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Allgemeine Zeitung, Nr. 17, 24. April 1915.

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24. April 1915. Allgemeine Zeitung
[Spaltenumbruch]

Am 14. April nachmittags beschoß das englische Linienschiff
"Majestic" die Landstellungen bei Tapatepe (Sarosbucht). Das
Feuer wurde erwidert und die "Majestic" nach wenigen Schüssen
gezwungen, sich zurückzuziehen. Als "Majestic" am Nachmittag
des 15. April wieder einige vorgeschobene Batterien angriff, wurde
sie von den türkischen Forts unter Feuer genommen und erhielt
drei Treffer, und zwar zwei hinter der Kommandobrücke und einen
zwischen den Schornsteinen. Das Schiff drehte ab und wurde
durch das Linienschiff "Swiftsure" ersetzt, das die Beschießung der
Batterien ohne Erfolg fortsetzte.

In den Nächten vom 13. zum 14. und vom 14. zum 15. April
versuchten feindliche Torpedoboote in die Dardanellen einzudringen,
wurden aber leicht abgewiesen. Ein deutscher Flieger warf bei
Tenedos auf feindliche Kohlendampfer zwei Bomben ab, welche
trafen und explodierten.


18. April:

Infolge eines von der Vorhut unserer Truppen in
der Gegend von Bassorah unternommenen Angriffes fanden in der
Umgebung von Schabia und Alberdjeißzie Kämpfe statt. Unsere
Truppen drangen in die Befestigungsstellungen des Feindes ein,
zogen sich aber infolge der Ankunft englischer Verstärkungen aus
dem Gebiete dieser Befestigungen zurück.

19. April:

Das Hauptquartier teilt folgende Einzelheiten über die Ver-
nichtung
des englischen Unterseebootes "E 16" mit:

Das Unterseeboot war, geschleppt von einem Kreuzer, der am
18. März von Plymouth abgefahren war, eine Nacht in Gibraltar
geblieben, begab sich von dort nach Malta und dann in den Hafen
von Mudros auf der Insel Samos, wo es sechs Tage blieb. Nach-
dem es sich noch einen Tag bei Tenedos aufgehalten hatte, fuhr es
von dort um Mitternacht ab und drang um 2 Uhr 20 Min. früh
in den Eingang der Dardanellen ein. Es tauchte um 21/2 Uhr
unter, um das Licht unserer Scheinwerfer zu vermeiden.

Von der starken Strömung fortgerissen, stieß es gegen 61/2 Uhr
morgens auf Land. Sein Turm tauchte über dem Wasser auf und
unsere Batterien eröffneten darauf das Feuer auf das Untersee-
boot. Die erste Granate traf die Kommandobrücke und tötete den
Kapitän, die zweite traf den Raum der elektrischen Maschinen, so
daß die Besatzung gezwungen war, das Schiff zu verlassen. Aber
unsere Batterien setzten das Feuer fort. 3 Personen wurden ge-
tötet und 7 Matrosen verwundet. Der englische Vizekonsul in den
Dardanellen, Palmer, welcher gefangen genommen wurde, erklärte,
Reserveoffizier zu sein. Nachdem feindliche Flugzeuge das Schick-
sal des Unterseebootes erfahren hatten, flogen sie über die Meer-
engen, suchten das Unterseeboot und warfen Bomben gegen das
Periskop und den Turm, da sie fürchteten, daß das Unterseeboot in
unsere Hände fallen könnte. Türkische Truppen begaben sich sofort
in Barken an Ort und Stelle, um die Besatzung des Unterseebootes
zu retten. Die verwundeten englischen Matrosen wurden ins
Hospital gebracht, wo sie gepflegt werden. Sie bekunden ihre Be-
wunderung für die ihnen zuteil werdende Behandlung.




Die englische Admiralität teilt mit, daß das englische Transport-
schiff "Manitou" mit britischen Truppen an Bord im Aegäischen
Meere von einem türkischen Torpedoboot ange-
griffen
wurde. Letzteres schoß drei Torpedos ab, die sämtlich
vorbeigingen. Es ergriff dann die Flucht, wurde von dem eng-
lischen Kreuzer "Minerva" und Torpedobootszerstörern verfolgt, lief
an der Küste von Chios auf und wurde vernichtet. Seine Be-
satzung wurde gefangen genommen.

Die Admiralität teilt weiter mit, daß 24 Mann von der
"Manitou" ertranken und 27 vermißt werden. Der Verlust an
Menschenleben sei offenbar auf das Umschlagen zweier Boote zurück-
zuführen. Die "Manitou" selbst sei unbeschädigt.



"Estia" meldet aus Athen, daß gestern 63 Dampfer
mit Truppen des Dreiverbandes
Alexandrien verlassen
hätten. Es würden neue Unternehmungen gegen die
Dardanellen
erwartet.

Das Hauptquartier teilt mit:

Nachträglich haben wir die
Sicherheit darüber erhalten, daß unter den sechs feindlichen
Torpedobooten,
die vorgestern nacht in die Dardanellenstraße
einzudringen versuchten, sich vier Minensuchboote befanden, und
daß zwei von den feindlichen Booten durch unsere Granaten ge-
troffen, in der Meerenge sanken.

[Spaltenumbruch]

Die Kämpfe an der kaukasischen Front dauern seit drei,
vier Tagen an. In der Nähe der Grenze endeten sie in der Um-
gebung von Milos zu unseren Gunsten. Der Feind wurde nach der
Grenze hin zurückgeworfen.

Gestern versuchte eine Flottille von feindlichen Torpedobooten
sich den Dardanellen zu nähern. Durch unser Feuer wurden
sicher zwei feindliche Torpedoboote getroffen. Daraufhin zog sich die
Flottille zurück. Ein türkischer Flieger warf bei einem Erkundungs-
flug über Tenedos mit Erfolg Bomben auf die feindlichen Schiffe
und kehrte trotz des auf ihn eröffneten Feuers heil zurück.

Das türkische Torpedoboot "Timur Hissar" griff am
17. April mit vollem Erfolg das englische Transportschiff "Manttou"
im Aegäischen Meer an. Die englische Admiralität gibt zu, daß
100 englische Soldaten des Transportes ertrunken sind. Darauf
wurde unser Torpedoboot bis Chios von englischen Kreuzern und
Torpedobootszerstörern verfolgt. Die Besatzung des "Timur Hissar"
sprengte das Schiff, um es nicht in Feindeshand fallen zu lassen,
in die Lust. Die Besatzung wurde von den griechischen Behörden
sehr freundlich aufgenommen. Auf den übrigen Fronten ereignere
sich nichts Wichtiges.


21. April:

Das Hauptquartier teilt mit:

Auf der kaukasischen
Front
ereignete sich nichts von Bedeutung.

Zwei feindliche Panzerschiffe schleuderten gestern in
Zwischenräumen und aus weitem Abstande erfolglos über hun-
dert Granaten gegen unsere Batterien an den Dardanellen,
die es nicht für nötig hielten, das Feuer zu er widern.

Die Engländer, die südlich von Ahvazs lagern, wurden
am 12. April in der Frühe von unseren Truppen angegriffen und
nach einem bis zum Nachmittag dauernden Kampfe gezwungen, sich
in den Verschanzungen ihres Lagers zu verbergen. Das Feuer,
welches von unserer Artillerie gegen vier ihrer Schiffe -- zwei große
und zwei kleine -- und gegen zwei Motorboote eröffnet wurde, ve-
schädigte zwei von diesen Schiffen. Auf unserer Seite wurden ein
Mann getötet und zehn verwundet. Die Verluste des Feindes sind
noch unbekannt.




Im übrigen okkupiert die englische Flotte mit größter un-
geniertheit griechische Inseln und benützt sie als Operations-
basis gegen die Dardanellen. Man will Griechenland offendar die
Neutralität so schwer als möglich machen. Kein Wunder aber, daß
die Stimmung in Griechenland sich unter solchen Umständen immer
mehr gegen den Dreiverband zu richten beginnt. Ein charakteristl-
sches Kennzeichen dieser Stimmung ist auch eine Nachricht, die dem
ungarischen "Az Est" über Bukarest zugeht: Nach einer Athener
Meldung äußerte sich der russische Militärattache Luba-
now
vor einem großen Publikum und in Anwesenheit zahlreicher
Offiziere in beleidigendem Tone gegen den König Konstantin,
dem es die Krone kosten werde, daß er Venizelos entlassen hade.
Ein über den Vorfall empörter griechischer Offizier schritt
auf den Militärattache zu und ohrfeigte ihn. Da auch das
Publikum eine drohende Haltung einnahm, flüchtete der Militar-
attache.

Ostafrika.

Ueber die Kämpfe in Deutsch-Ostafrika sind nach-
folgende amtliche Nachrichten eingetroffen:

In zweitägigen Gefech-
ten wurde der starke Gegner am 18. und 19. Januar bei Jassini
geschlagen. Er verlor etwa 200 Gefallene. 4 Kompagnien sind
gefangen. Gesamtverluste des Gegners etwa 700 Mann, 350 Ge-
wehre, 1 Maschinengewehr, 2 Reittiere, 60,000 Patronen erbeutet.



Zur Kriegslage in Deutsch-Ostafrika wird weiter amt-
lich gemeldet:

Zum Geburtstage des Kaisers, wenige Tage nach dem
deutschen Siege bei Jassini, hielt der Gouverneur Dr. Schnee
im Anschluß an das bekannte Glückwunschtelegramm, das der Kaifer
anläßlich des früheren Sieges bei Tanga an den Staatssekretar
Dr. Solf richtete, in Tanga eine Ansprache an die Schutztruppe.
Der Gouverneur wies auf die glänzenden Erfolge der Schutztruppe
hin, die der ausgezeichneten Führung ihres Kommandeurs und der
Unterführer wie der heldenmütigen Hingabe aller Offiziere und
Mannschaften zu verdanken seien. Er beglückwünschte die Truppen
zu der Ehrung durch das kaiserliche Telegramm. Er drückte seinen
24. April 1915. Allgemeine Zeitung
[Spaltenumbruch]

Am 14. April nachmittags beſchoß das engliſche Linienſchiff
„Majeſtic“ die Landſtellungen bei Tapatepe (Sarosbucht). Das
Feuer wurde erwidert und die „Majeſtic“ nach wenigen Schüſſen
gezwungen, ſich zurückzuziehen. Als „Majeſtic“ am Nachmittag
des 15. April wieder einige vorgeſchobene Batterien angriff, wurde
ſie von den türkiſchen Forts unter Feuer genommen und erhielt
drei Treffer, und zwar zwei hinter der Kommandobrücke und einen
zwiſchen den Schornſteinen. Das Schiff drehte ab und wurde
durch das Linienſchiff „Swiftſure“ erſetzt, das die Beſchießung der
Batterien ohne Erfolg fortſetzte.

In den Nächten vom 13. zum 14. und vom 14. zum 15. April
verſuchten feindliche Torpedoboote in die Dardanellen einzudringen,
wurden aber leicht abgewieſen. Ein deutſcher Flieger warf bei
Tenedos auf feindliche Kohlendampfer zwei Bomben ab, welche
trafen und explodierten.


18. April:

Infolge eines von der Vorhut unſerer Truppen in
der Gegend von Baſſorah unternommenen Angriffes fanden in der
Umgebung von Schabia und Alberdjeißzie Kämpfe ſtatt. Unſere
Truppen drangen in die Befeſtigungsſtellungen des Feindes ein,
zogen ſich aber infolge der Ankunft engliſcher Verſtärkungen aus
dem Gebiete dieſer Befeſtigungen zurück.

19. April:

Das Hauptquartier teilt folgende Einzelheiten über die Ver-
nichtung
des engliſchen UnterſeebootesE 16“ mit:

Das Unterſeeboot war, geſchleppt von einem Kreuzer, der am
18. März von Plymouth abgefahren war, eine Nacht in Gibraltar
geblieben, begab ſich von dort nach Malta und dann in den Hafen
von Mudros auf der Inſel Samos, wo es ſechs Tage blieb. Nach-
dem es ſich noch einen Tag bei Tenedos aufgehalten hatte, fuhr es
von dort um Mitternacht ab und drang um 2 Uhr 20 Min. früh
in den Eingang der Dardanellen ein. Es tauchte um 2½ Uhr
unter, um das Licht unſerer Scheinwerfer zu vermeiden.

Von der ſtarken Strömung fortgeriſſen, ſtieß es gegen 6½ Uhr
morgens auf Land. Sein Turm tauchte über dem Waſſer auf und
unſere Batterien eröffneten darauf das Feuer auf das Unterſee-
boot. Die erſte Granate traf die Kommandobrücke und tötete den
Kapitän, die zweite traf den Raum der elektriſchen Maſchinen, ſo
daß die Beſatzung gezwungen war, das Schiff zu verlaſſen. Aber
unſere Batterien ſetzten das Feuer fort. 3 Perſonen wurden ge-
tötet und 7 Matroſen verwundet. Der engliſche Vizekonſul in den
Dardanellen, Palmer, welcher gefangen genommen wurde, erklärte,
Reſerveoffizier zu ſein. Nachdem feindliche Flugzeuge das Schick-
ſal des Unterſeebootes erfahren hatten, flogen ſie über die Meer-
engen, ſuchten das Unterſeeboot und warfen Bomben gegen das
Periſkop und den Turm, da ſie fürchteten, daß das Unterſeeboot in
unſere Hände fallen könnte. Türkiſche Truppen begaben ſich ſofort
in Barken an Ort und Stelle, um die Beſatzung des Unterſeebootes
zu retten. Die verwundeten engliſchen Matroſen wurden ins
Hoſpital gebracht, wo ſie gepflegt werden. Sie bekunden ihre Be-
wunderung für die ihnen zuteil werdende Behandlung.




Die engliſche Admiralität teilt mit, daß das engliſche Transport-
ſchiff „Manitou“ mit britiſchen Truppen an Bord im Aegäiſchen
Meere von einem türkiſchen Torpedoboot ange-
griffen
wurde. Letzteres ſchoß drei Torpedos ab, die ſämtlich
vorbeigingen. Es ergriff dann die Flucht, wurde von dem eng-
liſchen Kreuzer „Minerva“ und Torpedobootszerſtörern verfolgt, lief
an der Küſte von Chios auf und wurde vernichtet. Seine Be-
ſatzung wurde gefangen genommen.

Die Admiralität teilt weiter mit, daß 24 Mann von der
„Manitou“ ertranken und 27 vermißt werden. Der Verluſt an
Menſchenleben ſei offenbar auf das Umſchlagen zweier Boote zurück-
zuführen. Die „Manitou“ ſelbſt ſei unbeſchädigt.



„Eſtia“ meldet aus Athen, daß geſtern 63 Dampfer
mit Truppen des Dreiverbandes
Alexandrien verlaſſen
hätten. Es würden neue Unternehmungen gegen die
Dardanellen
erwartet.

Das Hauptquartier teilt mit:

Nachträglich haben wir die
Sicherheit darüber erhalten, daß unter den ſechs feindlichen
Torpedobooten,
die vorgeſtern nacht in die Dardanellenſtraße
einzudringen verſuchten, ſich vier Minenſuchboote befanden, und
daß zwei von den feindlichen Booten durch unſere Granaten ge-
troffen, in der Meerenge ſanken.

[Spaltenumbruch]

Die Kämpfe an der kaukaſiſchen Front dauern ſeit drei,
vier Tagen an. In der Nähe der Grenze endeten ſie in der Um-
gebung von Milos zu unſeren Gunſten. Der Feind wurde nach der
Grenze hin zurückgeworfen.

Geſtern verſuchte eine Flottille von feindlichen Torpedobooten
ſich den Dardanellen zu nähern. Durch unſer Feuer wurden
ſicher zwei feindliche Torpedoboote getroffen. Daraufhin zog ſich die
Flottille zurück. Ein türkiſcher Flieger warf bei einem Erkundungs-
flug über Tenedos mit Erfolg Bomben auf die feindlichen Schiffe
und kehrte trotz des auf ihn eröffneten Feuers heil zurück.

Das türkiſche Torpedoboot „Timur Hiſſar“ griff am
17. April mit vollem Erfolg das engliſche Transportſchiff „Manttou“
im Aegäiſchen Meer an. Die engliſche Admiralität gibt zu, daß
100 engliſche Soldaten des Transportes ertrunken ſind. Darauf
wurde unſer Torpedoboot bis Chios von engliſchen Kreuzern und
Torpedobootszerſtörern verfolgt. Die Beſatzung des „Timur Hiſſar“
ſprengte das Schiff, um es nicht in Feindeshand fallen zu laſſen,
in die Luſt. Die Beſatzung wurde von den griechiſchen Behörden
ſehr freundlich aufgenommen. Auf den übrigen Fronten ereignere
ſich nichts Wichtiges.


21. April:

Das Hauptquartier teilt mit:

Auf der kaukaſiſchen
Front
ereignete ſich nichts von Bedeutung.

Zwei feindliche Panzerſchiffe ſchleuderten geſtern in
Zwiſchenräumen und aus weitem Abſtande erfolglos über hun-
dert Granaten gegen unſere Batterien an den Dardanellen,
die es nicht für nötig hielten, das Feuer zu er widern.

Die Engländer, die ſüdlich von Ahvazs lagern, wurden
am 12. April in der Frühe von unſeren Truppen angegriffen und
nach einem bis zum Nachmittag dauernden Kampfe gezwungen, ſich
in den Verſchanzungen ihres Lagers zu verbergen. Das Feuer,
welches von unſerer Artillerie gegen vier ihrer Schiffe — zwei große
und zwei kleine — und gegen zwei Motorboote eröffnet wurde, ve-
ſchädigte zwei von dieſen Schiffen. Auf unſerer Seite wurden ein
Mann getötet und zehn verwundet. Die Verluſte des Feindes ſind
noch unbekannt.




Im übrigen okkupiert die engliſche Flotte mit größter un-
geniertheit griechiſche Inſeln und benützt ſie als Operations-
baſis gegen die Dardanellen. Man will Griechenland offendar die
Neutralität ſo ſchwer als möglich machen. Kein Wunder aber, daß
die Stimmung in Griechenland ſich unter ſolchen Umſtänden immer
mehr gegen den Dreiverband zu richten beginnt. Ein charakteriſtl-
ſches Kennzeichen dieſer Stimmung iſt auch eine Nachricht, die dem
ungariſchen „Az Eſt“ über Bukareſt zugeht: Nach einer Athener
Meldung äußerte ſich der ruſſiſche Militärattaché Luba-
now
vor einem großen Publikum und in Anweſenheit zahlreicher
Offiziere in beleidigendem Tone gegen den König Konſtantin,
dem es die Krone koſten werde, daß er Venizelos entlaſſen hade.
Ein über den Vorfall empörter griechiſcher Offizier ſchritt
auf den Militärattaché zu und ohrfeigte ihn. Da auch das
Publikum eine drohende Haltung einnahm, flüchtete der Militar-
attaché.

Oſtafrika.

Ueber die Kämpfe in Deutſch-Oſtafrika ſind nach-
folgende amtliche Nachrichten eingetroffen:

In zweitägigen Gefech-
ten wurde der ſtarke Gegner am 18. und 19. Januar bei Jaſſini
geſchlagen. Er verlor etwa 200 Gefallene. 4 Kompagnien ſind
gefangen. Geſamtverluſte des Gegners etwa 700 Mann, 350 Ge-
wehre, 1 Maſchinengewehr, 2 Reittiere, 60,000 Patronen erbeutet.



Zur Kriegslage in Deutſch-Oſtafrika wird weiter amt-
lich gemeldet:

Zum Geburtstage des Kaiſers, wenige Tage nach dem
deutſchen Siege bei Jaſſini, hielt der Gouverneur Dr. Schnee
im Anſchluß an das bekannte Glückwunſchtelegramm, das der Kaifer
anläßlich des früheren Sieges bei Tanga an den Staatsſekretar
Dr. Solf richtete, in Tanga eine Anſprache an die Schutztruppe.
Der Gouverneur wies auf die glänzenden Erfolge der Schutztruppe
hin, die der ausgezeichneten Führung ihres Kommandeurs und der
Unterführer wie der heldenmütigen Hingabe aller Offiziere und
Mannſchaften zu verdanken ſeien. Er beglückwünſchte die Truppen
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[Seite 255.[255]/0009] 24. April 1915. Allgemeine Zeitung Am 14. April nachmittags beſchoß das engliſche Linienſchiff „Majeſtic“ die Landſtellungen bei Tapatepe (Sarosbucht). Das Feuer wurde erwidert und die „Majeſtic“ nach wenigen Schüſſen gezwungen, ſich zurückzuziehen. Als „Majeſtic“ am Nachmittag des 15. April wieder einige vorgeſchobene Batterien angriff, wurde ſie von den türkiſchen Forts unter Feuer genommen und erhielt drei Treffer, und zwar zwei hinter der Kommandobrücke und einen zwiſchen den Schornſteinen. Das Schiff drehte ab und wurde durch das Linienſchiff „Swiftſure“ erſetzt, das die Beſchießung der Batterien ohne Erfolg fortſetzte. In den Nächten vom 13. zum 14. und vom 14. zum 15. April verſuchten feindliche Torpedoboote in die Dardanellen einzudringen, wurden aber leicht abgewieſen. Ein deutſcher Flieger warf bei Tenedos auf feindliche Kohlendampfer zwei Bomben ab, welche trafen und explodierten. 18. April: Infolge eines von der Vorhut unſerer Truppen in der Gegend von Baſſorah unternommenen Angriffes fanden in der Umgebung von Schabia und Alberdjeißzie Kämpfe ſtatt. Unſere Truppen drangen in die Befeſtigungsſtellungen des Feindes ein, zogen ſich aber infolge der Ankunft engliſcher Verſtärkungen aus dem Gebiete dieſer Befeſtigungen zurück. 19. April: Das Hauptquartier teilt folgende Einzelheiten über die Ver- nichtung des engliſchen Unterſeebootes „E 16“ mit: Das Unterſeeboot war, geſchleppt von einem Kreuzer, der am 18. März von Plymouth abgefahren war, eine Nacht in Gibraltar geblieben, begab ſich von dort nach Malta und dann in den Hafen von Mudros auf der Inſel Samos, wo es ſechs Tage blieb. Nach- dem es ſich noch einen Tag bei Tenedos aufgehalten hatte, fuhr es von dort um Mitternacht ab und drang um 2 Uhr 20 Min. früh in den Eingang der Dardanellen ein. Es tauchte um 2½ Uhr unter, um das Licht unſerer Scheinwerfer zu vermeiden. Von der ſtarken Strömung fortgeriſſen, ſtieß es gegen 6½ Uhr morgens auf Land. Sein Turm tauchte über dem Waſſer auf und unſere Batterien eröffneten darauf das Feuer auf das Unterſee- boot. Die erſte Granate traf die Kommandobrücke und tötete den Kapitän, die zweite traf den Raum der elektriſchen Maſchinen, ſo daß die Beſatzung gezwungen war, das Schiff zu verlaſſen. Aber unſere Batterien ſetzten das Feuer fort. 3 Perſonen wurden ge- tötet und 7 Matroſen verwundet. Der engliſche Vizekonſul in den Dardanellen, Palmer, welcher gefangen genommen wurde, erklärte, Reſerveoffizier zu ſein. Nachdem feindliche Flugzeuge das Schick- ſal des Unterſeebootes erfahren hatten, flogen ſie über die Meer- engen, ſuchten das Unterſeeboot und warfen Bomben gegen das Periſkop und den Turm, da ſie fürchteten, daß das Unterſeeboot in unſere Hände fallen könnte. Türkiſche Truppen begaben ſich ſofort in Barken an Ort und Stelle, um die Beſatzung des Unterſeebootes zu retten. Die verwundeten engliſchen Matroſen wurden ins Hoſpital gebracht, wo ſie gepflegt werden. Sie bekunden ihre Be- wunderung für die ihnen zuteil werdende Behandlung. Die engliſche Admiralität teilt mit, daß das engliſche Transport- ſchiff „Manitou“ mit britiſchen Truppen an Bord im Aegäiſchen Meere von einem türkiſchen Torpedoboot ange- griffen wurde. Letzteres ſchoß drei Torpedos ab, die ſämtlich vorbeigingen. Es ergriff dann die Flucht, wurde von dem eng- liſchen Kreuzer „Minerva“ und Torpedobootszerſtörern verfolgt, lief an der Küſte von Chios auf und wurde vernichtet. Seine Be- ſatzung wurde gefangen genommen. Die Admiralität teilt weiter mit, daß 24 Mann von der „Manitou“ ertranken und 27 vermißt werden. Der Verluſt an Menſchenleben ſei offenbar auf das Umſchlagen zweier Boote zurück- zuführen. Die „Manitou“ ſelbſt ſei unbeſchädigt. „Eſtia“ meldet aus Athen, daß geſtern 63 Dampfer mit Truppen des Dreiverbandes Alexandrien verlaſſen hätten. Es würden neue Unternehmungen gegen die Dardanellen erwartet. Das Hauptquartier teilt mit: Nachträglich haben wir die Sicherheit darüber erhalten, daß unter den ſechs feindlichen Torpedobooten, die vorgeſtern nacht in die Dardanellenſtraße einzudringen verſuchten, ſich vier Minenſuchboote befanden, und daß zwei von den feindlichen Booten durch unſere Granaten ge- troffen, in der Meerenge ſanken. Die Kämpfe an der kaukaſiſchen Front dauern ſeit drei, vier Tagen an. In der Nähe der Grenze endeten ſie in der Um- gebung von Milos zu unſeren Gunſten. Der Feind wurde nach der Grenze hin zurückgeworfen. Geſtern verſuchte eine Flottille von feindlichen Torpedobooten ſich den Dardanellen zu nähern. Durch unſer Feuer wurden ſicher zwei feindliche Torpedoboote getroffen. Daraufhin zog ſich die Flottille zurück. Ein türkiſcher Flieger warf bei einem Erkundungs- flug über Tenedos mit Erfolg Bomben auf die feindlichen Schiffe und kehrte trotz des auf ihn eröffneten Feuers heil zurück. Das türkiſche Torpedoboot „Timur Hiſſar“ griff am 17. April mit vollem Erfolg das engliſche Transportſchiff „Manttou“ im Aegäiſchen Meer an. Die engliſche Admiralität gibt zu, daß 100 engliſche Soldaten des Transportes ertrunken ſind. Darauf wurde unſer Torpedoboot bis Chios von engliſchen Kreuzern und Torpedobootszerſtörern verfolgt. Die Beſatzung des „Timur Hiſſar“ ſprengte das Schiff, um es nicht in Feindeshand fallen zu laſſen, in die Luſt. Die Beſatzung wurde von den griechiſchen Behörden ſehr freundlich aufgenommen. Auf den übrigen Fronten ereignere ſich nichts Wichtiges. 21. April: Das Hauptquartier teilt mit: Auf der kaukaſiſchen Front ereignete ſich nichts von Bedeutung. Zwei feindliche Panzerſchiffe ſchleuderten geſtern in Zwiſchenräumen und aus weitem Abſtande erfolglos über hun- dert Granaten gegen unſere Batterien an den Dardanellen, die es nicht für nötig hielten, das Feuer zu er widern. Die Engländer, die ſüdlich von Ahvazs lagern, wurden am 12. April in der Frühe von unſeren Truppen angegriffen und nach einem bis zum Nachmittag dauernden Kampfe gezwungen, ſich in den Verſchanzungen ihres Lagers zu verbergen. Das Feuer, welches von unſerer Artillerie gegen vier ihrer Schiffe — zwei große und zwei kleine — und gegen zwei Motorboote eröffnet wurde, ve- ſchädigte zwei von dieſen Schiffen. Auf unſerer Seite wurden ein Mann getötet und zehn verwundet. Die Verluſte des Feindes ſind noch unbekannt. Im übrigen okkupiert die engliſche Flotte mit größter un- geniertheit griechiſche Inſeln und benützt ſie als Operations- baſis gegen die Dardanellen. Man will Griechenland offendar die Neutralität ſo ſchwer als möglich machen. Kein Wunder aber, daß die Stimmung in Griechenland ſich unter ſolchen Umſtänden immer mehr gegen den Dreiverband zu richten beginnt. Ein charakteriſtl- ſches Kennzeichen dieſer Stimmung iſt auch eine Nachricht, die dem ungariſchen „Az Eſt“ über Bukareſt zugeht: Nach einer Athener Meldung äußerte ſich der ruſſiſche Militärattaché Luba- now vor einem großen Publikum und in Anweſenheit zahlreicher Offiziere in beleidigendem Tone gegen den König Konſtantin, dem es die Krone koſten werde, daß er Venizelos entlaſſen hade. Ein über den Vorfall empörter griechiſcher Offizier ſchritt auf den Militärattaché zu und ohrfeigte ihn. Da auch das Publikum eine drohende Haltung einnahm, flüchtete der Militar- attaché. Oſtafrika. Ueber die Kämpfe in Deutſch-Oſtafrika ſind nach- folgende amtliche Nachrichten eingetroffen: In zweitägigen Gefech- ten wurde der ſtarke Gegner am 18. und 19. Januar bei Jaſſini geſchlagen. Er verlor etwa 200 Gefallene. 4 Kompagnien ſind gefangen. Geſamtverluſte des Gegners etwa 700 Mann, 350 Ge- wehre, 1 Maſchinengewehr, 2 Reittiere, 60,000 Patronen erbeutet. Zur Kriegslage in Deutſch-Oſtafrika wird weiter amt- lich gemeldet: Zum Geburtstage des Kaiſers, wenige Tage nach dem deutſchen Siege bei Jaſſini, hielt der Gouverneur Dr. Schnee im Anſchluß an das bekannte Glückwunſchtelegramm, das der Kaifer anläßlich des früheren Sieges bei Tanga an den Staatsſekretar Dr. Solf richtete, in Tanga eine Anſprache an die Schutztruppe. Der Gouverneur wies auf die glänzenden Erfolge der Schutztruppe hin, die der ausgezeichneten Führung ihres Kommandeurs und der Unterführer wie der heldenmütigen Hingabe aller Offiziere und Mannſchaften zu verdanken ſeien. Er beglückwünſchte die Truppen zu der Ehrung durch das kaiſerliche Telegramm. Er drückte ſeinen

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Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2023-04-24T12:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 17, 24. April 1915, S. Seite 255.[255]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine17_1915/9>, abgerufen am 17.06.2024.