Allgemeine Zeitung, Nr. 34, 22. August 1914.München. Allgemeine Zeitung. Erscheint einmal wöchentlich. Die Allgemeine Zeitung kostet für München durch Trägerin und [Abbildung]
Inseratenpreise: die viergespaltene Nonpareillezeile 50 Pfg., Redaktion und Expedition: München, Müllerstraße 27/29. Nummer 34. München, Samstag, 22. August 1914. 117. Jahrgang. Inhalt: Der europäische Krieg. Wochen- Chronik.-- Der Feind im Westen. -- Der Feind im Osten 515 Deutschland im Kampfe mit seinen Feinden. Von Wolfgang Eisen- hart 521 Seite Eine Frage an das Gewissen der englischen Christen. Von D. Wilh. Frhrn. v. Pechmann 522 Die französischen Befestigungen an der Ostgrenze 523 Papst Pius X. +. Von Dr. Otto Helmut Hopfen 524 Seite Gebet. Von Otto Promber, Dresden- Laubegast 525 Handel und Industrie Vom wirtschaftlichen Kriegsschau- platz. Von W. Prager 526 Der europäische Krieg. Wochen-Chronik. Wir setzen unsere nach Ausbruch des Krieges begonnene Chro-nik der Ereignisse und die Mitteilung der hauptsächlichsten Zeit- dokumente fort. Begreiflicherweise sind bis zur Stunde, da wir diese Zeilen schreiben, nirgends große und entscheidende Schlachten geschlagen worden, da wir ja erst im Anfange des Krieges stehen. Ueberall aber, im Osten wie im Westen, ist es zu mehr oder minder großen Kämpfen gekommen, die stets mit unserem Siege geendet haben, so daß wir freudig und dankbar sagen können, daß nirgends innerhalb der deutschen und österreichischen Grenzen ein Feind steht. Dies allein ist ja schon ein großer Erfolg und bietet eine Ge- währ für das Kommende. Eine solche liegt aber vor allem auch in der großartigen Einigkeit, Vaterlandsliebe und Begeisterung, die bei uns in Deutschland die Gegensätze zwischen allen Parteien ver- wischt, beim mitstreitenden österreichischen Bundesgenossen die Kämpfe und Gegensätze zwischen den verschiedenen Nationalitäten aufgehoben hat. Der Krieg ist ein Erzieher, und er löst große und edle Eigenschaften bei ganzen Völkern ebenso aus, wie beim Ein- zelnen. Unsere Regierung ist heute noch bestrebt, die Vor- Telegramm Sr. Kgl. Hoh. des Prinzen Heinrich an den König von England vom 30. Juli 1914. "Bin seit gestern hier. Habe das, was Du mir so freundlich Heinrich." Telegramm des Königs von England an den Prinzen Heinrich von Preußen vom 30. Juli 1914. "Dank für Dein Telegramm. Sehr erfreut, von Wilhelms München. Allgemeine Zeitung. Erſcheint einmal wöchentlich. Die Allgemeine Zeitung koſtet für München durch Trägerin und [Abbildung]
Inſeratenpreiſe: die viergeſpaltene Nonpareillezeile 50 Pfg., Redaktion und Expedition: München, Müllerſtraße 27/29. Nummer 34. München, Samstag, 22. Auguſt 1914. 117. Jahrgang. Inhalt: Der europäiſche Krieg. Wochen- Chronik.— Der Feind im Weſten. — Der Feind im Oſten 515 Deutſchland im Kampfe mit ſeinen Feinden. Von Wolfgang Eiſen- hart 521 Seite Eine Frage an das Gewiſſen der engliſchen Chriſten. Von D. Wilh. Frhrn. v. Pechmann 522 Die franzöſiſchen Befeſtigungen an der Oſtgrenze 523 Papſt Pius X. †. Von Dr. Otto Helmut Hopfen 524 Seite Gebet. Von Otto Promber, Dresden- Laubegaſt 525 Handel und Induſtrie Vom wirtſchaftlichen Kriegsſchau- platz. Von W. Prager 526 Der europäiſche Krieg. Wochen-Chronik. Wir ſetzen unſere nach Ausbruch des Krieges begonnene Chro-nik der Ereigniſſe und die Mitteilung der hauptſächlichſten Zeit- dokumente fort. Begreiflicherweiſe ſind bis zur Stunde, da wir dieſe Zeilen ſchreiben, nirgends große und entſcheidende Schlachten geſchlagen worden, da wir ja erſt im Anfange des Krieges ſtehen. Ueberall aber, im Oſten wie im Weſten, iſt es zu mehr oder minder großen Kämpfen gekommen, die ſtets mit unſerem Siege geendet haben, ſo daß wir freudig und dankbar ſagen können, daß nirgends innerhalb der deutſchen und öſterreichiſchen Grenzen ein Feind ſteht. Dies allein iſt ja ſchon ein großer Erfolg und bietet eine Ge- währ für das Kommende. Eine ſolche liegt aber vor allem auch in der großartigen Einigkeit, Vaterlandsliebe und Begeiſterung, die bei uns in Deutſchland die Gegenſätze zwiſchen allen Parteien ver- wiſcht, beim mitſtreitenden öſterreichiſchen Bundesgenoſſen die Kämpfe und Gegenſätze zwiſchen den verſchiedenen Nationalitäten aufgehoben hat. Der Krieg iſt ein Erzieher, und er löſt große und edle Eigenſchaften bei ganzen Völkern ebenſo aus, wie beim Ein- zelnen. Unſere Regierung iſt heute noch beſtrebt, die Vor- Telegramm Sr. Kgl. Hoh. des Prinzen Heinrich an den König von England vom 30. Juli 1914. „Bin ſeit geſtern hier. Habe das, was Du mir ſo freundlich Heinrich.“ Telegramm des Königs von England an den Prinzen Heinrich von Preußen vom 30. Juli 1914. „Dank für Dein Telegramm. 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München.
Allgemeine Zeitung.
Erſcheint einmal wöchentlich.
Die Allgemeine Zeitung koſtet für München durch Trägerin und
Zeitungsgeſchäfte monatlich Mk. 1.—, durch alle deutſchen Poſt-
anſtalten monatlich Mk. 1.50, unter Streifband in Deutſchland und
Oeſterreich-Ungarn Mk. 2.—, ins Ausland M. 2.25.
Die Hauptexpedition, Müllerſtr. 27, alle Buchhandlungen, Zeitungs-
expeditionen und Poſtanſtalten nehmen Beſtellungen entgegen.
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Rabatt. Münchener Lokalanzeigen nach aufliegendem Tarif.
Inſerate nehmen entgegen die Hauptexpedition München, Müller-
ſtraße 27/29, und alle Annoncen-Expeditionen.
Telephon: Redaktion, Expedition und Verlag Amt München 23821.
Redaktion und Expedition: München, Müllerſtraße 27/29.
Nummer 34. München, Samstag, 22. Auguſt 1914. 117. Jahrgang.
Inhalt:
Der europäiſche Krieg. Wochen-
Chronik.— Der Feind im Weſten.
— Der Feind im Oſten 515
Deutſchland im Kampfe mit ſeinen
Feinden. Von Wolfgang Eiſen-
hart 521
Seite
Eine Frage an das Gewiſſen der
engliſchen Chriſten. Von D. Wilh.
Frhrn. v. Pechmann 522
Die franzöſiſchen Befeſtigungen an
der Oſtgrenze 523
Papſt Pius X. †. Von Dr. Otto
Helmut Hopfen 524
Seite
Gebet. Von Otto Promber, Dresden-
Laubegaſt 525
Handel und Induſtrie
Vom wirtſchaftlichen Kriegsſchau-
platz. Von W. Prager 526
Der europäiſche Krieg.
Wochen-Chronik.
Wir ſetzen unſere nach Ausbruch des Krieges begonnene Chro-
nik der Ereigniſſe und die Mitteilung der hauptſächlichſten Zeit-
dokumente fort. Begreiflicherweiſe ſind bis zur Stunde, da wir
dieſe Zeilen ſchreiben, nirgends große und entſcheidende Schlachten
geſchlagen worden, da wir ja erſt im Anfange des Krieges ſtehen.
Ueberall aber, im Oſten wie im Weſten, iſt es zu mehr oder minder
großen Kämpfen gekommen, die ſtets mit unſerem Siege geendet
haben, ſo daß wir freudig und dankbar ſagen können, daß nirgends
innerhalb der deutſchen und öſterreichiſchen Grenzen ein Feind
ſteht. Dies allein iſt ja ſchon ein großer Erfolg und bietet eine Ge-
währ für das Kommende. Eine ſolche liegt aber vor allem auch in
der großartigen Einigkeit, Vaterlandsliebe und Begeiſterung, die
bei uns in Deutſchland die Gegenſätze zwiſchen allen Parteien ver-
wiſcht, beim mitſtreitenden öſterreichiſchen Bundesgenoſſen die
Kämpfe und Gegenſätze zwiſchen den verſchiedenen Nationalitäten
aufgehoben hat. Der Krieg iſt ein Erzieher, und er löſt große und
edle Eigenſchaften bei ganzen Völkern ebenſo aus, wie beim Ein-
zelnen.
Unſere Regierung iſt heute noch beſtrebt, die Vor-
geſchichte des Krieges vor der Oeffentlichkeit gründlich auf-
zuklären. Aus den Dokumenten, die ſie nun durch die Nordd.
Allgemeine Zeitung veröffentlichen läßt, wird das perfide
Verhalten Englands zwar nicht in ein neues, aber um ſo
kräftigeres Licht gerückt. Wir geben im Nachſtehenden den
Wortlaut der gewechſelten Telegramme.
Telegramm Sr. Kgl. Hoh. des Prinzen Heinrich
an den König von England vom 30. Juli 1914.
„Bin ſeit geſtern hier. Habe das, was Du mir ſo freundlich
im Buckingham-Palace am vorigen Sonntag geſagt haſt, Wilhelm
mitgeteilt, der Deine Botſchaft dankbar entgegennahm. Wilhelm,
der ſehr beſorgt iſt, tut ſein möglichſtes, um der Bitte Nikolaus
nachzukommen, für die Erhaltung des Friedens zu arbeiten. Er
ſteht im dauernden telegraphiſchen Verkehr mit Nikolaus, der heute
die Nachricht beſtätigt, daß er militäriſche Maßnahmen angeordnet
habe, welche einer Mobilmachung gleichkommen, und daß dieſe
Maßnahmen ſchon vor fünf Tagen getroffen wurden.
Außerdem erhielten wir die Nachricht, daß Frankreich militäri-
ſche Vorbereitungen treffe, während wir keinerlei Maßnahmen
verfügt haben, wozu wir indeſſen jeden Augenblick gezwungen ſein
können, wenn unſere Nachbarn damit fortfahren.
Das würde dann einen europäiſchen Krieg bedeuten.
Wenn Du wirklich und aufrichtig wünſcheſt, dieſes furchtbare
Unglück zu verhindern, ſo darf ich Dir vorſchlagen, Deinen Einfluß
auf Frankreich und auch auf Rußland dahin auszuüben, daß ſie
neutral bleiben. Das würde meiner Anſicht nach von größtem
Nutzen ſein. Ich halte dies für eine ſichere und vielleicht einzige
Möglichkeit, den Frieden zu erhalten.
Ich möchte hinzufügen, daß jetzt mehr denn je Deutſchland und
England ſich gegenſeitig unterſtützen ſollten, um ein furchtbares
Unheil zu verhindern, das ſonſt unabwendbar erſcheint. Glaube
mir, daß Wilhelm in ſeinen Beſtrebungen um die Aufrechterhaltung
des Friedens von der größten Aufrichtigkeit iſt. Aber die militäri-
ſchen Vorbereitungen ſeiner beiden Nachbarn können ihn ſchließlich
zwingen, für die Sicherheit ſeines eigenen Landes, das ſonſt wehrlos
bleiben würde, ihrem Beiſpiel zu folgen. Ich habe Wilhelm von
meinem Telegramm an Dich unterrichtet und hoffe, Du wirſt meine
Mitteilungen in demſelben freundſchaftlichen Geiſte entgegennehmen,
der ſie veranlaßt hat.
Heinrich.“
Telegramm des Königs von England an den
Prinzen Heinrich von Preußen vom 30. Juli 1914.
„Dank für Dein Telegramm. Sehr erfreut, von Wilhelms
Bemühungen zu hören, mit Nikolaus ſich für die Erhaltung des
Friedens zu einigen. Ich habe den ernſten Wunſch, daß ein ſolches
Unglück wie ein europäiſcher Krieg, das gar nicht gut zu machen
iſt, verhindert werden möge. Meine Regierung tut ihr möglichſtes,
um Rußland und Frankreich nahe zu legen, weitere militäriſche
Vorbereitungen aufzuſchieben, falls Oeſterreich ſich mit der Beſetzung
von Belgrad und dem benachbarten ſerbiſchen Gebiet als Pfand
für eine befriedigende Regelung ſeiner Forderungen zufrieden gibt,
während gleichzeitig die andern Länder ihre Kriegsvorbereitungen
einſtellen.
Ich vertraue darauf, daß Wilhelm ſeinen großen Einfluß an-
wenden wird, um Oeſterreich zu einer Annahme dieſes Vorſchlages
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(2022-04-08T12:00:00Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Weitere Informationen:Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Tabellen und Anzeigen wurden dabei textlich nicht erfasst und sind lediglich strukturell ausgewiesen.
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