Allgemeine Zeitung, Nr. 20, 24. Januar 1929."AZ am Abend" Nr. 20 Donnerstag, den 24. Januar Nur noch kräftige Worte im Reichstag
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Im Plenarsitzungssaal des Reichstagsgebäudes Konzert-Vorschau Der hervorragende Violoncellist Maurice Die Ausstellung von Wilhelm Thöny (Gemälde) Olympiasport gesundheitsschädlich? Auf einen irreführenden Artikel entgegnet der Arzt Zurzeit durchläuft ein Aufsatz die deutsche gesundheitlichen Entartung der führten. Die Olympischen Teilnehmer seien Als Beispiel wird Nurmi dessen ärztliche Untersuchung nach einem Hierzu schreibt uns der Arzt an der Der fragliche Artikel ist m. W. in einer [irrelevantes Material] [irrelevantes Material]
„AZ am Abend“ Nr. 20 Donnerstag, den 24. Januar Nur noch kräftige Worte im Reichstag
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Im Plenarſitzungsſaal des Reichstagsgebäudes Konzert-Vorschau Der hervorragende Violoncelliſt Maurice Die Ausſtellung von Wilhelm Thöny (Gemälde) Olympiaſport geſundheitsſchädlich? Auf einen irreführenden Artikel entgegnet der Arzt Zurzeit durchläuft ein Aufſatz die deutſche geſundheitlichen Entartung der führten. Die Olympiſchen Teilnehmer ſeien Als Beiſpiel wird Nurmi deſſen ärztliche Unterſuchung nach einem Hierzu ſchreibt uns der Arzt an der Der fragliche Artikel iſt m. W. in einer [irrelevantes Material] [irrelevantes Material]
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Das ſcheint mir aber eher<lb/> beruhigend als belaſtend; denn wenn es<lb/> anders wäre, ſo wäre das doch eine gar zu<lb/> große Bevorzugung der von der Natur be-<lb/> ſonders gut Ausgeſtatteten. Wir können<lb/> uns alſo freuen, daß auch körperlich weni-<lb/> ger gut Gebaute durch ihren Fleiß gute Lei-<lb/> ſtungen zu erzielen imſtande ſind. 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„AZ am Abend“ Nr. 20 Donnerstag, den 24. Januar
Nur noch kräftige Worte im Reichstag
[Abbildung Im Plenarſitzungsſaal des Reichstagsgebäudes
wurde eine Lautſprecheranlage eingebaut, die die
Reden leiſe ſprechender Abgeordneter verſtärkt und
jede Unruhe im Plenum übertönt. Die Schalt-
anlage (im Bilde) befindet ſich beim Sitz des
Reichstagspräſidenten.]
Konzert-Vorschau
Der hervorragende Violoncelliſt Maurice
Eiſenberg gibt mit Wolfgang Ruoff am
Freitag, 25. Januar. 8 Uhr im Bayer. Hof einen
Sonaten-Abend mit Werken von Bach, (Sonate
D-Dur), Beethoven (Sonate C-Dur Op. 102),
Brahms (Sonate e-Moll Op. 38) und Debuſſy
(Sonate d-Moll komp. 1915). — Karten bei
Bauer, Halbreiter, Schmid und im Amtl. Bayer.
Reiſebüro.
Die Ausſtellung von Wilhelm Thöny (Gemälde)
und Hallgarten-Wrede (Original-Zeichnungen zu
dem Buche „Inſel Rhodos“) in der Galerie
Caſpari werden am 30. ds. geſchloſſen. Die
Gemälde von Thöny werden anſchließend daran
in der Ruhmeshalle in Barmen und in der Stadt-
Galerie in Bochum ausgeſtellt. Im Monat
Februar ſtellt Frau Profeſſor Caſpar-Filſer ihre
neuen Gemälde aus.“
Olympiaſport geſundheitsſchädlich?
Auf einen irreführenden Artikel entgegnet der Arzt
der Deutſchen Hochſchule für Leibesübungen
Zurzeit durchläuft ein Aufſatz die deutſche
Preſſe, der von überaus ungünſtigen ärzt-
lichen Ergebniſſen der Amſterdamer Wett-
kämpfe berichtet. Es ſei, ſo lautet es, kein
Laboratoriumsgeheimnis mehr, daß die
Olympiſchen Spiele und die ewige Rekord-
jagd zu einer
geſundheitlichen Entartung der
Körperpflege
führten. Die Olympiſchen Teilnehmer ſeien
„bedauernswerte Menſchen, deren Training
zur Ueberzüchtung des Körpers führe, läh-
mend auf Nerven, ſtörend auf Herz und
Verdauungsorgane wirke.“
Als Beiſpiel wird Nurmi
herangezogen,
deſſen ärztliche Unterſuchung nach einem
Lauf Ungünſtiges ergeben habe. Dann wird
die Behauptung aufgeſtellt, daß mittels
Kolatabletten, Kokainſpritzen und anderen
geheimen Drogen eine Erhöhung der Lei-
ſtungsfähigkeit herbeigeführt würde; von
einem maßloſen Arſen-Konſum der ameri-
kaniſchen Athleten wird geſprochen und
ſchließlich als Beweis die verzerrten Geſich-
ter am Ziel, die ſtarrgewordenen Blicke, die
ſchäumenden Mundwinkel, die ohnmächtig
hinter dem Zielband hingeſtürzten Leiber,
die völlige Apathie oder die hyſteriſchen An-
fälle angeführt.
Hierzu ſchreibt uns der Arzt an der
Deutſchen Hochſchule für Leibesübungen,
Privatdozent Dr. Kohlrauſch:
Der fragliche Artikel iſt m. W. in einer
Münchner Zeitung erſchienen. Ueber die
Entſtehung weiß mein Aſſiſtent Heiß zu be-
richten, daß ein ungariſcher Arzt einem un-
gariſchen Reporter Angaben gemacht hat.
die von dem Verfaſſer mitſtenographiert
ſeien. Dieſer ungariſche Kollege iſt, ſoviel
ich weiß, an Laboratoriumsunterſuchungen
nicht beteiligt geweſen. Seine Anſicht iſt
beſtimmt nicht die der unterſuchenden Aerzte
in Amſterdam. Was zunächſt den einzigen
namentlich angeführten Fall anbetrifft,
nämlich die Ergebniſſe von Unterſuchungen
Nurmis, ſo ſind ſie als
direkt erfunden
zu bezeichnen; denn Nurmi hat ſich einer
Unterſuchung überhaupt nicht geſtellt. Daß
im übrigen bei olympiſchem Sport und ſei-
ner Vorbereitung auch gelegentlich Körper-
ſchädigungen vorkommen können und vor-
gekommen ſind, iſt bekannt. Gerade um ſie
zu vermeiden, iſt von den Sportbehörden
die ärztliche Ueberwachung der Trainieren-
den eingeführt. Der vorliegende Artikel
könnte aber in der gewählten Form nur
eine Berechtigung haben, wenn eine wirk-
lich erhebliche Anzahl von Schädigungen zur
Beobachtung gekommen wäre. Dazu iſt zu
ſagen, daß m. W. bei den ſehr zahlreichen
und eingehenden Herzunterſuchungen der
Eindruck von Sportſchäden am Herzen
nicht beſtanden
hat, wie auch aus einem kürzlich gehaltenen
Referat Herxheimers deutlich hervorging.
Ebenſo haben meine eigenen Unterſuchungen
keinerlei Anlaß gegeben, den olympiſchen
Sport für ſchädlich zu halten. Wohl hat ſich
gezeigt, daß eine große Anzahl Olympia-
Kandidaten durchaus keine idealen Körper-
formen hatten. Das ſcheint mir aber eher
beruhigend als belaſtend; denn wenn es
anders wäre, ſo wäre das doch eine gar zu
große Bevorzugung der von der Natur be-
ſonders gut Ausgeſtatteten. Wir können
uns alſo freuen, daß auch körperlich weni-
ger gut Gebaute durch ihren Fleiß gute Lei-
ſtungen zu erzielen imſtande ſind. Auch die
Kraftmeſſungen Bethes und die Preßdruck-
verſuche Bürgers und andere chemiſche und
phyſiologiſche Unterſuchungen haben im La-
boratorium nicht den Eindruck erwecken kön-
nen, daß es ſich bei den Olympiakandidaten
um ein körperlich geſchädigtes Menſchen-
material handelte.
Nur die Unterſuchungen, die von meinem
Mitarbeiter Dr. Heiß im Auftrage von Pro-
feſſor Baetzner über eventuelle
Veränderungen am Knochenapparat
angeſtellt wurden, haben bei einer gewiſſen
Anzahl der Unterſuchten Veränderungen ge-
zeigt, die man wohl auf den Sport zurück-
führen muß und auch als Schädigungen auf-
faſſen muß. Das iſt aber etwas, was der
Verfaſſer des Artikels noch nicht einmal ge-
wußt oder in Rechnung gezogen hat. Es
darf dazu geſagt werden, daß die meiſten
der Sportleute mit Knochenveränderungen
irgendwelche Beſchwerden zur Zeit nicht hat-
ten. Ferner haben die Unterſuchungen von
Prof. Huntemüller über Abwehrkräfte im
Blut bei einigen Teilnehmern den Verdacht
auf eine Uebertrainierung wachgerufen, aber
keineswegs in einem Maße, der auf die
Schädlichkeit olympiſchen Sports im allge-
meinen ſchließen laſſen könnte. Bei uns
Aerzten hat der Eindruck auch nicht beſtan-
den, ſondern nur die Erkenntnis, daß die
evtl. auftretenden Schädigungen unbedingt
erkannt und bekämpft werden müßten. Von
gänzlicher Sachunkenntnis zeugt natürlich
die Annahme, daß während des Laufs ver-
zerrte Geſichter oder Startfiebererſcheinun-
gen Zeichen von Geſundheitsſchädigungen
ſeien.
Daß auch während der Winterolympiade
Schädigungen nicht beobachtet ſind, geht
auch aus einer Antwort von Dr. Knoll,
Aroſa, auf den fraglichen Artikel hervor, der
zu einem ähnlichen Ergebnis wie auch ich
kommt.
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(2023-01-02T12:00:00Z)
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Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Weitere Informationen:Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Tabellen und Anzeigen wurden dabei textlich nicht erfasst und sind lediglich strukturell ausgewiesen.
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