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Allgemeine Zeitung, Nr. 169, 17. Juni 1860.

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[Spaltenumbruch] elf dem Tribus gehörige Häuser verbrannt; derselbe hat 20 seiner Mitglieder
ausliefern müssen. Die Mauren sind in vollster Entrüstung. (T. H.)

Im Unterhaus kündigt Hr. Kinglake an daß er
gelegentlich der Motion auf Vertagung des Hauses die Aufmerksamkeit des
Hauses auf die Ratification des Turiner Vertrags durch Louis Napoleon len-
ken wird. Hr. Kinglake wird außerdem an Lord John Russell die Frage
richten, ob er dem Hause sagen könne in welcher Art die französische Regie-
rung den Artikel 2 des Vertrags auszuführen gedenke, welcher festsetzt daß sie
sich mit den übrigen Unterzeichnern des Wiener Vertrags und mit der Eid-
genossenschaft über die den neutralisirten Gebieten zu gebenden Garantien zu
verständigen habe. (T. H.)

Der Moniteur berichtet über das gesiern abge-
haltene Tedeum und über die Revue auf dem Marsfeld.

Der Constitutionnel bespricht einen Plan, dem ufolge Algier um-
gebaut und nebenbei befestigt werden soll. Unseres Wissens handelt es sich
weniger um den Umbau als um die Vollendung der Befestigung, namentlich
auf der Seeseite, welche unter dem Vorwand eines Umbaues der Stadt
weniger auffallend gemacht werden soll.

Das Journal des Debats widerlegt indirect die Behauptung der
inspirirten Presse daß der Prinz-Regent den Besuch L. Napoleons gewünscht.
Die Debats melden daß alle deutschen Nachrichten darin übereinstimmen daß
der französische Kaiser auf dem Besuch bestanden habe. Der Prinz-Regent
habe die andern deutschen Fürsten eingeladen um jedes Mißtrauen deutscher-
seits zu heben.

Der Siecle feiert das Annexationsfest, und erwähnt daß auf den Bou-
levards dabei zwei Medaillen verkauft worden, die eine mit dem Bildniß Louis
Napoleons, die andere mit dem Garibaldi's, der gegen die Annexion auf das
energischste protestirt hat.

Der Monde berichtet über mehrere Wunder in Folge der am letzten
Sonntag geschehenen Seligsprechung Benoit Labre's. Ein Bild desselben
auf das Knie eines Knaben gebunden, dessen Bein amputirt werden sollte,
heilte dasselbe in einer Nacht. Bei einer Frau wurde der Krebs geheilt durch
Auflegen des Löffels mit welchem St. Labre die Suppe an die Armen ver-
theilt hatte.

Nach der Patrie bestätigt es sich daß die neapolitanischen Kreuzer zwei
Schiffe mit 400 Freischärlern und 5000 Gewehren gecapert und nach Neapel
abgeführt haben.

Die bereits in den Hauptpositionen veröffentlichte Bilanz der Bank ist
wenig günstig, und zeigt von der Fortdauer einer großen Stockung in Handel
und Geschäften. Der Metallbestand nahm um 29 Millionen zu und beträgt
nunmehr 5511/2 Mill. Das Portefeuille im Gegentheil fiel um 253/4 Mill.
in Paris und um 43/4 Mill. in den Departements. Es beläuft sich nur
noch auf 4373/4 Mill. Der Banknotenumlauf nahm gleichfalls um 201/2 Mill.
ab. Das Guthaben des Saats hat sich nur unwesentlich (um 197,852 Fr.)
vermindert; die Privat Conti dagegen steigen in Paris von 173 auf 209,
und in den Provinzen von 36 auf 39 Millionen. Die Vorschüsse der Bank
nahmen zu: um 947,000 Fr. auf Staatsfonds, um 133/4 Mill. auf Actien
und Eisenbahn-Obligationen. (L. C.)

Nach dem Messager de Nice ist das Lottospiel in Nizza unterdrückt,
und die bezüglichen Acten entfernt.

Martino, der neapolitanische Unterhändler, hat
Paris bereits wieder verlassen, und geht direcet nach Neapel. Jerome hat
neue Anfälle gehabt, man ist lebhaft besorgt wegen seines Zustandes. (T.
d. Schw. M.)

In Salerno und Celenza haben politische Demon-
strationen stattgefunden. Einige in den Abruzzen vorgekommene unruhige
Bewegungen wurden unterdrückt. -- Der Bischof von Piacenza ist nach Turin
berufen worden, um über seine in der letzten Zeit beobachtete Haltung Nechen-
schaft abzulegen. (Oest. Bl.)

Während man unsererseits jede Offensivbewegung
vermied, kamen die Bewohner von Brobimak und Scocks in Montenegro in
der Nacht von Montag über die Gränze, und griffen Ober-Kolaschin an,
12 Häuser wurden verbrannt. Es entspann sich ein Kampf, wobei gegen 40
von den Angreifern und zwei montenegrinische Hauptleute getödtet wurden,
ebensoviele kamen am Toraflusse um. Man sagt die übrigen stehen auf dem
andern Ufer, und wollen abermals angreifen. (Pays.)

Handels- und Börsennachrichten.

Württemb. 41/2proc. Oblig. b. R. 1041/2 G.;
31/2proc. 953/4 G.; bad. 41/2proc. Obl. 1023/4 P.; 4proc. 1001/4 P.; 31/2proc. von 1842
931/2 P.; 41/2proc. Pf. Max.-E.-A. b. R. 953/4 P.; Rhein-Nahe-B. 433/4 G.; bad.
50fl.-L. 87 7/8 G.; 35fl.-L. 52 3/8 G.; kurh. 40Thlr.-L. b. R. 42 5/8 P.; gr. heff.
50fl.-L. b. R. 122 G.; 25fl.-L. 331/4 G.; naff. 25fl.-L. b. R. 331/4 G.; Ansb.-Gunzenh.
7fl.-L. 91/2 P.; preuß. Friedrichsd'or fl. 9.571/2-581/2; holl. 10fl.-Stücke fl. 9.391/2-
401/2; Randducaten fl. 5.29-30; 20Fr.-St. fl. 9.181/2-191/2; engl. Sov. fl. 11.38 42.


Der Gesammtstand der heutigen Schranne bezif-
fert 3202 Scheffel, wovon 2832 Scheffel umgesetzt wurden. Die neue Zufuhr
[Spaltenumbruch] betrug 2932 Scheffel, im Rest blieben 370 Scheffel. Als Mittelpreise berechnen
sich bei Weizen: 20 fl. 2 kr., gestiegen 18 kr.; Korn 13 fl. 23 kr., gefallen 6 kr.
Gerste wurde nicht zugeführt. Haber 7 fl. 24 kr., gestiegen 14 kr. Linsen kosteten
8 fl. 12 kr. bis 11 fl. 24 kr., und fielen um 40 kr.

(Donau- und Janverkehr im Monat
Mai.) Zu Berg auf der Donau kamen während dieses Zeitraums in Passan an:
14 Personendampfschiffe mit 1339 Ctrn. Kaufmannsgütern, 52 Remorqueurs mit 75
Schleppern und 70,731 Ctrn. Kaufmannsgütern, dann 810 Scheffel Getreide. Zu
Thal: 15 Personendampffchiffe mit 1827 Ctrn. Kaufmannsgütern, 38 Remorqueurs
mit 56 Schleppern und 40,925 Ctrn. Kaufmannsgütern, 44 Ruderschiffe mit 49,611
Ctrn. Kaufmannsgütern, 82 Flöße mit 2220 Ctrn. Güter. Zu Berg auf dem Inn:
3 Remorqueure mit 4 Schleppern und 2778 Ctrn. Güter, dann 564 Scheffel Ge-
treide; zu Thal: 1 Remorqueur mit 3 Schleppern und 2849 Ctrn. Güter, 285 Ru-
derschiffe mit 110,125 Ctrn. Güter, 393 Scheffel Getreide, 3345 Klafter Brenn-
holz etc., dann 4 Flöße mit 38 Ctrn. Güter und 183 Klaftern Brennholz.

Für unsere Bahnen, sowie für den Stand der Valuta
kann nichts erwünschter kommen als ein starker Getreidabgang ins Ausland, indem
sich die Einnahmen der ersten in doppelter Beziehung vermehren, und zwar einer-
seits durch die Getreidetransporte an und für sich, und andererseits in Folge der
dann sich steigeruden allgemeinen Verkehrsthätigkeit im allgemeinen. Da nun aber
der Ausländer Wiener Wechsel oder österreichische Banknoten kaufen muß, um das
in Oesterreich gekaufte Getreide zu zahlen, so steigert sich natürlich die Nachfrage in
den beiden erwähnten Zahlungsobjecten, und die Folge davon ist daß es sich für
den Wiener Platz wieder rentirt stärker als sonst auf das Ausland zu trassiren, und
durch das starke Ausgebot der fremden Devisen den Curs derselben zu drücken,
oder mit andern Worten das Silberagio herabzumindern. Die Thatsache daß an
den fremden Plätzen die Devise Wien stark in Nachfrage ist, gilt hier mit Recht
als Beweis daß sich auch die Nachfrage nach unserem Getreide im Auslande mehrt,
und da die Getreideberichte aus dem ganzen Umfang der Monarchie, besonders
aber aus Ungarn bisher äußerst befriedigend lauten, so gestaltet sich sowohl für die
Bahnen als auch für die Baluta die Zukunft viel günstiger als man vor kurzem noch
zu erwarten berechtigt war. Die Westbahn dürfte aller Wahrscheinlichkeit nach an
diesen Getreidetransporten eben so gut als die Staats- und Nordbahn theilnehmen,
allein diese Transporte selbst sind nicht der alleinige Vortheil der Bahnen, sondern
erst durch die in Folge dessen sich lebhaster gestaltende Belebung des allgemeinen
Verkehrs gehen ihnen große Frachten zu, die ihre Einnahmen in schuellen Sprüngen
vermehren. Daß auch die Valuta einen Rückgang erleiden muß wenn der Börse
fremde Devisen reichlich zuströmen, ist eine selbstverständliche Thatsache, und wir wol-
len nur wünschen daß der Curszettel unsere Anschanungen bald noch mehr bestä-
tigt als das bereits der Fall ist. -- Hr. J. Wertheimer, der verdiensivolle Re-
dacteur des Wiener Geschäftsberichtes, hat den Franz-Josephsorden bekommen.


3proc. 68.65; 41/2proc. 96.75; Bankactien 2880; landw.
Creditbank 837.50; Credit mobilier 671.25; piem. 5proc. 83: röm. 811/2; span.
äußere 1841 49; 1856 483/4; innere Schuld 473/4; 1proc. 38 1/8 ; passive (neue)
16 7/8 ; Zaragoza 526.25; Röm. 330; schweiz. Westbahn 240; schweiz. Central-
bahn 422.50; Orkeans 1336.25; Nord 980; Oft 598.75; Paris-Lyon-Mittelmeer
876.25; Süd 517.50; West 567.50; österr. Gesellschaft 522 50; Bictor-Emmanuel
415; gr. ruff. Comp. 485.



Deutschland.

(Schluß der Sitzung des Reichsraths vom 8 d. Mis.)

Graf Andrassy. "Man hat gesagt: in Oesterreich, Böhmen, Krain und
anderen Kronländern bestehen schon seit Jahrhunderten die Institute der Grund-
bücher, und wie ich von vielen Seiten vernahm, ist man damit vollkommen zufrie-
den. Sind dennoch Mängel vorhauden, so verbessere man sie, und befrage diejeni-
gen welche am meisten dabei betheiligt sind, wie dieß am zweckmäßigsten zu be-
werkstelligen wäre. Ich gehe noch weiter, und sage: in Italien besteht seit vierzig
Jahren kein Grundbuch. Ich frage nun, würde jemand dadurch gehindert werden
dahin Geld auszuleihen und Credit zu geben? Ich meinerseits nicht, und ich glaube
behaupten zu können daß der italienische Credit gewiß einer der am festesten be-
steheude ist. Das gleiche gilt bezüglich Tirols, wiewohl dort ganz andere In-
stitute, und zwar Verfachbücher bestehen. Ich sehe also die Nothwendigkeit der
Einführung der Grundbücher nicht ein, und stimme vollkommen der eben so licht-
vollen als klaren Darstellung des Hrn. Vicepräsidenten Reichraths v. Szögyeny,
wie den mit der Meinung des Genannten so ziemlich übereinstimmenden Ansichten
des Reichsraths Fürsten von Salm bei. Schließlich muß ich bitten hier aussprechen zu
dürfen daß meines Erachtens für jetzt dasjenige weder opportun noch erschöpfend war,
was bezüglich der ungarischeu Sprache vorgebracht wurde. Es dürfte eine passen-
dere Geiegenheit kommen sich darüber auszusprechen; bei dem vorliegenden An-
laß halte ich es nicht für zweckmäßig die Sprachenfrage zu berühren und zu erörtern."
Dr. Hein stimmt ebenfalls der Ansicht bei daß die Sprachenfrage heute vorzeitig
angeregt wurde. "Ich will daher nichts weiter darüber bemerken und nur über die
Bedeutung des sogannten Germanisirens noch einige Worte hinzufügen. Man pflegt
von gewissen Seiten her diesen Ausdruck gewöhnlich dann zu gebrauchen, wenn es
sich um die Durchführung von Regierungsmaßregeln handelt, und man glaubt dann
in dem Gebrauch der deutschen Sprache als Geschäftssprache einen Germanistrungs-
versuch zu erblicken. Dagegen möchte ich doch Verwahrung einlegen. Die Noth-
wendigkeit sich der deutschen Sprache bei Regierungsbehörden und den oberen In-
stanzen zu bedienen, läßt eine solche Auslegung nicht zu. Meiner Ueberzeugung
nach haben wir zuerst nöthig Oesterreicher zu seyn, mögen wir in was immer für
einem Idiom zu sprechen von Haus aus gewohnt seyn; und wir können uns Glück
wünschen, wenn der verstärkte Reichsrath auseinander geht, und wir alle in dem
Gefühl übereinstimmen daß wir vor allem Oesterreicher sind." Graf Hartig ist
für die Bildung eines Comite's, weil es unmöglich sey über den vorliegenden Ge-
setzentwurf alsbald in pleno zu entscheiden. "Was die augeregten Principienfragen
betrifft, so handelt es sich zunächst um den Begriff der "Einheit." Ich bin für
eine einheitliche Monarchie, und werde stets dafür seyn, was für andere Meinungen
auch auftauchen mögen; ja ich werde diese Idee mit Gut und Blut vertheidigen.
Allein ich unterscheide sehr "Einheit" von "Einförmigkeit," habe das von jeher ge-
than, und glaube daß, wenn diese Unterscheidung stets gegenwärtig gehalten worden
seyn würde, dann nicht so viele Schwierigkeiten, auf die wir schon gestoßen sind,
entstanden wären. Die Einheit besteht: in der Einheit des Rechts, der Einheit der

[Spaltenumbruch] elf dem Tribus gehörige Häuſer verbrannt; derſelbe hat 20 ſeiner Mitglieder
ausliefern müſſen. Die Mauren ſind in vollſter Entrüſtung. (T. H.)

Im Unterhaus kündigt Hr. Kinglake an daß er
gelegentlich der Motion auf Vertagung des Hauſes die Aufmerkſamkeit des
Hauſes auf die Ratification des Turiner Vertrags durch Louis Napoleon len-
ken wird. Hr. Kinglake wird außerdem an Lord John Ruſſell die Frage
richten, ob er dem Hauſe ſagen könne in welcher Art die franzöſiſche Regie-
rung den Artikel 2 des Vertrags auszuführen gedenke, welcher feſtſetzt daß ſie
ſich mit den übrigen Unterzeichnern des Wiener Vertrags und mit der Eid-
genoſſenſchaft über die den neutraliſirten Gebieten zu gebenden Garantien zu
verſtändigen habe. (T. H.)

Der Moniteur berichtet über das geſiern abge-
haltene Tedeum und über die Revue auf dem Marsfeld.

Der Conſtitutionnel beſpricht einen Plan, dem ufolge Algier um-
gebaut und nebenbei befeſtigt werden ſoll. Unſeres Wiſſens handelt es ſich
weniger um den Umbau als um die Vollendung der Befeſtigung, namentlich
auf der Seeſeite, welche unter dem Vorwand eines Umbaues der Stadt
weniger auffallend gemacht werden ſoll.

Das Journal des Débats widerlegt indirect die Behauptung der
inſpirirten Preſſe daß der Prinz-Regent den Beſuch L. Napoleons gewünſcht.
Die Débats melden daß alle deutſchen Nachrichten darin übereinſtimmen daß
der franzöſiſche Kaiſer auf dem Beſuch beſtanden habe. Der Prinz-Regent
habe die andern deutſchen Fürſten eingeladen um jedes Mißtrauen deutſcher-
ſeits zu heben.

Der Siècle feiert das Annexationsfeſt, und erwähnt daß auf den Bou-
levards dabei zwei Medaillen verkauft worden, die eine mit dem Bildniß Louis
Napoleons, die andere mit dem Garibaldi’s, der gegen die Annexion auf das
energiſchſte proteſtirt hat.

Der Monde berichtet über mehrere Wunder in Folge der am letzten
Sonntag geſchehenen Seligſprechung Benoit Labre’s. Ein Bild desſelben
auf das Knie eines Knaben gebunden, deſſen Bein amputirt werden ſollte,
heilte dasſelbe in einer Nacht. Bei einer Frau wurde der Krebs geheilt durch
Auflegen des Löffels mit welchem St. Labre die Suppe an die Armen ver-
theilt hatte.

Nach der Patrie beſtätigt es ſich daß die neapolitaniſchen Kreuzer zwei
Schiffe mit 400 Freiſchärlern und 5000 Gewehren gecapert und nach Neapel
abgeführt haben.

Die bereits in den Hauptpoſitionen veröffentlichte Bilanz der Bank iſt
wenig günſtig, und zeigt von der Fortdauer einer großen Stockung in Handel
und Geſchäften. Der Metallbeſtand nahm um 29 Millionen zu und beträgt
nunmehr 551½ Mill. Das Portefeuille im Gegentheil fiel um 25¾ Mill.
in Paris und um 4¾ Mill. in den Departements. Es beläuft ſich nur
noch auf 437¾ Mill. Der Banknotenumlauf nahm gleichfalls um 20½ Mill.
ab. Das Guthaben des Saats hat ſich nur unweſentlich (um 197,852 Fr.)
vermindert; die Privat Conti dagegen ſteigen in Paris von 173 auf 209,
und in den Provinzen von 36 auf 39 Millionen. Die Vorſchüſſe der Bank
nahmen zu: um 947,000 Fr. auf Staatsfonds, um 13¾ Mill. auf Actien
und Eiſenbahn-Obligationen. (L. C.)

Nach dem Meſſager de Nice iſt das Lottoſpiel in Nizza unterdrückt,
und die bezüglichen Acten entfernt.

Martino, der neapolitaniſche Unterhändler, hat
Paris bereits wieder verlaſſen, und geht direcet nach Neapel. Jerome hat
neue Anfälle gehabt, man iſt lebhaft beſorgt wegen ſeines Zuſtandes. (T.
d. Schw. M.)

In Salerno und Celenza haben politiſche Demon-
ſtrationen ſtattgefunden. Einige in den Abruzzen vorgekommene unruhige
Bewegungen wurden unterdrückt. — Der Biſchof von Piacenza iſt nach Turin
berufen worden, um über ſeine in der letzten Zeit beobachtete Haltung Nechen-
ſchaft abzulegen. (Oeſt. Bl.)

Während man unſererſeits jede Offenſivbewegung
vermied, kamen die Bewohner von Brobimak und Scocks in Montenegro in
der Nacht von Montag über die Gränze, und griffen Ober-Kolaſchin an,
12 Häuſer wurden verbrannt. Es entſpann ſich ein Kampf, wobei gegen 40
von den Angreifern und zwei montenegriniſche Hauptleute getödtet wurden,
ebenſoviele kamen am Torafluſſe um. Man ſagt die übrigen ſtehen auf dem
andern Ufer, und wollen abermals angreifen. (Pays.)

Handels- und Börſennachrichten.

Württemb. 4½proc. Oblig. b. R. 104½ G.;
3½proc. 95¾ G.; bad. 4½proc. Obl. 102¾ P.; 4proc. 100¼ P.; 3½proc. von 1842
93½ P.; 4½proc. Pf. Max.-E.-A. b. R. 95¾ P.; Rhein-Nahe-B. 43¾ G.; bad.
50fl.-L. 87⅞ G.; 35fl.-L. 52⅜ G.; kurh. 40Thlr.-L. b. R. 42⅝ P.; gr. heff.
50fl.-L. b. R. 122 G.; 25fl.-L. 33¼ G.; naff. 25fl.-L. b. R. 33¼ G.; Ansb.-Gunzenh.
7fl.-L. 9½ P.; preuß. Friedrichsd’or fl. 9.57½-58½; holl. 10fl.-Stücke fl. 9.39½-
40½; Randducaten fl. 5.29-30; 20Fr.-St. fl. 9.18½-19½; engl. Sov. fl. 11.38 42.


Der Geſammtſtand der heutigen Schranne bezif-
fert 3202 Scheffel, wovon 2832 Scheffel umgeſetzt wurden. Die neue Zufuhr
[Spaltenumbruch] betrug 2932 Scheffel, im Reſt blieben 370 Scheffel. Als Mittelpreiſe berechnen
ſich bei Weizen: 20 fl. 2 kr., geſtiegen 18 kr.; Korn 13 fl. 23 kr., gefallen 6 kr.
Gerſte wurde nicht zugeführt. Haber 7 fl. 24 kr., geſtiegen 14 kr. Linſen koſteten
8 fl. 12 kr. bis 11 fl. 24 kr., und fielen um 40 kr.

(Donau- und Janverkehr im Monat
Mai.) Zu Berg auf der Donau kamen während dieſes Zeitraums in Paſſan an:
14 Perſonendampfſchiffe mit 1339 Ctrn. Kaufmannsgütern, 52 Remorqueurs mit 75
Schleppern und 70,731 Ctrn. Kaufmannsgütern, dann 810 Scheffel Getreide. Zu
Thal: 15 Perſonendampffchiffe mit 1827 Ctrn. Kaufmannsgütern, 38 Remorqueurs
mit 56 Schleppern und 40,925 Ctrn. Kaufmannsgütern, 44 Ruderſchiffe mit 49,611
Ctrn. Kaufmannsgütern, 82 Flöße mit 2220 Ctrn. Güter. Zu Berg auf dem Inn:
3 Remorqueure mit 4 Schleppern und 2778 Ctrn. Güter, dann 564 Scheffel Ge-
treide; zu Thal: 1 Remorqueur mit 3 Schleppern und 2849 Ctrn. Güter, 285 Ru-
derſchiffe mit 110,125 Ctrn. Güter, 393 Scheffel Getreide, 3345 Klafter Brenn-
holz ꝛc., dann 4 Flöße mit 38 Ctrn. Güter und 183 Klaftern Brennholz.

Für unſere Bahnen, ſowie für den Stand der Valuta
kann nichts erwünſchter kommen als ein ſtarker Getreidabgang ins Ausland, indem
ſich die Einnahmen der erſten in doppelter Beziehung vermehren, und zwar einer-
ſeits durch die Getreidetransporte an und für ſich, und andererſeits in Folge der
dann ſich ſteigeruden allgemeinen Verkehrsthätigkeit im allgemeinen. Da nun aber
der Ausländer Wiener Wechſel oder öſterreichiſche Banknoten kaufen muß, um das
in Oeſterreich gekaufte Getreide zu zahlen, ſo ſteigert ſich natürlich die Nachfrage in
den beiden erwähnten Zahlungsobjecten, und die Folge davon iſt daß es ſich für
den Wiener Platz wieder rentirt ſtärker als ſonſt auf das Ausland zu traſſiren, und
durch das ſtarke Ausgebot der fremden Deviſen den Curs derſelben zu drücken,
oder mit andern Worten das Silberagio herabzumindern. Die Thatſache daß an
den fremden Plätzen die Deviſe Wien ſtark in Nachfrage iſt, gilt hier mit Recht
als Beweis daß ſich auch die Nachfrage nach unſerem Getreide im Auslande mehrt,
und da die Getreideberichte aus dem ganzen Umfang der Monarchie, beſonders
aber aus Ungarn bisher äußerſt befriedigend lauten, ſo geſtaltet ſich ſowohl für die
Bahnen als auch für die Baluta die Zukunft viel günſtiger als man vor kurzem noch
zu erwarten berechtigt war. Die Weſtbahn dürfte aller Wahrſcheinlichkeit nach an
dieſen Getreidetransporten eben ſo gut als die Staats- und Nordbahn theilnehmen,
allein dieſe Transporte ſelbſt ſind nicht der alleinige Vortheil der Bahnen, ſondern
erſt durch die in Folge deſſen ſich lebhaſter geſtaltende Belebung des allgemeinen
Verkehrs gehen ihnen große Frachten zu, die ihre Einnahmen in ſchuellen Sprüngen
vermehren. Daß auch die Valuta einen Rückgang erleiden muß wenn der Börſe
fremde Deviſen reichlich zuſtrömen, iſt eine ſelbſtverſtändliche Thatſache, und wir wol-
len nur wünſchen daß der Curszettel unſere Anſchanungen bald noch mehr beſtä-
tigt als das bereits der Fall iſt. — Hr. J. Wertheimer, der verdienſivolle Re-
dacteur des Wiener Geſchäftsberichtes, hat den Franz-Joſephsorden bekommen.


3proc. 68.65; 4½proc. 96.75; Bankactien 2880; landw.
Creditbank 837.50; Credit mobilier 671.25; piem. 5proc. 83: röm. 81½; ſpan.
äußere 1841 49; 1856 48¾; innere Schuld 47¾; 1proc. 38⅛; paſſive (neue)
16⅞; Zaragoza 526.25; Röm. 330; ſchweiz. Weſtbahn 240; ſchweiz. Central-
bahn 422.50; Orkeans 1336.25; Nord 980; Oft 598.75; Paris-Lyon-Mittelmeer
876.25; Süd 517.50; Weſt 567.50; öſterr. Geſellſchaft 522 50; Bictor-Emmanuel
415; gr. ruff. Comp. 485.



Deutſchland.

(Schluß der Sitzung des Reichsraths vom 8 d. Mis.)

Graf Andráſſy. „Man hat geſagt: in Oeſterreich, Böhmen, Krain und
anderen Kronländern beſtehen ſchon ſeit Jahrhunderten die Inſtitute der Grund-
bücher, und wie ich von vielen Seiten vernahm, iſt man damit vollkommen zufrie-
den. Sind dennoch Mängel vorhauden, ſo verbeſſere man ſie, und befrage diejeni-
gen welche am meiſten dabei betheiligt ſind, wie dieß am zweckmäßigſten zu be-
werkſtelligen wäre. Ich gehe noch weiter, und ſage: in Italien beſteht ſeit vierzig
Jahren kein Grundbuch. Ich frage nun, würde jemand dadurch gehindert werden
dahin Geld auszuleihen und Credit zu geben? Ich meinerſeits nicht, und ich glaube
behaupten zu können daß der italieniſche Credit gewiß einer der am feſteſten be-
ſteheude iſt. Das gleiche gilt bezüglich Tirols, wiewohl dort ganz andere In-
ſtitute, und zwar Verfachbücher beſtehen. Ich ſehe alſo die Nothwendigkeit der
Einführung der Grundbücher nicht ein, und ſtimme vollkommen der eben ſo licht-
vollen als klaren Darſtellung des Hrn. Vicepräſidenten Reichraths v. Szögyény,
wie den mit der Meinung des Genannten ſo ziemlich übereinſtimmenden Anſichten
des Reichsraths Fürſten von Salm bei. Schließlich muß ich bitten hier ausſprechen zu
dürfen daß meines Erachtens für jetzt dasjenige weder opportun noch erſchöpfend war,
was bezüglich der ungariſcheu Sprache vorgebracht wurde. Es dürfte eine paſſen-
dere Geiegenheit kommen ſich darüber auszuſprechen; bei dem vorliegenden An-
laß halte ich es nicht für zweckmäßig die Sprachenfrage zu berühren und zu erörtern.“
Dr. Hein ſtimmt ebenfalls der Anſicht bei daß die Sprachenfrage heute vorzeitig
angeregt wurde. „Ich will daher nichts weiter darüber bemerken und nur über die
Bedeutung des ſogannten Germaniſirens noch einige Worte hinzufügen. Man pflegt
von gewiſſen Seiten her dieſen Ausdruck gewöhnlich dann zu gebrauchen, wenn es
ſich um die Durchführung von Regierungsmaßregeln handelt, und man glaubt dann
in dem Gebrauch der deutſchen Sprache als Geſchäftsſprache einen Germaniſtrungs-
verſuch zu erblicken. Dagegen möchte ich doch Verwahrung einlegen. Die Noth-
wendigkeit ſich der deutſchen Sprache bei Regierungsbehörden und den oberen In-
ſtanzen zu bedienen, läßt eine ſolche Auslegung nicht zu. Meiner Ueberzeugung
nach haben wir zuerſt nöthig Oeſterreicher zu ſeyn, mögen wir in was immer für
einem Idiom zu ſprechen von Haus aus gewohnt ſeyn; und wir können uns Glück
wünſchen, wenn der verſtärkte Reichsrath auseinander geht, und wir alle in dem
Gefühl übereinſtimmen daß wir vor allem Oeſterreicher ſind.“ Graf Hartig iſt
für die Bildung eines Comité’s, weil es unmöglich ſey über den vorliegenden Ge-
ſetzentwurf alsbald in pleno zu entſcheiden. „Was die augeregten Principienfragen
betrifft, ſo handelt es ſich zunächſt um den Begriff der „Einheit.“ Ich bin für
eine einheitliche Monarchie, und werde ſtets dafür ſeyn, was für andere Meinungen
auch auftauchen mögen; ja ich werde dieſe Idee mit Gut und Blut vertheidigen.
Allein ich unterſcheide ſehr „Einheit“ von „Einförmigkeit,“ habe das von jeher ge-
than, und glaube daß, wenn dieſe Unterſcheidung ſtets gegenwärtig gehalten worden
ſeyn würde, dann nicht ſo viele Schwierigkeiten, auf die wir ſchon geſtoßen ſind,
entſtanden wären. Die Einheit beſteht: in der Einheit des Rechts, der Einheit der

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                <p>Die bereits in den Hauptpo&#x017F;itionen veröffentlichte Bilanz der Bank i&#x017F;t<lb/>
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                <p>(Donau- und Janverkehr im Monat<lb/>
Mai.) Zu Berg auf der Donau kamen während die&#x017F;es Zeitraums in Pa&#x017F;&#x017F;an an:<lb/>
14 Per&#x017F;onendampf&#x017F;chiffe mit 1339 Ctrn. Kaufmannsgütern, 52 Remorqueurs mit 75<lb/>
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                <p>Für un&#x017F;ere Bahnen, &#x017F;owie für den Stand der Valuta<lb/>
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&#x017F;ich die Einnahmen der er&#x017F;ten in doppelter Beziehung vermehren, und zwar einer-<lb/>
&#x017F;eits durch die Getreidetransporte an und für &#x017F;ich, und anderer&#x017F;eits in Folge der<lb/>
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den beiden erwähnten Zahlungsobjecten, und die Folge davon i&#x017F;t daß es &#x017F;ich für<lb/>
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                  <p>(Schluß der Sitzung des Reichsraths vom 8 d. Mis.)</p><lb/>
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&#x017F;teheude i&#x017F;t. Das gleiche gilt bezüglich Tirols, wiewohl dort ganz andere In-<lb/>
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</TEI>
[2825/0013] elf dem Tribus gehörige Häuſer verbrannt; derſelbe hat 20 ſeiner Mitglieder ausliefern müſſen. Die Mauren ſind in vollſter Entrüſtung. (T. H.) London, 14 Jun. Im Unterhaus kündigt Hr. Kinglake an daß er gelegentlich der Motion auf Vertagung des Hauſes die Aufmerkſamkeit des Hauſes auf die Ratification des Turiner Vertrags durch Louis Napoleon len- ken wird. Hr. Kinglake wird außerdem an Lord John Ruſſell die Frage richten, ob er dem Hauſe ſagen könne in welcher Art die franzöſiſche Regie- rung den Artikel 2 des Vertrags auszuführen gedenke, welcher feſtſetzt daß ſie ſich mit den übrigen Unterzeichnern des Wiener Vertrags und mit der Eid- genoſſenſchaft über die den neutraliſirten Gebieten zu gebenden Garantien zu verſtändigen habe. (T. H.) Paris, 15 Jun. Der Moniteur berichtet über das geſiern abge- haltene Tedeum und über die Revue auf dem Marsfeld. Der Conſtitutionnel beſpricht einen Plan, dem ufolge Algier um- gebaut und nebenbei befeſtigt werden ſoll. Unſeres Wiſſens handelt es ſich weniger um den Umbau als um die Vollendung der Befeſtigung, namentlich auf der Seeſeite, welche unter dem Vorwand eines Umbaues der Stadt weniger auffallend gemacht werden ſoll. Das Journal des Débats widerlegt indirect die Behauptung der inſpirirten Preſſe daß der Prinz-Regent den Beſuch L. Napoleons gewünſcht. Die Débats melden daß alle deutſchen Nachrichten darin übereinſtimmen daß der franzöſiſche Kaiſer auf dem Beſuch beſtanden habe. Der Prinz-Regent habe die andern deutſchen Fürſten eingeladen um jedes Mißtrauen deutſcher- ſeits zu heben. Der Siècle feiert das Annexationsfeſt, und erwähnt daß auf den Bou- levards dabei zwei Medaillen verkauft worden, die eine mit dem Bildniß Louis Napoleons, die andere mit dem Garibaldi’s, der gegen die Annexion auf das energiſchſte proteſtirt hat. Der Monde berichtet über mehrere Wunder in Folge der am letzten Sonntag geſchehenen Seligſprechung Benoit Labre’s. Ein Bild desſelben auf das Knie eines Knaben gebunden, deſſen Bein amputirt werden ſollte, heilte dasſelbe in einer Nacht. Bei einer Frau wurde der Krebs geheilt durch Auflegen des Löffels mit welchem St. Labre die Suppe an die Armen ver- theilt hatte. Nach der Patrie beſtätigt es ſich daß die neapolitaniſchen Kreuzer zwei Schiffe mit 400 Freiſchärlern und 5000 Gewehren gecapert und nach Neapel abgeführt haben. Die bereits in den Hauptpoſitionen veröffentlichte Bilanz der Bank iſt wenig günſtig, und zeigt von der Fortdauer einer großen Stockung in Handel und Geſchäften. Der Metallbeſtand nahm um 29 Millionen zu und beträgt nunmehr 551½ Mill. Das Portefeuille im Gegentheil fiel um 25¾ Mill. in Paris und um 4¾ Mill. in den Departements. Es beläuft ſich nur noch auf 437¾ Mill. Der Banknotenumlauf nahm gleichfalls um 20½ Mill. ab. Das Guthaben des Saats hat ſich nur unweſentlich (um 197,852 Fr.) vermindert; die Privat Conti dagegen ſteigen in Paris von 173 auf 209, und in den Provinzen von 36 auf 39 Millionen. Die Vorſchüſſe der Bank nahmen zu: um 947,000 Fr. auf Staatsfonds, um 13¾ Mill. auf Actien und Eiſenbahn-Obligationen. (L. C.) Nach dem Meſſager de Nice iſt das Lottoſpiel in Nizza unterdrückt, und die bezüglichen Acten entfernt. Paris, 16 Jun. Martino, der neapolitaniſche Unterhändler, hat Paris bereits wieder verlaſſen, und geht direcet nach Neapel. Jerome hat neue Anfälle gehabt, man iſt lebhaft beſorgt wegen ſeines Zuſtandes. (T. d. Schw. M.) Turin, 13 Jun. In Salerno und Celenza haben politiſche Demon- ſtrationen ſtattgefunden. Einige in den Abruzzen vorgekommene unruhige Bewegungen wurden unterdrückt. — Der Biſchof von Piacenza iſt nach Turin berufen worden, um über ſeine in der letzten Zeit beobachtete Haltung Nechen- ſchaft abzulegen. (Oeſt. Bl.) Trebinje, 7 Jun. Während man unſererſeits jede Offenſivbewegung vermied, kamen die Bewohner von Brobimak und Scocks in Montenegro in der Nacht von Montag über die Gränze, und griffen Ober-Kolaſchin an, 12 Häuſer wurden verbrannt. Es entſpann ſich ein Kampf, wobei gegen 40 von den Angreifern und zwei montenegriniſche Hauptleute getödtet wurden, ebenſoviele kamen am Torafluſſe um. Man ſagt die übrigen ſtehen auf dem andern Ufer, und wollen abermals angreifen. (Pays.) Handels- und Börſennachrichten. Frankfurt a. M., 15 Jun. Württemb. 4½proc. Oblig. b. R. 104½ G.; 3½proc. 95¾ G.; bad. 4½proc. Obl. 102¾ P.; 4proc. 100¼ P.; 3½proc. von 1842 93½ P.; 4½proc. Pf. Max.-E.-A. b. R. 95¾ P.; Rhein-Nahe-B. 43¾ G.; bad. 50fl.-L. 87⅞ G.; 35fl.-L. 52⅜ G.; kurh. 40Thlr.-L. b. R. 42⅝ P.; gr. heff. 50fl.-L. b. R. 122 G.; 25fl.-L. 33¼ G.; naff. 25fl.-L. b. R. 33¼ G.; Ansb.-Gunzenh. 7fl.-L. 9½ P.; preuß. Friedrichsd’or fl. 9.57½-58½; holl. 10fl.-Stücke fl. 9.39½- 40½; Randducaten fl. 5.29-30; 20Fr.-St. fl. 9.18½-19½; engl. Sov. fl. 11.38 42. * Landshut, 15 Jun. Der Geſammtſtand der heutigen Schranne bezif- fert 3202 Scheffel, wovon 2832 Scheffel umgeſetzt wurden. Die neue Zufuhr betrug 2932 Scheffel, im Reſt blieben 370 Scheffel. Als Mittelpreiſe berechnen ſich bei Weizen: 20 fl. 2 kr., geſtiegen 18 kr.; Korn 13 fl. 23 kr., gefallen 6 kr. Gerſte wurde nicht zugeführt. Haber 7 fl. 24 kr., geſtiegen 14 kr. Linſen koſteten 8 fl. 12 kr. bis 11 fl. 24 kr., und fielen um 40 kr. β Aus Niederbayern, 14 Jun. (Donau- und Janverkehr im Monat Mai.) Zu Berg auf der Donau kamen während dieſes Zeitraums in Paſſan an: 14 Perſonendampfſchiffe mit 1339 Ctrn. Kaufmannsgütern, 52 Remorqueurs mit 75 Schleppern und 70,731 Ctrn. Kaufmannsgütern, dann 810 Scheffel Getreide. Zu Thal: 15 Perſonendampffchiffe mit 1827 Ctrn. Kaufmannsgütern, 38 Remorqueurs mit 56 Schleppern und 40,925 Ctrn. Kaufmannsgütern, 44 Ruderſchiffe mit 49,611 Ctrn. Kaufmannsgütern, 82 Flöße mit 2220 Ctrn. Güter. Zu Berg auf dem Inn: 3 Remorqueure mit 4 Schleppern und 2778 Ctrn. Güter, dann 564 Scheffel Ge- treide; zu Thal: 1 Remorqueur mit 3 Schleppern und 2849 Ctrn. Güter, 285 Ru- derſchiffe mit 110,125 Ctrn. Güter, 393 Scheffel Getreide, 3345 Klafter Brenn- holz ꝛc., dann 4 Flöße mit 38 Ctrn. Güter und 183 Klaftern Brennholz. △ Wien, 12 Jun. Für unſere Bahnen, ſowie für den Stand der Valuta kann nichts erwünſchter kommen als ein ſtarker Getreidabgang ins Ausland, indem ſich die Einnahmen der erſten in doppelter Beziehung vermehren, und zwar einer- ſeits durch die Getreidetransporte an und für ſich, und andererſeits in Folge der dann ſich ſteigeruden allgemeinen Verkehrsthätigkeit im allgemeinen. Da nun aber der Ausländer Wiener Wechſel oder öſterreichiſche Banknoten kaufen muß, um das in Oeſterreich gekaufte Getreide zu zahlen, ſo ſteigert ſich natürlich die Nachfrage in den beiden erwähnten Zahlungsobjecten, und die Folge davon iſt daß es ſich für den Wiener Platz wieder rentirt ſtärker als ſonſt auf das Ausland zu traſſiren, und durch das ſtarke Ausgebot der fremden Deviſen den Curs derſelben zu drücken, oder mit andern Worten das Silberagio herabzumindern. Die Thatſache daß an den fremden Plätzen die Deviſe Wien ſtark in Nachfrage iſt, gilt hier mit Recht als Beweis daß ſich auch die Nachfrage nach unſerem Getreide im Auslande mehrt, und da die Getreideberichte aus dem ganzen Umfang der Monarchie, beſonders aber aus Ungarn bisher äußerſt befriedigend lauten, ſo geſtaltet ſich ſowohl für die Bahnen als auch für die Baluta die Zukunft viel günſtiger als man vor kurzem noch zu erwarten berechtigt war. Die Weſtbahn dürfte aller Wahrſcheinlichkeit nach an dieſen Getreidetransporten eben ſo gut als die Staats- und Nordbahn theilnehmen, allein dieſe Transporte ſelbſt ſind nicht der alleinige Vortheil der Bahnen, ſondern erſt durch die in Folge deſſen ſich lebhaſter geſtaltende Belebung des allgemeinen Verkehrs gehen ihnen große Frachten zu, die ihre Einnahmen in ſchuellen Sprüngen vermehren. Daß auch die Valuta einen Rückgang erleiden muß wenn der Börſe fremde Deviſen reichlich zuſtrömen, iſt eine ſelbſtverſtändliche Thatſache, und wir wol- len nur wünſchen daß der Curszettel unſere Anſchanungen bald noch mehr beſtä- tigt als das bereits der Fall iſt. — Hr. J. Wertheimer, der verdienſivolle Re- dacteur des Wiener Geſchäftsberichtes, hat den Franz-Joſephsorden bekommen. Paris, 15 Jun. 3proc. 68.65; 4½proc. 96.75; Bankactien 2880; landw. Creditbank 837.50; Credit mobilier 671.25; piem. 5proc. 83: röm. 81½; ſpan. äußere 1841 49; 1856 48¾; innere Schuld 47¾; 1proc. 38⅛; paſſive (neue) 16⅞; Zaragoza 526.25; Röm. 330; ſchweiz. Weſtbahn 240; ſchweiz. Central- bahn 422.50; Orkeans 1336.25; Nord 980; Oft 598.75; Paris-Lyon-Mittelmeer 876.25; Süd 517.50; Weſt 567.50; öſterr. Geſellſchaft 522 50; Bictor-Emmanuel 415; gr. ruff. Comp. 485. Deutſchland. Wien. (Schluß der Sitzung des Reichsraths vom 8 d. Mis.) Graf Andráſſy. „Man hat geſagt: in Oeſterreich, Böhmen, Krain und anderen Kronländern beſtehen ſchon ſeit Jahrhunderten die Inſtitute der Grund- bücher, und wie ich von vielen Seiten vernahm, iſt man damit vollkommen zufrie- den. Sind dennoch Mängel vorhauden, ſo verbeſſere man ſie, und befrage diejeni- gen welche am meiſten dabei betheiligt ſind, wie dieß am zweckmäßigſten zu be- werkſtelligen wäre. Ich gehe noch weiter, und ſage: in Italien beſteht ſeit vierzig Jahren kein Grundbuch. Ich frage nun, würde jemand dadurch gehindert werden dahin Geld auszuleihen und Credit zu geben? Ich meinerſeits nicht, und ich glaube behaupten zu können daß der italieniſche Credit gewiß einer der am feſteſten be- ſteheude iſt. Das gleiche gilt bezüglich Tirols, wiewohl dort ganz andere In- ſtitute, und zwar Verfachbücher beſtehen. Ich ſehe alſo die Nothwendigkeit der Einführung der Grundbücher nicht ein, und ſtimme vollkommen der eben ſo licht- vollen als klaren Darſtellung des Hrn. Vicepräſidenten Reichraths v. Szögyény, wie den mit der Meinung des Genannten ſo ziemlich übereinſtimmenden Anſichten des Reichsraths Fürſten von Salm bei. Schließlich muß ich bitten hier ausſprechen zu dürfen daß meines Erachtens für jetzt dasjenige weder opportun noch erſchöpfend war, was bezüglich der ungariſcheu Sprache vorgebracht wurde. Es dürfte eine paſſen- dere Geiegenheit kommen ſich darüber auszuſprechen; bei dem vorliegenden An- laß halte ich es nicht für zweckmäßig die Sprachenfrage zu berühren und zu erörtern.“ Dr. Hein ſtimmt ebenfalls der Anſicht bei daß die Sprachenfrage heute vorzeitig angeregt wurde. „Ich will daher nichts weiter darüber bemerken und nur über die Bedeutung des ſogannten Germaniſirens noch einige Worte hinzufügen. Man pflegt von gewiſſen Seiten her dieſen Ausdruck gewöhnlich dann zu gebrauchen, wenn es ſich um die Durchführung von Regierungsmaßregeln handelt, und man glaubt dann in dem Gebrauch der deutſchen Sprache als Geſchäftsſprache einen Germaniſtrungs- verſuch zu erblicken. Dagegen möchte ich doch Verwahrung einlegen. Die Noth- wendigkeit ſich der deutſchen Sprache bei Regierungsbehörden und den oberen In- ſtanzen zu bedienen, läßt eine ſolche Auslegung nicht zu. Meiner Ueberzeugung nach haben wir zuerſt nöthig Oeſterreicher zu ſeyn, mögen wir in was immer für einem Idiom zu ſprechen von Haus aus gewohnt ſeyn; und wir können uns Glück wünſchen, wenn der verſtärkte Reichsrath auseinander geht, und wir alle in dem Gefühl übereinſtimmen daß wir vor allem Oeſterreicher ſind.“ Graf Hartig iſt für die Bildung eines Comité’s, weil es unmöglich ſey über den vorliegenden Ge- ſetzentwurf alsbald in pleno zu entſcheiden. „Was die augeregten Principienfragen betrifft, ſo handelt es ſich zunächſt um den Begriff der „Einheit.“ Ich bin für eine einheitliche Monarchie, und werde ſtets dafür ſeyn, was für andere Meinungen auch auftauchen mögen; ja ich werde dieſe Idee mit Gut und Blut vertheidigen. Allein ich unterſcheide ſehr „Einheit“ von „Einförmigkeit,“ habe das von jeher ge- than, und glaube daß, wenn dieſe Unterſcheidung ſtets gegenwärtig gehalten worden ſeyn würde, dann nicht ſo viele Schwierigkeiten, auf die wir ſchon geſtoßen ſind, entſtanden wären. Die Einheit beſteht: in der Einheit des Rechts, der Einheit der

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Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen, Susanne Haaf: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2022-04-08T12:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 169, 17. Juni 1860, S. 2825. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine169_1860/13>, abgerufen am 01.06.2024.