Allgemeine Zeitung, Nr. 336, 4. Dezember 1890.Morgenblatt Nr. 336. München, Donnerstag Allgemeine Zeitung 4. December 1890. [Spaltenumbruch]
Serbien. Reden, daß Rußland die berechtigten Aspirationen des Serben- Bayerische Chronik. Amtliche Nachrichten. [] Das Berordnungsblatt des kgl. bayerifchen Kriegs- München, 3. December. * Se. k. Hoh. der Prinz-Regent trifft, neuen Dis- * Allerhöchste Anerkennung. Se. k. Hoheit der Prinz- * Erweiterung der Ausstellungshalle des Baye- rischen Kunstgewerbevereins in München. Schon seit [] Schwemmcanalisation. Das Collegium der Gemeinde- * Die Localbaucommission hier hatte bisher das * Armenball. Das große Comite hielt gestern unter dem Telegraphische Nachrichten. Privattelegramme der Allgemeinen Zeitung. [] Berlin, 3. Dec. Der Kaiser hat für den Bau des §§ Berlin, 3. Dec. Die tactlosen, gerade zum 73. Ge- [] Berlin, 3. Dec. Der Petitionscommission des Reichs- Ms. Kassel, 3. Dec. Ofsiciell ist der Besuch des Kai- Ms. Kassel, 3. Dec. Erlaubniß zur Einsührung leben- S. Wien, 3. Dec. Einflußreiche Führer der böhmischen F. Wien, 3. Dec. Fürstbischof Kopp von Breslau hat den [#] Brüssel, 3. Dec. Großherzog Adolf von Luxem- Telegramme des Wolff'schen Bureaus. * Berlin, 3. Dec. Die kirchlichen Fürbitten für * Berlin, 3. Dec. Die Arbeiterschutz commission des * Berlin, 3. Dec. Die Gewerbeschutzconferenz erledigte * Berlin, 3. Dec. Dem "Reichs-Anzeiger" zufolge sind die * Berlin, 3. Dec. Die Aeltesten der Berliner Kauf- * Berlin, 3. Dec. Der Grundsteinlegung zu der * Hamburg, 3. Dec. Heute Nachmittag stürzte in Barm- * Braunschweig, 3. Dec. Auf dem Dachboden des herzog- * Gotha, 3. Dec. Der Kartograph Berghaus ist ge- * Wien, 3. Dec. Die hiesigen Blätter melden: Professor * Pest, 3. Dec. Im Abgeordnetenhause brachte die * Bern, 3. Dec. Der Ständerath genehmigte einstimmig * London, 3. Dec. Das Unterhaus nahm nach zwei- * London, 3. Dec. Auch die heutige Verfammlung der * London, 3. Dec. Nach einer Meldung des Reuter'schen * Haag, 3. Dec. Die Königin-Wittwe empfing * Paris, 3. Dec. Berichte aus Santiago in Chile be- * Belgrad, 3. Dec. Für das hier von England errichtete * Konstantinopel, 3. Dec. Die "Agence de Constanti- * Berlin, 3. Dec. S. M. Kanonenboot "Iltis" ist Morgenblatt Nr. 336. München, Donnerſtag Allgemeine Zeitung 4. December 1890. [Spaltenumbruch]
Serbien. Reden, daß Rußland die berechtigten Aſpirationen des Serben- Bayeriſche Chronik. Amtliche Nachrichten. [] Das Berordnungsblatt des kgl. bayerifchen Kriegs- München, 3. December. * Se. k. Hoh. der Prinz-Regent trifft, neuen Dis- * Allerhöchſte Anerkennung. Se. k. Hoheit der Prinz- * Erweiterung der Ausſtellungshalle des Baye- riſchen Kunſtgewerbevereins in München. Schon ſeit [≏] Schwemmcanaliſation. Das Collegium der Gemeinde- * Die Localbaucommiſſion hier hatte bisher das * Armenball. Das große Comité hielt geſtern unter dem Telegraphiſche Nachrichten. Privattelegramme der Allgemeinen Zeitung. [] Berlin, 3. Dec. Der Kaiſer hat für den Bau des §§ Berlin, 3. Dec. Die tactloſen, gerade zum 73. Ge- [✡] Berlin, 3. Dec. Der Petitionscommiſſion des Reichs- Ms. Kaſſel, 3. Dec. Ofſiciell iſt der Beſuch des Kai- Ms. Kaſſel, 3. Dec. Erlaubniß zur Einſührung leben- S. Wien, 3. Dec. Einflußreiche Führer der böhmiſchen F. Wien, 3. Dec. Fürſtbiſchof Kopp von Breslau hat den [□] Brüſſel, 3. Dec. Großherzog Adolf von Luxem- Telegramme des Wolff’ſchen Bureaus. * Berlin, 3. Dec. Die kirchlichen Fürbitten für * Berlin, 3. Dec. Die Arbeiterſchutz commiſſion des * Berlin, 3. Dec. Die Gewerbeſchutzconferenz erledigte * Berlin, 3. Dec. Dem „Reichs-Anzeiger“ zufolge ſind die * Berlin, 3. Dec. Die Aelteſten der Berliner Kauf- * Berlin, 3. Dec. Der Grundſteinlegung zu der * Hamburg, 3. Dec. Heute Nachmittag ſtürzte in Barm- * Braunſchweig, 3. Dec. Auf dem Dachboden des herzog- * Gotha, 3. Dec. Der Kartograph Berghaus iſt ge- * Wien, 3. Dec. Die hieſigen Blätter melden: Profeſſor * Peſt, 3. Dec. Im Abgeordnetenhauſe brachte die * Bern, 3. Dec. Der Ständerath genehmigte einſtimmig * London, 3. Dec. Das Unterhaus nahm nach zwei- * London, 3. Dec. Auch die heutige Verfammlung der * London, 3. Dec. Nach einer Meldung des Reuter’ſchen * Haag, 3. Dec. Die Königin-Wittwe empfing * Paris, 3. Dec. Berichte aus Santiago in Chile be- * Belgrad, 3. Dec. Für das hier von England errichtete * Konſtantinopel, 3. Dec. Die „Agence de Conſtanti- * Berlin, 3. Dec. S. M. Kanonenboot „Iltis“ iſt <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0003" n="3"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Morgenblatt Nr. 336. München, Donnerſtag Allgemeine Zeitung 4. December 1890.</hi> </fw><lb/> <cb/> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Serbien.</hi> </head> <div xml:id="a03b" prev="#a03a" type="jComment" n="3"> <p>Reden, daß Rußland die berechtigten Aſpirationen des Serben-<lb/> thums ſchützen und fördern werde und ein Hort ſei für deſſen<lb/> Unabhängigkeit. — Die <hi rendition="#g">Skupſchtina</hi> beginnt nun, ihre<lb/> regelmäßige geſetzgeberiſche Thätigkeit auszuüben. Das Mini-<lb/> ſterium hat außer dem Budget noch mehrere politiſche und<lb/> volkswirthſchaftliche Geſetzvorlagen der Skupſchtina unterbrei-<lb/> tet. Gegen das Preßgeſetz erhebt ſich eine ſtarke Oppoſition<lb/> auch aus radicalen Kreiſen, weil es, um einem Mißbrauche<lb/> der Preßfreiheit entgegen zu treten, den Redacteuren eine<lb/> große Verantwortung zuſchiebt und die Discuſſion privater<lb/> Angelegenheiten von Perſonen ſehr einſchränkt; dennoch hofft<lb/> man in Regierungskreiſen, das Geſetz ohne weſentliche Aende-<lb/> rungen durchzuſetzen. (Siehe das Telegramm desſelben Corre-<lb/> ſpondenten in der Abendausgabe vom 3. Dec. D. R.)</p> </div> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jVarious" n="1"> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Bayeriſche Chronik.</hi> </head><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Amtliche Nachrichten.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="4"><lb/> <p><supplied>&#xfffc;</supplied><hi rendition="#g">Das Berordnungsblatt des kgl. bayerifchen Kriegs-<lb/> miniſteriums</hi> Nr. 39 hat folgenden Inhalt: 1) Verordnungen und<lb/> Bekauntmachungen: a) Hochwaſſer der Donau, hier militäriſche Hülfe-<lb/> leiſtung; b) Pferde-Aushebungs-Reglement, hier Tecturen zu demſelben;<lb/> c) Perſonalien; d) die zur Ausſtellung von Zeugniſſen über die wiſſen-<lb/> ſchaftliche Befähigung für den einjährig-freiwilligen Militärdienſt be-<lb/> rechtigten Lehranſtalten; e) Zulage für Zeugſergenten; f) Vulcanöl.<lb/> 2) Sterbfälle. 3) Notiz.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="3"> <head><hi rendition="#b">München,</hi> 3. December.</head><lb/> <div type="jArticle" n="4"><lb/> <p>* <hi rendition="#g">Se. k. Hoh. der Prinz-Regent</hi> trifft, neuen Dis-<lb/> poſitionen zufolge, Freitag, 5. December, Abends 7 Uhr 30 Min.,<lb/> hier ein.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head>* <hi rendition="#g">Allerhöchſte Anerkennung.</hi></head><lb/> <p>Se. k. Hoheit der Prinz-<lb/> Regent hat angeordnet, daß dem Architekten und Profeſſor Alb.<lb/> Schmid, dem Bildhauer und Profeſſor A. Heß, den Malern<lb/> Wladislaw v. Czachorski und Gottl. Kühl für ihre eifrige und er-<lb/> folgreiche Thätigkeit gelegentlich der jüngſten Jahresausſtellung in<lb/> München, ferner dem Director der k. Akademie der bildenden Künſte,<lb/> Fritz Aug. v. Kaulbach, als Vorſitzendem, dann den Profeſſoren der<lb/> genannten Akademie W. Lindenſchmit, Frz. Deſregger, L. Nitter<lb/> v. Löfftz und W. Rümann, dem Kunſtmaler Profeſſor L. Will-<lb/> roider, Ehrenmitglied der Akademie der bildenden Künſte, dem Director<lb/> der k. Centralgemäldegalerie und Profeſſor der Techniſchen Hochſchule<lb/><hi rendition="#aq">Dr.</hi> Frz. Ritter v. Reber, dem k. Miniſterialdirector L. Ritter<lb/> v. Bürkel und dem Rentier und Gutsbeſitzer J. Benzino in<lb/> München, als Mitgliedern der für die diesjährige Münchener<lb/> Jahresausſtellung von Kunſtwerken aller Nationen niedergeſetzten<lb/> ſtaattlichen Ankaufscommiſion, für die Umſicht und Sorgſalt, mit<lb/> welcher dieſelben ihre Aufgaben gelöst haben, die <hi rendition="#g">allerhöchſte<lb/> Anerkennung</hi> ausgeſprochen werde.</p> </div><lb/> <div type="jComment" n="4"> <head>* <hi rendition="#g">Erweiterung der Ausſtellungshalle des Baye-<lb/> riſchen Kunſtgewerbevereins in München.</hi></head><lb/> <p>Schon ſeit<lb/> Jahren war es für den Bayeriſchen Kunſtgewerbeverein ein drin-<lb/> gendes Bedürfniß geworden, die zur Ausſtellung der Arbeiten<lb/> ſeiner Mitglieder beſtimmte Halle zu erweitern. Das Wachsthum<lb/> des Vereins, die Zunahme der kunſtgewerblichen Production ſeiner<lb/> Mitglieder, ſowie das Verlangen nach einer würdigen umfaſſenden<lb/> Vertretung des Münchener Kunſtgewerbes, namentlich gegenüber<lb/> den hier wie auswärts entſtandenen und täglich ſich mehrenden<lb/> großſtädtiſchen Ausſtellungshallen und Verkaufsgeſchäften ſorderten<lb/> gebieteriſch eine zeitgemäße Vergrößerung der Vereinshalle. Die<lb/> nunmehr fertiggeſtellte Hallenerweiterung iſt dieſer Forderung trotz<lb/> der räumlichen Beſchränktheit des Vereinsgebäudes in überraſchen-<lb/> der Weiſe gerecht geworden. Anf einer von der Parterrehalle direct aus-<lb/> gehenden breiten und bequemen Treppe gelangt der Beſucher in die<lb/> neuen Ausſtellungsräume des 1. und 2. Stockwerkes, an welche<lb/> ſich die für geſellige Zwecke beſtimmten Feſträume, ſowie die<lb/> Bureaux des Vereins unmittelbar anſchließen. Ueber die Raum-<lb/> größe der jetzigen Ausſtellungsräume erſahren wir, daß die bis-<lb/> herige Parterrehalle 220 Quadratmeter beſitzt und daß die neu-<lb/> hinzugetretenen Räume zuſammen 290 Quadratmeter umfaſſen.<lb/> Werden dann, wie es bereits beabſichtigt iſt, bei beſonderen An-<lb/> läſſen, wie zu Weihnachten oder zur ſommerlichen Fremdenſaiſon,<lb/> auch die Feſträume hinzugezogen, ſo kann der für die Ausſtellungs-<lb/> zwecke verfügbare Raum auf die ſtattliche Größe von 770 Qua-<lb/> dratmeter erhöht werden. Durch den Raumzuwachs iſt es nament-<lb/> lich möglich geworden, die des bisherigen Raummangels wegen in<lb/> der Parterrehalle nur äußerſt ſelten vorgeführten Geſammt-Zimmer-<lb/> einrichtungen und Möbelgarnituren nunmehr dauernd zur An-<lb/> ſchauung bringen zu können. Bereits ſind ſämmtliche Räume mit<lb/> vorzüglichen Leiſtungen dieſer Art beſtellt und wir beſchränken<lb/> uns heute allein auf die kurze Mittheilung, daß unter den Aus-<lb/> ſtellern die erſten Firmen des Münchener Kunſtgewerbes, wie<lb/> Pöſſenbacher, Steinmetz, Radſpieler, Fritzſche, Ballin, Hingerle,<lb/> Schneller ꝛc. figuriren. Die neuen Ausſtellungsräume können von<lb/> heute an ſchon von Jedermann beſichtigt werden, doch ſoll die<lb/> officielle Eröffnung derſelben erſt am 10. December, das iſt gleich-<lb/> zeitig mit Beginn der diesjährigen großen Weihnachtsausſtellung,<lb/> ſtattfinden, zu welcher, wie ſchon erwähnt, auch die Feſträume in<lb/> Benutzung treten, was ſicherlich dazu beitragen wird, den äußerſt<lb/> günſtigen Eindruck der neuen Ausſtellungsräume noch um vieles<lb/> zu erhöhen. Schon heute aber wollen wir mit Freude und Stolz<lb/> erklären, daß die nunmehr ſo bedeutend vergrößerte Ausſtel-<lb/> lungshalle des Bayeriſchen Kunſtgewerbevereins zu einer Sehens-<lb/> würdigkeit erſten Ranges geworden iſt, würdig unſrer Stadt wie<lb/> unſres ſo blühenden Kunſtgewerbes. Indem wir uns, wie den<lb/> thätigen Verein zu dieſer Errungenſchaft beglückwünſchen, ſind wir<lb/> ſicher, daß dieſelbe den Beifall aller Einheimiſchen wie Fremden<lb/> erringen und zum weiteren Gedeihen des Münchener Kunſt-<lb/> gewerbes und des dasſelbe vertretenden Vereins mächtig beitragen<lb/> werde.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head> <supplied>≏</supplied> <hi rendition="#g">Schwemmcanaliſation.</hi> </head><lb/> <p>Das Collegium der Gemeinde-<lb/> bevollmächtigten nahm heute einſtimmig den Antrag des Magiſtrates<lb/> auf Einſührung der Schwemmcanaliſation an und ſprach den<lb/> Herren Neferenten, ſowie den ſämmtlichen Männern der Wiſſen-<lb/> ſchaft, welche durch ihre Thätigkeit die Angelegenheit förderten, den<lb/> Dank des Collegiums aus.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="4"><lb/> <p>* <hi rendition="#g">Die Localbaucommiſſion</hi> hier hatte bisher das<lb/> Verlangen geſtellt, daß in Wirthslocalen, wie bei Wohnräumen der<lb/> Fußboden 0.45 Meter hoch über dem Niveau ſein ſoll. Nun hatte<lb/> aber ein hieſiger Bürger in ſeinem Wirthſchaftslocale, Orléans-<lb/> Straße 15, den Fußboden mit nur 0.20 Meter über dem Niveau<lb/> hergeſtellt, weßhalb ſowohl die Localbaucommiſſion, als auch die<lb/> k. Regierung unter Hinweis auf §. 34 der Münchener Bau-<lb/> ordnung verlangten, daß der Boden in dieſer Wirthſchaft auf<lb/> 0.45 Meter erhöht werden ſollte. Das <hi rendition="#g">Staatsminiſterium<lb/> des Innern</hi> hat indeſſen den Fußboden in 0.20 Meter Höhe<lb/> belaſſen, indem fraglich ſei, ob §. 37 der Münchener Bauordnung<lb/> auch auf Wirthſchaſtsräume anwendbar ſei. Auch liegen ver-<lb/> ſchiedene Gutachten vor, nach welchen in Wirthslocalen, welche<lb/> unterkellert ſind, auch ein niedriger liegender Boden zuläſſig ſei. Zu-<lb/> folge dieſer miniſteriellen Entſcheidung wird die Localbaucommiſſion<lb/> ſolche Angelegenheiten von Fall zu Fall entſcheiden und in unter-<lb/> kellerten Wirthslocalen eine geringere Bodenhöhe zulaſſen.</p><lb/> <cb/> </div> <div type="jArticle" n="4"> <head>* <hi rendition="#g">Armenball.</hi></head><lb/> <p>Das große Comité hielt geſtern unter dem<lb/> Vorſitze des <hi rendition="#aq">I.</hi> Vorſtandes, Hrn. Grafen Drechſel, ſeine erſte<lb/> Sitzung. Hr. Graf Drechſel eröffnete die Sitzung mit einer Be-<lb/> grüßung der zahlreich erſchienenen Mitglieder, gedachte dann<lb/> der im Lauſe des Jahres geſtorbenen Mitglieder, wobei er beſon-<lb/> ders dem ſehr thätigen Mitgliede Hrn. Sporermeiſter Miller<lb/> ehrende Worte des Nachrufes widmete; die Anweſenden erhoben<lb/> ſich zur Ehrung derſelben von ihren Sitzen. Auch außerdem<lb/> hat das Comit<hi rendition="#aq">é</hi> verſchiedene Mitglieder durch Aenderung in der<lb/> Berufsſtellung und des Wohnſitzes verloren, wofür Erſatz durch<lb/> Cooptirungen erfolgt. Sodann machte der Hr. Vorſitzende<lb/> die frendige Mittheilung, daß durch die Munificenz Sr.<lb/> königlichen Hoheit des Prinz - Regenten auch für das nächſte<lb/> Maskenfeſt zum Beſten der Armen die Räume des könig-<lb/> lichen Hof- und Rationaltheaters dem Comit<hi rendition="#aq">é</hi> zur Ver-<lb/> fügung geſtellt werden, und das Comit<hi rendition="#aq">é</hi> hat ſeinem<lb/> Dank hiefür durch Erheben von den Sitzen Ausdruck gegeben.<lb/> Zum geſchäftlichen Theil übergehend, gab ſodann der Hr. Vor-<lb/> ſitzende bekannt, daß ſeit October das Directorium mit Beiziehung<lb/> beſonders künſtleriſcher Kräfte zu einem Subcomit<hi rendition="#aq">é</hi> zuſammenge-<lb/> treten ſei, um ſich über den Charakter zu berathen, welchen der<lb/> nächſte Armenball tragen ſoll, und um dem großen Comit<hi rendition="#aq">é</hi> bereits<lb/> ein greifbares Project vorlegen zu können. Das große Comit<hi rendition="#aq">é</hi><lb/> acceptirte ſodann einſtimmig den von den HH. Obermaſchinen-<lb/> meiſter Lautenſchläger und Kunſtmaler Manuel entwickelten Plan,<lb/> nach welchem das nächſte Feſt unter Hinwegfall eines ſogenannten<lb/> Feſtſpieles die Geſtalt eines <hi rendition="#g">Jahrmarktes</hi> unter Anlehnung an<lb/> Alt-München annehmen ſoll. Nach dem D<hi rendition="#aq">é</hi>tail der einzelnen im Pro-<lb/> gramm vorgeſehenen Epiſoden, bezw. Sehenswürdigkeiten können wir,<lb/> die Einzelheiten für ſpäter uns vorbehaltend, heute nur verſichern,<lb/> daß es an heiterer und munterer Abwechslung nicht gebrechen wird<lb/> und die Beſucher ſich reichlich amüſiren werden. Das Feſt als<lb/> ſolches ſoll in ſeinem Grundcharakter wieder ein Maskenfeſt ſein<lb/> und für deſſen Abhaltung iſt Mittwoch, der 21. Januar, in Ausſicht<lb/> genommen. Die Preiſe für Saal- und Logenkarten bleiben die-<lb/> ſelben wie im vorigen Jahr. Ein Glückshafen wird gleichfalls<lb/> wieder eröffnet. Die Maskenzeichen werden wegen ihrer Originalität<lb/> allgemeinen Anklang finden. Die Muſik wird von der Capelle des<lb/> 1. Infanterieregiments geſtellt werden. Dieſe Andeutungen mögen<lb/> einſtweilen genügen, dem Feſte, welches nach ſeinem Programm<lb/> zweifellos befriedigen wird, jetzt ſchon eine zablreiche Antheilnahme<lb/> zu ſichern, und das Comit<hi rendition="#aq">é</hi> glaubt ſich der ſchönen Hofſnung ver-<lb/> tranensvoll hingeben zu dürfen, daß der ſprichwörtlich bekannte<lb/> Wohlthätigkeitsſinn der Bewohner Münchens auch dieſe Gelegenheit<lb/> mit Frenden ergreiſen wird, um den Dürftigen und Armen eine<lb/> reiche Spende zukommen zu laſſen.</p> </div> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Telegraphiſche Nachrichten.</hi> </head><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Privattelegramme der Allgemeinen Zeitung.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <dateline><supplied>&#xfffc;</supplied><hi rendition="#b">Berlin,</hi> 3. Dec.</dateline><lb/> <p>Der <hi rendition="#g">Kaiſer</hi> hat für den Bau des<lb/> Dampfers „<hi rendition="#g">Wiſſmann</hi>“ 3000 M. geſpendet. — Dem „Berl.<lb/> Tageblatt“ wird aus <hi rendition="#g">Sanſibar</hi> von heate telegraphirt:<lb/> Reichscommiſſar v. <hi rendition="#g">Wiſſmann</hi> und Frhr. v. <hi rendition="#g">Soden</hi> haben<lb/> ſoeben dem <hi rendition="#g">Sultan</hi> einen Beſuch abgeſtattet. Baron Soden<lb/> und der bisherige ſtellvertretende Reichscommiſſar <hi rendition="#aq">Dr.</hi> <hi rendition="#g">Schmidt</hi><lb/> reiſen heute mit dem franzöſiſchen Poſtdampfer nach Europa<lb/> ab. Major v. Wiſſmann wird noch heute ſeine Reiſe zur In-<lb/> ſpicirung der Küſtenplätze antreten. — Zu den bereits gemeldeten<lb/> Demonſtrationen des <hi rendition="#g">Koch’ſchen Heilverfahrens</hi> im könig-<lb/> lichen Garniſonlazareth ſind außer den <hi rendition="#g">Corpsgeneral-<lb/> ärzten</hi> des preußiſchen und des bayeriſchen Heeres hier ein-<lb/> getroffen: <hi rendition="#g">Mohr</hi> und <hi rendition="#aq">Dr.</hi> <hi rendition="#g">Roth,</hi> Corpsarzt des 12. (königlich<lb/> ſächſiſchen) Armeecorps und <hi rendition="#aq">Dr.</hi> <hi rendition="#g">Fichte,</hi> Corpsarzt des 13.<lb/> (kgl. württembergiſchen) Armeecorps.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <dateline>§§ <hi rendition="#b">Berlin,</hi> 3. Dec.</dateline><lb/> <p>Die tactloſen, gerade zum 73. Ge-<lb/> burtstage des Geh. Raths <hi rendition="#aq">Dr.</hi> v. <hi rendition="#g">Sybel</hi> aufgebrachten Ge-<lb/> rüchte von der bevorſtehenden Ernennung des Profeſſors <hi rendition="#aq">Dr.</hi><lb/><hi rendition="#g">Schottmüller</hi> zum Director der <hi rendition="#g">Staatsarchive</hi> haben<lb/> keinerlei thatſächliche Unterlage. — Zum Rachfolger des Pro-<lb/> feſſors <hi rendition="#g">Dove</hi> in Bonn iſt Profeſſor <hi rendition="#g">Koſer</hi> gewählt und vom<lb/> Kaiſer beſtätigt worden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <dateline><supplied>✡</supplied><hi rendition="#b">Berlin,</hi> 3. Dec.</dateline><lb/> <p>Der Petitionscommiſſion des Reichs-<lb/> tags liegen zahlreiche <hi rendition="#g">Petitionen für und gegen Auf-<lb/> hebung des Jeſuitengeſetzes</hi> vor. Neferent iſt der Abg.<lb/> v. Hellmann (Reichspartei), Correferent Abg. Schädler (Centrum).</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <dateline><hi rendition="#aq">Ms.</hi><hi rendition="#b">Kaſſel,</hi> 3. Dec.</dateline><lb/> <p>Ofſiciell iſt der <hi rendition="#g">Beſuch des Kai-<lb/> ſers</hi> in <hi rendition="#g">Wilhelmshöhe</hi> für das nächſte Jahr angemeldet; die<lb/> Vorbereitungen dazu werden getroffen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <dateline><hi rendition="#aq">Ms.</hi><hi rendition="#b">Kaſſel,</hi> 3. Dec.</dateline><lb/> <p>Erlaubniß zur Einſührung leben-<lb/> der <hi rendition="#g">italieniſcher Schweine</hi> iſt auch den Schlachthäuſern in<lb/> Kaſſel, Fulda und Frankfurt a. M. ertheilt worden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <dateline><hi rendition="#aq">S.</hi><hi rendition="#b">Wien,</hi> 3. Dec.</dateline><lb/> <p>Einflußreiche Führer der böhmiſchen<lb/> Feudalpartei weilen in Wien, um den Graſen Taaffe und den<lb/> Juſtizminiſter Grafen Schönborn zu beſtimmen, ihren Widerſtand<lb/> in der Frage der <hi rendition="#g">innern tſchechiſchen Amtsſprache</hi> aufzugeben.<lb/> Dieſe Action wird von den Unterhändlern als letzter Schritt zur<lb/> Rettung Riegers und des Ausgleichs bezeichnet. — Die öſter-<lb/> reichiſche Regierung hat anläßlich der bevorſtehenden <hi rendition="#g">Volks-<lb/> zählung</hi> mit Deutſchland, Italien, Frankreich und der Schweiz<lb/> Verträge bezüglich gegenſeitiger Ueberlaſſung des Actenmaterials,<lb/> betreffend die fremden Staatsbürger, abgeſchloſſen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <dateline><hi rendition="#aq">F.</hi><hi rendition="#b">Wien,</hi> 3. Dec.</dateline><lb/> <p>Fürſtbiſchof <hi rendition="#g">Kopp</hi> von Breslau hat den<lb/> Pfarrern im öſterreichiſch-ſchleſiſchen Theile ſeiner Diöceſe <hi rendition="#g">ver-<lb/> boten,</hi> ſich an <hi rendition="#g">polniſch-nationalen Agitationen</hi> zu be-<lb/> theiligen. Als der Klerus des Teſchener Bezirkes durch eine<lb/> Deputation Einſpruch erhob, mit der Behauptung, der Biſchof ſei<lb/> ſchlecht informirt, wurde dieſer Deputation von dem Biſchof ein<lb/> eindringlicher Verweis ertheilt. So berichten polniſche Blätter<lb/> Galiziens. — Von informirter Seite verlantet, daß die Zuge-<lb/> ſtändniſſe der öſterreichiſchen Regierung an die <hi rendition="#g">Ruthenen</hi> durch<lb/> den <hi rendition="#g">Einfluß des Auswärtigen Amtes</hi> erfolgten, das nach-<lb/> drücklich gegen die unkluge Unterdrückung der Ruthenen durch die<lb/> Polen ſeine warnende Stimme erhoben habe.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <dateline><supplied>□</supplied><hi rendition="#b">Brüſſel,</hi> 3. Dec.</dateline><lb/> <p><hi rendition="#g">Großherzog Adolf von Luxem-<lb/> burg</hi> kommt am Samſtag hieher zum Beſuch des Königs.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Telegramme des Wolff’ſchen Bureaus.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <dateline>* <hi rendition="#b">Berlin,</hi> 3. Dec.</dateline><lb/> <p>Die <hi rendition="#g">kirchlichen Fürbitten</hi> für<lb/> eine glückliche Entbindung der <hi rendition="#g">Kaiſerin</hi> nehmen, einer aller-<lb/> höchſten Beſtimmung zufolge, am 7. December ihren Anfang.<lb/> — Die auswärtigen Mitglieder der <hi rendition="#g">Immediatcommiſſion</hi><lb/> für das <hi rendition="#g">Militärſtrafrecht</hi> ſind zu erneuten Berathungen<lb/> hier eingetroffen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <dateline>* <hi rendition="#b">Berlin,</hi> 3. Dec.</dateline><lb/> <p>Die <hi rendition="#g">Arbeiterſchutz commiſſion</hi> des<lb/> Reichstags hat heute die von den Pflichten der Arbeitgeber zur<lb/> Aufrechthaltung des Anſtandes, ſowie zum Schutz gegen Gefahren<lb/> handelnden Paragraphen weſentlich nach Compromißanträgen, dagegen<lb/> die beiden erſten Paragraphen über die Berhältniſſe der Geſellen<lb/><cb/> und Gehülfen unverändert nach den Beſchlüſſen der erſten Leſung<lb/> angenommen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <dateline>* <hi rendition="#b">Berlin,</hi> 3. Dec.</dateline><lb/> <p>Die <hi rendition="#g">Gewerbeſchutzconferenz</hi> erledigte<lb/> heute die Berathung über den Schutz von <hi rendition="#g">Geſchmacksmuſtern</hi><lb/> und nahm die Aumeldung beim <hi rendition="#g">Reichs-Muſteramt</hi> an. Gegen die<lb/> Eintragung ſoll während 6 Wochen ein Einſpruch zuläſſig ſein.<lb/> Gegen das Reichs-Muſteramt kann Berufung an die in Vorſchlag<lb/> gebrachte richterliche Abtheilung aus Juriſten und Sachverſtändigen<lb/> erfolgen, gegen dieſe Inſtanz Berufung an das Reichsgericht. Be-<lb/> züglich der <hi rendition="#g">Gebrauchsmuſter</hi> wurde eine analoge Reſolution<lb/> beſchloſſen, welche das engliſche Muſterſchutzgeſetz empſiehlt. Die<lb/> Conferenz nahm einſtimmig eine Reſolution an, welche eine größere<lb/> Einheitlichkeit bei der Schutzertheilung und damit eine größere<lb/> Uebereinſtimmung der Urtheile auf dem gerichtlichen und dem Ver-<lb/> waltungswege für wünſchenswerth erklärt, ſprach - ſich ferner für<lb/> den Anſchluß an die Staatenunion aus und genehmigte endlich<lb/> eine Reſolution, wonach bei Erfindungen dem Anmeldenden die Wahl<lb/> zwiſchen dem Patentamt und dem Muſteramt freiſtehen ſoll. Mit<lb/> der Wahl einer Commiſſion zur Förderung der gefaßten Beſchlüſſe<lb/> ſchloß die Conferenz.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <dateline>* <hi rendition="#b">Berlin,</hi> 3. Dec.</dateline><lb/> <p>Dem „Reichs-Anzeiger“ zufolge ſind die<lb/> Angaben in einer Antwerpener Correſpondenz der „Frankfurter<lb/> Zeitung“ über Mißſtände auf dem <hi rendition="#g">deutſchen Auswanderer-<lb/> ſchiff „Baltimore“</hi> betreffs Ueberfüllung thatſächlich unrichtig<lb/> und der Vorwurf einer unzuläſſigen Duldung des Reichscommiſſars<lb/> für das Auswanderungsweſen unberechtigt; die „Baltimore“<lb/> hatte nach amtlicher Ermittelung bei der Ausreiſe aus dem deutſchen<lb/> Ausgangshafen eine geringere Paſſagierzahl, als geſetzlich zuläſſig<lb/> iſt; der Vorwurf pflichtwidriger Duldung einer polizeiwidrigen<lb/> Ueberfüllung iſt daher unbegründet.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <dateline>* <hi rendition="#b">Berlin,</hi> 3. Dec.</dateline><lb/> <p>Die <hi rendition="#g">Aelteſten der Berliner Kauf-<lb/> mannſchaft</hi> beſchloſſen, die Berathung der <hi rendition="#g">Gewerbeordnungs-<lb/> novelle</hi> im Plenum des <hi rendition="#g">Handelstages</hi> bei dem Stande der<lb/> Vorlage im Reichstage als nicht zweckmäßig zu begutachten. Ferner<lb/> wurde beſchloſſen, auszuſprechen, daß die Veröffentlichung der Per-<lb/> ſonen, welche den <hi rendition="#g">Offenbarungseid</hi> geleiſtet haben, nicht<lb/> wünſchenswerth ſei.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <dateline>* <hi rendition="#b">Berlin,</hi> 3. Dec.</dateline><lb/> <p>Der <hi rendition="#g">Grundſteinlegung</hi> zu der<lb/> katholiſchen <hi rendition="#g">Sebaſtians-Kirche</hi> auf dem Gartenplatze wohnten<lb/> in Bertretung des Kaiſers General v. Wittich, für die Kaiſerin<lb/> Hofmarſchall Graf Mirbach, ferner der Cultusminiſter, der Polizei-<lb/> präſident und zahlreiche Vertreter ſtaatlicher, ſtädtiſcher und kirch-<lb/> licher Behörden bei. Fürſtbiſchof <hi rendition="#aq">Dr.</hi> <hi rendition="#g">Kopp</hi> hielt die Weiherede<lb/> und beſprengte den Grundſtein mit Weihwaſſer. Nach den üb-<lb/> lichen Hammerſchlägen der Vertreter des Kaiſers und der Kaiſerin,<lb/> ſowie durch die kirchlichen und ſtaatlichen Würdenträger beſchloß<lb/> eine nochmalige Anſprache und Ertheilung des Segens durch den<lb/> Fürſtbiſchof die Feier.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <dateline>* <hi rendition="#b">Hamburg,</hi> 3. Dec.</dateline><lb/> <p>Heute Nachmittag ſtürzte in <hi rendition="#g">Barm-<lb/> beck</hi> ein Neuban ein, wobei ſünf Perſonen verletzt wurden, darunter<lb/> vier ſchwer.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <dateline>* <hi rendition="#b">Braunſchweig,</hi> 3. Dec.</dateline><lb/> <p>Auf dem Dachboden des <hi rendition="#g">herzog-<lb/> lichen Muſeums</hi> platzte heute ein Ablaßrohr der Dampfheizung,<lb/> ſo daß ſich das Waſſer durch Decken und Wände ergoß und einen<lb/> Theil der alterthümlichen Stickerein beſchädigte. Durch recht-<lb/> zeitiges Eingreifen gelang es, das Waſſer von dem Eindringen in<lb/> die Decke der Gemäldegalerie abzuhalten.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <dateline>* <hi rendition="#b">Gotha,</hi> 3. Dec.</dateline><lb/> <p>Der Kartograph <hi rendition="#g">Berghaus</hi> iſt ge-<lb/> ſtorben.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <dateline>* <hi rendition="#b">Wien,</hi> 3. Dec.</dateline><lb/> <p>Die hieſigen Blätter melden: Profeſſor<lb/><hi rendition="#g">Billroth</hi> hat auf Grund der von ihm gemachten Beobachtungen<lb/> die Anſicht ausgeſprochen, daß das <hi rendition="#g">Koch’ſche Mittel</hi> nicht<lb/> nur auf die Tuberkelbacillen, ſondern auch auf Eiterungen ein-<lb/> wirke.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <dateline>* <hi rendition="#b">Peſt,</hi> 3. Dec.</dateline><lb/> <p>Im <hi rendition="#g">Abgeordnetenhauſe</hi> brachte die<lb/> Regierung einen Geſetzentwurf ein, wonach den <hi rendition="#g">bosniſch-herzego-<lb/> winiſchen Truppen</hi> geſtattet ſein ſoll, mit Zuſtimmung des<lb/> ungariſchen Miniſteriums in das Gebiet der ungariſchen Krone<lb/> einzutreten.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <dateline>* <hi rendition="#b">Bern,</hi> 3. Dec.</dateline><lb/> <p>Der <hi rendition="#g">Ständerath</hi> genehmigte einſtimmig<lb/> die Errichtung von <hi rendition="#g">Berufsconſulaten</hi> in Bunos Aires, Lon-<lb/> don und Yokohama und bewilligte die hierfür nöthige Erhöbung<lb/> des Credites für Conſulate um 100,000 Frcs. — In der Nähe<lb/> von Bern wurde heute früh eine Frauensperſon von zweidentigem<lb/> Ruf <hi rendition="#g">ermordet</hi> und furchtbar verſtümmelt aufgefunden. Der<lb/> Thäter wird eifrig geſucht, es hat bereits eine Verhaftung ſtatt-<lb/> gefunden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <dateline>* <hi rendition="#b">London,</hi> 3. Dec.</dateline><lb/> <p>Das <hi rendition="#g">Unterhaus</hi> nahm nach zwei-<lb/> tägiger Debatte die iriſche <hi rendition="#g">Bodenankaufsbill</hi> mit 268<lb/> gegen 130 Stimmen in zweiter Leſung an. <hi rendition="#g">Parnell</hi> und eine<lb/> Anzahl Parnelliten ſtimmten mit der Majorität.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <dateline>* <hi rendition="#b">London,</hi> 3. Dec.</dateline><lb/> <p>Auch die heutige Verfammlung der<lb/><hi rendition="#g">nationaliſtiſchen Abgeordneten</hi> wurde ſchließlich <hi rendition="#g">ohne<lb/> Beſchlußfaſſung</hi> bezüglich der Parnell-Frage auf morgen ver-<lb/> tagt. Man glaubt indeſſen, daß zwiſchen den Anhängern und<lb/> den Gegnern Parnells eine Verſtändigung erzielt werden wird.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <dateline>* <hi rendition="#b">London,</hi> 3. Dec.</dateline><lb/> <p>Nach einer Meldung des Reuter’ſchen<lb/> Bureaus aus Pernambuco vom heutigen Tage iſt die Meinungs-<lb/> verſchiedenheit unter den <hi rendition="#g">braſilianiſchen Miniſtern</hi> bei-<lb/> gelegt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <dateline>* <hi rendition="#b">Haag,</hi> 3. Dec.</dateline><lb/> <p>Die <hi rendition="#g">Königin-Wittwe</hi> empfing<lb/> die <hi rendition="#g">officiellen Beſuche</hi> des Prinz-Regenten von Braun-<lb/> ſchweig, des Großfürſten Alexis, des Erzherzogs Friedrich und<lb/> des Prinzen Victor von Italien. Von den Vertretern der aus-<lb/> wärtigen Monarchen und der franzöſiſchen Republik wurden am<lb/> Sarge des Königs Kränze niedergelegt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <dateline>* <hi rendition="#b">Paris,</hi> 3. Dec.</dateline><lb/> <p>Berichte aus <hi rendition="#g">Santiago</hi> in Chile be-<lb/> zeichnen die <hi rendition="#g">politiſche Lage</hi> als <hi rendition="#g">ſehr geſpannt,</hi> wahrſchein-<lb/> lich werde <hi rendition="#g">entweder der Sturz des Miniſteriums oder<lb/> ein Staatsſtreich</hi> erfolgen. — In <hi rendition="#g">Rio de Janeiro</hi> haben<lb/> wenig erhebliche Unordnungen anläßlich eines Kutſcherſtrikes ſtatt-<lb/> geſunden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <dateline>* <hi rendition="#b">Belgrad,</hi> 3. Dec.</dateline><lb/> <p>Für das hier von <hi rendition="#g">England</hi> errichtete<lb/><hi rendition="#g">Generalconſulat</hi> iſt dem bisherigen engliſchen Geſandten John<lb/> das Exequatur als Generalconſul ertheilt worden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <dateline>* <hi rendition="#b">Konſtantinopel,</hi> 3. Dec.</dateline><lb/> <p>Die „Agence de Conſtanti-<lb/> nople“ meldet: Der <hi rendition="#g">Sultan</hi> erklärte in ſeiner <hi rendition="#g">Antwort auf die<lb/> Adreſſe der hieſigen armeniſchen Notabeln,</hi> das Vertrauen,<lb/> welches die kaiſerliche Regierung immer der getreuen Armenier-<lb/> Nation entgegengebracht habe, ſei in keiner Weiſe geſchmälert;<lb/> die revolutionären Acte einiger Taugenichtſe ſeien keineswegs ge-<lb/> eignet, die Anſchanungen des Sultans über Geſinnungen und<lb/> Treue der Armenier zu ändern. Der Sultan hege noch immer<lb/> die gleiche Sympathie für die Armenier und ſei beſonders be-<lb/> friedigt über die Kundgebung der Treue der armeniſchen Notabeln,<lb/> und er drückte die feſte Zuver ſicht aus, die Unterzeichner der Adreſſe<lb/> würden die Verirrten auf den rechten Weg zurückzuführen<lb/> wiſſen.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <dateline>* <hi rendition="#b">Berlin,</hi> 3. Dec.</dateline><lb/> <p>S. M. Kanonenboot „<hi rendition="#g">Iltis</hi>“ iſt<lb/> geſtern in <hi rendition="#g">Tientſin</hi> angekommen.</p> </div> </div> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </body> </text> </TEI> [3/0003]
Morgenblatt Nr. 336. München, Donnerſtag Allgemeine Zeitung 4. December 1890.
Serbien.Reden, daß Rußland die berechtigten Aſpirationen des Serben-
thums ſchützen und fördern werde und ein Hort ſei für deſſen
Unabhängigkeit. — Die Skupſchtina beginnt nun, ihre
regelmäßige geſetzgeberiſche Thätigkeit auszuüben. Das Mini-
ſterium hat außer dem Budget noch mehrere politiſche und
volkswirthſchaftliche Geſetzvorlagen der Skupſchtina unterbrei-
tet. Gegen das Preßgeſetz erhebt ſich eine ſtarke Oppoſition
auch aus radicalen Kreiſen, weil es, um einem Mißbrauche
der Preßfreiheit entgegen zu treten, den Redacteuren eine
große Verantwortung zuſchiebt und die Discuſſion privater
Angelegenheiten von Perſonen ſehr einſchränkt; dennoch hofft
man in Regierungskreiſen, das Geſetz ohne weſentliche Aende-
rungen durchzuſetzen. (Siehe das Telegramm desſelben Corre-
ſpondenten in der Abendausgabe vom 3. Dec. D. R.)
Bayeriſche Chronik.
Amtliche Nachrichten.
 Das Berordnungsblatt des kgl. bayerifchen Kriegs-
miniſteriums Nr. 39 hat folgenden Inhalt: 1) Verordnungen und
Bekauntmachungen: a) Hochwaſſer der Donau, hier militäriſche Hülfe-
leiſtung; b) Pferde-Aushebungs-Reglement, hier Tecturen zu demſelben;
c) Perſonalien; d) die zur Ausſtellung von Zeugniſſen über die wiſſen-
ſchaftliche Befähigung für den einjährig-freiwilligen Militärdienſt be-
rechtigten Lehranſtalten; e) Zulage für Zeugſergenten; f) Vulcanöl.
2) Sterbfälle. 3) Notiz.
München, 3. December.
* Se. k. Hoh. der Prinz-Regent trifft, neuen Dis-
poſitionen zufolge, Freitag, 5. December, Abends 7 Uhr 30 Min.,
hier ein.
* Allerhöchſte Anerkennung.
Se. k. Hoheit der Prinz-
Regent hat angeordnet, daß dem Architekten und Profeſſor Alb.
Schmid, dem Bildhauer und Profeſſor A. Heß, den Malern
Wladislaw v. Czachorski und Gottl. Kühl für ihre eifrige und er-
folgreiche Thätigkeit gelegentlich der jüngſten Jahresausſtellung in
München, ferner dem Director der k. Akademie der bildenden Künſte,
Fritz Aug. v. Kaulbach, als Vorſitzendem, dann den Profeſſoren der
genannten Akademie W. Lindenſchmit, Frz. Deſregger, L. Nitter
v. Löfftz und W. Rümann, dem Kunſtmaler Profeſſor L. Will-
roider, Ehrenmitglied der Akademie der bildenden Künſte, dem Director
der k. Centralgemäldegalerie und Profeſſor der Techniſchen Hochſchule
Dr. Frz. Ritter v. Reber, dem k. Miniſterialdirector L. Ritter
v. Bürkel und dem Rentier und Gutsbeſitzer J. Benzino in
München, als Mitgliedern der für die diesjährige Münchener
Jahresausſtellung von Kunſtwerken aller Nationen niedergeſetzten
ſtaattlichen Ankaufscommiſion, für die Umſicht und Sorgſalt, mit
welcher dieſelben ihre Aufgaben gelöst haben, die allerhöchſte
Anerkennung ausgeſprochen werde.
* Erweiterung der Ausſtellungshalle des Baye-
riſchen Kunſtgewerbevereins in München.
Schon ſeit
Jahren war es für den Bayeriſchen Kunſtgewerbeverein ein drin-
gendes Bedürfniß geworden, die zur Ausſtellung der Arbeiten
ſeiner Mitglieder beſtimmte Halle zu erweitern. Das Wachsthum
des Vereins, die Zunahme der kunſtgewerblichen Production ſeiner
Mitglieder, ſowie das Verlangen nach einer würdigen umfaſſenden
Vertretung des Münchener Kunſtgewerbes, namentlich gegenüber
den hier wie auswärts entſtandenen und täglich ſich mehrenden
großſtädtiſchen Ausſtellungshallen und Verkaufsgeſchäften ſorderten
gebieteriſch eine zeitgemäße Vergrößerung der Vereinshalle. Die
nunmehr fertiggeſtellte Hallenerweiterung iſt dieſer Forderung trotz
der räumlichen Beſchränktheit des Vereinsgebäudes in überraſchen-
der Weiſe gerecht geworden. Anf einer von der Parterrehalle direct aus-
gehenden breiten und bequemen Treppe gelangt der Beſucher in die
neuen Ausſtellungsräume des 1. und 2. Stockwerkes, an welche
ſich die für geſellige Zwecke beſtimmten Feſträume, ſowie die
Bureaux des Vereins unmittelbar anſchließen. Ueber die Raum-
größe der jetzigen Ausſtellungsräume erſahren wir, daß die bis-
herige Parterrehalle 220 Quadratmeter beſitzt und daß die neu-
hinzugetretenen Räume zuſammen 290 Quadratmeter umfaſſen.
Werden dann, wie es bereits beabſichtigt iſt, bei beſonderen An-
läſſen, wie zu Weihnachten oder zur ſommerlichen Fremdenſaiſon,
auch die Feſträume hinzugezogen, ſo kann der für die Ausſtellungs-
zwecke verfügbare Raum auf die ſtattliche Größe von 770 Qua-
dratmeter erhöht werden. Durch den Raumzuwachs iſt es nament-
lich möglich geworden, die des bisherigen Raummangels wegen in
der Parterrehalle nur äußerſt ſelten vorgeführten Geſammt-Zimmer-
einrichtungen und Möbelgarnituren nunmehr dauernd zur An-
ſchauung bringen zu können. Bereits ſind ſämmtliche Räume mit
vorzüglichen Leiſtungen dieſer Art beſtellt und wir beſchränken
uns heute allein auf die kurze Mittheilung, daß unter den Aus-
ſtellern die erſten Firmen des Münchener Kunſtgewerbes, wie
Pöſſenbacher, Steinmetz, Radſpieler, Fritzſche, Ballin, Hingerle,
Schneller ꝛc. figuriren. Die neuen Ausſtellungsräume können von
heute an ſchon von Jedermann beſichtigt werden, doch ſoll die
officielle Eröffnung derſelben erſt am 10. December, das iſt gleich-
zeitig mit Beginn der diesjährigen großen Weihnachtsausſtellung,
ſtattfinden, zu welcher, wie ſchon erwähnt, auch die Feſträume in
Benutzung treten, was ſicherlich dazu beitragen wird, den äußerſt
günſtigen Eindruck der neuen Ausſtellungsräume noch um vieles
zu erhöhen. Schon heute aber wollen wir mit Freude und Stolz
erklären, daß die nunmehr ſo bedeutend vergrößerte Ausſtel-
lungshalle des Bayeriſchen Kunſtgewerbevereins zu einer Sehens-
würdigkeit erſten Ranges geworden iſt, würdig unſrer Stadt wie
unſres ſo blühenden Kunſtgewerbes. Indem wir uns, wie den
thätigen Verein zu dieſer Errungenſchaft beglückwünſchen, ſind wir
ſicher, daß dieſelbe den Beifall aller Einheimiſchen wie Fremden
erringen und zum weiteren Gedeihen des Münchener Kunſt-
gewerbes und des dasſelbe vertretenden Vereins mächtig beitragen
werde.
≏ Schwemmcanaliſation.
Das Collegium der Gemeinde-
bevollmächtigten nahm heute einſtimmig den Antrag des Magiſtrates
auf Einſührung der Schwemmcanaliſation an und ſprach den
Herren Neferenten, ſowie den ſämmtlichen Männern der Wiſſen-
ſchaft, welche durch ihre Thätigkeit die Angelegenheit förderten, den
Dank des Collegiums aus.
* Die Localbaucommiſſion hier hatte bisher das
Verlangen geſtellt, daß in Wirthslocalen, wie bei Wohnräumen der
Fußboden 0.45 Meter hoch über dem Niveau ſein ſoll. Nun hatte
aber ein hieſiger Bürger in ſeinem Wirthſchaftslocale, Orléans-
Straße 15, den Fußboden mit nur 0.20 Meter über dem Niveau
hergeſtellt, weßhalb ſowohl die Localbaucommiſſion, als auch die
k. Regierung unter Hinweis auf §. 34 der Münchener Bau-
ordnung verlangten, daß der Boden in dieſer Wirthſchaft auf
0.45 Meter erhöht werden ſollte. Das Staatsminiſterium
des Innern hat indeſſen den Fußboden in 0.20 Meter Höhe
belaſſen, indem fraglich ſei, ob §. 37 der Münchener Bauordnung
auch auf Wirthſchaſtsräume anwendbar ſei. Auch liegen ver-
ſchiedene Gutachten vor, nach welchen in Wirthslocalen, welche
unterkellert ſind, auch ein niedriger liegender Boden zuläſſig ſei. Zu-
folge dieſer miniſteriellen Entſcheidung wird die Localbaucommiſſion
ſolche Angelegenheiten von Fall zu Fall entſcheiden und in unter-
kellerten Wirthslocalen eine geringere Bodenhöhe zulaſſen.
* Armenball.
Das große Comité hielt geſtern unter dem
Vorſitze des I. Vorſtandes, Hrn. Grafen Drechſel, ſeine erſte
Sitzung. Hr. Graf Drechſel eröffnete die Sitzung mit einer Be-
grüßung der zahlreich erſchienenen Mitglieder, gedachte dann
der im Lauſe des Jahres geſtorbenen Mitglieder, wobei er beſon-
ders dem ſehr thätigen Mitgliede Hrn. Sporermeiſter Miller
ehrende Worte des Nachrufes widmete; die Anweſenden erhoben
ſich zur Ehrung derſelben von ihren Sitzen. Auch außerdem
hat das Comité verſchiedene Mitglieder durch Aenderung in der
Berufsſtellung und des Wohnſitzes verloren, wofür Erſatz durch
Cooptirungen erfolgt. Sodann machte der Hr. Vorſitzende
die frendige Mittheilung, daß durch die Munificenz Sr.
königlichen Hoheit des Prinz - Regenten auch für das nächſte
Maskenfeſt zum Beſten der Armen die Räume des könig-
lichen Hof- und Rationaltheaters dem Comité zur Ver-
fügung geſtellt werden, und das Comité hat ſeinem
Dank hiefür durch Erheben von den Sitzen Ausdruck gegeben.
Zum geſchäftlichen Theil übergehend, gab ſodann der Hr. Vor-
ſitzende bekannt, daß ſeit October das Directorium mit Beiziehung
beſonders künſtleriſcher Kräfte zu einem Subcomité zuſammenge-
treten ſei, um ſich über den Charakter zu berathen, welchen der
nächſte Armenball tragen ſoll, und um dem großen Comité bereits
ein greifbares Project vorlegen zu können. Das große Comité
acceptirte ſodann einſtimmig den von den HH. Obermaſchinen-
meiſter Lautenſchläger und Kunſtmaler Manuel entwickelten Plan,
nach welchem das nächſte Feſt unter Hinwegfall eines ſogenannten
Feſtſpieles die Geſtalt eines Jahrmarktes unter Anlehnung an
Alt-München annehmen ſoll. Nach dem Détail der einzelnen im Pro-
gramm vorgeſehenen Epiſoden, bezw. Sehenswürdigkeiten können wir,
die Einzelheiten für ſpäter uns vorbehaltend, heute nur verſichern,
daß es an heiterer und munterer Abwechslung nicht gebrechen wird
und die Beſucher ſich reichlich amüſiren werden. Das Feſt als
ſolches ſoll in ſeinem Grundcharakter wieder ein Maskenfeſt ſein
und für deſſen Abhaltung iſt Mittwoch, der 21. Januar, in Ausſicht
genommen. Die Preiſe für Saal- und Logenkarten bleiben die-
ſelben wie im vorigen Jahr. Ein Glückshafen wird gleichfalls
wieder eröffnet. Die Maskenzeichen werden wegen ihrer Originalität
allgemeinen Anklang finden. Die Muſik wird von der Capelle des
1. Infanterieregiments geſtellt werden. Dieſe Andeutungen mögen
einſtweilen genügen, dem Feſte, welches nach ſeinem Programm
zweifellos befriedigen wird, jetzt ſchon eine zablreiche Antheilnahme
zu ſichern, und das Comité glaubt ſich der ſchönen Hofſnung ver-
tranensvoll hingeben zu dürfen, daß der ſprichwörtlich bekannte
Wohlthätigkeitsſinn der Bewohner Münchens auch dieſe Gelegenheit
mit Frenden ergreiſen wird, um den Dürftigen und Armen eine
reiche Spende zukommen zu laſſen.
Telegraphiſche Nachrichten.
Privattelegramme der Allgemeinen Zeitung.
 Berlin, 3. Dec.
Der Kaiſer hat für den Bau des
Dampfers „Wiſſmann“ 3000 M. geſpendet. — Dem „Berl.
Tageblatt“ wird aus Sanſibar von heate telegraphirt:
Reichscommiſſar v. Wiſſmann und Frhr. v. Soden haben
ſoeben dem Sultan einen Beſuch abgeſtattet. Baron Soden
und der bisherige ſtellvertretende Reichscommiſſar Dr. Schmidt
reiſen heute mit dem franzöſiſchen Poſtdampfer nach Europa
ab. Major v. Wiſſmann wird noch heute ſeine Reiſe zur In-
ſpicirung der Küſtenplätze antreten. — Zu den bereits gemeldeten
Demonſtrationen des Koch’ſchen Heilverfahrens im könig-
lichen Garniſonlazareth ſind außer den Corpsgeneral-
ärzten des preußiſchen und des bayeriſchen Heeres hier ein-
getroffen: Mohr und Dr. Roth, Corpsarzt des 12. (königlich
ſächſiſchen) Armeecorps und Dr. Fichte, Corpsarzt des 13.
(kgl. württembergiſchen) Armeecorps.
§§ Berlin, 3. Dec.
Die tactloſen, gerade zum 73. Ge-
burtstage des Geh. Raths Dr. v. Sybel aufgebrachten Ge-
rüchte von der bevorſtehenden Ernennung des Profeſſors Dr.
Schottmüller zum Director der Staatsarchive haben
keinerlei thatſächliche Unterlage. — Zum Rachfolger des Pro-
feſſors Dove in Bonn iſt Profeſſor Koſer gewählt und vom
Kaiſer beſtätigt worden.
✡ Berlin, 3. Dec.
Der Petitionscommiſſion des Reichs-
tags liegen zahlreiche Petitionen für und gegen Auf-
hebung des Jeſuitengeſetzes vor. Neferent iſt der Abg.
v. Hellmann (Reichspartei), Correferent Abg. Schädler (Centrum).
Ms. Kaſſel, 3. Dec.
Ofſiciell iſt der Beſuch des Kai-
ſers in Wilhelmshöhe für das nächſte Jahr angemeldet; die
Vorbereitungen dazu werden getroffen.
Ms. Kaſſel, 3. Dec.
Erlaubniß zur Einſührung leben-
der italieniſcher Schweine iſt auch den Schlachthäuſern in
Kaſſel, Fulda und Frankfurt a. M. ertheilt worden.
S. Wien, 3. Dec.
Einflußreiche Führer der böhmiſchen
Feudalpartei weilen in Wien, um den Graſen Taaffe und den
Juſtizminiſter Grafen Schönborn zu beſtimmen, ihren Widerſtand
in der Frage der innern tſchechiſchen Amtsſprache aufzugeben.
Dieſe Action wird von den Unterhändlern als letzter Schritt zur
Rettung Riegers und des Ausgleichs bezeichnet. — Die öſter-
reichiſche Regierung hat anläßlich der bevorſtehenden Volks-
zählung mit Deutſchland, Italien, Frankreich und der Schweiz
Verträge bezüglich gegenſeitiger Ueberlaſſung des Actenmaterials,
betreffend die fremden Staatsbürger, abgeſchloſſen.
F. Wien, 3. Dec.
Fürſtbiſchof Kopp von Breslau hat den
Pfarrern im öſterreichiſch-ſchleſiſchen Theile ſeiner Diöceſe ver-
boten, ſich an polniſch-nationalen Agitationen zu be-
theiligen. Als der Klerus des Teſchener Bezirkes durch eine
Deputation Einſpruch erhob, mit der Behauptung, der Biſchof ſei
ſchlecht informirt, wurde dieſer Deputation von dem Biſchof ein
eindringlicher Verweis ertheilt. So berichten polniſche Blätter
Galiziens. — Von informirter Seite verlantet, daß die Zuge-
ſtändniſſe der öſterreichiſchen Regierung an die Ruthenen durch
den Einfluß des Auswärtigen Amtes erfolgten, das nach-
drücklich gegen die unkluge Unterdrückung der Ruthenen durch die
Polen ſeine warnende Stimme erhoben habe.
□ Brüſſel, 3. Dec.
Großherzog Adolf von Luxem-
burg kommt am Samſtag hieher zum Beſuch des Königs.
Telegramme des Wolff’ſchen Bureaus.
* Berlin, 3. Dec.
Die kirchlichen Fürbitten für
eine glückliche Entbindung der Kaiſerin nehmen, einer aller-
höchſten Beſtimmung zufolge, am 7. December ihren Anfang.
— Die auswärtigen Mitglieder der Immediatcommiſſion
für das Militärſtrafrecht ſind zu erneuten Berathungen
hier eingetroffen.
* Berlin, 3. Dec.
Die Arbeiterſchutz commiſſion des
Reichstags hat heute die von den Pflichten der Arbeitgeber zur
Aufrechthaltung des Anſtandes, ſowie zum Schutz gegen Gefahren
handelnden Paragraphen weſentlich nach Compromißanträgen, dagegen
die beiden erſten Paragraphen über die Berhältniſſe der Geſellen
und Gehülfen unverändert nach den Beſchlüſſen der erſten Leſung
angenommen.
* Berlin, 3. Dec.
Die Gewerbeſchutzconferenz erledigte
heute die Berathung über den Schutz von Geſchmacksmuſtern
und nahm die Aumeldung beim Reichs-Muſteramt an. Gegen die
Eintragung ſoll während 6 Wochen ein Einſpruch zuläſſig ſein.
Gegen das Reichs-Muſteramt kann Berufung an die in Vorſchlag
gebrachte richterliche Abtheilung aus Juriſten und Sachverſtändigen
erfolgen, gegen dieſe Inſtanz Berufung an das Reichsgericht. Be-
züglich der Gebrauchsmuſter wurde eine analoge Reſolution
beſchloſſen, welche das engliſche Muſterſchutzgeſetz empſiehlt. Die
Conferenz nahm einſtimmig eine Reſolution an, welche eine größere
Einheitlichkeit bei der Schutzertheilung und damit eine größere
Uebereinſtimmung der Urtheile auf dem gerichtlichen und dem Ver-
waltungswege für wünſchenswerth erklärt, ſprach - ſich ferner für
den Anſchluß an die Staatenunion aus und genehmigte endlich
eine Reſolution, wonach bei Erfindungen dem Anmeldenden die Wahl
zwiſchen dem Patentamt und dem Muſteramt freiſtehen ſoll. Mit
der Wahl einer Commiſſion zur Förderung der gefaßten Beſchlüſſe
ſchloß die Conferenz.
* Berlin, 3. Dec.
Dem „Reichs-Anzeiger“ zufolge ſind die
Angaben in einer Antwerpener Correſpondenz der „Frankfurter
Zeitung“ über Mißſtände auf dem deutſchen Auswanderer-
ſchiff „Baltimore“ betreffs Ueberfüllung thatſächlich unrichtig
und der Vorwurf einer unzuläſſigen Duldung des Reichscommiſſars
für das Auswanderungsweſen unberechtigt; die „Baltimore“
hatte nach amtlicher Ermittelung bei der Ausreiſe aus dem deutſchen
Ausgangshafen eine geringere Paſſagierzahl, als geſetzlich zuläſſig
iſt; der Vorwurf pflichtwidriger Duldung einer polizeiwidrigen
Ueberfüllung iſt daher unbegründet.
* Berlin, 3. Dec.
Die Aelteſten der Berliner Kauf-
mannſchaft beſchloſſen, die Berathung der Gewerbeordnungs-
novelle im Plenum des Handelstages bei dem Stande der
Vorlage im Reichstage als nicht zweckmäßig zu begutachten. Ferner
wurde beſchloſſen, auszuſprechen, daß die Veröffentlichung der Per-
ſonen, welche den Offenbarungseid geleiſtet haben, nicht
wünſchenswerth ſei.
* Berlin, 3. Dec.
Der Grundſteinlegung zu der
katholiſchen Sebaſtians-Kirche auf dem Gartenplatze wohnten
in Bertretung des Kaiſers General v. Wittich, für die Kaiſerin
Hofmarſchall Graf Mirbach, ferner der Cultusminiſter, der Polizei-
präſident und zahlreiche Vertreter ſtaatlicher, ſtädtiſcher und kirch-
licher Behörden bei. Fürſtbiſchof Dr. Kopp hielt die Weiherede
und beſprengte den Grundſtein mit Weihwaſſer. Nach den üb-
lichen Hammerſchlägen der Vertreter des Kaiſers und der Kaiſerin,
ſowie durch die kirchlichen und ſtaatlichen Würdenträger beſchloß
eine nochmalige Anſprache und Ertheilung des Segens durch den
Fürſtbiſchof die Feier.
* Hamburg, 3. Dec.
Heute Nachmittag ſtürzte in Barm-
beck ein Neuban ein, wobei ſünf Perſonen verletzt wurden, darunter
vier ſchwer.
* Braunſchweig, 3. Dec.
Auf dem Dachboden des herzog-
lichen Muſeums platzte heute ein Ablaßrohr der Dampfheizung,
ſo daß ſich das Waſſer durch Decken und Wände ergoß und einen
Theil der alterthümlichen Stickerein beſchädigte. Durch recht-
zeitiges Eingreifen gelang es, das Waſſer von dem Eindringen in
die Decke der Gemäldegalerie abzuhalten.
* Gotha, 3. Dec.
Der Kartograph Berghaus iſt ge-
ſtorben.
* Wien, 3. Dec.
Die hieſigen Blätter melden: Profeſſor
Billroth hat auf Grund der von ihm gemachten Beobachtungen
die Anſicht ausgeſprochen, daß das Koch’ſche Mittel nicht
nur auf die Tuberkelbacillen, ſondern auch auf Eiterungen ein-
wirke.
* Peſt, 3. Dec.
Im Abgeordnetenhauſe brachte die
Regierung einen Geſetzentwurf ein, wonach den bosniſch-herzego-
winiſchen Truppen geſtattet ſein ſoll, mit Zuſtimmung des
ungariſchen Miniſteriums in das Gebiet der ungariſchen Krone
einzutreten.
* Bern, 3. Dec.
Der Ständerath genehmigte einſtimmig
die Errichtung von Berufsconſulaten in Bunos Aires, Lon-
don und Yokohama und bewilligte die hierfür nöthige Erhöbung
des Credites für Conſulate um 100,000 Frcs. — In der Nähe
von Bern wurde heute früh eine Frauensperſon von zweidentigem
Ruf ermordet und furchtbar verſtümmelt aufgefunden. Der
Thäter wird eifrig geſucht, es hat bereits eine Verhaftung ſtatt-
gefunden.
* London, 3. Dec.
Das Unterhaus nahm nach zwei-
tägiger Debatte die iriſche Bodenankaufsbill mit 268
gegen 130 Stimmen in zweiter Leſung an. Parnell und eine
Anzahl Parnelliten ſtimmten mit der Majorität.
* London, 3. Dec.
Auch die heutige Verfammlung der
nationaliſtiſchen Abgeordneten wurde ſchließlich ohne
Beſchlußfaſſung bezüglich der Parnell-Frage auf morgen ver-
tagt. Man glaubt indeſſen, daß zwiſchen den Anhängern und
den Gegnern Parnells eine Verſtändigung erzielt werden wird.
* London, 3. Dec.
Nach einer Meldung des Reuter’ſchen
Bureaus aus Pernambuco vom heutigen Tage iſt die Meinungs-
verſchiedenheit unter den braſilianiſchen Miniſtern bei-
gelegt.
* Haag, 3. Dec.
Die Königin-Wittwe empfing
die officiellen Beſuche des Prinz-Regenten von Braun-
ſchweig, des Großfürſten Alexis, des Erzherzogs Friedrich und
des Prinzen Victor von Italien. Von den Vertretern der aus-
wärtigen Monarchen und der franzöſiſchen Republik wurden am
Sarge des Königs Kränze niedergelegt.
* Paris, 3. Dec.
Berichte aus Santiago in Chile be-
zeichnen die politiſche Lage als ſehr geſpannt, wahrſchein-
lich werde entweder der Sturz des Miniſteriums oder
ein Staatsſtreich erfolgen. — In Rio de Janeiro haben
wenig erhebliche Unordnungen anläßlich eines Kutſcherſtrikes ſtatt-
geſunden.
* Belgrad, 3. Dec.
Für das hier von England errichtete
Generalconſulat iſt dem bisherigen engliſchen Geſandten John
das Exequatur als Generalconſul ertheilt worden.
* Konſtantinopel, 3. Dec.
Die „Agence de Conſtanti-
nople“ meldet: Der Sultan erklärte in ſeiner Antwort auf die
Adreſſe der hieſigen armeniſchen Notabeln, das Vertrauen,
welches die kaiſerliche Regierung immer der getreuen Armenier-
Nation entgegengebracht habe, ſei in keiner Weiſe geſchmälert;
die revolutionären Acte einiger Taugenichtſe ſeien keineswegs ge-
eignet, die Anſchanungen des Sultans über Geſinnungen und
Treue der Armenier zu ändern. Der Sultan hege noch immer
die gleiche Sympathie für die Armenier und ſei beſonders be-
friedigt über die Kundgebung der Treue der armeniſchen Notabeln,
und er drückte die feſte Zuver ſicht aus, die Unterzeichner der Adreſſe
würden die Verirrten auf den rechten Weg zurückzuführen
wiſſen.
* Berlin, 3. Dec.
S. M. Kanonenboot „Iltis“ iſt
geſtern in Tientſin angekommen.
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(2022-03-29T12:00:00Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Weitere Informationen:Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Tabellen und Anzeigen wurden dabei textlich nicht erfasst und sind lediglich strukturell ausgewiesen.
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