese Meldungen als einen großen Irrthum. Jeder Eng-
länder wünsche, mit seinem Nachbar jenseit des Kanals auf
gutem Fuß zu stehen. Keine Regierung könne einen Tag am
Ruder bleiben, wenn ihre Absichten in dieser Hinsicht den
Volkswünschen zuwiderliefen. Der Friede sei das höchste
Interesse Englands,
welches wünsche, daß die Be-
ziehungen zu den Freunden im Ausland niemals anders als
herzlich sein möchten.

Frankreich.
Frankreich und Marokko.

Tel. Der "Matin" theilt mit,
er sei zu der Erklärung ermächtigt, daß der Sultan von
Marokko in der Angelegenheit der Besetzung Insala's
(Tuat-Oasen) protestirt habe. Dieser Protest sei aber eine reine
Formsache gewesen und nicht derart, daß dadurch irgendwelche
Schwierigkeiten zwischen Frankreich und Marokko geschaffen
würden.

Enthüllung eines Garibaldi-Denkmals.

Tel. Gestern fand die feierliche
Enthüllung des Denkmals für Garibaldi in Dijon
statt. Garibaldi's Sohn und Schwiegersohn entschuldigten
ihr Nichterscheinen. Der Unterrichtsminister hielt eine An-
sprache, in der er darauf hinwies, daß die Thätigkeit Garibaldi's
das Band zwischen Frankreich und Italien enger knüpfte, und
das Denkmal als ein Symbol der Brüderlichkeit bezeichnete,
die beide Völker vereine.

Portugal.
Der Delagoa-Bahu-Bertrag.

Tel. Der Schiedsspruch
in der Delagoa-Bahnfrage, welcher am Montag den
Parteien zugestellt werden sollte, ist nun einige Tage hinaus-
geschoben worden, und zwar wegen gewisser, im Augenblick
der Unterzeichnung durch den Schiedsrichter zutage geiretener
Schwierigkeiten. Letztere betreffen nicht die Festsetzung eines
Entschädigungsbetrags, welcher ein- für allemal bestimmt ist,
sondern die Vertheilung derselben unter neun im Grunde der-
selben Gesellschaft angehörende, durch England und die Ver-
einigten Staaten vertretene entschädigungsberechtigte Gruppen.
Wahrscheinlich überläßt das Schiedsgericht den Parteien die
Vertheilung der Entschädigung. Die obwaltenden unter-
geordneten Schwierigkeiten dürften demnächst gehoben sein.

Rußland.
Zum südafrikanischen Krieg

schreibt das "Journal de St. Petersbourg":

"Bei der heutigen Lage ist vorauszusehen, daß das endgültige
Schicksal der beiden Republilen sein wird, eine Beute der
Sieger zu werden.
Von den englischen Besitzungen in
Afrika umschlossen, ohne Ausgang zum Meere und für ihre Ver-
bindung mit den anderen Ländern nur auf die Eisenbahn an-
gewiesen, welche sie mit der portugiesischen Kolonie von Mozambique
verbindet, haben die beiden sich selbst überlassenen Republiken
einen Versuch gemacht, welcher als ein verzweifelter be-
trachtet werden konnte. Die europäische Presse ist eingehend den
Ereignissen dieses Krieges gefolgt, und man hat in sehr vielen
Ländern Manisestationen von Sympathien hervortreten sehen,
welche dazu bestimmt sind, platonisch zu bleiben. Man muß
hoffen, daß das Echo dieser lärmenden Mani-
festationen nur abgeschwächt in die beiden Repu-
blikon gelangen wird,
denn sie würden nur die Vuren
über das täuschen können, was sie von außen zu
erwarten haben.
"

Wenn irgendwo noch Zweifel an der entschiedenen Ab-
neigung der russischen leitenden Stellen gegen eine Interven-
tion zugunsten der Buren bestanden haben sollten, so dürften
dieselben hiemit endgültig abgethan sein. Ob die russische
Presse aus der vom "Journal de St. Petersbourg" an ihren
bisherigen, den Krieg betreffenden Kundgebungen geübten
Kritik Aulaß zu einer Aenderung ihrer Tonart nehmen werde,
bleibt abzuwarten; vielleicht werden die Bemühungen,
andere curopäischen Staaten zum Vermittlungswerk zu
drängen, von jetzt ab mit noch leidenschaftlicherem Eifer fort-
gesetzt werden.

Finnländische Agrarverhältnisse.

Unter den Fragen,
die auf dem Programm der diesjährigen Session des fiun-
ländischen Landtags stehen, besindet sich auch die Ver-
besserung der Lage der landlosen Bevölkerung
Finnlands.
Bekauntlich ist auf Befehl des Kaisers ein
Fonds von zwei Millionen finnischer Mark gebildet worden,
der dazu benutzt werden soll, für die kein Land besitzende Be-
völkerung Grundstücke anzukaufen oder sie bei der Erwerbung
von Land zu unterstützen. Die Agrarverhältnisse in Finnland
erschweren jedoch die Vergrößerung der Klasse der Grund-
besitzer, auch die der kleinen Grundbesitzer ungemein. Was
die Zahl der landlosen Bauern anbetrifft, so ist sie ungefähr
ebenso groß wie in Polen und in den russischen Ostsee-
provinzen; dagegen fehlt in dem Großfürstenthum die Klasse
der Großgrundbesitzer fast vollständig, die in Polen und in
den baltischen Provinzen so groß ist.

Interessante Angaben über die finnländischen Agrarver-
hältnisse enthält der kürzlich vom Gouverneur von Abo
dem sinnländischen Senat erstattete Bericht. Aus diesem
geht hervor, daß die Zahl der den Dorfgemeinden im Gou-
vernement Abo angehörigen Leute gegen 370,000 beträgt.
Davon gehören 196,000 Personen Familien an, die ihren
eigenen Grund und Boden besitzen, von den Zinsen ihres
Vermögens leben etc. Die übrigen 174,000 bilden das soge-
naunte Proletariat; es sind Leute, die nur von ihrem Arbeits-
lohn leben. 47 Prozent der Gesammtbevölkerung des flachen
Landes machen also diese Gruppe aus, die man je
nach der Art ihrer Arbeit in Arrendatoren und Knechte,
d. h. Jahres- und Tagelöhuer, die von Ort zu Ort ziehen,
eintheilen kann. Die Zahl der Arrendatoren, der "Tor-
pare", wie sie auf schwedisch heißen, ist gering; es gibt kaum
20,000 im Gonveruement Abo, alle Familienglieder mit-
gezählt. Die "Torpare" erhalten häufig von den grund-
besitzenden Bauern oder den Gutsbesitzern nur ganz kleine
Landstücke zur Pacht, zu denen ein bescheidenes Wohnhaus
gehört. Für das Recht, dieses Ackerland zu bearbeiten und
seine Kuh auf den Wiesen seines Patrons zu weiden, sowie
im Walde Reisig zu sammeln, muß der Pächter eine bestimmte
Zahl von Arbeitstagen leisten und außerdem auch an anderen
Tagen gegen einen vorher festgesetzten Lohn seinem Patron
bei der Arbeit helfen. Dagegen darf er bei anderen Leuten
nur mit der jedesmal vorher einzuholenden Erlaubniß seines
Patrons Arbeiten übernehmen. Die "Torpare" sind also
eine Art von Leibeigenen und ihre Lage ist recht kümmerlich;
diese Pächter haben aber doch immer wenigstens ihre eigene
Wirthschaft und ein sestes Heim. Die landlosen Arbeiter
[Spaltenumbruch] sind weit schlimmer daran. Der Gouverneur von Abo
äußert sich zwar in seinem Bericht über sie mit den Worten:
"Die ökonomische Lage und die Lebensverhältnisse der land-
losen Arbeiterbevölkerung sind im allgemeinen befriedigend.
Da sie leicht Arbeit und Verdienst finden, so haben diese
Leute die Möglichkeit, ihre bescheidene Existenz zu fristen."

Die Leute selbst sind jedoch gar nicht zufrieden mit ihrer
Lage, wie die stetig zunehmende Auswanderung der
Landlosen
aus diesem Gouvernement nach Amerika beweist.

Die Agrarverhältnisse in Finnland begünstigen, wie schon
bemerkt, die erfolgreiche Erfüllung der Aufgabe, das Kon-
tingent der Landlosen zu verringern, sehr wenig. Nur etwa
zwei Prozent des gesammten Landes gehört Großgrund-
besitzern. Ebenso ist auch der Landbesitz der Krone sehr klein,
und von den 14 Millionen Hektar, die der Staat zu eigen
hat, liegen 12 Millionen Hektar im äußersten Norden Finn-
lauds, wo kein Ackerbau getrieben wird. Andrerseits bedingt
die Zunahme der Bevölkerung natürlich eine sortschreitende
Auftheilung des Grundbesitzes und zugleich sinkt die Nach-
frage nach Arbeitskräften auf dem Lande, während das An-
gebot steigt. Die Lage der landlosen Bevölkerung ver-
schlimmert sich daher allmählich. Russischerseits wird jetzt
vielfach der Gedanke geäußert, den landlosen finn-
ländischen Bauern die Auswanderung nach
Sibirien zu ermöglichen und den finnländischen
Uebersiedlern dieselben Rechte zu gewähren wie
den Russen,
die nach Sibirien auswandern. Klima und
Bodenbeschaffenheit in Finnland und in Sibirien haben viel
gemeinsames, was besonders für Nordsibirien gilt. Dorthin
siedeln aber die Bauern aus Mittelrußland und Kleinrußland,
woher die meisten Uebersiedler kommen, nicht gern über, weil
die klimatischen Verhältnisse ihnen nicht zusagen. Die Finn-
länder wären dagegen ein Element, das sich dort sehr nützlich
machen könnte, während es jetzt nach Canada auswandert
und Rußland so brauchbare Kolonisten für immer verliert.



Der Krieg in Südafrika.

Tel. Um 3 Uhr nachts lief
folgendes Telegramm Lord Roberts beim Kriegsamt ein:
Gestern wurden die Oberstlentnants Crabbe und Codrington,
sowie der Leutnant Lygon und ein Gemeiner während eines
Rekognoszirungsritts, den sie nördlich von Bloemsontein
ausführten, von einer Abtheilung Buren überrascht. Der
Leutnant wurde getödtet und die beiden Oberstleutnants und
ein Mann schwer verwundet. Die Buren brachten die Ver-
wundeten auf einen nahegelegenen Pachthof und verpflegten
sie dort. Dieser Zwischenfall hat insosern Bedeutung, als er
die falschen Verechnungen der Engländer über die Stellung
des Feindes beweist. Lord Roberts drückte noch vor einigen
Tagen in einem Telegramm die Ueberzeugung aus, daß das
Gelände sechs Kilometer von Bloemfontein von den Buren
verlassen sei und daß sich sämmtliche Buren nach Kroonstad
zurückgezogen haben. Es ist aber auch nicht unmöglich, daß
dieser Ueberfall der Oranje-Buren ausgeführt worden ist von
Elementen, welche sich nur zum Schein unterworfen haben.

Tel. Nach Meldungen aus
Kapstadt hat Roberts bereits Befehl zum Vormarsch
gegen Kroonstad gegeben. -- Die Gefangennahme des
Burenkorps unter Befehl Oliviers an der Südgrenze wird
stündlich erwartet.

Tel. General Clements ist
Donnerstag Morgen in Philippolis nahe der Südgrenze
des Oranje-Staates eingetroffen. Es wurden mehrere
Verhaftungen von Aufftändischen aus dem Distrikt Coles-
berg
vorgenommen und an die Burghers erging die Auf-
forderung, die Waffen auszuliefern, was auch viele thaten.
Am Freitag verlas General Clements in einer Versamm-
lung
von Burghers in englischer und holländischer Sprache
die vom Feldmarschall Lord Roberts und ihm selbst er-
lassenen Proklamationen, in welchen die Burghers zur
Ableistung eines Eides aufgefordert werden, der besagt, daß
sie nicht mehr am Kampf sich betheiligen würden. Deujenigen,
welche dies thäten und welche keine frühere Rolle in feind-
seliger Politik gespielt, würde erlaubt werden, auf ihre Farmen
zurückzukehren. Der holländische Landdrost und der holländische
Sheriff würden unter englischer Verwaltung in ihre Aemter
eingesetzt. Die Burghers hörten aufmertsam zu und beganuen
den Eid zu leisten. -- Aus Warrenton wird gemeldet, daß
am Samstag eine Abtheilung Buren sich zum Flußufer
schlich, um die Engländer zu überfallen; der Feind wurde
aber entdeckt und vertrieben.

Tel. Nach einer Depesche der
"Times" aus Rouxville vom 24. März rückt Kommandant
Olivier mit einer starken Burenstreitmacht und mit
15 Geschützen von Ladybrand nach Norden vor. Vom
Basutoland aus wurde ein großer Wagenzug der Buren
gesehen, der sich nach Clocolan zu bewegte. Es besieht die
Möglichkeit, daß French den Zug abfängt.

Tel. Ein Telegramm des Feld-
marschalls Roberts aus Bloemfontein vom 25. d. M.
meldet: Ueber Buluwayo eingegangene Nachrichten vom
Obersten Baden-Powell in Mafeking besagen, daß am
13. d. M. in Mafeking Alles wohl war. In den letzten
Tagen vorher hätte die Einschließung seitens des Feindes be-
dentend nachgelassen. Lord Roberts fügt hinzu, daß die von
den Buren verwundeten Gardeofsiziere in Bloemfontein sind
und daß ihr Besinden ein gutes ist.

Tel. Die "Morning Post"
meldet aus Krokodilspool, 19. März: Mafeking wurde am
13. und 14. März von den Buren heftig beschossen. Eine
kleine Abtheilung, die einen Streifzug ausführte, tödtete
mehrere Buren und erbeutete deren Pferde und Gewehre. Die
englischen Verluste betragen etwa zwölf Mann.

Tel. "Daily Telegraph" meldet
aus Kimberley vom 25. März: Eingebrachte Gefangene melden,
daß eine Abtheilung Kavallerie nach Transvaal
eingerückt und bis zu einem Punkte 18 englische Meilen nörd-
lich von Christiania (an der Westgrenze) gelangt ist.


Tel. Der Volksraad des
Oranje-Freistaats wurde für den 2. April nach Kroon-
stad einberufen.


Tel. Aus Ladysmith vom
24. d. M. wird gemeldet, daß in der Nähe der Biggars-
berge
zwischen einer englischen Rekognoszirungsabtheilung
und Buren-Kommandos kleinere Gefechte stattgefunden haben.
Die Transvaal-Buren in Johannesburg sind entschlossen,
schärfsten Widerstand zu leisten und jeden Fuß breit Landes
auf das äußerste zu vertheidigen. Sie haben für sechs Monate
Lebensmittel und Munition. Man glaubt indessen nicht, daß
Johannesburg längeren Widerstand leisten wird, sondern daß
[Spaltenumbruch] sich die Buren nach Pretoria zurückziehen und sich dort kon-
zentriren werden.

Tel. Am Dounerstag wurde
amtlich gemeldet, daß Griquatown von 400 Buren wieder
besetzt wurde. Gestern ging von Kimberley eine Abthei-
lung ab, um sie daraus zu vertreiben. Die Buren haben
alle loyal gesinnten Einwohner Griquatowns, einschließlich
der Frauen, ins Gefängniß gesetzt.



Verschiedenes.

k. "Der Heldenstreit der Buren" ist der Titel
eines Romans, der soeben in Brüssel erscheint. Der Ver-
fasser des interessanten Werkes, das im Gewande einer er-
greifenden Erzählung wiedergibt, was uns Staatssekretär
Reitz in seiner Schrift: "Hundert Jahre Unrecht" schildert, ist
der belgische Dichter Raffael Berhulst, der erst unlängst
wiederum für einen Operntext preisgekrönt worden ist Die
Verleger des reich illustrirten Werkes sind J. Hoste und
Bert Leen, die Herausgeber des Tagblatts "Het Laatste
Nieuws
", das ebenso kräftig den Kampf gegen das klerikale
Regiment in Belgien führt, wie es mit begeistertem Eifer ein-
tritt für die alte vlamische Sprache. Allen Freunden der
Sache der Buren, welche der holländischen Sprache mächtig
sind (und wer plattdeutsch versteht, wird sich leicht in das
Holländische hineinlesen), empfehlen wir das fesselnd geschriebene
Werk, das den ungleichen Kampf des kleinen muthigen Volkes
auschanlich schildert.

KC. Kohle in Abessynien.

Ein Bericht aus Addis
Abeba stellt fest, daß an einem Platz namens Debrilibanon
im Reich des Kaisers Menelik wichtige Kohlenfunde ge-
macht sind. Die Kohle soll von sehr guter Beschaffenheit sein
und sich zur Verwendung in Fabriken etc. vorzüglich eignen.
Diese Entdeckung kann sehr großen Einfluß auf die Zukunft
der von Dschibuti nach Addis Abeba geplanten Eisenbahn
haben, die bis jetzt nur sehr langsam ihrer Verwirklichung
entgegenging.

Der Aufstand in
Entre Nios ist beendet.
Die Aufständischen legten die
Waffen nieder und unterwarfen sich der regulären Armee.



Theater-Anzeiger.

Kgl. Hof- und Nationaltheater.

Mignan. Oper in drei
Aufzugen von Michel Carre und Jules Barbier. Musik von Ambroise
Thomas. Personen: Mignon: Fran Kernic. -- Philine: Frl.
Pazofsky. -- Wilhelm Meister: Hr. Mikorey. -- Lothario: Hr.
Feinhals. -- Laertes: Hr. Fuchs. -- Jarno: Hr. Mang. --
-- Friedrich. Hr. Waldau. -- Antonio: Hr. Th. Mayer. -- Anfang
7 Uhr, Ende gegen 10 Uhr.

Kgl. Residenztheater.

Zum erstenmal: Die Tochter. Lustspiel
in einem Aufzug von Ferdinand Groß. Personen: Hermine Grill:
Frl. Dandler. -- Irene, ihre Tochter: Frl. Brünner. -- Heinrich
Walder, ihr Bruder: Hr. Suske. -- Flenker, Bildhauer: Hr. Basil.
-- Dr. Sinfting: Hr. Stury. -- Stubenmädchen bei Fran Grill.
Frl. Kolbe. -- Hierauf: Zum erstenmal: Se. Gestrengen. Lustspiel
in einem Außug von Alois Wohlmuth. Personen: Bisterfeld: Amt-
mann: Hr. Wohlmuth. -- Fritz Engelschalk, sein Reffe: Hr. Basil.
-- Louise Rauch, seine Nichte: Frl. Swoboda. -- Oesterlein, Hof-
kücheninspektor: Hr. Schröder. -- Dr. Brann: Hr. Rohde. -- Städle:
Hr. Geis. -- Köckert: Hr. König. -- Ricke: Frl. Dandler. --
Zum Schlusse: Zum erstenmal: Der Diener zweier Herren. Possen-
spiel in einem Außuge nach dem Italienischen des Carlo Goldoni von
Emil Pohl. Personen: Auselmo, ein Kaufmann: Hr. Suske. --
Clarissa, dessen Tochter: Frl. Swoboda. -- Silvio, ein junger Benetianer:
Hr. v. Pindo. -- Beatrice, in männlicher Kleidung, unter dem Namen
Frederico Rasponi: Frl. Berndl. -- Florindo Aretusi, ein Turiner:
Frl. Waldan. -- Pandolfo, Gastwirth: Hr. Schröder. -- Truffaldino,
ein Bedienter: Hr. Trautsch. -- Smeraldina, Clarissa's Kammer-
mädchen: Frl. Brünner. -- Anfang 7 Uhr, Ende halb 10 Uhr.

Theater am Gärtnerplatz.

Die Dame von Maxim. Anfang
halb 8 Uhr.

Münchener Schauspielhaus.

Musotte. Hierauf: Sittliche
Forderung.
Zum Schluß: Abschiedssouper. Anfang halb 8 Uhr.

Münchener Volkstheater.

Epidemisch. Anfang 8 Uhr.



[irrelevantes Material]
Nr. 83. München, Montag Allgemeine Zeitung 26. März 1900.
[Spaltenumbruch]

des Transvaal-Kriegs augreifen wolle. Redner bezeichnete
dieſe Meldungen als einen großen Irrthum. Jeder Eng-
länder wünſche, mit ſeinem Nachbar jenſeit des Kanals auf
gutem Fuß zu ſtehen. Keine Regierung könne einen Tag am
Ruder bleiben, wenn ihre Abſichten in dieſer Hinſicht den
Volkswünſchen zuwiderliefen. Der Friede ſei das höchſte
Intereſſe Englands,
welches wünſche, daß die Be-
ziehungen zu den Freunden im Ausland niemals anders als
herzlich ſein möchten.

Frankreich.
Frankreich und Marokko.

Tel. Der „Matin“ theilt mit,
er ſei zu der Erklärung ermächtigt, daß der Sultan von
Marokko in der Angelegenheit der Beſetzung Inſala’s
(Tuat-Oaſen) proteſtirt habe. Dieſer Proteſt ſei aber eine reine
Formſache geweſen und nicht derart, daß dadurch irgendwelche
Schwierigkeiten zwiſchen Frankreich und Marokko geſchaffen
würden.

Enthüllung eines Garibaldi-Denkmals.

Tel. Geſtern fand die feierliche
Enthüllung des Denkmals für Garibaldi in Dijon
ſtatt. Garibaldi’s Sohn und Schwiegerſohn entſchuldigten
ihr Nichterſcheinen. Der Unterrichtsminiſter hielt eine An-
ſprache, in der er darauf hinwies, daß die Thätigkeit Garibaldi’s
das Band zwiſchen Frankreich und Italien enger knüpfte, und
das Denkmal als ein Symbol der Brüderlichkeit bezeichnete,
die beide Völker vereine.

Portugal.
Der Delagoa-Bahu-Bertrag.

Tel. Der Schiedsſpruch
in der Delagoa-Bahnfrage, welcher am Montag den
Parteien zugeſtellt werden ſollte, iſt nun einige Tage hinaus-
geſchoben worden, und zwar wegen gewiſſer, im Augenblick
der Unterzeichnung durch den Schiedsrichter zutage geiretener
Schwierigkeiten. Letztere betreffen nicht die Feſtſetzung eines
Entſchädigungsbetrags, welcher ein- für allemal beſtimmt iſt,
ſondern die Vertheilung derſelben unter neun im Grunde der-
ſelben Geſellſchaft angehörende, durch England und die Ver-
einigten Staaten vertretene entſchädigungsberechtigte Gruppen.
Wahrſcheinlich überläßt das Schiedsgericht den Parteien die
Vertheilung der Entſchädigung. Die obwaltenden unter-
geordneten Schwierigkeiten dürften demnächſt gehoben ſein.

Rußland.
Zum ſüdafrikaniſchen Krieg

ſchreibt das „Journal de St. Pétersbourg“:

„Bei der heutigen Lage iſt vorauszuſehen, daß das endgültige
Schickſal der beiden Republilen ſein wird, eine Beute der
Sieger zu werden.
Von den engliſchen Beſitzungen in
Afrika umſchloſſen, ohne Ausgang zum Meere und für ihre Ver-
bindung mit den anderen Ländern nur auf die Eiſenbahn an-
gewieſen, welche ſie mit der portugieſiſchen Kolonie von Mozambique
verbindet, haben die beiden ſich ſelbſt überlaſſenen Republiken
einen Verſuch gemacht, welcher als ein verzweifelter be-
trachtet werden konnte. Die europäiſche Preſſe iſt eingehend den
Ereigniſſen dieſes Krieges gefolgt, und man hat in ſehr vielen
Ländern Maniſeſtationen von Sympathien hervortreten ſehen,
welche dazu beſtimmt ſind, platoniſch zu bleiben. Man muß
hoffen, daß das Echo dieſer lärmenden Mani-
feſtationen nur abgeſchwächt in die beiden Repu-
blikon gelangen wird,
denn ſie würden nur die Vuren
über das täuſchen können, was ſie von außen zu
erwarten haben.

Wenn irgendwo noch Zweifel an der entſchiedenen Ab-
neigung der ruſſiſchen leitenden Stellen gegen eine Interven-
tion zugunſten der Buren beſtanden haben ſollten, ſo dürften
dieſelben hiemit endgültig abgethan ſein. Ob die ruſſiſche
Preſſe aus der vom „Journal de St. Pétersbourg“ an ihren
bisherigen, den Krieg betreffenden Kundgebungen geübten
Kritik Aulaß zu einer Aenderung ihrer Tonart nehmen werde,
bleibt abzuwarten; vielleicht werden die Bemühungen,
andere curopäiſchen Staaten zum Vermittlungswerk zu
drängen, von jetzt ab mit noch leidenſchaftlicherem Eifer fort-
geſetzt werden.

Finnländiſche Agrarverhältniſſe.

Unter den Fragen,
die auf dem Programm der diesjährigen Seſſion des fiun-
ländiſchen Landtags ſtehen, beſindet ſich auch die Ver-
beſſerung der Lage der landloſen Bevölkerung
Finnlands.
Bekauntlich iſt auf Befehl des Kaiſers ein
Fonds von zwei Millionen finniſcher Mark gebildet worden,
der dazu benutzt werden ſoll, für die kein Land beſitzende Be-
völkerung Grundſtücke anzukaufen oder ſie bei der Erwerbung
von Land zu unterſtützen. Die Agrarverhältniſſe in Finnland
erſchweren jedoch die Vergrößerung der Klaſſe der Grund-
beſitzer, auch die der kleinen Grundbeſitzer ungemein. Was
die Zahl der landloſen Bauern anbetrifft, ſo iſt ſie ungefähr
ebenſo groß wie in Polen und in den ruſſiſchen Oſtſee-
provinzen; dagegen fehlt in dem Großfürſtenthum die Klaſſe
der Großgrundbeſitzer faſt vollſtändig, die in Polen und in
den baltiſchen Provinzen ſo groß iſt.

Intereſſante Angaben über die finnländiſchen Agrarver-
hältniſſe enthält der kürzlich vom Gouverneur von Abo
dem ſinnländiſchen Senat erſtattete Bericht. Aus dieſem
geht hervor, daß die Zahl der den Dorfgemeinden im Gou-
vernement Abo angehörigen Leute gegen 370,000 beträgt.
Davon gehören 196,000 Perſonen Familien an, die ihren
eigenen Grund und Boden beſitzen, von den Zinſen ihres
Vermögens leben ꝛc. Die übrigen 174,000 bilden das ſoge-
naunte Proletariat; es ſind Leute, die nur von ihrem Arbeits-
lohn leben. 47 Prozent der Geſammtbevölkerung des flachen
Landes machen alſo dieſe Gruppe aus, die man je
nach der Art ihrer Arbeit in Arrendatoren und Knechte,
d. h. Jahres- und Tagelöhuer, die von Ort zu Ort ziehen,
eintheilen kann. Die Zahl der Arrendatoren, der „Tor-
pare“, wie ſie auf ſchwediſch heißen, iſt gering; es gibt kaum
20,000 im Gonveruement Abo, alle Familienglieder mit-
gezählt. Die „Torpare“ erhalten häufig von den grund-
beſitzenden Bauern oder den Gutsbeſitzern nur ganz kleine
Landſtücke zur Pacht, zu denen ein beſcheidenes Wohnhaus
gehört. Für das Recht, dieſes Ackerland zu bearbeiten und
ſeine Kuh auf den Wieſen ſeines Patrons zu weiden, ſowie
im Walde Reiſig zu ſammeln, muß der Pächter eine beſtimmte
Zahl von Arbeitstagen leiſten und außerdem auch an anderen
Tagen gegen einen vorher feſtgeſetzten Lohn ſeinem Patron
bei der Arbeit helfen. Dagegen darf er bei anderen Leuten
nur mit der jedesmal vorher einzuholenden Erlaubniß ſeines
Patrons Arbeiten übernehmen. Die „Torpare“ ſind alſo
eine Art von Leibeigenen und ihre Lage iſt recht kümmerlich;
dieſe Pächter haben aber doch immer wenigſtens ihre eigene
Wirthſchaft und ein ſeſtes Heim. Die landloſen Arbeiter
[Spaltenumbruch] ſind weit ſchlimmer daran. Der Gouverneur von Abo
äußert ſich zwar in ſeinem Bericht über ſie mit den Worten:
„Die ökonomiſche Lage und die Lebensverhältniſſe der land-
loſen Arbeiterbevölkerung ſind im allgemeinen befriedigend.
Da ſie leicht Arbeit und Verdienſt finden, ſo haben dieſe
Leute die Möglichkeit, ihre beſcheidene Exiſtenz zu friſten.“

Die Leute ſelbſt ſind jedoch gar nicht zufrieden mit ihrer
Lage, wie die ſtetig zunehmende Auswanderung der
Landloſen
aus dieſem Gouvernement nach Amerika beweist.

Die Agrarverhältniſſe in Finnland begünſtigen, wie ſchon
bemerkt, die erfolgreiche Erfüllung der Aufgabe, das Kon-
tingent der Landloſen zu verringern, ſehr wenig. Nur etwa
zwei Prozent des geſammten Landes gehört Großgrund-
beſitzern. Ebenſo iſt auch der Landbeſitz der Krone ſehr klein,
und von den 14 Millionen Hektar, die der Staat zu eigen
hat, liegen 12 Millionen Hektar im äußerſten Norden Finn-
lauds, wo kein Ackerbau getrieben wird. Andrerſeits bedingt
die Zunahme der Bevölkerung natürlich eine ſortſchreitende
Auftheilung des Grundbeſitzes und zugleich ſinkt die Nach-
frage nach Arbeitskräften auf dem Lande, während das An-
gebot ſteigt. Die Lage der landloſen Bevölkerung ver-
ſchlimmert ſich daher allmählich. Ruſſiſcherſeits wird jetzt
vielfach der Gedanke geäußert, den landloſen finn-
ländiſchen Bauern die Auswanderung nach
Sibirien zu ermöglichen und den finnländiſchen
Ueberſiedlern dieſelben Rechte zu gewähren wie
den Ruſſen,
die nach Sibirien auswandern. Klima und
Bodenbeſchaffenheit in Finnland und in Sibirien haben viel
gemeinſames, was beſonders für Nordſibirien gilt. Dorthin
ſiedeln aber die Bauern aus Mittelrußland und Kleinrußland,
woher die meiſten Ueberſiedler kommen, nicht gern über, weil
die klimatiſchen Verhältniſſe ihnen nicht zuſagen. Die Finn-
länder wären dagegen ein Element, das ſich dort ſehr nützlich
machen könnte, während es jetzt nach Canada auswandert
und Rußland ſo brauchbare Koloniſten für immer verliert.



Der Krieg in Südafrika.

Tel. Um 3 Uhr nachts lief
folgendes Telegramm Lord Roberts beim Kriegsamt ein:
Geſtern wurden die Oberſtlentnants Crabbe und Codrington,
ſowie der Leutnant Lygon und ein Gemeiner während eines
Rekognoszirungsritts, den ſie nördlich von Bloemſontein
ausführten, von einer Abtheilung Buren überraſcht. Der
Leutnant wurde getödtet und die beiden Oberſtleutnants und
ein Mann ſchwer verwundet. Die Buren brachten die Ver-
wundeten auf einen nahegelegenen Pachthof und verpflegten
ſie dort. Dieſer Zwiſchenfall hat inſoſern Bedeutung, als er
die falſchen Verechnungen der Engländer über die Stellung
des Feindes beweist. Lord Roberts drückte noch vor einigen
Tagen in einem Telegramm die Ueberzeugung aus, daß das
Gelände ſechs Kilometer von Bloemfontein von den Buren
verlaſſen ſei und daß ſich ſämmtliche Buren nach Kroonſtad
zurückgezogen haben. Es iſt aber auch nicht unmöglich, daß
dieſer Ueberfall der Oranje-Buren ausgeführt worden iſt von
Elementen, welche ſich nur zum Schein unterworfen haben.

Tel. Nach Meldungen aus
Kapſtadt hat Roberts bereits Befehl zum Vormarſch
gegen Kroonſtad gegeben. — Die Gefangennahme des
Burenkorps unter Befehl Oliviers an der Südgrenze wird
ſtündlich erwartet.

Tel. General Clements iſt
Donnerſtag Morgen in Philippolis nahe der Südgrenze
des Oranje-Staates eingetroffen. Es wurden mehrere
Verhaftungen von Aufftändiſchen aus dem Diſtrikt Coles-
berg
vorgenommen und an die Burghers erging die Auf-
forderung, die Waffen auszuliefern, was auch viele thaten.
Am Freitag verlas General Clements in einer Verſamm-
lung
von Burghers in engliſcher und holländiſcher Sprache
die vom Feldmarſchall Lord Roberts und ihm ſelbſt er-
laſſenen Proklamationen, in welchen die Burghers zur
Ableiſtung eines Eides aufgefordert werden, der beſagt, daß
ſie nicht mehr am Kampf ſich betheiligen würden. Deujenigen,
welche dies thäten und welche keine frühere Rolle in feind-
ſeliger Politik geſpielt, würde erlaubt werden, auf ihre Farmen
zurückzukehren. Der holländiſche Landdroſt und der holländiſche
Sheriff würden unter engliſcher Verwaltung in ihre Aemter
eingeſetzt. Die Burghers hörten aufmertſam zu und beganuen
den Eid zu leiſten. — Aus Warrenton wird gemeldet, daß
am Samſtag eine Abtheilung Buren ſich zum Flußufer
ſchlich, um die Engländer zu überfallen; der Feind wurde
aber entdeckt und vertrieben.

Tel. Nach einer Depeſche der
„Times“ aus Rouxville vom 24. März rückt Kommandant
Olivier mit einer ſtarken Burenſtreitmacht und mit
15 Geſchützen von Ladybrand nach Norden vor. Vom
Baſutoland aus wurde ein großer Wagenzug der Buren
geſehen, der ſich nach Clocolan zu bewegte. Es beſieht die
Möglichkeit, daß French den Zug abfängt.

Tel. Ein Telegramm des Feld-
marſchalls Roberts aus Bloemfontein vom 25. d. M.
meldet: Ueber Buluwayo eingegangene Nachrichten vom
Oberſten Baden-Powell in Mafeking beſagen, daß am
13. d. M. in Mafeking Alles wohl war. In den letzten
Tagen vorher hätte die Einſchließung ſeitens des Feindes be-
dentend nachgelaſſen. Lord Roberts fügt hinzu, daß die von
den Buren verwundeten Gardeofſiziere in Bloemfontein ſind
und daß ihr Beſinden ein gutes iſt.

Tel. Die „Morning Poſt“
meldet aus Krokodilspool, 19. März: Mafeking wurde am
13. und 14. März von den Buren heftig beſchoſſen. Eine
kleine Abtheilung, die einen Streifzug ausführte, tödtete
mehrere Buren und erbeutete deren Pferde und Gewehre. Die
engliſchen Verluſte betragen etwa zwölf Mann.

Tel. „Daily Telegraph“ meldet
aus Kimberley vom 25. März: Eingebrachte Gefangene melden,
daß eine Abtheilung Kavallerie nach Transvaal
eingerückt und bis zu einem Punkte 18 engliſche Meilen nörd-
lich von Chriſtiania (an der Weſtgrenze) gelangt iſt.


Tel. Der Volksraad des
Oranje-Freiſtaats wurde für den 2. April nach Kroon-
ſtad einberufen.


Tel. Aus Ladyſmith vom
24. d. M. wird gemeldet, daß in der Nähe der Biggars-
berge
zwiſchen einer engliſchen Rekognoszirungsabtheilung
und Buren-Kommandos kleinere Gefechte ſtattgefunden haben.
Die Transvaal-Buren in Johannesburg ſind entſchloſſen,
ſchärfſten Widerſtand zu leiſten und jeden Fuß breit Landes
auf das äußerſte zu vertheidigen. Sie haben für ſechs Monate
Lebensmittel und Munition. Man glaubt indeſſen nicht, daß
Johannesburg längeren Widerſtand leiſten wird, ſondern daß
[Spaltenumbruch] ſich die Buren nach Pretoria zurückziehen und ſich dort kon-
zentriren werden.

Tel. Am Dounerſtag wurde
amtlich gemeldet, daß Griquatown von 400 Buren wieder
beſetzt wurde. Geſtern ging von Kimberley eine Abthei-
lung ab, um ſie daraus zu vertreiben. Die Buren haben
alle loyal geſinnten Einwohner Griquatowns, einſchließlich
der Frauen, ins Gefängniß geſetzt.



Verſchiedenes.

k. „Der Heldenſtreit der Buren“ iſt der Titel
eines Romans, der ſoeben in Brüſſel erſcheint. Der Ver-
faſſer des intereſſanten Werkes, das im Gewande einer er-
greifenden Erzählung wiedergibt, was uns Staatsſekretär
Reitz in ſeiner Schrift: „Hundert Jahre Unrecht“ ſchildert, iſt
der belgiſche Dichter Raffael Berhulſt, der erſt unlängſt
wiederum für einen Operntext preisgekrönt worden iſt Die
Verleger des reich illuſtrirten Werkes ſind J. Hoſte und
Bert Leen, die Herausgeber des Tagblatts „Het Laatste
Nieuws
“, das ebenſo kräftig den Kampf gegen das klerikale
Regiment in Belgien führt, wie es mit begeiſtertem Eifer ein-
tritt für die alte vlamiſche Sprache. Allen Freunden der
Sache der Buren, welche der holländiſchen Sprache mächtig
ſind (und wer plattdeutſch verſteht, wird ſich leicht in das
Holländiſche hineinleſen), empfehlen wir das feſſelnd geſchriebene
Werk, das den ungleichen Kampf des kleinen muthigen Volkes
auſchanlich ſchildert.

KC. Kohle in Abeſſynien.

Ein Bericht aus Addis
Abeba ſtellt feſt, daß an einem Platz namens Debrilibanon
im Reich des Kaiſers Menelik wichtige Kohlenfunde ge-
macht ſind. Die Kohle ſoll von ſehr guter Beſchaffenheit ſein
und ſich zur Verwendung in Fabriken ꝛc. vorzüglich eignen.
Dieſe Entdeckung kann ſehr großen Einfluß auf die Zukunft
der von Dſchibuti nach Addis Abeba geplanten Eiſenbahn
haben, die bis jetzt nur ſehr langſam ihrer Verwirklichung
entgegenging.

Der Aufſtand in
Entre Nios iſt beendet.
Die Aufſtändiſchen legten die
Waffen nieder und unterwarfen ſich der regulären Armee.



Theater-Anzeiger.

Kgl. Hof- und Nationaltheater.

Mignan. Oper in drei
Aufzugen von Michel Carré und Jules Barbier. Muſik von Ambroiſe
Thomas. Perſonen: Mignon: Fran Kernic. — Philine: Frl.
Pazofsky. — Wilhelm Meiſter: Hr. Mikorey. — Lothario: Hr.
Feinhals. — Laërtes: Hr. Fuchs. — Jarno: Hr. Mang. —
— Friedrich. Hr. Waldau. — Antonio: Hr. Th. Mayer. — Anfang
7 Uhr, Ende gegen 10 Uhr.

Kgl. Reſidenztheater.

Zum erſtenmal: Die Tochter. Luſtſpiel
in einem Aufzug von Ferdinand Groß. Perſonen: Hermine Grill:
Frl. Dandler. — Irene, ihre Tochter: Frl. Brünner. — Heinrich
Walder, ihr Bruder: Hr. Suske. — Flenker, Bildhauer: Hr. Baſil.
Dr. Sinfting: Hr. Stury. — Stubenmädchen bei Fran Grill.
Frl. Kolbe. — Hierauf: Zum erſtenmal: Se. Geſtrengen. Luſtſpiel
in einem Auſzug von Alois Wohlmuth. Perſonen: Biſterfeld: Amt-
mann: Hr. Wohlmuth. — Fritz Engelſchalk, ſein Reffe: Hr. Baſil.
— Louiſe Rauch, ſeine Nichte: Frl. Swoboda. — Oeſterlein, Hof-
kücheninſpektor: Hr. Schröder. — Dr. Brann: Hr. Rohde. — Städle:
Hr. Geis. — Köckert: Hr. König. — Ricke: Frl. Dandler. —
Zum Schluſſe: Zum erſtenmal: Der Diener zweier Herren. Poſſen-
ſpiel in einem Auſzuge nach dem Italieniſchen des Carlo Goldoni von
Emil Pohl. Perſonen: Auſelmo, ein Kaufmann: Hr. Suske. —
Clariſſa, deſſen Tochter: Frl. Swoboda. — Silvio, ein junger Benetianer:
Hr. v. Pindo. — Beatrice, in männlicher Kleidung, unter dem Namen
Frederico Rasponi: Frl. Berndl. — Florindo Aretuſi, ein Turiner:
Frl. Waldan. — Pandolfo, Gaſtwirth: Hr. Schröder. — Truffaldino,
ein Bedienter: Hr. Trautſch. — Smeraldina, Clariſſa’s Kammer-
mädchen: Frl. Brünner. — Anfang 7 Uhr, Ende halb 10 Uhr.

Theater am Gärtnerplatz.

Die Dame von Maxim. Anfang
halb 8 Uhr.

Münchener Schauſpielhaus.

Muſotte. Hierauf: Sittliche
Forderung.
Zum Schluß: Abſchiedsſouper. Anfang halb 8 Uhr.

Münchener Volkstheater.

Epidemiſch. Anfang 8 Uhr.



[irrelevantes Material]
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[3/0003] Nr. 83. München, Montag Allgemeine Zeitung 26. März 1900. des Transvaal-Kriegs augreifen wolle. Redner bezeichnete dieſe Meldungen als einen großen Irrthum. Jeder Eng- länder wünſche, mit ſeinem Nachbar jenſeit des Kanals auf gutem Fuß zu ſtehen. Keine Regierung könne einen Tag am Ruder bleiben, wenn ihre Abſichten in dieſer Hinſicht den Volkswünſchen zuwiderliefen. Der Friede ſei das höchſte Intereſſe Englands, welches wünſche, daß die Be- ziehungen zu den Freunden im Ausland niemals anders als herzlich ſein möchten. Frankreich. Frankreich und Marokko.* Paris, 26. März. Tel. Der „Matin“ theilt mit, er ſei zu der Erklärung ermächtigt, daß der Sultan von Marokko in der Angelegenheit der Beſetzung Inſala’s (Tuat-Oaſen) proteſtirt habe. Dieſer Proteſt ſei aber eine reine Formſache geweſen und nicht derart, daß dadurch irgendwelche Schwierigkeiten zwiſchen Frankreich und Marokko geſchaffen würden. Enthüllung eines Garibaldi-Denkmals.* Paris, 25. März. Tel. Geſtern fand die feierliche Enthüllung des Denkmals für Garibaldi in Dijon ſtatt. Garibaldi’s Sohn und Schwiegerſohn entſchuldigten ihr Nichterſcheinen. Der Unterrichtsminiſter hielt eine An- ſprache, in der er darauf hinwies, daß die Thätigkeit Garibaldi’s das Band zwiſchen Frankreich und Italien enger knüpfte, und das Denkmal als ein Symbol der Brüderlichkeit bezeichnete, die beide Völker vereine. Portugal. Der Delagoa-Bahu-Bertrag.* Liſſabon, 26. März. Tel. Der Schiedsſpruch in der Delagoa-Bahnfrage, welcher am Montag den Parteien zugeſtellt werden ſollte, iſt nun einige Tage hinaus- geſchoben worden, und zwar wegen gewiſſer, im Augenblick der Unterzeichnung durch den Schiedsrichter zutage geiretener Schwierigkeiten. Letztere betreffen nicht die Feſtſetzung eines Entſchädigungsbetrags, welcher ein- für allemal beſtimmt iſt, ſondern die Vertheilung derſelben unter neun im Grunde der- ſelben Geſellſchaft angehörende, durch England und die Ver- einigten Staaten vertretene entſchädigungsberechtigte Gruppen. Wahrſcheinlich überläßt das Schiedsgericht den Parteien die Vertheilung der Entſchädigung. Die obwaltenden unter- geordneten Schwierigkeiten dürften demnächſt gehoben ſein. Rußland. Zum ſüdafrikaniſchen Krieg ſchreibt das „Journal de St. Pétersbourg“: „Bei der heutigen Lage iſt vorauszuſehen, daß das endgültige Schickſal der beiden Republilen ſein wird, eine Beute der Sieger zu werden. Von den engliſchen Beſitzungen in Afrika umſchloſſen, ohne Ausgang zum Meere und für ihre Ver- bindung mit den anderen Ländern nur auf die Eiſenbahn an- gewieſen, welche ſie mit der portugieſiſchen Kolonie von Mozambique verbindet, haben die beiden ſich ſelbſt überlaſſenen Republiken einen Verſuch gemacht, welcher als ein verzweifelter be- trachtet werden konnte. Die europäiſche Preſſe iſt eingehend den Ereigniſſen dieſes Krieges gefolgt, und man hat in ſehr vielen Ländern Maniſeſtationen von Sympathien hervortreten ſehen, welche dazu beſtimmt ſind, platoniſch zu bleiben. Man muß hoffen, daß das Echo dieſer lärmenden Mani- feſtationen nur abgeſchwächt in die beiden Repu- blikon gelangen wird, denn ſie würden nur die Vuren über das täuſchen können, was ſie von außen zu erwarten haben.“ Wenn irgendwo noch Zweifel an der entſchiedenen Ab- neigung der ruſſiſchen leitenden Stellen gegen eine Interven- tion zugunſten der Buren beſtanden haben ſollten, ſo dürften dieſelben hiemit endgültig abgethan ſein. Ob die ruſſiſche Preſſe aus der vom „Journal de St. Pétersbourg“ an ihren bisherigen, den Krieg betreffenden Kundgebungen geübten Kritik Aulaß zu einer Aenderung ihrer Tonart nehmen werde, bleibt abzuwarten; vielleicht werden die Bemühungen, andere curopäiſchen Staaten zum Vermittlungswerk zu drängen, von jetzt ab mit noch leidenſchaftlicherem Eifer fort- geſetzt werden. Finnländiſche Agrarverhältniſſe. -?- St. Petersburg, 20. März. Unter den Fragen, die auf dem Programm der diesjährigen Seſſion des fiun- ländiſchen Landtags ſtehen, beſindet ſich auch die Ver- beſſerung der Lage der landloſen Bevölkerung Finnlands. Bekauntlich iſt auf Befehl des Kaiſers ein Fonds von zwei Millionen finniſcher Mark gebildet worden, der dazu benutzt werden ſoll, für die kein Land beſitzende Be- völkerung Grundſtücke anzukaufen oder ſie bei der Erwerbung von Land zu unterſtützen. Die Agrarverhältniſſe in Finnland erſchweren jedoch die Vergrößerung der Klaſſe der Grund- beſitzer, auch die der kleinen Grundbeſitzer ungemein. Was die Zahl der landloſen Bauern anbetrifft, ſo iſt ſie ungefähr ebenſo groß wie in Polen und in den ruſſiſchen Oſtſee- provinzen; dagegen fehlt in dem Großfürſtenthum die Klaſſe der Großgrundbeſitzer faſt vollſtändig, die in Polen und in den baltiſchen Provinzen ſo groß iſt. Intereſſante Angaben über die finnländiſchen Agrarver- hältniſſe enthält der kürzlich vom Gouverneur von Abo dem ſinnländiſchen Senat erſtattete Bericht. Aus dieſem geht hervor, daß die Zahl der den Dorfgemeinden im Gou- vernement Abo angehörigen Leute gegen 370,000 beträgt. Davon gehören 196,000 Perſonen Familien an, die ihren eigenen Grund und Boden beſitzen, von den Zinſen ihres Vermögens leben ꝛc. Die übrigen 174,000 bilden das ſoge- naunte Proletariat; es ſind Leute, die nur von ihrem Arbeits- lohn leben. 47 Prozent der Geſammtbevölkerung des flachen Landes machen alſo dieſe Gruppe aus, die man je nach der Art ihrer Arbeit in Arrendatoren und Knechte, d. h. Jahres- und Tagelöhuer, die von Ort zu Ort ziehen, eintheilen kann. Die Zahl der Arrendatoren, der „Tor- pare“, wie ſie auf ſchwediſch heißen, iſt gering; es gibt kaum 20,000 im Gonveruement Abo, alle Familienglieder mit- gezählt. Die „Torpare“ erhalten häufig von den grund- beſitzenden Bauern oder den Gutsbeſitzern nur ganz kleine Landſtücke zur Pacht, zu denen ein beſcheidenes Wohnhaus gehört. Für das Recht, dieſes Ackerland zu bearbeiten und ſeine Kuh auf den Wieſen ſeines Patrons zu weiden, ſowie im Walde Reiſig zu ſammeln, muß der Pächter eine beſtimmte Zahl von Arbeitstagen leiſten und außerdem auch an anderen Tagen gegen einen vorher feſtgeſetzten Lohn ſeinem Patron bei der Arbeit helfen. Dagegen darf er bei anderen Leuten nur mit der jedesmal vorher einzuholenden Erlaubniß ſeines Patrons Arbeiten übernehmen. Die „Torpare“ ſind alſo eine Art von Leibeigenen und ihre Lage iſt recht kümmerlich; dieſe Pächter haben aber doch immer wenigſtens ihre eigene Wirthſchaft und ein ſeſtes Heim. Die landloſen Arbeiter ſind weit ſchlimmer daran. Der Gouverneur von Abo äußert ſich zwar in ſeinem Bericht über ſie mit den Worten: „Die ökonomiſche Lage und die Lebensverhältniſſe der land- loſen Arbeiterbevölkerung ſind im allgemeinen befriedigend. Da ſie leicht Arbeit und Verdienſt finden, ſo haben dieſe Leute die Möglichkeit, ihre beſcheidene Exiſtenz zu friſten.“ Die Leute ſelbſt ſind jedoch gar nicht zufrieden mit ihrer Lage, wie die ſtetig zunehmende Auswanderung der Landloſen aus dieſem Gouvernement nach Amerika beweist. Die Agrarverhältniſſe in Finnland begünſtigen, wie ſchon bemerkt, die erfolgreiche Erfüllung der Aufgabe, das Kon- tingent der Landloſen zu verringern, ſehr wenig. Nur etwa zwei Prozent des geſammten Landes gehört Großgrund- beſitzern. Ebenſo iſt auch der Landbeſitz der Krone ſehr klein, und von den 14 Millionen Hektar, die der Staat zu eigen hat, liegen 12 Millionen Hektar im äußerſten Norden Finn- lauds, wo kein Ackerbau getrieben wird. Andrerſeits bedingt die Zunahme der Bevölkerung natürlich eine ſortſchreitende Auftheilung des Grundbeſitzes und zugleich ſinkt die Nach- frage nach Arbeitskräften auf dem Lande, während das An- gebot ſteigt. Die Lage der landloſen Bevölkerung ver- ſchlimmert ſich daher allmählich. Ruſſiſcherſeits wird jetzt vielfach der Gedanke geäußert, den landloſen finn- ländiſchen Bauern die Auswanderung nach Sibirien zu ermöglichen und den finnländiſchen Ueberſiedlern dieſelben Rechte zu gewähren wie den Ruſſen, die nach Sibirien auswandern. Klima und Bodenbeſchaffenheit in Finnland und in Sibirien haben viel gemeinſames, was beſonders für Nordſibirien gilt. Dorthin ſiedeln aber die Bauern aus Mittelrußland und Kleinrußland, woher die meiſten Ueberſiedler kommen, nicht gern über, weil die klimatiſchen Verhältniſſe ihnen nicht zuſagen. Die Finn- länder wären dagegen ein Element, das ſich dort ſehr nützlich machen könnte, während es jetzt nach Canada auswandert und Rußland ſo brauchbare Koloniſten für immer verliert. Der Krieg in Südafrika. d. London, 26. März. Tel. Um 3 Uhr nachts lief folgendes Telegramm Lord Roberts beim Kriegsamt ein: Geſtern wurden die Oberſtlentnants Crabbe und Codrington, ſowie der Leutnant Lygon und ein Gemeiner während eines Rekognoszirungsritts, den ſie nördlich von Bloemſontein ausführten, von einer Abtheilung Buren überraſcht. Der Leutnant wurde getödtet und die beiden Oberſtleutnants und ein Mann ſchwer verwundet. Die Buren brachten die Ver- wundeten auf einen nahegelegenen Pachthof und verpflegten ſie dort. Dieſer Zwiſchenfall hat inſoſern Bedeutung, als er die falſchen Verechnungen der Engländer über die Stellung des Feindes beweist. Lord Roberts drückte noch vor einigen Tagen in einem Telegramm die Ueberzeugung aus, daß das Gelände ſechs Kilometer von Bloemfontein von den Buren verlaſſen ſei und daß ſich ſämmtliche Buren nach Kroonſtad zurückgezogen haben. Es iſt aber auch nicht unmöglich, daß dieſer Ueberfall der Oranje-Buren ausgeführt worden iſt von Elementen, welche ſich nur zum Schein unterworfen haben. d. London, 26. März. Tel. Nach Meldungen aus Kapſtadt hat Roberts bereits Befehl zum Vormarſch gegen Kroonſtad gegeben. — Die Gefangennahme des Burenkorps unter Befehl Oliviers an der Südgrenze wird ſtündlich erwartet. * London, 26. März. Tel. General Clements iſt Donnerſtag Morgen in Philippolis nahe der Südgrenze des Oranje-Staates eingetroffen. Es wurden mehrere Verhaftungen von Aufftändiſchen aus dem Diſtrikt Coles- berg vorgenommen und an die Burghers erging die Auf- forderung, die Waffen auszuliefern, was auch viele thaten. Am Freitag verlas General Clements in einer Verſamm- lung von Burghers in engliſcher und holländiſcher Sprache die vom Feldmarſchall Lord Roberts und ihm ſelbſt er- laſſenen Proklamationen, in welchen die Burghers zur Ableiſtung eines Eides aufgefordert werden, der beſagt, daß ſie nicht mehr am Kampf ſich betheiligen würden. Deujenigen, welche dies thäten und welche keine frühere Rolle in feind- ſeliger Politik geſpielt, würde erlaubt werden, auf ihre Farmen zurückzukehren. Der holländiſche Landdroſt und der holländiſche Sheriff würden unter engliſcher Verwaltung in ihre Aemter eingeſetzt. Die Burghers hörten aufmertſam zu und beganuen den Eid zu leiſten. — Aus Warrenton wird gemeldet, daß am Samſtag eine Abtheilung Buren ſich zum Flußufer ſchlich, um die Engländer zu überfallen; der Feind wurde aber entdeckt und vertrieben. * London, 26. März. Tel. Nach einer Depeſche der „Times“ aus Rouxville vom 24. März rückt Kommandant Olivier mit einer ſtarken Burenſtreitmacht und mit 15 Geſchützen von Ladybrand nach Norden vor. Vom Baſutoland aus wurde ein großer Wagenzug der Buren geſehen, der ſich nach Clocolan zu bewegte. Es beſieht die Möglichkeit, daß French den Zug abfängt. * London, 26. März. Tel. Ein Telegramm des Feld- marſchalls Roberts aus Bloemfontein vom 25. d. M. meldet: Ueber Buluwayo eingegangene Nachrichten vom Oberſten Baden-Powell in Mafeking beſagen, daß am 13. d. M. in Mafeking Alles wohl war. In den letzten Tagen vorher hätte die Einſchließung ſeitens des Feindes be- dentend nachgelaſſen. Lord Roberts fügt hinzu, daß die von den Buren verwundeten Gardeofſiziere in Bloemfontein ſind und daß ihr Beſinden ein gutes iſt. * London, 26. März. Tel. Die „Morning Poſt“ meldet aus Krokodilspool, 19. März: Mafeking wurde am 13. und 14. März von den Buren heftig beſchoſſen. Eine kleine Abtheilung, die einen Streifzug ausführte, tödtete mehrere Buren und erbeutete deren Pferde und Gewehre. Die engliſchen Verluſte betragen etwa zwölf Mann. * London, 26. März. Tel. „Daily Telegraph“ meldet aus Kimberley vom 25. März: Eingebrachte Gefangene melden, daß eine Abtheilung Kavallerie nach Transvaal eingerückt und bis zu einem Punkte 18 engliſche Meilen nörd- lich von Chriſtiania (an der Weſtgrenze) gelangt iſt. d. London, 26. März. Tel. Der Volksraad des Oranje-Freiſtaats wurde für den 2. April nach Kroon- ſtad einberufen. d. London, 26. März. Tel. Aus Ladyſmith vom 24. d. M. wird gemeldet, daß in der Nähe der Biggars- berge zwiſchen einer engliſchen Rekognoszirungsabtheilung und Buren-Kommandos kleinere Gefechte ſtattgefunden haben. Die Transvaal-Buren in Johannesburg ſind entſchloſſen, ſchärfſten Widerſtand zu leiſten und jeden Fuß breit Landes auf das äußerſte zu vertheidigen. Sie haben für ſechs Monate Lebensmittel und Munition. Man glaubt indeſſen nicht, daß Johannesburg längeren Widerſtand leiſten wird, ſondern daß ſich die Buren nach Pretoria zurückziehen und ſich dort kon- zentriren werden. * London, 26. März. Tel. Am Dounerſtag wurde amtlich gemeldet, daß Griquatown von 400 Buren wieder beſetzt wurde. Geſtern ging von Kimberley eine Abthei- lung ab, um ſie daraus zu vertreiben. Die Buren haben alle loyal geſinnten Einwohner Griquatowns, einſchließlich der Frauen, ins Gefängniß geſetzt. Verſchiedenes. k. „Der Heldenſtreit der Buren“ iſt der Titel eines Romans, der ſoeben in Brüſſel erſcheint. Der Ver- faſſer des intereſſanten Werkes, das im Gewande einer er- greifenden Erzählung wiedergibt, was uns Staatsſekretär Reitz in ſeiner Schrift: „Hundert Jahre Unrecht“ ſchildert, iſt der belgiſche Dichter Raffael Berhulſt, der erſt unlängſt wiederum für einen Operntext preisgekrönt worden iſt Die Verleger des reich illuſtrirten Werkes ſind J. Hoſte und Bert Leen, die Herausgeber des Tagblatts „Het Laatste Nieuws“, das ebenſo kräftig den Kampf gegen das klerikale Regiment in Belgien führt, wie es mit begeiſtertem Eifer ein- tritt für die alte vlamiſche Sprache. Allen Freunden der Sache der Buren, welche der holländiſchen Sprache mächtig ſind (und wer plattdeutſch verſteht, wird ſich leicht in das Holländiſche hineinleſen), empfehlen wir das feſſelnd geſchriebene Werk, das den ungleichen Kampf des kleinen muthigen Volkes auſchanlich ſchildert. KC. Kohle in Abeſſynien. Ein Bericht aus Addis Abeba ſtellt feſt, daß an einem Platz namens Debrilibanon im Reich des Kaiſers Menelik wichtige Kohlenfunde ge- macht ſind. Die Kohle ſoll von ſehr guter Beſchaffenheit ſein und ſich zur Verwendung in Fabriken ꝛc. vorzüglich eignen. Dieſe Entdeckung kann ſehr großen Einfluß auf die Zukunft der von Dſchibuti nach Addis Abeba geplanten Eiſenbahn haben, die bis jetzt nur ſehr langſam ihrer Verwirklichung entgegenging. d. Buenos Aires, 23. März. Der Aufſtand in Entre Nios iſt beendet. Die Aufſtändiſchen legten die Waffen nieder und unterwarfen ſich der regulären Armee. Theater-Anzeiger. Dienſtag, den 27. März. Kgl. Hof- und Nationaltheater. Mignan. Oper in drei Aufzugen von Michel Carré und Jules Barbier. Muſik von Ambroiſe Thomas. Perſonen: Mignon: Fran Kernic. — Philine: Frl. Pazofsky. — Wilhelm Meiſter: Hr. Mikorey. — Lothario: Hr. Feinhals. — Laërtes: Hr. Fuchs. — Jarno: Hr. Mang. — — Friedrich. Hr. Waldau. — Antonio: Hr. Th. Mayer. — Anfang 7 Uhr, Ende gegen 10 Uhr. Kgl. Reſidenztheater. Zum erſtenmal: Die Tochter. Luſtſpiel in einem Aufzug von Ferdinand Groß. Perſonen: Hermine Grill: Frl. Dandler. — Irene, ihre Tochter: Frl. Brünner. — Heinrich Walder, ihr Bruder: Hr. Suske. — Flenker, Bildhauer: Hr. Baſil. — Dr. Sinfting: Hr. Stury. — Stubenmädchen bei Fran Grill. Frl. Kolbe. — Hierauf: Zum erſtenmal: Se. Geſtrengen. Luſtſpiel in einem Auſzug von Alois Wohlmuth. Perſonen: Biſterfeld: Amt- mann: Hr. Wohlmuth. — Fritz Engelſchalk, ſein Reffe: Hr. Baſil. — Louiſe Rauch, ſeine Nichte: Frl. Swoboda. — Oeſterlein, Hof- kücheninſpektor: Hr. Schröder. — Dr. Brann: Hr. Rohde. — Städle: Hr. Geis. — Köckert: Hr. König. — Ricke: Frl. Dandler. — Zum Schluſſe: Zum erſtenmal: Der Diener zweier Herren. Poſſen- ſpiel in einem Auſzuge nach dem Italieniſchen des Carlo Goldoni von Emil Pohl. Perſonen: Auſelmo, ein Kaufmann: Hr. Suske. — Clariſſa, deſſen Tochter: Frl. Swoboda. — Silvio, ein junger Benetianer: Hr. v. Pindo. — Beatrice, in männlicher Kleidung, unter dem Namen Frederico Rasponi: Frl. Berndl. — Florindo Aretuſi, ein Turiner: Frl. Waldan. — Pandolfo, Gaſtwirth: Hr. Schröder. — Truffaldino, ein Bedienter: Hr. Trautſch. — Smeraldina, Clariſſa’s Kammer- mädchen: Frl. Brünner. — Anfang 7 Uhr, Ende halb 10 Uhr. Theater am Gärtnerplatz. Die Dame von Maxim. Anfang halb 8 Uhr. Münchener Schauſpielhaus. Muſotte. Hierauf: Sittliche Forderung. Zum Schluß: Abſchiedsſouper. Anfang halb 8 Uhr. Münchener Volkstheater. Epidemiſch. Anfang 8 Uhr. _

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 83, 26. März 1900, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine83_1900/3>, abgerufen am 18.06.2024.