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Allgemeine Zeitung, Nr. 18, 22. Januar 1929.

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Dienstag, den 22. Januar "AZ am Abend" Nr. 18
Leben und Tod im Auge Strindbergs
Zum 80. Geburtstag des Dichters am 22. Januar 1929

Der große nordische Dichter, der bei uns in
Deutschland leidenschaftlicher gefeiert wurde, als
in seiner Heimat, wurde uns vor nun bald
20 Jahren vorzeitig durch den Tod entrissen.
Aber seine Werke leben. Immer wieder greifen
die Bühnen nach diesen Kammerspielen und Dra-
men eines Meisters, der wie wenige andere, pak-
kendes Bühnenleben zu gestalten wußte. Beson-
ders in seinen geschichtlichen Dramen hält er ge-
wissermaßen der Jetztzeit den Spiegel des Einst
vor. Aber auch in seinen Romanen gibt er über-
reiche Anregung. Man mag sich zu diesem epi-
schen Werken stellen wie man will, -- man mag
sie vielleicht als Ganzes ablehnen, aber man wird
nicht leugnen können, daß hier ein Schatz von
Gedanken und Ideen vorhanden ist, der die Ge-
nialität ihres Schöpfers klar enthüllt. Wir geben
hier eine kleine Zusammenstellung solcher Aus-
sprüche, die uns für Strindbergs Empfindungs-
leben und Anschauungsweise besonders bezeichnend
erscheinen.

... Wenn die Menschen so viel Aufhebens von
dem Tode machen, so liegt das daran, daß sie
sich zu tief in die Erde eingegraben haben, als
daß sie das Herausreißen nicht schmerzlich emp-
finden müßten. Ich fühle mich befreit in dem Ge-
danken, dies Dasein verlassen zu dürfen, denn
schlechter kann ich es nicht bekommen, wohl aber
besser. Bekomme ich überhaupt nichts, so ist der
Tod an sich schon eine Seligkeit, so groß wie die,
nach schwerer körperlicher Arbeit in einem guten
Bett schlafen zu dürfen. Wer beobachtet hat, wie
dann der Körper sich gewissermaßen in allen
Gliedern löst und die Seele sich allmählich fort-
stiehlt, der wird den Tod nicht fürchten.

Ihr, die ihr nicht wißt, was es heißt, von
Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang zu arbei-
ten, um dann in einen tierischen Schlaf zu ver-
sinken, ihr habt euch dem Fluch des Sündenfalls
entzogen, -- denn es ist ein Fluch zu fühlen,
wie die Seele in ihrem Wachstum stillsteht, wäh-
rend der Körper sich in die Erde hineinwüblt.
Geh hinter dem Ochsen her, der den Pflug zieht,
und laß tagaus, tagein das Auge an der grauen
Erdscholle haften, so wirst du schließlich vergessen,
zum Himmel aufzublicken; steh mit dem Spaten
da und hebe in brennender Sonnenhitze einen
Graben aus, und du wirst empfinden, wie du in
den sumpfigen Boden einsinkst und deiner Seele
das Grab gräbst. Das wißt ihr nicht, die ihrs
euch den ganzen Tag über wohl sein laßt und in
einer müßigen Stunde zwischen Frühstück und
Mittag arbeitet, um dann eure Seelen im Som-
mer auszuruhen, wenn die Felder grün sind,
wenn ihr die Natur genießt wie ein Schauspiel,
das veredelt und erhebt. Für den Erdarbeiter ist
die Natur so nicht vorhanden; der Acker ist Brot,
der Wald Holz, das Meer ein Waschfaß, die Wiese
Käse und Milch, -- alles ist Erde ohne Seele.
Als ich sah, daß die eine Hälfte der Menschheit
mit ihren Seelen, die andern mit ihren Körpern
arbeitete, da dachte ich anfangs, die Welt habe
zwei Arten von Menschen vorgesehen, aber dann
kam die Vernunft und stellte dies in Abrede. Da
empörte sich meine Seele, und ich beschloß, mich
ebenfalls dem Fluch des Sündenfalls zu ent-
ziehen, -- und ich wurde Künstler.

Ich habe Angst vor Irren: sie wirken wie Dä-
monen, denn sie sprechen sofort all meine Ge-
heimnisse aus, sogar all meine ungeborenen Ge-
danken. Und da hast du die Gleichung des Irren,
er lebt in einem stummen Unterbewußtsein, nimmt
einen auf Vorschuß, ist so scharfsichtig, daß er
boshaft erscheint. Er hört an unglaublichen Orten
alles, was noch nicht lautbar geworden ist; er
sieht Gedanken und Gefühle; seine seelischen Kräfte
stehen in gewisser Weise über unsern gewöhn-
lichen, deshalb paßt er nicht in die Maskerade des
Lebens hinein.

Bibliotheken müßten dann und wann verbrannt
werden, sonst wird das Gepäck, das man mitzu-
schleppen hat, zu groß. Chinesen und Araber ha-
ben das durchgeführt, und Japan hat eine ganze
Kultur auf einmal beiseite geworfen.

Ich weiß sehr wenig von der Frauenfrage,denn sie geht mich nichts an, aber ich glaube nach

dem, was ich gesehen habe, daß unsere Genera-
tion das Asiatische abschaffen wird, das der Ehe
noch enthaftet. Beide Parteien schließen einen
freien Vertrag, keiner gibt seine Selbständigkeit
auf, keiner versucht den andern zu erziehen, jeder
lernt die Schwächen des andern respektieren, und
man hat eine Kameradschaft fürs Leben, die nicht
dadurch langweilig wird, daß der eine Teil auf
Zärtlichkeit pocht. Die meisten Frauen verheiraten
sich, um es gut zu haben und nicht mehr arbeiten
zu müssen.


[Abbildung]

Am 22. Januar vor 80 Jahren wurde August
Strindberg in Stockholm geboren. Strindberg war
der Begründer des modernen Naturalismus in der
schwedischen Literatur. Doch der Einfluß, den seine
Werke -- namentlich seine Dramen -- auf die
Dichtung ausübten, reichte über die ganze Welt
und wirkte weiter auf die geistige Entwicklung des
20. Jahrhunderts. -- Nach einem an Siegen und
Niederlagen reichen Leben starb Strindberg im
Jahre 1912.

Goethe begann mit dem Straßburger Münster
und Götz von Berlichingen, zwei Feldrufen für
gotische, germanische Kunst gegen Griechenland
und Rom. Bekämpfte in seinem späteren Leben
den Germanismus und trat für den Klassizismus
ein. Goethe gegen Goethe. Sehen Sie den tradi-
tionellen, gotthaft Ruhigen, Harmonischen und so
weiter in der größten Disharmonie mit sich selbst.
Daß der "Große Heide" damit endet, im zweiten
Teil Faust zu bekehren und ihn von der Jung-
frau Marie und den Engeln retten zu lassen,
das wird von seinen Bewunderern gewöhnlich
außer acht gelassen.

Napoleon. Das Geschöpf der Revolution! Kaiser
des Volkes, der Nero der Freiheit, der Unter-
drücker der Gleichheit und der "Große Bruder
der Brüderlichkeit". Aber er ist der Klügste von
allen Zweiköpfigen, denn er konnte über sich
selber lächeln, über seinen Disharmonien stehen,
sich häuten, die Seele wechseln und in jeder
Wandlung sich als eine neue Inkarnation, über-
zeugt, selbstberechtigt fühlen. -- Graf Friedrich
Leopold von Stolberg. Schrieb ein fanatisches
Buch für den Protestantismus, und trat unmittel-
bar darauf zum Katholismus über. Ein Wunder,
wie? -- La Fayette. Der Freiheitsheld, der Re-
volutionär. Mußte Frankreich als vermeintlicher
Reaktionär verlassen, weil er Ludwig XVI. hel-
fen wollte; er wurde von den Oesterreichern er-
griffen und in Olmütz als Revolutionär gefangen
gehalten. Was war er?

.... Gedankenreichtum ist das, was Strind-
bergs Werke uns vor allem geben. Er wiederholt
nicht tausendmal Gedachtes, sondern versuchte
Geschehnisse und Menschen in sein besonderes
Prisma einzufangen. Er ist ein durchaus originel-
ler Denker, das macht ihn uns vor allem wertvoll
und veranlaßt uns, immer wieder nach seinen
Werken zu greifen. Als Denker war er ein Deut-
scher und wird es immerdar bleiben.

[Spaltenumbruch]
Die Dresdner Bank
und ihre neuen Arbeitsmethoden

Rationalisierung der Büroarbeit * Ein Usafilm

Zu Anfang bekommt man es mit der großen
Angst: ob sie die Geister, die sie riefen, je wieder
los werden?

Da wachsen aus Federhalter und altem ehr-
lichen Hauptbuch Maschinen heran, Maschinen, ein
wildes Gewirr von Rädern, Tasten, Hebeln, --
das Ende, so sieht man schon im Geiste vor uns,
ist ein Bankbeamter im Laboratoriumskittel.

Käfige voll Lebewesen sieht man da, emsig,
eifrig, hastig, eng aufeinander sitzend, harte Mie-
nen, -- nur ein kleines Tippfräulein lächelte
und das war wie ein Sonnenstrahl -- man sieht
Köpfe und fast keine Gesichter, -- und das sind
doch Menschen! Sie stehen im Dienste des Mo-
lochs Geld, im Dienste der Großmacht Wirtschaft,
im Dienste der Magier, (Magier, ja nicht Mak-
ler!!! Anmerkung für den Setzer!), welche die
Geister, eben jene Maschinen, riefen und sie --
man atmet auf, bändigten und dem Menschengeist
untertan machten.

Denn der Effekt heißt ja: Erleichterung, Ver-
einfachung, Sicherung, und bedeutet wirkliche
Hilfe bei der Berufsarbeit. Nicht Versklavung,
sondern Sieg über die Materie!

Wertvolles Menschenmaterial wird geschont, --
statt hunderten gehetzten Botenjungen läuft ein
einziges Fließband durch die Räume. Befreit ist
[Spaltenumbruch] der Geist von ewig sich wiederholender, alles tö-
tender mechanisierender Arbeit. Maschinen leisten
sie für ihn mit jenet Präzision, deren er selbst,
der gottgeschaffene erdgebundene Menschengeist in
seiner ganzen Abhängigkeit von wechselnden
Empfindungen, von Stimmungen und wechselnder
Leistungsfähigkeit nie fähig wäre.

So ist man versöhnt und erkennt: nicht ernied-
rigt wird der Mensch durch die Maschine, sondern
erhöht. Wissen, Können und reger Geist vermö-
gen sich zu erweisen. Die Menschenwürde ist einer
großen Gefahr entgangen.

In wechselnder Folge sah man im internen Be-
trieb der Dresdner Bank die neuen Methoden,
mit denen ein solcher Großbetrieb arbeitet, kompli-
zierte kombinierte Rechenmaschinen, Vervielfälti-
gungs-, Falz-, Adressier-, Frankier- und Geldzähl-
maschinen, Zeit und Nerven sparendes Durch-
schreibe- und Lochkartenverfahren.

Jedoch nicht auf geistloses Tailorsystem, sondern
auf genau ineinandergreifende Intelligenzarbeit
aller Glieder des riesigen Ganzen ist der Betrieb
gestellt.

Alles in allem verspürt man die Erlösung des
Menschen vom Kategoriewesen zum Individuum
und damit zur wahren Menschlichkeit.



[Spaltenumbruch]
Münchner Kapellmeister
Hermann Rohrbeck

Als im Fasching 1927 Hermann Rohtbeck mit
seiner Elite-Kapelle in das "Deutsche Theater"
einzog, horchte alle Welt gespannt auf. Das war
ja etwas völlig Neues und Ungewohntes, das uns
da entgegentrat! Und begeistert wurde er bei uns
aufgenommen, begeistert jubelte man ihm zu --
endlich ein erlesener Meister, der den Jazz von
aller Verballhornung freimacht und die Schön-
heit der Synkope als die Forderung eines neuen
Stils uns voll erblühen läßt.

[Abbildung]

Wo immer sich Rohrbeck hören läßt, bildet er
den Mittelpunkt der exklusiven Gesellschaft, und
wenn er nun im Cherubin der Herren Wal-
terspiel sein sorgsam zusammengesetztes und har-
monisch abgestimmtes Orchester sieghaft leitet, so
ist damit allein schon gesagt, daß im Cherubin sich
[Spaltenumbruch] in diesem Fasching alles finden wird, das an die
Tanzmusik die denkbar höchsten und strengsten
Forderungen stellt. Zwischen Tanzmusik und
Tanzmusik sind himmelweite Unterschiede, und so
handelt es sich darum, was aus ihr herausgeholt
und wie sie interpretiert wird.

Rohrbeck ist auf diesem Gebiete nachgerade sou-
verän, denn er versteht es wie kein Zweiter
neben ihm, die wahre Stimmung der Tanzfreudig-
keit zu wecken und zu erhalten. Dem Wiener
Hofballmusikdirektor Eduard Strauß rühmte man
nach, er brauche nur den Taktstock zu ergreifen
oder gar seine Geige, und der prickelnde Walzer
setzte alle Beine in Bewegung. Man kann dieses
Wort heute getrost auf Rohrbeck anwenden! Er
ergreift seine Geige, und schon sind wir dem
Rhythmus seiner Tänze verfallen, schon erfaßt
und überwältigt uns die Stimmung, die aus sei-
nen Melodien erklingt.

Ausdrücklich muß aber bemerkt werden, daß
er bisher allüberall, wo er sich hören läßt, mit
offenen Händen empfangen und als großer Künst-
ler gefeiert wurde, sogar in Kairo und Konstanti-
nopl, wo er das Tagesgespräch bildete und gleich
große Anziehungskraft ausübte wie etwa bei uns
oder in Verlin.

Kein Zweifel -- eine Parole des diesjährigen
Faschings heißt kurz und bündig -- Rohrbeck,
dessen Kapelle täglich in den "Vier Jahreszeiten"
zum Fünfuhr-Tee spielt und abends im Cherubin
Hunderten Frohsinn und Lebensfreude durch
Tanzmusik spender.



Musikdirektor Peter Kreuder

aus München
wurde infolge seines großen Wiener-Erfolges von
der Direktion der Wiener Kammerspiele weiter
verpflichtet und wird auch für die Novität
"Pinwheel" (Rutschbahn) die Musik komponieren.



Theater am Gärtnerplatz

Margarete Slezak ist
zu den Proben der Leo-Fall-Operette "Die
Kaiserin
", in welcher sie Samstag, den 26. Ja-
nuar, in der Titelrolle, ihr Gastspiel beginnt, ein-
getroffen.

Die Gastspiele finden bei gewöhnlichen Abend-
preisen statt.



Konzert-Vorschau

Mittwoch, den 23. Januar, 71/2 Uhr im Her-
kulessaal Klavierabend von Irmgard Rohn-
stadt
mit Werken von Debussy, Mozart, Schu-
bert und Beethoven. -- Karten bei Bauer, Halb-
reiter, Schmid und im Amtl. Bayer. Reisebüro.

[irrelevantes Material]
Dienstag, den 22. Januar „AZ am Abend“ Nr. 18
Leben und Tod im Auge Strindbergs
Zum 80. Geburtstag des Dichters am 22. Januar 1929

Der große nordiſche Dichter, der bei uns in
Deutſchland leidenſchaftlicher gefeiert wurde, als
in ſeiner Heimat, wurde uns vor nun bald
20 Jahren vorzeitig durch den Tod entriſſen.
Aber ſeine Werke leben. Immer wieder greifen
die Bühnen nach dieſen Kammerſpielen und Dra-
men eines Meiſters, der wie wenige andere, pak-
kendes Bühnenleben zu geſtalten wußte. Beſon-
ders in ſeinen geſchichtlichen Dramen hält er ge-
wiſſermaßen der Jetztzeit den Spiegel des Einſt
vor. Aber auch in ſeinen Romanen gibt er über-
reiche Anregung. Man mag ſich zu dieſem epi-
ſchen Werken ſtellen wie man will, — man mag
ſie vielleicht als Ganzes ablehnen, aber man wird
nicht leugnen können, daß hier ein Schatz von
Gedanken und Ideen vorhanden iſt, der die Ge-
nialität ihres Schöpfers klar enthüllt. Wir geben
hier eine kleine Zuſammenſtellung ſolcher Aus-
ſprüche, die uns für Strindbergs Empfindungs-
leben und Anſchauungsweiſe beſonders bezeichnend
erſcheinen.

... Wenn die Menſchen ſo viel Aufhebens von
dem Tode machen, ſo liegt das daran, daß ſie
ſich zu tief in die Erde eingegraben haben, als
daß ſie das Herausreißen nicht ſchmerzlich emp-
finden müßten. Ich fühle mich befreit in dem Ge-
danken, dies Daſein verlaſſen zu dürfen, denn
ſchlechter kann ich es nicht bekommen, wohl aber
beſſer. Bekomme ich überhaupt nichts, ſo iſt der
Tod an ſich ſchon eine Seligkeit, ſo groß wie die,
nach ſchwerer körperlicher Arbeit in einem guten
Bett ſchlafen zu dürfen. Wer beobachtet hat, wie
dann der Körper ſich gewiſſermaßen in allen
Gliedern löſt und die Seele ſich allmählich fort-
ſtiehlt, der wird den Tod nicht fürchten.

Ihr, die ihr nicht wißt, was es heißt, von
Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang zu arbei-
ten, um dann in einen tieriſchen Schlaf zu ver-
ſinken, ihr habt euch dem Fluch des Sündenfalls
entzogen, — denn es iſt ein Fluch zu fühlen,
wie die Seele in ihrem Wachstum ſtillſteht, wäh-
rend der Körper ſich in die Erde hineinwüblt.
Geh hinter dem Ochſen her, der den Pflug zieht,
und laß tagaus, tagein das Auge an der grauen
Erdſcholle haften, ſo wirſt du ſchließlich vergeſſen,
zum Himmel aufzublicken; ſteh mit dem Spaten
da und hebe in brennender Sonnenhitze einen
Graben aus, und du wirſt empfinden, wie du in
den ſumpfigen Boden einſinkſt und deiner Seele
das Grab gräbſt. Das wißt ihr nicht, die ihrs
euch den ganzen Tag über wohl ſein laßt und in
einer müßigen Stunde zwiſchen Frühſtück und
Mittag arbeitet, um dann eure Seelen im Som-
mer auszuruhen, wenn die Felder grün ſind,
wenn ihr die Natur genießt wie ein Schauſpiel,
das veredelt und erhebt. Für den Erdarbeiter iſt
die Natur ſo nicht vorhanden; der Acker iſt Brot,
der Wald Holz, das Meer ein Waſchfaß, die Wieſe
Käſe und Milch, — alles iſt Erde ohne Seele.
Als ich ſah, daß die eine Hälfte der Menſchheit
mit ihren Seelen, die andern mit ihren Körpern
arbeitete, da dachte ich anfangs, die Welt habe
zwei Arten von Menſchen vorgeſehen, aber dann
kam die Vernunft und ſtellte dies in Abrede. Da
empörte ſich meine Seele, und ich beſchloß, mich
ebenfalls dem Fluch des Sündenfalls zu ent-
ziehen, — und ich wurde Künſtler.

Ich habe Angſt vor Irren: ſie wirken wie Dä-
monen, denn ſie ſprechen ſofort all meine Ge-
heimniſſe aus, ſogar all meine ungeborenen Ge-
danken. Und da haſt du die Gleichung des Irren,
er lebt in einem ſtummen Unterbewußtſein, nimmt
einen auf Vorſchuß, iſt ſo ſcharfſichtig, daß er
boshaft erſcheint. Er hört an unglaublichen Orten
alles, was noch nicht lautbar geworden iſt; er
ſieht Gedanken und Gefühle; ſeine ſeeliſchen Kräfte
ſtehen in gewiſſer Weiſe über unſern gewöhn-
lichen, deshalb paßt er nicht in die Maskerade des
Lebens hinein.

Bibliotheken müßten dann und wann verbrannt
werden, ſonſt wird das Gepäck, das man mitzu-
ſchleppen hat, zu groß. Chineſen und Araber ha-
ben das durchgeführt, und Japan hat eine ganze
Kultur auf einmal beiſeite geworfen.

Ich weiß ſehr wenig von der Frauenfrage,denn ſie geht mich nichts an, aber ich glaube nach

dem, was ich geſehen habe, daß unſere Genera-
tion das Aſiatiſche abſchaffen wird, das der Ehe
noch enthaftet. Beide Parteien ſchließen einen
freien Vertrag, keiner gibt ſeine Selbſtändigkeit
auf, keiner verſucht den andern zu erziehen, jeder
lernt die Schwächen des andern reſpektieren, und
man hat eine Kameradſchaft fürs Leben, die nicht
dadurch langweilig wird, daß der eine Teil auf
Zärtlichkeit pocht. Die meiſten Frauen verheiraten
ſich, um es gut zu haben und nicht mehr arbeiten
zu müſſen.


[Abbildung]

Am 22. Januar vor 80 Jahren wurde Auguſt
Strindberg in Stockholm geboren. Strindberg war
der Begründer des modernen Naturalismus in der
ſchwediſchen Literatur. Doch der Einfluß, den ſeine
Werke — namentlich ſeine Dramen — auf die
Dichtung ausübten, reichte über die ganze Welt
und wirkte weiter auf die geiſtige Entwicklung des
20. Jahrhunderts. — Nach einem an Siegen und
Niederlagen reichen Leben ſtarb Strindberg im
Jahre 1912.

Goethe begann mit dem Straßburger Münſter
und Götz von Berlichingen, zwei Feldrufen für
gotiſche, germaniſche Kunſt gegen Griechenland
und Rom. Bekämpfte in ſeinem ſpäteren Leben
den Germanismus und trat für den Klaſſizismus
ein. Goethe gegen Goethe. Sehen Sie den tradi-
tionellen, gotthaft Ruhigen, Harmoniſchen und ſo
weiter in der größten Disharmonie mit ſich ſelbſt.
Daß der „Große Heide“ damit endet, im zweiten
Teil Fauſt zu bekehren und ihn von der Jung-
frau Marie und den Engeln retten zu laſſen,
das wird von ſeinen Bewunderern gewöhnlich
außer acht gelaſſen.

Napoleon. Das Geſchöpf der Revolution! Kaiſer
des Volkes, der Nero der Freiheit, der Unter-
drücker der Gleichheit und der „Große Bruder
der Brüderlichkeit“. Aber er iſt der Klügſte von
allen Zweiköpfigen, denn er konnte über ſich
ſelber lächeln, über ſeinen Disharmonien ſtehen,
ſich häuten, die Seele wechſeln und in jeder
Wandlung ſich als eine neue Inkarnation, über-
zeugt, ſelbſtberechtigt fühlen. — Graf Friedrich
Leopold von Stolberg. Schrieb ein fanatiſches
Buch für den Proteſtantismus, und trat unmittel-
bar darauf zum Katholismus über. Ein Wunder,
wie? — La Fayette. Der Freiheitsheld, der Re-
volutionär. Mußte Frankreich als vermeintlicher
Reaktionär verlaſſen, weil er Ludwig XVI. hel-
fen wollte; er wurde von den Oeſterreichern er-
griffen und in Olmütz als Revolutionär gefangen
gehalten. Was war er?

.... Gedankenreichtum iſt das, was Strind-
bergs Werke uns vor allem geben. Er wiederholt
nicht tauſendmal Gedachtes, ſondern verſuchte
Geſchehniſſe und Menſchen in ſein beſonderes
Prisma einzufangen. Er iſt ein durchaus originel-
ler Denker, das macht ihn uns vor allem wertvoll
und veranlaßt uns, immer wieder nach ſeinen
Werken zu greifen. Als Denker war er ein Deut-
ſcher und wird es immerdar bleiben.

[Spaltenumbruch]
Die Dresdner Bank
und ihre neuen Arbeitsmethoden

Rationaliſierung der Büroarbeit * Ein Uſafilm

Zu Anfang bekommt man es mit der großen
Angſt: ob ſie die Geiſter, die ſie riefen, je wieder
los werden?

Da wachſen aus Federhalter und altem ehr-
lichen Hauptbuch Maſchinen heran, Maſchinen, ein
wildes Gewirr von Rädern, Taſten, Hebeln, —
das Ende, ſo ſieht man ſchon im Geiſte vor uns,
iſt ein Bankbeamter im Laboratoriumskittel.

Käfige voll Lebeweſen ſieht man da, emſig,
eifrig, haſtig, eng aufeinander ſitzend, harte Mie-
nen, — nur ein kleines Tippfräulein lächelte
und das war wie ein Sonnenſtrahl — man ſieht
Köpfe und faſt keine Geſichter, — und das ſind
doch Menſchen! Sie ſtehen im Dienſte des Mo-
lochs Geld, im Dienſte der Großmacht Wirtſchaft,
im Dienſte der Magier, (Magier, ja nicht Mak-
ler!!! Anmerkung für den Setzer!), welche die
Geiſter, eben jene Maſchinen, riefen und ſie —
man atmet auf, bändigten und dem Menſchengeiſt
untertan machten.

Denn der Effekt heißt ja: Erleichterung, Ver-
einfachung, Sicherung, und bedeutet wirkliche
Hilfe bei der Berufsarbeit. Nicht Verſklavung,
ſondern Sieg über die Materie!

Wertvolles Menſchenmaterial wird geſchont, —
ſtatt hunderten gehetzten Botenjungen läuft ein
einziges Fließband durch die Räume. Befreit iſt
[Spaltenumbruch] der Geiſt von ewig ſich wiederholender, alles tö-
tender mechaniſierender Arbeit. Maſchinen leiſten
ſie für ihn mit jenet Präziſion, deren er ſelbſt,
der gottgeſchaffene erdgebundene Menſchengeiſt in
ſeiner ganzen Abhängigkeit von wechſelnden
Empfindungen, von Stimmungen und wechſelnder
Leiſtungsfähigkeit nie fähig wäre.

So iſt man verſöhnt und erkennt: nicht ernied-
rigt wird der Menſch durch die Maſchine, ſondern
erhöht. Wiſſen, Können und reger Geiſt vermö-
gen ſich zu erweiſen. Die Menſchenwürde iſt einer
großen Gefahr entgangen.

In wechſelnder Folge ſah man im internen Be-
trieb der Dresdner Bank die neuen Methoden,
mit denen ein ſolcher Großbetrieb arbeitet, kompli-
zierte kombinierte Rechenmaſchinen, Vervielfälti-
gungs-, Falz-, Adreſſier-, Frankier- und Geldzähl-
maſchinen, Zeit und Nerven ſparendes Durch-
ſchreibe- und Lochkartenverfahren.

Jedoch nicht auf geiſtloſes Tailorſyſtem, ſondern
auf genau ineinandergreifende Intelligenzarbeit
aller Glieder des rieſigen Ganzen iſt der Betrieb
geſtellt.

Alles in allem verſpürt man die Erlöſung des
Menſchen vom Kategorieweſen zum Individuum
und damit zur wahren Menſchlichkeit.



[Spaltenumbruch]
Münchner Kapellmeiſter
Hermann Rohrbeck

Als im Faſching 1927 Hermann Rohtbeck mit
ſeiner Elite-Kapelle in das „Deutſche Theater“
einzog, horchte alle Welt geſpannt auf. Das war
ja etwas völlig Neues und Ungewohntes, das uns
da entgegentrat! Und begeiſtert wurde er bei uns
aufgenommen, begeiſtert jubelte man ihm zu —
endlich ein erleſener Meiſter, der den Jazz von
aller Verballhornung freimacht und die Schön-
heit der Synkope als die Forderung eines neuen
Stils uns voll erblühen läßt.

[Abbildung]

Wo immer ſich Rohrbeck hören läßt, bildet er
den Mittelpunkt der exkluſiven Geſellſchaft, und
wenn er nun im Cherubin der Herren Wal-
terſpiel ſein ſorgſam zuſammengeſetztes und har-
moniſch abgeſtimmtes Orcheſter ſieghaft leitet, ſo
iſt damit allein ſchon geſagt, daß im Cherubin ſich
[Spaltenumbruch] in dieſem Faſching alles finden wird, das an die
Tanzmuſik die denkbar höchſten und ſtrengſten
Forderungen ſtellt. Zwiſchen Tanzmuſik und
Tanzmuſik ſind himmelweite Unterſchiede, und ſo
handelt es ſich darum, was aus ihr herausgeholt
und wie ſie interpretiert wird.

Rohrbeck iſt auf dieſem Gebiete nachgerade ſou-
verän, denn er verſteht es wie kein Zweiter
neben ihm, die wahre Stimmung der Tanzfreudig-
keit zu wecken und zu erhalten. Dem Wiener
Hofballmuſikdirektor Eduard Strauß rühmte man
nach, er brauche nur den Taktſtock zu ergreifen
oder gar ſeine Geige, und der prickelnde Walzer
ſetzte alle Beine in Bewegung. Man kann dieſes
Wort heute getroſt auf Rohrbeck anwenden! Er
ergreift ſeine Geige, und ſchon ſind wir dem
Rhythmus ſeiner Tänze verfallen, ſchon erfaßt
und überwältigt uns die Stimmung, die aus ſei-
nen Melodien erklingt.

Ausdrücklich muß aber bemerkt werden, daß
er bisher allüberall, wo er ſich hören läßt, mit
offenen Händen empfangen und als großer Künſt-
ler gefeiert wurde, ſogar in Kairo und Konſtanti-
nopl, wo er das Tagesgeſpräch bildete und gleich
große Anziehungskraft ausübte wie etwa bei uns
oder in Verlin.

Kein Zweifel — eine Parole des diesjährigen
Faſchings heißt kurz und bündig — Rohrbeck,
deſſen Kapelle täglich in den „Vier Jahreszeiten“
zum Fünfuhr-Tee ſpielt und abends im Cherubin
Hunderten Frohſinn und Lebensfreude durch
Tanzmuſik ſpender.



Muſikdirektor Peter Kreuder

aus München
wurde infolge ſeines großen Wiener-Erfolges von
der Direktion der Wiener Kammerſpiele weiter
verpflichtet und wird auch für die Novität
„Pinwheel“ (Rutſchbahn) die Muſik komponieren.



Theater am Gärtnerplatz

Margarete Slezak iſt
zu den Proben der Leo-Fall-Operette „Die
Kaiſerin
“, in welcher ſie Samstag, den 26. Ja-
nuar, in der Titelrolle, ihr Gaſtſpiel beginnt, ein-
getroffen.

Die Gaſtſpiele finden bei gewöhnlichen Abend-
preiſen ſtatt.



Konzert-Vorſchau

Mittwoch, den 23. Januar, 7½ Uhr im Her-
kulesſaal Klavierabend von Irmgard Rohn-
ſtadt
mit Werken von Debuſſy, Mozart, Schu-
bert und Beethoven. — Karten bei Bauer, Halb-
reiter, Schmid und im Amtl. Bayer. Reiſebüro.

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</TEI>
[9/0009] Dienstag, den 22. Januar „AZ am Abend“ Nr. 18 Leben und Tod im Auge Strindbergs Zum 80. Geburtstag des Dichters am 22. Januar 1929 Der große nordiſche Dichter, der bei uns in Deutſchland leidenſchaftlicher gefeiert wurde, als in ſeiner Heimat, wurde uns vor nun bald 20 Jahren vorzeitig durch den Tod entriſſen. Aber ſeine Werke leben. Immer wieder greifen die Bühnen nach dieſen Kammerſpielen und Dra- men eines Meiſters, der wie wenige andere, pak- kendes Bühnenleben zu geſtalten wußte. Beſon- ders in ſeinen geſchichtlichen Dramen hält er ge- wiſſermaßen der Jetztzeit den Spiegel des Einſt vor. Aber auch in ſeinen Romanen gibt er über- reiche Anregung. Man mag ſich zu dieſem epi- ſchen Werken ſtellen wie man will, — man mag ſie vielleicht als Ganzes ablehnen, aber man wird nicht leugnen können, daß hier ein Schatz von Gedanken und Ideen vorhanden iſt, der die Ge- nialität ihres Schöpfers klar enthüllt. Wir geben hier eine kleine Zuſammenſtellung ſolcher Aus- ſprüche, die uns für Strindbergs Empfindungs- leben und Anſchauungsweiſe beſonders bezeichnend erſcheinen. ... Wenn die Menſchen ſo viel Aufhebens von dem Tode machen, ſo liegt das daran, daß ſie ſich zu tief in die Erde eingegraben haben, als daß ſie das Herausreißen nicht ſchmerzlich emp- finden müßten. Ich fühle mich befreit in dem Ge- danken, dies Daſein verlaſſen zu dürfen, denn ſchlechter kann ich es nicht bekommen, wohl aber beſſer. Bekomme ich überhaupt nichts, ſo iſt der Tod an ſich ſchon eine Seligkeit, ſo groß wie die, nach ſchwerer körperlicher Arbeit in einem guten Bett ſchlafen zu dürfen. Wer beobachtet hat, wie dann der Körper ſich gewiſſermaßen in allen Gliedern löſt und die Seele ſich allmählich fort- ſtiehlt, der wird den Tod nicht fürchten. Ihr, die ihr nicht wißt, was es heißt, von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang zu arbei- ten, um dann in einen tieriſchen Schlaf zu ver- ſinken, ihr habt euch dem Fluch des Sündenfalls entzogen, — denn es iſt ein Fluch zu fühlen, wie die Seele in ihrem Wachstum ſtillſteht, wäh- rend der Körper ſich in die Erde hineinwüblt. Geh hinter dem Ochſen her, der den Pflug zieht, und laß tagaus, tagein das Auge an der grauen Erdſcholle haften, ſo wirſt du ſchließlich vergeſſen, zum Himmel aufzublicken; ſteh mit dem Spaten da und hebe in brennender Sonnenhitze einen Graben aus, und du wirſt empfinden, wie du in den ſumpfigen Boden einſinkſt und deiner Seele das Grab gräbſt. Das wißt ihr nicht, die ihrs euch den ganzen Tag über wohl ſein laßt und in einer müßigen Stunde zwiſchen Frühſtück und Mittag arbeitet, um dann eure Seelen im Som- mer auszuruhen, wenn die Felder grün ſind, wenn ihr die Natur genießt wie ein Schauſpiel, das veredelt und erhebt. Für den Erdarbeiter iſt die Natur ſo nicht vorhanden; der Acker iſt Brot, der Wald Holz, das Meer ein Waſchfaß, die Wieſe Käſe und Milch, — alles iſt Erde ohne Seele. Als ich ſah, daß die eine Hälfte der Menſchheit mit ihren Seelen, die andern mit ihren Körpern arbeitete, da dachte ich anfangs, die Welt habe zwei Arten von Menſchen vorgeſehen, aber dann kam die Vernunft und ſtellte dies in Abrede. Da empörte ſich meine Seele, und ich beſchloß, mich ebenfalls dem Fluch des Sündenfalls zu ent- ziehen, — und ich wurde Künſtler. Ich habe Angſt vor Irren: ſie wirken wie Dä- monen, denn ſie ſprechen ſofort all meine Ge- heimniſſe aus, ſogar all meine ungeborenen Ge- danken. Und da haſt du die Gleichung des Irren, er lebt in einem ſtummen Unterbewußtſein, nimmt einen auf Vorſchuß, iſt ſo ſcharfſichtig, daß er boshaft erſcheint. Er hört an unglaublichen Orten alles, was noch nicht lautbar geworden iſt; er ſieht Gedanken und Gefühle; ſeine ſeeliſchen Kräfte ſtehen in gewiſſer Weiſe über unſern gewöhn- lichen, deshalb paßt er nicht in die Maskerade des Lebens hinein. Bibliotheken müßten dann und wann verbrannt werden, ſonſt wird das Gepäck, das man mitzu- ſchleppen hat, zu groß. Chineſen und Araber ha- ben das durchgeführt, und Japan hat eine ganze Kultur auf einmal beiſeite geworfen. Ich weiß ſehr wenig von der Frauenfrage,denn ſie geht mich nichts an, aber ich glaube nach dem, was ich geſehen habe, daß unſere Genera- tion das Aſiatiſche abſchaffen wird, das der Ehe noch enthaftet. Beide Parteien ſchließen einen freien Vertrag, keiner gibt ſeine Selbſtändigkeit auf, keiner verſucht den andern zu erziehen, jeder lernt die Schwächen des andern reſpektieren, und man hat eine Kameradſchaft fürs Leben, die nicht dadurch langweilig wird, daß der eine Teil auf Zärtlichkeit pocht. Die meiſten Frauen verheiraten ſich, um es gut zu haben und nicht mehr arbeiten zu müſſen. [Abbildung Am 22. Januar vor 80 Jahren wurde Auguſt Strindberg in Stockholm geboren. Strindberg war der Begründer des modernen Naturalismus in der ſchwediſchen Literatur. Doch der Einfluß, den ſeine Werke — namentlich ſeine Dramen — auf die Dichtung ausübten, reichte über die ganze Welt und wirkte weiter auf die geiſtige Entwicklung des 20. Jahrhunderts. — Nach einem an Siegen und Niederlagen reichen Leben ſtarb Strindberg im Jahre 1912.] Goethe begann mit dem Straßburger Münſter und Götz von Berlichingen, zwei Feldrufen für gotiſche, germaniſche Kunſt gegen Griechenland und Rom. Bekämpfte in ſeinem ſpäteren Leben den Germanismus und trat für den Klaſſizismus ein. Goethe gegen Goethe. Sehen Sie den tradi- tionellen, gotthaft Ruhigen, Harmoniſchen und ſo weiter in der größten Disharmonie mit ſich ſelbſt. Daß der „Große Heide“ damit endet, im zweiten Teil Fauſt zu bekehren und ihn von der Jung- frau Marie und den Engeln retten zu laſſen, das wird von ſeinen Bewunderern gewöhnlich außer acht gelaſſen. Napoleon. Das Geſchöpf der Revolution! Kaiſer des Volkes, der Nero der Freiheit, der Unter- drücker der Gleichheit und der „Große Bruder der Brüderlichkeit“. Aber er iſt der Klügſte von allen Zweiköpfigen, denn er konnte über ſich ſelber lächeln, über ſeinen Disharmonien ſtehen, ſich häuten, die Seele wechſeln und in jeder Wandlung ſich als eine neue Inkarnation, über- zeugt, ſelbſtberechtigt fühlen. — Graf Friedrich Leopold von Stolberg. Schrieb ein fanatiſches Buch für den Proteſtantismus, und trat unmittel- bar darauf zum Katholismus über. Ein Wunder, wie? — La Fayette. Der Freiheitsheld, der Re- volutionär. Mußte Frankreich als vermeintlicher Reaktionär verlaſſen, weil er Ludwig XVI. hel- fen wollte; er wurde von den Oeſterreichern er- griffen und in Olmütz als Revolutionär gefangen gehalten. Was war er? .... Gedankenreichtum iſt das, was Strind- bergs Werke uns vor allem geben. Er wiederholt nicht tauſendmal Gedachtes, ſondern verſuchte Geſchehniſſe und Menſchen in ſein beſonderes Prisma einzufangen. Er iſt ein durchaus originel- ler Denker, das macht ihn uns vor allem wertvoll und veranlaßt uns, immer wieder nach ſeinen Werken zu greifen. Als Denker war er ein Deut- ſcher und wird es immerdar bleiben. Die Dresdner Bank und ihre neuen Arbeitsmethoden Rationaliſierung der Büroarbeit * Ein Uſafilm Zu Anfang bekommt man es mit der großen Angſt: ob ſie die Geiſter, die ſie riefen, je wieder los werden? Da wachſen aus Federhalter und altem ehr- lichen Hauptbuch Maſchinen heran, Maſchinen, ein wildes Gewirr von Rädern, Taſten, Hebeln, — das Ende, ſo ſieht man ſchon im Geiſte vor uns, iſt ein Bankbeamter im Laboratoriumskittel. Käfige voll Lebeweſen ſieht man da, emſig, eifrig, haſtig, eng aufeinander ſitzend, harte Mie- nen, — nur ein kleines Tippfräulein lächelte und das war wie ein Sonnenſtrahl — man ſieht Köpfe und faſt keine Geſichter, — und das ſind doch Menſchen! Sie ſtehen im Dienſte des Mo- lochs Geld, im Dienſte der Großmacht Wirtſchaft, im Dienſte der Magier, (Magier, ja nicht Mak- ler!!! Anmerkung für den Setzer!), welche die Geiſter, eben jene Maſchinen, riefen und ſie — man atmet auf, bändigten und dem Menſchengeiſt untertan machten. Denn der Effekt heißt ja: Erleichterung, Ver- einfachung, Sicherung, und bedeutet wirkliche Hilfe bei der Berufsarbeit. Nicht Verſklavung, ſondern Sieg über die Materie! Wertvolles Menſchenmaterial wird geſchont, — ſtatt hunderten gehetzten Botenjungen läuft ein einziges Fließband durch die Räume. Befreit iſt der Geiſt von ewig ſich wiederholender, alles tö- tender mechaniſierender Arbeit. Maſchinen leiſten ſie für ihn mit jenet Präziſion, deren er ſelbſt, der gottgeſchaffene erdgebundene Menſchengeiſt in ſeiner ganzen Abhängigkeit von wechſelnden Empfindungen, von Stimmungen und wechſelnder Leiſtungsfähigkeit nie fähig wäre. So iſt man verſöhnt und erkennt: nicht ernied- rigt wird der Menſch durch die Maſchine, ſondern erhöht. Wiſſen, Können und reger Geiſt vermö- gen ſich zu erweiſen. Die Menſchenwürde iſt einer großen Gefahr entgangen. In wechſelnder Folge ſah man im internen Be- trieb der Dresdner Bank die neuen Methoden, mit denen ein ſolcher Großbetrieb arbeitet, kompli- zierte kombinierte Rechenmaſchinen, Vervielfälti- gungs-, Falz-, Adreſſier-, Frankier- und Geldzähl- maſchinen, Zeit und Nerven ſparendes Durch- ſchreibe- und Lochkartenverfahren. Jedoch nicht auf geiſtloſes Tailorſyſtem, ſondern auf genau ineinandergreifende Intelligenzarbeit aller Glieder des rieſigen Ganzen iſt der Betrieb geſtellt. Alles in allem verſpürt man die Erlöſung des Menſchen vom Kategorieweſen zum Individuum und damit zur wahren Menſchlichkeit. (K-B-E) Münchner Kapellmeiſter Hermann Rohrbeck Text und Zeichnung von Rolf Brand Als im Faſching 1927 Hermann Rohtbeck mit ſeiner Elite-Kapelle in das „Deutſche Theater“ einzog, horchte alle Welt geſpannt auf. Das war ja etwas völlig Neues und Ungewohntes, das uns da entgegentrat! Und begeiſtert wurde er bei uns aufgenommen, begeiſtert jubelte man ihm zu — endlich ein erleſener Meiſter, der den Jazz von aller Verballhornung freimacht und die Schön- heit der Synkope als die Forderung eines neuen Stils uns voll erblühen läßt. [Abbildung] Wo immer ſich Rohrbeck hören läßt, bildet er den Mittelpunkt der exkluſiven Geſellſchaft, und wenn er nun im Cherubin der Herren Wal- terſpiel ſein ſorgſam zuſammengeſetztes und har- moniſch abgeſtimmtes Orcheſter ſieghaft leitet, ſo iſt damit allein ſchon geſagt, daß im Cherubin ſich in dieſem Faſching alles finden wird, das an die Tanzmuſik die denkbar höchſten und ſtrengſten Forderungen ſtellt. Zwiſchen Tanzmuſik und Tanzmuſik ſind himmelweite Unterſchiede, und ſo handelt es ſich darum, was aus ihr herausgeholt und wie ſie interpretiert wird. Rohrbeck iſt auf dieſem Gebiete nachgerade ſou- verän, denn er verſteht es wie kein Zweiter neben ihm, die wahre Stimmung der Tanzfreudig- keit zu wecken und zu erhalten. Dem Wiener Hofballmuſikdirektor Eduard Strauß rühmte man nach, er brauche nur den Taktſtock zu ergreifen oder gar ſeine Geige, und der prickelnde Walzer ſetzte alle Beine in Bewegung. Man kann dieſes Wort heute getroſt auf Rohrbeck anwenden! Er ergreift ſeine Geige, und ſchon ſind wir dem Rhythmus ſeiner Tänze verfallen, ſchon erfaßt und überwältigt uns die Stimmung, die aus ſei- nen Melodien erklingt. Ausdrücklich muß aber bemerkt werden, daß er bisher allüberall, wo er ſich hören läßt, mit offenen Händen empfangen und als großer Künſt- ler gefeiert wurde, ſogar in Kairo und Konſtanti- nopl, wo er das Tagesgeſpräch bildete und gleich große Anziehungskraft ausübte wie etwa bei uns oder in Verlin. Kein Zweifel — eine Parole des diesjährigen Faſchings heißt kurz und bündig — Rohrbeck, deſſen Kapelle täglich in den „Vier Jahreszeiten“ zum Fünfuhr-Tee ſpielt und abends im Cherubin Hunderten Frohſinn und Lebensfreude durch Tanzmuſik ſpender. Muſikdirektor Peter Kreuder aus München wurde infolge ſeines großen Wiener-Erfolges von der Direktion der Wiener Kammerſpiele weiter verpflichtet und wird auch für die Novität „Pinwheel“ (Rutſchbahn) die Muſik komponieren. Theater am Gärtnerplatz Margarete Slezak iſt zu den Proben der Leo-Fall-Operette „Die Kaiſerin“, in welcher ſie Samstag, den 26. Ja- nuar, in der Titelrolle, ihr Gaſtſpiel beginnt, ein- getroffen. Die Gaſtſpiele finden bei gewöhnlichen Abend- preiſen ſtatt. Konzert-Vorſchau Mittwoch, den 23. Januar, 7½ Uhr im Her- kulesſaal Klavierabend von Irmgard Rohn- ſtadt mit Werken von Debuſſy, Mozart, Schu- bert und Beethoven. — Karten bei Bauer, Halb- reiter, Schmid und im Amtl. Bayer. Reiſebüro. _

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Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2023-01-02T12:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 18, 22. Januar 1929, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine18_1929/9>, abgerufen am 21.11.2024.