Allgemeine Zeitung, Nr. 168, 16. Juni 1860.ist ein schönes Werk unsers Meisters Brugger. -- In Ansbach starb dieser * Speyer, 12 Jun. Ich habe heute Nachmittag um 3 Uhr das Württemberg. Stuttgart, 18 Jun. Ueber die Zusammenkunft * Aus Baden. In wenig Tagen wird also die eben so mannich- Kurhessen. Kassel, 13 Jun. Die Kasseler Ztg. begleitet heute K. Sachsen. Dresden, 13 Jun. Neulich bemerkte die Neue "Die Leipziger Deutsche Allgemeine Zeitung erklärt, was niemanden in Hierauf erwiedert heute das Dresdener Journal in einem halbamt- Die neue Frankfurter Zeitung und verwandte Blätter, welche aus derselben Vorgestern überreichte eine Deputation der hiesigen Handelsältesten den Preußen. Berlin, 13 Jun. Michel Chevalier, als er nulängst die Berlin, 14 Jun. Der Staats-Anzeiger enthält einen Erlaß des iſt ein ſchönes Werk unſers Meiſters Brugger. — In Ansbach ſtarb dieſer * Speyer, 12 Jun. Ich habe heute Nachmittag um 3 Uhr das Württemberg. Stuttgart, 18 Jun. Ueber die Zuſammenkunft * Aus Baden. In wenig Tagen wird alſo die eben ſo mannich- Kurheſſen. Kaſſel, 13 Jun. Die Kaſſeler Ztg. begleitet heute K. Sachſen. Dresden, 13 Jun. Neulich bemerkte die Neue „Die Leipziger Deutſche Allgemeine Zeitung erklärt, was niemanden in Hierauf erwiedert heute das Dresdener Journal in einem halbamt- Die neue Frankfurter Zeitung und verwandte Blätter, welche aus derſelben Vorgeſtern überreichte eine Deputation der hieſigen Handelsälteſten den Preußen. ⊥ Berlin, 13 Jun. Michel Chevalier, als er nulängſt die Berlin, 14 Jun. Der Staats-Anzeiger enthält einen Erlaß des <TEI> <text> <body> <div type="jVarious" n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div type="jArticle" n="4"> <p><pb facs="#f0003" n="2799"/> iſt ein ſchönes Werk unſers Meiſters Brugger. — In Ansbach ſtarb dieſer<lb/> Tage in dem hohen Alter von 80 Jahren eine ältere Schweſter des Dich-<lb/> ters Platen, die k. preußiſche Oberforſtmeiſterstochter Gräfin Fr. Sebaſtiana<lb/> v. Platen-Hallermunde am Gehirnſchlag. — Der König hat die Bildung eines<lb/> Comit<hi rendition="#aq">é</hi>’s in Nürnberg zur Unterſtützung der Nachforſchungen über das<lb/> Schickſal des Reiſenden <hi rendition="#aq">Dr.</hi> Eduard Vogel in Afrika und die Veranſtal-<lb/> tung von Sammlungen an Beiträgen zu dieſem edlen Zweck bewilligt. —<lb/> Die Vorſtandſchaft des deutſchen Muſeums in Nürnberg macht darauf auf-<lb/> merkſam daß größere materielle Hülfe für dieß vaterländiſche Inſtitut ſehr<lb/> noth thue.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <dateline><hi rendition="#b">* Speyer,</hi> 12 Jun.</dateline> <p>Ich habe heute Nachmittag um 3 Uhr das<lb/> Vergnügen gehabt die Venus — welche jetzt in ihrem größten Glanz am<lb/> Himmel prangt, und den ganzen Tag in einiger Entfernung von der Sonne<lb/> mit bloßem Auge geſehen werden kann — zwölfmal mit dem Regulus, einem<lb/> ſchwachen Stern erſter Größe, durch mein Photometer zu vergleichen. Aus<lb/> dieſen Vergleichungen ergibt ſich daß dieſelbe jetzt 6<formula notation="TeX">\frac{1}{10}</formula> Sterngrößen heller<lb/> iſt als der genannte Fixſtern, oder ſich zu letzterem verhält wie ein Stern<lb/> erſter Größe zu einem Stern ſiebenter Größe, den das beſte Auge ohne Be-<lb/> waffnung in dunkler Nacht nicht mehr zu erkennen im Stand iſt. Dieſes Re-<lb/> ſultat iſt eine der ſchönſten Leiſtungen meines neuen Inſtruments. <hi rendition="#g">Schwerd</hi>.</p> </div> </div><lb/> <div n="3"> <head><hi rendition="#g">Württemberg</hi>.</head><lb/> <div type="jComment" n="4"> <dateline><hi rendition="#b">Stuttgart,</hi> 18 Jun.</dateline> <p>Ueber die Zuſammenkunft<lb/> in Baden bemerkt der <hi rendition="#g">Württ. St.-A.:</hi> „Sicherem Vernehmen nach war ein<lb/> perſönliches Zuſammentreffen mit dem Prinz-Regenten von dem Kaiſer Na-<lb/> poleon in Anregung gebracht, und dabei der Wunſch ausgedrückt worden hie-<lb/> durch zu Beſeitigung des in Deutſchland gegen Frankreich herrſchenden Miß-<lb/> trauens beizutragen. Bei den anerkannt ebenſo rechtlichen als patriotiſchen<lb/> Geſinnungen des Prinz-Regenten dürfen wir uns der zuverſichtlichen Erwar-<lb/> tung hingeben daß derſelbe von der Abſicht geleitet und feſt entſchloſſen iſt<lb/> bei dieſer Zuſammenkunft im Verein mit ſeinen Bundesgenoſſen nur die Ehre<lb/> und die Intereſſen des Geſammtvaterlandes zu wahren.“ Wir reihen daran<lb/> eine Bemerkung welche der <hi rendition="#g">Nürnb. Korr</hi>. zu einem Berliner Bericht der<lb/> Südd. Ztg. über das muthmaßliche Motiv des Beſuchs in Baden-Baden<lb/> machte: „In Dentſchland, namentlich im Süden, ſoll die Meinung von<lb/> neuem erweckt werden als ſtehe Preußen doch auf einem beſſeren Fuße mit<lb/> Frankreich als vielfache Acte und Aeußerungen der letzten Monate kundgethan<lb/> haben; der Gefahr, die weit vorgeſchrittene Verſtändigung unter den deutſchen<lb/> Staaten durch perſönliches Zuſammenſeyn der Fürſten beſtegelt zu ſehen, ſoll<lb/> dadurch begegnet werden daß ein Meiſter der Intrigue dazwiſchen tritt.“ Iſt<lb/> dieß wirklich, fagt der <hi rendition="#g">Korr</hi>., die Abſicht des kaiſerlichen Beſuches, ſo wird<lb/> Louis Napoleon ſeine Reiſeſpeſen umſonſt aufgewendet haben. Das Ver-<lb/> trauen in die deutſche Geſinnung des Prinz-Regenten iſt auch im Süden ein<lb/> vollkommenes und unbedingtes, und kein kaiſerlicher Beſuch, von dem man<lb/> ja recht wohl weiß daß er nicht vermieden werden konnte, wird es zu trüben<lb/> im Stande ſeyn.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <dateline>* <hi rendition="#b">Aus Baden.</hi></dateline> <p>In wenig Tagen wird alſo die eben ſo mannich-<lb/> faltige als durch einzelne ausgezeichnete Gegenſtände hervorragende Antiken-<lb/> ſammlung des verſtorbenen Geh. Raths v. Thierſch von München nach Karls-<lb/> ruhe übergeführt werden. Unſer Großherzog, dieſer eben ſo eifrige Förderer<lb/> von Wiſſenſchaft und Kunſt als in edler Offenheit und Wohlwollen wahrhaft<lb/> volkthümliche Fürſt, hatte kaum nähere Kenntniß von dem Inhalt und den<lb/> Verkaufsbedingungen dieſer Sammlung erhalten, als er in der Perſon des<lb/> Profeſſors Stark aus Heidelberg einen Commiſſär mit dem Auftrag genauer<lb/> Einſichtsnahme und der Vollmacht eines raſchen definitiven Kaufsabſchluſſes<lb/> nach München ſandte, und ſo iſt der Ankauf für Baden auf eine beide Theile<lb/> befriedigende Weiſe gelungen.</p> </div> </div><lb/> <div n="3"> <head><hi rendition="#g">Kurheſſen</hi>.</head><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <dateline><hi rendition="#b">Kaſſel,</hi> 13 Jun.</dateline> <p>Die <hi rendition="#g">Kaſſeler Ztg</hi>. begleitet heute<lb/> auch die Erlaſſung des neuen Wahlgeſetzes mit einem officiöſen Artikel, worin<lb/> ſie zuerſt hervorhebt daß im Verhältniß zu dem Wahlgeſetz von 1852 einige<lb/> weſentliche Verbeſſerungen angebracht ſeyen, und dann fortfährt: „Die Re-<lb/> gierung wird nun die Garantie der Verfaſſung bei der Bundesverſammlung<lb/> nachſuchen ſobald jene in Kraft und Wirkſamkeit getreten ſeyn wird, alſo mit<lb/> dem 1 k. M. Wenn ſie ſchon dieſer Garantie an und für ſich nicht bedarf, ſo<lb/> gehört doch die Ertheilung derſelben, da ſolche in den Bundesverhandlungen<lb/> zur Sprache gekommen, auch bereits eventuell zugeſichert iſt, zum vollſtändigen<lb/> Abſchluß der Sache. Die Regierung wird daher, unbeirrt durch die oppo-<lb/> ſitionelle Preſſe, durch Verwahrungen und ähnliche Kundgebungen, ihren Weg<lb/> ruhig weiter gehen.“</p> </div> </div><lb/> <div n="3"> <head>K. <hi rendition="#g">Sachſen</hi>.</head><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <dateline><hi rendition="#b">Dresden,</hi> 13 Jun.</dateline> <p>Neulich bemerkte die <hi rendition="#g">Neue<lb/> Frankfurter Zeitung:</hi></p><lb/> <cit> <quote>„Die Leipziger Deutſche Allgemeine Zeitung erklärt, was niemanden in<lb/> Deutſchland ein Geheimniß iſt: auch andere deutſche Miniſter theilten die Mei-<lb/> nungen des Hrn. v. Borries. Allein ſie geht weiter und behauptet zuverſichtlich<lb/> daß der dirigirende Miniſter „eines unſerer größern Kleinſtaaten“ einem ruſſiſchen<lb/> Diplomatenwörtlich geſagt habe: „„Lieber einen neuen Rheinbund als eine preußtſche<lb/> Hegemonte!““ d. h. alſo lieber Knecht des Fremden ſeyn, als ſich einem andern<lb/> Dentſchen in geſetzlicher Form unterordnen. Nach allen Audeutungen ſcheint es<lb/><cb/> nicht zu bezweifeln daß hier der Talleyrand oder Metternich oder Mazarin Sach-<lb/> ſens, der Herr v. Beuſt, gemeint iſt. Aber die HH. Diplomaten irren ſich, wenn<lb/> ſie glauben daß es von ihnen abhängt ob ihre Länder franzöſiſch oder deutſch<lb/> ſeyn ſollen; ja wir halten es ſogar für denkbar daß der Miniſterkopf der einen<lb/> neuen Rheinbund aushecken würde, nicht einmal ſo lange bis die erſten franzö-<lb/> ſichen Hülfstruppen ins Land rückten, auf ſeinen Schultern feſt ſitzen bliebe.“</quote> </cit><lb/> <p>Hierauf erwiedert heute das <hi rendition="#g">Dresdener Journal</hi> in einem halbamt-<lb/> lichen Artikel:</p><lb/> <cit> <quote>Die neue Frankfurter Zeitung und verwandte Blätter, welche aus derſelben<lb/> Quelle ſchöpfen, dürften irren, wenn ſie vorausſetzen daß die Miniſter der deut-<lb/> ſchen Mittelſtaaten ſo leicht den Kopf verlieren werden, und es iſt wahrſcheinlich<lb/> daß die kommende Zeit mehr verlängerte Naſen als verkürzte Köpfe in ihrem Ge-<lb/> folge haben wird. Beilänfig iſt zu erwähnen daß der genaunte Staatsminiſter<lb/> die citirte oder eine ähnliche Aeußerung weder gegen eineu ruffiſchen Diplomaten,<lb/> noch gegen ſonſt jemand gethan hat.</quote> </cit> </div><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <p>Vorgeſtern überreichte eine Deputation der hieſigen Handelsälteſten den<lb/> Miniſtern der Juſtiz und des Innern, <hi rendition="#aq">Dr.</hi> v. Behr und Frhrn. v. Beuſt,<lb/> eine Denkſchrift, welche auf Beibehaltung der Beſtimmungen des Nürnberger<lb/> Entwurfs eines Handelsgeſetzbuchs für Deutſchland und gegen die von den<lb/> vereinigten Eiſenbahnen dagegen erhobenen Einwände gerichtet iſt. (<hi rendition="#g">Dresd</hi>. 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Statiſti-<lb/> ſche Zahlenreihen haben einen wirklichen Werth nur wenn die Thatſachen auf<lb/> denen ſie fußen begründet ſind, zur Ermittlung begründeter Thatſachen aber<lb/> gehört Unterſcheidungsgabe, und damit ſind nicht alle die Wiſſenſchaft treiben,<lb/> darum auch nicht alle Statiſtiker, geſegnet. So hat unlängſt ein Mitglied<lb/> unſers ſtatiſtiſchen Burean’s eine Abhandlung veröffentlicht „Ueber die Ver-<lb/> ſchlechterung der phyſiſchen Beſchaffenheit der Berliner Bevölkerung in neuerer<lb/> Zeit,“ worin Berlins Bedeutung als Fabrikſtadt aus der Statiſtik von 1847<lb/> bewieſen wird, ein allerdings überraſchender Einfall, den der „Deutſche<lb/> Beobachter“ mit Recht geißelt. Reden iſt Silber, aber Schweigen iſt Gold —<lb/> daran glaubt zu allerletzt ein preußiſcher Bureankrat. — Den Badener Con-<lb/> ferenzen müſſen lange diplomatiſche Unter- und Verhandlungen vorausgegan-<lb/> gen ſeyn. Es heißt auch: jener Artikel des Württemb. Staatsanzeigers, der<lb/> den Worten des Prinz-Regenten beim Schluß der Kammern den Sinn unter-<lb/> ſtellte: der Prinz habe ſeinen eigenen Miniſtern damit ein „bis hieher und nicht<lb/> weiter!“ zugerufen, ſey zur Sprache gekommen. Unſere Regierung wollte ſich<lb/> nach keiner Seite hin die Hände binden; trotzdem haben die zum Theil durch<lb/> eigenhändige Schreiben der Monarchen eingeleiteten Verabredungen wenig-<lb/> ſtens die Folge gehabt daß die Conferenzen nicht mehr ganz fruchtlos ausfallen<lb/> können. Die Aufmerkſamkeiten welche Louis Napoleon in Lyon der Kaiſerin-<lb/> Mutter von Rußland erwies, galten zum Theil der preußiſchen Prinzeſſin. —<lb/> Aufgefallen iſt es wie der Prinz-Regent unlängſt drei unſerer Diplomaten<lb/> empſieng, die ſich alle in ausnahmsweiſen Stellungen befinden: Hrn. v. Per-<lb/> poncher, der von St. Petersburg kommt und die Geſandtſchaft in Neapel über-<lb/> nehmen ſoll, Hrn. v. Sydow, der eigentlich in Kaſſel ſeyn ſollte, und Hrn.<lb/> v. Reumont, deſſen Poſten in Florenz ganz eingegangen iſt. — Der Her-<lb/> zog v. Oſuña, der reichſte Grande Spaniens, und, obſchon in vor-<lb/> gerückteren Jahren, noch immer unvermählt, ſoll mit der älteſten Prin-<lb/> zeſſin Radziwill verlobt ſeyn. Vorläuſig hält er ſich mit der Familie<lb/> in Teplitz auf. Als Graf Morny die ſchöne Ruſſin heimführte, hieß<lb/> es eine Zeit lang: auch Oſuña, der damals als ſpaniſcher Geſandter nach<lb/> St. Petersburg gegangen war, beabſichtige ſich mit einer Hofdame der<lb/> Kaiſerin zu vermählen. — Im ganzen kann man nicht anders ſagen als daß<lb/> Preußens Beziehungen zum Ausland immer erfreulicher ſich geſtalten; man<lb/> fängt wieder an ſich um unſere Freundſchaft zu bewerben, und kommt uns<lb/> entweder mit Achtung oder mit Haß entgegen. Letzteres iſt je nach Umſtän-<lb/> den ebenſo wünſchenswerth als erſteres. Sodann kann man in ganz Deutſch-<lb/> land mit Sicherheit darauf rechnen daß, wenn es je zum Schlagen kommen<lb/> ſollte, zumal die mittlern und untern Claſſen des Preußenvolks mit ſeltener<lb/> Opferwilligkeit um das Banner Hohenzollerns ſich ſchaaren werden. Der<lb/> Adel, deſſen Söhne in der Armee ſtehen, könnte dann auch nicht länger in ſei-<lb/> ner grollenden Stellung verharren. Das beſte: es iſt Bewegung, Leben<lb/> Hoffnung in unſerm Staatskörper, und wenn Hr. v. Vincke nur einigermaßen<lb/> ſeine einflußreiche Stellung in der zweiten Kammer dazu benutzen wollte um<lb/> den Berathungen mehr Haltung und Würde zu verleihen, ſo würden wir noch<lb/> um vieles beſſer daran ſeyn. — Wie man aus Odeſſa ſchreibt, richten die Hen-<lb/> ſchrecken in Südrußland ſchreckliche Verwüſtungen an, was um ſo mehr zu be-<lb/> klagen iſt als die Saaten daſelbſt außerordentlich ſchön ſtanden. Hier im<lb/> Norden hat dieſes Jahr das Ungeziefer ſich ſo gut als gar nicht gezeigt, wäh-<lb/> rend es ſeit einer Reihe von Jahren großen Schaden verurſachte.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <dateline><hi rendition="#b">Berlin,</hi> 14 Jun.</dateline> <p>Der <hi rendition="#g">Staats-Anzeiger</hi> enthält einen Erlaß des<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [2799/0003]
iſt ein ſchönes Werk unſers Meiſters Brugger. — In Ansbach ſtarb dieſer
Tage in dem hohen Alter von 80 Jahren eine ältere Schweſter des Dich-
ters Platen, die k. preußiſche Oberforſtmeiſterstochter Gräfin Fr. Sebaſtiana
v. Platen-Hallermunde am Gehirnſchlag. — Der König hat die Bildung eines
Comité’s in Nürnberg zur Unterſtützung der Nachforſchungen über das
Schickſal des Reiſenden Dr. Eduard Vogel in Afrika und die Veranſtal-
tung von Sammlungen an Beiträgen zu dieſem edlen Zweck bewilligt. —
Die Vorſtandſchaft des deutſchen Muſeums in Nürnberg macht darauf auf-
merkſam daß größere materielle Hülfe für dieß vaterländiſche Inſtitut ſehr
noth thue.
* Speyer, 12 Jun. Ich habe heute Nachmittag um 3 Uhr das
Vergnügen gehabt die Venus — welche jetzt in ihrem größten Glanz am
Himmel prangt, und den ganzen Tag in einiger Entfernung von der Sonne
mit bloßem Auge geſehen werden kann — zwölfmal mit dem Regulus, einem
ſchwachen Stern erſter Größe, durch mein Photometer zu vergleichen. Aus
dieſen Vergleichungen ergibt ſich daß dieſelbe jetzt 6[FORMEL] Sterngrößen heller
iſt als der genannte Fixſtern, oder ſich zu letzterem verhält wie ein Stern
erſter Größe zu einem Stern ſiebenter Größe, den das beſte Auge ohne Be-
waffnung in dunkler Nacht nicht mehr zu erkennen im Stand iſt. Dieſes Re-
ſultat iſt eine der ſchönſten Leiſtungen meines neuen Inſtruments. Schwerd.
Württemberg.
Stuttgart, 18 Jun. Ueber die Zuſammenkunft
in Baden bemerkt der Württ. St.-A.: „Sicherem Vernehmen nach war ein
perſönliches Zuſammentreffen mit dem Prinz-Regenten von dem Kaiſer Na-
poleon in Anregung gebracht, und dabei der Wunſch ausgedrückt worden hie-
durch zu Beſeitigung des in Deutſchland gegen Frankreich herrſchenden Miß-
trauens beizutragen. Bei den anerkannt ebenſo rechtlichen als patriotiſchen
Geſinnungen des Prinz-Regenten dürfen wir uns der zuverſichtlichen Erwar-
tung hingeben daß derſelbe von der Abſicht geleitet und feſt entſchloſſen iſt
bei dieſer Zuſammenkunft im Verein mit ſeinen Bundesgenoſſen nur die Ehre
und die Intereſſen des Geſammtvaterlandes zu wahren.“ Wir reihen daran
eine Bemerkung welche der Nürnb. Korr. zu einem Berliner Bericht der
Südd. Ztg. über das muthmaßliche Motiv des Beſuchs in Baden-Baden
machte: „In Dentſchland, namentlich im Süden, ſoll die Meinung von
neuem erweckt werden als ſtehe Preußen doch auf einem beſſeren Fuße mit
Frankreich als vielfache Acte und Aeußerungen der letzten Monate kundgethan
haben; der Gefahr, die weit vorgeſchrittene Verſtändigung unter den deutſchen
Staaten durch perſönliches Zuſammenſeyn der Fürſten beſtegelt zu ſehen, ſoll
dadurch begegnet werden daß ein Meiſter der Intrigue dazwiſchen tritt.“ Iſt
dieß wirklich, fagt der Korr., die Abſicht des kaiſerlichen Beſuches, ſo wird
Louis Napoleon ſeine Reiſeſpeſen umſonſt aufgewendet haben. Das Ver-
trauen in die deutſche Geſinnung des Prinz-Regenten iſt auch im Süden ein
vollkommenes und unbedingtes, und kein kaiſerlicher Beſuch, von dem man
ja recht wohl weiß daß er nicht vermieden werden konnte, wird es zu trüben
im Stande ſeyn.
* Aus Baden. In wenig Tagen wird alſo die eben ſo mannich-
faltige als durch einzelne ausgezeichnete Gegenſtände hervorragende Antiken-
ſammlung des verſtorbenen Geh. Raths v. Thierſch von München nach Karls-
ruhe übergeführt werden. Unſer Großherzog, dieſer eben ſo eifrige Förderer
von Wiſſenſchaft und Kunſt als in edler Offenheit und Wohlwollen wahrhaft
volkthümliche Fürſt, hatte kaum nähere Kenntniß von dem Inhalt und den
Verkaufsbedingungen dieſer Sammlung erhalten, als er in der Perſon des
Profeſſors Stark aus Heidelberg einen Commiſſär mit dem Auftrag genauer
Einſichtsnahme und der Vollmacht eines raſchen definitiven Kaufsabſchluſſes
nach München ſandte, und ſo iſt der Ankauf für Baden auf eine beide Theile
befriedigende Weiſe gelungen.
Kurheſſen.
Kaſſel, 13 Jun. Die Kaſſeler Ztg. begleitet heute
auch die Erlaſſung des neuen Wahlgeſetzes mit einem officiöſen Artikel, worin
ſie zuerſt hervorhebt daß im Verhältniß zu dem Wahlgeſetz von 1852 einige
weſentliche Verbeſſerungen angebracht ſeyen, und dann fortfährt: „Die Re-
gierung wird nun die Garantie der Verfaſſung bei der Bundesverſammlung
nachſuchen ſobald jene in Kraft und Wirkſamkeit getreten ſeyn wird, alſo mit
dem 1 k. M. Wenn ſie ſchon dieſer Garantie an und für ſich nicht bedarf, ſo
gehört doch die Ertheilung derſelben, da ſolche in den Bundesverhandlungen
zur Sprache gekommen, auch bereits eventuell zugeſichert iſt, zum vollſtändigen
Abſchluß der Sache. Die Regierung wird daher, unbeirrt durch die oppo-
ſitionelle Preſſe, durch Verwahrungen und ähnliche Kundgebungen, ihren Weg
ruhig weiter gehen.“
K. Sachſen.
Dresden, 13 Jun. Neulich bemerkte die Neue
Frankfurter Zeitung:
„Die Leipziger Deutſche Allgemeine Zeitung erklärt, was niemanden in
Deutſchland ein Geheimniß iſt: auch andere deutſche Miniſter theilten die Mei-
nungen des Hrn. v. Borries. Allein ſie geht weiter und behauptet zuverſichtlich
daß der dirigirende Miniſter „eines unſerer größern Kleinſtaaten“ einem ruſſiſchen
Diplomatenwörtlich geſagt habe: „„Lieber einen neuen Rheinbund als eine preußtſche
Hegemonte!““ d. h. alſo lieber Knecht des Fremden ſeyn, als ſich einem andern
Dentſchen in geſetzlicher Form unterordnen. Nach allen Audeutungen ſcheint es
nicht zu bezweifeln daß hier der Talleyrand oder Metternich oder Mazarin Sach-
ſens, der Herr v. Beuſt, gemeint iſt. Aber die HH. Diplomaten irren ſich, wenn
ſie glauben daß es von ihnen abhängt ob ihre Länder franzöſiſch oder deutſch
ſeyn ſollen; ja wir halten es ſogar für denkbar daß der Miniſterkopf der einen
neuen Rheinbund aushecken würde, nicht einmal ſo lange bis die erſten franzö-
ſichen Hülfstruppen ins Land rückten, auf ſeinen Schultern feſt ſitzen bliebe.“
Hierauf erwiedert heute das Dresdener Journal in einem halbamt-
lichen Artikel:
Die neue Frankfurter Zeitung und verwandte Blätter, welche aus derſelben
Quelle ſchöpfen, dürften irren, wenn ſie vorausſetzen daß die Miniſter der deut-
ſchen Mittelſtaaten ſo leicht den Kopf verlieren werden, und es iſt wahrſcheinlich
daß die kommende Zeit mehr verlängerte Naſen als verkürzte Köpfe in ihrem Ge-
folge haben wird. Beilänfig iſt zu erwähnen daß der genaunte Staatsminiſter
die citirte oder eine ähnliche Aeußerung weder gegen eineu ruffiſchen Diplomaten,
noch gegen ſonſt jemand gethan hat.
Vorgeſtern überreichte eine Deputation der hieſigen Handelsälteſten den
Miniſtern der Juſtiz und des Innern, Dr. v. Behr und Frhrn. v. Beuſt,
eine Denkſchrift, welche auf Beibehaltung der Beſtimmungen des Nürnberger
Entwurfs eines Handelsgeſetzbuchs für Deutſchland und gegen die von den
vereinigten Eiſenbahnen dagegen erhobenen Einwände gerichtet iſt. (Dresd. J.)
Preußen.
⊥ Berlin, 13 Jun. Michel Chevalier, als er nulängſt die
Société de Statistique de Paris eröffnete, machte außer der engliſchen, ſpa-
niſchen und belgiſchen Statiſtik auch der preußiſchen ein Compliment. Unver-
kennbar iſt für ſtatiſtiſche Zwecke ſeit einer Reihe von Jahren bei uns viel
ausgegeben und in demſelben Verhältniß gedruckt worden; über die Zuver-
läſſigkeit und den wiſſenſchaftlichen Werth dieſer Arbeiten ſind die Anſichten
getheilt, die ſchlechtere Meinung wird aber wohl die richtigere ſeyn. Statiſti-
ſche Zahlenreihen haben einen wirklichen Werth nur wenn die Thatſachen auf
denen ſie fußen begründet ſind, zur Ermittlung begründeter Thatſachen aber
gehört Unterſcheidungsgabe, und damit ſind nicht alle die Wiſſenſchaft treiben,
darum auch nicht alle Statiſtiker, geſegnet. So hat unlängſt ein Mitglied
unſers ſtatiſtiſchen Burean’s eine Abhandlung veröffentlicht „Ueber die Ver-
ſchlechterung der phyſiſchen Beſchaffenheit der Berliner Bevölkerung in neuerer
Zeit,“ worin Berlins Bedeutung als Fabrikſtadt aus der Statiſtik von 1847
bewieſen wird, ein allerdings überraſchender Einfall, den der „Deutſche
Beobachter“ mit Recht geißelt. Reden iſt Silber, aber Schweigen iſt Gold —
daran glaubt zu allerletzt ein preußiſcher Bureankrat. — Den Badener Con-
ferenzen müſſen lange diplomatiſche Unter- und Verhandlungen vorausgegan-
gen ſeyn. Es heißt auch: jener Artikel des Württemb. Staatsanzeigers, der
den Worten des Prinz-Regenten beim Schluß der Kammern den Sinn unter-
ſtellte: der Prinz habe ſeinen eigenen Miniſtern damit ein „bis hieher und nicht
weiter!“ zugerufen, ſey zur Sprache gekommen. Unſere Regierung wollte ſich
nach keiner Seite hin die Hände binden; trotzdem haben die zum Theil durch
eigenhändige Schreiben der Monarchen eingeleiteten Verabredungen wenig-
ſtens die Folge gehabt daß die Conferenzen nicht mehr ganz fruchtlos ausfallen
können. Die Aufmerkſamkeiten welche Louis Napoleon in Lyon der Kaiſerin-
Mutter von Rußland erwies, galten zum Theil der preußiſchen Prinzeſſin. —
Aufgefallen iſt es wie der Prinz-Regent unlängſt drei unſerer Diplomaten
empſieng, die ſich alle in ausnahmsweiſen Stellungen befinden: Hrn. v. Per-
poncher, der von St. Petersburg kommt und die Geſandtſchaft in Neapel über-
nehmen ſoll, Hrn. v. Sydow, der eigentlich in Kaſſel ſeyn ſollte, und Hrn.
v. Reumont, deſſen Poſten in Florenz ganz eingegangen iſt. — Der Her-
zog v. Oſuña, der reichſte Grande Spaniens, und, obſchon in vor-
gerückteren Jahren, noch immer unvermählt, ſoll mit der älteſten Prin-
zeſſin Radziwill verlobt ſeyn. Vorläuſig hält er ſich mit der Familie
in Teplitz auf. Als Graf Morny die ſchöne Ruſſin heimführte, hieß
es eine Zeit lang: auch Oſuña, der damals als ſpaniſcher Geſandter nach
St. Petersburg gegangen war, beabſichtige ſich mit einer Hofdame der
Kaiſerin zu vermählen. — Im ganzen kann man nicht anders ſagen als daß
Preußens Beziehungen zum Ausland immer erfreulicher ſich geſtalten; man
fängt wieder an ſich um unſere Freundſchaft zu bewerben, und kommt uns
entweder mit Achtung oder mit Haß entgegen. Letzteres iſt je nach Umſtän-
den ebenſo wünſchenswerth als erſteres. Sodann kann man in ganz Deutſch-
land mit Sicherheit darauf rechnen daß, wenn es je zum Schlagen kommen
ſollte, zumal die mittlern und untern Claſſen des Preußenvolks mit ſeltener
Opferwilligkeit um das Banner Hohenzollerns ſich ſchaaren werden. Der
Adel, deſſen Söhne in der Armee ſtehen, könnte dann auch nicht länger in ſei-
ner grollenden Stellung verharren. Das beſte: es iſt Bewegung, Leben
Hoffnung in unſerm Staatskörper, und wenn Hr. v. Vincke nur einigermaßen
ſeine einflußreiche Stellung in der zweiten Kammer dazu benutzen wollte um
den Berathungen mehr Haltung und Würde zu verleihen, ſo würden wir noch
um vieles beſſer daran ſeyn. — Wie man aus Odeſſa ſchreibt, richten die Hen-
ſchrecken in Südrußland ſchreckliche Verwüſtungen an, was um ſo mehr zu be-
klagen iſt als die Saaten daſelbſt außerordentlich ſchön ſtanden. Hier im
Norden hat dieſes Jahr das Ungeziefer ſich ſo gut als gar nicht gezeigt, wäh-
rend es ſeit einer Reihe von Jahren großen Schaden verurſachte.
Berlin, 14 Jun. Der Staats-Anzeiger enthält einen Erlaß des
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(2022-04-08T12:00:00Z)
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Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
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