Allgemeine Zeitung, Nr. 45, 7. November 1914.München. Allgemeine Zeitung Erscheint einmal wöchentlich. [Spaltenumbruch]
Nummer 41. 117. Jahrgang. München, Samstag, 7. November 1914.Die Allgemeine Zeitung kostet für München durch Trägerin und Zeitungsgeschäfte monatlich Mk. 1.--, durch alle deutschen Post- anstalten monatlich Mk. 1.50, unter Streifband in Deutschland und Oesterreich-Ungarn Mk. 2.--, ins Ausland M. 2.25. Die Hauptexpedition, Müllerstr. 27, alle Buchhandlungen, Zeitungs- expeditionen und Postanstalten nehmen Bestellungen entgegen. [Abbildung]
Inseratenpreise: die viergespaltene Nonpareillezeile 50 Pfg., Reklamezeile 1 Mk. 50 Pfg.; bei Wiederholungen entsprechenden Rabatt. Münchener Lokalanzeigen nach aufliegendem Tarif. Inserate nehmen entgegen die Hauptexpedition München, Müller- straße 27/29, und alle Annoncen-Expeditionen. Telephon: Redaktion, Expedition und Verlag Amt München 23821. Redaktion und Expedition: München, Müllerstraße 27/29. Inhalt: [Spaltenumbruch] Seite Kriegs-Chronik. Der Feind im Westen -- Der Feind im Osten -- Türkei -- Italien -- England -- Ueber den Ton in der Presse _ _ 645 Der Orient in Flammen. Von [Spaltenumbruch]
Dr. Frhrn. v. Mackay _ _ 650 Seite National und International. Von Wolfgang Eisenhart _ _ 651 Militarismus _ _ 653 Zensur und Zeitungsredaktion _ _ 653 Theater und Musik Münchener Theater. Von Alfred Frhrn. v. Mensi _ _ 654 Münchener Konzerte _ _ 656 [Spaltenumbruch]
Seite Feuilleton Der Deutschen Kampf ums Leben. Ein Brief von Dr. Sven v. Hedin _ _ 656 Lesefrüchte zum Krieg _ _ 658 Seien wir Deutsch! _ _ 658 Kriegs-Literatur _ _ 658 Kriegs-Chronik. [Spaltenumbruch]
Das größte Ereignis der abgelaufenen Woche lag weder Unser Vorrücken an die französisch-belgische Küste be- * König Ludwig von Bayern hat, sich eins wissend mit Am 5. d. M. war der erste Jahrestag der Thron- "Unser König weiß sich aber auch eins mit seinem Volk' in * München. Allgemeine Zeitung Erſcheint einmal wöchentlich. [Spaltenumbruch]
Nummer 41. 117. Jahrgang. München, Samstag, 7. November 1914.Die Allgemeine Zeitung koſtet für München durch Trägerin und Zeitungsgeſchäfte monatlich Mk. 1.—, durch alle deutſchen Poſt- anſtalten monatlich Mk. 1.50, unter Streifband in Deutſchland und Oeſterreich-Ungarn Mk. 2.—, ins Ausland M. 2.25. Die Hauptexpedition, Müllerſtr. 27, alle Buchhandlungen, Zeitungs- expeditionen und Poſtanſtalten nehmen Beſtellungen entgegen. [Abbildung]
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Dr. Frhrn. v. Mackay _ _ 650 Seite National und International. Von Wolfgang Eiſenhart _ _ 651 Militarismus _ _ 653 Zenſur und Zeitungsredaktion _ _ 653 Theater und Muſik Münchener Theater. Von Alfred Frhrn. v. Menſi _ _ 654 Münchener Konzerte _ _ 656 [Spaltenumbruch]
Seite Feuilleton Der Deutſchen Kampf ums Leben. Ein Brief von Dr. Sven v. Hedin _ _ 656 Leſefrüchte zum Krieg _ _ 658 Seien wir Deutſch! _ _ 658 Kriegs-Literatur _ _ 658 Kriegs-Chronik. [Spaltenumbruch]
Das größte Ereignis der abgelaufenen Woche lag weder Unſer Vorrücken an die franzöſiſch-belgiſche Küſte be- * König Ludwig von Bayern hat, ſich eins wiſſend mit Am 5. d. M. war der erſte Jahrestag der Thron- „Unſer König weiß ſich aber auch eins mit ſeinem Volk’ in * <TEI> <text> <pb facs="#f0001"/><lb/> <front> <titlePage type="heading"> <docTitle> <titlePart type="sub"> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">München.</hi> </hi> </titlePart><lb/> <titlePart type="main"> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Allgemeine Zeitung</hi> </hi> </titlePart><lb/> <titlePart type="sub"> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">Erſcheint einmal wöchentlich.</hi> </hi> </hi> </titlePart><lb/> <cb/> <titlePart type="volume">Nummer 41. <hi rendition="#right">117. Jahrgang.</hi></titlePart> </docTitle> <docImprint> <pubPlace>München,</pubPlace> <docDate> Samstag, 7. 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Ungewiß bleibt noch das<lb/> Verhalten der übrigen Balkanſtaaten, auf die Rußland und<lb/> England natürlich nun erſt recht einen ſtarken Druck ausüben<lb/> werden.</p><lb/> <p>Unſer Vorrücken an die franzöſiſch-belgiſche Küſte be-<lb/> gegnet wachſenden Schwierigkeiten, inſofern unſere Feinde<lb/> dort auch die Elemente zu Hilfe gerufen haben; ſie haben<lb/> das Land ſo überſchwemmt, daß ein Vordringen nicht mehr<lb/> möglich iſt, doch darf man erwarten, daß trotzdem die Um-<lb/> gehung ſüdlich gelingt. 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Er werde das Kreuz von Eiſen tragen im An-<lb/> denken an die Entſchloſſenheit und Tapferkeit, welche alle deutſchen<lb/> Stämme in unſerm Kampfe um Deutſchlands Ehre auszeichnet.<lb/> Der <hi rendition="#g">König</hi> hat außerdem dem Deutſchen Kaiſer das <hi rendition="#g">Groß-<lb/> kreuz des Militär-Max-Joſefordens</hi> verliehen und<lb/> es dem Kaiſer im Hauptquartier durch den Flügeladjutanten<lb/> Oberſten Grafen Caſtell überreichen laſſen.</p><lb/> <p>Am 5. d. M. war der erſte <hi rendition="#g">Jahrestag der Thron-<lb/> beſteigung König Ludwigs</hi>. Wer hätte damals ahnen<lb/> können, daß ein Jahr ſpäter Bayern als ein Glied des Deutſchen<lb/> Reiches im Kriege ſtehen würde, faſt mit der halben Welt. Ein<lb/> Ausſpruch unſeres Königs bald nach der Kriegserklärung lautete:<lb/> „Unſere Sache iſt gerecht, Gott wird uns nicht verlaſſen.“ Dieſes<lb/> Vertrauen iſt bis heute nicht getäuſcht worden, und ſo können<lb/> Fürſt und Volk in Treue vereint einer hoffentlich glücklichen Zu-<lb/> kunft entgegenſehen. Die Bayer. Staatszeitung feiert den Jahres-<lb/> tag der Thronbeſteigung mit einem längeren Artikel, der mit nach-<lb/> ſtehenden Worten ſchließt:</p><lb/> <cit> <quote>„Unſer König weiß ſich aber auch eins mit ſeinem Volk’ in<lb/> ſeiner Treue und Hingabe an Kaiſer und Reich! Von dem unver-<lb/> geßlichen Tage in Kelheim, von den feſtlichen Beſuchen, die der<lb/> König mit dem Kaiſer und den Bundesfürſten ausgetauſcht, bis<lb/> zu dem Aufrufe „An meine Bayern“, den unſer König beim Aus-<lb/> bruch des Krieges an ſein Volk gerichtet, in allen Kundgebungen<lb/> hat König Ludwig ſeine unerſchütterliche Anhänglichkeit an das<lb/> deutſche Vaterland, ſeine kerndeutſche Geſinnung bekundet. Gerade<lb/> in dieſer großen, ernſten Zeit, in der ſich Deutſchland zu einem<lb/> Kriege gezwungen ſieht, wie ihn die Weltgeſchichte noch nicht ge-<lb/> kannt hat, in der Bayerns tapfere Söhne Seite an Seite mit den<lb/> heldenhaften Truppen aller deutſchen Bundesſtaaten um Deutſch-<lb/> lands Exiſtenz und Ehre kämpfen und zu Tauſenden ihr Leben<lb/> opfern fürs Vaterland, da wiſſen wir den Segen und das Glück<lb/> zu würdigen, die Regierung Bayerns wieder in der kraftvollen<lb/> Hand eines Königs, in der Hand unſeres Königs zu wiſſen. So<lb/> vereint ſich am Jahrestag der Thronbeſteigung König Ludwigs <hi rendition="#aq">III.</hi><lb/> das ganze Land in dem innigen Dank für alles landesväterliche<lb/> Sorgen und in dem von Herzen kommenden Wunſche: Gott<lb/> ſegne, erhalte und ſchütze König Ludwig!“</quote> </cit><lb/> <p>*</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0001]
München.
Allgemeine Zeitung
Erſcheint einmal wöchentlich.
Nummer 41. 117. Jahrgang.München, Samstag, 7. November 1914.
Die Allgemeine Zeitung koſtet für München durch Trägerin und
Zeitungsgeſchäfte monatlich Mk. 1.—, durch alle deutſchen Poſt-
anſtalten monatlich Mk. 1.50, unter Streifband in Deutſchland und
Oeſterreich-Ungarn Mk. 2.—, ins Ausland M. 2.25.
Die Hauptexpedition, Müllerſtr. 27, alle Buchhandlungen, Zeitungs-
expeditionen und Poſtanſtalten nehmen Beſtellungen entgegen.
[Abbildung]
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Rabatt. Münchener Lokalanzeigen nach aufliegendem Tarif.
Inſerate nehmen entgegen die Hauptexpedition München, Müller-
ſtraße 27/29, und alle Annoncen-Expeditionen.
Telephon: Redaktion, Expedition und Verlag Amt München 23821.
Redaktion und Expedition: München, Müllerſtraße 27/29.
Inhalt:
Seite
Kriegs-Chronik.
Der Feind im Weſten — Der Feind
im Oſten — Türkei — Italien
— England — Ueber den Ton
in der Preſſe _ _ 645
Der Orient in Flammen. Von
Dr. Frhrn. v. Mackay _ _ 650
Seite
National und International. Von
Wolfgang Eiſenhart _ _ 651
Militarismus _ _ 653
Zenſur und Zeitungsredaktion _ _ 653
Theater und Muſik
Münchener Theater. Von Alfred
Frhrn. v. Menſi _ _ 654
Münchener Konzerte _ _ 656
Seite
Feuilleton
Der Deutſchen Kampf ums Leben.
Ein Brief von Dr. Sven v. Hedin _ _ 656
Leſefrüchte zum Krieg _ _ 658
Seien wir Deutſch! _ _ 658
Kriegs-Literatur _ _ 658
Kriegs-Chronik.
Das größte Ereignis der abgelaufenen Woche lag weder
auf den Schlachtfeldern des Weſtens oder des Oſtens, noch
auf den fernen Meeren, ſondern in der Ueberraſchung, die
der Welt durch das entſchiedene Vorgehen der Türkei be-
reitet wurde. Wohl wußte man, daß England wie Ruß-
land, je korrekter und neutraler die Türkei ſich betrug, um
ſo mehr ihr auf alle Weiſe unbequem zu werden verſuchten.
Die Türkei antwortete vorerſt durch die Sperrung der Dar-
danellen. Auf einen entſchiedenen Bruch des Völkerrechts
Rußlands, antwortete die Türkei durch eine ſofortige Be-
ſchießung von Feodoſia und ſtellte nachher in einer an alle
Mächte gerichteten Note feſt, daß es Rußland geweſen ſei,
das den Krieg begonnen. Wie unſere Leſer aus den in
dieſer Nummer enthaltenen Telegrammen erſehen werden,
ſtehen wir bereits vor dem Kriege zwiſchen der Türkei und
zunächſt Rußland. Die anderen Staaten des Dreiverbandes
und ihre Helfershelfer werden folgen. Dadurch daß die
Türkei nun entſchieden an die Seite Deutſchlands und Oeſter-
reichs tritt, werden ungeahnte Möglichkeiten geſchaffen, die
hoffentlich und vorausſichtlich aber für die deutſche Sache
nur günſtig ausfallen können. Ungewiß bleibt noch das
Verhalten der übrigen Balkanſtaaten, auf die Rußland und
England natürlich nun erſt recht einen ſtarken Druck ausüben
werden.
Unſer Vorrücken an die franzöſiſch-belgiſche Küſte be-
gegnet wachſenden Schwierigkeiten, inſofern unſere Feinde
dort auch die Elemente zu Hilfe gerufen haben; ſie haben
das Land ſo überſchwemmt, daß ein Vordringen nicht mehr
möglich iſt, doch darf man erwarten, daß trotzdem die Um-
gehung ſüdlich gelingt. Auch der Kampf im Oſten hat noch
keine größere Entſcheidung gebracht, wenn auch Oeſterreich
in einzelnen Kämpfen ſiegreich gegen Serbien geweſen iſt.
*
König Ludwig von Bayern hat, ſich eins wiſſend mit
allen deutſchen Bundesfürſten, Kaiſer Wilhelm gebeten, die
hohe Kriegsauszeichnung des Eiſernen Kreuzes zweiter und
erſter Klaſſe, die jetzt die Bruſt ſo vieler tapferer deutſcher Krieger
ſchmückt, als oberſter Bundesfeldherr zur Ehre der ruhmreichen
deutſchen Armee anlegen zu wollen. Der Kaiſer dankte darauf
dem König und den Bundesfürſten durch ein Telegramm aus dem
Hauptquartier. Er werde das Kreuz von Eiſen tragen im An-
denken an die Entſchloſſenheit und Tapferkeit, welche alle deutſchen
Stämme in unſerm Kampfe um Deutſchlands Ehre auszeichnet.
Der König hat außerdem dem Deutſchen Kaiſer das Groß-
kreuz des Militär-Max-Joſefordens verliehen und
es dem Kaiſer im Hauptquartier durch den Flügeladjutanten
Oberſten Grafen Caſtell überreichen laſſen.
Am 5. d. M. war der erſte Jahrestag der Thron-
beſteigung König Ludwigs. Wer hätte damals ahnen
können, daß ein Jahr ſpäter Bayern als ein Glied des Deutſchen
Reiches im Kriege ſtehen würde, faſt mit der halben Welt. Ein
Ausſpruch unſeres Königs bald nach der Kriegserklärung lautete:
„Unſere Sache iſt gerecht, Gott wird uns nicht verlaſſen.“ Dieſes
Vertrauen iſt bis heute nicht getäuſcht worden, und ſo können
Fürſt und Volk in Treue vereint einer hoffentlich glücklichen Zu-
kunft entgegenſehen. Die Bayer. Staatszeitung feiert den Jahres-
tag der Thronbeſteigung mit einem längeren Artikel, der mit nach-
ſtehenden Worten ſchließt:
„Unſer König weiß ſich aber auch eins mit ſeinem Volk’ in
ſeiner Treue und Hingabe an Kaiſer und Reich! Von dem unver-
geßlichen Tage in Kelheim, von den feſtlichen Beſuchen, die der
König mit dem Kaiſer und den Bundesfürſten ausgetauſcht, bis
zu dem Aufrufe „An meine Bayern“, den unſer König beim Aus-
bruch des Krieges an ſein Volk gerichtet, in allen Kundgebungen
hat König Ludwig ſeine unerſchütterliche Anhänglichkeit an das
deutſche Vaterland, ſeine kerndeutſche Geſinnung bekundet. Gerade
in dieſer großen, ernſten Zeit, in der ſich Deutſchland zu einem
Kriege gezwungen ſieht, wie ihn die Weltgeſchichte noch nicht ge-
kannt hat, in der Bayerns tapfere Söhne Seite an Seite mit den
heldenhaften Truppen aller deutſchen Bundesſtaaten um Deutſch-
lands Exiſtenz und Ehre kämpfen und zu Tauſenden ihr Leben
opfern fürs Vaterland, da wiſſen wir den Segen und das Glück
zu würdigen, die Regierung Bayerns wieder in der kraftvollen
Hand eines Königs, in der Hand unſeres Königs zu wiſſen. So
vereint ſich am Jahrestag der Thronbeſteigung König Ludwigs III.
das ganze Land in dem innigen Dank für alles landesväterliche
Sorgen und in dem von Herzen kommenden Wunſche: Gott
ſegne, erhalte und ſchütze König Ludwig!“
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(2023-04-27T12:00:00Z)
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