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Allgemeine Zeitung, Nr. 45, 7. November 1914.

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Allgemeine Zeitung 7. November 1914.
[Spaltenumbruch] die falschen, törichten, verfehlten Bestrebungen in ihrer vollen
Nichtigkeit zuletzt erscheinen läßt. Wie von dem engen Leben der
einzelnen menschlichen Persönlichkeit, so gilt dieses große Gesetz,
dem wir alle unterworfen sind, auch von dem großen Leben der
Völker. Auch hier werden die falschen Völkerbestrebungen durch
den Gang der Weltgeschichte mit furchtbarer, untrüglicher Sicherheit
in ihrem inneren Unwert, ihrer Nichtigkeit enthüllt. Was sich oft
für den Augenblick als untrügliche Wahrheit aufbläht, das erfährt
durch den Verlauf der Völkergeschichte oft jene herbe Kritik der
Tatsachen, der sich niemand mehr mit sophistischen Gründen ent-
ziehen kann, und manche scheinbar unumstößliche Grundlehre wird
durch die Probe der Geschichte als Irrwahn, als Trugglaube enthüllt.

Unter allen Beweismitteln aber, durch welche der Gang der
Weltgeschichte Wahrheit und Irrtum in den Zeitströmungen ent-
hüllt, ist der Krieg das gewaltigste. Er vor allem bringt ans Licht,
was im Völkerleben groß und zukunftsvoll ist, aber auch was
töricht, unsittlich und verfehlt. Er bildet das Examen Rigorosum
der Völker, vor dessen hartem Spruche nichts Unsittliches, nichts
Unwahres, nichts Phantastisches bestehen kann.

Wie viele politische Irrlehren, die wir rechts stehenden Politiker
immer als solche bekämpft haben, sind durch die wenigen Wochen
dieses gewaltigen Krieges schon ad absurdum geführt, in ihrer
ganzen Nichtigkeit und Unmöglichkeit enthüllt! Auch der aller-
radikalste Linksliberale muß heute einsehen, was eine starke, fest
im Volke wurzelnde Dynastie wert ist. Auch der extremste Frei-
sinnige, der Zeit seines Lebens für Volksherrschaft und Parlamen-
tarismus geschwärmt hat, muß heute beschämt dastehen, wenn wir
ihn fragen, ob er denn wirklich glaubt, daß der Parlamentarismus
im Stande sei, ein Heer von gleicher Dißiplin, von gleichem Geiste
und gleicher Leistungsfähigkeit zu schaffen wie unser monarchisches
Heer. Er wird keine Antwort wissen, wenn wir ihn fragen, ob er
wirklich glaubt, daß die musterhafte Ordnung, dies wunderbare
Ineinandergreifen aller Räder, dies großartige Zusammenwirken
aller Faktoren, das sich in unserer Mobilmachung enthüllte, auch
unter der Herrschaft eines parlamentarischen Regierungssystems
möglich gewesen sei, dessen schädliche Wirkungen uns im englischen
und französischen Heere so grell entgegentreten.

Und der rabiateste Freihändler, der bisher immer die Meinung
vertreten hat, daß man am besten da kaufe, wo man am billigsten
kaufe, und die verhaßten Agrarier immer mit bitterster Feindschaft
verfolgt hat, der wird verlegen dastehen, wenn er heute die Antwort
geben soll, was denn aus Deutschland geworden wäre in diesem
Kriege, wenn wir nicht eine leistungsfähige Landwirtschaft uns er-
halten hätten. Er wird keine Antwort wissen auf die Frage, wo
wir heute unsere Nahrungsmittel hernehmen sollen, heute, wo Eng-
land die amerikanischen Zufuhren abschneidet und das russische Ge-
treide ausbleibt, d. h., wo der Fall tatsächlich eingetreten ist, auf
dessen Möglichkeit wir immer hingewiesen haben.

Und drittens, die tiefste aller Wahrheiten, welche die Welt-
geschichte enthüllt, daß die Kraft und innere Gesundheit der Völker
in letzter Linie beruht auf der Macht und Stärke des religiösen
Bewußtseins, wie herrlich, wie überzeugend ist gerade diese Grund-
lehre unserer konservativen Weltanschauung durch diesen Krieg
bestätigt worden! Welch ein Segen für unser Volk, daß es nicht
die Wege Frankreichs gewandelt ist, das die Religion aus den
Schulen verbannte und heute völlig einer atheistischen Kultur ver-
fallen zu sein scheint! Wie erschreckend treten uns gerade in diesem
Kriege die zerrüttenden Wirkungen einer solchen Entwicklung bei
unseren französischen Feinden entgegen!

Aber es sind noch andere Scheinwahrheiten, die in den letzten
Zeiten sich anspruchsvoll in den Vordergrund drängten, und die
der Krieg in ihrer Unhaltbarkeit dargelegt hat. Zu ihnen gehört
vor allem ein übertriebener und darum unmöglicher Internationalis-
mus. Auf Kosten eines so wünschenswerten starken deutschen
Nationalgefühls hat sich immer stürmischer das Bestreben geltend
gemacht, viele Fragen, die nur auf der Grundlage eines starken
nationalen Eigenlebens zu lösen sind, durch Verabredung und Ver-
einbarungen aller zivilisierten Völker der Erde entscheiden zu wollen.
Was hat man nicht alles auf internationalem Wege regeln und in
seinen Problemen lösen wollen: Das Recht, den Verkehr, die wirt-
schaftlichen Fragen, die Frauenfrage, die Wissenschaft, den Unter-
richt, die Kunst, ja die Sprache selbst; sie alle sollten internationali-
siert werden. Viele sahen im Geiste schon eine zu erfindende Welt-
sprache ihren Siegeszug um die Erde antreten. Noch mehr be-
geisterte Anhänger einer angeblich völkerverbrüdernden modernen
Kultur sahen bereits die Kriege verschwinden und große Völker-
[Spaltenumbruch] schiedsgerichte alle Streitigkeiten der Nationen in untrüglicher Weis-
heit regeln.

Wie kläglich sind alle solche Hoffnungen an der harten, herben
Realität dieses Weltkrieges gescheitert! Er predigt mit feurigen
Zungen und verkündet den Völkern unter Blut und Tränen, daß
alle menschliche Größe sich immer nur aufbaut auf der Grundlage
der Nationalität, daß nur ein starkes, auf seine nationale Eigenart
stolzes Volkstum in der Weltgeschichte etwas bedeutet. Wo immer
die Völker, im Altertum wie in der neuen Zeit, Großes geschaffen
haben, wo ihre Wissenschaft die Menschheit um neue tiefe Wahr-
heiten bereicherte, wo ihre Kunst zur wahren Klassizität empor-
strebte, wo ihre Staats- und Kriegskunst zur wahren Größe sich
erhob, da geschah es immer auf dem Boden eines starken nationalen
Selbstbewußtseins. Nur ein Volk, das seines inneren Wertes sich
bewußt ist, das seine Eigenart kraftvoll zur Geltung bringt, wird
im Gedränge des Völkerlebens sich Ansehen und Einfluß verschaffen.
Selbst der Künstler, der scheinbar in den idealen Gebieten jenseits
der rauhen Wirklichkeit des praktischen Lebens schafft, auch er kann
des Rückhalts an ein starkes, seines inneren Wertes bewußtes Volks-
tum nicht entbehren. Darum konnte Goethe die berühmte Aeußerung
tun, durch die Taten Friedrichs des Großen sei wieder Gehalt in
die deutsche Dichtung gekommen. Denn der große König hatte
unserem Volke durch seine Taten des Krieges wie des Friedens
wieder das gegeben, was den Deutschen seit dem Dreißigjährigen
Kriege verloren gegangen war: das Gefühl des eigenen Wertes.

Die Ueberzeugung, daß alle großen Probleme sich immer nur
lösen lassen auf der Grundlage eines starken, selbstbewußten
nationalen Lebens, war auch durchaus die Auffassung des Fürsten
Bismarck. Dem Bestreben, gewisse soziale Probleme auf inter-
nationalem Wege zu lösen, setzte er seine Ueberzeugung entgegen,
daß jeder Staat selbst für seine Industrie aufkommen und einstehen
müsse. Darum waren seine Einwirkungen auf seine Zeit so ge-
waltig, weil er ihr als die Verkörperung des siegreichen, ringenden
Germanentums erschien. In ihm erkannte das deutsche Volk gleich-
sam sich selbst. Darum folgte es begeistert seinen Wegen.

Aber die nachbismarcksche Zeit drohte immer wieder sich in
gefährlichen internationalen Ideen zu verirren. Die Gefahr war
hier, daß man das, was man auf diesem gewagten Wege erstrebte,
nicht nur nicht erreichte, wohl aber das uns für unsere Mission im
modernen Völkerleben so nötige nationale Selbstbewußtsein
schwächte und erschütterte. Die göttliche Weisheit hat nicht nur
eine Nation, sondern viele entstehen lassen, damit die großen Auf-
gaben, an denen unser Geschlecht in dem großen Emporgange der
Menschheit, den man Weltgeschichte nennt, arbeitet, immer von
Neuem und von den verschiedensten geistigen Richtungen aus an-
gefaßt und der Lösung entgegengeführt werden sollten.

Man wende nicht ein, die Wissenschaft sei international. Auch
in die Pflege der Wissenschaften und die Behandlung ihrer Pro-
bleme legt jedes Volk etwas von seinem Geiste hinein. Religiöse,
philosophische, juristische Probleme wird der deutsche Geist anders
anfassen und nach anderen Idealen zu lösen suchen, als der
Franzose oder Engländer. Oder ist es reiner Zufall, daß die
englische Philosophie nicht hinauskam über die Flachheiten der
Kommonsens-Philosophie, daß die französische des 18. Jahrhunderts
schließlich im Sande des Materialismus sich verlief, die deutsche
aber seit Kant ihren großartigen himmelstürmenden Siegeszug an-
trat, der alle philosophischen Leistungen anderer Völker weit über-
holte? Und selbst in den sogenannten exakten Wissenschaften wird
deutscher Tieffinn, deutsche Kraft des Kombinierens und Kon-
struierens anders vorgehen als die Forschung anderer Völker.

Aus diesen Gründen ist mir auch der jetzt so beliebte Gelehrten-
und Professorenaustausch immer bedenklich erschienen. Der
Universitätsgelehrte ist für uns nicht bloß der Mann der Studier-
stube, er ist auch der Lehrer der deutschen Jugend. Die deutsche
Jugend aber kann nur der begeistern, der deutsches Wesen im
Herzen trägt, der ihr den Tieffinn, den hohen Idealismus des
deutschen Denkens vermittelt und vor Augen führt. Ist es etwa
denkbar, daß ein amerikanischer Geschichtsprofessor oder ein Fran-
zose die gleiche begeisternde Wirkung auf unsere Jugend ausübt,
wie ein Treitschke?

Und vollends in der sogenannten Frauenfrage, was ist da
durch schwächliche, weil innerlich entdeutschende Bestrebungen ge-
sündigt worden! Das Wort, daß jeder Staat, wie Fürst Bismarck
lehrt, für seine Industrie, seine Arbeiter, seine Sozialpolitik auf-
kommen müsse, muß unbedingt auch auf die Frauenfrage angewendet
werden. Auch diese läßt sich nur auf der Grundlage eines festen

Allgemeine Zeitung 7. November 1914.
[Spaltenumbruch] die falſchen, törichten, verfehlten Beſtrebungen in ihrer vollen
Nichtigkeit zuletzt erſcheinen läßt. Wie von dem engen Leben der
einzelnen menſchlichen Perſönlichkeit, ſo gilt dieſes große Geſetz,
dem wir alle unterworfen ſind, auch von dem großen Leben der
Völker. Auch hier werden die falſchen Völkerbeſtrebungen durch
den Gang der Weltgeſchichte mit furchtbarer, untrüglicher Sicherheit
in ihrem inneren Unwert, ihrer Nichtigkeit enthüllt. Was ſich oft
für den Augenblick als untrügliche Wahrheit aufbläht, das erfährt
durch den Verlauf der Völkergeſchichte oft jene herbe Kritik der
Tatſachen, der ſich niemand mehr mit ſophiſtiſchen Gründen ent-
ziehen kann, und manche ſcheinbar unumſtößliche Grundlehre wird
durch die Probe der Geſchichte als Irrwahn, als Trugglaube enthüllt.

Unter allen Beweismitteln aber, durch welche der Gang der
Weltgeſchichte Wahrheit und Irrtum in den Zeitſtrömungen ent-
hüllt, iſt der Krieg das gewaltigſte. Er vor allem bringt ans Licht,
was im Völkerleben groß und zukunftsvoll iſt, aber auch was
töricht, unſittlich und verfehlt. Er bildet das Examen Rigoroſum
der Völker, vor deſſen hartem Spruche nichts Unſittliches, nichts
Unwahres, nichts Phantaſtiſches beſtehen kann.

Wie viele politiſche Irrlehren, die wir rechts ſtehenden Politiker
immer als ſolche bekämpft haben, ſind durch die wenigen Wochen
dieſes gewaltigen Krieges ſchon ad absurdum geführt, in ihrer
ganzen Nichtigkeit und Unmöglichkeit enthüllt! Auch der aller-
radikalſte Linksliberale muß heute einſehen, was eine ſtarke, feſt
im Volke wurzelnde Dynaſtie wert iſt. Auch der extremſte Frei-
ſinnige, der Zeit ſeines Lebens für Volksherrſchaft und Parlamen-
tarismus geſchwärmt hat, muß heute beſchämt daſtehen, wenn wir
ihn fragen, ob er denn wirklich glaubt, daß der Parlamentarismus
im Stande ſei, ein Heer von gleicher Diſziplin, von gleichem Geiſte
und gleicher Leiſtungsfähigkeit zu ſchaffen wie unſer monarchiſches
Heer. Er wird keine Antwort wiſſen, wenn wir ihn fragen, ob er
wirklich glaubt, daß die muſterhafte Ordnung, dies wunderbare
Ineinandergreifen aller Räder, dies großartige Zuſammenwirken
aller Faktoren, das ſich in unſerer Mobilmachung enthüllte, auch
unter der Herrſchaft eines parlamentariſchen Regierungsſyſtems
möglich geweſen ſei, deſſen ſchädliche Wirkungen uns im engliſchen
und franzöſiſchen Heere ſo grell entgegentreten.

Und der rabiateſte Freihändler, der bisher immer die Meinung
vertreten hat, daß man am beſten da kaufe, wo man am billigſten
kaufe, und die verhaßten Agrarier immer mit bitterſter Feindſchaft
verfolgt hat, der wird verlegen daſtehen, wenn er heute die Antwort
geben ſoll, was denn aus Deutſchland geworden wäre in dieſem
Kriege, wenn wir nicht eine leiſtungsfähige Landwirtſchaft uns er-
halten hätten. Er wird keine Antwort wiſſen auf die Frage, wo
wir heute unſere Nahrungsmittel hernehmen ſollen, heute, wo Eng-
land die amerikaniſchen Zufuhren abſchneidet und das ruſſiſche Ge-
treide ausbleibt, d. h., wo der Fall tatſächlich eingetreten iſt, auf
deſſen Möglichkeit wir immer hingewieſen haben.

Und drittens, die tiefſte aller Wahrheiten, welche die Welt-
geſchichte enthüllt, daß die Kraft und innere Geſundheit der Völker
in letzter Linie beruht auf der Macht und Stärke des religiöſen
Bewußtſeins, wie herrlich, wie überzeugend iſt gerade dieſe Grund-
lehre unſerer konſervativen Weltanſchauung durch dieſen Krieg
beſtätigt worden! Welch ein Segen für unſer Volk, daß es nicht
die Wege Frankreichs gewandelt iſt, das die Religion aus den
Schulen verbannte und heute völlig einer atheiſtiſchen Kultur ver-
fallen zu ſein ſcheint! Wie erſchreckend treten uns gerade in dieſem
Kriege die zerrüttenden Wirkungen einer ſolchen Entwicklung bei
unſeren franzöſiſchen Feinden entgegen!

Aber es ſind noch andere Scheinwahrheiten, die in den letzten
Zeiten ſich anſpruchsvoll in den Vordergrund drängten, und die
der Krieg in ihrer Unhaltbarkeit dargelegt hat. Zu ihnen gehört
vor allem ein übertriebener und darum unmöglicher Internationalis-
mus. Auf Koſten eines ſo wünſchenswerten ſtarken deutſchen
Nationalgefühls hat ſich immer ſtürmiſcher das Beſtreben geltend
gemacht, viele Fragen, die nur auf der Grundlage eines ſtarken
nationalen Eigenlebens zu löſen ſind, durch Verabredung und Ver-
einbarungen aller ziviliſierten Völker der Erde entſcheiden zu wollen.
Was hat man nicht alles auf internationalem Wege regeln und in
ſeinen Problemen löſen wollen: Das Recht, den Verkehr, die wirt-
ſchaftlichen Fragen, die Frauenfrage, die Wiſſenſchaft, den Unter-
richt, die Kunſt, ja die Sprache ſelbſt; ſie alle ſollten internationali-
ſiert werden. Viele ſahen im Geiſte ſchon eine zu erfindende Welt-
ſprache ihren Siegeszug um die Erde antreten. Noch mehr be-
geiſterte Anhänger einer angeblich völkerverbrüdernden modernen
Kultur ſahen bereits die Kriege verſchwinden und große Völker-
[Spaltenumbruch] ſchiedsgerichte alle Streitigkeiten der Nationen in untrüglicher Weis-
heit regeln.

Wie kläglich ſind alle ſolche Hoffnungen an der harten, herben
Realität dieſes Weltkrieges geſcheitert! Er predigt mit feurigen
Zungen und verkündet den Völkern unter Blut und Tränen, daß
alle menſchliche Größe ſich immer nur aufbaut auf der Grundlage
der Nationalität, daß nur ein ſtarkes, auf ſeine nationale Eigenart
ſtolzes Volkstum in der Weltgeſchichte etwas bedeutet. Wo immer
die Völker, im Altertum wie in der neuen Zeit, Großes geſchaffen
haben, wo ihre Wiſſenſchaft die Menſchheit um neue tiefe Wahr-
heiten bereicherte, wo ihre Kunſt zur wahren Klaſſizität empor-
ſtrebte, wo ihre Staats- und Kriegskunſt zur wahren Größe ſich
erhob, da geſchah es immer auf dem Boden eines ſtarken nationalen
Selbſtbewußtſeins. Nur ein Volk, das ſeines inneren Wertes ſich
bewußt iſt, das ſeine Eigenart kraftvoll zur Geltung bringt, wird
im Gedränge des Völkerlebens ſich Anſehen und Einfluß verſchaffen.
Selbſt der Künſtler, der ſcheinbar in den idealen Gebieten jenſeits
der rauhen Wirklichkeit des praktiſchen Lebens ſchafft, auch er kann
des Rückhalts an ein ſtarkes, ſeines inneren Wertes bewußtes Volks-
tum nicht entbehren. Darum konnte Goethe die berühmte Aeußerung
tun, durch die Taten Friedrichs des Großen ſei wieder Gehalt in
die deutſche Dichtung gekommen. Denn der große König hatte
unſerem Volke durch ſeine Taten des Krieges wie des Friedens
wieder das gegeben, was den Deutſchen ſeit dem Dreißigjährigen
Kriege verloren gegangen war: das Gefühl des eigenen Wertes.

Die Ueberzeugung, daß alle großen Probleme ſich immer nur
löſen laſſen auf der Grundlage eines ſtarken, ſelbſtbewußten
nationalen Lebens, war auch durchaus die Auffaſſung des Fürſten
Bismarck. Dem Beſtreben, gewiſſe ſoziale Probleme auf inter-
nationalem Wege zu löſen, ſetzte er ſeine Ueberzeugung entgegen,
daß jeder Staat ſelbſt für ſeine Induſtrie aufkommen und einſtehen
müſſe. Darum waren ſeine Einwirkungen auf ſeine Zeit ſo ge-
waltig, weil er ihr als die Verkörperung des ſiegreichen, ringenden
Germanentums erſchien. In ihm erkannte das deutſche Volk gleich-
ſam ſich ſelbſt. Darum folgte es begeiſtert ſeinen Wegen.

Aber die nachbismarckſche Zeit drohte immer wieder ſich in
gefährlichen internationalen Ideen zu verirren. Die Gefahr war
hier, daß man das, was man auf dieſem gewagten Wege erſtrebte,
nicht nur nicht erreichte, wohl aber das uns für unſere Miſſion im
modernen Völkerleben ſo nötige nationale Selbſtbewußtſein
ſchwächte und erſchütterte. Die göttliche Weisheit hat nicht nur
eine Nation, ſondern viele entſtehen laſſen, damit die großen Auf-
gaben, an denen unſer Geſchlecht in dem großen Emporgange der
Menſchheit, den man Weltgeſchichte nennt, arbeitet, immer von
Neuem und von den verſchiedenſten geiſtigen Richtungen aus an-
gefaßt und der Löſung entgegengeführt werden ſollten.

Man wende nicht ein, die Wiſſenſchaft ſei international. Auch
in die Pflege der Wiſſenſchaften und die Behandlung ihrer Pro-
bleme legt jedes Volk etwas von ſeinem Geiſte hinein. Religiöſe,
philoſophiſche, juriſtiſche Probleme wird der deutſche Geiſt anders
anfaſſen und nach anderen Idealen zu löſen ſuchen, als der
Franzoſe oder Engländer. Oder iſt es reiner Zufall, daß die
engliſche Philoſophie nicht hinauskam über die Flachheiten der
Kommonſens-Philoſophie, daß die franzöſiſche des 18. Jahrhunderts
ſchließlich im Sande des Materialismus ſich verlief, die deutſche
aber ſeit Kant ihren großartigen himmelſtürmenden Siegeszug an-
trat, der alle philoſophiſchen Leiſtungen anderer Völker weit über-
holte? Und ſelbſt in den ſogenannten exakten Wiſſenſchaften wird
deutſcher Tieffinn, deutſche Kraft des Kombinierens und Kon-
ſtruierens anders vorgehen als die Forſchung anderer Völker.

Aus dieſen Gründen iſt mir auch der jetzt ſo beliebte Gelehrten-
und Profeſſorenaustauſch immer bedenklich erſchienen. Der
Univerſitätsgelehrte iſt für uns nicht bloß der Mann der Studier-
ſtube, er iſt auch der Lehrer der deutſchen Jugend. Die deutſche
Jugend aber kann nur der begeiſtern, der deutſches Weſen im
Herzen trägt, der ihr den Tieffinn, den hohen Idealismus des
deutſchen Denkens vermittelt und vor Augen führt. Iſt es etwa
denkbar, daß ein amerikaniſcher Geſchichtsprofeſſor oder ein Fran-
zoſe die gleiche begeiſternde Wirkung auf unſere Jugend ausübt,
wie ein Treitſchke?

Und vollends in der ſogenannten Frauenfrage, was iſt da
durch ſchwächliche, weil innerlich entdeutſchende Beſtrebungen ge-
ſündigt worden! Das Wort, daß jeder Staat, wie Fürſt Bismarck
lehrt, für ſeine Induſtrie, ſeine Arbeiter, ſeine Sozialpolitik auf-
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[652/0008] Allgemeine Zeitung 7. November 1914. die falſchen, törichten, verfehlten Beſtrebungen in ihrer vollen Nichtigkeit zuletzt erſcheinen läßt. Wie von dem engen Leben der einzelnen menſchlichen Perſönlichkeit, ſo gilt dieſes große Geſetz, dem wir alle unterworfen ſind, auch von dem großen Leben der Völker. Auch hier werden die falſchen Völkerbeſtrebungen durch den Gang der Weltgeſchichte mit furchtbarer, untrüglicher Sicherheit in ihrem inneren Unwert, ihrer Nichtigkeit enthüllt. Was ſich oft für den Augenblick als untrügliche Wahrheit aufbläht, das erfährt durch den Verlauf der Völkergeſchichte oft jene herbe Kritik der Tatſachen, der ſich niemand mehr mit ſophiſtiſchen Gründen ent- ziehen kann, und manche ſcheinbar unumſtößliche Grundlehre wird durch die Probe der Geſchichte als Irrwahn, als Trugglaube enthüllt. Unter allen Beweismitteln aber, durch welche der Gang der Weltgeſchichte Wahrheit und Irrtum in den Zeitſtrömungen ent- hüllt, iſt der Krieg das gewaltigſte. Er vor allem bringt ans Licht, was im Völkerleben groß und zukunftsvoll iſt, aber auch was töricht, unſittlich und verfehlt. Er bildet das Examen Rigoroſum der Völker, vor deſſen hartem Spruche nichts Unſittliches, nichts Unwahres, nichts Phantaſtiſches beſtehen kann. Wie viele politiſche Irrlehren, die wir rechts ſtehenden Politiker immer als ſolche bekämpft haben, ſind durch die wenigen Wochen dieſes gewaltigen Krieges ſchon ad absurdum geführt, in ihrer ganzen Nichtigkeit und Unmöglichkeit enthüllt! Auch der aller- radikalſte Linksliberale muß heute einſehen, was eine ſtarke, feſt im Volke wurzelnde Dynaſtie wert iſt. Auch der extremſte Frei- ſinnige, der Zeit ſeines Lebens für Volksherrſchaft und Parlamen- tarismus geſchwärmt hat, muß heute beſchämt daſtehen, wenn wir ihn fragen, ob er denn wirklich glaubt, daß der Parlamentarismus im Stande ſei, ein Heer von gleicher Diſziplin, von gleichem Geiſte und gleicher Leiſtungsfähigkeit zu ſchaffen wie unſer monarchiſches Heer. Er wird keine Antwort wiſſen, wenn wir ihn fragen, ob er wirklich glaubt, daß die muſterhafte Ordnung, dies wunderbare Ineinandergreifen aller Räder, dies großartige Zuſammenwirken aller Faktoren, das ſich in unſerer Mobilmachung enthüllte, auch unter der Herrſchaft eines parlamentariſchen Regierungsſyſtems möglich geweſen ſei, deſſen ſchädliche Wirkungen uns im engliſchen und franzöſiſchen Heere ſo grell entgegentreten. Und der rabiateſte Freihändler, der bisher immer die Meinung vertreten hat, daß man am beſten da kaufe, wo man am billigſten kaufe, und die verhaßten Agrarier immer mit bitterſter Feindſchaft verfolgt hat, der wird verlegen daſtehen, wenn er heute die Antwort geben ſoll, was denn aus Deutſchland geworden wäre in dieſem Kriege, wenn wir nicht eine leiſtungsfähige Landwirtſchaft uns er- halten hätten. Er wird keine Antwort wiſſen auf die Frage, wo wir heute unſere Nahrungsmittel hernehmen ſollen, heute, wo Eng- land die amerikaniſchen Zufuhren abſchneidet und das ruſſiſche Ge- treide ausbleibt, d. h., wo der Fall tatſächlich eingetreten iſt, auf deſſen Möglichkeit wir immer hingewieſen haben. Und drittens, die tiefſte aller Wahrheiten, welche die Welt- geſchichte enthüllt, daß die Kraft und innere Geſundheit der Völker in letzter Linie beruht auf der Macht und Stärke des religiöſen Bewußtſeins, wie herrlich, wie überzeugend iſt gerade dieſe Grund- lehre unſerer konſervativen Weltanſchauung durch dieſen Krieg beſtätigt worden! Welch ein Segen für unſer Volk, daß es nicht die Wege Frankreichs gewandelt iſt, das die Religion aus den Schulen verbannte und heute völlig einer atheiſtiſchen Kultur ver- fallen zu ſein ſcheint! Wie erſchreckend treten uns gerade in dieſem Kriege die zerrüttenden Wirkungen einer ſolchen Entwicklung bei unſeren franzöſiſchen Feinden entgegen! Aber es ſind noch andere Scheinwahrheiten, die in den letzten Zeiten ſich anſpruchsvoll in den Vordergrund drängten, und die der Krieg in ihrer Unhaltbarkeit dargelegt hat. Zu ihnen gehört vor allem ein übertriebener und darum unmöglicher Internationalis- mus. Auf Koſten eines ſo wünſchenswerten ſtarken deutſchen Nationalgefühls hat ſich immer ſtürmiſcher das Beſtreben geltend gemacht, viele Fragen, die nur auf der Grundlage eines ſtarken nationalen Eigenlebens zu löſen ſind, durch Verabredung und Ver- einbarungen aller ziviliſierten Völker der Erde entſcheiden zu wollen. Was hat man nicht alles auf internationalem Wege regeln und in ſeinen Problemen löſen wollen: Das Recht, den Verkehr, die wirt- ſchaftlichen Fragen, die Frauenfrage, die Wiſſenſchaft, den Unter- richt, die Kunſt, ja die Sprache ſelbſt; ſie alle ſollten internationali- ſiert werden. Viele ſahen im Geiſte ſchon eine zu erfindende Welt- ſprache ihren Siegeszug um die Erde antreten. Noch mehr be- geiſterte Anhänger einer angeblich völkerverbrüdernden modernen Kultur ſahen bereits die Kriege verſchwinden und große Völker- ſchiedsgerichte alle Streitigkeiten der Nationen in untrüglicher Weis- heit regeln. Wie kläglich ſind alle ſolche Hoffnungen an der harten, herben Realität dieſes Weltkrieges geſcheitert! Er predigt mit feurigen Zungen und verkündet den Völkern unter Blut und Tränen, daß alle menſchliche Größe ſich immer nur aufbaut auf der Grundlage der Nationalität, daß nur ein ſtarkes, auf ſeine nationale Eigenart ſtolzes Volkstum in der Weltgeſchichte etwas bedeutet. Wo immer die Völker, im Altertum wie in der neuen Zeit, Großes geſchaffen haben, wo ihre Wiſſenſchaft die Menſchheit um neue tiefe Wahr- heiten bereicherte, wo ihre Kunſt zur wahren Klaſſizität empor- ſtrebte, wo ihre Staats- und Kriegskunſt zur wahren Größe ſich erhob, da geſchah es immer auf dem Boden eines ſtarken nationalen Selbſtbewußtſeins. Nur ein Volk, das ſeines inneren Wertes ſich bewußt iſt, das ſeine Eigenart kraftvoll zur Geltung bringt, wird im Gedränge des Völkerlebens ſich Anſehen und Einfluß verſchaffen. Selbſt der Künſtler, der ſcheinbar in den idealen Gebieten jenſeits der rauhen Wirklichkeit des praktiſchen Lebens ſchafft, auch er kann des Rückhalts an ein ſtarkes, ſeines inneren Wertes bewußtes Volks- tum nicht entbehren. Darum konnte Goethe die berühmte Aeußerung tun, durch die Taten Friedrichs des Großen ſei wieder Gehalt in die deutſche Dichtung gekommen. Denn der große König hatte unſerem Volke durch ſeine Taten des Krieges wie des Friedens wieder das gegeben, was den Deutſchen ſeit dem Dreißigjährigen Kriege verloren gegangen war: das Gefühl des eigenen Wertes. Die Ueberzeugung, daß alle großen Probleme ſich immer nur löſen laſſen auf der Grundlage eines ſtarken, ſelbſtbewußten nationalen Lebens, war auch durchaus die Auffaſſung des Fürſten Bismarck. Dem Beſtreben, gewiſſe ſoziale Probleme auf inter- nationalem Wege zu löſen, ſetzte er ſeine Ueberzeugung entgegen, daß jeder Staat ſelbſt für ſeine Induſtrie aufkommen und einſtehen müſſe. Darum waren ſeine Einwirkungen auf ſeine Zeit ſo ge- waltig, weil er ihr als die Verkörperung des ſiegreichen, ringenden Germanentums erſchien. In ihm erkannte das deutſche Volk gleich- ſam ſich ſelbſt. Darum folgte es begeiſtert ſeinen Wegen. Aber die nachbismarckſche Zeit drohte immer wieder ſich in gefährlichen internationalen Ideen zu verirren. Die Gefahr war hier, daß man das, was man auf dieſem gewagten Wege erſtrebte, nicht nur nicht erreichte, wohl aber das uns für unſere Miſſion im modernen Völkerleben ſo nötige nationale Selbſtbewußtſein ſchwächte und erſchütterte. Die göttliche Weisheit hat nicht nur eine Nation, ſondern viele entſtehen laſſen, damit die großen Auf- gaben, an denen unſer Geſchlecht in dem großen Emporgange der Menſchheit, den man Weltgeſchichte nennt, arbeitet, immer von Neuem und von den verſchiedenſten geiſtigen Richtungen aus an- gefaßt und der Löſung entgegengeführt werden ſollten. Man wende nicht ein, die Wiſſenſchaft ſei international. Auch in die Pflege der Wiſſenſchaften und die Behandlung ihrer Pro- bleme legt jedes Volk etwas von ſeinem Geiſte hinein. Religiöſe, philoſophiſche, juriſtiſche Probleme wird der deutſche Geiſt anders anfaſſen und nach anderen Idealen zu löſen ſuchen, als der Franzoſe oder Engländer. Oder iſt es reiner Zufall, daß die engliſche Philoſophie nicht hinauskam über die Flachheiten der Kommonſens-Philoſophie, daß die franzöſiſche des 18. Jahrhunderts ſchließlich im Sande des Materialismus ſich verlief, die deutſche aber ſeit Kant ihren großartigen himmelſtürmenden Siegeszug an- trat, der alle philoſophiſchen Leiſtungen anderer Völker weit über- holte? Und ſelbſt in den ſogenannten exakten Wiſſenſchaften wird deutſcher Tieffinn, deutſche Kraft des Kombinierens und Kon- ſtruierens anders vorgehen als die Forſchung anderer Völker. Aus dieſen Gründen iſt mir auch der jetzt ſo beliebte Gelehrten- und Profeſſorenaustauſch immer bedenklich erſchienen. Der Univerſitätsgelehrte iſt für uns nicht bloß der Mann der Studier- ſtube, er iſt auch der Lehrer der deutſchen Jugend. Die deutſche Jugend aber kann nur der begeiſtern, der deutſches Weſen im Herzen trägt, der ihr den Tieffinn, den hohen Idealismus des deutſchen Denkens vermittelt und vor Augen führt. Iſt es etwa denkbar, daß ein amerikaniſcher Geſchichtsprofeſſor oder ein Fran- zoſe die gleiche begeiſternde Wirkung auf unſere Jugend ausübt, wie ein Treitſchke? Und vollends in der ſogenannten Frauenfrage, was iſt da durch ſchwächliche, weil innerlich entdeutſchende Beſtrebungen ge- ſündigt worden! Das Wort, daß jeder Staat, wie Fürſt Bismarck lehrt, für ſeine Induſtrie, ſeine Arbeiter, ſeine Sozialpolitik auf- kommen müſſe, muß unbedingt auch auf die Frauenfrage angewendet werden. Auch dieſe läßt ſich nur auf der Grundlage eines feſten

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Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 45, 7. November 1914, S. 652. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine45_1914/8>, abgerufen am 10.06.2024.