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Allgemeine Zeitung, Nr. 74, 14. März 1848.

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Allgemeine Zeitung.
Mit allerhöchsten Privilegien.


Dienstag Nr. 74. 14 März 1848.
AUGSBURG. Abonnement hier bei der
Zeitungs-Expedition, Preis vierteljährig
3 fl. 34 kr., für das ganze Jahr 14 fl. 15 kr.
des 24 fl.-Fusses od. 8 Thlr. 41/2 Sgr. pr. C.;
für auswärts bei der hiesigen k. Ober-
postamts-Zeitungs-Expedition, sodann für
Deutschland bei allen Postämtern, ganz-
jährig, halbjährig und bei Beginn der
2ten Hälfte jedes Semesters auch viertel-
jährig; für Frankreich in Strassburg bei
G. A. Alexandre, in Paris bei demsel-
ben Nr 23, rue Notre Dame de Nazareth
und bei der deutschen Buchhandlung von
[Spaltenumbruch] [Spaltenumbruch]
F. Klincksieck Nr. 11, rue de Lille, und
bei dem Postamt in Karlsruhe; für Eng-
land bei Williams & Norgate, 14 Hen-
riette-Street, Covent-Garden in London,
für Nordamerika bei den Postämtern Bre-
men u. Hamburg, für Italien bei den k. k.
Postämtern zu Bregenz, Innsbruck, Vero-
na, Venedig, Triest u. Mailand, für Grie-
chenland u. die Levante etc. bei dem k. k.
Postamt in Triest. Inserate aller Art werden
aufgenommen und der Raum der dreispal-
tigen Colonelzeile berechnet: im Haupt-
blatt
mit 12 kr., in der Beilage mit 9 kr.


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Uebersicht.

Deutschland. München (das Ministerium des Auswärtigen.
Festtag); Nürnberg (Berichtigung in Betreff der Bank); Aschaffen-
burg (Verhaftungen in den aufgeregten Bezirken); Stuttgart (Erklä-
rung von Standesherren. Oeffentlicher Dank dem König. Hr. v. Ster-
nenfels in außerordentlicher Mission nach München. Die Bauernauf-
regung); Ludwigsburg und Heilbronn (Truppenentsendung); Hechingen
(Zugeständnisse); Karlsruhe (Ministermodification. Die Verhandlun-
gen über Bundesreform); Heidelberg (die Mission des Frhrn. v. Gagern);
Frankfurt (weitere Zusagen des Senats. Steigende Aufregung in Hanau.
Der Kurfürst gibt endlich dem Sturme nach. Der Bundestag wünscht eine
Zuziehung von Notabeln aus allen Bundesstaaten zur Berathung der
Bundesreform); Bonn (drei Adressen); Berlin (die Adreßbewegung.
Erklärung des Königs über die Preßgesetzgebung. Der französische Ge-
sand te. Russische Unterstützungsanerbieten abgelehnt); Oldenburg
(eine Berufung der Stände versprochen); Triest (öffentliche Stimmung);
Wien (neue Erklärung der Wiener Blätter über äußere und innere Po-
litik. Steigende politische Bewegung. Adressen. Gerücht von einem
beat sichtigten Beobachtungscorps gegen den Rhein).
Großbritannien. London, Glasgow und Edinburg ruhig, hin-
gegen Tumult in Manchester. Bedenkliche Stimmung in Irland. Par-
lamentarische Aeußerungen über die Vertreibung englischer Arbeiter in
der Normandie.
Frankreich. Finanzdecrete in Betreff der Sparcassen, der Ver-
äußerung der Kronjuwelen und der Domänen der Civilliste, sowie des
Verkaufs von 100 Mill. Fr. aus Staatswaldungen und eines National-
anlehens von 100 Mill. Fr. Deputation der deutschen Demokraten an
die Regierung. Danksagung der Neger aus den Colonien für das
Emancipationsdecret. Abschied des Herzogs v. Aumale. Vertheidi-
gungsrath der Republik
Beilage. Die neue Zeit in Deutschland. (II.) -- Bundesreform.
-- Deutsche Handelspolitik. (VII.) -- Italien. (Briefe aus Neapel und
Genua).
Außerordentl. Beilage. Deutschland. Bremen (der Sieg der
Verfassungsreform); Italien. (Neapel: neues Ministerium. Cocli ver-
haftet. Rom: die Constitution soll unter der Presse seyn. Die Leiden-
schaften immer stürmischer erregt. Kriegswünsche. Genua: der Mi-
nisterwechsel).
Datum der Börsen: Madrid 4; London 9; Paris, Amsterdam,
Berlin 10; Wien 11 März.


Deutschland.
Bayern.

Ich sehe mich in den
Stand gesetzt eine Ihrer Correspondenznachrichten vom 11 März
dahin zu ergänzen daß allerdings Se. Durchlaucht der Hr. Fürst
von Oettingen-Wallerstein der Führung der beiden Portefeuilles des
Aeußern und des Cultus enthoben worden, daß jedoch, was zunächst
das Ministerium des Aeußern betrifft, dem Frhrn. v. Verger bis zum
Eintreffen des neuernannten Ministerverwesers lediglich die momentane
Geschäftsführung allerhöchsten Orts übertragen und von Genanntem
übernommen worden sey.

Die gestern durch das schlechte
Wetter gestörten Demonstrationen der Volkszufriedenheit konnten so-
gleich auf heute verlegt werden, da der Himmel sich aufgeheitert und
schon am Morgen einen schönen Abend versprochen hatte. Die Schmückung
der Häuser hat sich heute vervollständigt; die ganze Stadt hat ihr
Festkleid angezogen, und es flaggt und prangt durchweg, wohin das
Auge sich wendet. Die blauweiße Farbe schlägt natürlich überall vor,
denn man feiert ja zunächst den Fortschritt Bayerns. Ich glaube aber
voraussagen zu können daß bei den nächsten ähnlichen Demonstrationen,
wozu wir die Veranlassung von Seite der Stände in ihrer auf gemein-
sam-deutsche Interessen gehenden Thätigkeit erwarten, das schöne Schwarz-
[Spaltenumbruch] roth-gold sich zahlreich dem Blauweiß an die Seite stellen und die
deutsch-nationale Gesinnung bethätigen wird welche in uns Bayern
sich so schön aufgeschwungen hat und -- wir vertrauen sicher darauf --
von nun an die Triebfeder alles unsers politischen Handelns seyn wird.
Die Repräsentanten der auswärtigen Mächte an unserm Hofe haben
sich durch Schmückung ihrer Wohnungen mit ihren Nationalfarben
und daneben den bayerischen an unsern Freudenbezeugungen bethei-
ligt. Diesen Nachmittag 3 Uhr rückte die gesammte Landwehr Mün-
chens und der Vorstadt Au, geführt von dem Herzog Max, vor die
Residenz, umstellte den Platz, und wurde vom Könige, welcher sich
vorher unter lautem Zurufen, seine Enkel auf dem Arme, am Fenster
gezeigt hatte, besichtiget. Der König ging, überall mit freudigen Hoch-
rufen begrüßt, zu Fuß durch die Reihen, gefolgt von sämmtli-
chen Prinzen des königlichen Hauses. An die Bürgergarden schloß
sich das Studentenfreicorps an, welches nunmehr gänzlich orga-
nisirt und bis zu 1300 Mann angewachsen ist. Als dasselbe nach
Abmarsch der Bürgerwehr vor den allerhöchsten und höchsten Herr-
schaften defilirte, war durch eine nach meiner Schätzung wohl kaum
weniger als zehntausend betragende Menge von Zuschauern, welche nach
und nach sich auf dem Residenzplatze eingefunden hatten, der Raum
vor der Residenz so beengt worden daß die Züge in ganz schmale
Colonnen abbrechen mußten. Trotz dieser großen Menge und des
willkommnen Mangels von ordnender Polizeimannschaft ging alles in
schönster Ordnung von statten. Abends 7 Uhr werden die vier Lie-
dertafeln von München und der Au, denen sich noch eine große An-
zahl anderer Sänger anschließen wird, unter ihren Bannern vor die
Residenz ziehen und dem Könige eine Serenade bringen. Nach der-
selben wird Se. Majestät mit der ganzen königlichen Familie zu Wa-
gen die geschmückten und erleuchteten Straßen der Stadt in Augen-
schein nehmen. -- Wie ich gestern hörte, wurde dem Rectorat der
Hochschule die Summe von 5000 fl. zur Verfügung gestellt, um den
unbemittelten Studenten die Anschaffung ihrer militärischen Kleidung
zu erleichtern. Heute noch erwartet man eine sehr zahlreiche Depu-
tation von Rheinpfälzern welche mit der Eisenbahn hier ankommen
sollen um dem Könige persönlich die Anliegen vorzutragen deren Be-
rücksichtigung sie unter den obwaltenden Umständen für unsere Pfalz
als wünschenswerth erachten.

Die am Schluß des Artikels in Ih-
rem gestrigen Blatte aus Nürnberg * vom 7 d. enthaltene Notiz muß
dahin berichtigt werden daß von der königlichen Bank bei dem erwähn-
ten ungewöhnlichen Andrang zur Rücknahme deponirter Privatgelder
nur aus Mangel an Zeit mehrere Personen nicht im Augenblick befriedigt
werden konnten, sondern beim Herannahen des Abends auf den nächsten
Tag beschieden wurden, und daß die königliche Bank auch von dem ihr
zustehenden, und in den Banknoten über Beträge von mehr als 1000 fl.
ausgedrückten Rechte eine vierwöchentliche Aufkündigung zu verlan-
gen keinen Gebrauch gemacht hat.

Auf die eingetroffene Nachricht
daß in Miltenberg und der Umgegend Unruhen ausgebrochen seyen,
gingen auch 100 Mann der hiefigen Garnison in der Nacht mit dem
Dampfboot dahin ab. So eben halb 1 Uhr kommt das Dampfschiff da-
her zurück, und zwar mit 12 Gefangenen die sogleich in sichern Verwahr-
sam gebracht wurden. Bei der Expedition nach Wallstadt wurden 5 Ge-
fangene gemacht, die nun im Kerker für diese traurige Verirrung büßen
müssen. (Würzb. Ztg.)

Württemberg.

Die hier anwesenden Stan-
desherren haben sich mit folgender Adresse an das k. Ministerium des Innern
gewendet: "K. Ministerium des Innern! Während das Ministerium
welches nunmehr von Sr. Majestät an die Spitze der öffentlichen
Verwaltung gestellt ist, die Entwicklung des nationalen Volkslebens,

[Spaltenumbruch]
Allgemeine Zeitung.
Mit allerhöchſten Privilegien.


Dienſtag Nr. 74. 14 März 1848.
AUGSBURG. Abonnement hier bei der
Zeitungs-Expedition, Preis vierteljährig
3 fl. 34 kr., für das ganze Jahr 14 fl. 15 kr.
des 24 fl.-Fusses od. 8 Thlr. 4½ Sgr. pr. C.;
für auswärts bei der hiesigen k. Ober-
postamts-Zeitungs-Expedition, sodann für
Deutschland bei allen Postämtern, ganz-
jährig, halbjährig und bei Beginn der
2ten Hälfte jedes Semesters auch viertel-
jährig; für Frankreich in Strassburg bei
G. A. Alexandre, in Paris bei demsel-
ben Nr 23, rue Notre Dame de Nazareth
und bei der deutschen Buchhandlung von
[Spaltenumbruch] [Spaltenumbruch]
F. Klincksieck Nr. 11, rue de Lille, und
bei dem Postamt in Karlsruhe; für Eng-
land bei Williams & Norgate, 14 Hen-
riette-Street, Covent-Garden in London,
für Nordamerika bei den Postämtern Bre-
men u. Hamburg, für Italien bei den k. k.
Postämtern zu Bregenz, Innsbruck, Vero-
na, Venedig, Triest u. Mailand, für Grie-
chenland u. die Levante etc. bei dem k. k.
Postamt in Triest. Inserate aller Art werden
aufgenommen und der Raum der dreispal-
tigen Colonelzeile berechnet: im Haupt-
blatt
mit 12 kr., in der Beilage mit 9 kr.


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Ueberſicht.

Deutſchland. München (das Miniſterium des Auswärtigen.
Feſttag); Nürnberg (Berichtigung in Betreff der Bank); Aſchaffen-
burg (Verhaftungen in den aufgeregten Bezirken); Stuttgart (Erklä-
rung von Standesherren. Oeffentlicher Dank dem König. Hr. v. Ster-
nenfels in außerordentlicher Miſſion nach München. Die Bauernauf-
regung); Ludwigsburg und Heilbronn (Truppenentſendung); Hechingen
(Zugeſtändniſſe); Karlsruhe (Miniſtermodification. Die Verhandlun-
gen über Bundesreform); Heidelberg (die Miſſion des Frhrn. v. Gagern);
Frankfurt (weitere Zuſagen des Senats. Steigende Aufregung in Hanau.
Der Kurfürſt gibt endlich dem Sturme nach. Der Bundestag wünſcht eine
Zuziehung von Notabeln aus allen Bundesſtaaten zur Berathung der
Bundesreform); Bonn (drei Adreſſen); Berlin (die Adreßbewegung.
Erklärung des Königs über die Preßgeſetzgebung. Der franzöſiſche Ge-
ſand te. Ruſſiſche Unterſtützungsanerbieten abgelehnt); Oldenburg
(eine Berufung der Stände verſprochen); Trieſt (öffentliche Stimmung);
Wien (neue Erklärung der Wiener Blätter über äußere und innere Po-
litik. Steigende politiſche Bewegung. Adreſſen. Gerücht von einem
beat ſichtigten Beobachtungscorps gegen den Rhein).
Großbritannien. London, Glasgow und Edinburg ruhig, hin-
gegen Tumult in Mancheſter. Bedenkliche Stimmung in Irland. Par-
lamentariſche Aeußerungen über die Vertreibung engliſcher Arbeiter in
der Normandie.
Frankreich. Finanzdecrete in Betreff der Sparcaſſen, der Ver-
äußerung der Kronjuwelen und der Domänen der Civilliſte, ſowie des
Verkaufs von 100 Mill. Fr. aus Staatswaldungen und eines National-
anlehens von 100 Mill. Fr. Deputation der deutſchen Demokraten an
die Regierung. Dankſagung der Neger aus den Colonien für das
Emancipationsdecret. Abſchied des Herzogs v. Aumale. Vertheidi-
gungsrath der Republik
Beilage. Die neue Zeit in Deutſchland. (II.) — Bundesreform.
— Deutſche Handelspolitik. (VII.) — Italien. (Briefe aus Neapel und
Genua).
Außerordentl. Beilage. Deutſchland. Bremen (der Sieg der
Verfaſſungsreform); Italien. (Neapel: neues Miniſterium. Cocli ver-
haftet. Rom: die Conſtitution ſoll unter der Preſſe ſeyn. Die Leiden-
ſchaften immer ſtürmiſcher erregt. Kriegswünſche. Genua: der Mi-
niſterwechſel).
Datum der Börſen: Madrid 4; London 9; Paris, Amſterdam,
Berlin 10; Wien 11 März.


Deutſchland.
Bayern.

Ich ſehe mich in den
Stand geſetzt eine Ihrer Correſpondenznachrichten vom 11 März
dahin zu ergänzen daß allerdings Se. Durchlaucht der Hr. Fürſt
von Oettingen-Wallerſtein der Führung der beiden Portefeuilles des
Aeußern und des Cultus enthoben worden, daß jedoch, was zunächſt
das Miniſterium des Aeußern betrifft, dem Frhrn. v. Verger bis zum
Eintreffen des neuernannten Miniſterverweſers lediglich die momentane
Geſchäftsführung allerhöchſten Orts übertragen und von Genanntem
übernommen worden ſey.

Die geſtern durch das ſchlechte
Wetter geſtörten Demonſtrationen der Volkszufriedenheit konnten ſo-
gleich auf heute verlegt werden, da der Himmel ſich aufgeheitert und
ſchon am Morgen einen ſchönen Abend verſprochen hatte. Die Schmückung
der Häuſer hat ſich heute vervollſtändigt; die ganze Stadt hat ihr
Feſtkleid angezogen, und es flaggt und prangt durchweg, wohin das
Auge ſich wendet. Die blauweiße Farbe ſchlägt natürlich überall vor,
denn man feiert ja zunächſt den Fortſchritt Bayerns. Ich glaube aber
vorausſagen zu können daß bei den nächſten ähnlichen Demonſtrationen,
wozu wir die Veranlaſſung von Seite der Stände in ihrer auf gemein-
ſam-deutſche Intereſſen gehenden Thätigkeit erwarten, das ſchöne Schwarz-
[Spaltenumbruch] roth-gold ſich zahlreich dem Blauweiß an die Seite ſtellen und die
deutſch-nationale Geſinnung bethätigen wird welche in uns Bayern
ſich ſo ſchön aufgeſchwungen hat und — wir vertrauen ſicher darauf —
von nun an die Triebfeder alles unſers politiſchen Handelns ſeyn wird.
Die Repräſentanten der auswärtigen Mächte an unſerm Hofe haben
ſich durch Schmückung ihrer Wohnungen mit ihren Nationalfarben
und daneben den bayeriſchen an unſern Freudenbezeugungen bethei-
ligt. Dieſen Nachmittag 3 Uhr rückte die geſammte Landwehr Mün-
chens und der Vorſtadt Au, geführt von dem Herzog Max, vor die
Reſidenz, umſtellte den Platz, und wurde vom Könige, welcher ſich
vorher unter lautem Zurufen, ſeine Enkel auf dem Arme, am Fenſter
gezeigt hatte, beſichtiget. Der König ging, überall mit freudigen Hoch-
rufen begrüßt, zu Fuß durch die Reihen, gefolgt von ſämmtli-
chen Prinzen des königlichen Hauſes. An die Bürgergarden ſchloß
ſich das Studentenfreicorps an, welches nunmehr gänzlich orga-
niſirt und bis zu 1300 Mann angewachſen iſt. Als dasſelbe nach
Abmarſch der Bürgerwehr vor den allerhöchſten und höchſten Herr-
ſchaften defilirte, war durch eine nach meiner Schätzung wohl kaum
weniger als zehntauſend betragende Menge von Zuſchauern, welche nach
und nach ſich auf dem Reſidenzplatze eingefunden hatten, der Raum
vor der Reſidenz ſo beengt worden daß die Züge in ganz ſchmale
Colonnen abbrechen mußten. Trotz dieſer großen Menge und des
willkommnen Mangels von ordnender Polizeimannſchaft ging alles in
ſchönſter Ordnung von ſtatten. Abends 7 Uhr werden die vier Lie-
dertafeln von München und der Au, denen ſich noch eine große An-
zahl anderer Sänger anſchließen wird, unter ihren Bannern vor die
Reſidenz ziehen und dem Könige eine Serenade bringen. Nach der-
ſelben wird Se. Majeſtät mit der ganzen königlichen Familie zu Wa-
gen die geſchmückten und erleuchteten Straßen der Stadt in Augen-
ſchein nehmen. — Wie ich geſtern hörte, wurde dem Rectorat der
Hochſchule die Summe von 5000 fl. zur Verfügung geſtellt, um den
unbemittelten Studenten die Anſchaffung ihrer militäriſchen Kleidung
zu erleichtern. Heute noch erwartet man eine ſehr zahlreiche Depu-
tation von Rheinpfälzern welche mit der Eiſenbahn hier ankommen
ſollen um dem Könige perſönlich die Anliegen vorzutragen deren Be-
rückſichtigung ſie unter den obwaltenden Umſtänden für unſere Pfalz
als wünſchenswerth erachten.

Die am Schluß des Artikels in Ih-
rem geſtrigen Blatte aus Nürnberg * vom 7 d. enthaltene Notiz muß
dahin berichtigt werden daß von der königlichen Bank bei dem erwähn-
ten ungewöhnlichen Andrang zur Rücknahme deponirter Privatgelder
nur aus Mangel an Zeit mehrere Perſonen nicht im Augenblick befriedigt
werden konnten, ſondern beim Herannahen des Abends auf den nächſten
Tag beſchieden wurden, und daß die königliche Bank auch von dem ihr
zuſtehenden, und in den Banknoten über Beträge von mehr als 1000 fl.
ausgedrückten Rechte eine vierwöchentliche Aufkündigung zu verlan-
gen keinen Gebrauch gemacht hat.

Auf die eingetroffene Nachricht
daß in Miltenberg und der Umgegend Unruhen ausgebrochen ſeyen,
gingen auch 100 Mann der hiefigen Garniſon in der Nacht mit dem
Dampfboot dahin ab. So eben halb 1 Uhr kommt das Dampfſchiff da-
her zurück, und zwar mit 12 Gefangenen die ſogleich in ſichern Verwahr-
ſam gebracht wurden. Bei der Expedition nach Wallſtadt wurden 5 Ge-
fangene gemacht, die nun im Kerker für dieſe traurige Verirrung büßen
müſſen. (Würzb. Ztg.)

Württemberg.

Die hier anweſenden Stan-
desherren haben ſich mit folgender Adreſſe an das k. Miniſterium des Innern
gewendet: „K. Miniſterium des Innern! Während das Miniſterium
welches nunmehr von Sr. Majeſtät an die Spitze der öffentlichen
Verwaltung geſtellt iſt, die Entwicklung des nationalen Volkslebens,

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[0001] Allgemeine Zeitung. Mit allerhöchſten Privilegien. Dienſtag Nr. 74. 14 März 1848. AUGSBURG. Abonnement hier bei der Zeitungs-Expedition, Preis vierteljährig 3 fl. 34 kr., für das ganze Jahr 14 fl. 15 kr. des 24 fl.-Fusses od. 8 Thlr. 4½ Sgr. pr. C.; für auswärts bei der hiesigen k. Ober- postamts-Zeitungs-Expedition, sodann für Deutschland bei allen Postämtern, ganz- jährig, halbjährig und bei Beginn der 2ten Hälfte jedes Semesters auch viertel- jährig; für Frankreich in Strassburg bei G. A. Alexandre, in Paris bei demsel- ben Nr 23, rue Notre Dame de Nazareth und bei der deutschen Buchhandlung von F. Klincksieck Nr. 11, rue de Lille, und bei dem Postamt in Karlsruhe; für Eng- land bei Williams & Norgate, 14 Hen- riette-Street, Covent-Garden in London, für Nordamerika bei den Postämtern Bre- men u. Hamburg, für Italien bei den k. k. Postämtern zu Bregenz, Innsbruck, Vero- na, Venedig, Triest u. Mailand, für Grie- chenland u. die Levante etc. bei dem k. k. Postamt in Triest. Inserate aller Art werden aufgenommen und der Raum der dreispal- tigen Colonelzeile berechnet: im Haupt- blatt mit 12 kr., in der Beilage mit 9 kr. Ueberſicht. Deutſchland. München (das Miniſterium des Auswärtigen. Feſttag); Nürnberg (Berichtigung in Betreff der Bank); Aſchaffen- burg (Verhaftungen in den aufgeregten Bezirken); Stuttgart (Erklä- rung von Standesherren. Oeffentlicher Dank dem König. Hr. v. Ster- nenfels in außerordentlicher Miſſion nach München. Die Bauernauf- regung); Ludwigsburg und Heilbronn (Truppenentſendung); Hechingen (Zugeſtändniſſe); Karlsruhe (Miniſtermodification. Die Verhandlun- gen über Bundesreform); Heidelberg (die Miſſion des Frhrn. v. Gagern); Frankfurt (weitere Zuſagen des Senats. Steigende Aufregung in Hanau. Der Kurfürſt gibt endlich dem Sturme nach. Der Bundestag wünſcht eine Zuziehung von Notabeln aus allen Bundesſtaaten zur Berathung der Bundesreform); Bonn (drei Adreſſen); Berlin (die Adreßbewegung. 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Vertheidi- gungsrath der Republik Beilage. Die neue Zeit in Deutſchland. (II.) — Bundesreform. — Deutſche Handelspolitik. (VII.) — Italien. (Briefe aus Neapel und Genua). Außerordentl. Beilage. Deutſchland. Bremen (der Sieg der Verfaſſungsreform); Italien. (Neapel: neues Miniſterium. Cocli ver- haftet. Rom: die Conſtitution ſoll unter der Preſſe ſeyn. Die Leiden- ſchaften immer ſtürmiſcher erregt. Kriegswünſche. Genua: der Mi- niſterwechſel). Datum der Börſen: Madrid 4; London 9; Paris, Amſterdam, Berlin 10; Wien 11 März. Deutſchland. Bayern. †† München, 12 März.Ich ſehe mich in den Stand geſetzt eine Ihrer Correſpondenznachrichten vom 11 März dahin zu ergänzen daß allerdings Se. Durchlaucht der Hr. Fürſt von Oettingen-Wallerſtein der Führung der beiden Portefeuilles des Aeußern und des Cultus enthoben worden, daß jedoch, was zunächſt das Miniſterium des Aeußern betrifft, dem Frhrn. v. Verger bis zum Eintreffen des neuernannten Miniſterverweſers lediglich die momentane Geſchäftsführung allerhöchſten Orts übertragen und von Genanntem übernommen worden ſey. # # München, 13 März.Die geſtern durch das ſchlechte Wetter geſtörten Demonſtrationen der Volkszufriedenheit konnten ſo- gleich auf heute verlegt werden, da der Himmel ſich aufgeheitert und ſchon am Morgen einen ſchönen Abend verſprochen hatte. Die Schmückung der Häuſer hat ſich heute vervollſtändigt; die ganze Stadt hat ihr Feſtkleid angezogen, und es flaggt und prangt durchweg, wohin das Auge ſich wendet. Die blauweiße Farbe ſchlägt natürlich überall vor, denn man feiert ja zunächſt den Fortſchritt Bayerns. Ich glaube aber vorausſagen zu können daß bei den nächſten ähnlichen Demonſtrationen, wozu wir die Veranlaſſung von Seite der Stände in ihrer auf gemein- ſam-deutſche Intereſſen gehenden Thätigkeit erwarten, das ſchöne Schwarz- roth-gold ſich zahlreich dem Blauweiß an die Seite ſtellen und die deutſch-nationale Geſinnung bethätigen wird welche in uns Bayern ſich ſo ſchön aufgeſchwungen hat und — wir vertrauen ſicher darauf — von nun an die Triebfeder alles unſers politiſchen Handelns ſeyn wird. Die Repräſentanten der auswärtigen Mächte an unſerm Hofe haben ſich durch Schmückung ihrer Wohnungen mit ihren Nationalfarben und daneben den bayeriſchen an unſern Freudenbezeugungen bethei- ligt. Dieſen Nachmittag 3 Uhr rückte die geſammte Landwehr Mün- chens und der Vorſtadt Au, geführt von dem Herzog Max, vor die Reſidenz, umſtellte den Platz, und wurde vom Könige, welcher ſich vorher unter lautem Zurufen, ſeine Enkel auf dem Arme, am Fenſter gezeigt hatte, beſichtiget. Der König ging, überall mit freudigen Hoch- rufen begrüßt, zu Fuß durch die Reihen, gefolgt von ſämmtli- chen Prinzen des königlichen Hauſes. An die Bürgergarden ſchloß ſich das Studentenfreicorps an, welches nunmehr gänzlich orga- niſirt und bis zu 1300 Mann angewachſen iſt. Als dasſelbe nach Abmarſch der Bürgerwehr vor den allerhöchſten und höchſten Herr- ſchaften defilirte, war durch eine nach meiner Schätzung wohl kaum weniger als zehntauſend betragende Menge von Zuſchauern, welche nach und nach ſich auf dem Reſidenzplatze eingefunden hatten, der Raum vor der Reſidenz ſo beengt worden daß die Züge in ganz ſchmale Colonnen abbrechen mußten. Trotz dieſer großen Menge und des willkommnen Mangels von ordnender Polizeimannſchaft ging alles in ſchönſter Ordnung von ſtatten. Abends 7 Uhr werden die vier Lie- dertafeln von München und der Au, denen ſich noch eine große An- zahl anderer Sänger anſchließen wird, unter ihren Bannern vor die Reſidenz ziehen und dem Könige eine Serenade bringen. Nach der- ſelben wird Se. Majeſtät mit der ganzen königlichen Familie zu Wa- gen die geſchmückten und erleuchteten Straßen der Stadt in Augen- ſchein nehmen. — Wie ich geſtern hörte, wurde dem Rectorat der Hochſchule die Summe von 5000 fl. zur Verfügung geſtellt, um den unbemittelten Studenten die Anſchaffung ihrer militäriſchen Kleidung zu erleichtern. Heute noch erwartet man eine ſehr zahlreiche Depu- tation von Rheinpfälzern welche mit der Eiſenbahn hier ankommen ſollen um dem Könige perſönlich die Anliegen vorzutragen deren Be- rückſichtigung ſie unter den obwaltenden Umſtänden für unſere Pfalz als wünſchenswerth erachten. ∵ Nürnberg, 11 März.Die am Schluß des Artikels in Ih- rem geſtrigen Blatte aus Nürnberg * vom 7 d. enthaltene Notiz muß dahin berichtigt werden daß von der königlichen Bank bei dem erwähn- ten ungewöhnlichen Andrang zur Rücknahme deponirter Privatgelder nur aus Mangel an Zeit mehrere Perſonen nicht im Augenblick befriedigt werden konnten, ſondern beim Herannahen des Abends auf den nächſten Tag beſchieden wurden, und daß die königliche Bank auch von dem ihr zuſtehenden, und in den Banknoten über Beträge von mehr als 1000 fl. ausgedrückten Rechte eine vierwöchentliche Aufkündigung zu verlan- gen keinen Gebrauch gemacht hat. Aſchaffenburg, 11 März.Auf die eingetroffene Nachricht daß in Miltenberg und der Umgegend Unruhen ausgebrochen ſeyen, gingen auch 100 Mann der hiefigen Garniſon in der Nacht mit dem Dampfboot dahin ab. So eben halb 1 Uhr kommt das Dampfſchiff da- her zurück, und zwar mit 12 Gefangenen die ſogleich in ſichern Verwahr- ſam gebracht wurden. Bei der Expedition nach Wallſtadt wurden 5 Ge- fangene gemacht, die nun im Kerker für dieſe traurige Verirrung büßen müſſen. (Würzb. Ztg.) Württemberg. Stuttgart, 12 März.Die hier anweſenden Stan- desherren haben ſich mit folgender Adreſſe an das k. Miniſterium des Innern gewendet: „K. Miniſterium des Innern! Während das Miniſterium welches nunmehr von Sr. Majeſtät an die Spitze der öffentlichen Verwaltung geſtellt iſt, die Entwicklung des nationalen Volkslebens,

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Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2022-03-29T12:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Tabellen und Anzeigen wurden dabei textlich nicht erfasst und sind lediglich strukturell ausgewiesen.




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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 74, 14. März 1848, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine74_1848/1>, abgerufen am 03.12.2024.