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Allgemeine Zeitung, Nr. 75, 15. März 1848.

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[Spaltenumbruch] sogar von einigen der Polizeidirection übergeben worden. Viele wand-
ten sich an die politischen Behörden, und man brachte in Erfahrung
daß von keiner Seite eine Bewilligung zu einer Versammlung gegeben
worden sey. Nun fanden die absurdesten Sagen Glauben, und gestern
Nachmittags war man so ziemlich darüber einig daß die Versammlung
keine Bürgerversammlung sondern der Arbeiter und Proletarier seyn
solle, und daß man sich glücklich schätzen könne wenn die ganze Sache
keine andern Folgen haben möchte als einen Nachtkrawall. Das Mi-
litär war in den Casernen für die ganze Nacht consignirt und jeder
Mann hatte 12 scharfe Patronen erhalten. Viele wollten wissen daß
die Kanonen vor den Hauptwachen geputzt worden seyen. Die ganze
Stadt (ich sage nicht zu viel) sah mit banger Erwartung dem was
die Nacht bringen werde, entgegen. Jch selbst war um 5 Uhr Abends
noch nicht recht entschlossen ob ich hingehen solle oder nicht. Jn
dem Schwanken zwischen ja und nein war ich vor dem Wenzelsbade ange-
kommen. Es war halb 6 Uhr. Vielleicht 200 Menschen mochten sich im Gar-
ten des Wenzelsbades befinden. Es regnete bei heftigem Winde. Der Saal
des Wenzelsbades war auf höhern Befehl geschlossen; niemand solle ein-
gelassen werden. Die Menge, durch beständigen Zufluß vergrößert,
schwankte unschlüssig hin und her; doch herrschte Ruhe: es wurde keiner-
lei Geschrei vernommen. Den meisten Lärm machten die in den nahe
am Wenzelsbad liegenden Casernen consignirten Soldaten. Man hatte
ihnen wahrscheinlich Branntwein gegeben. Ein weitschallender Gesang
tönte aus den obern Stockwerken des Hauses, alle Fenster der Casernen
waren angefüllt von Neugierigen oder vielleicht an diese Posten Com-
mandirten; denn ihr immerwährendes Gelächter klang wie Hohn gegen
die sich immer vergrößernde Menge. Jch begreife nicht wie der vor der
Caserne auf- und abgehende Stabsofficier ein solches Benehmen der
Soldaten dulden konnte! Nach 6 Uhr endlich kamen die Bürger. Der
Eingang in den Saal wurde geöffnet (man sagt es sey in den Abend-
stunden die Bewilligung zur Versammlung von Wien auf telegraphi-
schem Weg hier angekommen?). Arbeiter, gemeines Volk und die
zahlreich anwesende Jugend wurden nicht eingelassen. Der Saal und
die anstoßenden Zimmer waren dessenungeachtet angefüllt Kopf an
Kopf; das Benehmen der ganzen Versammlung war durchaus anständig
und ruhig. Ein Bürger Namens Fastr, Kaffeewirth, las nun in böh-
mischer Sprache die mit einer kurzen Einleitung versehenen Punkte
einer an die Regierung zu richtenden Petition vor. Diese Punkte sind
in deutscher Uebersetzung soviel ich mich erinnere folgende: 1) Gleich-
heit der Nationalitäten (böhmisch und deutsch) in Schule, vor Gericht
und bei den Behörden. (Großer Beifall; ein Deutscher am Accent kennt-
lich ruft: Cech a Nemes je jedno tenlo, der Deutsche und der Böhme
sind ein Leib.) (Wird applaudirt.) Alle Beamten müssen der beiden
Landessprachen mächtig seyn. 2) Garantie für die Verbindung Böh-
mens, Mährens und Schlestens durch eine ständische Repräsentation und
deren Versammlung abwechselnd in Prag und Brünn. (Beifall.) 3)
Ausdehnung der Landesrepräsentation auch auf die Städte und Land-
bezirke. (Großer Beifall.) 4) Freie Communalverfassung, insbesondere
selbständige Verwaltung des Gemeindevermögens. (Beifall.) Freie
Wahl der städtischen Beamten und Magistrate. 5) Gleichheit aller
Confessionen. (Großer Beifall.) 6) Unabhängigkeit der Bezirksgerichte.
(Beifall.) 7) Oeffentlichkeit und Mündlichkeit des Gerichtsverfahrens.
(Großer lang anhaltender Beifall.) 8) Vollkommene Preßfreiheit mit
bloßer Beschränkung durch ein Repressivgesetz. (Das Applaudiren währt
einige Minuten.) 9) Eigene verantwortliche Centralhofstellen. (Beifall.)
10) Volksbewaffnung. (Großer Beifall.) 11) Aufhebung der Feudal-
lasten, Ablösung der Robott, Aufhebung der privilegirten Gerichte.
(Großer Beifall.) 12) Aufhebung der Verzehrungssteuern, Verbesse-
rung des Tax- und Stempelgesetzes. (Anhaltender Beifall.) 13) All-
gemeine Militärpflichtigkeit, Recrutirung durch Losung, vierjährige
Capitulation. (Langanhaltender Beifall.) 14) Sicherung der per-
sönlichen Freiheit; niemand soll seiner Freiheit beraubt werden
können ohne vorhergegangenen Ausspruch des Gerichts. (Großer
Beifall.) 15) (Von unten ruft man:) Associations- und Petitions-
recht. (Beifall.) Hr. Fastr erklärt nun schließlich noch in böhmischer
Sprache daß er in dieser Adresse nur seine individuelle Meinung ausge-
sprochen haben wolle. Eine an die Regierung zu schickende Adresse
möge erst durch ein von den Anwesenden zu wählendes Comite aufge-
setzt werden und dann an zu bestimmenden Orten zur Unterschrift bereit
liegen. Nach Hrn. Fastr legte Dr. Trojan, k. k. Beamter, ebenfalls in
böhmischer Sprache, in kurzer und bündiger Rede den Zweck der Ver-
sammlung dar, erläuterte die einzelnen Artikel und übersetzte sie endlich
ins Deutsche. Bei dem Ablesen der einzelnen Punkte erneuert sich der
Beifall. Man schreitet nun zur Wahl des Comite's. Die meisten
Mitglieder desselben werden durch Zuruf gewählt; einige auf Vorschlag
des Redners Dr. Trojan. Bei Nennung des Bankiers Lämmel (Jsrae-
lit) erheben sich Widersprüche, verlieren sich aber gänzlich bei der Erin-
[Spaltenumbruch] nerung Dr. Trojans daß man ja so eben Gleichheit aller Confessionen
beklatscht habe. Von Adeligen wurden nach einigem Widerstande ge-
wählt: Graf Albert Deym, Graf Franz Thun, Graf Bouquoi d. ältere.
Von Schriftstellern Palacky, die Doctores juris Trojan, Strobach,
Brauner, Gabriel, Dr. phil. Gabler. Die Adresse soll bis Donnerstag
fertig seyn und zur Unterschrift auf dem Rathhause vorliegen. Die von
Dr. Trojan vorgeschlagene 8tägige Frist wollte die Versammlung nicht
gestatten. Zum Schlusse ermahnte Dr. Trojan die Anwesenden in Ruhe
und Ordnung auseinander zu gehen, was denn auch geschah. Die durch
dieses wichtige Ereigniß in unserer Stadt hervorgerufene freudige Auf-
regung brauche ich Jhnen nicht zu beschreiben. Der 11 März 1848
wird uns unvergeßlich bleiben.


Heute marschirt das hier garnisoni-
rende Bataillon des Linien-Infanterie Regiments Ferdinand Karl von
Este Nr. 26 von hier nach Ulm ab. Ein Bataillon des in Vorarlberg
liegenden Regiments Großherzog von Baden hat dieselbe Bestimmung er-
halten. Vorläufig soll ein österreichisches Armeecorps von 30,000 Mann an
der deutschen Südwestgränze Oesterreichs gegen den Rhein aufgestellt werden,
um als Beobachtungscorps gegen Frankreich zu dienen. Im lombardisch-
venezianischen Königreich herrscht dumpfe Stille; der hohe Adel, nament-
lich in Mailand, welcher der früheren Agitation nicht fremd war, soll
durch die Pariser Ereignisse nicht sehr angenehm überrascht worden seyn,
und es für gerathener halten sich von Bewegungen zurückzuziehen welche
ihm über den Kopf zu wachsen drohen, und seine theuersten Jnteressen
gefährden könnten. Hier ist die Stimmung eine gedrückte. Was wird
in Wien geschehen? Jedermann sieht ein daß Oesterreich den Bewegun-
gen, welche den deutschen Boden durchbeben, nicht fremd bleiben könne,
und erwartet mit Sehnsucht die Reformen welche von Wien aus schon
wiederholt angekündigt wurden, ohne daß man von deren Umfang oder
Richtung auch nur eine bestimmte Ahnung hatte. Das eingesetzte Ober-
censurgericht hat eine noch größere Fesselung der Presse herbeigeführt,
-- in diesen Zeiten ein schwerer Mißgriff, was hoffentlich jetzt nirgends
mehr geläugnet werden wird.


Das in Bregenz garnisonirende
Infanterieregiment Großherzog Baden Nr. 59 und ein Bataillon des
hier stationirten Regiments Ferdinand Karl d'Este Nr. 26 erhielt
durch eine gestern früh 4 Uhr von Wien hier eingetroffene Staffette
Befehl unverzüglich nach Ulm zu marschiren. Drei Compagnien des
letztern gehen in Folge dessen heute nach Vorarlberg ab, vereinigen sich
dort mit der andern Hälfte ihres Bataillons, und maschiren dann --
wahrscheinlich über Tettnang und Ravensburg nach Ulm. Die übrigen
zwei Bataillone mit dem Regimentsstab rücken nach Vorarlberg vor so-
bald das neue hierher bestimmte Jnfanterieregiment eintrifft. Die zur
Mobilmachung dieser Truppen nöthigen Gelder mußten noch gestern
Abends mittelst eines vierspännigen Extrapackwagens unter Begleitung
eines Conducteurs und eines Militärbedeckungsmanns nach Bregenz ab-
gesendet werden. Die Truppenmärsche nach Jtalien dauern noch immer
fort. Am 1 März ging der Stab des Kaiser-Jäger-Regiments nach
Verona ab und hat seine Bestimmung nach Mailand. Ebenso erhielt
das dritte Feldjägerbataillon in Trient vor einigen Tagen Befehl weiter
nach Jtalien zu marschiren; das Chevaulegersregiment Fürst Liechtenstein
Nr. 5 -- bisher in Salzburg und Wels gelegen -- marschirt seit vor-
gestern schwadronsweise und ohne Rasttag hier durch ebenfalls dahin.
Ein übrigens noch unverbürgtes Gerücht sagt daß auch unser Militär-
commandant Feldmarschalllieutenant Baron v. Welden zum Befehls-
haber eines italienischen Armeecorps berufen sey. Baron Welden ist
ein kriegserfahrner äußerst gebildeter und geachteter General; er ist
Soldat mit Leib und Seele, und genießt die Liebe und Anhänglichkeit
des Officiers sowie des gemeinen Manns im ganzen Umfang.

Großbritannien.

Die Unruhen haben sich in Manchester wiederholt. Der elektrische
Telegraph meldete von dort gestern Nachts 9 Uhr: "Die Ruhestörer ha-
ben diesen Abend die Polizeistation in der Oldham-Road angegriffen,
und sind eben damit beschäftigt die Gaslaternen in diesem dichtbevölker-
ten Bezirk einzuschlagen. Sie haben die Stände auf dem Smithsield-
Markt zerbrochen, und mit deren Trümmern bewaffnet drohen sie weitern
Unfug. Vielfach sind Polizei und Volk hart aneinander gerathen. Das
Militär steht unter den Waffen, und der Mayor und die Gemeinderäthe
sind auf dem Stadthaus versammelt." Die Nachrichten aus Schottland
lauten befriedigend. Glasgow war ruhig. Die Rädelsführer des letz-
ten Krawalls sind in Haft. Man war indessen nicht ohne Besorgniß
daß die Kohlen- und Eisengräber von Airdrie, eine zahlreiche und ver-

[Spaltenumbruch] ſogar von einigen der Polizeidirection übergeben worden. Viele wand-
ten ſich an die politiſchen Behörden, und man brachte in Erfahrung
daß von keiner Seite eine Bewilligung zu einer Verſammlung gegeben
worden ſey. Nun fanden die abſurdeſten Sagen Glauben, und geſtern
Nachmittags war man ſo ziemlich darüber einig daß die Verſammlung
keine Bürgerverſammlung ſondern der Arbeiter und Proletarier ſeyn
ſolle, und daß man ſich glücklich ſchätzen könne wenn die ganze Sache
keine andern Folgen haben möchte als einen Nachtkrawall. Das Mi-
litär war in den Caſernen für die ganze Nacht conſignirt und jeder
Mann hatte 12 ſcharfe Patronen erhalten. Viele wollten wiſſen daß
die Kanonen vor den Hauptwachen geputzt worden ſeyen. Die ganze
Stadt (ich ſage nicht zu viel) ſah mit banger Erwartung dem was
die Nacht bringen werde, entgegen. Jch ſelbſt war um 5 Uhr Abends
noch nicht recht entſchloſſen ob ich hingehen ſolle oder nicht. Jn
dem Schwanken zwiſchen ja und nein war ich vor dem Wenzelsbade ange-
kommen. Es war halb 6 Uhr. Vielleicht 200 Menſchen mochten ſich im Gar-
ten des Wenzelsbades befinden. Es regnete bei heftigem Winde. Der Saal
des Wenzelsbades war auf höhern Befehl geſchloſſen; niemand ſolle ein-
gelaſſen werden. Die Menge, durch beſtändigen Zufluß vergrößert,
ſchwankte unſchlüſſig hin und her; doch herrſchte Ruhe: es wurde keiner-
lei Geſchrei vernommen. Den meiſten Lärm machten die in den nahe
am Wenzelsbad liegenden Caſernen conſignirten Soldaten. Man hatte
ihnen wahrſcheinlich Branntwein gegeben. Ein weitſchallender Geſang
tönte aus den obern Stockwerken des Hauſes, alle Fenſter der Caſernen
waren angefüllt von Neugierigen oder vielleicht an dieſe Poſten Com-
mandirten; denn ihr immerwährendes Gelächter klang wie Hohn gegen
die ſich immer vergrößernde Menge. Jch begreife nicht wie der vor der
Caſerne auf- und abgehende Stabsofficier ein ſolches Benehmen der
Soldaten dulden konnte! Nach 6 Uhr endlich kamen die Bürger. Der
Eingang in den Saal wurde geöffnet (man ſagt es ſey in den Abend-
ſtunden die Bewilligung zur Verſammlung von Wien auf telegraphi-
ſchem Weg hier angekommen?). Arbeiter, gemeines Volk und die
zahlreich anweſende Jugend wurden nicht eingelaſſen. Der Saal und
die anſtoßenden Zimmer waren deſſenungeachtet angefüllt Kopf an
Kopf; das Benehmen der ganzen Verſammlung war durchaus anſtändig
und ruhig. Ein Bürger Namens Faſtr, Kaffeewirth, las nun in böh-
miſcher Sprache die mit einer kurzen Einleitung verſehenen Punkte
einer an die Regierung zu richtenden Petition vor. Dieſe Punkte ſind
in deutſcher Ueberſetzung ſoviel ich mich erinnere folgende: 1) Gleich-
heit der Nationalitäten (böhmiſch und deutſch) in Schule, vor Gericht
und bei den Behörden. (Großer Beifall; ein Deutſcher am Accent kennt-
lich ruft: Cech a Nĕmes je jedno tẽlo, der Deutſche und der Böhme
ſind ein Leib.) (Wird applaudirt.) Alle Beamten müſſen der beiden
Landesſprachen mächtig ſeyn. 2) Garantie für die Verbindung Böh-
mens, Mährens und Schleſtens durch eine ſtändiſche Repräſentation und
deren Verſammlung abwechſelnd in Prag und Brünn. (Beifall.) 3)
Ausdehnung der Landesrepräſentation auch auf die Städte und Land-
bezirke. (Großer Beifall.) 4) Freie Communalverfaſſung, insbeſondere
ſelbſtändige Verwaltung des Gemeindevermögens. (Beifall.) Freie
Wahl der ſtädtiſchen Beamten und Magiſtrate. 5) Gleichheit aller
Confeſſionen. (Großer Beifall.) 6) Unabhängigkeit der Bezirksgerichte.
(Beifall.) 7) Oeffentlichkeit und Mündlichkeit des Gerichtsverfahrens.
(Großer lang anhaltender Beifall.) 8) Vollkommene Preßfreiheit mit
bloßer Beſchränkung durch ein Repreſſivgeſetz. (Das Applaudiren währt
einige Minuten.) 9) Eigene verantwortliche Centralhofſtellen. (Beifall.)
10) Volksbewaffnung. (Großer Beifall.) 11) Aufhebung der Feudal-
laſten, Ablöſung der Robott, Aufhebung der privilegirten Gerichte.
(Großer Beifall.) 12) Aufhebung der Verzehrungsſteuern, Verbeſſe-
rung des Tax- und Stempelgeſetzes. (Anhaltender Beifall.) 13) All-
gemeine Militärpflichtigkeit, Recrutirung durch Loſung, vierjährige
Capitulation. (Langanhaltender Beifall.) 14) Sicherung der per-
ſönlichen Freiheit; niemand ſoll ſeiner Freiheit beraubt werden
können ohne vorhergegangenen Ausſpruch des Gerichts. (Großer
Beifall.) 15) (Von unten ruft man:) Aſſociations- und Petitions-
recht. (Beifall.) Hr. Faſtr erklärt nun ſchließlich noch in böhmiſcher
Sprache daß er in dieſer Adreſſe nur ſeine individuelle Meinung ausge-
ſprochen haben wolle. Eine an die Regierung zu ſchickende Adreſſe
möge erſt durch ein von den Anweſenden zu wählendes Comité aufge-
ſetzt werden und dann an zu beſtimmenden Orten zur Unterſchrift bereit
liegen. Nach Hrn. Faſtr legte Dr. Trojan, k. k. Beamter, ebenfalls in
böhmiſcher Sprache, in kurzer und bündiger Rede den Zweck der Ver-
ſammlung dar, erläuterte die einzelnen Artikel und überſetzte ſie endlich
ins Deutſche. Bei dem Ableſen der einzelnen Punkte erneuert ſich der
Beifall. Man ſchreitet nun zur Wahl des Comité’s. Die meiſten
Mitglieder desſelben werden durch Zuruf gewählt; einige auf Vorſchlag
des Redners Dr. Trojan. Bei Nennung des Bankiers Lämmel (Jſrae-
lit) erheben ſich Widerſprüche, verlieren ſich aber gänzlich bei der Erin-
[Spaltenumbruch] nerung Dr. Trojans daß man ja ſo eben Gleichheit aller Confeſſionen
beklatſcht habe. Von Adeligen wurden nach einigem Widerſtande ge-
wählt: Graf Albert Deym, Graf Franz Thun, Graf Bouquoi d. ältere.
Von Schriftſtellern Palacky, die Doctores juris Trojan, Strobach,
Brauner, Gabriel, Dr. phil. Gabler. Die Adreſſe ſoll bis Donnerſtag
fertig ſeyn und zur Unterſchrift auf dem Rathhauſe vorliegen. Die von
Dr. Trojan vorgeſchlagene 8tägige Friſt wollte die Verſammlung nicht
geſtatten. Zum Schluſſe ermahnte Dr. Trojan die Anweſenden in Ruhe
und Ordnung auseinander zu gehen, was denn auch geſchah. Die durch
dieſes wichtige Ereigniß in unſerer Stadt hervorgerufene freudige Auf-
regung brauche ich Jhnen nicht zu beſchreiben. Der 11 März 1848
wird uns unvergeßlich bleiben.


Heute marſchirt das hier garniſoni-
rende Bataillon des Linien-Infanterie Regiments Ferdinand Karl von
Eſte Nr. 26 von hier nach Ulm ab. Ein Bataillon des in Vorarlberg
liegenden Regiments Großherzog von Baden hat dieſelbe Beſtimmung er-
halten. Vorläufig ſoll ein öſterreichiſches Armeecorps von 30,000 Mann an
der deutſchen Südweſtgränze Oeſterreichs gegen den Rhein aufgeſtellt werden,
um als Beobachtungscorps gegen Frankreich zu dienen. Im lombardiſch-
venezianiſchen Königreich herrſcht dumpfe Stille; der hohe Adel, nament-
lich in Mailand, welcher der früheren Agitation nicht fremd war, ſoll
durch die Pariſer Ereigniſſe nicht ſehr angenehm überraſcht worden ſeyn,
und es für gerathener halten ſich von Bewegungen zurückzuziehen welche
ihm über den Kopf zu wachſen drohen, und ſeine theuerſten Jntereſſen
gefährden könnten. Hier iſt die Stimmung eine gedrückte. Was wird
in Wien geſchehen? Jedermann ſieht ein daß Oeſterreich den Bewegun-
gen, welche den deutſchen Boden durchbeben, nicht fremd bleiben könne,
und erwartet mit Sehnſucht die Reformen welche von Wien aus ſchon
wiederholt angekündigt wurden, ohne daß man von deren Umfang oder
Richtung auch nur eine beſtimmte Ahnung hatte. Das eingeſetzte Ober-
cenſurgericht hat eine noch größere Feſſelung der Preſſe herbeigeführt,
— in dieſen Zeiten ein ſchwerer Mißgriff, was hoffentlich jetzt nirgends
mehr geläugnet werden wird.


Das in Bregenz garniſonirende
Infanterieregiment Großherzog Baden Nr. 59 und ein Bataillon des
hier ſtationirten Regiments Ferdinand Karl d’Eſte Nr. 26 erhielt
durch eine geſtern früh 4 Uhr von Wien hier eingetroffene Staffette
Befehl unverzüglich nach Ulm zu marſchiren. Drei Compagnien des
letztern gehen in Folge deſſen heute nach Vorarlberg ab, vereinigen ſich
dort mit der andern Hälfte ihres Bataillons, und maſchiren dann —
wahrſcheinlich über Tettnang und Ravensburg nach Ulm. Die übrigen
zwei Bataillone mit dem Regimentsſtab rücken nach Vorarlberg vor ſo-
bald das neue hierher beſtimmte Jnfanterieregiment eintrifft. Die zur
Mobilmachung dieſer Truppen nöthigen Gelder mußten noch geſtern
Abends mittelſt eines vierſpännigen Extrapackwagens unter Begleitung
eines Conducteurs und eines Militärbedeckungsmanns nach Bregenz ab-
geſendet werden. Die Truppenmärſche nach Jtalien dauern noch immer
fort. Am 1 März ging der Stab des Kaiſer-Jäger-Regiments nach
Verona ab und hat ſeine Beſtimmung nach Mailand. Ebenſo erhielt
das dritte Feldjägerbataillon in Trient vor einigen Tagen Befehl weiter
nach Jtalien zu marſchiren; das Chevaulegersregiment Fürſt Liechtenſtein
Nr. 5 — bisher in Salzburg und Wels gelegen — marſchirt ſeit vor-
geſtern ſchwadronsweiſe und ohne Raſttag hier durch ebenfalls dahin.
Ein übrigens noch unverbürgtes Gerücht ſagt daß auch unſer Militär-
commandant Feldmarſchalllieutenant Baron v. Welden zum Befehls-
haber eines italieniſchen Armeecorps berufen ſey. Baron Welden iſt
ein kriegserfahrner äußerſt gebildeter und geachteter General; er iſt
Soldat mit Leib und Seele, und genießt die Liebe und Anhänglichkeit
des Officiers ſowie des gemeinen Manns im ganzen Umfang.

Großbritannien.

Die Unruhen haben ſich in Mancheſter wiederholt. Der elektriſche
Telegraph meldete von dort geſtern Nachts 9 Uhr: „Die Ruheſtörer ha-
ben dieſen Abend die Polizeiſtation in der Oldham-Road angegriffen,
und ſind eben damit beſchäftigt die Gaslaternen in dieſem dichtbevölker-
ten Bezirk einzuſchlagen. Sie haben die Stände auf dem Smithſield-
Markt zerbrochen, und mit deren Trümmern bewaffnet drohen ſie weitern
Unfug. Vielfach ſind Polizei und Volk hart aneinander gerathen. Das
Militär ſteht unter den Waffen, und der Mayor und die Gemeinderäthe
ſind auf dem Stadthaus verſammelt.“ Die Nachrichten aus Schottland
lauten befriedigend. Glasgow war ruhig. Die Rädelsführer des letz-
ten Krawalls ſind in Haft. Man war indeſſen nicht ohne Beſorgniß
daß die Kohlen- und Eiſengräber von Airdrie, eine zahlreiche und ver-

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[1191/0007] ſogar von einigen der Polizeidirection übergeben worden. Viele wand- ten ſich an die politiſchen Behörden, und man brachte in Erfahrung daß von keiner Seite eine Bewilligung zu einer Verſammlung gegeben worden ſey. Nun fanden die abſurdeſten Sagen Glauben, und geſtern Nachmittags war man ſo ziemlich darüber einig daß die Verſammlung keine Bürgerverſammlung ſondern der Arbeiter und Proletarier ſeyn ſolle, und daß man ſich glücklich ſchätzen könne wenn die ganze Sache keine andern Folgen haben möchte als einen Nachtkrawall. Das Mi- litär war in den Caſernen für die ganze Nacht conſignirt und jeder Mann hatte 12 ſcharfe Patronen erhalten. Viele wollten wiſſen daß die Kanonen vor den Hauptwachen geputzt worden ſeyen. Die ganze Stadt (ich ſage nicht zu viel) ſah mit banger Erwartung dem was die Nacht bringen werde, entgegen. Jch ſelbſt war um 5 Uhr Abends noch nicht recht entſchloſſen ob ich hingehen ſolle oder nicht. Jn dem Schwanken zwiſchen ja und nein war ich vor dem Wenzelsbade ange- kommen. Es war halb 6 Uhr. Vielleicht 200 Menſchen mochten ſich im Gar- ten des Wenzelsbades befinden. Es regnete bei heftigem Winde. Der Saal des Wenzelsbades war auf höhern Befehl geſchloſſen; niemand ſolle ein- gelaſſen werden. Die Menge, durch beſtändigen Zufluß vergrößert, ſchwankte unſchlüſſig hin und her; doch herrſchte Ruhe: es wurde keiner- lei Geſchrei vernommen. Den meiſten Lärm machten die in den nahe am Wenzelsbad liegenden Caſernen conſignirten Soldaten. Man hatte ihnen wahrſcheinlich Branntwein gegeben. Ein weitſchallender Geſang tönte aus den obern Stockwerken des Hauſes, alle Fenſter der Caſernen waren angefüllt von Neugierigen oder vielleicht an dieſe Poſten Com- mandirten; denn ihr immerwährendes Gelächter klang wie Hohn gegen die ſich immer vergrößernde Menge. Jch begreife nicht wie der vor der Caſerne auf- und abgehende Stabsofficier ein ſolches Benehmen der Soldaten dulden konnte! Nach 6 Uhr endlich kamen die Bürger. Der Eingang in den Saal wurde geöffnet (man ſagt es ſey in den Abend- ſtunden die Bewilligung zur Verſammlung von Wien auf telegraphi- ſchem Weg hier angekommen?). Arbeiter, gemeines Volk und die zahlreich anweſende Jugend wurden nicht eingelaſſen. Der Saal und die anſtoßenden Zimmer waren deſſenungeachtet angefüllt Kopf an Kopf; das Benehmen der ganzen Verſammlung war durchaus anſtändig und ruhig. Ein Bürger Namens Faſtr, Kaffeewirth, las nun in böh- miſcher Sprache die mit einer kurzen Einleitung verſehenen Punkte einer an die Regierung zu richtenden Petition vor. Dieſe Punkte ſind in deutſcher Ueberſetzung ſoviel ich mich erinnere folgende: 1) Gleich- heit der Nationalitäten (böhmiſch und deutſch) in Schule, vor Gericht und bei den Behörden. (Großer Beifall; ein Deutſcher am Accent kennt- lich ruft: Cech a Nĕmes je jedno tẽlo, der Deutſche und der Böhme ſind ein Leib.) (Wird applaudirt.) Alle Beamten müſſen der beiden Landesſprachen mächtig ſeyn. 2) Garantie für die Verbindung Böh- mens, Mährens und Schleſtens durch eine ſtändiſche Repräſentation und deren Verſammlung abwechſelnd in Prag und Brünn. (Beifall.) 3) Ausdehnung der Landesrepräſentation auch auf die Städte und Land- bezirke. (Großer Beifall.) 4) Freie Communalverfaſſung, insbeſondere ſelbſtändige Verwaltung des Gemeindevermögens. (Beifall.) Freie Wahl der ſtädtiſchen Beamten und Magiſtrate. 5) Gleichheit aller Confeſſionen. (Großer Beifall.) 6) Unabhängigkeit der Bezirksgerichte. (Beifall.) 7) Oeffentlichkeit und Mündlichkeit des Gerichtsverfahrens. (Großer lang anhaltender Beifall.) 8) Vollkommene Preßfreiheit mit bloßer Beſchränkung durch ein Repreſſivgeſetz. (Das Applaudiren währt einige Minuten.) 9) Eigene verantwortliche Centralhofſtellen. (Beifall.) 10) Volksbewaffnung. (Großer Beifall.) 11) Aufhebung der Feudal- laſten, Ablöſung der Robott, Aufhebung der privilegirten Gerichte. (Großer Beifall.) 12) Aufhebung der Verzehrungsſteuern, Verbeſſe- rung des Tax- und Stempelgeſetzes. (Anhaltender Beifall.) 13) All- gemeine Militärpflichtigkeit, Recrutirung durch Loſung, vierjährige Capitulation. (Langanhaltender Beifall.) 14) Sicherung der per- ſönlichen Freiheit; niemand ſoll ſeiner Freiheit beraubt werden können ohne vorhergegangenen Ausſpruch des Gerichts. (Großer Beifall.) 15) (Von unten ruft man:) Aſſociations- und Petitions- recht. (Beifall.) Hr. Faſtr erklärt nun ſchließlich noch in böhmiſcher Sprache daß er in dieſer Adreſſe nur ſeine individuelle Meinung ausge- ſprochen haben wolle. Eine an die Regierung zu ſchickende Adreſſe möge erſt durch ein von den Anweſenden zu wählendes Comité aufge- ſetzt werden und dann an zu beſtimmenden Orten zur Unterſchrift bereit liegen. Nach Hrn. Faſtr legte Dr. Trojan, k. k. Beamter, ebenfalls in böhmiſcher Sprache, in kurzer und bündiger Rede den Zweck der Ver- ſammlung dar, erläuterte die einzelnen Artikel und überſetzte ſie endlich ins Deutſche. Bei dem Ableſen der einzelnen Punkte erneuert ſich der Beifall. Man ſchreitet nun zur Wahl des Comité’s. Die meiſten Mitglieder desſelben werden durch Zuruf gewählt; einige auf Vorſchlag des Redners Dr. Trojan. Bei Nennung des Bankiers Lämmel (Jſrae- lit) erheben ſich Widerſprüche, verlieren ſich aber gänzlich bei der Erin- nerung Dr. Trojans daß man ja ſo eben Gleichheit aller Confeſſionen beklatſcht habe. Von Adeligen wurden nach einigem Widerſtande ge- wählt: Graf Albert Deym, Graf Franz Thun, Graf Bouquoi d. ältere. Von Schriftſtellern Palacky, die Doctores juris Trojan, Strobach, Brauner, Gabriel, Dr. phil. Gabler. Die Adreſſe ſoll bis Donnerſtag fertig ſeyn und zur Unterſchrift auf dem Rathhauſe vorliegen. Die von Dr. Trojan vorgeſchlagene 8tägige Friſt wollte die Verſammlung nicht geſtatten. Zum Schluſſe ermahnte Dr. Trojan die Anweſenden in Ruhe und Ordnung auseinander zu gehen, was denn auch geſchah. Die durch dieſes wichtige Ereigniß in unſerer Stadt hervorgerufene freudige Auf- regung brauche ich Jhnen nicht zu beſchreiben. Der 11 März 1848 wird uns unvergeßlich bleiben. * Innsbruck, 12 März. Heute marſchirt das hier garniſoni- rende Bataillon des Linien-Infanterie Regiments Ferdinand Karl von Eſte Nr. 26 von hier nach Ulm ab. Ein Bataillon des in Vorarlberg liegenden Regiments Großherzog von Baden hat dieſelbe Beſtimmung er- halten. Vorläufig ſoll ein öſterreichiſches Armeecorps von 30,000 Mann an der deutſchen Südweſtgränze Oeſterreichs gegen den Rhein aufgeſtellt werden, um als Beobachtungscorps gegen Frankreich zu dienen. Im lombardiſch- venezianiſchen Königreich herrſcht dumpfe Stille; der hohe Adel, nament- lich in Mailand, welcher der früheren Agitation nicht fremd war, ſoll durch die Pariſer Ereigniſſe nicht ſehr angenehm überraſcht worden ſeyn, und es für gerathener halten ſich von Bewegungen zurückzuziehen welche ihm über den Kopf zu wachſen drohen, und ſeine theuerſten Jntereſſen gefährden könnten. Hier iſt die Stimmung eine gedrückte. Was wird in Wien geſchehen? Jedermann ſieht ein daß Oeſterreich den Bewegun- gen, welche den deutſchen Boden durchbeben, nicht fremd bleiben könne, und erwartet mit Sehnſucht die Reformen welche von Wien aus ſchon wiederholt angekündigt wurden, ohne daß man von deren Umfang oder Richtung auch nur eine beſtimmte Ahnung hatte. Das eingeſetzte Ober- cenſurgericht hat eine noch größere Feſſelung der Preſſe herbeigeführt, — in dieſen Zeiten ein ſchwerer Mißgriff, was hoffentlich jetzt nirgends mehr geläugnet werden wird. ÷ Innsbruck, 12 März. Das in Bregenz garniſonirende Infanterieregiment Großherzog Baden Nr. 59 und ein Bataillon des hier ſtationirten Regiments Ferdinand Karl d’Eſte Nr. 26 erhielt durch eine geſtern früh 4 Uhr von Wien hier eingetroffene Staffette Befehl unverzüglich nach Ulm zu marſchiren. Drei Compagnien des letztern gehen in Folge deſſen heute nach Vorarlberg ab, vereinigen ſich dort mit der andern Hälfte ihres Bataillons, und maſchiren dann — wahrſcheinlich über Tettnang und Ravensburg nach Ulm. Die übrigen zwei Bataillone mit dem Regimentsſtab rücken nach Vorarlberg vor ſo- bald das neue hierher beſtimmte Jnfanterieregiment eintrifft. Die zur Mobilmachung dieſer Truppen nöthigen Gelder mußten noch geſtern Abends mittelſt eines vierſpännigen Extrapackwagens unter Begleitung eines Conducteurs und eines Militärbedeckungsmanns nach Bregenz ab- geſendet werden. Die Truppenmärſche nach Jtalien dauern noch immer fort. Am 1 März ging der Stab des Kaiſer-Jäger-Regiments nach Verona ab und hat ſeine Beſtimmung nach Mailand. Ebenſo erhielt das dritte Feldjägerbataillon in Trient vor einigen Tagen Befehl weiter nach Jtalien zu marſchiren; das Chevaulegersregiment Fürſt Liechtenſtein Nr. 5 — bisher in Salzburg und Wels gelegen — marſchirt ſeit vor- geſtern ſchwadronsweiſe und ohne Raſttag hier durch ebenfalls dahin. Ein übrigens noch unverbürgtes Gerücht ſagt daß auch unſer Militär- commandant Feldmarſchalllieutenant Baron v. Welden zum Befehls- haber eines italieniſchen Armeecorps berufen ſey. Baron Welden iſt ein kriegserfahrner äußerſt gebildeter und geachteter General; er iſt Soldat mit Leib und Seele, und genießt die Liebe und Anhänglichkeit des Officiers ſowie des gemeinen Manns im ganzen Umfang. Großbritannien. London, 10 März. Die Unruhen haben ſich in Mancheſter wiederholt. Der elektriſche Telegraph meldete von dort geſtern Nachts 9 Uhr: „Die Ruheſtörer ha- ben dieſen Abend die Polizeiſtation in der Oldham-Road angegriffen, und ſind eben damit beſchäftigt die Gaslaternen in dieſem dichtbevölker- ten Bezirk einzuſchlagen. Sie haben die Stände auf dem Smithſield- Markt zerbrochen, und mit deren Trümmern bewaffnet drohen ſie weitern Unfug. Vielfach ſind Polizei und Volk hart aneinander gerathen. Das Militär ſteht unter den Waffen, und der Mayor und die Gemeinderäthe ſind auf dem Stadthaus verſammelt.“ Die Nachrichten aus Schottland lauten befriedigend. Glasgow war ruhig. Die Rädelsführer des letz- ten Krawalls ſind in Haft. Man war indeſſen nicht ohne Beſorgniß daß die Kohlen- und Eiſengräber von Airdrie, eine zahlreiche und ver-

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2022-04-08T12:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Tabellen und Anzeigen wurden dabei textlich nicht erfasst und sind lediglich strukturell ausgewiesen.




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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 75, 15. März 1848, S. 1191. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine75_1848/7>, abgerufen am 06.06.2024.