Allgemeine Zeitung, Nr. 41, 10. Oktober 1914.10. Oktober 1914. Allgemeine Zeitung [Spaltenumbruch]
Dater im himmel, dein heiliges Wissenhat sie von meiner Brust gerissen. Dein Wort wird einstens sie wieder erwecken, wenn tausend höllen die Rachen blecken nach deiner Liebe unendlicher Glut. Du selber wirst sie zum Kampfe führen, du selber wirst ihre Flammen schüren, du selber segnest ihr heiliges Blut. Und sie fahren dahin auf roten Gewittern, daß seufzend himmel und Erde erzittern, und es gellt ihre Wut. Sie lodert wie Feuer über die hänge, und sie naht sich mit jauchzender Sonnen Gepränge, wie tiefer Meere verzehrende Flut. Sieben Posaunen sind aufgewacht. Ueber Nacht wuchs ihr dröhnendes Erz, und der Morgen jauchzt ihrem feurigen herz. Und es fährt aus donnernden Gründen, neues Leben den Menschen zu künden. Wie tönender Stahl ringt es empor sich ins freundliche Licht, das jauchzend zu seinem Gotte spricht: Schwestern und Brüder, selig umschlungen, seh ich sie wandern im Morgenschein, über die Täler ist's brausend erklungen, Liebe soll unser Glaube sein. Von unseren Hochschulen Berlin. Der Professor für deutsche Sprache und Literatur Nachdruck unserer Artikel, deren gesamtes Verlagsrecht wir von den Ver- fassern erwerben, ist nur auszugsweise und nur bei genauer Quellenangabe Wochenschrift "Allgemeine Zeitung" (München) gestattet. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Bücher wird keine Gewähr geleistet. Für die Redaktion verantwortlich: Alfred Frhr. v. Mensi, für den Inseratenteil: Hugo Waßmann, beide in München. Verlag: Verlag der "Allgemeinen Zeitung", G. m. b. H., München. Druck: Bayerische Druckerei & Verlagsanstalt, G. m. b. H., München. [irrelevantes Material]
10. Oktober 1914. Allgemeine Zeitung [Spaltenumbruch]
Dater im himmel, dein heiliges Wiſſenhat ſie von meiner Bruſt geriſſen. Dein Wort wird einſtens ſie wieder erwecken, wenn tauſend höllen die Rachen blecken nach deiner Liebe unendlicher Glut. Du ſelber wirſt ſie zum Kampfe führen, du ſelber wirſt ihre Flammen ſchüren, du ſelber ſegneſt ihr heiliges Blut. Und ſie fahren dahin auf roten Gewittern, daß ſeufzend himmel und Erde erzittern, und es gellt ihre Wut. Sie lodert wie Feuer über die hänge, und ſie naht ſich mit jauchzender Sonnen Gepränge, wie tiefer Meere verzehrende Flut. Sieben Poſaunen ſind aufgewacht. Ueber Nacht wuchs ihr dröhnendes Erz, und der Morgen jauchzt ihrem feurigen herz. Und es fährt aus donnernden Gründen, neues Leben den Menſchen zu künden. Wie tönender Stahl ringt es empor ſich ins freundliche Licht, das jauchzend zu ſeinem Gotte ſpricht: Schweſtern und Brüder, ſelig umſchlungen, ſeh ich ſie wandern im Morgenſchein, über die Täler iſt’s brauſend erklungen, Liebe ſoll unſer Glaube ſein. Von unſeren Hochſchulen Berlin. Der Profeſſor für deutſche Sprache und Literatur Nachdruck unſerer Artikel, deren geſamtes Verlagsrecht wir von den Ver- faſſern erwerben, iſt nur auszugsweiſe und nur bei genauer Quellenangabe Wochenſchrift „Allgemeine Zeitung“ (München) geſtattet. Für unverlangt eingeſandte Manuſkripte und Bücher wird keine Gewähr geleiſtet. Für die Redaktion verantwortlich: Alfred Frhr. v. Menſi, für den Inſeratenteil: Hugo Waßmann, beide in München. Verlag: Verlag der „Allgemeinen Zeitung“, G. m. b. H., München. Druck: Bayeriſche Druckerei & Verlagsanſtalt, G. m. b. H., München. [irrelevantes Material]
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10. Oktober 1914. Allgemeine Zeitung
Dater im himmel, dein heiliges Wiſſen
hat ſie von meiner Bruſt geriſſen.
Dein Wort wird einſtens ſie wieder erwecken,
wenn tauſend höllen die Rachen blecken
nach deiner Liebe unendlicher Glut.
Du ſelber wirſt ſie zum Kampfe führen,
du ſelber wirſt ihre Flammen ſchüren,
du ſelber ſegneſt ihr heiliges Blut.
Und ſie fahren dahin auf roten Gewittern,
daß ſeufzend himmel und Erde erzittern,
und es gellt ihre Wut.
Sie lodert wie Feuer über die hänge,
und ſie naht ſich mit jauchzender Sonnen Gepränge,
wie tiefer Meere verzehrende Flut.
Sieben Poſaunen ſind aufgewacht.
Ueber Nacht
wuchs ihr dröhnendes Erz,
und der Morgen jauchzt
ihrem feurigen herz.
Und es fährt aus donnernden Gründen,
neues Leben den Menſchen zu künden.
Wie tönender Stahl
ringt es empor ſich ins freundliche Licht,
das jauchzend zu ſeinem Gotte ſpricht:
Schweſtern und Brüder, ſelig umſchlungen,
ſeh ich ſie wandern im Morgenſchein,
über die Täler iſt’s brauſend erklungen,
Liebe ſoll unſer Glaube ſein.
Von unſeren Hochſchulen
Berlin.
Der Profeſſor für deutſche Sprache und Literatur
an der Univerſität, Richard M. Meyer, iſt Donnerstag mor-
gen plötzlich geſtorben. Richard M. Meyer, am 5. Juli 1860
zu Berlin geboren, beſuchte das Gymnaſium ſeiner Vaterſtadt und
die Univerſitäten Leipzig, Berlin und Straßburg. Von ſeinen
Werken ſeien genannt: Altgermaniſche Poeſie (89); Goethe (94);
Deutſche Charaktere (97); Die deutſche Literatur im 19. Jahrhun-
dert (99); Grundriß der neueren deutſchen Literaturgeſchichte (02);
Probleme und Geſtalten (04); Deutſche Stiliſtik (06); Altgermaniſche
Religionsgeſchichte (10); Friedrich Nietzſche (12).
Redaktions-Schluß 9. Oktober 1914.
Nachdruck unſerer Artikel, deren geſamtes Verlagsrecht wir von den Ver-
faſſern erwerben, iſt nur auszugsweiſe und nur bei genauer Quellenangabe
Wochenſchrift „Allgemeine Zeitung“ (München) geſtattet. Für unverlangt
eingeſandte Manuſkripte und Bücher wird keine Gewähr geleiſtet.
Für die Redaktion verantwortlich: Alfred Frhr. v. Menſi,
für den Inſeratenteil: Hugo Waßmann, beide in München.
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